Kategorie: Reklame Seite 9 von 25

Neuer Angriff der Werbefritzen: Flash Projection

Man kann Marketingfuzzis sicherlich nicht vorwerfen, dass sie per se keine Kreativität besäßen. Schade bloß, dass dieser Einfallsreichtum oft für etwas so Nutzloses, wenn nicht gar Schädliches wie Reklame verschwendet wird. Da werden selbst abgelegenste Stellen mit Reklame überzogen, es werden Botschaften an den Himmel geblasen, auf Pontons genagelt und vor vollbesetzten Stränden auf und ab gefahren. Interaktive Displays sollen mit potentiellen Kunden kommunizieren uvm. Über all solche Abstrusitäten und das generelle Verletzten der Privatsphäre durch die Werbetreibenden habe ich in meinem Blog ja auch schon das eine oder andere Mal berichtet.

Ganz neu ist nun die Idee einer deutschen Firma, die für eine allseits bekannte Autofirma eine neue Technik namens „Flash Projection“ einsetzt – am Ende eines Kinowerbespots wird mit Hilfe eines speziellen Blitzes eine Projektion auf der Netzhaut der Zuschauer erzeugt, so dass diese das Logo des Herstellers sehen, sobald sie ihre Augen schließen. Noch intrusiver geht es ja kaum noch – es scheint, als wären der Aufdringlichkeit der Kommerzpropaganda keine Grenzen gesetzt. Vielleicht am Schlimmsten ist, dass es sogar Leute gibt, die das total toll finden, so befeuert und manipuliert zu werden… Ich will den entsprechenden Spot hier nicht einbinden, weil ich keinen Bock habe, einer Automarke Platz einzuräumen, aber Ihr findet ihn bei YouTube >> hier entlang

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Recherchen zur käuflichen Presse – Schleichwerbung auf dem Vormarsch

Reklame hat ja bekanntlich viele negative Auswirkungen auf Pressefreiheit und Gesellschaft – wie ich auch schon in meiner kleinen Serie „Werbung schadet“ vor einiger Zeit darstellte, gibt es nicht zuletzt auch den Einfluss auf reklamefinanzierte Medien, die aus Rücksicht auf Werbekunden pfleglich mit gewissen Unternehmen umspringen. Das NDR-Medienmagazin ZAPP berichtete nun über die Undercover-Recherche eines taz-Redakteurs zu diesem Thema – also ob Zeitungen sich in ihren Inhalten an die Wünsche von potentiellen Kunden anpassen oder Werbung als solche deutlich kennzeichnen. Die Ergebnisse sind teilweise erfreulich (weil es durchaus einige Medien gibt, die solche Vorgehensweisen strikt ablehnen), andererseits auch ernüchternd, weil sich eben auch diverse Medien gerne dazu bereit erklärten, bei solchen undurchschaubaren Deals mitzumischen. „Undercover: Recherchen zur käuflichen Presse“:

Reklame – schalten Sie da auch immer ab? Oder überlesen Werbeanzeige einfach? Für Unternehmen ist das bedauerlich. Schließlich wollen die Ihnen was verkaufen. Und finden dafür auch tatsächlich immer wieder Mittel und Wege. Einer führt direkt in die Redaktionen. Eigentlich sollen PR und journalistische Inhalte dort streng getrennt werden, doch das ist nicht immer der Fall. ZAPP über journalistische Mogelpackungen und gekaufte Inhalte.

Er hat aufgedeckt, was eigentlich kein Zeitungsleser erfahren soll. Der “taz”-Redakteur Sebastian Heiser hat ein heimliches Geschäft offen gelegt. Seine verdeckten Aufnahmen zeigen, wie bereitwillig sich manche Zeitung kaufen lässt.

