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Coca Cola – süß wie Blut

Es soll ja immer noch Menschen geben, die Coca Cola-Produkte kaufen und konsumieren und sich von der massiven Reklamemaschinerie blenden lassen. Dass dieser Konzern jedoch bei weitem keine weiße Weste hat und (wie ich ja neulich auch schon schrieb) als Global Player viel zerstört und deshalb am besten gemieden werden sollte, verdeutlicht der Beitrag von Beate Heinemann – „Coca Cola – süß wie Blut“, der viele der Vorwürfe, die man diesem Unternehmen machen kann, zusammenfasst. (Wer’s lieber in Bildform hat, der sei noch mal auf die Doku „Nichts geht ohne Coca Cola“ hingewiesen.)

Ein Blick hinter die Fassade und das Werbebild wird jäh zerrissen und das am meist getrunkene Getränk der Welt verätzt mir eher die Speiseröhre. Es geht um Verstöße gegen die Menschenrechte wie Verletzung von Gewerkschaftsrechten, Ausbeutung, Repression und die Ermordung von Arbeiterinnen und Arbeiter, Finanzierung von Militär und paramilitärischen Gruppen, Auftragsmorde, rassistische Diskriminierung, Kinderarbeit; Bestechung mächtiger Politikerinnen und Politiker sowie massive Umweltzerstörung wie u. a. auf den Internetseiten der AG Friedensforschung an der Uni in Kassel, indymedia und labournet zu finden ist. (…)

(…) Hier hinterlässt die Coca-Cola-Company weltweit ihre Spuren. Indien: Durch Bestechung von Politikern gelang es der Coca-Cola-Company das Grundwasser massiv anzuzapfen und somit das dortige Wasserreservoir zu zerstören. Das heißt, der Wasserspiegel sank drastisch, was zur Wasserknappheit durch vertrocknete Brunnen, Zisternen und Flüssen führte. Weiterhin war die Coca-Cola-Company für die Verunreinigung des Nutzlandes der Bauern verantwortlich und verkaufte in Indien zudem auch noch Schlacke an Bäuerinnen und Bauern als Düngemittel. Aufgrund “Kommerziellen Vandalismus” wurde die Coca-Cola-Company zu einer Geldstrafe verurteilt. Dabei ging es um das Aufmalen einer gigantischen Werbeanzeige an einem ökologisch wertvollen Felsübergang im Himalaja. Doch der Konzern bezahlte die Geldstrafe nicht und trat somit nicht für eine Wiedergutmachung der irreversiblen Schäden ein. Chiapas (Mexiko): Hier wurden die umliegenden Ansiedlungen der Coca-Cola-Fabrik durch entwichenes Ammoniak in Mitleidenschaft gezogen. Panama: Verunreinigung der Bucht von Bahia. Mexiko: Die Coca-Cola-Company weigerte sich 1998, ihre industriellen Aktivitäten gemäß dem für Mexiko entwickelten Umweltschutzprogramm um mindestens 30% zu reduzieren. (…)

Und, nein, Pepsi ist keine Alternative, selbst wenn man von der Firma nicht so viele Schauergeschichten zu lesen bekommt – aber jeder weltweit agierende Großkonzern trägt zur Zerstörung von Gesellschaft und Umwelt bei, zumal wenn er an der Börse gelistet ist und demnach nur nach der Profitrate gemessen wird.

