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Die Auswüchse der Marktwirtschaft im Gesundheitsbereich

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Ob die sogenannte Soziale Marktwirtschaft nun das beste vorstellbare System ist, um das Zusammensein und das Zusammenwirtschaften von Menschen zu organisieren, darüber streiten sich die Gelehrten wie die Laien. Gerade, wenn es um Produktion und Güteraustausch geht, mag man der Marktwirtschaft durchaus einen gewissen Nutzen und Sinn zusprechen (obwohl selbst in diesem Bereich die Meinungen auseinander gehen und man sicherlich auch viele Punkte finden kann, die gegen diese Organisationsform sprechen). Wo das Ganze aber ad absurdum geführt und pervertiert wird, ist, wenn man den Gedanken der Marktgängigkeit, also dass alles einen Preis hat und eine Art Produkt darstellt, das profitmaximierend angeboten werden muss, auch auf Bereiche überträgt, die normalerweise keinen wirtschaftlichen Zwängen unterliegen sollten, weil es z.B. um soziale Belange geht.

Privatisierungen von Schulen, öffentlichem Personennahverkehr, der Wasserversorgung oder der Verwaltung sind einige der Beispiele, in denen die Logik des Marktes eigentlich nichts zu suchen haben sollte, weil sonst die falschen Prioritäten gesetzt werden und Entscheidungen zu Ungunsten der Menschen fallen. Genauso ist auch der Gesundheitsbereich ein Teil des Gemeinwesens, in dem marktwirtschaftliches, profitorientiertes Denken eingezogen ist und mitnichten zu günstiger und besserer Patientenversorgung geführt hat, wie es die Hohepriester des Marktes immer versprechen.  Ein krasses Beispiel dafür lieferte die Markt-Sendung im WDR-Fernsehen – in „Ärzte: Abrechnungsoptimierung“ wird deutlich, wohin das kostenkürzende und gleichzeitig gewinnsteigernde Streben so führen kann; zu Lasten aller Krankenversicherten:

Bei einer Infusion rinnt Tropfen für Tropfen in den Körper des Patienten. Je länger die Behandlung dauert, desto mehr Geld bringt sie dem behandelnden Arzt. Die Verlockung ist groß, daraus ein gutes Geschäft zu machen.

„Manchmal werden ja rein zu Abrechnungszwecken Infusionen länger durchgeführt, zum Beispiel 35 Minuten statt 25 Minuten, als es erforderlich wäre. Das wäre einerseits in der Abrechnung Abrechnungsbetrug. Für den Patienten stellt es aber eine Körperverletzung dar, weil er ja viel länger am Tropf hängt, als es notwendig wäre, und das ist eine bodenlose Frechheit“, erklärt Dina Michels von der Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation der Krankenkasse KKH-Allianz. (…)

(…) Das Thema „Abrechnungsoptimierung“ haben inzwischen auch Beratungsunternehmen als lukratives Geschäft entdeckt. Welche Behandlung muss wie zeitversetzt durchgeführt werden? Was bringt ein gutes Honorar bei geringem Arbeitsaufwand? Und wie mache ich aus einer Kassenleistung eine private Behandlung. Geworben wird mit Slogans wie „Lücken im System finden“ und „Gestaltungsmöglichkeiten“, „Honorargewinn“ und „gewusst wie“. In ein- bis zweitägigen Seminaren werden Ärzte und Praxispersonal auch beraten, wie sie das alles „rechtssicher gestalten“ können.

Ein besonders erfolgreicher Anbieter von Kursen ist der Zahnarzt Dr. Peter Esser. Er sagt: „Die Praxen haben ein vitales Interesse daran. Das heißt, wenn Neuerungen da sind, sind die Kurse sogar überbucht. Ich persönlich werde im 4. Quartal, wenn die neue Gebührenordnung wirklich verabschiedet wird, allein ungefähr 50 bis 70 Kurse halten – bundesweit.“ (…)

