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Die große Geldflut

Ich habe in meinem Blog das Thema Geld bzw. die Probleme unseres Geld- und Bankensystems ja immer wieder mal angesprochen – nun gab es in der ARD eine, wie ich finde, sehr gute Dokumentation dazu, die zeigt, wie gefährlich dieses ganze System für usn auf Dauer ist: „Die große Geldflut“.

Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere, um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um hunderte Milliarden entlastet, ärgert auf der anderen Seite die Sparer: null Zinsen. Und die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie dagewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen. Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerappartement locker mehr als eine Million Euro.

Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest. Die Reichen werden noch reicher, bei uns und weltweit. “Die Geldflut hat zu einer gefährlichen Umverteilung geführt “, kritisiert Prof. Max Otte, “wer hat dem wird gegeben”.

Das Rentnerpaar Eich in Remagen sorgt sich: Was machen sie mit dem Geld ihrer Lebensversicherung bei diesen Niedrigzinsen? Auf dem Sparbuch schmilzt es einfach weg. Wer Schulden hat, darf sich dagegen freuen. Häuslesbauer etwa. Aber auch große Konzerne, die andere Unternehmen schlucken wollen: Sie leihen sich billiges Geld für ihre Zukäufe. Jüngstes Beispiel: Bayer und Monsanto.

Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld, sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Eine Art Schneeballsystem. Was passiert mit unserem Geld? Droht eine neue Krise?

Der Film “Die große Geldflut” wirft einen neuen, überraschenden Blick auf unser Geld in Zeiten der Nullzinsen.

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Der große Reibach und Tanz der Geier

Die Finanzkrise begleitet uns nun ja schon seit diversen Jahren – offen ausgebrochen ist sie 2008, aber natürlich schwelt sie schon viel länger. ARTE hat sich unlängst in einem Themenabend mit der Bedeutung der Banken und dem Einfluss auf unser Leben befasst und sich damit wieder einmal als ein Sender erwiesen, der auch unbequeme Fragen stellt. Die beiden Dokus heißen „Der große Reibach“ und „Tanz der Geier“ und sind beide en bloc bei YouTube zu bewundern:

Der große Reibach: Als Margaret Thatcher in Großbritannien und Ronald Reagan in den USA die Regierung übernahmen, starteten diese beiden überzeugten Anhänger mit Hilfe von Wirtschaftsberatern der mächtigsten Großbanken eine Deregulierungskampagne sondergleichen: Stück für Stück zerschlugen sie alles, was nach der großen Depression 1929 und der Nachkriegszeit geschaffen worden war, um dem Kapitalismus eine soziale Komponente zu geben. Ihre Nachfolger, ob konservativ oder “links”, führten diese Politik fort. So bestand ironischerweise die letzte Amtshandlung des Demokraten Bill Clinton im Oval Office in der Unterzeichnung eines Gesetzes, das den Staat völlig entwaffnen und Finanzmärkten endlich erlauben sollte, sich so zu entwickeln, wie es ihnen beliebte.

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Der Minuto – eine Erweiterung der Tauschkreisidee

Weil es so schön war, bleibe ich heute mal beim Thema alternative Währungen und empfehle Euch als Denkanstoß den folgenden Artikel von Michaela Brötz von derknauserer.at:

__________________

Herr Draghi – auch ich habe die Lizenz zum Gelddrucken – der Minuto eine Erweiterung der Tauschkreisidee

Wer in seiner Gegend keinen Tauschkreis hat, für den könnte der Minuto
eine Alternative sein, um seine Leistungen gegen eine Komplementärwährung
zu erbringen.
Beim Minuto wird man mit seinem Freundeskreis quasi zu einer Zentralbank und
man schöpft sich sein eigenes Geld selber. Klingt doch spannend.
Im großen und ganzen ist der Minuto eine sinnvolle Ergänzung zu Tauschringen,
funktioniert aber ein bisschen anders. Während Tauschringe aufgrund
ihrer Regionalität funktionieren, wo sie von einer Zentrale ausgehend
funktionieren, baut der Minuto auf Dezentralisierung. Die zentrale
Verwaltung der Tauschkreise zieht viel Organisation mit sich und hängt
somit an Personen, der Minuto möchte dieses Manko ausgleichen.
Bei Tauschkreisen wird zunächst mal gearbeitet und dann bekommt man seine
Tauschpunkte gutgeschrieben, beim Minuto funktioniert es umgekehrt. Man
schöpft zunächst sein eigenes Geld und gibt es aus, um dafür später eine
Leistung zu erhalten – eigentlich ganz wie bei “richtigem” Geld nur dass
der einzuholende Leistungsumfang von einzelnen in kontrollierbar kleinem
Umfang bleibt.
Der Minuto unterliegt auch keiner Inflation, da eine Stunde immer eine
Stunde bleibt, allerdings verfallen Minutogutscheine nach 5 Jahren, um
so ihren Umlauf ähnlich Schwundgeldes zu garantieren.

