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Demokratie für Unternehmen

Ja, ich lebe noch. Ich weiß, es ist zur Zeit recht still im Konsumpf – nicht, weil ich im Urlaub wäre oder es gar nichts mehr zu berichten gäbe (allein die ganzen Enthüllungen rund um Prism und Tempora reichten, um sich seitenlang auszulassen – guter Kommentar dazu übrigens bei SpOn), sondern weil mir grad der nötige Schwung fehlt. Damit es aber zumindest ein bisschen was Neues gibt, möchte ich Euch diese wunderbare Website DemocReady empfehlen, die in satirisch überhöhter Form leider die Realität unserer Demokratie abbildet.

DemocReady. Wir passen Demokratie Ihrem Unternehmen an. from DemocReady on Vimeo.

Ist Wirtschaft immer böse?

Nein. Doch wenn die Priorität bei Wettbewerb, Eigentum und individuellem Profit liegt, wenn Menschlichkeit, Solidarität und Gemeinschaft nur sekundär sind, dann steht die Gesellschaft schlecht da. Es ist wie mit einem sado-masochistischen Fetisch: wer darauf steht — okay. Doch das sollte jede und jeder für sich entscheiden können und niemand dazu gezwungen werden.

Um den Wirtschaftsfetisch einzuschränken, brauchen wir ein verpflichtendes Lobbyregister, in dem LobbyistInnen, ihre AuftraggeberInnen und KundInnen, Finanzquellen und Budgets, sowie die Themen ihrer Lobbyarbeit offen legen. Wir fordern eine dreijährige Karenzzeit für PolitikerInnen, damit sie mit ihren Kontakten nicht gleich zu Unternehmen abgeworben werden können, wie es momentan Gang und Gäbe ist. Parteienfinanzierung und Nebeneinkünfte von PolitikerInnen müssen transparenter werden. Die Mitwirkung externer, unternehmensfinanzierter Anwaltskanzleien an Gesetzesentwürfen muss beendet werden.

Außerdem muss die Macht nicht-gewählter Zentralbanken in Deutschland und Europa eingeschränkt werden, wissenschaftliche Studien dürfen nicht immer mehr von wirtschaftlichen Mitteln abhängig werden. Und Finanzexperten in Brüssel müssen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen kommen – sonst beraten BankerInnen über Bankenpolitik.

Insgesamt brauchen wir mehr Räume für Selbstorganisation und radikale Demokratie.

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Störsender.tv #1 – Finanzcasino-Kapitalismus

Jetzt ist es endlich soweit – nachdem die Finanzierung via Crowdfunding erfolgeich war, geht das von Dieter Hildebrandt, Stefan Hanitzsch u.a. initiierte Störsender.tv auf Sendung. In der ersten Folge dreht es sich um das „Finanzcasino“ und den Wahnwitz unseres Systems.

 

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Die Pille zum Senken des IQ

Ja, so muss Satire sein – lustig, aber im Grunde doch genau zutreffend. Das wunderbare Video Minus IQ eines litauischen Teams präsentiert eine fiktive Pille, mit der man den eigenen IQ senken kann, um das ganze Geschehen in der Welt endlich ertragen zu können. Böse, und irgendwie sehr wahr… Sorry, den Clip gibt es nur in Englisch.

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So funktionieren Ratgeber- und Aufklärungsshows im Fernsehen

Auch in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendungen, die durchaus ihre hellen Momente haben (wie Markt etc.) erkennt man schon nach kurzer Zeit, wie Beiträge dort gestrickt sind: ähnlich dem Murks auf den Privatsendern muss künstlich Spannung aufgebaut, durch entsprechende Musik und Kameraführung unterstrichen und am Ende in einem furiosen Finale aufgelöst werden. Sehr albern. Extra 3 hat sich mit der Machart solcher Beiträge in der ihnen eigenen, hochseriösen und zutiefst glaubwürdigen Art und Weise näher befasst. Zunächst wurde der Bauplan der „Check“-Sendungen ausführlich dekonstruiert:

Und dann geht es um die „Markt hilft“ u.ä. Beiträge, die ebenfalls nach einem sehr duchsichtigen Schema zusammengebastelt werden:

