Die neue NDR-Dokureihe 45 Min entpuppt sich als eine echte Fundgrube für interessante, kritische Berichte – so geht es heute Abend ab 22:30 Uhr um „Die Atomlüge“:
(…) In der spannenden Dokumentation wird nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Die Recherche beginnt in einem Atomkraftwerk, führt zu Katastrophenschützern, ratlosen Lehrern und nüchternen Wissenschaftlern. Die AKW-Betreiber verbreiten unermüdlich die Geschichte von der sicheren, sauberen Energie. In “45 Min” werden ihre Argumente geprüft. Stimmt es, dass AKWs im laufenden Betrieb für die Bevölkerung völlig harmlos sind? Was sagen die neuesten Studien eigentlich? Die Spuren, die in dieser Dokumentation aufgenommen werden, führen auch zu erstaunlichen Ergebnissen.
Und nicht zuletzt bleibt bis heute eine Frage offen: Wohin mit dem Atommüll? Über 40 Kilometer erstreckt sich zum Beispiel das Tunnelsystem von Schacht Konrad in vielen Hundert Metern Tiefe. Es wurde allein für den radioaktiven Abfall angelegt. Gut zwei Milliarden Euro wird der Bau dieses ersten genehmigten Endlagers für schwach- und mittelradioaktiven Müll verschlungen haben, wenn er fertig ist. Und was passiert mit dem havarierten Versuchsendlager Asse? Egal, wie der strahlende Müll gesichert wird, auch das wird nach Schätzungen von Experten Milliarden Euro kosten. Zahlt das alles der Steuerzahler? Wer profitiert davon? (…)
Passend dazu empfehle ich auch den Artikel von Eurosolar über „Die Kosten der Atomenergie“ und die Massen an Steuergeldern, die dort bereits versenkt wurden. Ganz im Widerspruch zu dem Gefasel vieler Politiker, die den Leuten gerne das Märchen vom „billigen Atomstrom“ erzählen.
(…) Atomenergie kann nur unter Rückgriff auf staatliche Subventionen sowie Privilegien gegenüber anderen Energiequellen auf den Strommärkten kommerziell genutzt werden. Auch 50 Jahre nach dem Einstieg in die Atomenergie benötigen die Betreiber von Atomanlagen weiterhin einen Förderaufwand, der mit dem einer vor ihrer Markteinführung stehenden Technologie zu vergleichen ist. Die in der Produktionskette entstehenden oder verborgenen Kosten machen eine effiziente und versorgungssichere Stromproduktion unmöglich. Ihre Folgen stellen auf unabsehbare Zeit eine gesamtgesellschaftliche Belastung dar, die nicht zu verantworten ist.
Kennzeichnend für die Struktur der Stromproduktion aus Atomenergie ist das Abwälzen von Kosten und Risiken auf die Gesellschaft bei gleichzeitiger Privatisierung der kurzfristigen Gewinne. (…)
Michael
Ah! Sehr interessanter Beitrag. Wie die während der Inveriews ins Schwimmen geraten sind – köstlich. Einer ist sogar einfach aufgestanden und weggegangen.
Ich frage mich aber ernsthaft, ob die Vattenfall-Tante wirklich glaubt was sie da sagt. Ich mein ok, sie muss das als Angetellte, die Führungen veranstaltet, so sagen. Dafür wird sie schließlich auch bezahlt. Aber spätestens wenn sie Feierabend hat kann sie ja denken was sie will. Ob sie sich dann fragt, was fürn Mist sie den Besuchern erzählt? Mal ehrlich – einem weißzumachen zu wollen, es gäbe 100%ige Lösungen für Atommüll. Weiß sie als Angestellte für Besucherführungen da etwa mehr als viele Wissenschaftler, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen?
Letztlich ist sie ja nur ein kleiner Fisch um Atomlobby- / Vattenfall-Getriebe, die sich Interviews stellt bzw. stellen muss. Die oberen Herren sind dafür ja nicht zu sprechen.
Ein Hammer ist das mit den verschwiegenen Teil der Leukämie-Statistik – aber wundern düfte es einen ja nicht. Bei Umsätzen von Aber-Milliarden sind ein paar an Leukämie erkranke Kinder etwas Hinnehmbares – eben auch von Amts wegen.
Tolle Sendung – war mir neu. Da wird mal was Gehaltvolles von unseren Gebühren produziert. Nur warum verstecken die Öffentlich-Rechtlichen die meisten guten Sendungen immer so spät?
Strahlemann
Dazu immer wieder sehenswert: http://www.youtube.com/watch?v=hy5KvRgNOiw & http://www.youtube.com/watch?v=0LFw7UUnN18
“Sti-hiilläh Nacht, Heil-iiiigäh Nacht, wii-hir stra-haalän bisses Blech wegkra-haacht…..”
Oder etwas melodischer lieber so?
http://www.youtube.com/watch?v=kXD6Gtinvbc