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Offener Brief an die HörZu

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© Mattox, stock.xchng

Über die Feiertage kam ich in den (eher zweifelhaften) Genuss, in der Fernsehzeitschrift HörZu blättern zu können und war ob des dort abgedruckten Artikels, der einen Ausblick auf die Aktionsware der nächsten Monate bei großen Discountern wie Aldi und Lidl gab (mit einer widerlichen Zeichnung, auf der eine glücksstrahlende Familie zu sehen ist, die sich den Einkaufswagen randvoll mit Zeugs packt), so erbost, dass ich besagtem Blatt (das übrigens zum Springer-Verlag gehört) postwendend eine E-Mail mit entsprechendem Informationsmaterial zur redaktionellen Selbsterkenntnis und Weiterbildung schreiben musste – diese hier:

—————–

Sehr geehrter Herr Vogt,

Als ich in der neuen Ausgabe der Hörzu den “Schnäppchenführer” mit den Einkaufstipps bei Discountern wie Aldi, Lidl & Co. las, stockte mir doch der Atem. Die komplett unkritische Darstellung der vermeintlichen Schnäppchen, dazu der Hinweis auf die doch von Stiftung Warentest erwiesene vermeintlich vergleichsweise hohe Qualität der Discount-Produkte lassen mich fast vermuten, dass für diesen nahe am “Advertorial” gebauten Beitrag Zuwendungen der entsprechenden Konzerne geflossen sind (zumal ja bekannt ist, dass es enge freundschaftliche Verbindungen von zB BILD (also Springer) und Lidl gibt). Aber dies will ich gar nicht mal unterstellen.

Ich möchte Sie jedoch auf einige Fakten hinweisen, die Ihnen eventuell bisher nicht bekannt sind bzw. die man vor der Veröffentlichung solch lobpreisender Artikel eigentlich bedenken sollte. Denn diese “Schnäppchen” der Discounter sind teuer erkauft, sowohl durch gesellschaftliche wie auch umweltbezügliche Schäden, die diese Firmen weltweit anrichten. Ein paar Links mögen Ihnen dabei die entsprechenden Informationen vermitteln:

– Diese beiden Grundsatzartikel fassen eine Vielzahl der Kritikpunkte und Nachteile des Discountwahns zusammen:
http://konsumpf.de/?p=2353
http://konsumpf.de/?p=2766

– Mehrere Studien zeigen die üblen Bedingungen, unter denen diese Aktionsware der Discounter andernorts hergestellt wird:
http://www.suedwind-institut.de/web-beitraege/pe/pe2009-02__09-02-03_aldi-studie-2.htm
http://www.saubere-kleidung.de/2008/ccc_08-01-30_pu_discounter_lidl-kik.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,592711,00.html

– Eine Vielzahl weiterer Texte quer durch alle Medien beschäftigt sich mit den schlimmen Folgen und Hintergründen des Aldi- & Lidl-Erfolgs:
http://www.zeit.de/2008/19/Wallraff-19
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1422478
http://www.zeit.de/2005/47/Fiese_Arbeit-Alternative
http://lidl.verdi.de/
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/aldi-brutal;1383241
http://www.cvengineering.ch/politikritik/index-Dateien/Discounter.htm

Ganz aktuell noch ein Bericht aus der Wirtschaftswoche, der ebenfalls (und das von einem so konservativem Heft!) die Probleme dieser Ankurbelung sinnlosen Konsums durch Billigpreise thematisiert:
http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/die-fabrik-der-welt-hat-sich-veraendert-413909/

“Um im Geschäft zu bleiben, müssen die Fabriken noch billiger produzieren. Ein Hersteller von Textilien aus Hangzhou in der Nähe von Shanghai etwa hat eine blitzsaubere, moderne Fabrik, in der er, so gibt er an, unter anderem für Abnehmer in Deutschland produziert. Eines Tages wird ein Kunde misstrauisch. Das Werk sei viel zu klein, dort könne er die bestellten Mengen doch gar nicht produzieren. Nachforschungen ergeben, dass der Unternehmer in Gefängnissen produzieren lässt. Die Fabrik in Hangzhou dient lediglich zum Vorzeigen bei den Abnehmern im Ausland.”

Solche Hintergründe, die eigentlich journalistischer Sorgfaltspflicht entsprächen, werden leider bei der Anpreisung der “tollen Schnäppchen” komplett ignoriert. Man sollte solch skrupellosen Konzernen wie Lidl, Aldi etc. nicht auch noch zusätzlich eine Bühne geben, indem man ihre Produkte so promotet. Ich finde das verantwortungslos.