Auch die ZDF-Sendung Frontal 21 beschäftigt sich regelmäßig mit Fehlentwicklungen in punkto Privatisierung und Gesundheitssystem. So gab es neulich einen empörenden Betrag zur Schweinegrippe-„Pandemie“. Richtig, diese ach so furchtbare Seuche, die mehrere Leute dahingerafft hat und das Ende der Menschheit einläuten sollte. Gedrängt von der Pharmaindustrie wurden vond er Regierung großangelegte Impfprogramme gestartet und gewaltige Mengen an Impfstoff von Glaxo Smithkline geordert – auf denen der Staat dann sitzen blieb, weil sich die Menschen, aller medialen Beschallung zum Trotz, einfach nicht in die richtige Panikstimmung versetzen ließen. Schon ärgerlich, wenn die Bürger einen eigenen Kopf haben  – „Um Antwort wird gebeten“:

Von den gekauften 50 Millionen Dosen des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe können nur etwa vier Millionen verimpft, 16 Millionen können Sie bei Glaxo-Smith-Kline gerade noch abbestellt werden. Der Rest – rund 30 Millionen Dosen – kommt auf Lager. Nun wird alles gestapelt irgendwo an einem geheimen Ort.

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Widerstand gegen den Wegwerfwahn

Geplante Obsoleszenz – diesen sperrige Begriff behandelte ich vor einigen Wochen bereits, als die Arte-Doku „Kaufen für die Müllhalde“ ausgestrahlt wurde und ein Schlaglicht auf das Verhalten vieler Industriekonzerne warf, die ihre Produkte so herstellen, dass sie absichtlich schneller kaputt gehen als das technisch nötig wäre. Denn der Absatz muss ja angekurbelt werden! Da müssen Umweltgesichtspunkte schon mal hinten an stehen. Matthias Dachtler hat in der Jugend-Sendung On3 des Bayerischen Rundfunks dieses Thema nun erneut aufgegriffen und einen schönen Beitrag dazu verfasst: „Widerstand gegen Wegwerfwahn – Schrauber aller Länder, vereinigt euch!

Kaufen für die Tonne. MP3-Payer, Handys und Computer landen früher auf dem Müll, als sie müssten. Der frühe Tod ist von den Herstellern oft gewollt. Jetzt rollt die Gegenbewegung an: die “Repair Revolution”.

Die meisten von uns kennen das: Kaum ist die Garantie abgelaufen, gehen unsere Gadgets kaputt. Der Handy-Akku lädt nicht mehr, das Display beim MP3-Player spinnt, das Notebook überhitzt und schaltet sich einfach aus. Reparieren lohnt sich nicht, sagt die Werkstatt, zu teuer. Also ab damit in den Müll. Neue Sachen kaufen. Marketing-Profis nennen diesen Zyklus “Geplante Obsoleszenz”. Der frühe Tod unserer Gadgets ist kein Zufall, sondern geplant. Aber das ist schwer zu beweisen. (…)

(…) Aber nicht nur die Hersteller sind schuld am frühen Tod der Gadgets. Wir Konsumenten machen fröhlich mit. Wir lassen uns von Marketing-Profis einreden, dass Altes schlecht und Neues gut ist. Die Folgen der sogenannten “psychischen Obsoleszenz” sieht man in Deutschland auf jedem Wertstoffhof. Immer mehr funktionierende Geräte landen auf dem Müll. Rund 80 Prozent der weggeworfenen Elektro-Geräte funktionieren noch, schätzt Platzwart Tobias Quoll, den wir auf dem Münchner Wertstoffhof Thalkirchen besucht haben. Laut Umweltbundesamt wuchs der deutsche IT-, Handy- und Unterhaltungselektronik-Schrottberg zwischen 2006 und 2008 von 215.000 auf 300.000 Tonnen pro Jahr. (…)

(…) Wer nicht nur einen Akku wechseln, sondern einen Kondensator tauschen oder einen Fahrrad-Rahmen schweißen will und keinen Werkzeugkoffer wie Markus Weiher besitzt, braucht eine Werkstatt und jemanden, der erklären kann, wie man richtig lötet oder schweißt.Die Lösung: Offene Werkstätten. Gibt’s in ganz Deutschland, in Bayern zum Beispiel im “Kempodium” in Kempten, im “Kulturzentrum K4” in Nürnberg oder im “Haus der Eigenarbeit” in München.

