Surftipp: oeko-fair.de

Kenner meines kleinen Blogs wissen sicherlich, dass ich kein allzu großer Freund des LOHAS-Ansatzes bin, dass man nur seinen Einkauf „begrünen“ müsse und schon wäre die Welt gerettet. Nachhaltiger Konsum, vor allem, wenn es nur darum geht, Nicht-Bio durch Bio zu ersetzen, aber an seinem sonstigen Lebensstil (mit dem SUV zum Bioladen (oder zur Bioabteilung des Discounters) fahren…) nichts zu ändern, insbesondere nicht an seinem Konsumniveau. Dennoch, und auch das betone ich hier ja des Öfteren, ist es meines Erchtens unerlässlich, sich AUCH des eigenen Konsums bewusst zu werden – vor allem der Tatsache, dass man mit seinem Geld entweder bestehende (zerstörerische) Strukturen bestärken kann, wenn man den gleichen Schrott kauft wie immer, oder dass man mit seinem Konsum auch alternativen Strukturen und Projekten stärkt und auch Signale an Wirtschaft und Politik sendet, gewisse Praktiken von Ausbeutung und Umweltzerstörung nicht mehr zu unterstützen. (Die Frage, inwieweit man in diesem System überhaupt alternativ wirtschaftlich tätig sein kann, ohne nicht doch in der einen oder anderen Weise herkömmliche Stukturen zu benutzen und damit zu stärken, will ich an dieser Stelle nicht behandeln – sie ist natürlich ohne Frage auch zu stellen!) Neben den Bioprodukten ist auch Fair Trade etwas sehr Wichtiges, da dieses Siegel bzw. der dahinterstehende Ansatz, Bauern und Anbietern aus ärmeren Anbauregionen so vernünftig zu bezahlen, dass sie nicht ihre Kinder mit auf die Plantagen schicken müssen etc.

Deswegen ist es erfreulich, dass es Websites wie oeko-fair.de gibt, die ich hier empfehlen möchte (trotz meiner Zurückhaltung, konkrete Kauf- und Konsumempfehlungen im Blog auszusprechen und obwohl ich weiß, dass diese Site den Revolutionären unter meinen Lesern sicherlich zu lasch ist ;-)  ), weil sie viele praktische Tipps gibt und auch kritische Berichte über Entwicklungen weltweit gibt. Die Verbindung zu diversen Bundesministerien und Verbänden gibt oeko-fair.de einen quasi „offiziellen“ Anstrich (inwieweit diese Nähe zu staatstragenden Stellen die Unabhängigkeit und Seriösität negativ beeinflusst, muss jeder für sich selbst entscheiden) und so schreibt sich die Site auf die Fahnen:

Oeko-fair.de dient der Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens, indem es über Produkte, Aktivitäten und Organisationen berichtet, die sich für ökologische, sozial gerechte oder öko-faire (Konsum-) Alternativen einsetzen. Wir folgen dabei der Idee, dass Transparenz und Information die Voraussetzungen für eine bewusste Kaufentscheidung für nachhaltige Produkte sind. Das Portal versteht sich als Dienstleister für am nachhaltigen Konsum interessierte Verbraucher, öko-fair engagierte Organisationen und Unternehmen sowie Multiplikatoren. (…)

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Das Wirtschaftswachstum ist uns heilig

© svilen001, stock.xchng

Seit ein paar Monaten dröhnt es uns ja aus allen „Leitmedien“ entgegen – der Aufschwung sei da, endlich gebe es wieder Wirtschaftswachstum, hurra, juchhe, das Goldene Kalb der Neuzeit steht wieder auf dem Sockel und darf umtanzt werden. Es ist schon erschreckend zu sehen, dass an unseren politisch Tätigen offenbar alle Erkenntnisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit den vielen negativen Folgen dieses einseitigen Fokus auf das Wachstum komplett vorüberzugehen scheinen. Da wird immer noch dem Nachkriegsmythos „Wirtschaftswunder“ gefrönt, es solle mehr produziert und konsumiert werden, damit es allen besser gehe, nicht zuletzt ja auch den Armen in der Dritten Welt und anderswo. Dass gerade dieses System zu dem heute herrschenden Ungleichgewicht beigetragen hat, fällt dabei genauso unter den Tisch wie die gefährlichen Auswirkungen einer solch im besten Falle einäugigen Wirtschaftspolitik auf die Umwelt.

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Eine kurze Geschichte des Product Placement in Filmen

Reklame nervt. Das geht nicht nur mir so, sondern vielen anderen Menschen auch. Weil die Werbetreibenden dies wissen, versuchen sie mit allen Mitteln, die Konsumpropagandabotschaften ans wehrlose Volk zu bringen – sei es, dass der Ton bei Werbepausen im Fernsehen lauter ist als das sonstige Programm, sei es, dass immer neue Orte aufgespürt werden, wo man Markengedöns platzieren kann (und sei es im Wasser oder am Himmel) oder seien es die sog. Layer-Ads im Internet, die sich nicht einfach wegblocken lassen. Immer muss der natürliche und verständliche Widerstand des Publikums gegen die Dauerberieselung mit den penetranten Kaufaufforderungen und plumpen Imagekampagnen umgangen und gebrochen werden.

