Schlagwort: Zinsen

Die große Geldflut

Ich habe in meinem Blog das Thema Geld bzw. die Probleme unseres Geld- und Bankensystems ja immer wieder mal angesprochen – nun gab es in der ARD eine, wie ich finde, sehr gute Dokumentation dazu, die zeigt, wie gefährlich dieses ganze System für usn auf Dauer ist: „Die große Geldflut“.

Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere, um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um hunderte Milliarden entlastet, ärgert auf der anderen Seite die Sparer: null Zinsen. Und die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie dagewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen. Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerappartement locker mehr als eine Million Euro.

Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest. Die Reichen werden noch reicher, bei uns und weltweit. “Die Geldflut hat zu einer gefährlichen Umverteilung geführt “, kritisiert Prof. Max Otte, “wer hat dem wird gegeben”.

Das Rentnerpaar Eich in Remagen sorgt sich: Was machen sie mit dem Geld ihrer Lebensversicherung bei diesen Niedrigzinsen? Auf dem Sparbuch schmilzt es einfach weg. Wer Schulden hat, darf sich dagegen freuen. Häuslesbauer etwa. Aber auch große Konzerne, die andere Unternehmen schlucken wollen: Sie leihen sich billiges Geld für ihre Zukäufe. Jüngstes Beispiel: Bayer und Monsanto.

Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld, sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Eine Art Schneeballsystem. Was passiert mit unserem Geld? Droht eine neue Krise?

Der Film “Die große Geldflut” wirft einen neuen, überraschenden Blick auf unser Geld in Zeiten der Nullzinsen.

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Der Crash-Kurs – bereit für die Krise?

An den Börsen kehrte (bis vorgestern) kurzzeitg so etwas wie Ruhe ein, „die Finanzmärkte“, wie man sie ja in den Medien immer respektvoll nennt, verschwanden also (vorübergehend) ein wenig aus den Schlagzeilen. Etwas, das manche Journalisten bestimmt bedauern, bedeuten stürzende Kurse doch einfach abzugreifende Sensationsmeldungen. Wie dem auch sei, nachdem vor wenigen Wochen noch Weltuntergangsstimmung herrschte, ging es zwischenzeitlich also wieder bergauf – sollte es noch irgendwelcher weiteren Belege bedürfen, dass es bei den sog. „Finanzmärkten“ um Zockerei und Spielcasino-Mentalität geht, so hat der milliardenteure UBS-Fall dieser Tage dies eindrucksvoll unterstrichen.

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Lesetipps: Kreditnehmer sind die neuen Sklaven | Das BGE à la Götz Werner | BILD ist kein journalistisches Produkt

Schon etwas älter, aber leider immer noch hochaktuell, ist das Interview, das die Süddeutsche Zeitung vor einer Weile mit Margrit Kennedy geführt hat, die sich besonders intensiv mit der Thematik alternativer Währungssysteme bzw. der Struktur unseres momentanen Geldsystems beschäftigt und u.a. die Zinsabhängigkeit als ein großes Übel der Jetztzeit beschreibt. „Kreditnehmer sind die neuen Sklaven“, so der etwas plakative, aber letztlich zutreffende Titel des Interviews:

(…) SZ: Wut und Angst – das sind starke Gefühle, die Sie in Ihren Büchern im Zusammenhang mit unserem, wie Sie es nennen, “pathologischen Wirtschaftswachstumszwang” verbinden. Was macht Sie so wütend?

Kennedy: Was mich wütend macht, ist, dass es eigentlich so einfach zu verstehen ist: Das exponentielle Wachstum, das durch unser Geldsystem angeheizt wird, ist auf Dauer nicht durchzuhalten auf einem endlichen Planeten. Das kann man jedem einigermaßen intelligenten Menschen mit Volksschulabschluss in fünf bis zehn Minuten erklären. (…)

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Wie entsteht Geld – Das Füllhorn der Banken

Brieftasche Geld

@ mzacha, stock.xchng

Immer wieder weisen Leser meines Blogs darauf hin, dass das vielleicht wichtigste Problem, das heutzutage gelöst werden muss, um die Zerstörung durch unser aktuelles System aufzuhalten, mit dem Geldwesen zu tun hat. Auch ich habe das ja im Laufe der Jahre immer mal wieder thematisiert – ein Geldsystem, bei dem „Werte“ durch die Banken quasi aus dem Nichts geschaffen werden können und das durch die von ihnen ausgelösten Schulden und vor allem Zinsen dazu führt, dass massive Umverteilungen automatisch stattfinden und zudem die Wirtschaft immer wachsen muss, ist nicht nachhaltig und untergräbt unausweichlich Gesellschaften und Staaten. Erstaunlicher Weise ist dieses eminent wichtige Thema aber selbst bei kritischen Medien oder Blogs (NachDenkSeiten etc.) kaum je auf der Tagesordnung und wird auch (meines Wissens nach) von keiner der größeren Parteien irgendwie verfolgt. Dabei ist es gerade in den Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise dräuender denn je, selbst wenn die Geldthematik so manchen wegen der vermeintlichen Sperrigkeit und Abstraktheit abschrecken dürfte.