Bereits seit Ende letzten Jahres gibt es ja eine eigene Sendereihe, die ausschließlich auf dieser Art der satirischen Bloßstellung von Fernsehformaten beruht – Wallulis sieht fern. Durchaus unterhaltsam, wie ich finde, wobei ich den Slogan „Fernsehen macht blöd – aber unglaublich viel Spaß“ nicht nachvollziehen kann, da das meiste, was so im TV läuft, mir doch eher Schmerzen bereitet (bzw. bereiten würde, wenn ich es sähe, was ich natürlich nicht tue!)… Von daher sind Meta-Kritik-Sendungen wie fernsehkritik.tv, Kalkofes Mattscheibe oder eben Walulis meines Erachtens so ziemlich die einzige Möglichkeit, diesem Fernsehprogramm spaßige Seiten abzugewinnen. ;-)

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Wir werben für die BILD-„Zeitung“

Sicherlich hat sich jeder schon mal darüber aufgeregt, dass dieser oder jener „Promi“ sein Gesicht und seinen Namen für die BILD-„Zeitungs“-Reklame hergegeben hat – ICH habe mich zumindest hier im Blog schon mal echauffiert, in einem offenen Brief an J.B. Kerner. Dennoch scheint der Drang, sich im Zusammenhang mit diesem Blatt ablichten zu lassen, nach wie vor ungebremst – so dass ich eine Initiative wie Wer wirbt für Bild für ausgesprochen sinnvoll halte:

Wir wissen nicht, warum Sie es tun. Aber wir wissen, wer es tut! Wer wirbt für BILD?

Warum ist es schlecht, für die „Bild“-Zei­­tung zu werben? Wer­bung für die „Bild“-Zei­tung ist eben nicht wie jede be­lie­bi­ge Schuh-, Sup­pen- oder Auto­wer­bung, son­dern auch ein State­ment, dass einem die Ver­brü­de­rung mit der „Bild“-Zei­tung mehr wert ist als die­je­ni­gen Men­schen, deren Schick­sa­le die „Bild“-Zei­tung Tag für Tag für Schlag­zei­len ver­kauft.
BILD­Blog re­cher­chiert seit ei­ni­gen Jah­ren Ge­schich­ten der „Bild“-Zei­­tung hin­ter­her und zeigt, wie sie so­wohl (zum Teil harm­los) schlicht schlecht re­cher­chiert, ge­zielt Stim­mung macht, gegen Men­schen und po­li­ti­sche Grup­pen hetzt und das Leben von Men­schen zum Zwecke von Schlag­zei­len zer­stört.
Für die „Bild“-Zei­­tung zu wer­ben heißt, sich mit diesen Me­tho­den ein­ver­stan­den zu er­klä­ren und mit seinem Na­men zu stär­ken. Siehe dazu auch: Offe­ner Brief von Ju­dith Holo­fernes von Wir sind Hel­­den.

Pro­mi­nen­te sa­gen in den Wer­be­spots zum Groß­teil Schlech­tes über BILD. Ist das nicht okay?

Einer der vie­len per­fi­den Tricks der Mar­ke­ting­agen­tur. Den Werbe­fi­gu­ren wird ge­sagt, sie dür­fen auch Kri­ti­sches über die BILD sagen. Das scheint ein über­zeu­gen­des Ar­gu­ment zu sein, führt aber den­noch dazu, dass man Wer­bung für die Sache macht.
BILD versucht sich seit jeher den An­strich eines un­be­que­men Blat­tes zu geben, vor dem sich Pro­mi­nen­te fürch­ten müs­sen, da die auch “un­be­que­me Wahr­hei­ten” schrei­be. Pro­mi­nen­te äu­ßern sich also (wo­mög­lich un­wis­send) ganz im Sin­ne des Blat­tes und geben BILD zu­sätz­lich noch den ed­len, mo­ra­li­schen An­strich, auch kri­ti­sche Stim­men zu­zu­las­sen.

Aber das Geld wird ge­spen­det.

Ein weiterer per­fi­der Trick der Mar­ke­ting­agen­tur, Pro­mi­nen­ten eine Brücke zu bauen, für BILD zu wer­ben (of­fen­bar gibt es glück­licher­wei­se im­mer­noch die Not­wen­dig­keit, die­se Brücke bau­en zu müs­sen).

Und dass es auch an­ders geht, zei­gen Judith Holo­fer­nes von Wir sind Hel­den, und für BILD­Blog Anke Engel­ke und Chris­toph Maria Herbst.