Mit freundlichen Grüßen und weiterhin ein schönes Weihnachtsfest (ohne Discount-Plunder),
Peter Marwitz

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Die Mär vom klimaschonenden Aluminium

In der Reklamewelt laufen die Dinge bekanntlich etwas anders als in der Realität – da ist das Trinken von Cola light figurförderlich, McDoof-Burger sind gesund oder die Telekom schert sich um ihre Kunden. Gerne lässt man ja auch dicke Stinkeautos durch intakte Naturlandschaften brausen, um zu suggerieren, dass Autofahren so ziemlich das ökologischste ist, was man tun kann. Jeder Meter, den man mit einem PKW zurücklegt, ist quasi ein gewonnener Meter für die Umwelt. Weil dieser Unfug alleine nicht mehr zieht, werden nun leichtere Autos aus Aluminium als das Nonplusultra angepriesen – die einfache Logik der Marketingfuzzis: Die Dinger wiegen weniger, verbrauchen deshalb weniger Sprit und tragen somit zum Erhalt der Umwelt bei. In der WDR-Sendung markt ging der Beitrag „PKW: Aluminium nicht klimafreundlicher“ diesen steilen Behauptungen einmal näher auf den Grund und kam zu eher ernüchternden bis erschreckenden Ergebnissen – auch was die vermeintlich positive Auswirkung von Wasserkraft auf die Natur hat, übrigens. Wieder einmal zeigt sich, dass unsere Vorstellung von Wirtschaften und Mobilität dem Rest der Welt nur schadet:

Weil leichtere Autos weniger Sprit verbrauchen, schonen sie die Umwelt. Das sagen Autohersteller, die immer mehr Stahlbauteile durch Aluminium ersetzen. Doch die Rechnung geht nicht auf, das Klima wird woanders belastet.

Die CO2-Diskussion veranlasst die Autobauer, sich nach leichteren Alternativen zum Stahl umzuschauen. So wird der Einsatz von Aluminium nach Schätzungen des Gesamtverbandes der Aluminiumindustrie bis 2010 in europäischen Fahrzeugen auf durchschnittlich 160 Kilogramm pro Fahrzeug ansteigen. Die gängige Rechnung lautet: „Durch die Gewichtsersparnis sparen wir Treibstoff und durch die Treibstoffersparnis CO2.“ Eine schöne Rechnung – nur nicht für alle. Denn sobald man den Herstellungsprozess von Aluminium mitbetrachtet, ist die Umweltbilanz eine andere. (…)

(…) Die Umwandlung von Bauxit in Aluminium ist ein zweistufiges Verfahren. Dabei entsteht unter anderem ein stark alkalischer, also giftiger Schlamm, der aufgefangen und deponiert werden muss. Immer wieder kommt es dabei zu Zwischenfällen, die die angrenzende Umwelt schwer belasten. Vor allem aber verbraucht der Umwandlungsprozess ungeheure Mengen Energie in Form von Strom. Der wird in Brasilien häufig mit Wasserkraft erzeugt.

Einer der Hauptenergieversorger für die brasilianische Aluminiumindustrie ist der Tucuruí-Stausee. Sein Gebiet, größer als das Saarland, wurde vor der Flutung nicht gerodet. Nun verfault die Biomasse am Grund. Eutrophierung wird dieser Prozess genannt, der zur Bildung von Methangas führt. Methan ist ein stark wirkendes Treibhausgas. Dr. Günter Gunkel, Wasserwissenschaftler an der Technischen Universität Berlin, hat brasilianische Stauseen untersucht. Er sagt: „Wasserkraft ist in vielen Bereichen keine ökologische Energiequelle. Das liegt eben daran, dass Stauseen, die eutrophiert sind, zu ganz erheblichen Methanemissionen führen, die in der Summe der Treibhausgase dann größer sind als die vergleichbare Emission bei der Energiegewinnung durch Kohle.“ (…)

