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Der ökonomische Putsch – Was hinter den Finanzkrisen steckt

© Avariz, stock-xchng

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Durch einen Tipp von Egon W. Kreutzer wurde ich auf das höchst interessante Hörfunk-Special auf WDR 5 „Der ökonomische Putsch – Was hinter den Finanzkrisen steckt“ aufmerksam gemacht, das in der Reihe dok5 gesendet wurde (ursprünglich im SWR lief) und derzeit noch als mp3 online verfügbar ist (alternativer Link, direkt vom WDR). Unbedingt anhören oder hier als pdf nachlesen! Wann hört man schon mal solch schonungslosen Klartext in den Medien?!

Gezielte Spekulationsattacken auf ganze Volkswirtschaften, Finanzagenturen, die Regierungen in die Knie zwingen, und ohnmächtige Politiker, die gebetsmühlenartig wiederholen, es gäbe keine Alternative: Europa befindet sich im Wirtschaftskrieg. Wie entstand dieses unumstößlich scheinende System?

Das Experimentierfeld Lateinamerika und die Analysen des Philosophen Michel Foucault machen Dynamik und Reichweite der neoliberalen Umstrukturierungen unserer Gesellschaften deutlich und erhellen die heutigen Finanzkrisen. Zum Vorschein kommt dabei ein Machtergreifungsmodell, das Politik, Gesellschaft und Individuen seit Jahrzehnten formt und konditioniert, ein ökonomischer Putsch. Juristen sprechen von organisierter Kriminalität und von der Mittäterschaft der Politik.

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Konsum und Verweigerung

Heute nur ein kleiner (Internet-)Radiotipp, nämlich eine spannende Sendung auf Radio Bremen mit dem vielversprechenden Titel „Konsum und Verweigerung“:

Massenproduktion und Massenkonsum – seit dem 19. Jahrhundert sind dies zwei Grundpfeiler, auf denen unsere Wirtschaft ruht. Sehr individuell und im Kleinen wächst dagenen inzwischen Widerstand von Menschen, die anders leben wollen. Sie hören unter anderem ein Gespräch mit dem Philosophen Wolfgang Ullrich.

Wer mag, kann das Ganze (immerhin gut 47 Minuten!) auch als mp3 herunterladen – HIER.

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Lesetipps: Kollateralschaden an der Fleischtheke | Die Wahrheit über IKEA | Konsum macht einsam | Wie frisch ist Frischmilch?

Das Thema Fleisch(konsum) ist ja nun nicht erst seit dem letzten Dioxin-Skandal ein großes Thema, das spätestens seit dem Erfolg des Buches „Tiere essen“ von J.S. Foer auch medial entsprechende Beachtung findet. So erscheinen mittlerweile auch immer öftere weitere Bücher, die sich mit dem Auswirkungen der Massentierhaltung auf Gesundheit, Umwelt und Moral befassen – wie beispielsweise „Anständig essen“ von Karin Duve. Deutschlandradio Kultur brachte vor einigen Wochen ein Feature zu der Neuerscheinung, in dem das Werk näher beleuchtet wird – „Kollateralschaden an der Fleischtheke“:

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Radiotipps für Januar

Ein frohes Neues wünsche ich! Zum Auftakt des Jahres 2011 möchte ich Euch heute wieder einige Radiotipps im Deutschlandfunk (DLF) und Deutschlandradio Kultur (DLR-K) geben, zusammengestellt von Wiebke von Attac Kiel. Es gibt gleich einige sehr spannenden Beiträge, beispielsweise den am 30.1. zum Thema „Wie das Ich zur Marke wird“.

DLR-K
Do. 06.01.11  –  13:07 Uhr

Klimaschutz im Kochtopf
Der neue Bremer Speiseplan könnte die Welt retten

Von Petra Marchewka und Hartwig Tegeler
Die Diskussion über fleischlose Ernährung ist eröffnet. Internationale Stars bekennen sich zum Vegetarismus, ebenso Unternehmen wie der Sportartikelhersteller Puma. Festivals wie der Veggie-Street-Day in Dortmund oder ein vegetarisches Sommerfest in Berlin verbinden das Thema mit einem positiven Lebensgefühl.
Vor einem Jahr führte die Hansestadt Bremen einen vegetarischen Wochentag ein. Ein fleischloser Tag für die Kitas, für Schulen, Kantinen, Kirchen und Restaurants.
Der Veggie-Day im Bremer Alltag – und zwar immer donnerstags.

