Radiotipp: Hängen am Beutel – das lange Sterben der Plastiktüte

Hier noch ein kurzfristiger Radiotipp – von 20:05 Uhr bis 21 Uhr läuft heute auf Deutschlandfunk das Feature „Hängen am Beutel – das lange Sterben der Plastiktüte“ (passend zu meinem Beitrag über Plastik neulich). In der Regel kann man die Beiträge auch nachträglich noch im Netz auf der DLF-Website nachhören – hoffentlich auch diesmal.

Alle hängen sie an der Plastiktüte, weltweit. Alles, was irgendwie irgendwo eingekauft wird, kommt in den Beutel; und der Müll desgleichen. Dabei weiß man doch: Bis die Plastiktüte sich in Wohlgefallen auflöst, dauert es eine Ewigkeit. Kompostierbare Tüten stoßen bislang auf wenig Gegenliebe.

Also versucht beispielsweise China der Plastiktütenflut durch ein Verbot sehr dünner Tüten Herr zu werden. In Uganda stehen dicke Tüten auf der schwarzen Liste. Los Angeles hat sie rundweg alle verbannt. Das deutsche Umweltbundesamt hält ein generelles Verbot nicht für erforderlich. Vor allem aber Italien sträubt sich vehement gegen rigide Maßnahmen; dort kursieren nicht weniger als vier Milliarden Exemplare. Und so hält sich bei allem Gegenwind die Tüte wacker. Nicht zuletzt vermutlich, weil sie eine gute Werbefläche ist. So galt die bedruckte West-Tüte in den sozialistischen Ländern seinerzeit als hochbegehrtes Kultobjekt, geradezu als Statussymbol. Und nun, wo der Abgesang auf die Plastiktüte eingeläutet ist, treten Sammler auf den Plan und horten Hunderttausende Exemplare. Eine Anti-Plastiktüten- Aktivistin aus Italien, emsige Tütennutzerinnen aus Thailand, ein Clochard aus dem Bergischen Land, ein Designexperte und ein Tütensammler, sie alle lassen sich in die Tüte gucken und mischen mit bei der Debatte über den Beutel, der an der Hand hängt.

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Konsumaniac – Online-Edutainment-Spiel

Den Wahnsinn unseres Konsumzeitalters kann man Jüngeren sicherlich besonders gut in spielerischer Form vermitteln. Nicht ohne Grund sind z.B. die kritisch-satirischen Filme von Alexander Lehmann („Du bist Terrorist“, „Rette Deine Freiheit“) oder auch „The Story of Stuff“ so beliebt, denn dort werden komplexe Zusammenhänge aufs Wesentliche reduziert und amüsant und unterhaltsam dargereicht. Einen vergleichbaren Weg schlägt auch die österreichische Forum Umweltbildung („Österreichisches Portal zur Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung“) ein – in ihrem Onlinespiel „Konsumaniac“, das auch für den Einsatz in Schulen konzipiert ist, will sie die Auswirkungen, die Konsumentscheidungen jedes einzelnen haben, beleuchten und zeigt darin ebenfalls, welche Probleme beim ganz normalen Einkauf im Supermarkt oder Kleidungsgeschäft lauern – die Hintergründe von billigen Preisen und miesen Produktionsbedingungen kommen hier ebenso zur Sprache wie die Gefahren der Verschuldung für den Konsum. Ebenso werden Alternativen wie Second Hand-Läden oder Car Sharing vorgestellt. Also alles sehr löblich!

Willkommen beim neuen KonsuManiac, dem spielerischen Blick hinter die Kulissen von Lebensstil und Konsum

Wir kennen alle das Gefühl in Mitten eines samstäglichen Konsumrausches zu sein: Eingequetscht zwischen der Vorfreude am soeben Gekauften und dem Stolz des/der „Neubesitzenden“ pocht es leise aber aufdringlich – das schlechte Gewissen: KonsumfetischistIn,  KonsuManiac!!! Genährt aus den letzten Berichten über Kinderarbeit und untermalt von neuen Infos über das Sündenregister einzelner Produktmarken kommen die ersten Fragen, ob das eine oder andere Produkt auch wirklich notwendig gewesen ist bzw. ob es nicht eine nachhaltigere Alternative gegeben hätte. Aber, muss es überhaupt immer nur Konsum sein, der uns Befriedigung verschafft, oder gibt es einen nachhaltigeren Lebensstil, der Freude schafft, ohne dem täglichen Konsumwahn zu verfallen?