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Tauschbörse für gebrauchte Kleidung

Ich mache ja eher selten Werbung für Läden und Geschäftsideen, aber in diesem Falle will ich mal eine Ausnahme machen – über die Transition Town Kiel-Initiative wurde ich auf dieses sehr löbliche Projekt aufmerksam, das natürlich keine Allheillösung für den Überkonsum darstellt, aber doch einen interessanten Ansatz als Korrektiv – „Tauschbörse für gebrauchte Kleidung in Kiel“:

Der Klamottentauschladen „Kleider tauschen Leute“ im ehemaligen Lessingbad, Lesingplatz 1 ist montags, mittwochs und freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Wer Kleidung mitbringt und spendet, kann sich aus dem Vorhandenen bedienen. Dies ist ein Projekt vom Verein „Percy&Komplizen“. Die Finanzierung über Spenden ist zur Zeit bis zum Sommer  gesichert. Deutschland ist weltweit Spitze im Verbrauch von Kleidung. Billigläden schießen aus dem Boden. Unter welchen Arbeitsbedingungen T-Shirts für 3 Euro neu in Fernost produziert werden, können wir nur ahnen. Der Anbau der konventionellen Baumwolle verbraucht Unmengen von Wasser und Energie; die Transportenergie kommt dazu…

Ein Tauschladen erscheint als der zeitgemäße Ansatz, nicht ewig das Gleiche tragen zu müssen und trotzdem hochwertige und damit langlebige = resourcenschonende Kleidung tragen zu können. Wir wünschen viel Erfolg und Langlebigkeit für dieses Projekt!

Den guten Wünschen kann ich mich nur anschließen! Ich denke mal, dass es ähnliche Läden in anderen Städten auch gibt.

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Leaky World – ein theoretisch unterfüttertes Videospiel

In den letzten Wochen ist es ja in den Medien etwas ruhiger um WikiLeaks geworden – dabei ist das dahinter stehende Konzept, also das Publikmachen von Daten, die zeigen, wie Wirtschaft und Politik oft im Hintergrund, unbemerkt von der Öffentlichkeit, die Strippen ziehen, um ihre Interessen durchzusetzen, selbstredend aktueller denn je. Zwar ist die WikiLeaks-/Assange-Glorifizierung, wie sie in manchen „alternativen“ Medien betrieben wird, sicherlich auch etwas überzogen, aber ein solches Korrektiv zur tatsächlichen Ausprägung unserer Demokratie (die von Lobbyismus etc. stark beeinflusst wird) ist auf jeden Fall sehr sinnvoll. Alle Versuche, WikiLeaks mundtot zu machen und aus dem Netz zu treiben, sind fehlgeschlagen – statt dessen haben sich die Informationen nun erst recht verbreitet. Und es gibt bereits weitere Plattformen für „Whistleblower“ (so der englische Fachbegriff für diejenigen, die Informationen über Missstände in ihren Firmen/Behörden an die Öffentlichkeit tragen und dabei ihren Job riskieren) – beispielsweise OpenLeaks.

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Gernot Hassknecht über Billiglebensmittel

Sehr passend zu meinem gestrigen Artikel über Giftstoffe im Tierfutter etc. ist dieser Kommentar von Gernot Hassknecht aus der ZDF-Satiresendung heute show – betont unsachlich, wie gewohnt, aber leider ist an seinen Worten viel Wahres dran. Wer billig will und billig kauft, kriegt billig und darf sich am Ende nicht wundern, wenn alles immer schlechter wird…

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Turbomast und Gift im Tierfutter

© wawal, stock.xchng

Der Dioxin-Skandal ist ja (wenn auch in abnehmender Intensität) in aller Munde und taucht nach wie vor in den Medien auf. An mancher Stelle war zu lesen, dass nun Konsumenten immer öfter zu Bio-Lebensmitteln greifen, die Ökobauern aber nicht mit der Produktion hinterherkommen und händeringend Landwirte gesucht werden, die auf Ökolandbau umstellen. Das wäre eigentlich eine positive Entwicklung, wenn nicht zu befürchten wäre, dass der Trend eben wie in der industriellen Landwirtschaft hin zu Riesenhöfen geht, die von Konzernen geleitet werden, die sich um den Biolandbau an sich nicht weiter scheren, sondern nur auf den fahrenden Zug aufspringen, um Geld zu machen. Statt einer kleinteiligen regionalen Versorgung bekommen wir am Ende dann vielleicht auch wieder eine monopolisierte Angelegenheit, die womöglich gar noch auf den Export getrimmt wird.

