Kategorie: Konzernkritik Seite 5 von 33

Starbucks, Google & Co. – die schmarotzenden Großkonzerne

So, bevor der Blutdruck zum Wochenende hin gar zu tief in den Keller sackt, hier ein kleiner Aufreger aus der ARD-Sendung Monitor, um das Blut wieder in Wallung zu bringen – „Google, Starbucks & Co.: Milliardengewinne fast steuerfrei“. Natürlich ist es für regelmäßige Leser meines Blogs nichts wirklich Neues, zu erfahren, dass die großen Unternehmen ihre Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit machen und ihre Marktmacht durch politisches Zutun (oder zumindest politisches Nichtstun) weiter wächst, zum Schaden kleinerer Anbieter. Ich denke da nicht nur an die obskuren, ausschließlich der Steuervermeidung dienenden Firmenkonstruktionen bei Aldi & Lidl, sondern z.B. auch an Ikea.

Internationale Unternehmen wie Starbucks, Google, Facebook oder Apple machen in wohlhabenden Ländern wie Deutschland Milliardenumsätze – doch Steuern zahlen sie darauf kaum. Mit legalen Tricks verlagern sie ihre Gewinne statt dessen in Länder mit niedrigen Steuersätzen. So machte Google 2010 international einen Gewinn von 5,8 Mrd. Dollar und zahlte darauf nur 3% Steuern. Bei anderen Unternehmen sieht es ähnlich aus. Die EU könnte nur mit Zustimmung aller Mitgliedsstaaten dagegen vorgehen. Doch weil einige EU-Länder selbst von dem System profitieren, gilt das als sehr unwahrscheinlich. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat trotzdem kämpferisch verkündet, gegen diese Steuertricks vorzugehen. Was er verschweigt: In Deutschland ermöglicht es die Regierung den Konzernen, ihre Steuerzahlungen geheim zu halten – so dass die Öffentlichkeit die schlechte Steuermoral vieler Konzerne in Deutschland nicht nachvollziehen kann

P.S.: Und denkt dran, dieses Wochenende ist Buy Nothing Day – der perfekte Anlass, von obigen Firmen schon mal nichts zu kaufen.

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Ananas – bittere Frucht – Del Monte und die Umweltzerstörung in Costa Rica

Natürlich hat niemand, der sich ein wenig mit den Mechanismen der modernen marktwirtschaftlichen Globalisierung auskennt und ihre Auswirkungen auf Menschen und Umwelt ahnt, sich wirklich der Illusion hingeben dürfen, dass die so leckere Ananas, die man hierzulande in Supermärkten zu Spottpreisen erhält, in irgendeiner Weise sozialverträglich erzeugt wird. Wie schon bei anderen Südfrüchten und sonstigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die in großen Mengen billig nach Deutschland geschafft werden müssen, ist es sowohl den Verbrauchern wie auch den Konzernen ziemlich egal, wie der Anbau vonstatten geht und ob er in den betroffenen, in der Regel armen Ländern verbrannte Erde hinterlässt. Von daher sollte einen der nachfolgende Beitrag von Plusminus nicht überraschen – wodurch die darin geschilderten Zustände aber nicht tolerierbarer werden! „Ananas – Südfrucht mit Nebenwirkungen?

Derzeit werden Ananas für weniger als einen Euro verkauft. Der größte Teil kommt aus Costa Rica. Wie kann ein Land so billig produzieren? plusminus stößt auf eine Region, die kein eigenes Trinkwasser mehr hat.

(…) Costa Rica ist mit geschätzten 52 Kilogramm pro Hektar das Land mit dem weltweit höchsten Pestizideinsatz, zeigen Studien des „Instituto Regional de Estudios en Sustancias Tóxicas“ (IRET) der Nationaluniversität Costa Ricas.