Wie sieht nun ein nachhaltiger Lebensstil aus? Inspiriert von dieser Frage hat das FORUM Umweltbildung im Auftrag des BMFLUW ein neues interaktives Tool entwickelt: den KonsuManiac. Zielte die erste Version des KonsuManiac auf nachhaltige und vor allem bewusste Konsumentscheidungen (ein Schwerpunkt, der immer noch im Bereich „Check Deinen Einkauf“ erhalten ist), geht der neue KonsuManiac einen Schritt weiter: Als Alternativen zur modernen Identifizierung über Produkte und „Shoppen“ wollen wir spielerisch Ideen und Beispiele aufführen, die Lebensfreude und Aktivität mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung verbinden. Aktuelle Trends wie Upcycling, DIY oder Tauschkreise sollen erste Einblicke in eine Bewegung geben, die im scharfen Kontrast zum alltäglichen und sinnleeren Konsumwahnsinn steht. In Zukunft wird unser KonsuManiac auch in weiteren Bereiche wie etwa bei Urlaub oder Freizeitgestaltung aufzeigen, dass ein nachhaltiger und bewusst gewählter Lebensstil nicht nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit darstellt, sondern viel mehr auch Spaß und Freude bedeutet.

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Hakenkreuz-Dolch vom Weltmarkt-Führer oder: Amazon rechts außen

Letztes Jahr berichtete ich ja schon darüber, dass man auf dem deutschen Ableger von des Internethändlers Amazon sehr abseitige Literatur kaufen kann/konnte, die eindeutig der Neonazi-Szene zuzuordnen ist (HIER). Man arbeitete bei Amazon sogar mit einem NPD-Ortsverband (als Marketplace-Anbieter) zusammen und stellte sich auf den Standpunkt: „die Werke sind ja nicht verboten“, sprich: die Moral ist egal, wir wollen an allem verdienen, was sich zu Geld machen lässt. In seinem Sprusko-Blog berichtet Marcus Meier nun, dass es leider trotzdem weiterhin mehr als fragwürdige Machwerke dort zu kaufen gibt und man bei Amazon in den USA sogar Dolche mit Hakenkreuzemblem und der Gravur „Blut und Ehre“ kaufen kann, natürlich auch alte Reichsflaggen u.ä. In Ade, Amazon, Teil 1 und Teil 2 legt der Autor dar, wieso er Amazon zukünftig den Rücken kehrt:

(…) Mein Umdenken begann vor einer Woche, als mir bei Aufruf der Amazon-Webseite an prominenter Stelle ein »Topseller« präsentiert wurde, der durchaus zu recht umstritten ist: »Deutschland schafft sich« ab von Thilo Sarrazin, die »Nr. 1« in der Amazon-Kategorie Bücher.

Ich sah mir die Kunden-Debatten an. Ich stellte fest: Sie sind meist voll Lobhudelei für den Sarrazin-Schund, oft kaum verhohlen rassistisch, selten jedoch von Intelligenz geprägt. Eine  national befreite Zone… gehostet von Amazon.
Amazon selbst belästigte mich mit Kaufempfehlungen, die rechtsextreme Bücher anpriesen. Beispiel: »Der Fall Sarrazin« vom »Institut für Staatspolitik«, einer Denkfabrik der »Neuen«, durchaus nicht gemäßigten Rechten. (…)
(…) Und nun? Ich will nicht wirklich in einem Umfeld shoppen, wo die Mitkunden einen rassistischen, neoliberalen Quartalsirren namens Sarrazin im Durchschnitt mit viereinhalb von fünf möglichen Sternen beehren. Wer den Verkauf von NPD-Büchern lange Zeit mit der Begründung rechtfertigt, sie seien ja nicht verboten, kann nicht mit mir als Kunden rechnen. Und ich verspüre keine Lust, mein Geld in den Rachen eines Konzerns zu schmeißen, der an Nazi-Devotionalien mitverdient. (…)

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Starsuckers – die Abgründe von Starkult und Entertainment-Industrie

Dass wir in einer Gesellschaft leben, die geradezu besessen ist von Stars und Sternchen, von VIPs und Promis, von Fußballgöttern und andere Idolen, denen die Menschen zujubeln, ist schwerlich zu übersehen. Maßgebliche Produzenten dieser Welt des Spektakels, in der der schöne Schein so wichtig ist, sind natürlich die Medien, die diese Stars aufbauen aber auch wieder zerstören können. Der Glaube der Menschen, dass jeder zu einem Promi werden kann, egal wie wenig er auf der Pfanne hat – und dass es auch das höchste Ziel des Daseins ist, in Funk & Fernsehen berühmt zu sein, wie man es bei MTV-Features über den Reichtum von Rappern vorgesetzt bekommt –, wird permanent durch Sendungen wie Germany’s Next Topf Modell oder Deutschland sucht den Superstar am Leben gehalten. Und das, obwohl es kaum etwas Unwichtigeres, Irrelevanteres und Uninteressanteres gibt als das Leben irgendwelcher Leute, die gerade von den Medien irgendeine Bedeutung angedichtet erhalten.