Genauer nachzulesen unter:
minutoportal.info
minutocash.org
Wie kommt man jetzt zu seinem eigenen Geld?
– Man druckt sich zunächst die Gutscheine aus:
http://minutocash.org/minuto-gutscheine.pdf
und organisiert ein Treffen von mindestens 2 Männern und 2 Frauen
– bei diesem Treffen wird das Geld geschöpft indem man Wohnort
und das Fälligkeitsjahr eingibt. Der Minuto gilt weltweit muss aber
schlussendlich am Ort des Schöpfers eingelöst werden, wodurch der
Effekt einer Regionalwährung erzielt wird.
Für die Adresse richtet man sich am besten einen Stempel und
unterzeichnet mit Datum und Unterschrift.
Dann kommen in der Reihe der weibliche und der männliche Bürge
(ein Zeichen, dass man im neuen Geld auch die weibliche Seite stärken will)
Das Geld ist nun fertig und kann in Umlauf gebracht werden. Wer sich
an den guten alten Wechsel erinnert fühlt, der liegt nun auch nicht
ganz verkehrt.

Ähnlich dem Euro kann der Minuto nun theoretisch durch hunderte
Hände wandern, bis er schließlich beim Herausgeber eingelöst wird.
Jeder kann den Gutschein annehmen oder ablehnen. Der Schöpfer bleibt
aber zur Einlösung verpflichtet. Welcher Art diese Leistung nun ist,
wird zwischen dem Einlöser und dem Schöpfer abgestimmt.
Entweder erbringt der Schöpfer eine Leistung gemäß seiner Angebotsliste
(s.u), wenn der Einlöser sie brauchen kann, oder er tauscht die Minutos
um gegen welche von anderen Netzwerk -Teilnehmern, deren Angebote besser
passen, oder er tauscht sie um gegen neuere eigene Minutos, deren
Ablaufdatum weiter in der Zukunft liegt. Immer ist das Ziel, zu einer
einvernehmlichen Lösung zu kommen und friedlich und wertschätzend
miteinander umzugehen.
Da der Stempel gewöhnlich Telefonnummer oder Internetadresse bein-
haltet und man auf die Rückseite entweder Beruf oder Leistungsangebot
schreibt, kann man sich jederzeit selber als Gutscheinbesitzer die
Einlösung organisieren. Oder ihn weitergeben.

Somit wäre der Minuto ein Geld, das nicht wie üblich mit Goldreserven
(theoretisch) besichert ist, sondern mit Leistungen, die Menschen
erbringen können. Schöne Idee finde ich.

Sollte es dem Leistungserbringer und seinen Erben nicht möglich sein,
den Minuto einzulösen, so treten die Bürgen in Aktion.
genauere Infos unter: http://minutocash.org/minuto-text.pdf

