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Vattenfall – Kohle kauft Meinung

Heute habe ich wieder das Vergnügen, Euch einen Gastartikel präsentieren zu dürfen – er stammt von Hartmuth von Altmann und befasst sich mit der Lobbyarbeit von Vattenfall im Zusammenhang mit dem schmutzigen Geschäft des Braunkohletagebaus in Sachsen und Brandenburg. (Beispiele für die im Artikel erwähnten Anzeigen findet Ihr beim Klima-Lügendetektor.)

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Kohle kauft Meinung

Quelle: Wikipedia

„Es wird sich in Zukunft darum handeln, die Mehrheit der Population an konsumverträglichen Denk- und Wahrnehmungskategorien zu orientieren.“ (Aus einem internen Papier eines großen deutschen Chemiekonzerns, 1991, http://books.google.de/books?id=ru1eEWFZW3IC&pg=PA58&lpg=PA58)

Außerhalb Sachsens und Brandenburgs wird er bislang kaum wahrgenommen: Der Konflikt um die Erweiterung der Braunkohletagebaue in der Lausitz. 50 Millionen Tonnen Kohlendioxid werden dort jährlich in die Luft gepumpt, trotz Klimadiskussion und Energiewende. Neue Tagebaue sollen nun her, die das Zeitalter des Kohlestroms bis über 2030 hinaus verlängern sollen.

Vattenfall steigt aus der Kohleverstromung aus, das steht bereits fest. In seinem Heimatland Schweden steht der Konzern unter Druck. Dort macht Vattenfall in Wasserkraft und gilt als sauber. Den Dreck außerhalb Schwedens wollen die Schweden nicht mehr mitmachen. Also muss der Staatskonzern sein schmutziges Geschäft verkaufen. Großes Interesse wird polnischen Kraftwerksbetreibern zugesprochen.

Damit die Unruhe in der Lausitz nicht zu groß wird, damit Protesten etwas entgegengesetzt wird und damit der Verkaufserlös für die häßliche Kohletochter nicht zu niedrig ausfällt, steuert der Konzern nun mit einer Werbekampagne gegen, für die er Ortsansässige in die Zeitung bringt.

Da ist der Opa aus Schwarze Pumpe, der sich für seine Enkel berechtigt Zukunftschancen in der Lausitz erhofft. Er wirbt nicht für den Maschinenbau, die Landwirtschaft oder gute Bildung. Er wirbt für die Neueröffnung von Braunkohletagebauen und damit für eine Verlängerung des Spreesterbens (siehe: Braune Spree: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2013/09/braune-spree-spurensuche-in-brandenburg.html), massive Treibhausgasemissionen und die fortgeführte Abhängigkeit der Region von einem einzelnen großen Arbeitgeber. Sein Traditionsverein “Glückauf Schwarze Pumpe” e.V. will das alte Bergbauwissen bewahren. (Aus rechtlichen Gründen kann ich die Anzeigen hier leider nicht abbilden – es steht aber immer „WAS WICHTIG IST“ oben links, und dann ein Spruch wie z.B. „Unsere Enkel sind mir wichtig!“, und eine Begründung „Eine solide Wirtschaft sichert ihnen Zukunftschancen in unserer Heimat. Was hilft uns dabei? Die Braunkohle.“, sowie das Vattenfall-Logo und ein großes Foto des entsprechenden Anwohners; Anm. PM)

Da ist der Radsport-Weltmeister aus Cottbus, der nicht für Fahrradwege streitet oder für den Ausbau des Breitensports, sondern für die Braunkohle. Er arbeitet in der Marketingabteilung von Vattenfall (http://www.maximilian-levy.de/maximilian-ins-team-vattenfall-berufen/), wenn er nicht gerade Rad fürs deutsche Olympia-Team fährt, das von Vattenfalls gesponsort wird.