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Suchbegriffe des Tages – Discounter, Kinderarbeit, Mode und mehr

© thiagofest, stock.xchng

Hin und wieder schaue ich mal darauf, auf welchem Wege denn Besucher hier auf meinen Blog kommen. Da sind neben den zu erwartenden Begriffen wie Konsumkritik oder auch H&M-Werbung aber auch immer mal wieder recht putzige oder originelle Suchanfragen dabei, von denen ich mir heute ein paar vornehmen werde, um die dahinter stehenden dräuenden Fragen ein wenig zu beantworten:

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Surplus oder Konsumterror

Surplus oder Konsumterror“ ist ein Dokumentarfilm von Erik Gandini aus dem Jahre 2003, der in Zusammenarbeit mit ARTE entstand und in dem Jahr auch einen Preis auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Amsterdam errang. In teils furiosen und verwirrenden Bildern setzt sich der Autor mit der Globalisierung und dem auf Konsumismus basierenden westlichen Lebensstil sowie der kritischen Betrachtung von Reklame auseinander. Heise Online schreibt dazu:

(…) Allerdings will der Film auch keine Antworten liefern, sondern Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. Für John Zerzan sind Werbespots die wirkungsvollste Kommunikationswaffe, die der Mensch erfunden hat: In weniger als 30 Sekunden wird der Empfänger der Botschaft zu einem gefügigen Sklaven gemacht udn als eine Ansammlung solcher Spots ist der Film zu verstehen.

Wir sind dem Konsumterror ausgesetzt. Und “Surplus oder Konsumterror” stellt den Versuch dar, die Kommunikations-Sklaven der ersten Welt – ein Fünftel der Bevölkerung verbraucht vier Fünftel der natürlichen Rohstoffe – zum Nachdenken zu bringen… (…)

(…) Neben Bildern aus Kuba, die mit leeren Läden nicht wirklich von einer besseren Welt überzeugen können und mit monotonen “Reis und Bohnen”-Slogans unterlegt werden, wird auch ein absurder Besuch einer Liebespuppenfabrik gezeigt, in dem die 6000 bis 7000 Dollar teuren Gespielinnen kopflos an Ketten von der Decke hängen wie Tiere im Schlachthaus. Dazu kommt noch ein Internet-Millionär, der vom Geldausgeben gestresst ist und jammert: “Manchmal vermisse ich das billige Leben wie verrückt”.
All diese Bilder sind beeindruckend, erdrückend, doch eben auch verwirrend. (…)

Das Ganze gibt es als kostenlosen (und legalen!) Download bei Archive.orgHIER. Oder zum Onlineschauen bei Google Videos (und in den üblichen Häppchen bei YouTube):

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Surftipp: Sourcemap – Woher stammen all die Sachen?

Früher, in der so genannten „guten alten Zeit“, war sicherlich nicht alles besser, aber einige Dinge doch etwas überschaubarer und einfacher. So wusste man von vielen Lebensmitteln und auch Gegenständen durchaus, wo sie her kamen, durch welche Hände sie gingen. In Zeiten der Globalisierung ist dies schwierig geworden – selbst ein so einfaches Produkt wie ein industriell gefertigter Erdbeerjoghurt ist weit gereits und besteht aus Zutaten, die zuweilen tausende Kilometer unterwegs waren, bis sie am Ende in der Kühltheke beim Supermarkt um die Ecke landen (siehe den Artikel „Unser Globus schumpft“ auf Indymedia, wo für den Erdbeerjoghurt eine stolze Strecke von 6.700 km errechnet werden). Und so wird es schwierig, wenn man wirklich wissen will, was man da im Einzelnen kauft – das irgendwo auf der Innenseite aufgedruckte „Made in China“ alleine ist da nur die Spitze des Eisbergs, besagt es doch lediglich, wo es am Ende zusammengelötet wurde. Durch den ubergrun-Blog bin ich auf eine sehr interessante Website aufmerksam geworden – „Sourcemap – woher kommt der ganze Kram?“:

Wir kaufen gerne. Irgendwo kommt das dann auch alles her. Mit den bekannten, nicht nur positiven Folgen für Mensch und Natur.
Sourcemap nennt sich ein relativ junges Projekt, das die langen Wege unserer Konsumgüter transparent machen will.
Auf Google Maps basierend errechnet die Anwendung für ein jeweils gewähltes Produkt den Transportweg inklusive der einzelnen Bestandteile bis hin zum Verbraucher.
Dessen Wohnort wird praktischer weise direkt über die IP des Sourcemap-Nutzers bestimmt. (…)

Sourcemap befindet sich noch in einer Beta-Phase. Viele von der Community eingestellte Produkte sind auch noch nicht ganz aussagekräftig erläutert.
In einem aktuellen Blogpost werden daher noch Mitstreiter gesucht!
Angesprochen fühlen solten sich besonders auch Leute, die entweder Web-Kompetenz (Illustratoren, Web-Designer, -Entwickler) oder aber spezielles Know-How über Transport und Herstellung von Industriegütern mitbringen können (Designer, Ingenieure, Logistiker, Produktlebenszyklus-Experten).

Wer sich selbst mal ein Bild machen will, sollte sich die spannende Website des Sourcemap-Projekts einmal anschauen!

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