Die Monokulturen stellen die Farmer vor ein Problem: Die Pflanzen sind anfällig für Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Natürliche Feinde fehlen. Stattdessen werden intensiv Chemikalien wie Pestizide gesprüht. Und wenn die im Boden versickern, ist auch das Grundwasser gefährdet. Außerdem wäscht sie der subtropische Regen auch in umliegende Bäche und Flüsse.

Die Orte Milano, Cairo, Francia und Lousiana sind umgeben von Ananasplantagen. Erst kürzlich warnte das Gesundheitsministerium die Bewohner auf Flugblättern erneut, „kein Wasser aus der Wasserleitung zu trinken, da es kontaminiert ist. Es darf nur zum Waschen der Kleidung und für die Sanitäranlagen genutzt werden“.

Für Trinkwasser sorgt schon seit 2007 ein Tankwagen, der die Menschen zweimal pro Woche mit Trinkwasser beliefert. Das Problem des verunreinigten Trinkwassers ist aber schon seit 2003 bekannt. (…)

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Die Gen-Verschwörung – Eine Spurensuche

Kritische Dokumentationen über Gentechnik und gentechnisch veränderte Landwirtschaftsprodukte wie Mais und Soja gibt es inzwischen ja doch einige – sehr erfreulich, dass Monsanto & Co. ihr schändliches Treiben nicht ohne Widerstand durchführen können. Die Doku „Die Gen-Verschwörung – eine Spurensuche“ lief letztes Jahr auf Phoenix, ist aber schon etwas älter, und zeigt weitere Facetten der zum Teil bedrohlich wirkenden Strukturen der Gentechnik-Konzerne:

Wie gefährlich ist die Gentechnik wirklich?
Bei seiner Recherche in Belgien und den USA findet der Film eine Menge ungeklärter Fragen zur Sicherheit gentechnisch veränderten Essens, wirft einen Blick hinter die Kulissen der Biotech-Industrie und stößt auf ein Netzwerk auf Politik und Wirtschaft bei Zulassungsverfahren. In Argentinien findet Ladwig einen bislang völlig unbeachteten Aspekt der Gentechnik: den einseitig massiven Einsatz von Pestiziden bei gentechnisch verändertem Saatgut, denn die Hersteller dieser sogenannten GMO`s sind weltweit agierende Chemieunternehmen. Die Recherche beleuchtet erstmals auch die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe der Gentechnik.

 

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Wegezoll – Reiche Bahn lässt Regionalverkehr ausbluten

Wenn man den Heilslehren der Marktfanatiker glauben darf, ist es ja immer besser, der Staat hält sich aus allem raus und „der Markt“ regelt alles von alleine. Wie es tatsächlich läuft, kann man gut an der Bahn sehen, die seit langem für den Wettbewerb fit gemacht werden soll, zu Lasten all derjenigen, die die Bahn als alltägliches Transportmittel brauchen. Wenn man den Autoverkehr wirklich verringern wollen würde (was im Autoland Deutschland natürlich keine Partei wirklich will), wäre es doch meines Erachtens unumgänglich, die Bahn kostengünstig und komfortabel zu gestalten. Die Sendung quer nimmt sich dieses Themas in „Wegezoll – Reiche Bahn lässt Regionalverkehr ausbluten“ entsprechend an:

Sprit ist teuer wie nie. Kein Wunder, dass die Zahl der Fahrgäste im Regionalverkehr in den vergangenen zehn Jahren um die Hälfte gestiegen ist. Mittlerweile herrscht in den Zügen deshalb oft ein unzumutbares Gedränge. Doch trotz des Erfolges ist kein Geld da, um die Zug-Kapazitäten angemessen zu erweitern. Das läge in erster Linie an den hohen Trassengebühren, die die DB – immer noch Eigentümerin des Schienennetzes – verlangt, behaupten die privaten Regionalverkehrsbetreiber. Finanziert die Deutsche Bahn, die gerade wieder einen Gewinnsprung vermeldet, ihre internationale Expansion auf Kosten des Regionalverkehrs? Bayerische Politiker und auch die EU-Kommission schlagen Alarm.