Da ist die Wissenschaftlerin an der Technischen Universität in Cottbus, die am Lehrstuhl für Kraftwerkstechnik forscht. Kohle spielt natürlich auch an diesem Lehrstuhl eine bemerkenswerte Doppelrolle (http://www.kwt-cottbus.de/de/forschung-projekte.html). Sie finanziert den Lehrstuhl mit und sie ist Forschungsobjekt zugleich.

In der Super-Illu Ausgabe 45/2013 darf der Kohle-Lobbyist Wolfgang Rupiper vom Verein “Pro Lausitzer Braunkohle” unwidersprochen sagen, dass die Braunkohlekraftwerke “sehr umweltverträglich” arbeiten, “also aktiv zum Klimaschutz” beitragen. Soviel Kritiklosigkeit der Redaktion war sicherlich hilfreich bei der Realisierung der “20 Seiten extra zur Energiewende” – einem Sonderheft, das der Super-Illu 47 beiliegt (http://www.superillu.de/exklusiv/superillu-sonderseiten-ja-zur-energiewende-aber-mit-mehr-realitaetssinn). Schon auf dem Titelblatt sind die Spuren der Vattenfall-Kampagne zu sehen: “Braunkohle sichert Jobs”. Deutscher Presserat (http://www.presserat.info/), übernehmen Sie!

Zweifellos würden lebensverlängernde Maßnahmen für die Braunkohle weiterhin Bergbaujobs sichern. In den Lausitzer Tagebauen und Kraftwerken arbeiten über 8000 Menschen (1980 waren es noch 80.000). Bis 2030 können sie das auch weiterhin mit den bereits bestehenden Tagebauen tun. Kaum jemand will daran etwas ändern. Nur ob auch nach 2030 die Kohle weiterhin eine solch große Rolle spielen soll und ob man deshalb neue Tagebaue eröffnen sollte, darüber will bei Vattenfall niemand mit offenem Visier und unter Einbeziehung von Umweltgesichtspunkten diskutieren. Obwohl Vattenfall den Rückzug aus dem schmutzigen Geschäft bereits beschlossen hat, will man die schmutzige Tochter für einen Käufer nochmal ordentlich aufhübschen und instrumentalisiert dafür Bewohner der Region für sloganhafte Anzeigen. Hätte Vattenfall sein Lobby-Geld mal lieber für eine echte Zukunftsdiskussion ausgegeben, der Region hätte es sicher helfen können…

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Guerilla-Strom

Über diesen Beitrag der BR-Sendung quer habe ich mich gefreut, zeigt er doch, dass man die Energiewende nicht den großen Konzernen überlassen darf und dass der Widerstand gegen die Unternehmen wächst – „Guerilla-Strom: Solarzwerge proben Unabhängigkeit“:

Wir können es auch allein! Immer mehr unerschrockene Pioniere vermarkten ihren hausgemachten Ökostrom auf direktem Weg: Sie verkaufen ihren überschüssigen Solarstrom an Nachbarn, bei Mehrfamilienhäusern kommt der Strom direkt vom Dach und wird mit dem Hauseigentümer abgerechnet. Ökostromvermarktung – ganz dezentral und ohne Umwege über Stromriesen und Stromnetze. Das rechnet sich im besten Fall auch für die Abnehmer.

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Die Energiewende als unsoziales Projekt auf dem Rücken der Bürger

Ja, heute gleich mal wieder ein Beitrag, der einen die Haare zu Berge stehen lässt – das BR-Magazin quer hat sich frisch aus der Sommerpause gleich mit einigen heißen Eisen befasst, beispielsweise der Energiewende, die in Deutschland zu Lasten der Bürger und zum Vorteil der Konzerne durchgeführt wird. Das ist zwar schon etwas länger bekannt, aber so kompakt auf den Punkt wurde das selten gezeigt wie hier. Da fällt mir nichts mehr zu ein… „Öko-Paradox: Geld sparen mit Stromverschwendung