Wie weit diese Mechanismen inzwischen gediehen sind, wie sehr die großen Medienkonglomerate im Hintergrund die Fäden ziehen, um die Leute bei Laune und vor den Bildschirmen zu halten (um sie von wichtigeren Dingen abzulenken oder zum Konsum modischen Schnickschnacks zu animieren) und wie tief der Wunsch nach dieser sinnentleerten Berühmtheit bei manchen Menschen mittlerweile sitzt, zeigt der Brite Chris Atkins in seiner sowohl humorvollen wie auch sehr sehenswerten und spanennden Dokumentation „Starsuckers“, die letztes Jahr in die britischen Kinos kam.

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Buchrezension: Dirk Kurbjuweit „Unser effizientes Leben“

Effizienz – ein Zauberwort der Moderne. Längst hat es sich aus den engen Bereichen der wirtschaftlichen Produktion, in denen es Bummelantentum zu bekämpfen galt, befreit und greift auf alle Bereiche des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens über. Heutzutage muss alles marktgängig zugerichtet werden, Krankenhäuser und Theater müssen genauso effizient und gewinnorientiert funktionieren wie die Herstellung von Konservendosen. Und auch in den Unternehmen ist der Effizienzwahn, gekoppelt an den Zwang, Gewinne zu steigern und Kosten zu senken, längst in einem Maße gewachsen, dass er das menschliche Dasein massiv einschränkt. Diese Vorstellung, dass Effizienz die bedeutendste Voraussetzung für Erfolg und Zukunftsfähigkeit von Firmen und Branchen wie auch öffentlichen Einrichtungen ist, wurde von kaum jemand anderem so stark geprägt wie von Unternehmensberatungen der Sorte McKinsey. Dirk Kurbjuweit zufolge leben wir deshalb in einer McKinsey-Gesellschaft.

So sollte auch sein 2005 erschienenes Buch „Unser effizientes Leben – Die Diktatur der Ökonomie und ihre Folgen“ heißen, allerdings pochte McKinsey auf das Namensrecht und unterband so diesen Titel (ein weiteres Beispiel dafür, wie Urheberrechtsschutz in der heutigen Form oft dazu missbraucht wird, missliebige Meinungsäußerungen zu behindern) – zum Glück stellt Kurbjuweit dies in seinem Vorwort auch noch einmal deutlich klar. In seinem sehr flott und leichtfüßig geschriebenem Buch (hier zeigen sich seine Stärken als Romancier, dessen Bücher wie „Schussangst“ auch verfilmt wurden) nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch ein Land, das mehr und mehr auf Effizienz getrimmt wird und dabei an Lebensqualität verliert.

In insgesamt 9 Kapiteln beleuchtet der Autor die verschiedenen Facetten, in denen die Ausrichtung unseres Daseins auf eine möglichst hohe Effizienz zu spüren ist, und welche Folgen dies hat. So befasst sich ein Abschnitt natürlich mit der Effizienz in Unternehmen, die sich die Beratungsfirmen teuer bezahlen lassen und die dazu führt, dass die Firmenleitung Massenentlassungen wie ein gottgegebenes Urteil über die Angestellten verhängen kann. McKinsey & Co. haben in diesem Bereich eine erschreckende Macht gewonnen – sofern Unternehmer sich dem Effizienzdiktat unterwerfen, was immer öfter der Fall ist, je größer ein Betrieb wird.

Aber hier macht der Einfluss der Unternehmensberaer noch nicht halt – auch im politischen Alltag treibt sie ihre Blüten, führt dazu, dass Wahlkämpfe wie Werbekampagnen betrieben werden und es nicht mehr um Inhalte, sondern ums Image geht. Fatale Folgen sieht Kurbjuweit auch im Bereich der Biologie, wo Forschung darauf ausgerichtet ist, immer leistungsfähigere Menschen hervorzubringen, die möglichst perfekt in das System von Wettbewerb und Karrieredenken passen (etwas, das auch für Schule und Uni gilt). Auch die „Erdung“ der Menschen an ihre Region geht im Zuge der Forderung nach immer höherer Flexibilität verloren:

„Mehr denn je wird von den Arbeitnehmern verlangt, mobil zu sein, flexibel und international orientiert, alles auf höchstem Effizientniveau. Das hat zum einen mit der Globalisierung zu tun, zum anderen mit der New Economy, die Arbeitsverhältnisse noch einmal neu definiert hat. Dazu kommt die gewachsene Bedeutung der Börse, die in ihrer extremen Nervosität die Arbeit in den Unternehmen unter eine große Spannung stellt, zudem unter einen nicht gekannten Zeitdruck, da die Börse schnell Ergebnisse sehen will. Eine Wirtschaft, die sich nach den Prinzipien von McKinsey organisiert, unterwirft die Menschen schnellem und ständigen Änderungen, presst ununterbrochen Leistung aus ihnen heraus. McKinsey-Wirtschaft neigt dazu, den Menschen zu überfordern.“ […] (S. 91/92)

Besonders spannend fand ich u.a. auch die Schilderungen Kurbjuweits über die Zeit des Börsenbooms von Neuem Markt und Internetblase Anfang des Jahrtausends – hier ergriff für kurze Zeit ein neuer Effizienzwahn (maximal Geld mit minimalem Arbeitsaufwand zu verdienen) größere Kreise der Bevölkerung und schuf auch neuee Formen der Arbeit, in denen Angestellte in den aufstrebenden jungen hippen Unternehmen sich freiwillig ausbeuten ließen und unsichere Arbeitsplätze als selbstverständlich hinnahmen (etwas, das mittlerweile auch auf viele andere Wirtschaftszweige übergegriffen hat).