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Fernsehtipp: Der Palmölkrieg

Hier noch ein kurzer Fernsehtipp für alle Kurzentschlossenen: morgen (Donnerstag, 10.12.09) um 13:15 Uhr läuft auf 3sat die Sendung „Der Palmölkrieg – Ölplantagen vertreiben Kolumbiens Kleinbauern“, deren Inhalt wirklich schrecklich klingt und zeigt, wie zerstörerisch unser Wirtschaftssystem mit Mensch und Natur umgeht:

In Kolumbiens Regenwäldern spielt sich eine Tragödie ab: Für den Anbau von Palmölplantagen werden in der Provinz Chocó Zehntausende von Kleinbauern vertrieben und viele massakriert. Christliche Missionare versuchen die Bedrohten zu schützen, jedoch mit mäßigem Erfolg.

Unter den Missionaren ist auch der Schweizer Pater Josef Schönenberger. Der Filmemacher Frank Garbely ist mit ihm in den Regenwald gereist und zeigt die Hintergründe dieser Vertreibungstaktik auf. (…)

Lynchmorde, Massaker und Folter – dann kommen die Bulldozer
In der Provinz Chocó wird der Anbau der Ölpalme besonders radikal und rücksichtslos vorangetrieben. Seit zehn Jahren ist hier ein eigentlicher Plünderungskrieg im Gange. Paramilitärs, unterstützt von der Armee, vertreiben gewaltsam die Bevölkerung, zerstören ihre Dörfer und eignen sich ihr Land an, das sie an Palmölproduzenten weiterverkaufen. Dabei gehen sie mit unbeschreiblicher Grausamkeit vor: Lynchmorde, Massaker, Folter, Entführungen … Auf den Terror folgen die Bulldozer.

Wo früher Urwald stand, wird heute Palmöl produziert
Wo früher Urwald stand, breiten sich heute Ölpalmplantagen aus, die zunehmend von internationalen Unternehmen und Finanzgesellschaften aufgekauft werden. Das Palmöl wird nach Europa und in die USA ausgeführt, dort weiterverarbeitet zu Agrosprit, aber auch zu Produkten der Nahrungsmittelindustrie oder zur Herstellung von Seifen, Kosmetika und Farbstoffen. (…)

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Schlecker XL – so funktionieren Kapitalismus & Ausbeutung

Das Thema Schlecker und dessen miese Methoden, durch Umfirmierung der bisherigen Krimskramsklitschen in sog. „XL-Märkte“ gleichzeitig die Löhne der Angestellten massiv zu drücken, hatte ich ja HIER schon einmal behandelt, aber man kann natürlich gar nicht oft genug darauf hinweisen, was dies für ein untragbarer Konzern ist. Frontal 21 nahm sich der neuen Entwicklung beim Drogeriediscounter nun in „Lohndrücken nach Schlecker-Art – Abgeschoben in die Leiharbeit“ genauer an und verdeutlicht, mit welcher Perfidie dieses Unternehmen vorgeht. Das einzig Erfreuliche an dem Beitrag finde ich die Grafik, in der man sieht, wie Schleckers Gewinne in den letzten Jahren massiv abgestürzt sind und der Laden inzwischen gar in die Verlustzone gerutscht ist – so ist’s recht!

(…) Düster und Diskriminierend
Verdi-Gewerkschafter Neumann sieht das anders. “Schlecker saniert sich nicht nur auf dem Rücken der Beschäftigten, sondern auf dem Rücken der gesamten Gesellschaft”, so Neumann, denn viele Angestellte müssten dann mit Hartz IV aufstocken. “Die Zukunft einer Schlecker-Verkäuferin sieht so aus, dass sie geringfügig beschäftigt sein wird, dass sie Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse haben wird, dass sie zur Arbeitsagentur gehen muss, um aufzustocken, um ihre Existenz überhaupt absichern zu könnten.” Die Mitarbeiter würden kaum im Stande sein, eine Alterssicherung aufzubauen. Für ihre Rente sehe es dann ganz düster aus. Es sei diskriminierend, empört sich Neumann.

