Jan
06
2013
1

Occupy Money – für eine faire Geldordnung

Ein Thema wird in der aktuellen Euro- und Wirtschaftskrise von den Mainstreammedien (nicht) erstaunlich klein gehalten: Die Frage nach den grundlegenden Fehlern im Geldsystem, die dafür sorgen, dass solche Krisen fast unabwendbar wiederkehren. Ganz langsam hat sich in den letzten Jahren allerdings Widerstand gegen das einseitige Denken in Bezug auf Geldschöpfung, Zinseszins etc. gebildet. Die Initiative Occupy Money ist eine der jüngsten, die hier Aufklärungsarbeit zu leisten versucht. Auf der dazugehörigen Website Occupy Money finden sich viele weitere Informationen zu diesem Thema, auch zu aktuellen Entwicklungen, und will u.a. auch eine Brücke schlagen zwischen den Kritikern der Finanzmärkte sowie den Akteuren, die dort tagtäglich handeln und dadurch unsere Gesellschaftsordnung mitbestimmen.

Wir fokussieren uns auf die Investigation zu aktuellen Gescheh-nissen im Finanzsektor, der verständlichen   Bürger-Aufklärung zu Geldmarktthemen und auf die Entwicklung alternativer Finanzmarktlösungen für eine neue faire Geldordnung.

Dazu gibt es auch ein Interview mit Hans Scharpf, Gründungsmitglied der Initiative im Deutschlandradio Kultur – „Man kann nicht Schulden mit Schulden tilgen“, das ein wenig weiter verdeutlicht, worum es hierbei geht und welches die Herausforderungen sind, denen man sich in diesem Bereich stellen muss. Denn gerade die Frage, wer eigentlich zuständig ist für die Schaffung von Geld und wer hier letzten Endes den Daumen drauf hat, ist hochinteressant – zumal die tiefer liegenden Zusammenhänge vermutlich nur wenigen Menschen bewusst sein dürften, wie auch die Fragen des Journalisten zeigen:

Die Initiative Occupy Money gehe der Frage nach – ausgehend davon, dass Geld die Welt regiert – wer regiert das Geld, erklärt der Wirtschaftsanwalt Hans Scharpf. Das Ziel der Initiative sei es, dass unsere sozialen Beziehungen nicht mehr “über Geld ablaufen” und sie vom Geld zu befreien. (…)

Kassel: Das ist ein interessanter Punkt, denn auf der Seite ist auch zu lesen, dass Sie auch wollen, dass es aufhört, dass die Banken Geld machen. Nun kann man über die jeweiligen Zentralbanken vielleicht noch diskutieren, aber ich hatte immer gedacht, dass Banken Geld auch nicht machen, die vermehren es vielleicht, aber die machen es doch nicht?

Scharpf: Ja, also das habe ich auch sehr lange geglaubt, bis ich immer mehr Zweifel bekommen habe. Es sind in den letzten Monaten in unseren Arbeitskreisen, in unseren Arbeitsgruppen, in den Diskussionen und so weiter, diesem – wie soll ich sagen – diesem Phänomen nachgegangen und mussten also feststellen, dass mehr als 90 Prozent der derzeit existierenden Geldmenge nicht von der EZB gemacht worden ist, sondern von den Geschäftsbanken. (…)

Kassel: Also Zins und Zinseszins, dieses Drama, was sich da anbahnt. Wollen Sie denn im Prinzip – Sie sind ja noch in Denkprozessen, das ist alles noch nicht abgeschlossen, das ist mir klar – aber wollen Sie denn im Prinzip Geld, so wie wir es jetzt kennen, von mir aus auch den Euro, abschaffen und durch was anderes ersetzen, oder wollen Sie nur strengere Regeln für den Umgang?

Scharpf: Das ist unterschiedlich bei Occupy Money. Also es gibt Leute, die – ich sage mal so – eher systemimmanent sich Gedanken machen, und es gibt solche, die so weit gehen, dass sie sagen, letztendlich müssen wir Geld abschaffen,

Kassel: Und was machen Sie mit denen, die so weit gehen, dass Sie als Fachmann mit Ihrer Erfahrung sagen, das sind Spinner?

Scharpf: Das sind keine Spinner. Das ist halt sozusagen das Ende des Prozesses, da geht es darum, dass unsere Beziehungen, wirtschaftliche, menschliche, kulturelle, soziale Beziehungen nicht mehr sozusagen über Geld ablaufen, ja?(…)

Hier noch ein Interview mit Prof. Margrit Kennedy, die ebenfalls bei Occupy Money engagiert ist und auch ein Buch mit dem gleichen Titel herausgebracht hat (sie ist seit langem Expertin für alternative Währungssysteme und ähnliche Themen, die auch in diesen Bereich fallen, der von „herkömmlichen“ Wirtschaftswissenschaftlern oft genug stiefmütterlich behandelt wird). Das Interview hat RasendeReporterin.de für den Cashkurs geführt:


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Lesetipps: Kreditnehmer sind die neuen Sklaven | Das BGE à la Götz Werner | BILD ist kein journalistisches Produkt

Schon etwas älter, aber leider immer noch hochaktuell, ist das Interview, das die Süddeutsche Zeitung vor einer Weile mit Margrit Kennedy geführt hat, die sich besonders intensiv mit der Thematik alternativer Währungssysteme bzw. der Struktur unseres momentanen Geldsystems beschäftigt und u.a. die Zinsabhängigkeit als ein großes Übel der Jetztzeit beschreibt. „Kreditnehmer sind die neuen Sklaven“, so der etwas plakative, aber letztlich zutreffende Titel des Interviews:

(…) SZ: Wut und Angst – das sind starke Gefühle, die Sie in Ihren Büchern im Zusammenhang mit unserem, wie Sie es nennen, “pathologischen Wirtschaftswachstumszwang” verbinden. Was macht Sie so wütend?

Kennedy: Was mich wütend macht, ist, dass es eigentlich so einfach zu verstehen ist: Das exponentielle Wachstum, das durch unser Geldsystem angeheizt wird, ist auf Dauer nicht durchzuhalten auf einem endlichen Planeten. Das kann man jedem einigermaßen intelligenten Menschen mit Volksschulabschluss in fünf bis zehn Minuten erklären. (…)

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