Letztes Jahr sagte Angela Merkel, die Umlage für den Ökostrom würde nicht mehr steigen. Jetzt steigt der Strompreis aber wieder gewaltig. Nur für Privathaushalte, wohlgemerkt. Eine steigende Anzahl “energieintensiver” Unternehmen wird davon befreit. Das Paradoxe am Ökostrom: ökologisch handelnde Firmen werden für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen bestraft. So wie Helmut Drechsel aus Oberfranken. Er hat in einen energiesparenden Maschinenpark investiert und bleibt dadurch unter der Befreiungsgrenze. Gleichzeitig beobachtet er, wie manche Betriebe ihre Maschinen jetzt sogar extra Tag und Nacht leer laufen lassen, nur um die Befreiungsgrenze zu überschreiten.

 

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Lesetipps: Internet macht dumm? | IKEA-Wohnviertel | Olympia | Bayer spendet an Republikaner

Internet macht dumm“! Mit so einer Schlagzeile ist man sich der Aufmerksamkeit gewiss, bringt sie doch knallig und verkürzt eine medientaugliche Aussage auf den Punkt. Dennoch, was Manfred Spitzer in seinen Studien herausgefunden hat, ist nicht immer direkt von der Hand zu weisen – „Auslagerung des Denkens auf Maschinen schadet dem Gehirn“. Klar, wer kritische Seiten und Blogs wie beispielsweise die meinige hier besucht, erweitert seinen Geist und sein Denken vielleicht eher, aber generell finde ich die Erkenntnisse durchaus interessant, wie er in einem Interview mit pressetext.de ausführt:

Unsere geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, weil wir zu häufig digitale Medien nutzen. Mit dieser Gesellschaftskritik lässt der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer in seinem bei Droemer erschienenen Buch “Digitale Demenz – wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen” aufhorchen. Im pressetext-Interview legt der ärztliche Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm http://www.uniklinik-ulm.dedar, wie Internet, Konsolen, Smartphones und Co das Gehirn schädigen.

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Zwei interessante Veranstaltungen – Transition-Konferenz und Umundu-Festival

Gerne möchte ich auch dieses Jahr auf zwei spannende Initiativen hinweisen, die sich für ein alternatives Leben und ein Handeln abseits der kapitalistischen Verwertungslogik einsetzen. Zunächst die Transition-Konferenz vom 21. bis 23. September in Witzenhausen (kein Scherz!) bei Kassel. Der Peak Oil-Blog schreibt dazu:

Kulturwende voraus: Transition-Konferenz im September 2012

Wer langfristig denkt stellt schnell fest: Irgendwann müssen wir ohne Erdöl auskommen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie rückt mit jeder neuen Preiswelle an den Tankstellen immer stärker ins Bewusstsein. Auch wenn die kurzfristige Diskussion sich dann schnell um Steuersenkungen dreht (Frankreich plant ernsthaft, die Spritsteuern zu senken, um den Benzinpreis zu deckeln), sind die langfristigen Fragen doch andere:

  • wie organisieren wir unsere Städte ohne Öl als Mobilitätstreibstoff?
  • welche alternativen Energiequellen lassen sich nutzen?
  • ist unser heutiges materielles Wohlstandsniveau mit diesen Energiequellen aufrecht zu erhalten?
  • wie kann der Abstieg vom Energiegipfel gestaltet werden?
  • welche Nebenwirkungen hoher Preise und Ölknappheit können auftreten und wie kann man sie mildern?

Diese Fragen lassen sich nur dann mit einem Halbsatz beantworten, wenn der Glaube an technologische Sprünge so stark verankert ist, dass keine Zweifel übrigbleiben, dass uns (neue) Technologien aus allen bedrohlichen Szenarien herausführen werden. Für Nicht-Ingenieure zeigt der Technik-Glaube jedoch wenig Handlungsmöglichkeiten: Wer kein Forscher ist oder kein Ingenieur kann sich am Erklimmen eines neuen Technik-Gipfels nicht beteiligen. Passives Abwarten ist jedoch nicht jedermans Sache, wissen wir ja sehr wohl, dass möglicherweise viel auf dem Spiel steht.

