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Noch mal ein paar Fakten zur Atomenergie

Bei der ganzen erhitzte Debatte rund um die Kernkraft, und bei den massiven Auseinandersetzungen bei den aktuellen Castor-Transporten kann es nicht schaden, noch einmal ein wenig Sachlichkeit einziehen zu lassen. Denn die Ablehnung der Atomenergie ist keineswegs nur eine emotionale Angelegenheit, sondern lässt sich mit vielen guten Gründen untermauern. Unlängst hatte ich ja schon die ZDF-Sendung WISO zitiert, die der Frage nachging, was uns als Steuerzahler und als Gesellschaft insgesamt der „billige“ Atomstrom wirklich kostet (HIER). Drei neue kurze Beiträge will ich hier einmal aufführen, die in den letzten Tagen im Fernsehen liefen – für viele meiner Leser sicher nichts Neues, aber eventuell findet der eine oder andere darin ja doch noch ein paar Argumentationshilfen für die nächste Diskussion oder den nächsten Versuch der Überzeugungsarbeit bei Zweiflern und Zögerern. Und wer weiß, eventuell geschieht ja sogar das Undenkbare und ein schwarz-gelber Politiker kommt mal ins Grübeln, was er mit seiner Entscheidung zur Laufzeitverlängerung sich und den folgendenden tausend Generationen alles antut.

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Was kostet uns der Atomstrom?

Für die regelmäßigen Leser meines Blogs ist es sicherlich keine neuartige Erkenntnis, dass die von den Atomkraftbefürwortern, von entsprechend gepolten PR-Leuten und Politikern gerne ins Feld geführte Begründung, Atomstrom sei ja „so billig“ und „regenerative Energien werden viel zu stark subventioniert“, ziemlicher Unsinn sind. Abermilliarden hat die Atomindustrie in Laufe der Jahrzehnte an Steuergeldern eingesackt, zudem tragen Risiken für Unfälle und Endlagerung ebenfalls überwiegend wir alle. So ist es, vor dem Hintergrund der dummen und kurzsichtigen Entscheidung der Bundesregierung, die Laufzeiten der Atommeiler zu verlängern anstatt das Zeug abschalten zu lassen, sehr erfreulich, dass dieser Mythos des „billigen Atomstroms“ zur allerbesten Sendezeit in der ZDF-Wiso-Sendung demontiert wurde –

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Noch ein Veranstaltungstipp: Morgen, 10.4. Anti-Atomkette in vielen deutschen Städten

campact-kette_2_450Wer am morgen Samstag mal was Sinnvolles machen will, also sinnvoller als z.B. „shoppen“ zu gehen, kann sich ja an der bundesweit von Campact geplanten Aktion gegen die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke beteiligen. Die Anti-Atom-Kette soll am 24. April für Aufsehen sorgen, und am 10. April, also morgen, gibt es bereits Auftaktveranstaltungen:

Mit zehntausenden Menschen wollen wir am 24. April eine große Aktions- und Menschenkette gegen eine Aufkündigung des Atomausstiegs entstehen lassen – vom Pannenreaktor Krümmel über Hamburg bis zum AKW Brunsbüttel. Zum richtigen Zeitpunkt: Nach der NRW-Wahl Anfang Mai gehen die Atom-Verhandlungen zwischen Regierung und Konzernen in die heiße Phase. Unterstützen Sie die Aktion!

In Berlin und in bundesweit über 50 Orten werden zwei Wochen vor der großen Aktions- und Menschenkette, am 10.4.2010, bereits Auftakt-Menschenketten entstehen – und die Werbetrommel für den 24. April rühren. Kommen Sie zu einer Auftakt-Menschenkette in Ihrer Nähe!

>> Wo finden Auftakt-Menschenketten vor Ort statt?