“Das Besondere am Reparieren ist ja, dass das jeder machen kann”, sagt Markus Weiher. on3 schließt sich an und empfiehlt: “Join the Repair Revolution!”

Wie kann ich mich politisch wehren?

Der Berliner Blogger und BWLer Stefan Schridde will eine Online-Petition beim Bundesstag einreichen und sucht Leute, die ihm dabei helfen. Sein Ziel: Durch eine Änderung des Gewährleistungsrechts sollen Hersteller, die Geräte mit künstlich kurzer Lebensdauer produzieren, in die Verantwortung genommen werden.

Externer Linkobsoleszenz.wordpress.com

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Buchtipp: Die stille Revolution

Heute möchte ich Euch, in Kooperation mit dem Kritischen Netzwerk, mal wieder ein hochinteressantes Buch vorstellen, das genau in die momentane Zeit passt und, anders als manche Horrorszenario-Werke, sich auch konstruktive Gedanken über eine mögliche andere Zukunft macht. Die Rede ist von „Die stille Revolution“ von Manfred Gotthalmseder, das vor wenigen Wochen erschienen ist.

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Verlag: hergestellt von: 1-2-Buch.de (7/2011)

ISBN: 978-3-942594-05-9, Paperback, 232 Seiten, Preis: 12 €

Infos zum Autor:
Manfred Gotthalmseder, Jahrgang 1968, stammt aus dem Salzkammergut. Er studierte in Wien Malerei sowie das Lehramt für Psychologie, Philosophie (1998 Diplom in Philosophie bei Prof. E. Oeser) und Bildnerische Erziehung. Er ist unter anderem als Lehrer an höheren Schulen tätig. Sein Hauptinteresse gilt den Auswirkungen der gegenwärtigen Dominanz ökonomischen Denkens auf den Menschen, außerdem Gehirnforschung, Künstliche Intelligenz, was ist Geld? und nachhaltige Energie.

Einleitung:

Wie wird späteren Epochen einmal die heutige Gegenwart erscheinen? Ist sie der Niedergang einer großen Zeit des Wohlstandes der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts? Oder steckt in ihr schon der Keim für etwas grundlegend Neues? Sind die Geisteshaltungen, welche die Grundlage einer neuen Epoche der Geschichte bilden, nicht immer schon im Untergang der alten vorhanden? Wenn dem so ist, so wäre es doch spannend, diese zu kennen. Viele unterschiedliche Tendenzen unserer Zeit werden irgendwann ihre gegenwärtige Widersprüchlichkeit verlieren und zu einem neuen Ganzen finden. Da die Umsetzung den Ideen stark hinterher hinkt, lässt sich manch kommender Umbruch heute schon erahnen.

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Aktion: Wiesenhof-Chef das Bundesverdienstkreuz aberkennen!

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Sicher erinnert Ihr Euch noch an die Dokumentation „Das System Wiesenhof – wie ein Geflügelkonzern Menschen, Tiere und die Umwelt ausbeutet“, die vor einigen Wochen im Fernsehen lief und die aufzeigte, mit welchen Methoden Wiesenhof seine Vormachtstellung auf dem Geflügelmarkt ausbaut. Natürlich sind solche tierquälerischen Mittel letztlich gang und gäbe in der Massentierhaltung und somit keinesfalls ein exklusives Problem von Wiesenhof, doch gerade als Marktführer hat der Konzern natürlich eine besondere Verantwortung.

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Der Crash-Kurs – bereit für die Krise?

An den Börsen kehrte (bis vorgestern) kurzzeitg so etwas wie Ruhe ein, „die Finanzmärkte“, wie man sie ja in den Medien immer respektvoll nennt, verschwanden also (vorübergehend) ein wenig aus den Schlagzeilen. Etwas, das manche Journalisten bestimmt bedauern, bedeuten stürzende Kurse doch einfach abzugreifende Sensationsmeldungen. Wie dem auch sei, nachdem vor wenigen Wochen noch Weltuntergangsstimmung herrschte, ging es zwischenzeitlich also wieder bergauf – sollte es noch irgendwelcher weiteren Belege bedürfen, dass es bei den sog. „Finanzmärkten“ um Zockerei und Spielcasino-Mentalität geht, so hat der milliardenteure UBS-Fall dieser Tage dies eindrucksvoll unterstrichen.