“Die Politik handelt zu langsam” ist eine der Erkenntnisse, die zur Entstehung der “Transition Town“-Idee geführt hat. Zwar ist in Deutschland ein Energiekonzept auf Ebene der Bundespolitik entstanden, doch dieses formuliert hauptsächlich Ziele, nicht jedoch den Weg, wie genau es zu erreichen ist, in 2050 nur noch 50% des heutigen Primärenergieverbrauchs zu benötigen. Fakt ist: Damit ein ganzes Land seinen Energieverbrauch halbiert, muss rein statistisch jede einzelne Stadt, jedes einzelne Unternehmen, jeder einzelne Haushalt, jeder einzelne Mensch seinen Energieverbrauch halbieren. Bis 2050 mag viel Zeit sein, doch ist es (beispielsweise) eben nicht so leicht, mal eben das Verkehrssystem vom Energiespeicher Öl auf den Energiefluss Strom umzustellen. Vor allem, wenn sich die Politiker dann noch über Stromleitungstrassen streiten und über die Pendlerpauschale, über Einspeisevergütungen und neue Kohlekraftwerke. Die “Energiewende” wird auf politischer Ebene und in den Zeitungen diskutiert (und sie wird geschoben von den Transformateuren), aber kommt sie auch da an, wo sie letztlich umgesetzt werden muss: Vor Ort?

Die Energiewende ist eine Kulturwende – diese Feststellung wurde in einschlägigen Blogs schon diskutiert, da gab es den Begriff der Energiewende in den Medien noch gar nicht. Damit “Energiewende” zum politischen Alltagsbegriff wurde, musste erst noch ein Atomkraftwerk in Japan explodieren. Von einer Veränderung im Umgang mit Ressourcen liest man im Energiekonzept der Bundesregierung wenig, Kulturwende greift demnach noch ein Stückchen tiefer als Effizienzmaßnahmen und die Ernte von Erneuerbaren. Und die Begründung für eine nicht rein technische Herangehensweise ist nicht schwer zu verstehen:

Unsere heutige Kultur entstammt der Industrialisierung, die sich ja nicht nur mit neuen Technologien, sondern insbesondere auch mit einem sich ständig vergrößernden Energieangebot entwickelte. Eine Kultur, mit einem stagnierenden Energieangebot, einem stagnierendem Wirtschaftsoutput (=”Nullwachstum”) oder gar einer Schrumpfung dieser Bereiche umzugehen, muss erst noch entwickelt/erlernt werden!

Nur wenige Menschen haben ein Gefühl dafür, wie ein echter Ölschock in unserer so “hochentwickelten” Zivilisation aussehen würde. Ein plötzliches Ausbleiben des Energiezuflusses würde uns die Fallhöhe, auf die wir uns begeben haben, schmerzlich vor Augen führen. Selbst die strategische 90-Tage-Reserve ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, nach ihrem Aufbrauchen würden wir mit Entwicklungen konfrontiert, die die Handy-Generation nur aus Action-Filmen kennt. Daher ist der Transition-Ansatz eng damit verbunden, krisenfestere Gemeinschaften, krisenfestere Kommunen zu entwickeln.

Wie genau eine Kommune krisenfester werden kann, ist unklar: Zu wenig historische Erfahrungen sind vorhanden. Daher ist der Weg einer Verwandlung der eigenen Stadt auch immer ein Weg mit Versuch und Irrtum. Immer hilfreich dabei ist der Austausch mit anderen, die einen ähnlichen Weg versuchen.