Bei der “Frankfurter Rundschau” hieß es demnach: “Im Prinzip sind wir für alles offen. Wenn Sie heute mit dem Thema kommen Solarenergie, dann machen wir halt nächste Woche das Thema Solarenergie.” (…)

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Sachen, die echte Menschen niemals über Reklame sagen würden

Schon seit jeher finde ich es amüsant, wie sich Reklameschaffende die ideale Konsumwelt und den perfekten Konsumenten so vorstellen – wenn man von den Werbespots auf den Geisteszustand der Verfasser schließen müsste, käme man in der Regel zu keinem sehr vorteilhaften Ergebnis. Vermutlich lassen die Endergebnisse stundenlangen kreativen Gehirnstürms in den Marketingkemenaten aber eher Rückschlüsse auf den Drogenkonsum zu. Wie sonst käme jemand auf die Idee, dass echte Menschen durch das Öffnen einer Rolle pappiger Industriechips plötzlich in Partystimmung wären und der Punk abgeht? Oder jemand einen auf der Straße wegen der „Aprilfrische“ der Wäsche anspricht. Etc. pp. Ähnliches dachte sich wohl auch der Macher des amerikanischen Blogs „Things real people don’t say about advertising“, in dem er fiktiven Konsumenten satirisch überhöhte Jubelphrasen oder verquer-eloquente Formulierungen in den Mund legt, die diese über die ihnen begegnenden Reklameformen ausrufen. Eine schöne Idee, die man auch mal auf deutsche Verhältnisse übertragen sollte, finde ich! Hier mal ein paar Beispiele:

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Dauerwerbesendung als Programm – RTL und der „Undercover Boss“

© nkzs, stock.xchng

Einer der Gründe, wieso ich seit langem kein Privatfernsehen mehr schaue, ist (neben dem miesen, langweiligen Programm und dem kranken Menschenbild, das dort gerne propagiert wird) die komplette Durchkommerzialisierung des Angebots. Neben der „normalen“ Reklame, vor der man wenigstens meist durch Einblendungen und Jingles gewarnt wird, sind viele Sendungen durchsetzt mit Product Placement und unseligen Verquickungen und Verstrickungen mir Marken und Unternehmen. Als Beispiel sei hier nur „Germany’s Next Topf-Modell“ genannt, über dessen plump-abstoßenden Kommerzfaktor ich bereits HIER ein wenig referiert habe.

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Lesetipps: Ist Luxus unmoralisch? | Bundesrat stoppt Gentechnik im Saatgut | Atomkraft-Verflechtungen | Schleichwerbung in der Kita

© PicaNick, stock.xchng

Man mag über das ganze leidige Thema Atomkraft ja eigentlich nichts mehr hören und lesen, auch wenn sich gerade aktuell zumindest in Deutschland in dieser Richtung so viel zu bewegen scheint wie lange nicht mehr. Leider kann man unseren Politikern ihre ganzen Klimmzüge und Pirouetten nicht so wirklich abnehmen, denn eins muss klar sein: hinter der Kernenergiedebatte stehen nicht nur politische Lager und Argumente, sondern vor allem wirtschaftliche Interessen, und diese haben hierzulande natürlich Vorrang (Arbeitsplätze! Aktionärsschutz!). Christiane Grefe, Götz Hamann und Rüdiger Jungbluth haben in der ZEIT einmal eine interessante Analyse der Verstrickungen verschiedener Konzerne, von den Energieriesen bis zu Siemens, getätigt, wobei man allerdings anmerken muss, dass die Autoren die tatsächlichen Auswirkungen des Moratoriums etc. für die Konzerne stark überhöhen – „Laufzeitverlängerung: Berliner Erschütterungen“:

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Suchanfragen des Monats – McDonald’s, Nestlé, Katzenfutter und Billigfleisch

Es wird mal wieder Zeit für einen kleinen Blick auf die interessantesten (oder sonderbarsten) Suchanfragen, die einige Besucher auf meinen Blog geführt haben – und damit die Fragen nicht ungeklärt im freien Raum stehen bleiben müssen, auch gleich meine Antworten dazu:

„wo wird das essen von mcdonalds erzeugt“

Naja, wenn man den Reklamespots des Konzerns glauben darf, ist alles bestens, quasi direkt vom deutschen Kleinbauernhof um die Ecke. Die Realität sieht leider doch oft anders aus, siehe auch den Markt-Beitrag „Dem Hamburger auf der Spur“.

„mcdonald’s kindergeburtstag“

Ach nein, bitte nicht! Tut Euren Kindern lieber was Gutes und veranstaltet selbst was, also sie in genormten Plastikambiente Plastikfood essen zu lassen!