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Fernsehtipp: Die Atomlüge – und: Die Kosten der Atomenergie

atomic__Die neue NDR-Dokureihe 45 Min entpuppt sich als eine echte Fundgrube für interessante, kritische Berichte – so geht es heute Abend ab 22:30 Uhr um „Die Atomlüge“:

(…) In der spannenden Dokumentation wird nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Die Recherche beginnt in einem Atomkraftwerk, führt zu Katastrophenschützern, ratlosen Lehrern und nüchternen Wissenschaftlern. Die AKW-Betreiber verbreiten unermüdlich die Geschichte von der sicheren, sauberen Energie. In “45 Min” werden ihre Argumente geprüft. Stimmt es, dass AKWs im laufenden Betrieb für die Bevölkerung völlig harmlos sind? Was sagen die neuesten Studien eigentlich? Die Spuren, die in dieser Dokumentation aufgenommen werden, führen auch zu erstaunlichen Ergebnissen.

Und nicht zuletzt bleibt bis heute eine Frage offen: Wohin mit dem Atommüll? Über 40 Kilometer erstreckt sich zum Beispiel das Tunnelsystem von Schacht Konrad in vielen Hundert Metern Tiefe. Es wurde allein für den radioaktiven Abfall angelegt. Gut zwei Milliarden Euro wird der Bau dieses ersten genehmigten Endlagers für schwach- und mittelradioaktiven Müll verschlungen haben, wenn er fertig ist. Und was passiert mit dem havarierten Versuchsendlager Asse? Egal, wie der strahlende Müll gesichert wird, auch das wird nach Schätzungen von Experten Milliarden Euro kosten. Zahlt das alles der Steuerzahler? Wer profitiert davon? (…)

Passend dazu empfehle ich auch den Artikel von Eurosolar über „Die Kosten der Atomenergie“ und die Massen an Steuergeldern, die dort bereits versenkt wurden. Ganz im Widerspruch zu dem Gefasel vieler Politiker, die den Leuten gerne das Märchen vom „billigen Atomstrom“ erzählen.

(…) Atomenergie kann nur unter Rückgriff auf staatliche Subventionen sowie Privilegien gegenüber anderen Energiequellen auf den Strommärkten kommerziell genutzt werden. Auch 50 Jahre nach dem Einstieg in die Atomenergie benötigen die Betreiber von Atomanlagen weiterhin einen Förderaufwand, der mit dem einer vor ihrer Markteinführung stehenden Technologie zu vergleichen ist. Die in der Produktionskette entstehenden oder verborgenen Kosten machen eine effiziente und versorgungssichere Stromproduktion unmöglich. Ihre Folgen stellen auf unabsehbare Zeit eine gesamtgesellschaftliche Belastung dar, die nicht zu verantworten ist.

Kennzeichnend für die Struktur der Stromproduktion aus Atomenergie ist das Abwälzen von Kosten und Risiken auf die Gesellschaft bei gleichzeitiger Privatisierung der kurzfristigen Gewinne. (…)

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Den Ausstieg aus dem Ausstieg verhindern!

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Nach der absolvierten Bundestagswahl gilt es, die schlimmsten Konsequenzen von Schwarz-Gelb zu verhindern oder doch zumindest zu bremsen. Die Internetaktivistenplattform Campact! hat derzeit eine neue Kampagne gestartet, in der es darum geht, den von CDU & FDP angepeilten Ausstieg aus dem Atomausstieg bzw. die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke (die, seien wir ehrlich, doch ausschließlich den Gewinnen der großen Energiekonzerne zugute kommt und nicht etwa zu niedrigeren Stromkosten führt) zu vermeiden. Also bitte alle mitmachen (>> HIER) – das geht schnell und einfach und unkompliziert, und je höher die Zahl der Unterzeichner, desto stärker auch das damit gesendete Signal. Man muss es zumindest versuchen, auch wenn man ja schon bei der E-Petition zu diesen Kinderpornographiesperren gesehen hat, wieviel sich „die Politik“ um die Wünsche der Bürger kümmert – nämlich gar nicht…

Zum Thema passt auch die aktuelle Meldung aus der Süddeutschen Zeitung: „Schavan hält angeblich brisante Atomstudie zurück“:

Ein bislang unbekanntes Gutachten könnte die Debatte um die Kernkraft in Deutschland neu befeuern. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hält laut einem Zeitungsbericht seit zwölf Wochen ein brisantes Gutachten zur Atomenergie unter Verschluss, das sie selbst in Auftrag gegeben hat.