Für diesen Austausch gibt es vom 21. bis 23. September Gelegenheit bei der 3. deutschsprachigen Transition-Konferenz. Witzenhausen bei Kassel ist keine Groß-, aber Universitätsstadt, wer ökologische Agrarwissenschaften studieren will kann das nur dort tun. Das Konferenz-Programm steht noch nicht vollständig, aber einzelne Programmpunkt sind sicher: Komplementärwährungen, Open Source-Technologien, Permakultur und Stadtgärten, aktuelle Peak-Entwicklungen und Organisationswerkzeuge werden diskutiert und vorgestellt, ein Open Space erlaubt jedem sein Thema einzubringen und für Musik und Kultur ist gesorgt. Die Witzenhausener Transition-Initiative will sich dem Thema Lebensmittelverarbeitung (“Vom Solartrocknen bis zum Saftpressen”) widmen und damit für den Erhalt alten Wissens sorgen.

Mehr Informationen, Unterkunft-Vorschläge und Anmelde-Formular gibt es auf der Webseite der Konferenz. Eine Kinderbetreuung wird organisiert, Sponsoren werden noch gesucht…

Der zweite Tipp bezieht sich auf das hier im Blog ja schon ein paar Mal erwähnte Umundu-Festival in Dresden, bei dem sich dieses Jahr alles ums Thema „Selbermachen“ dreht:

4. Umundu-Festival für global nachhaltigen Konsum

Wissenswertes und Kontroverses über unseren Konsumalltag vom 18.–27. 10 in Dresden

Vom 18. bis zum 27. Oktober können interessierte Bürger_innen wieder viel Wissenswertes und Kontroverses zum Thema Global Nachhaltiger Konsum in unserem vielfältigen Programm erfahren. Während der zehntägigen Veranstaltungsreihe soll über unseren Konsumalltag und die lokalen und globalen Zusammenhänge berichtet, diskutiert und auch über aktuelle Entwicklungen informiert werden.

Fokusthema „Selbermachen!“

In diesem Jahr wollen wir uns mit unserem Programm dem Thema „Selbermachen!“ zuwenden. Wir möchten hiermit die Rolle einer aktiven Bürgergesellschaft vor dem Hintergrund aktueller globaler Problemlagen und die Potentiale für eine Nachhaltige Entwicklung durch Nachhaltigen Konsum aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.  

„Was können wir tun?“ So könnte die Frage lauten, die uns – in Bezug auf das Motto „Selbermachen!“ – während des Festivals begleiten soll und auf die wir vielleicht gemeinsam Antworten finden werden.

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Bulb Fiction – Die dunkle Seite der Glühbirne

Es ist wirklich schrecklich, dass ich meinen Konsumpf-Blog aktuell so brach liegen lassen muss, aber leider gehen andere Dinge aktuell vor. Dennoch will ich Euch diesen interessanten Doku-Tipp eines Lesers nicht vorenthalten, der gut hier hinein passt: „Bulb Fiction“.

Der Dokumentarfilm Bulb Fiction nimmt das Verbot der Glühlampe zum Anlass, um Macht und Machenschaften der Industrie, sowie den Widerstand gegen die „Richtlinie zur Regulierung von Lichtprodukten in privaten Haushalten” zu portraitieren. Es geht um die Macht der Industrie und ihrer Lobbys, die Verstrickung der Politik in diese Machtstrukturen, um Profit und Scheinheiligkeit, um bewusste Fehlinformation. Es geht aber auch um die prinzipielle Frage, ob die Qualität des visuellen Umfelds, und somit unsere Lebensqualität, anderen Belangen ohne weiteres unterzuordnen ist. Die Güte des uns umgebenden Lichts stellt einen nicht zu unterschätzenden Wert dar, ein Wert, den man nicht am Altar eines reinen Umweltgewissens unüberlegt opfern sollte.

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Shell – Raus aus der Arktis!

Es gibt wohl nur wenige Unternehmen, die noch schlimmer und verachtenswerter sind als Shell – die Liste der Missetaten dieses Konzerns ist lang. Und die nächste ist unterwegs – man will auch in der Arktis bohren und damit auf der Hatz nach den letzten Ölreserven die Umwelt und ein einzigartiges Gebiet weiter zerstören. Greenpeace ruft deshalb zum Widerstand auf, den ich an dieser Stelle gerne unterstütze:

Rettet die Arktis!

