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Helft den Yes Men bei der Revolte!

Heute will ich nur ganz kurz auf eine in knapp zwei Wochen auslaufende Aktion der Yes Men hinweisen, den „Vorzeige-Culture Jammern“ aus den USA, die seit einigen Jahren mit Filmen und irrwitzigen Aktionen Konzerne und Politik aufmischen. Nun planen sie ein neues Projekt, um genau zu sein sogar zwei – den dritten Teil „The Yes Men are revolting“ ihrer Doku-Trilogie, sowie eine Art Schaltzentrale für subversive Aktionen und Protest, die weltweit dabei helfen soll, Widerstand zu organisieren und gegen die herrschenden Zustände aufzustehen. Dafür sammeln die Yes Men via Kickstarter Geld – 13 Tage sind jetzt noch Zeit, um sich daran zu beteiligen. >> Hier geht’s zur Projektseite bei Klickstarter.

Und hier der Originaltext, für alle die Englisch können:

A MOVIE AND A LAUNCHPAD

The Yes Men Are Revolting is a funny, action-packed adventure. With the environment on the brink of collapse, we ask a pressing question: at a time when corporate forces have bought and sold democracy, how can we effect real change? Our answer: get every viewer involved in the struggle.

help keep us afloat
help keep us afloat

For the last four years we’ve worked with dozens of groups on infiltrations, impersonations, and mass actions to try to make a difference. Check out the video on this page for a little taste! After the part where we ask for your support, you’ll see a scene where we hold a press conference pretending to be from the US Chamber of Commerce (big-money lobbyists who spend hundreds of millions blocking and dismantling environment, labor, housing, and health laws). The press conference goes well, and the Chamber’s real PR guy even shows up—comedic vigilante justice at its best. Stay tuned to this page for more videos in coming weeks.

But as we continued pulling off actions like the one against the Chamber, the Obama years rolled by, and as money’s chokehold on democracy got tighter, we got more frantic. We even took it out on each other, and our “band” almost split up. But then, a sequence of unbelievable global uprisings, from Tahrir Square to Occupy Wall Street, got us excited about the idea of a global revolution–and we began to realize that we can do it too.

Then, energized by our involvement with the Occupy movement, we came to realize our true role in social change. Now, we’re hatching our most ambitious plan ever: a human-staffed platform to help every inspired viewer of our film—or anyone at all—get active as well. This “Action Switchboard” taps our 100,000-person database, as well as some much bigger lists, to create fun, meaningful, movement-building projects around the issues we all care about.

This is a plan that invites everyone to join us in revolt. But we need your help now to get the movie and the Switchboard off the ground.

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Logo- & Sloganpersiflagen

Es wird an der Zeit, dass ich mal wieder etwas zum Thema Adbusting im Blog veröffentliche – da ich mich irgendwie noch im „Blog-Winterschlaf-Modus“ befinde, also mit gebremstem Schaum poste, möchte ich Euch heute nur kurz die wunderbare Seite bootlegs | logopersiflagen vorstellen, die auf soup.io gehostet wird, sprich, es handelt sich um einen „endlos scrollbaren“ Blog. In diesem Fall randvoll mit bis zur Kenntlichkeit verfälschten Konzernslogans und -logos. Sehr inspirierend, und natürlich auch sehr entlarvend.

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Surftipp: Destructables – Anleitungen zum Widerspruch

Vielleicht erinnert sich ja noch der eine oder andere Leser meines Blogs an meinen Surftipp Centennial Society, in dem ich das umfassende Adbusting/Culture Jamming-Websiteprojekt von Packard Jennings vorstellte. Nun hat Jennings eine neue Seite am Start, die sich mit der gleichen Thematik befasst, also kreativem Widerstand gegen herrschendes Unrecht, passende Antworten auf Reklame- und Marketingzumutungen uvm. Es nennt sich Destructables und ist eine „Do-It-Yourself-Website für Projekte des Protests und kreativen Widerspruchs“ – und passt somit natürlich perfekt in den Konsumpf. Folgendes schreibt der Autor über sein neues Webprojekt (ich übersetze den Text mal eben aus dem Englischen):

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Lesetipps: Danke, KiK! | H&M | Künstlerwettbewerb Anti-Konsum | Deutsches Fleisch

Hm… bzw. H&M! Das eine oder andere Mal habe ich die Modekette hier ja schon kritisch beäugt, wobei der schwedische Konzern vermutlich nicht schlimmer ist als andere große „normale“ Modefirmen, aber da die Schweden halt besonders erfolgreich und in den Innenstädten omnipräsent sind, ziehen sie halt des Öfteren skeptische und prüfende Blicke der Öffentlichkeit auf sich. So hat sich auch die Nachhaltigkeitsplattform Utopia im Rahmen ihrer Konzernchecks schon diverse Male H&M angenommen – und da deren Erkenntnisse an Aktualität nichts eingebüßt haben und durchaus symtpomatisch für einen großteil der Bekleidungsbranche stehen, will ich sie Euch an dieser Stelle auch einmal vorstellen – „H&M auf dem Prüfstand: hauchdünnes Bioprogramm“:

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Wall Street besetzen

Das Adbusters Magazine, selbsternanntes „Culture Jammer’s Headquarter”, macht nicht nur mit seiner Zeitschrift und dem Begründer Kalle Lasn von sich reden, sondern auch regelmäßig mit Aufrufen zu recht spektakulären konsumkritischen (Buy Nothing Day) oder sogar revolutionären (Week of Carnivalesque Rebellion) Aktionen. Immer getragen von einem sehr skeptischen Blick auf unsere Kommerz- und Reklamegesellschaft, auf unsere mediale Spektakelgesellschaft, auf unser oft sehr zerstörerisches und auf Wachstum fixiertes Wirtschaftssystem.

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Surftipp: sniggle.net – The Culture Jammer’s Encyclopedia

Vor einer Weile stieß ich auf eine extrem interessante amerikanische Seite im Netz – sniggle.net. Wer den vielversprechenden Untertitel „The Culture Jammer’s Encyclopedia“ trägt, erregt natürlich sofort meine gesteigerte Aufmerksamkeit – und richtig, auf Sniggle hat der Autor eine geradezu erschlagende Menge an Beispielen, Ideen, Anleitungen u.v.m. für Culture Jamming-Aktionen versammelt. Das reicht vom klassischen Adbusting über „Hacktivism“ bis hin zu Streichen, die man im Kunstbetrieb umsetzen kann. Da ich davon ausgehe, dass nicht alle Leser mühelos die dortigen englische Texte verstehen, habe ich mir überlegt, die eine oder andere besonders gelungene Unterseite als Übersetzung hier im Konsumpf-Blog zu präsentieren, damit dieses gebündelte Subversionswissen auch jenseits des großen Teichs seine Verbreitung findet.

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Buchbesprechung: Martin Sonneborn „Das PARTEI-Buch“

Seien wir doch mal ehrlich – Politik ist zumeist total langweilig. Okay, es gibt immer mal wieder unfreiwillige Komik, wenn sich Poltiker verheddern oder so wie jetzt die schwarz-gelbe Regierung in der Atomfrage eine offen opportunistische Kehrtwende simuliert, aber im Grunde gibt es wenig zu lachen. Vor allem, wenn es um die Parteien und Parteiarbeit geht – das ist doch oft ein sehr trockenes Brot, was da gekaut werden muss. Bis neulich! Denn mit Martin Sonneborns „Das PARTEI-Buch. Wie man in Deutschland eine Partei gründet und die Macht übernimmt“ ziehen Humor und Anarchie ins politische Alltagsgeschäft ein. Sonneborn, seines Zeichens Herausgeber des „endgültigen Satiremagazins“ Titanic schildert auf 240 Seiten die Gründung der Partei Die PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratischer Initiative), die in den Schlüsselpositionen zunächst mit Titanic-Mitarbeitern besetzt wird, sowie ihren unaufhaltsamen Aufstieg mit Hilfe von „schmierigem Populismus“ (O-Ton).

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Meme Warfare – der Guerrillakrieg der Informationsgesellschaft (1/2)

© vassiliki, stock.xchng

Vor ca. drei Jahren stieß ich zum ersten Mal auf die Theorie des „Meme Warfare“, des „Kriegs der Gedankengene“ – Kalle Lasn, der Gründer der kanadischen Zeitschrift Adbusters beschrieb in seinem Buch „Culture Jamming“ plastisch, wie man mit den richtigen Ideen und Glaubenssätzen Veränderungen in den Köpfen der Menschen und damit in der Gesellschaft bewirken kann. Wem dies ein zunächst zu esoterisch anmutender Gedanke ist, der sei darauf verwiesen, dass wir seit jeher von „Meme Warfare“ umgeben und beeinflusst werden – Religionen, Politik, Ideologien arbeiten im großen Stil auf dieser Basis, und auch heutzutage sieht man dies an vielen Beispielen, allen voran der Gehirnwäsche per excellence, der Reklame. Warum wohl geben die Konzerne Abermilliarden aus, um ihre Botschaften Tag und Nacht ins Bewusstsein der Menschen zu transportieren? Weshalb stellt sich eine Bundesarbeitsministerin werbewirksam vor ein eigens für diesen Auftritt angefertigtes Plakat, auf dem „unter 3 Mio. Arbeitslose“ steht, wohlwissend, dass die Realität anders aussieht? Warum gibt es auf Infokrieger- und „Wahrheits“-Websites mantrahaft wiederholte Slogans von „Klimaschwindel“ und „New World Order“? Wieso jubelt die BILD einen Politiker oder Hetzautoren permanent hoch und bringt tendenziöse Interviews mit ihm, während gleichzeitig andere Leute einseitig abgewertet werden? All dies sind Prozesse, um die Meinungen von Menschen Stück für Stück in eine gewünschte Richtung zu bewegen – was an und für sich natürlich erst einmal völlig wertneutral ist.

