Kategorie: Politik Seite 15 von 27

Der gläserne Deutsche – wie wir Bürger ausgespäht werden

bildschirmfoto-2010-04-04-um-202155Fast ein Jahr ist es her, dass das ZDF die interessante Dokumentation „Der gläserne Deutsche – wie wir Bürger ausgespäht werden“ sendete. Daraus ist zweierlei zu folgern – ich bin ganz schön spät dran, diesen Film hier zu empfehlen :-), und vermutlich wird er bald aus der Mediathek des ZDF verschwinden ist inzwischen verschwunden. Zum Glück gibt es die Doku im Internet Archive auch als Download, entweder als WMV oder MPEG4.

Die Deutschen haben ein Recht darauf zu erfahren, “wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß”, urteilte das Bundesverfassungsgericht 1983. Ist das immer noch so? Mehr als ein Vierteljahrhundert später beschäftigt sich das ZDF mit der Frage: Haben wir unsere Daten tatsächlich noch im Griff?

Verbraucherschützer, Datenschützer, Politiker – immer wieder wird gewarnt: Passt auf eure Daten auf! Doch dass immer mehr persönliche Daten kursieren, diese verkauft, verloren und missbraucht werden, ist längst nicht immer nur auf fahrlässigen Umgang zurückzuführen. (…)

(…) Wie sehr Staat und Privatwirtschaft bereits gegen den Datenschutz miteinander kooperieren, wenn es um die “innere Sicherheit” geht, zeigt sich an einem besonderen Fall von zwei Berliner Wissenschaftlern. Andrej Holm und Matthias B. gerieten unter Terrorverdacht und damit unter monatelange Dauerüberwachung – jede Bewegung wurde protokolliert, Telefongespräche abgehört, Treffen mit Freunden belauscht. Dabei fanden die Ermittlungsbehörden tatkräftige Helfer unter Mitarbeitern der Deutschen Bahn, eines Reiseveranstalters und einer großen Bank, die bereitwillig sehr persönliche Informationen preisgaben. Einer der beiden Überwachten, Matthias B., erzählt zum ersten Mal seine Geschichte. Er will nicht erkannt werden, damit er nicht im Internet als “Verdächtigter” gespeichert wird. “Das Internet vergisst nichts”, erklärt er uns, “jeder der nach mir googelt, sähe meinen Namen in Verbindung mit “Terrorismus” und “Tatverdacht”, das wird man dann nie wieder los.”

Die Mehrheit der Deutschen sammelt Payback-Punkte und surft im Internet. Sie fährt mit der Bahn, zahlt mit Kreditkarte und bestellt beim Versandhändler. Sie kommuniziert viel und gerne und freut sich, dass das digitale Zeitalter das Leben in vielerlei Hinsicht leichter macht. Wie leicht wir dabei aber auch den Überblick verlieren über den Verbleib unserer Daten ist Thema der Dokumentation – was passiert – “Wenn Bürger gläsern werden”.

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Das Bankentribunal – weil die Krise System hat!

bildschirmfoto-2010-03-19-um-203103Attac hat die sog. „Finanzkrise“ von Anfang an kritisch begleitet und auch schon im Vorfeld gewarnt, leider vergebens. Nachdem nun mit Steuergeldern marode Banken gerettet wurden, scheint alles so weiterzulaufen wie bisher – um dies zu verhindern, veranstaltet Attac vom 9. bis 11. April in der Berliner Volksbühne das Bankentribunal. In dieser Mischung aus Kultur, Kabarett und Informationen und Diskussionen rund um das Bankenthema wird den Verantwortlichen, u.a. Angela Merkel, Gerhard Schröder und Josef Ackermann, der Prozess gemacht (wenn auch nur symbolisch). Schaut doch mal vorbei, wenn Ihr zu dem Zeitpunkt grad in Berlin seid!

Vom 9. bis 11. April 2010 wird Attac Deutschland in Zusammenarbeit mit der Berliner Volksbühne ein öffentliches Tribunal durchführen, das die Ursachen des Finanzcrashs, die Beugung der Demokratie durch fragwürdige Rettungsmaßnahmen und die fahrlässige Vorbereitung neuer Krisen öffentlichkeitswirksam beleuchten soll.