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Krankes System – Die Dauerdruck-Gesellschaft

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Vor einiger Zeit stieß ich bei telepolis.de auf Barbara Galaktionows Artikel „Schon bei Kleinkindern werden Arbeitnehmer-Kompetenzen abgefragt – Wie die Wirtschaft Erziehung und Schulbildung steuert“, der mich zum Nachdenken brachte. Wie kann es sein, dass man in unserer Gesellschaft immer früher immer leistungsfähiger sein muss? Früher (in der „guten alten Zeit“, haha) war die Schulzeit, wie auch zum Teil die Jahre an der Uni, eine Zeit, in der man sich selbst finden konnte, in der man auch Dinge ausprobierte und oft genug einfach so ind en Tag hinein lebte. Man konnte sehen, was einem so Spaß macht und Neigungen entwickeln, man bekam (zumindest teilweise) den Freiraum für einen eigenen Weg. Doch heutzutage müssen die Weichen immer früher gestellt werden, darf auch in jungen jahren keine „Zeit verschwendet“ werden, um möglichst fit für den Konkurrenzkampf im Job zu sein und am besten gleich beim Einstieg ins Arbeitsleben die „Marke Ich“ entwickelt und poliert zu haben…

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Lesetipps: ZEIT-Edition – Plutokratie, Niebel und Libyen

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Über die Mainstreammedien wird ja vor allem in der Bloggerszene gerne hergezogen und als „Totholzmedien“ beschimpft, um ihre Rückständigkeit zu unterstreichen. So sehr die Kritik an den Medien, die in der Hand einiger weniger Großkonzerne befindlich sind, auch berechtigt erscheint, so einseitig und pauschalisierend ist sie leider auch manchmal, denn immer wieder gibt es absolut zutreffende Analysen und kritische Stimmen zu lesen, die sich oft genug gegen den sonstigen Tenor der Zeitung/des Senders stellen. Leider gehen diese kritischen Töne in der Kakophonie der Meinungen und dem alles verschlingenden Mahlstrom des permanenten Meldungsregens unter und werden schnell wieder von tagesaktuellen Geschehnissen verdrängt, so dass ihre Wirkung nur beschränkt ist. Dennoch erreichen Zeitungen wie DIE ZEIT ein großes Publikum, so dass es zu begrüßen ist, wenn dort mal Tacheles geredet wird. Deshalb will ich in meinen heutigen Lesetipps mal nur Artikel aus der ZEIT berücksichtigen – zwei positive Beispiele für gelungenen investigativen Journalismus und ein abschreckendes für Meinungsmache.

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Aufmerksamkeitsökonomie

Uebermorgen TV, der Teil des Videopodcasts „Elektrischer Reporter“ von Marius Sixtus ist, skizziert seit inzwischen zehn Folgen mögliche Entwicklungen in Gesellschaft und Technik, ausgehend von den sich heute bereits abzeichnenden Änderungen und Forschungen. Vor allem die Gedanken zum Thema Kommerzialisierung/Marketing/Reklame sind dabei alles andere als erfreulich, wie man auch in der 10. Folge im Abschnitt „Aufmerksamkeitsökonomie“ sieht. Sollte es wirklich so kommen wie Sixtus es sich hier überlegt, wird man in der Zukunft auf die heutige Zeit als die güldenen Tage der Kommerzfreiheit zurückblicken! Gegen die Allgegenwart des Konsumierens trete ich in meinem Blog ja seit jeher ein, also wollen wir mal hoffen, dass die Menschen doch irgendwann zur Vernunft kommen.

Immer häufiger zahlen Menschen für einen Service im Web nicht mit Geld, sondern mit ihrer Aufmerksamkeit. Nachrichtenportale und soziale Netzwerke beispielsweise finanzieren sich, indem sie die eingesammelt Aufmerksamkeit ihrer Nutzer an Werbekunden weiterverkaufen. Wie könnte es übermorgen weitergehen, mit der Aufmerksamkeitswirtschaft im Web?