Nach Angaben der Financial Times Deutschland regen in der Studie rund hundert Forscher unter anderem den Neubau von Atomkraftwerken in Deutschland an.

Außerdem werben sie dafür, an anderen Standorten als Gorleben nach atomaren Endlagern zu suchen. Schavan, die als Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt, seien die Atom-Empfehlungen offenbar zu heikel.

Ergänzung: Statt nur auf die Politik zu warten, kann natürlich jeder auch von sich aus schon einen Teil zum Atomausstieg beitragen – indem er den Stromanbieter wechselt und die vier großen Konzerne mit ihren Ablegern wie Entega oder e wie einfach hinter sich lässt. Mehr Infos dazu gibt es, wie ich schon mal berichtete, auf www.atomausstieg-selber-machen.de.

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Wikipedia und die PR der Atomlobby

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© hisks, stock.xchng

Auch heute möchte ich das Thema PR-Beiträge und Lobbyismus nochmal aufgreifen. Für viele sind Public Relations und Lobbyarbeit vermutlich eher dubiose, im Verborgenen stattfindende Prozesse, die scheinbar nichts mit dem eigenen Leben zu tun haben und die man oft kaum direkt beobachten kann. Doch dies stimmt nicht, wie man dieser Tage beim „Kampf“ um Wikipedia-Beschreibungen rund um die Atomkraft sehen kann – hier tobt nämlich seit längerem eine Schlacht zwischen Pro-Atom-Lobbyisten und Klimaschützern. Erstere dringen massiv bei Wikipedia ein und schreiben Texte atomfreundlich um, wie mehrere Medien in dieser Woche zu berichten wissen, so beispielsweise die Frankfurter Rundschau: „Atomkampf im Netz: Lobbyisten contra Umweltgruppen“. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich heutzutage naiv-arglos einfach bei Wikipedia informieren und das dort Geschriebene dann für bare Münze nehmen, ist es um so erschreckender, dass auf diesem ehemals neutralen Feld nun vermehrt Partei- und Lobbyarbeit und damit die Beeinflussung/Manipulation der öffentlichen Meinung betrieben wird.

Es ist eine Frage des Glaubens. Glaubt man der Atomindustrie, dann sind Kernkraftwerke Klimaschützer. Glaubt man den Umweltaktivisten, dann gehören sie abgeschaltet.

(Anm.: es ist wohl kaum eine „Frage des Glaubens“, dass Atomkraft vom Menschen schwer beherrschbar ist und die verstrahlten Abfälle noch viele Generationen nach uns „beglücken“… diese Formulierung der FR ist damit auch fast schon subtile Lobbyarbeit…)

Abseits der hitzigen politischen Debatte nach dem Störfall im Atommeiler Krümmel gilt es, auch die Öffentlichkeit für seine Sichtweise zu gewinnen – im Fokus steht dabei auch die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia. Laut der Organisation LobbyControl sind PR-Agenturen und Tarnorganisationen damit beschäftigt, Einträge zum Beispiel bei Wikipedia zu ändern. Aber nicht nur hier werden die jeweiligen Sichtweisen platziert. Besonders aktiv sei in diesen Tagen das Pro-Atom-Netzwerk “Bürger für Technik” – einige Mitglieder fielen vor allem mit Leserbrief-Offensiven zum Thema Kernkraft auf.