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Logo- & Sloganpersiflagen

Es wird an der Zeit, dass ich mal wieder etwas zum Thema Adbusting im Blog veröffentliche – da ich mich irgendwie noch im „Blog-Winterschlaf-Modus“ befinde, also mit gebremstem Schaum poste, möchte ich Euch heute nur kurz die wunderbare Seite bootlegs | logopersiflagen vorstellen, die auf soup.io gehostet wird, sprich, es handelt sich um einen „endlos scrollbaren“ Blog. In diesem Fall randvoll mit bis zur Kenntlichkeit verfälschten Konzernslogans und -logos. Sehr inspirierend, und natürlich auch sehr entlarvend.

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Das Jahr 2011 humorell durchleuchtet

Alle Jahre wieder… steht nicht nur ein Jahreswechsel ins Haus, in dessen Folge man sich erst einmal mühselig an die neuen Ziffernfolgen gewöhnen muss, nein, es gibt auch wieder eine Flut an Jahresrückblicken. Nun war 2011, wie alle Jahre zuvor und vermutlich auch alle kommenden, alles andere als arm an unterhaltsamen wie schlimmen Ereignissen, von daher muss nichts Schlechtes daran sein, das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Aber in der aufgedonnerten Show-Form von „Menschen 2011“ oder so einem Schmock hat das natürlich in meinem Blog nichts zu suchen! Da ich gleichzeitig zu faul bin, einen eigenen, subjektiven Rückblick zu verfassen (abgesehen von meinem musikalischen in meinem Coast Is Clear-Blog), berufe ich mich einfallsloserweise auf das ZDF und zum einen den „Satirischen Jahresrückblick 2011“ vom Frontal 21-Toll-Team Werner Doyé und Andreas Wiemers:

Und dann ist die Jahresfinal-heute show selbstverständlich auch durchaus zu empfehlen – mehr muss man über 2011 auch wirklich nicht wissen:

In dem Sinne – kommt gut rüber und auf ein bewegtes 2012!

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Billige Klamotten

Die NDR-Sendung Extra 3 befasste sich neulich mit dem Thema Billigklamotten – wie gewohnt in satirisch-überhöhter, aber (leider) natürlich zutreffender Weise. Gerade die Billigketten und Discounter sorgen ja dafür, dass unter übelsten Bedingungen hergestellte Kleidung möglichst massenhaft unters Volk gebracht wird. Qualität, Nachhaltigkeit, all das ist egal, solange der Preis niedrig ist – nach diesem Motto gehen leider immer noch viele Konsumenten vor. Eins darf man bei dieser Kritik nicht übersehen – es ist mitnichten so, dass teure Markenware unbedingt besser hergestellt wurde. In der Regel zahlt man hier nur den „guten“ Namen und die Reklame.

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Sorry, George – No Nespresso

Durch eine Mail der Schweizer Inititative solidar.ch wurde ich auf diese schöne Werbespot-Persiflage aufmerksam gemacht, in der Nestlés Nespresso und ihre „Werbeikone“ George Clooney ihr Fett weg bekommen. Denn von fairen Handelsbeziehungen hält der Weltkonzern bekanntlich wenig. Ich muss an der Stelle natürlich darauf hinweisen, dass, selbst wenn Nestlé nun anfangen würde, den Kaffee für ihr Nespresso-Zeugs fair zu beziehen, man trotzdem keine Produkte dieser Firma kaufen sollte. Denn all die anderen fiesen Methoden, mit denen Nestlé, die Krake von Vevey, so vorgeht, sei es nun in Bezug auf die Genetchnik, Biopiraterie oder die Monopolisierung des Wassers, bleiben so oder so bestehen. Aber es würde den Schaden, den dieser Konzern in der Welt anrichtet, zumindest etwas verringern, wenn wenigstens einige Kaffeebauern besser bezahlt würden.

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Martin Sonneborn über DIE PARTEI zur Berlinwahl

Wunderbar, dass es Martin Sonneborn gibt, sonst wäre Politik doch quasi unerträglich fade. Übermorgen dürfen (?) die Berliner mal wieder an die Wahlurne und Klaus Wowereit als Bürgermeister wiederwählen. Das ist langweilig. Deutlich interessanter finde ich da doch das, was Herr Sonneborn als Parteivorsitzender der Partei DIE PARTEI zu sagen hat, zum Beispiel zu den Zielen seiner schmierigen populistischen Vereinigung und über eine potentielle Koalition mit der FDP:

[via]

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