Kategorie: Gesellschaft Seite 15 von 43

Fit für den Weltuntergang

Mein Beitrag über die ARD-Doku „Obamaland ist abgebrannt – Zustand einer Supermacht“ war einer der meistangeklickten Blogpostings 2010 im Konsumpf (2011 ist es übrigens bisher „Leben ohne Geld“). Vermutlich, da das Thema der Entwicklung der USA aus vielerlei Blickwinkel interessant erscheint – weil Amerika (noch) eines der tonangebenden Länder des Globus ist und als „Leitfigur“ des Westens eine Art Vorbild für viele andere Staaten Europas und in der Welt darstellt. Mit der Folge, dass eine Menge an Entwicklungen, sowohl im Guten wie auch im Schlechten, irgendwann auch zu uns rüberschwappen und man amerikanische Moden und Trends auch hierzulande zu spüren bekommt. Die Obama-Land-Doku zeigte in der Hinsicht eher Erschreckendes, ein auseinander brechendes Sozial- und Gesundheitswesen in den USA, zunehmende Armut und eine Militarisierung und Radikalisierung gewisser Kreise („tea party“). Also Entwicklungen, von denen man sich wünschen sollte, dass sie besser an einem vorübergehen.

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Telekolleg: Anarchie

Ich weiß ja nicht, wer sich noch an meine ausführliche Buchbesprechung des Werkes „Anarchie!“ von Horst Stowasser erinnert, in der ich vor über einem Jahr meine Sympathie für die dort geäußerten Gedanken und Ideen zum Ausdruck brachte (wer sich nicht mehr erinnern sollte oder erst jüngst auf meinen Blog gestoßen ist, kann seinem Gedächtnis HIER auf die Sprünge helfen). Auf jeden Fall hatte ich bereits damals darüber sinniert, dass der Begriff „Anarchie“ leider überwiegend negativ konnotiert ist und für viele Menschen primär mit Chaos und Gewalt verbunden ist, also das Gegenteil von Ruhe, Ordnung und einer anstrebenswerten Gesellschaftsordnung darstellt – würde man jetzt rausgehen und spontan einige Leute auf der Straße fragen, würde sich sicherlich ein entsprechend negatives Meinungsbild ergeben (behaupte ich mal einfach so forsch).

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Lesetipps: Kranke Kinder | Versuchskaninchen der Pharmaindustrie | Das Spiegel-Spektakel

Eigentlich gilt der Sommer ja eher als Saure-Gurken-Zeit in der Presselandschaft – weil Urlaub herrscht und Schulferien sind und die Hitze und die Sonne sowieso aufs Hirn schlagen und zu Müßiggang und Herumhängen animieren. Aus diesem Grunde erscheinen in so mancher Zeitung in den Sommermonaten auch eher unspektakuläre, vielleicht sogar langweilige oder künstlich aufgeblasene Meldungen, um das sogenannte „Sommerloch“ zu füllen. Leider hat der immer weiter voran schreitende qualitative Verfall der Mainstreammedien dafür gesorgt, dass das ganze Jahr hindurch inzwischen Zeilen geschunden und mit halbseidenen Themen um Aufmerksamkeit gebuhlt wird – und das auch abseits des Boulevard, der sowieso seit jeher auf diese Weise sein Geld verdiente.

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Leben ohne Geld

© mihow, stock.xchng

„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.“ Dieses Zitat aus Goethes Faust scheint heutzutage aktueller denn je. Nicht nur, weil es tatsächlich in gewissen Kreisen (die sich gerne auch auf entsprechenden Websites im Netz tummeln) angesagt ist, Gold als die einzig sichere Anlageform zu sehen und so den Goldpreis auf ungeahnte Höhen zu treiben – nein, generell läuft ohne Geld in unserer Gesellschaft herzlich wenig. Vieles hat nur noch dann einen Wert, wenn dieser in Geld ausgedrückt werden kann. Das Einkommen eines Menschen gilt als Maßstab für dessen Erfolg und gesellschaftliches Renommee. Alles erscheint käuflich, es kommt nur auf den Preis an. Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander ist ohne Geld schwierig, weshalb auch permanent um Hartz IV-Sätze u.ä. gerungen wird. In einem solchen Umfeld ist es logisch, dass Banken gerettet werden müssen und dass der Profit eines Unternehmens im Zentrum des Strebens steht.