Wie komme ich nun zu Leistungen, ein Problem das auch Tauschkreise
kennen?
Auch hier gibt es zunächst Regionaltreffen. Zudem wird bei
der Schöpfung auch ein Leistungsblatt erstellt und vervielfältig,
sodass jeder Teilnehmer eine Art Gelber Seiten hat. Theoretisch
kann auch jeder Laden mitmachen und die Gutscheine akzeptieren.
Für Anfänger empfiehlt sich auch das Minutospiel wie auf Seite
4 von http://minutocash.org/minuto-text.pdf beschrieben, um erst
einmal das Wesen einer Alternativwährung zu erfassen.
Konstantin Kirsch, der den Minuto 2009 in die Welt gebracht hat,
empfiehlt, ein „Umlaufkontrollblatt“ anzulegen, in das man jedesmal
einträgt, wieviele Minutos man geschöpft und austrägt, wieviele
eigene Minutos man eingelöst hat, um den Überblick zu behalten, für
wieviele Minutos man in der Zukunft noch Leistungen erbringen muss.
Die Handhabung des Minutos bietet als zusätzlichen Wert
einen Lerneffekt. Man begreift eher wie Geld funktioniert, wie es
kreist, wie Wertzuwachs funktioniert und Wertschaffung an sich. Mit
einer Währung wie dem Minuto werden Werte wieder Gegenwärtiger.

Ich möchte noch auf den “Erfinder des Minuto”, Konstantin Kirsch, hinweisen:
Filme unter minutocash.org und ein Interview auf
http://www.sunpod.de/2011/12/050_sunpod_interview-konstantin-kirsch-und-der-minuto/
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben soll die Facebookgruppe: Minuto –
einfach anfangen – die sicher bei Fragen hilfreich ist.
Also lieber Herr Draghi – gehen sie schon mal prophylaktisch in
Pension, wir machen uns unser Geld ab sofort selber.

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Bitcoins – Eine Alternative zum Euro?

Seit dem Start des Konsumpfs habe ich auch immer wieder über die Geldproblematik und Alternativen zum derzeitigen Währungssystem berichtet. Gerade in Zeiten der Eurokrise ist das Thema im Grunde aktueller denn je. In der 3sat-Sendung Bauerfeind wurde die relativ neue „Internet-Währung“ Bitcoins vorgestellt, die dabei ist, auch den Sprung in die reale Welt zu schaffen. „Bitte ein Bitcoin:

Trotz der Mahnungen, Bitcoins seien nicht vertrauenswürdig, wird die virtuelle Währung beliebter. Bitcoins versprechen mehr Gerechtigkeit für Unternehmen und Künstler, weil die direkt bezahlt werden.

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Occupy Money – für eine faire Geldordnung

Ein Thema wird in der aktuellen Euro- und Wirtschaftskrise von den Mainstreammedien (nicht) erstaunlich klein gehalten: Die Frage nach den grundlegenden Fehlern im Geldsystem, die dafür sorgen, dass solche Krisen fast unabwendbar wiederkehren. Ganz langsam hat sich in den letzten Jahren allerdings Widerstand gegen das einseitige Denken in Bezug auf Geldschöpfung, Zinseszins etc. gebildet. Die Initiative Occupy Money ist eine der jüngsten, die hier Aufklärungsarbeit zu leisten versucht. Auf der dazugehörigen Website Occupy Money finden sich viele weitere Informationen zu diesem Thema, auch zu aktuellen Entwicklungen, und will u.a. auch eine Brücke schlagen zwischen den Kritikern der Finanzmärkte sowie den Akteuren, die dort tagtäglich handeln und dadurch unsere Gesellschaftsordnung mitbestimmen.

Wir fokussieren uns auf die Investigation zu aktuellen Gescheh-nissen im Finanzsektor, der verständlichen   Bürger-Aufklärung zu Geldmarktthemen und auf die Entwicklung alternativer Finanzmarktlösungen für eine neue faire Geldordnung.

Dazu gibt es auch ein Interview mit Hans Scharpf, Gründungsmitglied der Initiative im Deutschlandradio Kultur – „Man kann nicht Schulden mit Schulden tilgen“, das ein wenig weiter verdeutlicht, worum es hierbei geht und welches die Herausforderungen sind, denen man sich in diesem Bereich stellen muss. Denn gerade die Frage, wer eigentlich zuständig ist für die Schaffung von Geld und wer hier letzten Endes den Daumen drauf hat, ist hochinteressant – zumal die tiefer liegenden Zusammenhänge vermutlich nur wenigen Menschen bewusst sein dürften, wie auch die Fragen des Journalisten zeigen:

Die Initiative Occupy Money gehe der Frage nach – ausgehend davon, dass Geld die Welt regiert – wer regiert das Geld, erklärt der Wirtschaftsanwalt Hans Scharpf. Das Ziel der Initiative sei es, dass unsere sozialen Beziehungen nicht mehr “über Geld ablaufen” und sie vom Geld zu befreien. (…)

Kassel: Das ist ein interessanter Punkt, denn auf der Seite ist auch zu lesen, dass Sie auch wollen, dass es aufhört, dass die Banken Geld machen. Nun kann man über die jeweiligen Zentralbanken vielleicht noch diskutieren, aber ich hatte immer gedacht, dass Banken Geld auch nicht machen, die vermehren es vielleicht, aber die machen es doch nicht?