Interessant ist das Buch auf jeden Fall auch deshalb, weil sich Kurbjuweit für die (soziale) Marktwirtschaft ausspricht, also kein linksdogmatisch-revolutionäres Manifest geschrieben hat, so dass man „Unser effizientes Leben“ gut als Einstiegslektüre auch Freunden geben kann, die dem Wirtschaftssystem eher unkritisch gegenüber stehen.

Wenn es eine Schwäche an den Ausführungen des Autors gibt, dann die, dass er zwar eine sehr präzise und nachvollziehbare Analyse der Ist-Situation bietet, aber im Prinzip keine Auswege aus diesem Dilemma aufzeigt. So bleiben isolierte persönliche Akte wie der, dass er den eigenen Sohn nicht schon so früh wie möglich einschulen ließ, sondern ihm noch ein Jahr Kindheit schenkte, die einzigen Hinweise darauf, was der einzelne gegen solch ein System ausrichten kann. Insgesamt gesehen kann ich das Buch dennoch wärmstens empfehlen!

Dirk Kurbjuweit „Unser effizientes Leben – Die Diktatur der Ökonomie und ihre Folgen“, rororo 2005, 187 S., 8.95 €

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Fernsehtipps: „Schmutzige Schokolade“ und „Da wird mir übel“ am Mittwoch, den 6.10.

Schokolade is(s)t i aller Munde, doch die meisten Menschen denken nicht darüber nach, unter welchen Bedingungen die Inhaltsstoffe ihrer Milka- oder Nestlé-Schokolade eigentlich hergestellt wird. Klar ist – wer solche Süßigkeiten in Nicht-Bio-Qualität kauft, unterstützt damit auf jeden Fall schon mal Massentierhaltung, denn die Milch für diese Industrieware muss natürlich so billig wie möglich hergestellt werden. Und wenn die Schokolade nicht fair gehandelt wurde, bedeutet das oft genug auch Ausbeutung in den Anbauländern. Darüber berichtete ich hier im Blog auch schon einmal (HIER), und nun wird die Dokumentation „Schmutzige Schokolade“ in der ARD gezeigt, und zwar am Mittwoch, dem 6.10. um 23:30 Uhr (klar, wie immer, wenn ein wichtiges Thema angesprochen wird, das die Menschen in ihrer satten Konsumzufriedenheit aufschrecken könnte, wird so etwas in die Nachtstunden verschoben). Zu dem Projekt gibt es eine eigene Website – www.thedarksideofchocolate.org – und auch eine Facebook-Gruppe. Monsters & Critics schreibt zu dem Film:

Ein Kind aus Burkina Faso kostet 230 Euro. Zu diesem Preis zumindest wurde es Miki Mistrati angeboten, als er undercover auf einer Kakao-Plantage an der Elfenbeinküste recherchierte. Der investigative dänische Dokumentarfilmer reiste nach Afrika, um den Gerüchten um Kinderarbeit und Kinderhandel auf den Plantagen weltweit führender Schokoladenhersteller nachzugehen. Was er vor Ort sah, zeigt nun die schockierende Dokumentation ‘Schmutzige Schokolade’ (eine Koproduktion des NDR), die erstmals in der ARD zu sehen ist und in anderen Ländern Europas bereits für Aufsehen sorgte. Auch hierzulande dürfte manchem Zuschauer der Appetit auf den süßen Kakao vergehen. (…)

(…) In Skandinavien, Belgien und Portugal sorgte die erschütternde Dokumentation bereits für Aufsehen. Demnächst soll sie unter anderem auch bei Al Jazeera und in Australien zu sehen sein. Der mehrfach preisgekrönte Filmemacher hat die Hoffnung, dass die Konsumenten etwas gegen die Misstände in Afrika bewegen werden. Er selbst will auch künftig seinen Teil dazu beitragen und das Thema weiterhin publik machen: Bis zum Ende des Jahres soll eine Fortsetzung von ‘Schmutzige Schokolade’ entstehen.

Wem das noch nicht genügt, der kann sich ja um 0:50 Uhr (also in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag) im ZDF die Dokumentation „Da wird mir übel“ über die Tricks der Nahrungsmittelindustrie anschauen; das Ganze gibt es bereits jetzt in der Mediathek – HIER.