DLF
Di. 18.01.11 – 19:15 Uhr
Hochöfen am Rande der Mangroven
Das Thyssenkrupp-Stahlwerk im Bundesstaat Rio de Janeiro

Von Axel Denecke DLF/WDR 2011
Der weltgrößte Erzproduzent ist in Brasilien zu Hause: die Rio Vale do Rio Doce SA. In Duisburg residiert Deutschlands größter Stahlproduzent: die Thyssenkrupp AG. Beide Konzerne zusammen haben in einer Bucht südlich von Rio de Janeiro ein komplettes Stahlwerk errichtet.
Lange hatte man nach einem geeigneten Standort gesucht. 2006 wurde damit begonnen, das Werk samt Kraftwerk und Hafenanlage auf dem sumpfigen Grund der Bucht bei Rio zu errichten. In Gegenwart des brasilianischen Staatspräsidenten Lula da Silva wurde 2010 der erste Hochofen angefahren. Vom Kai der Anlage aus sollen nun jährlich Millionen Tonnen Rohstahl nach Duisburg zur Weiterverarbeitung bei Thyssenkrupp verschifft werden.
Wer profitiert von dieser Investition? Welche Folgen hat sie für die Fischer in der Bucht, welche für die Duisburger Stahlarbeiter? Das Feature erzählt von Investoren, Ingenieuren, Politikern und Fischern.

DLR-K
Mi. 19.01.11  –  19:30 Uhr

Unsichtbare Politik
Wie Geheimverträge zwischen Staat und Wirtschaft die Demokratie unterwandern

Von Tarik Ahmia
Städte und Kommunen haben längst nicht nur ihre Trinkwasserversorgung und Energieinfrastruktur, sondern auch Abwasserkanäle, Gefängnisse, Schulen, Straßen und Brücken verkauft. Bundesweit gibt es 180 geheime Vereinbarungen zwischen Städten und privaten Unternehmen, die häufig dazu dienen, die wahre Aufteilung von Nutzen und Lasten zu verschleiern.
Während diese Verträge privaten Investoren häufig über Jahrzehnte risikolose Renditen garantieren, werden darin alle Kostenrisiken nicht selten der öffentlichen Hand aufgebürdet. Die gesetzlich vorgeschriebene Geheimhaltung der Verträge von so genannten Public-Private-Partnerships symbolisiert eine neue Strategie, um die Kontrolle solcher Geschäfte systematisch zu umgehen.
Was bedeutet die Geheimhaltung der Absprachen für die Demokratie? Sind derartige Verträge überhaupt zulässig? Sind sie anfechtbar?

DLR-K
Do. 20.01.11  –  13:07 Uhr
Flucht und Verteilung
Die Urbanisierung stellt Stadtplaner und Naturschützer vor große Herausforderungen

Von Verena Herb u.a.
Die Städte werden größer und voller. Die Landflucht spült Menschen weltweit in die urbanen Großräume und Megacitys. Für Ansiedlung und Verkehrsplanung beispielsweise werden in Deutschland täglich 94 Hektar freigegeben. Das ist zu viel. Darum strebt die Bundesregierung eine Verringerung auf 30 Hektar täglich an und will das bis 2020 schaffen.
Der Anteil von beanspruchter Bodenfläche ist in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen besonders hoch. In den Ländern ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche unterschiedlich verteilt.
Mecklenburg-Vorpommern nimmt 7,9 Prozent in Anspruch, Nordrhein-Westfalen 22,3 Prozent. Den höchsten Waldanteil hat Rheinland-Pfalz und den höchsten Anteil an landwirtschaftlich genutzten Flächen Schleswig-Holstein. Egal ob Stadt oder Land – die Gestaltung und Organisation von urbanen Räumen spielt eine Schlüsselrolle für eine zukunftsfähige Entwicklung. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

DLR-K
Do. 20.01.11  –  19:30 Uhr
Cyberwar
Computernetze als Schlachtfelder der Zukunft?

Von Philip Banse
Ein Cyberkrieg ist keine Science-Fiction mehr. Schon jetzt infiltrieren Hacker die Netzwerke und Infrastrukturen anderer Nationen. Der Computerwurm Stuxnet wird wohl als die erste von einem Nationalstaat eingesetzte Cyberwaffe in die Geschichte eingehen.
Mit den üblichen Mitteln der IT-Sicherheit ist eine Verteidigung gegen derartige Angriffsmethoden nicht möglich. Denn neben der großen Wirkung besteht der große Vorteil für den Angreifer darin, dass Cyberangriffe nur sehr unzureichend auf einen Urheber zurück verfolgt werden können.
Es lässt sich kaum ausschließen, dass Stromnetze oder Industrieanlagen über derartige Schadsoftware manipuliert werden. Was bedeutet diese militärische Entwicklung für die Informationsgesellschaft?