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Am Samstag Flashmob in Hamburg gegen Obdachlosigkeit

Hier noch ein schneller Veranstaltungshinweis – das weeyoo-Netzwerk veranstaltet am Samstag in Hamburg den Flashmob „Armes Hamburg“:

In einer so großen und reichen Stadt wie Hamburg leben immer noch viele Menschen auf der Straße. Mit diesem Smartmob wollen wir die Aufmerksamkeit wieder auf die Menschen richten, die die Gesellschaft manchmal zu vergessen scheint. Es gibt Möglichkeiten, zu helfen! Zum Beispiel mit der Straßenzeitschrift Hinz&Kunzt!

Hier die Idee:
Am Samstag, den 2. Juli, kommst Du mit Familie und so vielen Freunden wie möglich zu dem Treffpunkt, den wir kurz vorher hier auf der Seite ankündigen. Am frühen Nachmittag um 13:00 Uhr treffen wir uns, bringen Decken und/oder Schlafsäcke mit und setzen uns zusammen hin, um mit einer riesigen Menschenmenge “Platte zu machen” (zu betteln). Auch Pappschilder und Sammelbüchsen oder -Hüte sind willkommen.
Nach 15 Minuten, um Punkt 13:15 Uhr springen wir alle gleichzeitig auf und rennen zu den am Platz stehenden Hinz&Kunzt-Verkäufern und kaufen alle Zeitschriften weg!

Der Gedanke dahinter:
Zum einen können wir so kurzfristig die Einnahmen der Hinz&Kunzt-Verkäufer nach oben pushen. Sie sind eingeweiht, werden also genug Material da haben. Es geht aber um viel mehr: Gemeinsam wollen wir Aufmerksamkeit schaffen, damit die Armut vor der Haustür nicht in Vergessenheit gerät. Wir wollen Gespräche führen, mit den Obdachlosen und im Nachgang mit der Stadt und zusammen nach Lösungen suchen. Menschen in Not systematisch zu ignorieren – das ist nicht die Welt, in der wir leben wollen.
Und bitte bedenkt: Dieser Smartmob ist eine friedliche Aktion, um auf die Belange der Obdachlosen aufmerksam zu machen und ihnen zu helfen. Randale und schlechtes Benehmen jeglicher Art sind unerwünscht und werden nicht akzeptiert. Wir freuen uns auf ein tolles Event mit Euch!
Wir bringen die Sonne, Ihr die Schlafsäcke!

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Lesetipps: Fastfood-Mischgeschmack | Keimschleuder Agrar-Fabrik | Christiania | Ferrero

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Na, Hand aufs Herz, wann war jemand von Euch zuletzt bei McDoof oder einer ähnlichen Fastfood-Bude? Früher sah man mich auch ab und an in diesen Läden auftauchen, und schon damals wunderte ich mich, wieso das Zeug eigentlich nach wenigen Minuten, wenn es etwas erkaltet war, nach nichts mehr schmeckte und man zudem eine Viertelstunde nach dem Essen bereits wieder Hunger hatte. Während des Essens fiel die Kost, die man sich da reinzog, nicht wirklich auf, sie kitzelte den Gaumen nur peripher und hinterließ keine geschmacklichen Nachwirkungen, lediglich der Magen fühlte sich etwas pappig an. Durch den Der Moustachio-Blog habe ich jetzt den passenden Fachbegriff für diesen Mullmampf kennengelernt: „Mischgeschmack“. Das Äquivalent zu RTL, BILD und DJ Ötzi, sozusagen:

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Werbung schadet – Manipulierte Jugendliche (2/2)

© coloniera2, stock.xchng

Dies ist Teil 2 meiner Übersetzung des Artikels „Manipulated kids“ von Roy Fox aus dem Stayfree-Magazin von 1995. Teil 1 findet Ihr HIER.


Ad Infinitum

Channel One benutzt auch die althergebrachte Technik der Wiederholung, um Produkte zu verkaufen. Den selben Werbespot immer und immer wieder zu sehen ist eine Erfahrung, die die meisten von uns niemals gemacht hätten und auch niemals machen möchten. Aber es ist der Alltag in den Schulen, die Channel One laufen lassen. Vor einigen Jahren liefen die „Be like Mike“-Werbespots mit NBA-Superstar Michael Jordan über Monate hinweg jeden Tag.