Was exakt in jener Wurst steckt, in die sie da gerade genussvoll gebissen haben, werden viele wohl gar nicht so genau wissen wollen. Denn schlecht schmeckt sie nicht, diese rote, wohlgeformte … – was eigentlich? Die Wahrheit über unser Essen kann schwer verdaulich sein. Trotzdem räumt “Da wird mir übel” mit den vielen Beschönigungen, Verschleierungen und Irreführungen beim Anpreisen von industriell gefertigten Lebensmitteln gründlich auf.

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Lesetipps: Yes Men / Qualität / Umsonst-Ökonomie

In meinen Lesetipps stelle ich ja zuweilen Artikel vor, die manchmal nur Randgebiete der Blogthemen berühren oder kleine Schlaglichter auf Entwicklungen um uns herum werfen. Die heutigen drei Netzfundstücke treffen jedoch allesamt voll ins Schwarze. In Der Freitag findet sich mit „Es ist harte Arbeit“ ein Interview mit Mike Bonanno, einem der Yes Men, den wohl bekanntesten Culture Jammern unserer Tage. Nicht zuletzt angesichts der vielen schönen Adbusts, die in den letzten Tagen so bei uns „auf den Markt“ kamen, und der generellen unzufriedenen Stimmung im Land, kommen seine „sieben goldenen Regeln für den politischen Aktivismus“ genau richtig:

(…) Kurz zuvor ist er in Berlin gelandet, wo er bei der Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen. Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“ (Uferhallen Berlin, bis 10. Oktober) den Film der Yes Men vorstellt. Aber was sind schon Äußerlichkeiten? Als Igor Vamos lehrt er an einer New Yorker Universität. Bekannt sind er (als Mike Bonanno) und sein Kollege Jacques Servin (als Andy Bichlbaum) vor allem als Kommunikationsguerilleros, die im Managerkostüm all das deutlich sagen, was sonst hinter gestelzten Shareholdervalue-Phrasen versteckt ist. (…)

(…) Ihr Kollege Bichlbaum trat einmal vor Managern bei einer Konferenz in einem goldenen Catsuit auf, nannte Mahatma Gandhi den schlimmsten Protektionisten der Geschichte und bekam am Ende lebhaften Applaus. Wie sicher sind Sie, dass viele Leute sich nicht nur Comedy anschauen wollen, wenn sie einen Film der Yes Men sehen?

Wir versuchen natürlich das Risiko zu minimieren, nutzlos zu werden. Wenn die Leute in ihrem Ohrensessel sitzen, können sie sich hinterher trotzdem immer noch entscheiden, ob sie nicht vielleicht doch aktiv werden wollen. Wir arbeiten wie PR-Agenturen. Die schmeißen Millionen raus, um Zahnpasta in die Nachrichten zu kriegen, und sie tun das, weil sie herausgefunden haben, dass es funktioniert. Werbung wirkt – das nervt mich, aber so ist es. Und wir sagen, okay, dann muss dasselbe Prinzip auch bei uns funktionieren. Es ist aber, so sehen wir es, weniger Gehirnwäsche als der Versuch, Gehirnwäsche rückgängig zu machen. (…)

Im Wirtschaftsmagazin brand eins macht sich Wolf Lotter in seinem Leitartikel „Die Geprellten“ Gedanken über die Bedeutung des Wertes Qualität in unserem Wirtschaftssystem. Auch wenn einiges von dem, was er dort schreibt, mehr die konkreten Abläufe in einzelnen Unternehmen betrifft, so bezieht er doch auch zu einigen grundlegenden Fehlentwicklungen bei Kunden und Konsumenten Stellung (Stichwort Billigwahn / Discounter), die gut in meinen Blog passen:

(…) Wenn beispielsweise ein Bäcker seine Brötchen mit schlechtem Mehl und zu viel Wasser buk, also jene Qualität bot, die heute an jeder Straßenecke in sogenannten Backshops zu haben ist, dann wurde die Sache relativ schnell ernst. Wie ernst, kann man etwa im schönen Mühlenmuseum im niedersächsischen Gifhorn besichtigen. Hier sehen wir eine Vorrichtung, die aus einer etwa fünf Meter langen Wippe besteht, an der ein Holzkäfig baumelt, den man “Schupfe” oder “Prelle” nennt. In diesen Korb wurden Bäcker gesteckt, die behaupteten, eine gute Qualität zu liefern, tatsächlich aber ihre Kunden mit minderwertigem Kram prellten. Die Kundschaft versammelte sich, der Bäcker kam in die Prelle, wurde mehrmals hintereinander – wie beim Kielholen – in den Brunnen gesteckt, mit Steinen beworfen und lauthals beschimpft. (…)