Das Tribunal wird am Freitag Abend (9.4.) mit einer Eröffnungsrede von Albrecht Müller, einer Lesung der Volksbühne zum Thema Banken und Beiträgen der Kabarettisten Urban Priol und Georg Schramm beginnen.

Das eigentliche Tribunal wird am Samstag, dem 10.4., stattfinden, beginnend am Morgen mit der Anklageerhebung. Es folgen mehrere Blöcke der Beweisaufnahme und am Abend die Schlussplädoyers. Die Urteilsverkündung wird am Sonntag Vormittag stattfinden. Im Anschluss ist ein „Forum der Alternativen“ geplant, in dem konkrete Vorschläge zur Transformation des Finanzsektors diskutiert und Perspektiven zur Weiterarbeit entwickelt werden.

Die Reden von Anklägern, Zeugen und Verteidigern werden aufgelockert durch kurze Videobeiträge, die in pointierter Form anschaulich komplexe Zusammenhänge darstellen. Auch eine partizipative Phase in kleineren Gruppen ist geplant. Als Zeugen treten authentisch Journalisten, Gutachter, Banker, NGO-Vertreter etc. und Betroffene der Krisenfolgen auf. Als Richter werden prominente Intellektuelle und Vertreter einer kritischen Zivilgesellschaft fungieren.

Angeklagt werden sowohl politische Entscheidungsträger als auch Bank-Manager – und nicht zuletzt Komplizen aus Bankenaufsicht, Wirtschaftsprüfungsunternehmen und Rating-Agenturen.

Da wir damit rechnen müssen, dass viele der Angeklagten nicht erscheinen, werden Verteidiger an ihrer statt sprechen.

Dem Tribunal geht es nicht in erster Linie darum, individuelle Schuldige dingfest zu machen oder gar Sündenböcke ins Rampenlicht zu stellen, sondern darum, die systemischen Ursachen der Krise einem breiten Publikum in spannender Form anschaulich zu machen und zu weitergehenden Fragen und Einmischungen anzuregen.

Drei Beweisaufnahmen werden im Zentrum des Tribunals stehen. Jeder Beweisaufnahme wird ein Anklägerteam zugeordnet.

1. Vorbereitung der Krise und Aushöhlung der Demokratie

  • Förderung eines krisenverursachenden Systems durch eine Politik der Deregulierung, der Umverteilung von unten nach oben und der Privatisierung
  • Erpressung des Staates und der Gesellschaft („too-big-to-fail“-System)
  • Entmachtung des Bundestages (SoFFin-Gesetz) und organisierte Geheimhaltung und Täuschung  von Bundestag und Öffentlichkeit
  • Bankenrettungen auf Kosten der Steuerzahler unter Schonung der Banken/Gläubiger

2. Zerstörung der ökonomischen Lebensgrundlagen in Nord und Süd

Anhörungen zu den Schattenseiten des gegenwärtigen Weltfinanzsystems und den Folgen der Krise

  • Verschuldung und Privatisierungsdruck
  • Gesundheit und Rente
  • Arbeit
  • Globaler Süden
  • Ökologie
  • Demokratie

3. Verschärfung der Krise

  • Kein Verbot risikoreicher Finanzpraktiken und Finanzinstitutionen
  • Banken und Großkonzerne gegen Regulierungen
  • Verschärfung der strukturellen Ursachen der Krise

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Fernsehtipp: Verzockt, verloren, verstaatlicht

Schnell noch ein Fernsehtipp für heute Abend – um 0:35 Uhr läuft im ZDF die Doku „Verzockt, verloren, verstaatlich – was kostet uns die Hypo Real Estate?“, die die Hintergründe um die HRE-Bank aufrollt. Fast ist die „Finanzkrise“ in den Medien schon wieder vergessen (die Folgen werden wir aber noch viele Jahre lang zu spüren bekommen!), aber zum Glück eben nur fast, denn die Autoren gehen dem unerträglichen Filz aus Politik und Wirtschaft hier ein wenig auf den Grund.