“Wikipedia-Manipulation gehört heute zu den wichtigsten Aufgaben großer PR-Agenturen”, sagt auch Axel Mayer, Geschäftsführer der BUND-Regionalstelle in Freiburg. (…)

(…) “Der professionelle Einsatz zum Ändern kritischer Einträge und zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung geschieht häufiger als man denkt”, meint LobbyControl-Vorstand Ulrich Müller. Oft träten nicht Konzerne selbst, sondern Agenturen oder scheinbar interessierte Privatpersonen als Korrektoren auf den Plan. (…) Besonders das damit verbundene Netzwerk “Bürger für Technik” versuche über Leserbriefe in Zeitungen und durch das Ändern von Internet-Einträgen eine atomfreundliche Haltung zu befördern, sagt Müller. (…)

Siehe dazu auch den schon etwas älteren Beitrag des BUND „Wikipedia & Manipulation – die freie Enzyklopädie und die Macht der Atomlobby“, in dem noch deutlich ausführlicher über viele Manipulationen von PR-Agenturen und Lobbys in der Vergangenheit berichtet wird:

(…) Die Industrie und deren PR-Abteilungen nehmen auch Einfluss auf viele andere Wiki-Seiten, wo die Interessen der Menschen den Interessen der Industrie im Wege stehen (Gentechnik, Klimaschutz, Holzschutzmittel, Afghanistankrieg…) Eine bezahlte PR-Firma hat häufig einfach den “längeren Atem” als eine Nichtregierungsorganisation. (…)

Die Wochenzeitung WOZ
in der Schweiz beschrieb am 21.12.2006 die bekannt gewordene Spitze des Eisbergs der Wikipedia-Manipulation durch Burson Marsteller:
„In der Onlineenzyklopädie Wikipedia findet sich unter dem Stichwort Nuklearforum Schweiz ein Eintrag. Er ist völlig identisch mit der Selbstdarstellung auf der forumseigenen Homepage. In die Enzyklopädie gestellt wurde der Beitrag vom Benutzer Gen Suisse. Auch zur Gen Suisse, einer Lobbyorganisation der Pharmaindustrie, gibt es in Wikipedia einen Eintrag. Der erste Beitrag dazu wurde ebenfalls vom Benutzer Gen Suisse geschrieben und ist ein distanzloser Werbetext. Später hat sich Benutzerin Irmgard die Mühe gemacht, den reinen PR-Text zu entschärfen, indem sie hinzufügte, dass Gen Suisse von Schweizer Pharmafirmen finanziert wird. Sowohl das Nuklearforum wie Gen Suisse werden von Burson-Marsteller betreut. Offenbar gelingt es der PR-Firma, die Onlineenzyklopädie Wikipedia dazu zu benutzen, ihre PR-Botschaft als neutrale Information unters Volk zu bringen.“ (…)

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Das Krümmel-Monster

Das unsichere Atomkraftwerk Krümmel und sein Betreiber, das schwedische Unternehmen Vattenfall, standen und stehen ja nun schon seit vielen Jahren in der Kritik – zu recht, wenn man sich die Pannenserien so anschaut. extra 3, das Satiremagazin vom NDR, hat sich dieses Themas schon wiederholt angenommen und bot in der letzten Sendung einen sehr unterhaltsamen, in Bezug auf die Ignoranz und Dummbräsigkeit, die in den O-Tönen der verantwortlichen Vattenfaller deutlich wird, aber auch sehr erschreckenden Beitrag (immerhin tragen diese Leute eine große Verantwortung für die Gesundheit der Menschen in der Region) – Vorhang auf für das Krümmel-Monster…

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Die Lüge vom billigen Atomstrom