(…) Heute sind weite Teile der Bevölkerung mit der Produktion und Inverkehrbringung von Ramsch und miesem Service beschäftigt. Das mittelalterliche Rechtsmittel ist sozusagen wegen Überlastung ausgeschöpft. Denn wenn alle geprellt würden, die es verdienen – die Körbe wären voll bis zum Horizont, gefüllt auch mit jenen, die miese Qualität kaufen und damit den ganzen Pfusch erst ermöglichen. Die gesamte Geiz-ist-geil-Gesellschaft gehört in die Bäckerprelle. (…)

(…) Geiz ist der natürliche Feind der Qualität. Wer nichts zahlen will, kriegt auch nichts. So machen sich viele Kunden selbst zu Geprellten. (…)

Apropos Ökonomie – um ein WIRKLICH anderes Wirtschaften als nur ein Qualitätsverbessern geht es Birgit Gärtner in „Umsonst-Ökonomie gegen den Konsumterror“. Statt merktgerechter Zurichtung aller Lebensbereiche dient die Ökonomie hier wieder der Bedürfniserfüllung und nicht der Gewinnmaximierung:

(…)

Hinter dem Konzept der Umsonst-Ökonomie steckt indes mehr als eine simple Tauschbörse: Es geht um Kapitalismuskritik – und mehr als das, um die Idee einer Ökonomie ohne zwanghafte Steigerung des Bruttosozialprodukts, Profitmaximierung und damit verbundenen Konsumzwang, sondern ausgerichtet an den Bedürfnissen der Menschen, kurzum: die praktische Entwicklung der Utopie einer herrschaftsfreien Gesellschaft.

Zum fünften Mal trafen sich in der vergangenen Woche in Bremen die Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Bereich der Umsonst-Ökonomie der gesamten Bundesrepublik und Österreich zum Vernetzungstreffen “Gib und Nimm”, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen, alternative Wirtschaftsmodelle zu diskutieren, Utopien zu spinnen, zu klönen und zu feiern. (…)

Laut dem französischen Soziaphilosophen André Gorz beruht der Kapitalismus auf ständig wachsendem Konsum. Anders könnten wirtschaftliche Gewinne immer weniger realisiert werden. Immer neue Wachstumsfelder müssten gefunden werden. Werbe- und Marketingexperten sorgten dafür, dass die Nachfrage mittels psychologischer Techniken gesteigert werde. Das Bewusstsein der Konsumenten werde so bearbeitet, dass ständig neue Bedürfnisse und Wünsche geweckt würden. (…)

Pjotr Alexejewitsch Kropotkin war ein russischer Anarcho-Kommunist, dessen wichtigstes theoretisches Werk “Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt” als eine Gegenthese zum Sozialdarwinismus zu verstehen ist. Er versuchte zu zeigen, dass die Kooperation die erfolgreichste Strategie in der Evolution ist. Im Gegensatz zu Marx beschäftigte er sich auch mit zwischenmenschlichen Beziehungen und ging davon aus, dass Gewalt- und Herrschaftsverzicht nur auf einem tragfähigen ethischen Fundament möglich ist. (…)

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Aldi informiert … mal etwas anders – und Aldi droht mit Klage!

Allwöchentlich werden sie in großer Stückzahl unters schnäppchenhungrige Volk gebracht – die Wurfprospekte der Discounter. Einen Aldi-Flyer der besonderen Art hat nun die Initiative I Shop Fair herausgebracht – auf 4 farbigen Seiten, ganz im Stile des Originals gehalten, werden Billigwaren angepriesen, und im Kleingedruckten ein wenig darüber aufgeklärt, wie diese Preise zustande kommen, nämlich auf Kosten der Arbeiter und der Umwelt. Dieses sehr gelungene Adbusting könnt Ihr Euch HIER als pdf herunterladen oder auf der Seite der Christlichen Initiative Romero (die Mitinitiator von I Shop Fair ist) kostenlos bestellen (HIER), z.B. falls Ihr die Flyer bei Euch in der Gegend verteilen wollt, um die Menschen ein wenig aufzuklären. (Kleine Anmerkung noch: so schön dieser Flyer auch ist, so vermeidet er leider bei den Konsequenzen, die ein Kunde ziehen sollte, die offensichtlichste beim Namen zu nennen: nämlich einfach nicht mehr beim Discounter einkaufen zu gehen! Denn die Hoffnung, dass sich das Discount-Prinzip mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen etc. verbinden ließe, ist meiner Ansicht nach irrig, wie man ja auch in Teil 1 und Teil 2 meiner Grundsatzartikel zum Discountunwesen nachlesen kann.)