DLF
Sa. 22.01.11  –  11:05 Uhr
“A bisserl geschmiert”
Korruption in Österreich

Mit Reportagen von Tom Schimmeck
Am Mikrofon: Katrin Michaelsen
Von kleinen Gefälligkeiten der “Freunderlwirtschaft” bis zum handfesten Millionenbetrug: In Österreich macht Korruption immer wieder Schlagzeilen. Politik und Geschäft gelten als eng verquickt, Schmiergelder, Postenschacher und das “Anfüttern” von Mandatsträgern scheinen alltäglich. Versenkte Schiffe und Parteispenden von Diktatoren – die Skandalchronik Österreichs steckt voller Skurrilitäten.
Eine “Schlawiner-Mentalität” konstatiert der ehemalige Rechnungshofpräsident Franz Fiedler: “Was andernorts eindeutig in die Kategorie Korruption fällt, wird hierzulande noch immer als geschickte Form der Geschäftsanbahnung bewundert.”
Der volkswirtschaftliche Schaden wird auf 26 Milliarden Euro geschätzt. Oppositionspolitiker sprechen von einer “Korruptionskulturnation”, Experten von einer “Korruptions-Oase”, die wohl vor allem blüht, weil politisch weisungsgebundene Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft oft nicht frei agieren können. Immer wieder verlaufen Verfahren im Sande.
Österreich, befand eine Arbeitsgruppe des Europarats schon Ende 2008, befände sich “noch immer in einem frühen Stadium des Kampfes gegen die Korruption”.
Ab Mitte 2011 soll eine nationale “Superstaatsanwaltschaft” in Wien Abhilfe schaffen. Doch eine solche Zentralisierung ist innerhalb der Justiz heftig umstritten.

DLR-K
Mo. 24.01.11  –  19:30 Uhr
Bürgerhaushalt: Mehr Demokratie oder Alibi?

Von Rosemarie Bölts
Die Finanznot der Gemeinden nimmt dramatisch zu. Immer stärker bekommen es die Bürger zu spüren, wenn eingespart und wegrationalisiert wird. Häufig haben sie das Gefühl, dass “die da oben” sowieso machen, was sie wollen. In dieser prekären Situation sind, nach dem brasilianischen Vorbild Porto Alegre, auch in Deutschland Kommunalpolitiker auf die Idee gekommen, Bürger durch einen “Bürgerhaushalt” zu beteiligen.
Nach dem Motto “Die Bürger wissen selbst am besten, wo es fehlt oder wo eingespart werden kann”, werden sie aufgerufen, ihre Vorschläge zu Papier zu bringen. Wenn Politik und Verwaltung nicht voll dahinterstehen, kann dieses Verfahren aber auch ins Leere laufen. Also doch nur eine Alibiveranstaltung statt mehr Demokratie?
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DLF
Di. 25.01.11  –  19:15 Uhr
Tödliche Rendite
Die verborgenen Geschäfte mit Streubomben

Von Sigrid Dethloff DLF/WDR 2011
Seit August 2010 ist das Streubomben-Verbotsabkommen von Oslo in Kraft. Doch diese Waffen sind gefragt wie eh und je. In Nichtunterzeichnerstaaten wie den USA, Südkorea oder auch Singapur wird Streumunition weiterhin produziert. Die Aktien sind lukrative Anlagen und auch viele Finanzinstitute in der EU greifen zu: Sie investieren in “tödliche Renditen”.
Wie kann es sein, dass dies in EU-Staaten geschieht, die das Völkerrechtsabkommen zur Ächtung von Streubomben unterzeichnet und ratifiziert haben? Wie kann es sein, dass deutsche Banken und Versicherungen dabei sogar zu den führenden Investoren gehören? Eine Recherchereise über Berlin, Amsterdam, Den Haag, Brüssel und Oslo verschafft Einblicke in die Intransparenz der Finanzmärkte und die Unwissenheit von Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft.