Scharpf: Ja, also das habe ich auch sehr lange geglaubt, bis ich immer mehr Zweifel bekommen habe. Es sind in den letzten Monaten in unseren Arbeitskreisen, in unseren Arbeitsgruppen, in den Diskussionen und so weiter, diesem – wie soll ich sagen – diesem Phänomen nachgegangen und mussten also feststellen, dass mehr als 90 Prozent der derzeit existierenden Geldmenge nicht von der EZB gemacht worden ist, sondern von den Geschäftsbanken. (…)

Kassel: Also Zins und Zinseszins, dieses Drama, was sich da anbahnt. Wollen Sie denn im Prinzip – Sie sind ja noch in Denkprozessen, das ist alles noch nicht abgeschlossen, das ist mir klar – aber wollen Sie denn im Prinzip Geld, so wie wir es jetzt kennen, von mir aus auch den Euro, abschaffen und durch was anderes ersetzen, oder wollen Sie nur strengere Regeln für den Umgang?

Scharpf: Das ist unterschiedlich bei Occupy Money. Also es gibt Leute, die – ich sage mal so – eher systemimmanent sich Gedanken machen, und es gibt solche, die so weit gehen, dass sie sagen, letztendlich müssen wir Geld abschaffen,

Kassel: Und was machen Sie mit denen, die so weit gehen, dass Sie als Fachmann mit Ihrer Erfahrung sagen, das sind Spinner?

Scharpf: Das sind keine Spinner. Das ist halt sozusagen das Ende des Prozesses, da geht es darum, dass unsere Beziehungen, wirtschaftliche, menschliche, kulturelle, soziale Beziehungen nicht mehr sozusagen über Geld ablaufen, ja?(…)

Hier noch ein Interview mit Prof. Margrit Kennedy, die ebenfalls bei Occupy Money engagiert ist und auch ein Buch mit dem gleichen Titel herausgebracht hat (sie ist seit langem Expertin für alternative Währungssysteme und ähnliche Themen, die auch in diesen Bereich fallen, der von „herkömmlichen“ Wirtschaftswissenschaftlern oft genug stiefmütterlich behandelt wird). Das Interview hat RasendeReporterin.de für den Cashkurs geführt:


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Lesetipps: Wachstumskritik | Gnadenlos flexibel | Geldfreie Ökonomien | Unappetitliche Allianzen | Kartelle

© Marcus Sümnick, Wikipedia

Wirtschaftswachstum gilt in unserem System bekanntlich als sakrosankt – wer dieses und damit die dahinterstehende Wirtschaftsideologie kritisiert, sieht sich in der Regel sofort den Vorwürfen ausgesetzt, „zurück in die Steinzeit“ zu wollen. Dass ein materielles Wachstum diesen Planeten und die menschlichen Gesellschaften auf eine Katastrophe zusteuert, versuchen die arbeitsplatzfixierten Ökonomen und Politiker krampfhaft zu verdrängen. Was nur nichts nutzen wird. Es ist also Zeit für ein Umdenken. Der Oldenburger Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech ist seit längerem einer dieser unbequemen Mahner, und er hat dem Tagesspiegel nun ein interessantes Interview gegeben – „Sehe ich aus wie ein Hippie?“:

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Hurra, wir retten die Banken! (mal wieder)