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Lesetipps: Propaganda für Agro-Konzerne | Konzerne sind Plünderer | Occupy Apple | Mann ohne Geld

© Goat_girl, stock.xchng

Immer mal wieder – so auch neulich in der ARD-Doku „Wie billig kann Bio sein?“ – werden in den Medien ja großangelegte „Enthüllungen“ präsentiert, die beweisen (sollen), dass Bio ja doch gar nicht gesünder sei als konventionelle Lebensmittel, dass man also getrost weiterhin den Dreck kaufen kann, den einem die Industrie in Supermärkten und Discountern als „Lebensmittel“ unterjubeln will. Dass ein Bio-Apfel nicht mehr Vitamine hat als einer aus konventionellem Anbau, sollte eigentlich auch so klar sein, hängt der Vitamingehalt doch eher von der Sorte ab. Meistens werden aber die eigentlich wichtigen Punkte im Zusammenhang mit biologischem Anbau bei solchen Berichten gerne unterschlagen (statt dessen konzentriert man sich auf einige schwarzen Schafe der Branche) – dass weniger Pestizide verwendet werden, dass schonender mit den Ressourcen (wie den Böden) umgegangen wird etc. Natürlich läuft auch im Bioanbau einiges schief, wie immer in diesem auf Profit ausgerichteten System springen Konzerne auf alles, was Geld verspricht, und „optimieren“ die Kostenstrukturen anschließend. Autorin Kathrin Hartmann beleuchtet in ihrem Das Ende der Märchenstunde-Blog nun mal die Gegenargumente – „Stanford Anti-Bio-Studie: Propaganda für Agro-Konzerne“:

Schon erstaunlich, wie dieeinschlägige Journailleüberschnappt vor Glück, wenn sie, gefühlt einmal im Jahr,verkünden darf: “Bio ist gar nicht gesünder!”Ätschbätsch! Der Vorwurf, Bio habe nicht mehr Nährstoffe als konventionelles Obst und Gemüse, ist so alt wie dumm, schon seit Jahren trompeten die Anti-Bio-Propagandisten und Achse-des-Guten-Provokateure Dirk Maxeiner und Michael Miersch diese scheinbar “unbequeme Wahrheit” in die Welt. Aktuell sorgt aber eine haarsträubende Studie der US-amerikanischen Elite-Universität Stanford mit exakt dieser Botschaft für Aufsehen in den Mainstream-Medien. Großdenker des Springer-Blatts “Die Welt” erklärten Bio gar zum “kulturellen Placebo”. Dabei ist völlig klar: Ein Bio-Apfel hat nicht mehr Vitamine oder Mineralstoffe, es ist ja immer noch ein Apfel. Bio ist gesünder für Mensch und Welt, weil es keine Gentechnik enthält, keine Pestizide und keine Antibiotika. Pestizide und Mineraldünger vergiften Böden und Wasser, zerstören die Biodiversität und tragen zum Klimawandel bei. 40 000 Menschen sterben jedes Jahr an Pestizidvergiftung. Gerne führen Bio-Kritiker (so auch die Wissenschaftler von Stanford) an, dass die Pestizidrückstände auf Obst und Gemüse rückläufig seien. Stimmt. Doch dafür hat die Mehrfachbelastung zugenommen: um gesetzliche Grenzwerte zu unterschreiten, setzen Hersteller viele verschiedene Wirkstoffe ein. Welche Wirkung diese Giftcocktails haben weiß kein Mensch. (…)