DLF
So. 30.01.11  –  20:05 Uhr
Auf der Jagd nach dem Selbst
Wie das Ich zur Marke wird

Von Susanne Luerweg und Sabine Oelze DLF 2011
Der “Homo oeconomicus” hat es nicht leicht. In einer schnelllebigen Welt ist er ständig auf dem Sprung. Internet und Globalisierung verunsichern den modernen Arbeitnehmer. Beträgt die “Halbwertzeit” des Produkts “Ich” wirklich nur 15 Jahre? Danach gilt es, sich neu zu erfinden – behaupten Experten. “Handle unternehmerisch” lautet der kategorische Imperativ.
Es geht darum, sich ständig zu verändern, mehr aus sich herauszuholen und seine Grenzen zu überschreiten: Das Ich zur Marke zu machen. Ein Leitbild der modernen Arbeitswelt, das mittlerweile eine ganze Branche hervorgebracht hat. Buchtitel wie “Die stärkste Marke sind Sie selbst! Schärfen Sie Ihr Profil mit Human Branding” oder “Die Marke Ich” füllen inzwischen ganze Regalmeter. Aber lesen allein reicht nicht. Deshalb buchen immer mehr Menschen Coaches, die eine Mischung aus Seelenschmeichler und Einpeitscher sind.
Mit vielfältigen Methoden versprechen sie die Optimierung des Selbst. Extremsportler, Shaolinmönche und Marketinggurus entdecken die Möglichkeiten, mit der Sinnsuche anderer Geld zu verdienen.

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Konsumpf heute Abend auf Radio Fritz

Wer heute Abend ein paar Minuten seiner Zeit erübrigen mag, kann ja mal den Berliner Sender Radio Fritz einschalten – so gegen 19:40 Uhr werde ich da im Rahmen der Sendung Trackback interviewt. Das Ganze gibt’s auch per Live-Internetstream oder ab Sonntag als Podcast zum Nachhören.

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Radiotipp: Hängen am Beutel – das lange Sterben der Plastiktüte

Hier noch ein kurzfristiger Radiotipp – von 20:05 Uhr bis 21 Uhr läuft heute auf Deutschlandfunk das Feature „Hängen am Beutel – das lange Sterben der Plastiktüte“ (passend zu meinem Beitrag über Plastik neulich). In der Regel kann man die Beiträge auch nachträglich noch im Netz auf der DLF-Website nachhören – hoffentlich auch diesmal.

Alle hängen sie an der Plastiktüte, weltweit. Alles, was irgendwie irgendwo eingekauft wird, kommt in den Beutel; und der Müll desgleichen. Dabei weiß man doch: Bis die Plastiktüte sich in Wohlgefallen auflöst, dauert es eine Ewigkeit. Kompostierbare Tüten stoßen bislang auf wenig Gegenliebe.

Also versucht beispielsweise China der Plastiktütenflut durch ein Verbot sehr dünner Tüten Herr zu werden. In Uganda stehen dicke Tüten auf der schwarzen Liste. Los Angeles hat sie rundweg alle verbannt. Das deutsche Umweltbundesamt hält ein generelles Verbot nicht für erforderlich. Vor allem aber Italien sträubt sich vehement gegen rigide Maßnahmen; dort kursieren nicht weniger als vier Milliarden Exemplare. Und so hält sich bei allem Gegenwind die Tüte wacker. Nicht zuletzt vermutlich, weil sie eine gute Werbefläche ist. So galt die bedruckte West-Tüte in den sozialistischen Ländern seinerzeit als hochbegehrtes Kultobjekt, geradezu als Statussymbol. Und nun, wo der Abgesang auf die Plastiktüte eingeläutet ist, treten Sammler auf den Plan und horten Hunderttausende Exemplare. Eine Anti-Plastiktüten- Aktivistin aus Italien, emsige Tütennutzerinnen aus Thailand, ein Clochard aus dem Bergischen Land, ein Designexperte und ein Tütensammler, sie alle lassen sich in die Tüte gucken und mischen mit bei der Debatte über den Beutel, der an der Hand hängt.

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Radiotipps: „Essen – wie wir getäuscht werden“ und „Abschied vom Homo Oeconomicus“

Heute mal nur auf die Schnelle zwei spannende Hörfunk-/Podcast-Hinweise. Zum einen brachte inforadio rbb vor einigen Tagen ein Interview mit dem Foodwatch-Gründer Thilo Bode – „Essen – wie wir getäuscht werden“. Diesen Podcast kann man sich derzeit noch als mp3 herunterladen oder auf der rbb-Website direkt anhören. Lohnt sich auf alle Fälle, da es um viele Facetten der Lebensmittelindustrie und ihrer Verbrauchertäuschung mittels Reklame, Lobbyismus und Sponsoring geht.