Die Arktis ist eines der letzten wilden Gebiete unserer Erde. Ursprünglich fast das ganze Jahr durch dickes Eis geschützt, war das Gebiet rund um den Nordpol bislang für den Menschen weitgehend unzugänglich. Doch durch den vom Menschen erzeugten Klimawandel ändert sich das. Die Arktis erwärmt sich derzeit schneller als jedes andere Gebiet des Planeten, bereits jetzt sind weite Teile des Nordpolarmeeres im Sommer eisfrei.

Ironischerweise verursacht das ausgerechnet bei den Hauptverursachern des Klimawandels Schmetterlinge im Bauch: Noch dieses Jahr will der Öl-Riese Shell beginnen, Probebohrungen in der Arktis vorzunehmen – ein Unterfangen, das mit unzähligen Risiken verbunden ist. Im Falle eines Blowout, wie bei der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko 2010, wäre es in der Arktis nahezu unmöglich, unkontrolliertes Austreten von Öl schnell genug zu stoppen.

Sogar Shell selbst gibt das zu: einer Ölkatastrophe ist laut dem Konzern beim Einbruch des Winters und einsetzen des Eises mit nichts beizukommen!

Greenpeace fordert deshalb: RAUS AUS DER ARKTIS!

http://www.savethearctic.org/

Mehr Infos auch im Greenpeace-Blog, wo noch Aktivisten gesucht werden.

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Blockade: Wie die Stromriesen die Energiewende sabotieren

Nachdem ich vor einigen Tagen ja schon den ethecon-Bericht über Tepcos schwer erträgliches Problemaussitzen und -leugnen gebracht habe, möchte ich Euch heute einen Beitrag von quer empfehlen, der zeigt, dass wir hierzulande mit „unseren“ Energiekonzernen keineswegs besser fahren. Diese behindern die Energiewende und treiben die Preise nach oben, ohne dass die Politik hier das Bedürfnis verspürt einzugreifen. Nicht, dass man irgendwas anderes erwartet hätte, aber etwas deprimierend ist das schon. Wieso angesichts dieser Fakten, die ja nun weithin bekannt sein sollten, überhaupt noch Leute ihren Strom von diesen Firmen beziehen, statt woandershin zu wechseln, ist mir auch ein Rätsel! „Blockade: Wie die Stromriesen die Energiewende sabotieren“:

15 Milliarden Euro Schadenersatz fordern die großen Stromkonzerne wegen des Atomausstiegs. Und nicht nur das – die großen Vier blockieren, wo sie nur können. Die Verzögerungstaktik folgt einem Profitziel: denn je länger die Versorgung mit neuen Energien nicht funktioniert, desto länger können die Konzerne mit ihren längst abgeschriebenen Atom- und Kohlekraftwerken Milliarden verdienen.

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Öffentlichkeit unerwünscht – ethecon kritisiert Blockadehaltung von TEPCO

Heute übernehme ich mal einen Artikel des Kritischen Netzwerks – es geht, gut ein Jahr nach der Atomkatastrophe von Fukushima (die hierzulande fast schon wieder in Vergessenheit geraten ist, wie es eben in einer schnelllebigen Mediengesellschaft so passiert) um TEPCO, den Betreiber des havarierten Kraftwerks. Wie alle großen Konzerne geht es im primär ums eigene Wohl bzw. das der Aktionäre. Risiken und Nebenwirkungen für die restliche Bevölkerung sind egal.

Mehr als ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima hat der atomare Super-GAU noch immer keine ernsthaften Konsequenzen für die Verantwortlichen des Betreiberkonzerns TEPCO gehabt. Der Form halber wurden ein paar Manager ausgetauscht, von strafrechtlichen Konsequenzen ist jedoch nach wie vor keine Rede. Nun versucht der Konzern sogar, das Datum seiner anstehenden Aktionärsversammlung geheim zu halten – offenkundig, um Proteste zu erschweren.