Es ist schon eine Weile her, dass ich hier im Blog ein paar kritische Worte zum Treiben auf den Finanzmärkten geschrieben habe – die Sendung quer im Bayerischen Fernsehen gibt mir mit ihrem Beitrag „Kein Ende der Gier – sind die Banken noch zu retten?“ einen gelungenen Anlass, hier mal wieder einzusteigen. Klar, der Ansatz mit den „gierigen Bankern“ ist natürlich viel zu kurz gegriffen und lenkt auch davon ab, dass wir alle in diesem System dazu beitragen (z.B. auch über Rentensparen etc.), dass der Profit über alles gestellt wird. Der eine auf einer kleineren Ebene, der andere im internationalen Handel. Dennoch, das Treiben der Banken und „der Märkte“ sollte weiter kritisch beäugt werden:

Die Nachricht vom 100-Milliarden-Rettungsschirm für spanische Banken hat die berüchtigten “Märkte” nur kurz beruhigt. Inzwischen wetten Investoren auf die Pleite Spaniens und Italiens. Statt aus den Spekulationskatastrophen zu lernen, kehren die geretteten Banken längst wieder ungeniert zur alten Gier-Mentalität zurück. Dabei versprechen die Politiker seit der Finanzkrise, die Banken an die Kette zu legen. Doch statt durchgreifender Reformen gibt es Parteiengezänk um die Finanztransaktionssteuer.

Passend zu diesem Finanzthema ist auch eine dräuende Geschichte, die uns diese Woche isn Haus steht – die Abstimmung über den sogenannten Fiskalpakt bzw. ESM-Vertrag. SPD & Grüne haben schon ihre Zustimmung signalisiert, somit steht zu befürchten, dass die Entmachtung der nationalen Parlamente weiter voran schreitet. Warum das keine so gute Idee ist, erklärt Attac auf einer eigenen Kampagnenwebsite www.fiskalpakt-stoppen.de:

Der “Europäische Stabilitätsmechanismus” (ESM) wird als “Rettungsschirm” für notleidende, hoch verschuldete EU-Staaten propagiert. Nichts könnte weiter von der Wirklichkeit entfernt sein.

De facto ist der ESM ein von den EU-SteuerzahlerInnen, also der breiten Masse der Bevölkerung, finanziertes Instrument, um abzusichern,

  • dass für die Gläubiger hoch verschuldeter EU-Staaten (in der Regel große Banken, Vermögensbesitzer und Konzerne) das Verlustrisiko minimiert bzw. die Renditen gesichert werden
  • dass die gewählten Parlamente in jenen Staaten entmündigt werden, die in der Währungsunion niederkonkurriert wurden.
    EU-Binnenmarkt und Währungsunion berauben vor allem die schwächeren Staaten jener Instrumente (Kapitalverkehrskontrollen, Währungsabwertung), um ihre Binnenwirtschaft zu schützen und zu entwickeln. Nach der Niederlage im Handelskrieg kommt die Überschuldung – und dann als “Rettung” der ESM, der die Menschen drakonischen Sozial-, Lohnabbau- und Privatisierungsprogrammen unterwirft. Zum Schaden können sie sie auch noch den Hohn gefallen lassen, als “Faulenzer” und “Bittsteller” vorgeführt zu werden.
  • dass ein kleinster Kreis von Regierungsvertretern und Technokraten abseits demokratischer Kontrolle die Verfügungsgewalt über riesige Finanzmittel bekommt, um eine neoliberale Wirtschaftsdiktatur in der EU zu festigen und zu vertiefen. Über die Bande deregulierter Finanzmärkte wird EU-Europa in eine deutsch geführte Hierarchie gepresst.

Die Frankfurter Rundschau kommentiert die zu befürchtende Zustimmung der SPD zu diesem Vertragwerk wie folgt – „Forscher warnt die SPD“:

Wenn die SPD dem Fiskalpakt zustimmt, schafft sie die Voraussetzung für die Vollendung des neoliberalen Projekts in Europa. Damit würde sie den größten Fehler der Nachkriegszeit begehen, Hartz IV ist dagegen eine Lappalie.