Und heute um 17.05 Uhr auf SWR2 läuft diese Sendung, die auch als mp3 noch im Netz zur Verfügung steht (>> Link):

SWR2 Forum – Abschied vom Homo oeconomicus – Wie rational verhält sich die Wirtschaft?

Es diskutieren:
Prof. Dr. Armin Falk, Wirtschaftswissenschaftler, Universität Bonn
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Köln
Olaf Storbeck, Wirtschaftskorrespondent des “Handelsblatts”, London
Gesprächsleitung: Jürgen Heilig

Nur wer hohe Anreize erhält, leistet viel. Wenn Aktienanalysten in der Vergangenheit erfolgreich waren, dann sind sie das auch in der Zukunft. Das predigt die klassische Wirtschaftstheorie. Doch die jüngste Finanzmarktkrise hat den Glauben an den rational denkenden Unternehmer und Banker zutiefst erschüttert. Die ordoliberale Überzeugung, wonach die Wirtschaft ähnlich funktioniert wie Eisenbahnstellwerke oder Kraftwerke, ist ins Wanken geraten. Sogenannte “Verhaltensökonomen” stellen der aus dem späten 19. Jahrhundert stammenden Vorstellung vom “Homo oeconomicus” die Erkenntnis entgegen, dass Menschen keineswegs nur rational handeln, dass sie nicht umfassend informiert und auch nicht ausschließlich auf ihren eigenen Nutzen bedacht sind. Wie ticken Unternehmer und Banker?

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Konsumpf auf quu.fm

Mit ein wenig Verspätung habe ich Euch jetzt mal die Interviewteile der letztwöchigen Sendung Shuffle auf quu.fm hochgeladen, in denen ich vor allem zum Konsumpf-Blog interviewt wurde (weitere Infos siehe HIER). Die Musik darf ich natürlich nicht online stellen – meine Musikauswahl sah wie folgt aus  falls Ihr sie auf der Heimorgel nachspielen wollt z.B. ;-):

And God Created Brixton – Carter the Unstoppable Sex Machine
The Bet – The Kiara Elles
Stop me – Skymobil
Amants d’immeubles – Les Incendiaires
Punishment Park – Indochine
For Better…Or Worse? – The Postmarks
Echoes – Team Ghost
Release the Kraken – The Daysleepers
The Last Time – The Sound Movement
Catch The Breeze – Slowdive
Head To Head – Chatelaine
Byens Hotel – Nephew
Abdomination – Untoten

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Radiotipps für den August

Der Sommer macht grad Pause und viele Leute Urlaub, dafür senden Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur unbeirrt weiter – hier ein paar interessante Sendungen, die im August auf uns warten. Weitere Infos auf der Internetseite www.dradio.de. (Danke an Wiebke von Attac Kiel für die Liste.)

DLR-K
Mo. 02.08.10  –  19:30 Uhr

Zeitfragen
Das politische Feature
“Arbeit macht das Leben süß?”
Über den Druck auf Angestellte und Freischaffende
Von Thomas Klug

DLR-K
Do. 05.08.10  –  13:07 Uhr

Länderreport
Motorisierte Monokultur
Das Autoland Saarland
Von Tonia Koch

DLR-K
Mo. 09.08.10  –  19:30 Uhr

Zeitfragen
Der Widerspenstigen Zähmung
Kann die Politik die Finanzmärkte kontrollieren?
Von Conrad Lay
Finanztransaktionssteuer oder Bankenabgabe – zur Zeit sind viele Vorschläge im Umlauf, wie die Politik auf die Finanzkrise reagieren und die Verursacher der Krise in die Schranken weisen sollte.
Aber kann die Politik die Banken kontrollieren? Und dienen die vorgeschlagenen Instrumente überhaupt diesem Ziel? Wie bei Shakespeare geht es auch bei der Zähmung der Banken um Schein und Sein, um Verkleidung, verstellte Identitäten und Rollenspiele.
Kann die Finanzwelt die Politik durch kluge Unterwürfigkeit wirkungsvoller beeinflussen als durch Widerspenstigkeit? Ist die Bankenabgabe nichts anderes als eine moderne Variante der klugen Unterwürfigkeit?