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Unser Geldsystem ist mittelalterlich

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Es wird mal wieder Zeit, ein paar Worte über unser Geldsystem zu verlieren. Oder auch ein paar mehr. Die Finanzkrise schwappt derzeit hin und her – an dem einen Tag rauschen die Aktienmärkte in den Keller und die Analysten stellen sich hin und erzählen mit todernster Miene, warum es genau so kommen musste und weshalb die Probleme wirklich riesig sind. Am nächsten Tag steigen die Kurse wieder und die selben Flitzpiepen reden mit der selben Ernsthaftigkeit darüber, warum man gerade jetzt Aktien kaufen müsse und sowieso alles nach oben gehe. Dazu kommen dann die vielen Schlagworte, die dem Medienkonsumenten um die Ohren gehauen werden und für weitere Verunsicherung und Verwirrung sorgen (siehe Albrecht Müllers Artikel „„Märkte“, „Anleger“, „Schuldenkrise“, „Schuldensünder“, „Schuldenstaaten“, „Herdentrieb“ und andere Irreführungen“ auf den NachDenkSeiten) – und schon weiß der Bürger wieder nicht mehr, was eigentlich Sache ist und lässt sich herdentriebmäßig zu Gold- oder Immobilienkäufen treiben oder schimpft auf die „faulen Griechen“.

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Aufruf: IndieKultur unterstützen

Letzte Woche erreichte mich eine Mail von Marcel Belledin, der mich auf sein neues Projekt IndieKultur aufmerksam machte, welches ich für absolut spannend und unterstützenswert halte. Über die Website Startnext kann man sich als Fan des Projekts eintragen lassen (Registrierung ist kostenlos) und so bei einer Finanzierung helfen – bitte alle HIER mitmachen! Nachfolgend noch einige Infos, worum es bei dem ganzen überhaupt geht:

Mit Ihrer Unterstützung wollen wir das bieten, was wir auf anderen Social Communities und “Web 2.0”-Plattformen vermissen: Einen klaren und übersichtlichen Aufbau, aber auch Mitmach-Funktionen, mit denen man im besten Fall etwas bewegen kann… z.B. hervorheben, wie viel unabhängige Kultur im Gegensatz zur Profitorientierten in Deutschland stattfindet.

Da die unabhängige Kulturarbeit meist unter „Freizeit“ fällt, wird sie vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht erfasst. Und da sich in Deutschland und der Wirtschaft alles um das BIP dreht, wird genau dem kaum Bedeutung zugesprochen, welches unserer Meinung nach einen wichtigen Anteil am Leben in unserer Gesellschaft hat: Wir wollen wissen, wie viel Zeit wir für den “sozialkulturellen Austausch” verwenden. Als sozialkulturellen Austausch bezeichnet man die Zeit, die für den kulturellen Austausch außerhalb der Erwerbsarbeit aufgebracht wird. Konkret kann das die unentgeltliche Hilfe (ohne Korruption), kulturelle Projektarbeit aber auch Teilname an Veranstaltungen unabhängiger Kulturgestalter sein. Dieser Wert (in Stunden) ergibt sich aus der freiwilligen Angabe aller Nutzer und lässt sich sehr einfach ins Verhältnis zum BIP setzen und gewinnt dadurch an Bedeutung.

Eine weitere Möglichkeit mitzumachen besteht darin, einen Fragebogen mit Fragen zu sozialem und ökologischem Verhalten zu beantworten. Er ist für jeden persönlich und geheim und sagt etwas über das eigene nachhaltige Kulturverhalten aus. (Weiter unten mehr dazu…)

Was sind die Ziele und wer die Zielgruppe?

Den Kern der Plattform bilden die Seiten der Kulturgestalter (den Begriff fassen wir sehr weit!), die die Möglichkeit haben Projektgruppen zu erstellen, für öffentliche, bzw. private Benachrichtigungen aber auch Informationen zu dem Projekt.

Die Plattform wird auch die Funktionen eines Veranstaltungskalenders haben, damit man sich informieren kann, welche Veranstaltung wo stattfindet, z.B. wenn man bei einem Besuch in einer fremden Stadt nach Szenenveranstaltungen sucht und mehr als nur die kurze Ankündigung lesen will.