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Tauschringe

Mich erfreut es ja immer wieder, wenn in den Mainstreammedien Konzepte oder Ideen vorgestellt werden, die die herkömmliche kapitalistische Maximierlogik unterlaufen. Tauschringe sind so ein Konzept, welches natürlich alles andere als neu ist, aber nun in Zeiten der Krise wieder einen Aufschwung erfahren. Im Prinzip ist es eine Art bargeldlose Nachbarschaftshilfe, bei der jeder die Talente und Fähigkeiten einbringt, die ihn auszeichnen. Dies stärkt den lokalen Zusammenhalt und macht unabhängiger von den Verwerfungen des Marktes. Sogr das Wirtschaftsmagazin Plusminus brachte unlängst einen Beitrag zu dem Thema – „Tauschringe – Wie man sich mit Talenten gegenseitig helfen kann“:

Tauschen statt zahlen – der neueste Trend, nicht nur dort, wo Menschen knapp bei Kasse sind. Rasen mähen gegen Kuchen backen zum Beispiel. Trotz der Grenzen bei Angebot und Nachfrage – Tauschringe sind jetzt auch in Deutschland auf dem Vormarsch.

Angst vor der Krise

Die Finanzkrise macht vielen Menschen Angst. Täglich gibt es neue Meldungen über drohende Staatspleiten, über die wachsenden Schuldenberge mehrer europäischer Länder und die unsichere Zukunft des Euros. Gleichzeitig können viele Menschen nicht mehr von ihrer Arbeit leben, ihre Fähigkeiten sind in der Marktwirtschaft nicht mehr gefragt.

Einige wenden sich deswegen von Geldwerten ab und orientieren sich anders. Sie tauschen statt zu kaufen – in Tauschbörsen oder Tauschringen, zum Teil mit eigener Währung. Aber sind sie eine Alternative zur Geldwirtschaft?

Im Dresdner Tauschnetz Elbtal werden nachbarschaftliche Hilfeleistungen und nicht mehr benötigte Dinge über ein Punktesystem untereinander getauscht oder verliehen. Sind die Tauschringe eine Stütze für das gegenwärtige System oder gar eine Bedrohung?

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Schattenbanken – Die dunkle Seite der Finanzwelt

Hin und wieder sickert sogar ins frühabendliche Fernsehprogramm mal etwas kritischer Realismus – so geschehen auch am Montag in der ZDF-Sendung WISO. Ihren Beitrag „Die dunkle Seite der Finanzwelt“, die sich mit den „Schattenbanken“ und den daraus ergebenden Gefahren beschäftigt, will ich Euch heute mit auf den Weg geben:

“Schattenbanken” betreiben Finanzgeschäfte, sind aber keine Kreditinstitute und unterliegen damit auch nicht der Bankenregulierung. Sie übernehmen gegen Risikoaufschläge hochspekulative Geschäfte.

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Die Euro-Krise beschleunigt sich: Neue Währungen jetzt starten!

So, heute will ich Euch mal wieder einen Gastbeitrag von Norbert Rost (Feldpolitik, Peak-Oil) präsentieren, der einen Blick über meinen thematischen Tellerrand wagt und sich mit unserem Geldsystem beschäftigt:

———–

=Die Euro-Krise beschleunigt sich: Neue Währungen jetzt starten!=

Der Euro ist in der Krise. Diese Krise wird ihn zerstören, denn die Politik handelt zu langsam, zu unentschlossen und vor allem frei von Wissen um die Zusammenhänge. Ökonomisches Wissen ist Mangelware in der Politik-Sphäre, dort versteht man die Prinzipien nicht, wie Geld entsteht, wie es in der Wirtschaft wirkt und welche Eigendynamiken es hat. Um den Euro zu retten gibt es nun nur noch die Möglichkeit, hohe Steuern auf Geldvermögen zu erheben und mit diesen die Schuldenlöcher zu stopfen – was zweifellos eine Enteignung wäre und deshalb politisch nicht durchsetzbar ist. Diese Enteignung kommt auf Umwegen trotzdem: Über Staatsbankrotte, Inflation und Wirtschaftskrise; dann jedoch ungesteuert und ungehemmt. Trotz dieses Ausblicks ist nicht zu erwarten, dass die Bundes- und Europapolitik passable Entscheidungen treffen wird, zu sehr hat man sich einwickeln lassen vom großen Geld.