Volkswirtschaftler Stefan Sell appelliert an die Verbraucher: “Auch das Einkaufen kann ja eine politische Handlung sein. Nicht immer, aber manchmal und gezielt würde es helfen, die Rutschbahn nach unten vielleicht aufzuhalten”.

Ich denke, nachfolgendes Video ist der passende Kommentar zu diesem Discountwiderling:

Natürlich sollte niemand bei solchen Buden wie Schlecker (oder den anderen Discountern, also Lidl, Aldi etc.) einkaufen und solche Unternehmen noch mit seinem Geld in ihrem Treiben bestärken. Und am besten macht man auch öffentlich auf die Missstände aufmerksam, wie Die Linke Bremen mit einem Flashmob in einem der „schicken“ neuen Schlecker XL-Filialen:

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Aldi – System der Angst

Als Abschluss meiner kleinen Woche der „Discounter-Information“ möchte ich heute noch auf einen brandaktuellen Artikel im Spiegel hinweisen – „System der Angst“ (pdf), der sehr klar macht, dass Aldi mitnichten der „gute Discounter“ im Heer der ganzen schwarzen Schafe ist, sondern dass das generelle Discount-Prinzip GRUNDSÄTZLICH aktiv gegen den Menschen und seine (langfristigen) Bedürfnisse gerichtet ist. Nur die (niedrigen) Kosten stehen im Fokus der Macher – kosten sie (den Rest der Welt), was sie wollen! Wer also dort einkauft, obwohl er sich auch andere Geschäfte leisten könnte, unterstützt dies direkt und belohnt diese Herren auch noch für ihr Treiben… Und wie ich schon mal schrieb, ist die Ausbeutung der MitarbeiterInnen nur ein Teil des ganzen perfiden Systems. (Ich verweise auch noch auf den ausführlichen Kommentar des Bloglesers Insider hier bei mir: >> hier.)

(…) Die gelernte Einzelhandelskauffrau hatte keine Vorbehalte gegen den Discounter, als Arbeitgeber bekam Aldi bislang vergleichsweise gute Noten. Im Mai vergangenen Jahres fing sie an. Mittlerweile hat sie ihre Illusionen verloren. “Das Unternehmen geht genauso miserabel mit seinen Mitarbeitern um wie andere Discounter auch”, bilanziert die 37-Jährige. “Es kann die Defizite nur besser kaschieren.” (…)

Übrigens wird die Doku „Aldi – Mutter aller Discounter“ am 12.12. um 22:30 Uhr auf Phoenix noch einmal ausgestrahlt!

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Aldi – Mutter aller Discounter

Leider lief die Doku „Aldi – Mutter aller Discounter“ vor zwei Tagen im NDR zu nachtschlafener Zeit, gut versteckt, so dass sie sicherlich kaum jemand gesehen und damit auch niemanden aufgeschreckt haben dürfte. Zum Glück gibt es diesen Beitrag zu den Nordischen Filmtagen 2009 noch bis zum, 9. November als Video on Demand auf der NDR-Website zu sehen. So wichtig es auch ist, über die Umtriebe der Discounter aufzuklären, so haben einige User im Netz bereits angemerkt, dass die Dokumentation immer noch zu weichgespült ist und das ganze Ausmaß an Ausbeutung und Zerstörung, die Aldi & all die anderen Discounter (die im Umgang mit den MitartbeiterInnen oft ja sogar noch schlimmer sind als Aldi, siehe eben Lidl oder Schlecker) mit sich bringen (siehe z.B. HIER), letztlich nur andeutet. Es ist auch deprimierend und erschreckend zu sehen, wie einige der Akteure, die dieses Discountkonzept vorantreiben und propagieren, z.B. Dieter Brandes, so komplett ohne jedes Bewusstsein dafür sind, was sie damit auf der Welt und in der Gesellschaft anrichten. Auf das Schwarzbuch Aldi, das in dem Film erwähnt wird, darf man jedenfalls schon gespannt sein!