„wie betrifft mich die globalisierung“

Diese Frage bedarf eigentlich eines eigenen Artikels, wenn nicht gar eines kompletten Buches. Aber kurz gesagt betrifft JEDEN von uns hierzulande die sog. „Globalisierung“, sowohl im Positiven (viele Waren sind für unsereins günstig, weil in ärmeren Ländern Menschen dafür schuften; viele Reisebschränkungen sind gefallen) wie auch im Negativen (Umweltverschmutzung, Arbeitsplatzabbau im Inland, einseitige Exportorientierung der Wirtschaft zu Lasten einer Selbstversorgung usw. usf.). Wenn die derzeitige Form der Globalisierung, also der neoliberale Kurs des ewigen Wirtschaftswachstums und Konsums, weitergeführt wird, werden wir am Ende alle Verlierer sein…

„nestlé macht durch nahrung rezession“

Also das ist mal ein interessanter Gedanke … dem ich allerdings nicht so ganz folgen kann. Nicht, dass ich Nestlé gegenüber positiv eingestellt wäre, und sicherlich richtet der Konzern durch sein Treiben in vielen Regionen der Welt auch genug Schäden an (z.B. durch die Wasserprivatisierung, das Vorantreiben der Genforschung, durch den Einsatz billiger Rohstoffe etc.), aber ob das nun gleich zu einer Rezession führt, hm. Wer mehr weiß, darf mich gerne aufklären. :-)

„wer trägt die kosten für billigfleisch“

Tja, die trägt am Ende die Gesellschaft, wie generell bei Billigprodukten (Discounter etc.). Von der miesen Behandlung der Tiere angefangen über den unnötig gesteigerten Fleischkonsum (weil’s ja soooo schön billig ist), den Ressourcenverbrauch für Futtermittel (Soja aus Südamerika), die Energie- und Wasserverschwendung bei der Fleisch„produktion“ bis hin zum Verbraucher, der bei besonders billigem Fleisch eben auch die entsprechend minderwertige Ware enthält, die – die Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre sprechen da ja Bände – am Ende sogar zur Gefahr für die eigene Gesundheit werden. Also wenn schon Fleisch, dann besser Qualität (Bio). Oder gleich was anderes essen – ich empfehle Seitan.

„was ist in katzenfutter drin“

Glaubt man der Reklame, dann natürlich nur das Beste! Gesunde Zutaten, schonend verarbeitet, damit das Haustier gesund und froh durchs Leben tollen kann. In der Welt der realen Welt lesen sich die Zutatenlisten dummerweise doch etwas anders – Schlachtabfälle, Geschmacksverstärker, Zucker. Deswegen: „Katzen würden kein Whiskas kaufen“!

„bio bessere arbeitsumstände“

Kommt drauf an, was man darunter versteht. Leider garantiert ein Bioladen nicht zwingend für gute Arbeitsbedingungen und auch beim Anbau kann so manches schief gehen. Aber zumindest wird mit weniger Giftstoffen hantiert etc., und bei manchen Anbauverbänden (Demeter, Bioland) wird auch Wert auf die sozialen Komponenten gelegt. Ob der Trend zum Massen-EU-Bio da förderlich ist, sei mal dahingestellt…

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Überkonsum von rezeptfreien Medikamenten

Nun, dass das Funktionieren unseres Wirtschaftssystems auf stetig steigendem Konsum basiert, ist ja bekannt. Aus dem Grunde werden auch Konjunkturprogramme und Abwrackprämien ins Leben gerufen, und davon, den Menschen möglichst geschickt einzureden, dass ihr erst jüngst gekauftes Handy oder die Markenjeans aus dem letzten Sommer nun total out und überholt seien und so schnell wie möglich gegen etwas Neues, viel Schickeres und Cooleres ersetzt werden müssen, lebt schließlich eine ganze Branche (Stichwort „geplante Obsoleszenz“; siehe den ARTE-Beitrag „Kaufen für die Müllhalde“). Ja, es leben sogar viele Branchen vom dem ewigen (inszenierten) Wechselspiel von Moden und Trends – nicht nur Marketing- und Werbeabteilungen, auch Fernsehsender, die mit „Model“-Shows u.ä. ihre Werbeplätze für die Werbekunden attraktiv machen und die schillernd bunten Märchen vom flüchtigen Konsumglück als Lebensinhalt erzählen.