In den vergangenen Jahren hat der TEPCO-Konzern seine Hauptversammlung regelmäßig Ende Juni veranstaltet. Im letzten Jahr fand sie am 28. Juni statt. 2011 stand die Hauptversammlung im Zeichen massiver öffentlicher Proteste. Diese sollen in 2012 offenbar weitestgehend verunmöglicht werden. TEPCO hatte zunächst den genauen HV-Termin noch nicht bekannt gegeben. Auf direkte Nachfrage von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie hat die Presse-Abteilung des Konzerns behauptet, es stünde noch nicht fest, ob und wann die Hauptversammlung stattfinde. Nach Recherche von ethecon sind selbst internationale Banken nicht über den genauen HV-Termin informiert.

Dass es sich dabei um eine gezielte Desinformation handelt, wird daran deutlich, dass japanische Großaktionäre ganz offensichtlich weiterhin davon ausgehen, dass die HV Ende Juni stattfindet (Quelle: CleanBiz Asia). Einige wollen zu diesem Zeitpunkt eine Vielzahl von Forderungen an das Management von TEPCO stellen, in denen es unter anderem um Einsparungen und mehr Transparenz im Management geht (Quelle: Japan Times). Außerdem ist die Rede von einer Verstaatlichung. Voraussichtlich im Juli soll TEPCO eine Billion Yen (12 Milliarden Dollar) an Staatshilfen erhalten. Im Gegenzug erhält die Regierung Aktien, die nicht frei am Markt gehandelt werden und mehr als 50 Prozent der Stimmrechte ausmachen (Quelle: Nikkei.com).

„Das Verhalten von TEPCO ist ein internationaler Skandal“, so ethecon-Vorstand Axel Köhler-Schnura. „Selbst die Banken, bei denen wir nachgefragt haben, bestätigen, dass sie so etwas noch nicht erlebt haben.“ Es entstehe der Eindruck, dass TEPCO KleinanlegerInnen und Medien nicht bei der HV haben wolle. Und vor allem, dass die von zahlreichen japanischen und anderen Organisationen – auch von ethecon – angekündigten Proteste zur TEPCO-HV in die Irre geführt werden sollen.

Die Stiftung ethecon hat im vergangenen November den Vorstandsvorsitzenden Tsunehisa Katsumata, den ehemaligen Konzernpräsidenten Masataka Shimizu und den gegenwärtigen Präsidenten Toshio Nishizawa sowie die GroßaktionärInnen des Energieversorgungs-Konzerns TEPCO mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2011 an den Pranger gestellt. Es ist geplant, den Schmähpreis im Rahmen internationaler Aktionen am 27. Juni 2012 in Japan den Geschmähten in Tokyo zu übergeben.

Die ausführliche Begründung für die Verleihung des Internationalen Black Planet Award 2011 finden Sie im Dossier über die TEPCO-Verantwortlichen im Downloadbereich der Webseite www.ethecon.org, eine Kurzfassung im Offenen Brief. Darin fordert ethecon die Haftung der Großaktionäre und die Bestrafung der Entscheidungsträger des Energiekonzerns. Diese trafen aus reinen Profit-Gründen Fehlentscheidungen, ohne die es gar nicht erst zu der Nuklearkatastrophe hätte kommen können.

Die Stiftung ethecon ist vor allem durch die jährliche Vergabe ihrer Internationalen ethecon Blue bzw. Black Planet Awards in Berlin bekannt. Mit den Positivpreisen hat ethecon in den vergangenen Jahren Diane Wilson/USA (2006), Vandana Shiva/Indien (2007), José Abreu und Hugo Chávez/Venezuela (2008), Uri Avnery/Israel (2009), Elias Bierdel/Österreich (2010) sowie Angela Davis/USA (2011) ausgezeichnet. Die Schmähpreise gingen bisher an die EigentümerInnen bzw. AktionärInnen und das verantwortliche Management der Konzerne Monsanto/USA (2006), Nestlé/Schweiz (2007), Blackwater (Xe)/USA (2008), Formosa Plastics Group/Taiwan (2009), BP/Großbritannien (2010) und Tepco/Japan (2011).