Edit: am 12.12. um 22:30 Uhr strahlt der Fernsehsender Phoenix diese Sendung noch einmal aus!

Das erfolgreichste deutsche Handelsunternehmen gibt sich auch im 50. Jahr seines Bestehens betont sparsam: Musik und Dekoration suchen die Verbraucher in den Filialen vergeblich. Die Jubiläumsfeier lassen sich die Brüder Karl und Theo Albrecht keinen Cent kosten, sie fällt schlichtweg aus. Geschickt hat sich der Discounter bisher jedem Blick hinter die Pappkartons entzogen und sich vor öffentlicher Kritik versteckt. In seinem NDR Film versucht Rasmus Gerlach erstmals Licht ins Dunkel zu bringen. Der Filmemacher begleitete Gewerkschaftsjournalisten bei ihrer Recherchearbeit für ein “Schwarzbuch” zur Situation der Aldi-Belegschaft. Erste Nachforschungen des Teams ergaben, dass Aldi-Süd die Wahl von Betriebsräten behindert. Aldi-Nord soll massiven Druck auf gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter ausüben und kritische Angestellte mit gezielten Testkäufen mundtot machen. Die Albrecht-Brüder schafften es an die Weltspitze: Aldi ist heute in 17 Nationen vertreten. Der Konzern exportierte aber auch die Nöte der Belegschaft: Ständige Mehrarbeit ist an der Tagesordnung.

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Wie teuer ist billig? kik – die Hintergründe und die Folgen

Das Thema „teure Discounter“ hatte ich ja schon des öfteren in meinem Blog. Denn der Preis für die Billigware und das Verramschen von Produkten, koste es (die Menschen & die Gesellschaft) was es wolle, ist höher, als manch einer beim Griff ins Aldi-KloRegal oft denkt. Ich erinnere da beispielsweise an diesen, diesen oder diesen Artikel. Nun hat sich auch der Spiegel des Themas erfreulicher Weise erneut angenommen und berichtet in „Wie teuer ist billig?“ über den Textildiscounter kik und die (negativen) Folgen des Erfolges dieser Kette. Die Ausbeutung, die kik (und ähnliche Läden, auch Lidl, Aldi etc.) mit seinem Angebot sowohl hierzulande wie in den armen Produktionsländern anfacht, ist schwer zu ertragen und sollte von niemandem unterstützt werden. Wer tatsächlich glaubt, zu solchen Ramschpreisen gute Ware zu erwerben, die der ganzen Wertschöpfungskette zugute kommt (und nicht nur den Konzernbetreibern), dem ist eh nicht zu helfen.

Hier ein paar Auszüge des Spiegel-Beitrags:

Doch der Erfolg beruht auf einer Täuschung. Genau genommen sind Kiks Preise nicht billig – sie kommen Mitarbeiter, Zulieferer und oft auch Kunden teuer zu stehen. Den höchsten Preis für den hiesigen Geiz zahlen die Näherinnen in den Fabriken in Bangladesch. Fast die Hälfte der Waren stammt von dort. (…)

(…) Sicher, auch vermeintliche Edelmarken wie Joop und Pierre Cardin nutzen die Frondienste der Bangladescher – obwohl die Lohnkosten nur etwa ein Prozent des Preises ausmachen. Verantwortlich für das System der Preisdrückerei seien jedoch Discounter wie Kik und Lidl, so Burckhardt. Sie spielen die Produzenten mit ihren Massenaufträgen gegeneinander aus und machen die Näherinnen zu Getriebenen, gehetzt von immer schneller wechselnden Modetrends. (…)