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Werbung schadet – Manipulierte Jugendliche (1/2)

© srbitchara, stock.xchng

Vor einigen Jahren, um genau zu sein bereits anno 1995, erschien im US-amerikanischen Stay free!-Magazine (einem konsum- und werbekritischen Heft; einer Art Pendant zum kanadischen Adbusters) ein hochinteressanter Artikel, der sich mit den Auswirkungen des Reklamebombardements auf Kinder und Jugendliche beschäftigte und zeigte, wie tief die Werbebotschaften in den jungen Geist einsickern und das spätere Konsumverhalten sowie eine unkritische Haltung gegenüber den werbenden Konzernen fördern. Ich will Euch den Text „Manipulated kids“ von Roy Fox hier in meiner Übersetzung vorstellen – wegen der Länge des Artikels habe ich ihn auf zwei Teile aufgeteilt. Wenn man einige der Äußerungen der Kinder so liest, kann einem ganz anders werden – dass Reklame wirklich so wenig als Verkaufspropaganda wahrgenommen wird, finde ich absolut erschreckend. Zumal man davon ausgehen darf, dass die Marketingfuzzis ihre Manipulationstechniken seither weiter verfeinert haben. Nun gut, hier also Teil 1:

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Erst Tragödie dann Farce – über die Wirtschaft mit Charity-Anstrich

Als passenden Zusatzkommentar zu meinem gestrigen Bio-Beitrag möchte ich Euch noch diesen – wie üblich von RSAnimate wunderbar illustrierten – Auszug aus einem Vortrag „First tragedy, then farce“ des slowenischen Philosophen Slavoj Žižek präsentieren. Wer des Englischen mächtig ist, wird seinen Spaß an den Ausführungen haben, in denen Žižek auch zeigt, dass Fairtrade bei Starbucks nur ein wenig kosmetischer Puder ist, da das Unternehmen das, was es auf der einen Seite durch sein profit- und marktanteilsmaximierendes Gebaren zerstört, auf der anderen Seite wieder ein wenig ausbessern will. Wirklich was Gutes tut man als Konsument damit aber nicht. (Generell dürfte der Inhalt des Videos LOHAS wenig erfreuen, wird doch ein Grundpfeiler ihres Glaubens, nämlich dass man sich eine bessere Welt kaufen kann, ohne wirklich etwas ändern zu müssen, erschüttert.) Man muss nicht mit allem, was Žižek erzählt, übereinstimmen, auch nicht mit seinem skeptischen Menschenbild, aber interessant und anregend sind seine Gedankengänge allemal!

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Ausbeutung für Bio-Ware

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Hach, ist sie nicht schön, die wunderbare Vorstellung, dass man seine Einkäufe einfach nur auf „Bio“ umstellen muss, um sich politisch und ökologisch korrekt zu verhalten und dem Elend in der Welt ein Ende zu bereiten? Der Grundgedanke der LOHAS, also die Politik des Einkaufwagens, durch die man sich ein reines Gewissen erkauft, erscheint auf den ersten Blick auch nicht verkehrt – und es ist definitiv wichtig, darauf zu achten, was man konsumiert und welchen Unternehmen man sein schwerverdientes Geld in den Rachen wirft. Das ist ja auch eine der Grund„regeln“, die ich hier im Blog propagiere – Konzernen, die aktiv daran mitarbeiten bzw. deren Geschäftsprinzip es ist, die Umwelt zu zerstören, Abhängigkeiten zu erzeugen, Menschen und Tiere auszubeuten, nur um die eigenen Aktionäre zufrieden zu stellen, die die potentiellen Kunden mit irreführender Reklame behelligen und versuchen, sich mit Hilfe von aggressivem schönfärberischen Marketing und Lobbyismus Vorteile zu verschaffen, dürfen nicht noch für ihr Treiben dadurch belohnt werden, dass man auch noch ihre Produkte kauft. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein – Globalisierungsgegner, die mit Nike-Sneakern an den Füßen und einer bei Lidl gekauften Coke in der Hand durch die Gegend ziehen, haben offensichtlich nicht so ganz zu Ende gedacht…

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