DLR-K
Di. 10.08.10  –  13:07 Uhr

Länderreport
Stadt, Land, Geld
Das finanzielle Leid der Kommunen – am Beispiel Niedersachsen
Von Susanne Schrammar
Wollen sie ihre Schulden in den Griff bekommen, müssen Bund, Länder und Kommunen ihre Ausgaben kürzen. Viele Kommunen jedoch fragen mittlerweile leicht genervt: wie denn noch?
Der Großteil der kommunalen Ausgaben geht auf Pflichtaufgaben zurück. Nicht alles haben die Kommunen selbst beschlossen.
Der Bund hat es ihnen aufgedrückt. Ein Beispiel: der Ausbau der Kinderbetreuung.
Das Prinzip: Wer bestellt, bezahlt gilt hier anscheinend nicht.
Der “Länderreport” wirft am Beispiel Niedersachsen einen Blick auf die finanziellen Beziehungen von Bund, Land und Kommunen und die Schwierigkeit, den Gürtel noch enger zu schnallen.

DLR-K
13:07 Uhr

Länderreport
“Ausverkauft und zugebaut … ”
Wie Privatisierungen und Bauprojekte unsere Landschaft verändern
Von Thilo Schmidt
Wohngebiete, Gewerbeprojekte und Autobahnen fressen sich täglich durch die Landschaft.
Bildlich gesprochen: Flächenfraß – bürokratisch ausgedrückt: Flächeninanspruchnahme.
Wie man es auch nennt: Rund 100 Hektar Land werden täglich zubetoniert.
Das will die Bundesregierung ändern – bis 2020 soll der Wert auf 30 ha sinken.
Umwelt- und Naturschutzorganisation begrüßen dies, beklagen jedoch, es gebe ein Umsetzungsproblem.
Der “Länderreport” schaut nach und besucht außerdem Mecklenburg-Vorpommern.
Dort sorgt sich mancher über eine andere Bedrohung der Landschaft: die Privatisierung von Seen.+

DLR-K
Mo. 16.08.10  –  19:30 Uhr

Zeitfragen
“Wir sind die Guten”
Wie Unternehmen sich und ihre Produkte ins rechte Licht rücken.
Von Martin Hartwig

DLR-K
Mo. 30.08.10  –  19:30 Uhr

Das politische Feature
Die Zukunft des Lernens – Schulreformen in Deutschland
Von Barbara Leitner
Mit dem Thema Schule werden inzwischen Wahlen gewonnen oder verloren.
Dahinter verbirgt sich eine neue Macht für Schulentwicklung: bildungsorientierte Eltern.
Da gibt es Mütter und Väter, die sich für das Modell der Gemeinschaftsschule stark machen, also längeres gemeinsames Lernen bevorzugen.
Andere starten Bürgerbegehren, um dafür zu sorgen, dass ihr Nachwuchs nicht mit den “Bildungsschmuddelkindern” lernen muss.
Ebenso wie manche Eltern allein ihr eigenes Kind sehen, schaut die Bildungsbürokratie nur auf die jeweiligen Landeskinder und zwingt den Bildungsdampfer – abhängig von der politischen Machtkonstellation – hin und her zu manövrieren.
Es gibt bundesweit Schulreformen und einige davon verdienen den Namen nicht, sind allenfalls Reaktionen auf den demografischen Wandel.
Doch es bewegt sich etwas, Schulen öffnen sich für neue Formen des Lernens.

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Heute Abend Konsumpf/Coast Is Clear live im Radio

Ich weiß nicht, ob Ihr’s wusstest, aber ich betreibe ja neben dem Konsumpf noch einen Indie-Musikblog namens Coast Is Clear, auf dem ich seit inzwischen fast 5 Jahren legale freie MP3s aus den Bereichen Indiepop, Shoegaze, Wave, Post-Punk, Twee, C86 uvm. vorstelle. Dies war auch einer der Gründe, wieso mich die Macher des Social Web Radios quu.fm baten, doch mal für ihre Sendung Shuffle die entsprechende Musik zusammenzustellen und mich auch ein wenig über meine beiden Blogs, über Konsumkritik und Reklame zu unterhalten. Das Ergebnis läuft heute (Mittwoch) ab 21 Uhr im Internetempfänger Eurer Wahl. :-) Einfach auf die Website von quu.fm gehen und los geht’s.

EDIT: Wer’s heute verpasst hat, kann am Samstag um 18 Uhr und um Sonntag um 13 Uhr noch einmal seine Gehörgänge auffrischen lassen, denn dann wird die Sendung wiederholt.

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