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„Ich will was anderes sehen!“ Schöne Anti-Reklame-Aktion in Finnland

Dass Werbung vielen Leuten auf den Wecker geht, habe ich ja nun schon des Öfteren im Konsumpf dargelegt. Manchem Reklamebombardement kann man reltaiv leicht entgehen – z.B. im Fernsehen (keine Privatsender schauen), Zeitschriften (auf werbefinanzierte Blätter verzichten oder schnell umblättern) und im Internet (AdBlocker –, andere nur bedingt. All die Werbeformen, die den öffentlichen Raum bevölkern, zupflastern und zustellen, begegnen einem leider auf Schritt und Tritt, sobald man die eigenen vier Wände verlässt. Natürlich bleibt einem einiges an Kaufpropaganda erspart, wenn man darauf „verzichtet“, in Shoppingmalls und Einkaufsstraßen zu flanieren, doch spätestens an der nächsten Bushaltestelle holen sie einen wieder ein – die Plakate mit den (ge)schön(t)en Menschen, den „lustigen“, „pfiffigen“ Sprüchen und dem Versuch, den Konsum anzukurbeln und Markennamen im Hirn der Passanten zu verankern.

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Jetzt mit Werbung!

Ha, da habe ich Euch aber einen Schrecken eingejagt, was? ;-) Natürlich werden all meine Blogs weiterhin ohne Reklame sein und bleiben, das versteht sich von selbst. Vielmehr habe ich mich mit meiner Überschrift auf den Jahresbericht (hier als pdf) der Erklärung von Bern bezogen – die haben nämlich die Sonderausgabe ihres Informationsheftes diesmal ganz wunderbar gestaltet und mit vielen Werbeparodien bestückt. Also quasi Adbustings, ohne dass jedoch konkrete Anzeigen persifliert werden, sondern eher das Verhalten gewisser Branchen aufs Korn genommen. Deshalb möchte ich Euch die gelungene „Werbung“ des Schweizer Vereins, der sich für faire Produktionsbedingungen und Menschenrechte weltweit einsetzt, hier im Blog präsentieren.

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Die irreführenden Wege der Reklame

Darüber, dass (TV-)Reklame primär dazu dient, potentielle Käufer hinters Licht zu führen und einzulullen und diese in den Medien oft schönfärberisch titulierten „Verbraucherinformationen“ somit das genaue Gegenteil von wirklicher Information sind, muss ich eigentlich nicht mehr viel schreiben, das habe ich hier im Blog ja schon des öfteren getan. Aber zwei neue Beiträge, die sich mit dem Verschaukeln der Konsumenten durch die Marketingmaschinerie der Konzerne befassen, möchte ich heute doch vorstellen, da sie weitere Schlaglichter auf das Treiben in den Werbeabteilungen werfen. Die NDR-Sendung Markt ging in „Falsche Werbeversprechen“ der Flut von vermeintlichen „Ärzten“ und ähnlichen Experten in Werbespots auf den Grund – mit dem wenig überraschenden Ergebnis, dass hier natürlich getrickst wird, dass sich die Balken biegen:

Wissenschaftler und Ärzte preisen im Fernsehen diverse Produkte an. Dabei ist die TV-Werbung mit den vermeintlichen Experten häufig alles andere als seriös.

Die Woche drauf legte die gleiche Sendung nach – „Regionale Lebensmittel – bloß ein Werbetrick?“. Natürlich ist es ausgesprochen sinnvoll, regionale und saisonale Produkte zu kaufen. Nur leider haben diverse Handelsketten den schönen Trick ersonnen, Marken zu kreieren, die nach regionaler Verwurzelung klingen, allerdings ohne, dass die Sachen wirklich immer auf der Region stammen. Das dürfte bei Cashewkernen und Bananen der Reihe „Unser Norden“ nicht verwundern, aber dass selbst „Büsumer Krabben“ aus dem Atlantik stammen, ist schon eine Sauerei. Wie immer gilt also: vertraue nie den Werbeversprechen der Unternehmen!

65 Prozent der deutschen Verbraucher wünschen sich Lebensmittel aus ihrer Region. Immer mehr Supermärkte werben daher mit regionalen Produkten, auch im Norden. Die Lebensmittel stehen für Frische und Qualität und gerade nach dem Dioxin-Skandal wollen die Menschen Klarheit beim Essen. Doch kommen Fisch, Fleisch und Milchprodukte wirklich immer aus dem Norden? Oder ist das Werben mit der Region nur ein billiger Verkaufstrick?

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