(…) Und über unerträgliche Arbeitsbedingungen: So ist Heinig stolz darauf, dass es in seinen Läden nicht mal Klimaanlagen gebe – alles viel zu teuer. An manchen Tagen im Sommer habe sie kaum atmen können, wenn sie morgens in die Filiale gekommen sei, sagt etwa eine Tedi-Teamleiterin aus dem Raum Aachen. Dann stehe die Luft und rieche leicht süßlich. Sie wuchte dann zuerst die Ständer mit den Plastik-Clogs vor die Tür. Wie gefährlich hoch die Weichmacher-Konzentration in vielen solcher Produkte ist, wies “Öko-Test” bereits vor einem Jahr nach. Auch bei Kik gab es Massen davon. (…)

Interessant sind auch die Diskussionen zu diesem Artikel, die bei Spiegel Online derzeit ablaufen (und schnell in reflexartige Kapitalismus <-> Kommunismus-Debatten abrutschen). Zitat eines Users:

Der folgenschwerste Aspekt bei KIK ist die Wettbewerbsverzerrung und Kulturverlust. Solange die Menschen noch satt und einigermaßen gesund sind, nehmen sie das hin. Bis sie degeneriert sind, wieder eine Phase oder ein Schub der Kollektivierung unvermeidlich ansteht. Dann werden die hohen Herren von Kik keine stabile Basis für ihre Kinder geschaffen haben, die Evolution trickst sie aus. Ihre Pläne. Ihre Perspektiven. Ihren Glauben.

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So „sozial“ ist Schlecker

Das Geschäftsmodell der Discounter ist ja per se asozial und darauf ausgelegt, auf dem Rücken der Gesellschaft Profite zu generieren – darauf habe ich hier im Blog ja schon häufig hingewiesen. Zu den besonders schlimmen im Bunde zählt vor allem der Drogeriemarkt Schlecker, die für ihre zweifelhafte Personalpolitik bereits oft im Kreuzfeuer der Kritik standen (siehe z.B. hier). Weshalb man sein Geld auf gar keinen Fall dieser Kette in den Rachen schmeißen sollte, machte jetzt der folgende WDR-Markt-Beitrag wieder deutlich – einfach unglaublich, wie Schlecker mit seinen Angestellten umspringt und Lohndumping betreibt. Widerwärtig! Erfreulich finde ich immerhin, dass Schlecker, der Sendung zufolge, derzeit rasant Marktanteile verliert – das lässt doch ein wenig hoffen.

Siehe dazu übrigens auch die ver.di-Aktion „Rote Karte für Schlecker“ und diesen Beitrag bei frau.tv – „6,50 € die Stunde oder arbeitslos“:

(…) Die Firma Schlecker verabschiedet sich jetzt vor allem von älteren Angestellten. Für Stefan Sell kein Zufall: „Die Gründung der XL-Filialen zielt ganz ursächlich darauf, sich vor allem der älteren Mitarbeiterinnen, die sich in den höheren Lohngruppen befinden, zu entledigen und diese zu ersetzen durch billigere Kräfte, durch noch billigere Kräfte muss man sagen.“ Denn während Hannelore Klinkenberg und ihre Kolleginnen noch nach Tarif bezahlt werden, gibt es für die neuen Verkäuferinnen bei XL nur noch Niedriglöhne. (…)

Selbst in Vollzeit kämen die Frauen auf kaum mehr als 1.000 Euro brutto im Monat. Doch Vollzeitstellen bekommen in den neuen Großmärkten höchstens noch die Filialleiterinnen. Der Rest der Angestellten muss sich mit Teilzeit-, meist sogar nur mit Mini-Jobs begnügen. Und die sind in aller Regel auch noch befristet. Das Angebot von Schlecker, seine alten Mitarbeiterinnen könnten sich jederzeit in einer der neuen Filialen bewerben, klingt für Hannelore Klinkenberg wie purer Hohn: „Das nützt mir doch gar nichts, zu den Billiglöhnen. Wovon soll ich meine Miete bezahlen?“