Die international ausgerichtete Website zu I Shop Fair ist auch durchaus interessant, da sie sich für ethischen Konsum einsetzt:

Ethischer Konsum ist Teil eines nachhaltigen Lebensstils. Ethisch Konsumierende sind sich bewusst über die unterschiedlichen sozialen und ökologischen Auswirkungen, die Produkte bzw. deren Herstellung haben. Diese sozialen und ökologischen Auswirkungen stellen ein wichtiges Entscheidungskriterium in ihrer Kaufentscheidung dar. Ethischer Konsum bedeutet daher, sich bewusst für ein Produkt oder eine Leistung zu entscheiden die, die mann/frau selbst als sozial bzw. ökologisch nachhaltig einschätzt

Das Konzept des Ethischen Konsums geht jedoch über die bewusste Kaufentscheidung hinaus und findet nicht nur im Geschäft oder Supermarkt statt. Ethisch Konsumieren bedeutet aktiv Verantwortung zu übernehmen und Unternehmen gegenüber die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards einzufordern. Dies kann auf verschiedene Art und Weise passieren – z.B. Aktionen von Netzwerkgruppen oder Urgent Actions etc. KonsumentInnen werden dadurch zum Motor für Veränderung – das Bild von der/dem passiven KonsumentIn als reine/r EndverbraucherIn gehört somit der Vergangenheit an.

Ethischer Konsum bedeutet daher, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Veränderung zu einer sozial gerechteren sowie nachhaltigeren Wirtschaft mitzuwirken.

Im Mittelpunkt des Netzwerks steht der Aspekt der sozialen Gerechtigkeit.

Aldi selbst ist das offentlich so unangenehm, dass sie nun versuchen, die Verbreitung des Prospektes juristisch zu unterbinden – hier der entsprechende Aufruf der CIR, um trotzdem eine möglichst breite Öffentlichkeit von diesem Treiben zu informieren:

Kein Maulkorb für KritikerInnen!
Die CIR verbreitet  aktuell eine Persiflage eines ALDI-Prospektes. In dieser weist das Netzwerk auf menschenrechtlich und arbeitsrechtlich bedenkliche Aspekte der von ALDI angebotenen Billigangebote hin. Die Kritik an ALDI: Durch seine Billigpreis-Politik fördere das Unternehmen Ausbeutung in Produktionsländern im globalen Süden, etwa in Form von Hungerlöhnen.

Statt sich um diese grundlegenden Probleme der Geschäftspolitik des Discounters zu kümmern, setzten Aldi die KritikerInnen nun juristisch unter Druck. Wir fordern das Unternehmen daher auf:
• Stellen Sie unverzüglich alle juristischen Maßnahmen gegen die Christliche Initiative Romero (CIR) ein.
• Setzen Sie den Verhaltenskodex der Kampagne für Saubere Kleidung bei Ihren Zulieferern um und lassen Sie dies durch eine externe unabhängige Instanz kontrollieren.
• Verändern Sie Ihre Einkaufspraktiken, so dass Ihre Lieferanten Sozialstandards einhalten können.
• Stellen Sie Transparenz her: Nennen Sie Ihre Lieferanten in den  Produktionsländern und berichten Sie regelmäßig über die unternommenen Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
• Sozialstandards müssen in Produktion (z.B. in Bangladesch) und Verkauf (bei uns) eingehalten werden.

Wenn auch Sie diese Forderung stützen, schicken Sie die folgende Protestmail an ALDI Nord unter www.ci-romero.de/ccc <http://www.ci-romero.de/ccc>

Das Aldi-Adbust informiert über Alles, was im bekannten Werbeprospekt des Discounter-Riesen in Schweigen gehüllt wird. Hier können Sie es NOCH direkt bestellen!

Kleiner Nachtrag: Inzwischen haben auch die taz („Kritischer Flyer empört Aldi“) und der Spiegel („Aldi-Kritiker prangern Ausbeutung an“) sowie das N3-Medienmagazin Zapp über die Aktion berichtet. Zapp wunderte sich, dass viele Medien die Geschichte nicht aufgegriffen haben und mutmaßte, dass dies eventuell damit zusammenhängen könne, dass Aldi zu den wichtigsten Werbekunden mancher Zeitungen zählt. Jaja, die knebelnde Macht der Werbung!

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Kongress Öffentlichkeit und Demokratie in Berlin

Auf diese hochinteressante Veranstaltung, die von heute bis zum Sonntag in Berlin stattfindet, möchte ich Euch doch unbedingt auch noch hinweisen, gehören freie Medien doch auch zu den Kernthemen meines Blogs – der Kongress Öffentlichkeit und Demokratie findet in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Wissenschaftszentrums Berlin statt und hat es sich zur Aufgabe gesetzt, eine demokratische Öffentlichkeit (statt einer konzernkontrollierten) zu schaffen. Er ist in die vier Themenstränge „Geheimhaltung und Transparenz“, „Politik mit Worten und Bildern“, „Massenmedien von innen und außen“ und „Öffentlichkeit von unten“ aufgeteilt.

Vom 1. bis 3. Oktober 2010 findet in der Friedrich-Ebert-Stiftung und im Wissenschaftszentrum in Berlin der bundesweite Kongress Öffentlichkeit und Demokratie für über 600 Personen statt. Zwei Leitfragen werden dort im Mittelpunkt stehen: In welchem Zustand befindet sich die politische Öffentlichkeit in Deutschland? Und falls dieser Zustand beklagenswert ist, wovon ausgzugehen ist – was kann dagegen getan werden?