(…) Stanford ist die reichste Universität der Welt, sie steht an der Spitze der Fundraising-Aktivitäten US-amerikanischer Universitäten. Allein in der fünfjährigen Kampagne “The Stanford Challenge” hat die kalifornische Elite-Uni 6,2 Milliarden Dollar Spenden eingesammelt. Diese Spenden stammen auch aus der Industrie oder von industrienahen Stiftungen. Stanford ist mit der Industrie eng verbandelt. Besonders innig verbunden ist Stanford mit dem umstrittenen Agrar-Konzern Cargill, weltgrößter Getriedehändler, Gentechnik-Befüworter (Cargill arbeitete mit Monsanto am umstrittenen Gen-Mais), Großimporteur von Futtersoja aus Brasilien und Palmöl aus Sumatra. Seit 25 Jahren ist Cargill Partner der Universität und hat während der vergangen zehn Jahre mindestens fünf Millionen US-Dollar an das Standford Center of Food Security and Environment Program (FSE) gespendet. Das FSE gehört zum (konzern-)spendenfinanziertenFreeman Spogli Institute for International Studies at Stanford Universtity (FSI), zu dem auch das Center for Health Policy gehört, das die Bio-Studie durchgeführt hat. Die Bill & Melinda Gates-Stiftung, die sich für konventionelle Landwirtschaft und Gentechnik stark macht und in die Konzerne Monsanto und Cargill investiert, unterstützt ein Programm des FSE und steht als Spender auf der FSI-Liste (Kategorie 5 Millione US-Dollar und mehr). Darüber hinaus gehört Jeffrey Raikes, CEO der Bill & Melinda Gates-Stiftung zum Board of Trustees der Stanford University. George H. Post wiederum, angehöriger des Board of Directors vonMonsanto, ist “Distinguished Fellow” im Stanford-Thinktank “Hoover Institution”, das großen Einfluss auf die US-amerikanische Politik hat.  (…)

Jean Ziegler, seines Zeichens Mitglied im beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der UN, ist ja bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn es um die Umtriebe der großen Unternehmen weltweit geht, die (nicht nur) seiner Meinung nach mit- oder sogar hauptverantwortlich für den Hunger auf der Welt sind. Anlässlich seines neuen Buches „Wir lassen sie verhungern“ hat ihn das Magazin Profil (durchaus kritisch) interviewt: „Konzerne sind Piraten und Plünderer“:

(…) profil: Die Schuld ­daran geben Sie dem Neoliberalismus, der Globalisierung, den Spekulanten. Warum blenden Sie alle anderen Gründe aus?
Ziegler: Die Haupttäter sind die Konzerne, und wir sind die Komplizen.

profil: Wer ist „wir“?
Ziegler: Wir Bürger, die nicht aufstehen und unsere Regierungen zwingen, die Konzerne zu kontrollieren. Es gibt zehn transkontinentale, unglaublich mächtige Gesellschaften wie Cargill, Archer Midland, Bunge oder Nes­tlé, die 85 Prozent des Nahrungsmittelhandels auf der Welt beherrschen. Die Konzerne funktionieren nur nach dem Prinzip der Profitmaximierung, das ist auch ganz normal. Wenn der Nestlé-Chef den Shareholder-Value nicht jedes Jahr steigert, ist er nach drei Monaten weg – ob er ein netter Mensch ist oder nicht. (…)

Na, und habt Ihr Euch auch schon alle brav das neue iPhone geholt? Ohne das man als moderner Mensch nicht überleben kann. Und das iPhone 5 ist natürlich so viel besser als das völlig veraltete, aus heutiger Sicht eigentlich unbenutzbare Vorgängermodell aus dem letzten Jahr! Wenn man so die Berichte in der Presse gesehen hat, die einen unglaublichen Wirbel um das neue Gadget gemacht hat, kann man eigentlich nur den Kopf schütteln. Spiegel Online hat, als das Ding vorgestellt wurde, auf der Startseite oben groß einen eigenen „News-Ticker“ zu diesem „Event“ geschaltet. Apple freut sich über solch kostenlose Reklame und kann sich die Hände reiben – in punkto Marketing macht ihnen niemand was vor. Das führt dann zu so grotesken Situationen wie „Occupy Apple“, wie Pressetext.com berichtet: „Occupy Apple verkauft Plätze in iPhone-5-Schlange – Hardcore-Fans werden im Netz durch den Kakao gezogen“:

“iSchafe” nennt Cnet jene unerschrockenen Apple-Fans, die weltweit vor ausgesuchten Apple-Stores übernachten, um sich die ersten neuen iPhones zu sichern. Überall im Netz machen sich Kommentatoren über die eifrigen Erstkäufer lustig. Aktivisten von Occupy Wallstreet haben derweilen eine produktivere Art von Kritik am Hype um den Hightechkonzern gefunden. Sie stellen sich unter dem Motto “Occupy Apple” selbst in die Schlange, um ihre Plätze kurz vor Ladenöffnung an wohlhabende Geschäftsleute zu verkaufen. Die Einnahmen werden anschließend gespendet. (…)

Damit es aber nicht immer nur die armen Apple-Leute trifft – Samsung macht Apple inzwischen ja einiges nach, auch die unwürdigen Arbeitsbedingungen bei der Produktion ihrer Unterhaltungselektronik – „Miese Arbeitsbedingungen: Scharfe Kritik an Samsung und Apple“:

Mit der Verleihung des Public Eye-Awards ist Samsung eine zweifelhafte Ehre zuteilgeworden. Wegen der Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken wurde das Unternehmen in einer Online-Abstimmung unter den “schlimmsten Unternehmen” weltweit auf Platz 3 gewählt. (…)

Samsung wird vorgeworfen, bei der Produktion seiner Elektronikprodukte die Gesundheit von Arbeitern bewusst zu gefährden und sogar deren Tod in Kauf zu nehmen.

Laut den Initiatoren des Negativpreises setzt Samsung in der Herstellung hochgiftige Chemikalien ein, ohne die Angestellten über die Gefahr zu informieren. Dadurch seien bereits 50 Mitarbeiter gestorben und circa 140 ernstlich erkrankt. Samsung selbst bestreitet dies, wurde aber mittlerweile dazu verurteilt, zwei an Leukämie erkrankte Mitarbeiter zu entschädigen. Ein südkoreanisches Gericht sah es als erwiesen an, dass die Krankheit mit der Arbeit mit krebserregenden Stoffen in Zusammenhang steht, obwohl die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschritten worden waren. (…)

Am besten, man versucht ohne all dieses Spielzeug auszukommen – den Versuch hat Mark Boyle unternommen, der ein ganzes Jahr ohne Geld auskam, und uns darüber in einem Buch berichtet. Utopia stellt das Werk kurz vor (und nimmt mir damit dankenswerter Weise die Arbeit einer eigenen Rezension ab :-) – „Der Mann ohne Geld“:

Be the change you want to see in the world. Inspiriert durch diese Worte Mahatma Gandhis stand im Jahr 2008 für den damals 29-Jährigen Wirtschaftswissenschaftler, und Gründer der Freeconomy-Bewegung, Mark Boyle fest, sein Leben von Grund auf umzukrempeln. Ab sofort wollte er auf jeglichen Konsum verzichten und zwölf Monate ohne Geld verbringen. Begonnen hat Boyle dieses Jahr passender Weise am Internationalen Kauf-nix-Tag.
Doch wie kommt man bloß auf die Idee, eine so lange Zeit ohne Geld auskommen zu wollen? Für Boyle war es die Feststellung, dass die Menschen viel zu distanziert von den Gütern sind, die sie konsumieren. Das Geld wird auf den Tisch gelegt, aber wofür genau, weiß man meist nicht. Die direkten Auswirkungen unseres Kaufverhaltens auf Mensch, Tier und Umwelt können (oder wollen) wir nicht mehr sehen. Denn müssten wir unser Gemüse selbst anbauen, würden wir es niemals so unachtsam wegwerfen. Müssten wir sehen, unter welchen Bedingungen Tiere geschlachtet werden, würden wir vielleicht aufs Wurstbrot verzichten. Müssten wir unser Trinkwasser selbst reinigen, würden wir es nicht so verschwenden. Die Reihe lässt sich unendlich fortsetzen. Doch wer macht sich heutzutage noch Gedanken um die Herkunft seiner Einkaufswaren? Geld stellt für die Menschen eine Sicherheit dar. Es hat die Macht über die Welt ergriffen. Doch Boyle selbst sagt, “dass Freundschaft und nicht Geld wahre Sicherheit bringt. Und dass die größte Armut hier im Westen spiritueller Art ist. Dass Unabhängigkeit in Wahrheit der wechselseitigen Abhängigkeit bedarf. Und dass, wenn du keinen Plasma-Bildschirm-Fernseher besitzt, die Leute denken, dass du ein Extremist bist.” (…)