(…) Welche Lehren sind aus dem Fall Hypo Real Estate gezogen worden? Machen die Banken so weiter wie bisher? Der Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, warnt die Finanzakteure in der Dokumentation vor einer Wiederholung: Steuerzahler und Bürger würden solch eine Rettung nicht noch einmal mitmachen. Die Banker müssten sich wieder auf alte Werte besinnen und Konsequenzen aus der Krise ziehen.

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Weise Worte (18)

Es gibt Tausende, die im Prinzip gegen Krieg und Sklaverei sind und die doch praktisch nichts unternehmen, um sie zu beseitigen … Sie zögern, bedauern, und manchmal unterschreiben sie auch Bittschriften, aber sie tun nichts ernsthaft und wirkungsvoll. Sie warten – wohlsituiert –, dass andere den Missstand abstellen, damit sie nicht mehr daran Anstoß nehmen müssen. Höchstens geben sie ihre Stimme zur Wahl, das kostet nicht viel, und der Gerechtigkeit geben sie ein schwaches Kopfnicken mit auf den Weg, während sie an ihnen vorübergeht.

– Henry David Thoreau („Über die Pflicht zum Umgehorsam gegen den Staat“)

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Fernsehtipp: Die Atomlüge – und: Die Kosten der Atomenergie

atomic__Die neue NDR-Dokureihe 45 Min entpuppt sich als eine echte Fundgrube für interessante, kritische Berichte – so geht es heute Abend ab 22:30 Uhr um „Die Atomlüge“:

(…) In der spannenden Dokumentation wird nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Die Recherche beginnt in einem Atomkraftwerk, führt zu Katastrophenschützern, ratlosen Lehrern und nüchternen Wissenschaftlern. Die AKW-Betreiber verbreiten unermüdlich die Geschichte von der sicheren, sauberen Energie. In “45 Min” werden ihre Argumente geprüft. Stimmt es, dass AKWs im laufenden Betrieb für die Bevölkerung völlig harmlos sind? Was sagen die neuesten Studien eigentlich? Die Spuren, die in dieser Dokumentation aufgenommen werden, führen auch zu erstaunlichen Ergebnissen.

Und nicht zuletzt bleibt bis heute eine Frage offen: Wohin mit dem Atommüll? Über 40 Kilometer erstreckt sich zum Beispiel das Tunnelsystem von Schacht Konrad in vielen Hundert Metern Tiefe. Es wurde allein für den radioaktiven Abfall angelegt. Gut zwei Milliarden Euro wird der Bau dieses ersten genehmigten Endlagers für schwach- und mittelradioaktiven Müll verschlungen haben, wenn er fertig ist. Und was passiert mit dem havarierten Versuchsendlager Asse? Egal, wie der strahlende Müll gesichert wird, auch das wird nach Schätzungen von Experten Milliarden Euro kosten. Zahlt das alles der Steuerzahler? Wer profitiert davon? (…)

Passend dazu empfehle ich auch den Artikel von Eurosolar über „Die Kosten der Atomenergie“ und die Massen an Steuergeldern, die dort bereits versenkt wurden. Ganz im Widerspruch zu dem Gefasel vieler Politiker, die den Leuten gerne das Märchen vom „billigen Atomstrom“ erzählen.

(…) Atomenergie kann nur unter Rückgriff auf staatliche Subventionen sowie Privilegien gegenüber anderen Energiequellen auf den Strommärkten kommerziell genutzt werden. Auch 50 Jahre nach dem Einstieg in die Atomenergie benötigen die Betreiber von Atomanlagen weiterhin einen Förderaufwand, der mit dem einer vor ihrer Markteinführung stehenden Technologie zu vergleichen ist. Die in der Produktionskette entstehenden oder verborgenen Kosten machen eine effiziente und versorgungssichere Stromproduktion unmöglich. Ihre Folgen stellen auf unabsehbare Zeit eine gesamtgesellschaftliche Belastung dar, die nicht zu verantworten ist.