Von einer „grandiosen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen“ spricht Stefan Sell und warnt: „Wenn es Schlecker jetzt gelingt, dieses riesige Lohnsenkungsprogramm durchzusetzen, dann setzt er die anderen Mitbewerber in der Branche enorm unter Druck. Viele von denen werden dann dasselbe machen müssen, was Schlecker jetzt vormacht, also auch die Bedingungen verschlechtern. Insofern kann man sagen, dass wir hier gerade erleben, wie eine ganze Branche nach unten gezogen wird.“ (…)

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Brennpunkt billig – Ausbeutung zum Schnäppchenpreis

cir-adbust-flyer-06-11Es ist ja schon eine Weile her, dass ich etwas zu dem schä(n)dlichen Treiben der Discounter geschrieben habe – heute erscheint es mir angebracht, dieses Thema mal wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Denn die Christliche Initiativ Romero e.V., die „Partei ergreift für die Menschen und Organisationen, die (z.B.) in Mittelamerika ihre Gesellschaft gerechter und zukunftsfähiger gestalten wollen“, hat ein neues Faltblatt namens „Brennpunkt billig – Ausbeutung zum Schnäppchepreis“ herausgebracht, in dem es um die schlimmen Arbeitsbedingungen in den Fabriken geht, die für Aldi, Lidl und Deichmann deren Billigbilligbillig-Waren herstellen. Jeder, der tatsächlich immer noch in diesen Läden einkauft, sollte sich den Flyer einmal herunterladen (hier als pdf), durchlesen und anschließend noch mal in sich gehen und darüber nachdenken, wen und welche Geschäftspraktiken er oder sie mit seinem/ihren Geld da unterstützt… (dazu empfehle ich wie üblich auch meine beide Discount-Grundsatzartikel „Profite auf Kosten der Allgemeinheit Teil 1“ und Teil 2)

Schnell noch bei Aldi oder Lidl einen Pullover und einen Schlafanzug in den Einkaufskorb? Keine Frage: Die Angebote sind meist verlockend, und jedE zweitE deutschE KonsumentIn greift deshalb auch beherzt zu. Die Billigtempel in Deutschland boomen: Angeheizt durch die Verarmungsprozesse im Zuge der weltweiten Finanzkrise und der Wirtschaftrezession seit 2008.
Allerdings geht die Billigproduktion zu einem großen Teil auf Kosten der ArbeiterInnen in den asiatischen, osteuropäischen und mittelamerikanischen Zulieferbetrieben, die unter miserablen Bedingungen arbeiten müssen.
Eine Näherin in Bangladesch beschreibt diese menschenunwürdigen Zustände, die in ihrer Fabrik an der Tagesordnung sind, denn auch mit den Worten: „Sie sagen Dinge, die ich nicht vor Ihnen wiederholen will. Du fühlst dich so schmutzig, dass du die Arbeit aufgeben möchtest.“

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Dazu passt dann auch noch diese erschreckende Meldung, die ich vor einiger Zeit im sum1-Blog gefunden habe – „H&M-Fabriken brennen in Bangladesh“:

(…) Ja da werden Textilarbeiter/innen erschossen die etwa unsere Klamotten für H&M schneidern. Echt? Wo denn? Na da wo die meisten hergestellt werden, in Bangladesh (neben China, Indien etc.). Einfach mal aufs Etikett schauen bei H&M-Klamotten, das steht oft “Made in Bangladesh”.

Nachdem nun also “wegen der Finanzkrise” Menschen entlassen, Löhne gekürzt oder gar nicht erst bezahlt wurden ist die Situation in Bangladesh erneut eskaliert, da gibt es nämlich permanent Hungerrevolten und Ausschreitungen, einfach mal nach Bangladesh riots in Google.com suchen. (…)

(…) Wenn Du also einen H&M Pulli trägst denk dran, dafür hungern und sterben Leute.

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