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Aldi u.a. Konzerne nutzen Bürgerentscheide zu ihren Gunsten

Heute gleich, wie schon angekünigt, noch ein zweiter Beitrag aus der quer-Sendung von letzter Woche. Bürgerentscheide und -begehren gelten ja als probates Mittel der Basisdemokratie, ermöglichen sie doch den von einer Entscheidung Betroffenen, ihre Meinung kundzutun und mehrheitsfähig zu machen, anstatt dass von oben herab über ihre Köpfe entschieden wird. So weit, so gut. Die Befürchtung, die Skeptiker von Bürgerentscheiden hegen, ist, dass diese von mächtigen Playern genutzt werden, um Dinge zu ihren Gunsten umzubiegen – z.B. mit Hilfe von medialem Einfluss o.ä. Solch einen Fall zeigte quer – Aldi will in einem Naturschutzgebiet ein Logistikzentrum für ihren ganzen billigen Plunder errichten und nimmt offenbar Einfluss auf die kommunale Politik, und die Bürger. „Volkes Wille? Spekulanten nutzen Bürgerentscheid“:

Bürgerentscheide werden im Allgemeinen als das letzte Mittel der Bürger begriffen, um etwas notfalls auch gegen den Willen gewählter Volksvertreter durchzusetzen. Doch in Bayern scheint es inzwischen mitunter so, als würde das Prinzip Volksentscheid umgekehrt: Beim Versuch, den Willen von Firmen oder Spekulanten durchzusetzen. Sollte das funktionieren, dann könnte in Gilching schon bald ein Logistikzentrum mitten ins Landschaftsschutzgebiet gebaut werden.

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Die Energiewende als unsoziales Projekt auf dem Rücken der Bürger

Ja, heute gleich mal wieder ein Beitrag, der einen die Haare zu Berge stehen lässt – das BR-Magazin quer hat sich frisch aus der Sommerpause gleich mit einigen heißen Eisen befasst, beispielsweise der Energiewende, die in Deutschland zu Lasten der Bürger und zum Vorteil der Konzerne durchgeführt wird. Das ist zwar schon etwas länger bekannt, aber so kompakt auf den Punkt wurde das selten gezeigt wie hier. Da fällt mir nichts mehr zu ein… „Öko-Paradox: Geld sparen mit Stromverschwendung

Letztes Jahr sagte Angela Merkel, die Umlage für den Ökostrom würde nicht mehr steigen. Jetzt steigt der Strompreis aber wieder gewaltig. Nur für Privathaushalte, wohlgemerkt. Eine steigende Anzahl “energieintensiver” Unternehmen wird davon befreit. Das Paradoxe am Ökostrom: ökologisch handelnde Firmen werden für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen bestraft. So wie Helmut Drechsel aus Oberfranken. Er hat in einen energiesparenden Maschinenpark investiert und bleibt dadurch unter der Befreiungsgrenze. Gleichzeitig beobachtet er, wie manche Betriebe ihre Maschinen jetzt sogar extra Tag und Nacht leer laufen lassen, nur um die Befreiungsgrenze zu überschreiten.