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Fernsehtipp: Rebellen im Namen der Erde und Tokyo Freeters

Gleich zwei spannende Dokumentationen, die perfekt zum Tenor meines Blogs passen, bringt ARTE beim heutigen Themenabend „Jung, aktiv und kampfbereit“ – um 20:15 macht „Rebellen im Namen der Erde“ den Auftakt:

In Europa werden sie “Alter” genannt, “Freeters” in Japan, “Eco Warriors” in den USA… Ihre Gemeinsamkeit: Sie haben genug von einer Welt des Konsums.

Wie Guerillas jagen die Eco Warriors Biotechniklabors in der Bucht von San Francisco in die Luft, weil dort Tierversuche durchgeführt werden. Sie legen die japanische Walfangflotte in der Antarktis lahm, zersägen Geländewagen in Oregon, ketten sich in Deutschland an Bahngleise, um einen Atommülltransport zu stoppen, und besetzen Mammutbäume in den nordkalifornischen Sequoia-Wäldern.

In den Augen des FBI handelt es sich bei diesen militanten Umweltschützern um Terroristen, die nach Al-Quaida als zweitgrößte Bedrohung für die Sicherheit des Landes gelten. Für diejenigen in den USA und in Europa, die die bürgerlichen Freiheiten beschränken möchten, sind derlei Aktionen ein willkommener Vorwand, um in der öffentlichen Meinung Stimmung gegen jede Form von Aktivismus und zivilem Ungehorsam zu machen. Auf diese Weise wird der Verabschiedung von immer restriktiveren Gesetzen der Boden bereitet und Bürgerengagement als Straftat verurteilt.

Und gleich anschließend „Tokyo Freeters“:

In Japan verdingen sich mehr als vier Millionen junge Menschen als Gelegenheitsarbeiter – darunter viele mit abgeschlossenem Universitätsstudium. Sie werden als Freeters bezeichnet; der Begriff setzt sich aus dem Anfang des englischen Worts “freetime” und der Endung des deutschen Wortes “Arbeiter” zusammen.
Der Name kam in den 90er Jahren auf. Damals benannte er Aussteiger, die nicht – wie in Japan üblich – ihr ganzes Leben einer Firma widmen wollten, sondern sich lieber mit Minijobs durchschlugen, um mehr Zeit zur freien Verfügung zu haben.

Die heutigen Freeters haben diese Entscheidung im Gegensatz zur vorherigen Generation nicht immer aus freien Stücken getroffen. Viele sind zu dieser Lebensweise gezwungen – durch die wirtschaftliche Lage und weil die Unternehmen schnell verstanden haben, angesichts der Krise schlechtere Arbeitsbedingungen durchzusetzen und Nutzen aus den Zeitarbeitern zu ziehen. Einige Freeters verdienen nicht einmal genug, um sich eine eigene Wohnung zu leisten. Sie übernachten in rund um die Uhr geöffneten Internetcafés; diese Untergruppe wird auch Net Refugees genannt.

Tokioer Freeters entwickeln nun ein Gegenmodell zu dem ihnen veraltet erscheinenden herrschenden Gesellschaftsmodell. Dieser neue Lebensstil, eine japanische Antikultur, beeinflusst immer weitere Kreise. Die Dokumentation befasst sich mit dieser neuen Gruppe von jungen Menschen, die sich dem System verweigern. Sie lassen die konformistischen Modelle Japans hinter sich, lehnen Konsumrausch und Arbeit bis zum Umfallen ab und sind davon überzeugt, dass ein gewisser Verzicht auf äußere Werte den inneren Reichtum fördert.

Wer die Sendungen heute verpassen sollte – Wiederholung gibt’s am Do. 10.2.2011 um 10:35 Uhr.

EDIT: Und hier die YouTube-Versionen:

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Leaky World – ein theoretisch unterfüttertes Videospiel

In den letzten Wochen ist es ja in den Medien etwas ruhiger um WikiLeaks geworden – dabei ist das dahinter stehende Konzept, also das Publikmachen von Daten, die zeigen, wie Wirtschaft und Politik oft im Hintergrund, unbemerkt von der Öffentlichkeit, die Strippen ziehen, um ihre Interessen durchzusetzen, selbstredend aktueller denn je. Zwar ist die WikiLeaks-/Assange-Glorifizierung, wie sie in manchen „alternativen“ Medien betrieben wird, sicherlich auch etwas überzogen, aber ein solches Korrektiv zur tatsächlichen Ausprägung unserer Demokratie (die von Lobbyismus etc. stark beeinflusst wird) ist auf jeden Fall sehr sinnvoll. Alle Versuche, WikiLeaks mundtot zu machen und aus dem Netz zu treiben, sind fehlgeschlagen – statt dessen haben sich die Informationen nun erst recht verbreitet. Und es gibt bereits weitere Plattformen für „Whistleblower“ (so der englische Fachbegriff für diejenigen, die Informationen über Missstände in ihren Firmen/Behörden an die Öffentlichkeit tragen und dabei ihren Job riskieren) – beispielsweise OpenLeaks.

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