Manchmal ist es durchaus lohnend, mal bei Videoportalen zu schauen, welche Beiträge kritischer Fernsehmagazine wie Frontal 21 dort die mittlerweile ja vorgeschriebene, mit den Privatsendern ausgehandelte Richtlinie, Sendungen online nach wenigen Tagen aus den Mediatheken zu entfernen, „überlebt“ haben. Beispielsweise Die Atomstrom-Lüge aus dem September letzten Jahres, in dem die Autoren die Behauptungen der Energiekonzerne und gewisser politischer Kreise, dass Atomstrom ja „so billig“ sei (seltsam, dass die Strompreise trotzdem immer weiter steigen, oder?) widerlegen. Denn nur durch milliardenschwere Subventionen ist Atomstrom ja überhaupt konkurrenzfähig geworden. Über den Unsinn, den Ronald Pofalla diesbezüglich abließ („Für die CDU ist Kernkraft Ökoenergie“), der aber perfekt zur aktuellen peinlichen RWE ProKlima-Kampgane passt, wollen wir hier mal besser gar nicht erst reden…

Die Atomindustrie genieße seit Jahrzehnten Subventionen und Privilegien wie kein anderer Industriezweig, kritisiert Hohmeyer weiter. “Kernenergie ist ohne Subvention in Deutschland gar nicht vorstellbar.” Subventionen hätten die Atomenergie von der Stunde Null an begleitet. “Im Prinzip hat man politisch das gewollt”, so Hohmeyer. Er warnt vor einer unnötigen Verlängerung der Subventionen. “Das hat sich nicht gerechnet, das wird sich auch nicht rechnen und war – im Nachhinein betrachtet – ein Fehler.”

(…) Während die Energiekonzerne Milliarden mit der Atomkraft verdient hätten, seien die Kosten für Forschung, Risikovorsorge und Entsorgung sozialisiert und auf den Verbraucher abgewälzt worden, kritisiert auch der energiepolitische Sprecher der Grünen im baden-württembergischen Landtag, Franz Untersteller. “Wenn Sie genauer hinschauen, dann stellen Sie fest: Die Gewinne streichen EnBW, RWE, Vattenfall und Eon ein – die Kosten der Kernenergienutzung zahlt der Steuerzahler”, sagt er gegenüber Frontal21.

(…) Auch von der jetzt diskutierten Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken würde wieder nur die Industrie profitieren, befürchtet der Energiewirtschaftsexperte Felix Matthes vom Berliner Öko-Institut. Das Kernkraftwerk Biblis sei beispielsweise mindestens seit dem Jahr 2000 abgeschrieben, so Matthes. Bei den stark gestiegenen Strompreisen werde das Werk allein im Jahr 2009 voraussichtlich einen Zusatzprofit von einer Milliarde Euro realisieren. Allerdings nicht zum Vorteil des Kunden. “Bei dem kommt von diesen Zusatzprofiten nichts an.” Insgesamt führen acht Jahre mehr Laufzeit nach Berechnungen von Matthes bei den Energiekonzernen zu Zusatzprofiten von etwa 80 Milliarden Euro.

Film ab!

Dazu passt auch dieser Frontal 21-Beitrag zwei Monate vorher über die Endlagerungsproblematiken, die so rein gar nicht mit den Märchenstunden vom „sauberen Strom“ harmonieren wollen:

Und um das Thema abschließend auch mal von einer etwas heiteren Seite zu beleuchten, hier noch ein lustig-ernster (aber dennoch zutreffender) Atomi-Clip aus der N3-Satire-Sendung extra 3:

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Keine Anzeigen

Die meines Wissens einzige Zeitschrift im deutschen Raum, die auch regelmäßig Adbusts – also Werbeparodien bzw. Anti-Anzeigen, die die wahre Aussage hinter der gewöhnlichen schillernden Reklamefassade aufdecken – veröffentlicht, ist das Greenpeace Magazin, das sich solche Dinge erlauben kann, da es sich nicht durch Werbung finanziert und sich somit nicht so sehr im Würgegriff des Kommerzes befindet wie viele andere Druckerzeugnisse. Alle zwei Monate ziert die Rückseite des Magazins eine schön gemachte Nicht-Anzeige, die vor allem Konzerne aus dem Energie- und Autosektor aufs Korn nimmt und deren oft dreisten Werbelügen karikiert. Ein paar besonders schöne Beispiele möchte ich Euch hier vorstellen – alles natürlich „Keine Anzeigen“, wohlgemerkt. :-) Bei der AKW-, Braunkohle- und McDonald’s-Werbung („Ich habe mir fest vorgenommen, nicht mehr auf meine Ernährung zu achten. Auf zu McDonald’s!“ – sehr schön!) lohnt es sich, die Un-Anzeigen in der vollen Größe anzuschauen (draufklicken!), um auch das Kleingedruckte lesen zu können.

