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Blockade: Wie die Stromriesen die Energiewende sabotieren

Nachdem ich vor einigen Tagen ja schon den ethecon-Bericht über Tepcos schwer erträgliches Problemaussitzen und -leugnen gebracht habe, möchte ich Euch heute einen Beitrag von quer empfehlen, der zeigt, dass wir hierzulande mit „unseren“ Energiekonzernen keineswegs besser fahren. Diese behindern die Energiewende und treiben die Preise nach oben, ohne dass die Politik hier das Bedürfnis verspürt einzugreifen. Nicht, dass man irgendwas anderes erwartet hätte, aber etwas deprimierend ist das schon. Wieso angesichts dieser Fakten, die ja nun weithin bekannt sein sollten, überhaupt noch Leute ihren Strom von diesen Firmen beziehen, statt woandershin zu wechseln, ist mir auch ein Rätsel! „Blockade: Wie die Stromriesen die Energiewende sabotieren“:

15 Milliarden Euro Schadenersatz fordern die großen Stromkonzerne wegen des Atomausstiegs. Und nicht nur das – die großen Vier blockieren, wo sie nur können. Die Verzögerungstaktik folgt einem Profitziel: denn je länger die Versorgung mit neuen Energien nicht funktioniert, desto länger können die Konzerne mit ihren längst abgeschriebenen Atom- und Kohlekraftwerken Milliarden verdienen.

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Ach ja, sie können einem wirklich richtig leid tun, die vier großen Energieoligopolisten. Da droht doch nun tatsächlich, dass ihnen ihre Lieblingsspielzeuge – die Atomkraftwerke –, mit denen sie immense Gewinne einfahren, einfach so mir nichts, dir nichts weggenommen werden. Plötzlich hätte die bqeueme Lizenz zum Gelddrucken ein Ende. Weniger Erpressungspotential, größere Energiesouveränität auf Seiten der Bürger, all so Zeuchs aus der Teufelsküche von Selbstbestimmung und Selbstversorgung, steht als Schreckgespenst für RWE, Vattenfall, EnBW und E.ON auf der Agenda. Aber selbstverständlich wären ausschließlich dem Aktionärswohl verpflichtete Großkonzerne keine ausschließlich dem Aktionärswohl verpflichtete Großkonzerne (sondern am Ende gar – o Graus! – dem Wohl der Menschen und des Landes verpflichtete Unternehmen mit Gewissen und gesellschaftlichen Pflichten), wenn sie dies einfach so geschehen ließen. Den Ausstieg vom Ausstieg aus dem ursprünglichen rot-grünen Atomausstieg nutzen die Firmen für Drohgebärden, für Schwarzmalerei und nun womöglich auch noch dazu, die imaginären zukünftigen Gewinne vom Staat einzuklagen. Soll heißen: wir alle dürften in dem Fall den Aktionären der vier Stromriesen ihre Dividende und den Managern ihre Boni finanzieren. (Siehe dazu den Artikel im Manager Magazin „Konzerne attackieren Energiewende: Topkanzleien sollen Atomkraftwerke retten“). So funktioniert die sogenannte „freie Marktwirtschaft“ heutzutage, das ist Demokratie unter der Knute wirtschaftlicher „Sachzwänge“…

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Auch wenn Autoren wie Albrecht Müller von den NachDenkSeiten Wachtsumskritik nicht nachvollziehen können (siehe meine Ausführungen zu Müllers diesbezüglichen Tiraden HIER) und vermutlich gerne das BIP als Maßzahl für „Wohlstand“ beibehalten wollen, so gibt es doch zum Glück immer mehr Stimmen, die auf innovativere und angemessenere Modelle setzen. In Schleswig-Holstein haben die Grünen sich nun für ein „grünes BIP“ eingesetzt, das von dem starren, auf Massenproduktion schielenden herkömmlichen Bruttoinlandsprodukt abrückt und dafür andere, für das Wohlbefinden der Menschen eigentlich viel wichtigere und für die Umwelt weniger schädliche Aspekte in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Plötzlich ist Wirtschaftswachstum nicht mehr zwingend schädlich, weil es nun durch nützliche und positive Dinge gesteigert wird. Mit der schönen Nebenwirkung, dass das nach alten Maßstäben „strukturschwache“ Schleswig-Holstein mit einem Mal deutlich leistungsfähiger da steht – in der Zeit wird dieses Konzept näher vorgestellt – „… und plötzlich reich“:

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Wie Stromkonzerne abkassieren

Als kleine Ergänzung zu dem Zapp!-Beitrag über die Verschaukelung der Leute vermittels Reklame, indem ein Öko-Image vorgegaukelt wird, empfiehlt quer: Machen wir doch einfach einen Energiekonzern auf, denn das rechnet sich. In gewohnt satirisch-zutreffender Weise bringt quer in „Verbraucher geschröpft – wie Stromkonzerne abkassieren“ das wahre Wesen der großen Stromkonzerne jenseits aller verlogenen Greenwashing-Kampagnen und Image-Offensiven auf den Punkt:

Strom ist billig wie lange nicht: An der Strombörse in Leipzig sind die Preise nur noch halb so hoch wie vor einem Jahr. Für die Verbraucher ist das allerdings keine gute Nachricht. Denn sie zahlen trotzdem mehr, sagt eine aktuelle Studie.

Das WDR-Magazin markt ging diesem Phänomen ebenfalls auf den Grund und offenbart in „Strompreise: Teure Leitungen“ Unglaubliches im deutschen Energiesystem – Filz und Lobbyismus zu Lasten der Bürger lassen grüßen! Ich möchte das Wörtchen „Skandal“ mal leise schallend in den Raum stellen…

Die Strompreise für Privatverbraucher steigen, obwohl die Nachfrage sinkt. Der Grund liegt in den Besonderheiten der deutschen Strompreisregulierung. markt erklärt, warum.

(…) Für die Verbraucher ergibt sich aus all dem ein absurder Effekt: In den Jahren, in denen die Bundesnetzagentur mit anderen Regulierungsmethoden noch für sinkende Netzgebühren sorgen konnte, stiegen die Strompreise, weil die Stromerzeugungskosten an der Strombörse stiegen. Nun, da die Großhandelspreise an der Börse fallen, steigen die Endkundenpreise trotzdem weiter, weil nun die Durchleitungspreise steigen.

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