Wer als normaler Nutzer Projekte aktiv unterstützen will, kann sich engagieren, wer den Infos folgen will, kann über einen “Klick” observieren – so weiß man als Publikum immer, was aktuell passiert. Wenn man irgendwann genug hat, wird die Projektgruppe wohl überlegt von der persönlichen Liste abserviert.

Im Grunde ist die Seite für alle offen, die sich über Projekte, die gerade stattfinden informieren möchten aber auch für Verleger, Labels und Produktionen, die außerhalb etablierter Institutionen für einen unabhängigen Kulturbetrieb kämpfen.

Für Künstler und Kulturgestalter aus ganz Deutschland, die durch ihre oft unentgeltliche Arbeit Zugang zu einem größeren Publikum suchen. Beispielsweise um über den nächsten Auftritt der Band, der nächsten Filmpremiere, Lesung und Potcastsendung, einer Kundgebung oder das unabhängige Streetart-Projekt zu informieren.

Warum sollte man dieses Projekt unterstützen?

Durch das Zusammenspiel der einzelnen Elemente der Seite und dem Fragebogen, wollen wir die Lebensbereiche der sich gerade bildenden Postwachstumsgesellschaft hervorheben.

Diese sozialkulturelle Bewegung soll in ihrer Größe nicht nur für den Einzelnen spürbar, sondern für alle erkennbar werden (in unserem Beispiel im Vergleich zum BIP) und so für eine Anerkennung in Politik und Wirtschaft sorgen.

Dafür benötigen wir Unterstützer, die sich sozialkulturell als Gestalter und Publikum engagieren und bei unserem Projekt mitmachen. Die Strukturen, die daraus entstehen verändern schon jetzt unser Leben und schaffen eine Lobby für Lebenskultur außerhalb des „Mainstreams“: Nachhaltiger Konsum und zivilgesellschaftliches Engagement sind Teil des Wandels in unserer Gesellschaft. Mit unserem sozialkulturellen Verhalten verfolgen wir das Ziel, die Lebensqualität auch für folgende Generationen zu erhalten.

Für das Projekt haben wir einen gemeinnützigen Verein gegründet, um uns von kommerziellen Anbietern zu unterscheiden. Die Rechte an den Daten verbleiben im Gegensatz zu den meisten anderen Netzwerken bei den Nutzern und werden nicht für Werbung genutzt oder an Dritte weitergegeben.

Aus emanzipatorischer Sicht sind wir stolz darauf, dass unser Team eine Männerquote von 50% hat! Außerdem sind wir für weitere UnterstützerInnen offen, die den Durchschnitt beeinflussen, z.B. ProgrammiererInnen für Handy-APPs…

Der Erfolg hängt, wie bei allem, von den Nutzerinnen und Nutzern ab und daher finden wir es spannend, ob wir mit unserem Projekt genügend Menschen begeistern können.

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Was uns fehlt, ist die Finanzierung der genannten Grundfunktionen, die nach einer BETA/TEST-Phase öffentlich zugänglich werden.

Da echte Spenden direkt an uns weitergereicht werden, können wir schon jetzt mit dem Aufbau der Seite beginnen. Schön wäre es, wenn nach erfolgreicher Finanzierungsphase die Seite direkt in die Beta-Phase übergeht.

Die Seite soll sich nach Fertigstellung selbst finanzieren. Ein monatlicher/jährlicher Beitrag gibt zusätzliche Funktionen frei, wie z.B. die Möglichkeit nicht nur eine Projektgruppe zu erstellen, sondern beliebig viele. Weitere Funktionen zur Finanzierung sind in Vorbereitung und wir planen damit mindestens die laufenden Kosten zu decken. Wenn das Projekt “überfinanziert” wird, haben wir eine Palette weiterer Funktionen, die programmiert werden könnten, z.B. die Handy-APPs.

Wer steht hinter dem Projekt?

Wir sind ein Team aus vier aktiven und einigen dutzend passiven Kulturgestaltern. Ansprechpartner ist Marcel Belledin, der das Projekt im Sinne des Vereins durchführt. Catarina Schmidt (fade-in.de) übernimmt mit ihrem Team die Entwicklung der Plattform.

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