Kennzeichnend für die Struktur der Stromproduktion aus Atomenergie ist das Abwälzen von Kosten und Risiken auf die Gesellschaft bei gleichzeitiger Privatisierung der kurzfristigen Gewinne. (…)

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PR-Berater: Geschäfte und Machenschaften

Das NDR-Magazin Zapp berichtet in „PR-Berater: Geschäfte und Machenschaften“ aktuell über den Verlust an Seriösität und Objektivität in den Medien und den Einfluss der PR-Berater auf das, was uns tagtäglich so als „Nachricht“ und „Information“ dargereicht wird. Wie immer, wenn ich solch einen Einblick hinter die Kulissen der PR-Branche erhalte, wird mir ganz mulmig zumute, da es zeigt, wie wenig wir von dem, was wir so sehen und lesen, ungeprüft glauben können:

Es geht um ein kleines Gerücht und darum wie es zu einer großen Geschichte wird. Sie kennen das aus dem Job: Man sagt was zu einem Kollegen, der sagt es einem anderen. Manchmal stimmt das, was geredet wird, manchmal nicht. Manchmal fördert und manchmal zerstört es Karrieren. In Wirtschaft und Politik werden solche Gerüchte gezielt von Spezialisten und mit Hilfe der Medien plaziert. Mal mehr, mal weniger freiwillig. Zapp über die perfiden und manipulativen Methoden der PR-Branche. (…)

(…) Sie sind oft hochbezahlte Spezialisten, die aus dem Hintergrund ihre Auftraggeber in Wirtschaft und Politik gut aussehen lassen und den Gegner niedermachen wollen. Thomas Leif vom Netzwerk Recherche meint: “Es geht nicht, wie es der Journalismus als Aufgabe hat, um die ganze Wahrheit, sondern immer um Teilwahrheiten, um geschönte Wahrheiten und um gestellte Wahrheiten. Von daher ist PR strukturell eigentlich der Gegner und der Feind eines seriösen Journalismus.” (…)

(…) Public Relations, ob seriös oder unseriös, macht sich zunehmend vor allem in den mittleren und kleinen Zeitungen breit. Denn dort wird permanent Personal abgebaut, und die Agenturen rüsten auf. Heute stehen etwa 50.000 Journalisten rund 40.000 PR-Leute gegenüber. Das Verhältnis ist also schon fast 1:1. Klaus Kocks: “Wer seine Redaktionen aushungert, auf das absolute Minimum von Mitteln und Zeit, der liefert seine Blätter, seinen Sender, PR aus. Das ist so.” Klaus-Peter Schmidt-Deguelle: “Die Pressefreiheit ist zur Gewerbefreiheit verkommen, die Nachricht wird zur Ware.” Thomas Leif: “Die jetzige Medienkrise und der Spardruck ist quasi der Humus, auf dem sich PR entfalten kann.” (…)

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Subventionen für Limo und Fleisch

Der Irrsinn der EU-Subventionen ist ja schon seit vielen Jahren ein heißdiskutiertes Thema, und trotz aller Absichtsbekundungen, hier mit dem Wirrwarr aufzuräumen, ist herzlich wenig passiert. Ganz abgesehen davon, dass viele Billigexporte in Länder der Dritten Welt die dortigen einheimischen Bauern belasten und Firmen zerstören, zeigte die ZDF-Sendung WISO in „Agrarsubventionen für Limo und Fleisch“, dass hierzulande auch große Konzerne ordentlich vom EU-Topf profitieren und somit Teile ihrer Gewinne aus den Steuergeldern der Bürger stammen, wie man an Südzucker oder Tönnies sieht. Unglaublich, dass dies einfach so hingenommen und höchst selten angesprochen wird.

Die Agrarsubventionen der EU sind nicht einfach zu verstehen. Eigentlich sollen sie den Bauern helfen, aber ein bedeutender Teil des Geldes landet nicht bei den Landwirten, sondern bei großen Unternehmen.

Erstaunlicherweise hat sich sogar das Privatfernsehen vor einiger Zeit mal dieses Themas gewidmet und auch auf die Mitverantwortung des Käufers für viele Fehlentwicklungen im Bereich der Landwirtschaft etc. hingewiesen – in einer Deutlichkeit, die man vom Privat-TV niemals erwarten würde (wenngleich der Stil der Reportage schon als grenzwertig zu bezeichnen ist); wann wird schon mal direkt darauf hingewiesen, dass die Kunden durch ihre Gier nach immer billigerem Zeug diesen Trend zur stetigen Qualitätssenkung selbst befeuern? In Welt der Wunder auf RTL2 (!) und n-tv lief der folgende Beitrag über die katastrophale Agrarpolitik der EU, die darauf abzielt, die industrielle Verwertungslandwirtschaft immer größer und größer zu machen, zu Lasten der Vielfalt, der Gesundheit und auch der Umwelt.