Da nicht zu erwarten ist, dass der Euro von der großen Politik gerettet wird, liegt es in der Hand von uns allen, uns darauf vorzubereiten. Damit ist nicht der Kauf von Edelmetallen oder von Immobilien gemeint, wie so manche “Geschäftsleute” es als “Rettung” empfehlen. Dieser Schritt mag das Geldvermögen einzelner in eine neue Zeit transferieren, er beugt jedoch nicht vor für das, was bei einer Währungskrise notwendig wäre: Die Schaffung von funktionierenden Märkten. Denn in einer echten Krise, in der Geld Mangelware ist, ist es notwendig, dass trotzdem die Versorgungssysteme funktionieren, dass es Essbares zu kaufen gibt, Strom geliefert wird und Mobilität möglich bleibt. Dafür nutzt die Goldmünze im Tresor nur wenig.

Bricht die Währung zusammen bedeutet das, dass kein Geld aus Bankautomaten kommt, keine Überweisungen möglich sind und keine Kredit vergeben werden. Unternehmen werden pleite gehen und Menschen ohne Geld dastehen, das sie doch so dringend bräuchten, um miteinander Handel allein für das Alltägliche zu treiben. Diese Gefahr droht angesichts der Euro-Krise: Dass wir zwar noch Banken haben, aber diese Schaltstellen des Geldwesens nicht mehr funktionieren. Wie aber wirtschaften wir dann? Wie bezahlen wir Brot, Käse und Eier?

Krisenfestigkeit, so sagen die Systemiker, erreicht man unter anderem durch Redundanz. Redundanz bedeutet, kritische Bereiche mehrfach auszulegen. So passiert es beispielsweise in der Raumfahrt, wo ein Raumschiff nicht nur einen, sondern zwei Bordcomputer hat. Fällt der eine aus, übernimmt der andere seine Arbeit. Das Raumschiff bleibt funktionsfähig, auch wenn eines der lebenswichtigen Systeme ausfällt. Wir sind heute vom Ausfall unseres Finanzsystems bedroht, doch noch haben wir nur wenige alternativen Systeme, die seine Aufgabe übernehmen könnten. Doch genau das ist das Gebot der Stunde: Zusätzliche Finanzsysteme aufzubauen, die weiterhin funktionsfähig sind, wenn der Euro sein Waterloo erlebt.

Bereits seit Jahren experimentieren Menschen weltweit mit alternativen Währungen, in Deutschland beispielsweise mit Regionalwährungen. Bürgerschaftlich organisiert als Verein oder Genossenschaft bieten sie ein zusätzliches Zahlungsmittel an, was meist auf die eigene Region beschränkt ist. Diese Währungen sind inzwischen häufig nicht nur als Bargeld verfügbar, sondern oft auch schon als Giralgeld: Mit entsprechenden Konten, die genauso funktionieren, wie man das vom Online-Banking kennt. Das größte und bekannteste System, der “Chiemgauer”, vernetzt auf diesem Wege ca. 600 Unternehmen und mehrere tausend Privatpersonen miteinander, andere knüpfen kleinere Netze. Doch diese Netzwerke werden wichtig, wenn der Euro bricht. Dort, wo Regionalgeld existiert, hat man dann bereits wertvolle Erfahrungen sammeln können und bereits Menschen miteinander in Kontakt gebracht, die als Keimzelle dessen dienen werden, was als regionales Zahlungsmittel weiterlebt. Die Nahversorgung ist dort, wo ein redundantes Geldsystem existiert, weitaus einfacher zu gestalten als in Städten und Regionen, wo man mit geschlossenen Bankautomaten völlig ohne Tauschmedium auskommen muss.

Die Erfahrung von 1989 lehrte insbesondere die Ostdeutschen: So zäh ein System auch anfänglich scheint, irgendwann kann sich die Entwicklung rasant beschleunigen und in wenigen Tagen das geschehen, was noch Wochen vorher Jahre weg schien. Zusammenbrüche heißen so, weil sie sich in rasanter Geschwindigkeit entwickeln. Für jene, die dieser Entwicklung nicht passiv ausgeliefert sein wollen, ist jetzt der Zeitpunkt, sich mit Gedanken zu befassen, wie man Notfall-Systeme auf lokaler oder regionaler Ebene installiert. Das kann ein Regiogeld sein oder ein Tauschring. Es ist besser, jetzt vorsorgend zu handeln als später von den Ereignissen überrumpelt zu werden.

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