 

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Bottled Life – Nestlés Geschäft mit Wasser

Schnell noch einen interessanten Fernsehtipp, bevor es zu spät ist – heute um 20:15 Uhr läuft auf ARTE die Doku „Bottled life“, die Nestlés Griff nach den Wasserreserven der Welt schildert. Dieses Unternehmen muss gestoppt werden!

Wie verwandelt man Wasser in Geld? Es gibt eine Firma, die das Rezept genau kennt: Nestlé.

Dieser Konzern dominiert den globalen Handel mit abgepacktem Trinkwasser. Der Journalist Res Gehriger macht sich auf, einen Blick hinter die Kulissen des Milliardengeschäfts zu werfen. Nestlé blockt ab. Doch der Journalist lässt sich nicht abwimmeln. Er bricht auf zu einer Entdeckungsreise, recherchiert in den USA, in Nigeria und in Pakistan. Die Expedition in die Welt des Flaschenwassers verdichtet sich zu einem Bild über die Denkweisen und Strategien des mächtigsten Lebensmittelkonzerns der Welt

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Internet macht dumm“! Mit so einer Schlagzeile ist man sich der Aufmerksamkeit gewiss, bringt sie doch knallig und verkürzt eine medientaugliche Aussage auf den Punkt. Dennoch, was Manfred Spitzer in seinen Studien herausgefunden hat, ist nicht immer direkt von der Hand zu weisen – „Auslagerung des Denkens auf Maschinen schadet dem Gehirn“. Klar, wer kritische Seiten und Blogs wie beispielsweise die meinige hier besucht, erweitert seinen Geist und sein Denken vielleicht eher, aber generell finde ich die Erkenntnisse durchaus interessant, wie er in einem Interview mit pressetext.de ausführt:

Unsere geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, weil wir zu häufig digitale Medien nutzen. Mit dieser Gesellschaftskritik lässt der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer in seinem bei Droemer erschienenen Buch “Digitale Demenz – wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen” aufhorchen. Im pressetext-Interview legt der ärztliche Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm http://www.uniklinik-ulm.dedar, wie Internet, Konsolen, Smartphones und Co das Gehirn schädigen.

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Greenwashing – der ganz legale Betrug

Ein Blog wie meiner, der sich auch Kritik an der Reklame auf die Fahnen geschrieben hat, kommt am Thema „Greenwashing“, also dem Vortäuschen eines öko-reinen Handelns durch Konzerne und ihre Werbekampagnen, nicht vorbei. Immer wieder hatte ich auch entsprechende Beiträge im Konsumpf (z.B. über E.On oder TetraPak), denn die generelle Unredlichkeit und Verlogenheit der Werbung zeigt sich in solchen Momenten besonders deutlich. Erfreulicherweise wird Greenwashing auch in anderen Medien mittlerweile als Problem gekannt und gegeißelt – denn die Strategie, die gerade besonders umweltzerstörende Firmen besitzen, ist ja, einfach Millionen in eine teure Imagekampagne zu stecken, die das eigene Unternehmen als Umweltschützer darstellt, statt tatsächlich irgendetwas am eigenen Tun zu ändern. Man will also den Konsumenten – wie immer in der Reklamewelt – hinters Licht führen und ihn wohlig einlullen, damit er fortan ohne schlechtes Gewissen den Mist konsumiert, den man anbietet. Es ist zu befürchten, dass dies wirklich bei vielen Leuten weiterhin funktioniert und sie sich so vom „schönen Schein“ blenden lassen. Werbung soll ja gerade auch verhindern, dass man sich zu viele Gedanken über das Produkt bzw. die dahinterstehenden Produktions- und Distributionsprozesse und damit die Folgen des eigenen Konsums macht.

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