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Den Kopfpauschalen-Wahnsinn stoppen!

Die Regierungskoalition ist ja drauf und dran, eines der Lieblingskinder der FDP – die unselige Kopfpauschale bei der Krankenversicherung – umzusetzen. Dass die FDP ihrem Klientel damit was Guts tun will, ist klar, denn fortan sollen alle Menschen, unabhängig vom Einkommen, die gleiche Summe für ihre Krankenversicherung berappen. Noch ungerechter geht es wohl kaum. Glücklicherweise regt sich bei CDU/CSU Widerstand und auch die Aktionsplattform Campact hat eine neue Online-Unterschriftenaktion dazu gestartet – also bitte alle mitmachen! >> hier entlang

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Surftipp: Fossil-of-the-Day Awards

fossil-of-the-day-logoEs gibt Auszeichnungen, die von den Preisträgern nicht wirklich gerne entgegengenommen werden. Die Grüne Tomate ist so einer, oder Der Goldene Windbeutel für die dreisteste Werbelüge. Ebenfalls eher unbeliebt bei den „Gewinnern“ dürfte der Fossil of the Day-Award sein, der bereits seit 1999 vom Climate Action Network vergeben wird, und sich besonders um Sünden in der Klima- und Umweltpolitik kümmert bzw. um die Regierungen, die die UN-Klimaschutzverhandlungen am stärksten behindern. Ende letzten Jahres durfte sich beispielsweise Angela Merkel über den Preis freuen (als „Anerkennung“ für ihr Umkippen in der Klimapolitik), George W. Bush gehörte ebenfalls schon zu den Gewinnern (ihm gebührt der Spezialpreis „Fossil of the century”), und zuletzt traf der „Fossil of the Year-Award“ Ende Dezember Kanada für seine rückständige Haltung auf der Kopenhagener Klimakonferenz:

“Fossil of the Year goes to CANADA, for bringing a totally unacceptable position into Copenhagen and refusing to strengthen it one bit. Canada’s 2020 target is among the worst in the industrialized world, and leaked cabinet documents revealed that the governments is contemplating a cap-and-trade plan so weak that it would put even that target out of reach.

“Canada has made zero progress here on financing, offering nothing for the short term or the long term beyond vague platitudes. And in last night’s high-level segment, Canada’s environment minister gave a speech so lame that it didn’t include a single target, number or reference to the science.

“Canada’s performance here in Copenhagen builds on two years of delay, obstruction and total inaction. This government thinks there’s a choice between environment and economy, and for them, tar sands beats climate every time. Canada’s emissions are headed nowhere but up. For all this and more, we name Canada the Colossal Fossil.”

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Blick durchs Netz: McDoofs Verdummungskampagne, Milchmädchenrechner und die Rendite der Entmenschlichung

Reklame macht ja nicht nur doof, sie ist auch doof. Je größer der dahinter stehende Konzern, desto Gehirnwäsche, behaupte ich mal so frei von der Leber weg. Ein „schönes“ Beispiel liefert dafür gerade McDonald’s mit ihrer neuen Kampagne, in der sie die Grandezza ihrer Fritten- und Buletten-Jobs anpreisen, und das in einer Art, die so peinlich und dumm ist, dass ich den Clip hier sogar zeige (ist nämlich eindeutige Anti-Werbung):

Bleib passiv! kommentiert das alles sehr zutreffend – „McJob“:

“Mit 65 WIEDER arbeiten und das bei MC Donald’s? Aber es macht mir sooo vieel Spaß…”

Die Botschaft der Kampagne, die ähnlich bereits 2006 in Großbritannien lief: Das ach so freundliche Familienunternehmen hat ein riesiges Herz für die ganze Familie und bietet derart gute Arbeitsbedingungen, dass auch erfahrene Arbeitnehmer zufrieden sind.