e-wie-entsetzlichKeine Anzeige
bmw-klmakllr-fake_2_08Keine Anzeige
atomkraft
mcdoofKeine Anzeige
braunkohle

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Filz & Subventionen & Atomkraft

Drei aktuelle Aufreger zum Abend habe ich noch – in den Tagesthemen gab es gestern Nacht einen kleinen Bericht über „Verbindungen zwischen Politik und Banken – Filz in der Finanzwelt”, in dem u.a. auch Tony Blair und Ottmar Issing „verarztet” werden.

Die Verflechtungen zwischen Politik und Banken sind eng. US-Finanzminister Paulson war einst Chef der Investmentbank Goldman Sachs. Spitzenpolitiker nehmen umgekehrt Vorstandsposten bei Finanzkonzernen an. Die Rufe nach zeitlichen Sperren für solche Wechsel werden lauter.

Den kurzen Filmbeitrag könnt Ihr Euch HIER anschauen.

Eine nicht minder skandalöse Geschichte kommt derzeit aus den USA: tatsächlich soll der Großkonzern General Electric nun auch Milliardenbürgschaften vom Staat erhalten, weil das Unternehmen auch die Finanzsparte GE Capital beherbergt. Absolut unfassbar – so werden marode Firmen (wie hierzulande die Autoindustrie) vom Staat mal eben en passant vor dem Absturz gerettet, und dabei wird doch immer behauptet, dass wir in einer „freien Marktwirtschaft” leben… Natürlich ist diese Staatshilfe so etwas wie eine verkappte Subvention für General Electric, die nun für die kommenden Wirtschaftsstürme besser gerüstet erscheinen als die nichtamerikanische Konkurrenz. Protektionismus statt freiem Handel, dieses Prinzip gilt sowieso in den Industrieländern, solange es um die eigenen Unternehmen geht. Vom Rest der Welt wird natürlich der komplette Abbau aller Handelshemmnisse und Subventionen gefordert.

Mehr dazu bei MMNews: „Hilfsaktion für General Electric”. In den Kommentaren findet sich auch der gute Hinweis, dass doch einfach jedes Unternehmen in eine Bank umgewandelt werden solle, weil dann niemand mehr Pleite gehen könne – der Staat (= wir alle) springt ja im Notfall ein.

Und auch das noch – die EU erwägt, die generellen Laufzeiten für AKW auf 60 Jahre zu verlängern! Dass versucht wird, so etwas schnell in trockene Tücher zu bringen, während die Menschen durch Wirtschafts- & Finanzkrise abgelenkt sind und mit anderen Probleme zu kämpfen haben, ist sicherlich reiner Zufall…

Im Entwurf ihrer Energiestrategie, der der “Financial Times Deutschland” (FTD) vorliegt, fordert die Behörde eine allgemeine Laufzeit von 60 Jahren für Kernkraftwerke. Zum Vergleich, in Deutschland hatten die Stromkonzerne im Jahr 2000 mit der rot-grünen Regierung vereinbart, die Meiler 32 Jahre nach ihrem Bau abzuschalten.

Mit ihrem Papier provoziert die Kommission in Deutschland neuen Streit. Schwarz-rot hält laut Koalitionsvertrag am Atomausstieg bis 2021 fest. Die SPD will diese Politik fortführen, während die Unionsparteien sagen, dass sich die Klimaziele ohne Atomkraft kaum erreichen ließen. CDU und CSU wollen den Ausstiegsbeschluss deshalb in einer neuen Bundesregierung kippen, so die FTD.

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