ethecon ist im Gegensatz zu den vielen Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen eine der wenigen Stiftungen „von unten“, die sich mit ihren derzeit 30 ZustifterInnen und dem Leitmotiv „Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!“ in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht. Die noch junge Stiftung finanziert sich über Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften.

http://www.ethecon.org

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Schweröl – gut fürs Geschäft, schlecht für die Umwelt

Es gibt ja so Trends, die komplett an mir vorüber gehen. Was die Leute an Lady Gaga finden z.B., muss mir wohl für immer ein Rätsel bleiben. Genausowenig verstehe ich, wie man gerne mit Minipanzern (SUVs) durch die Gegend brettern kann. Oder auch, tausende von Euro auszugeben, um wochenlang auf einem Schiff übers Meer zu schippern. Aber soll ja jeder machen, wie er lustig ist. Weniger lustig ist allerdings die Umweltbelastung, die von den in immer größerer Zahl eingesetzten Kreuzfahrtschiffen ausgeht – die WDR-Sendung Markt berichtete über den Einsatz von Schweröl als Treibstoff und bezeichnete die Schiffe als „schwimmende Sondermüllverbrennungsanlagen“. Wieder einmal zeigt sich, wie durch Profitstreben und Kurzsichtigkeit zukünftige Probleme herangezüchtet werden. „Schifffahrt: Risiko Schweröl“:

Das havarierte Kreuzfahrtschiff Costa Concordia birgt eine große Gefahr für Mensch und Umwelt: Schweröl. Damit sind auf den Weltmeeren rund 60.000 Schiffe unterwegs.

Der deutsche Kreuzfahrtriese AIDA präsentiert sich in seiner Werbung als Umweltschützer: „Als Marktführer auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt ist es unsere Pflicht, unserer Verantwortung für die (…) Umwelt gerecht zu werden.“ Doch befragt zum Einsatz von Schweröl als Treibstoff auf seinen Kreuzfahrtschiffen gibt es kein Interview. Schriftlich teilt uns das Unternehmen mit, man halte sich an geltendes Recht und strebe an, „bessere Lösungen für eine saubere Umwelt zu realisieren“.

Doch das gilt offenbar nicht für den Einsatz von Schweröl, so der Vorwurf von Umweltschützern wie Dietmar Oeliger vom Naturschutzbund: „Der ökologische Fußabdruck der Reedereien liegt aber nun mal darin begriffen, dass sie Schweröl nutzen und keine Abgastechnik an ihren Schiffen verbaut haben. Deswegen ist auch AIDA letztlich unterm Strich ein ökologisch sehr fragwürdiges Unternehmen.

Gift für die Umwelt

Schweröl entsteht in Raffinerien als Abfallprodukt bei der Herstellung von Benzin und Diesel. Es enthält in gefährlicher Konzentration Schadstoffe wie Schwefel, Phosphor, Stickstoff, verschiedene Schwermetalle und die hochgiftigen PAK, polzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Schweröl ist deshalb Sondermüll und müsste eigentlich teuer entsorgt werden. Stattdessen landet es in den Tanks von Schiffen. Diese sind dann quasi fahrende Verbrennungsanlagen für Sondermüll, und das oft ohne Schadstofffilter.

Das ist hochgefährlich und an Land strikt verboten. Lars Mönch vom Umweltbundesamt erklärt, warum: „Durch die Partikelemissionen aus dem Schwerölbetrieb können starke gesundheitliche Beeinträchtigungen entstehen. Diese sind vorrangig zum Beispiel Erkrankung der Atemwege, Kreislaufprobleme, Lungenkrankheiten bis hin zu Krebserkrankungen.“ (…)

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