Die Wahrheit: Die zunehmende Altersarmut in Deutschland zwingt schon heute viele ältere Menschen dazu, sich neben der Rente etwas hinzuverdienen zu müssen. Schwarz-Gelb-Rot-Grün machen’s möglich – die Industrie freut sich öffentlich. Diese Werbung ist noch geschmackloser als der angebotene Fraß. Wer hätte gedacht, dass das überhaupt möglich ist…

milchmaedchenrechner-schraeg-600px1-265x265Wollen wir mal hoffen, dass die Rechnung von McD nicht aufgeht – aber bei solch vertrackten Situationen hilft vielleicht der Milchmädchenrechner, das neueste Ultramegatiptopangebot des Antipreneurshops, beliebt sicher auch bei allen Politikern mit Schönrechenkünsten:

In Zeiten von Wirtschaftskrise und Milliardenkrediten darf einem der eigene Taschenrechner keinen Strich durch die Rechnung machen. Darum ist der Milchmädchenrechner ideal für alle, die große Summen zu verschleudern haben: Auf dem Maxi-Display haben Zahlen mit bis zu zwölf Stellen Platz. Da macht selbst das Schuldenmachen Spaß.

Mit seinem erweiterten Tastenfeld macht es der Milchmädchenrechner zum Kinderspiel, Fünfe gerade sein zu lassen. Zum Funktionsumfang gehören praktische Helferlein wie die „Devisenkreislauf“-Taste, „20 Prozent teurer“ und die ebenso neue und unverzichtbare Funktion „Pi mal Daumen“. (…)

Apropos Regierung und Schulden – die famosen Pläne von Schwarz-Gelb, den Atomausstieg voranzutreiben, erhalten neuen Gegenwind, diesmal sogar von dem von der FDP doch vermeintlich so liebkosten Mittelstand, wie die ZEIT berichtet (man beachte dazu auch die Leserkommentare!) „Die Stadtwerke bocken“:

(…) Große Stadtwerke haben am Dienstag in Berlin die Pläne der Bundesregierung zur Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken kritisiert. Sie fürchten, dass der Wettbewerb auf den Energiemärkten dadurch massiv behindert werde. “Wir sind gegen eine exklusive Technologie in exklusiven Händen”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Hannover, Michael Feist. “Es darf durch eine Laufzeitverlängerung keine wettbewerbsverzerrenden Folgen geben.” (…)

(…) Wie die Politik allerdings erfolgreich Anreize zu mehr Wettbewerb und zum Ausbau der erneuerbaren Energien setzen will, wenn sie zugleich eine Laufzeitverlängerung beschließt, sagte Brüderle nicht. Weiterhin ist offen, wie ernst er seine Wettbewerbsforderungen tatsächlich meint. Das geplante Entflechtungsgesetz, das die Marktmacht großer Konzerne brechen soll, spielte Brüderle herunter: Es werde kein “Lex Energiewirtschaft” sein, sagte er. (…)

Von der FDP gibt’s also nichts Neues zu hören, die leben immer noch in ihrer idealisierten Welt von vor 20–30 Jahren. Überraschend hingegen ist, was die Financial Times Deutschland unlängst schreibt – in „Das Kapital: Die Rendite der Entmenschlichung“ werden Töne angeschlagen, wie man sie von so wirtschaftsnaher Presse kaum erwarten würde:

In der Freizeit konsumieren wir, und während der Arbeitszeit steigern wir unsere Produktivität dermaßen, dass wir morgen noch mehr unnützes Zeugs kaufen können. Die Schwachen bleiben auf der Strecke: Aus der ökonomischen wird eine Sinnkrise: Und die Anleger schauen wie immer weg. (…)

(…) Gleichwohl verlangt unser ökonomisches System – und noch kennen wir kein besseres -, dass wir unablässig mehr konsumieren, damit Massenarbeitslosigkeit und Verelendung abgewendet werden können. So wird aus der ökonomischen eine Sinnkrise, von der Ausbeutung der Erde mal ganz zu schweigen. Was wir wohl eigentlich bräuchten, wäre eine ökonomische Theorie des Schrumpfens. Unter anderem müsste sie vermutlich daran ansetzen, dass wir in der Schule nicht mehr nur den Nachwuchs der Produzenten und Konsumenten großziehen, sondern Menschen das Menschsein lehren. (…)

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