Folgende Punkte sollen mit Hilfe des Kongresses konkret erreicht werden:

  • eine fundierte, breite und kritische Bestandsaufnahme der Öffentlichkeit in der BRD,
  • ein Problembewusstsein für die Gefährdung demokratischer Öffentlichkeit,
  • eine Initialzündung für die Zusammenarbeit von Initiativen unterschiedlicher Felder,
  • die Verbreitung von “best practices” einer kritischen Öffentlichkeit,
  • die audio-visuelle Dokumentation des Kongresses, ausführlich im Internet und zusammengefasst als Reader sowie
  • den Erhalt und Ausbau der Webseite als wissenschaftliche Ressource.

Viele Einzelpersonen aus Wissenschaft, Politik und Publizistik unterstützen den von einem Personenbündnis initiierten Kongress schon seit der Entstehungsphase. Als Förderer stellen die Kongressträger die Finanzierung, während die inhaltlichen Foren in einem offenen, transparenten Verfahren durch diverse Initiativen und Personen gestaltet werden.

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Kampf den Plastiktüten

Spätestens seit dem Film Plastic Planet, der vor einigen Monaten in (ausgewählten) deutschen Kinos zu sehen war und über den ich auch hier im Blog berichtete, ist unser auf Kunststoffproduktion und -verbrauch basierende Lebensstil Thema für Diskussionen. Nicht nur Getränke aus Plastikflaschen sind ein Irrsinn (siehe HIER), auch an vielen anderen Stellen des Alltags begegnet uns die Verschwendung dieses Stoffs, der letztlich zu Umweltverschmutzung und Müllbergen führt. Ein vermeintlich nur kleines Problem scheinen da die Plastiktüten zu sein, die uns bei jedem noch so kleinen Einkauf angeboten werden – gerade, wenn man sie mit den Unmengen an Verpackungsmüll vergleicht, der uns im Supermarkt aufgezwungen wird. Selbst Bio-Teebeutel werden schön einzeln in Plastik eingeschweißt angeboten. Der Grenzgänge-Blog schreibt in „Steuer auf Plastiktüten“:

(…) Wer jetzt wieder über das pathologische deutsche Umweltbewusstsein jammert, dem sei gesagt, dass man in anderen Teilen der Welt viel konsequenter ist. San Fransicso und die englische Kleinstadt Modbury haben die Abgabe von Plastiktüten im Handel schon schon 2007 verboten. 2008 zog Los Angeles nach. Ist seitdem das Chaos im Einkaufswunderland ausgebrochen. Sieht man Menschen die ihre Einkäufe auf den Armen nach Hause tragen? Nein. Es gibt nämlich sehr gute Alternativen zum Plastik. Einkaufskörbe und/oder Baumwolltaschen zum Beispiel. Die sind nicht nur schöner. Sie werden auch immer wieder verwertet und liegen viel seltener in der Landschaft herum. (…)

Selbst in China, das nun nicht unbedingt für seine vorpreschende Umweltpolitik bekannt ist, hat man dieses Problem mittlerweile erkannt und versucht gegenzusteuern, wie Franz Alt in „China: Kampf den Plastiktüten“ berichtet:

In China sterben jedes Jahr zehntausende Wale, Robben und Schildkröten, weil sie weggeworfene Plastiktüten für essbar halten. Auch deshalb will die chinesische Regierung bis zu den Olympischen Spielen Plastiktüten verbieten und die Umweltverschmutzung im Reich der Mitte eindämmen.

Bisher werden in China jährlich drei Milliarden Plastiktüten weggeworfen, was einer riesigen Verschwendung von Energie und Ressourcen gleichkommt. Doch das Umweltbewusstsein im bevölkerungsreichsten Land der Welt mit 1.35 Milliarden Konsumenten wächst. (…) Die Idee der Mülltrennung ist in China noch neu und bislang kaum praktiziert. Doch ab 1. Juni dieses Jahres (2008) dürfen Plastiktüten nur noch gegen eine Gebühr benutzt werden. In Zukunft soll es Sammelbehälter und Recycling geben. Wer sich nicht an die neue Ordnung hält, muss mit saftigem Bußgeld rechnen. Die hauchdünnen Tüten sind zwar praktisch, aber sie verrotten nur langsam und zerfallen in hochgiftige Einzelbestandteile. Ein zweites großes asiatisches Land, dem es hierzulande niemand zugetraut hätte, nämlich Bangladesch, hat Plastiktüten schon seit sieben Jahren komplett verboten. Dort verstopften sie Abwasserkanäle und verursachten Überschwemmungen während der Monsunzeit.(…)

Und noch ein kleiner Infofilm zum Thema Plastikwahnsinn:


Oceans Exclusive – Use Less Plastic

Trailer Park Movies | MySpace Video

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