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Durch Sparen aus der Krise?

Heute nur mal ein kurzer Beitrag von Plusminus aus dem Juni, der einen Blick auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld wirft und in dem auch der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Senf zu Wort kommt, der für zinsfreies Geld eintritt – „Durch Sparen aus der Krise?“:

„Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt“, so schwur die Kanzlerin unlängst Abgeordnete und Bürger auf einen harten Sparkurs ein. Aber wer hat denn da eigentlich über wessen Verhältnisse gelebt? Von dem Aufschwung vor der Krise haben die meisten Arbeitnehmer und Rentner so gut wie gar nicht profitiert: Trotz Wirtschaftswachstum sind Einkommen und Renten real sogar gesunken. So wurden Exporte ins Ausland billiger. Aber kann man sich mit Sparpaketen wirklich aus der Krise heraus sparen? (…)

(…) Die harte Sparpolitik verschont die eigentlichen Verursacher der Krise, ob Finanzmärkte oder große Anleger, kritisiert Senf:
„Die Gläubiger wollen sich ja keinen Verzicht auferlegen, aber sie fordern es von der Bevölkerung. Da kann sehr viel Unmut entstehen, auch gegenüber dem Euro.“ Ein Teilverzicht auf Zinsgewinne oder Umschuldung als Entschärfung der Schuldenproblematik? An den Finanzmärkten ein skandalöser Gedanke, weil dies Verluste für Anleger bedeutet, aber die Staaten wären deutlich entlastet – und das würde wiederum allen Bürgern zu Gute kommen.

Senf hält sogar eine völlig neue Form der Geldschöpfung für möglich. Er plädiert für die Einrichtung einer vierten Gewalt im Staate: er nennt sie Monetative, die neben Legislative, Exekutive und Judikative steht. Diese staatliche, aber regierungsunabhängige Institution solle berechtigt sein, Geld zu schöpfen – und zinsfrei dem Staat zur Erfüllung seiner Aufgaben zu Verfügung zu stellen. (…)

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Citibank hat offenbar nichts aus der Finanzkrise gelernt

Dass eine der Ursachen der aktuellen Finanzkrise in der Überschuldung amerikanischer Haushalte liegt, die viel zu leicht an billige Kredite gekommen sind und (wie auch Unternehmen) letztlich nur auf Pump lebten, dürfte mittlerweile bekannt sein. Doch für manche Banken – deren Branche gerade mit Steuermilliarden aus der selbstverschuldeten Patsche geholfen wird – ist dies scheinbar kein Grund, bisherige Praktiken zu überdenken.

So habe ich heute einen Brief von der Citibank bekommen (die übrigens auch mehrere Milliarden $ von der US-Regierung erhalten wird!), in dem sie mir mitteilt, dass sie den Disporahmen meiner Visakarte mal einfach so ungefragt um einige hundert Euro erhöht, damit ich „noch mehr finanziellen Freiraum” habe. Und weiter:

„Und das Beste: Sie müssen sich um nichts kümmern. Das Geld steht Ihnen sofort zur Verfügung. Einfach sinnvoll, einfach klug. Mit dem erweiterten Disporahmen Ihrer Citibank Kreditkarte können Sie ganz entspannt einkaufen.”

„Nein danke” sage ich da nur. Nett, wie diese Bank ihre Kunden weiter zu Schulden bzw. zum Kaufrausch verleiten will (mit ihrem bei Ratenrückzahlung supergünstigen Überziehungs-Zinssatz von höchst moderaten, fast schon geschenkten 18.8%). Und dass der Konsum via Kreditkarte zu größerer (finanzieller) Freiheit beiträgt, ist ja nun ausgesprochen fragwürdig bis widersinnig.

Die Citibank genießt bei Verbraucherschützern ohnehin nicht gerade den besten Ruf (siehe z.B. „Zweifelhafte Kulanz” (Süddeutsche) oder „Die neue Form des Kreditwuchers” (Abendblatt)). Ich muss mich echt mal darum kümmern, diese beknackte Kreditkarte so schnell wie möglich abzuschaffen.

NACHTRAG vom 19.10.: Siehe auch diese Meldung vom ZDF „Kommt nach der Immobilienkrise die Kreditkartenkrise?

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