Weil es so schön war, bleibe ich heute mal beim Thema alternative Währungen und empfehle Euch als Denkanstoß den folgenden Artikel von Michaela Brötz von derknauserer.at:
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Herr Draghi – auch ich habe die Lizenz zum Gelddrucken – der Minuto eine Erweiterung der Tauschkreisidee
Wer in seiner Gegend keinen Tauschkreis hat, für den könnte der Minuto
eine Alternative sein, um seine Leistungen gegen eine Komplementärwährung
zu erbringen.
Beim Minuto wird man mit seinem Freundeskreis quasi zu einer Zentralbank und
man schöpft sich sein eigenes Geld selber. Klingt doch spannend.
Im großen und ganzen ist der Minuto eine sinnvolle Ergänzung zu Tauschringen,
funktioniert aber ein bisschen anders. Während Tauschringe aufgrund
ihrer Regionalität funktionieren, wo sie von einer Zentrale ausgehend
funktionieren, baut der Minuto auf Dezentralisierung. Die zentrale
Verwaltung der Tauschkreise zieht viel Organisation mit sich und hängt
somit an Personen, der Minuto möchte dieses Manko ausgleichen.
Bei Tauschkreisen wird zunächst mal gearbeitet und dann bekommt man seine
Tauschpunkte gutgeschrieben, beim Minuto funktioniert es umgekehrt. Man
schöpft zunächst sein eigenes Geld und gibt es aus, um dafür später eine
Leistung zu erhalten – eigentlich ganz wie bei “richtigem” Geld nur dass
der einzuholende Leistungsumfang von einzelnen in kontrollierbar kleinem
Umfang bleibt.
Der Minuto unterliegt auch keiner Inflation, da eine Stunde immer eine
Stunde bleibt, allerdings verfallen Minutogutscheine nach 5 Jahren, um
so ihren Umlauf ähnlich Schwundgeldes zu garantieren.
Genauer nachzulesen unter:
minutoportal.info
minutocash.org
Wie kommt man jetzt zu seinem eigenen Geld?
– Man druckt sich zunächst die Gutscheine aus:
http://minutocash.org/minuto-gutscheine.pdf
und organisiert ein Treffen von mindestens 2 Männern und 2 Frauen
– bei diesem Treffen wird das Geld geschöpft indem man Wohnort
und das Fälligkeitsjahr eingibt. Der Minuto gilt weltweit muss aber
schlussendlich am Ort des Schöpfers eingelöst werden, wodurch der
Effekt einer Regionalwährung erzielt wird.
Für die Adresse richtet man sich am besten einen Stempel und
unterzeichnet mit Datum und Unterschrift.
Dann kommen in der Reihe der weibliche und der männliche Bürge
(ein Zeichen, dass man im neuen Geld auch die weibliche Seite stärken will)
Das Geld ist nun fertig und kann in Umlauf gebracht werden. Wer sich
an den guten alten Wechsel erinnert fühlt, der liegt nun auch nicht
ganz verkehrt.
Ähnlich dem Euro kann der Minuto nun theoretisch durch hunderte
Hände wandern, bis er schließlich beim Herausgeber eingelöst wird.
Jeder kann den Gutschein annehmen oder ablehnen. Der Schöpfer bleibt
aber zur Einlösung verpflichtet. Welcher Art diese Leistung nun ist,
wird zwischen dem Einlöser und dem Schöpfer abgestimmt.
Entweder erbringt der Schöpfer eine Leistung gemäß seiner Angebotsliste
(s.u), wenn der Einlöser sie brauchen kann, oder er tauscht die Minutos
um gegen welche von anderen Netzwerk -Teilnehmern, deren Angebote besser
passen, oder er tauscht sie um gegen neuere eigene Minutos, deren
Ablaufdatum weiter in der Zukunft liegt. Immer ist das Ziel, zu einer
einvernehmlichen Lösung zu kommen und friedlich und wertschätzend
miteinander umzugehen.
Da der Stempel gewöhnlich Telefonnummer oder Internetadresse bein-
haltet und man auf die Rückseite entweder Beruf oder Leistungsangebot
schreibt, kann man sich jederzeit selber als Gutscheinbesitzer die
Einlösung organisieren. Oder ihn weitergeben.
Somit wäre der Minuto ein Geld, das nicht wie üblich mit Goldreserven
(theoretisch) besichert ist, sondern mit Leistungen, die Menschen
erbringen können. Schöne Idee finde ich.
Sollte es dem Leistungserbringer und seinen Erben nicht möglich sein,
den Minuto einzulösen, so treten die Bürgen in Aktion.
genauere Infos unter: http://minutocash.org/minuto-text.pdf
Wie komme ich nun zu Leistungen, ein Problem das auch Tauschkreise
kennen?
Auch hier gibt es zunächst Regionaltreffen. Zudem wird bei
der Schöpfung auch ein Leistungsblatt erstellt und vervielfältig,
sodass jeder Teilnehmer eine Art Gelber Seiten hat. Theoretisch
kann auch jeder Laden mitmachen und die Gutscheine akzeptieren.
Für Anfänger empfiehlt sich auch das Minutospiel wie auf Seite
4 von http://minutocash.org/minuto-text.pdf beschrieben, um erst
einmal das Wesen einer Alternativwährung zu erfassen.
Konstantin Kirsch, der den Minuto 2009 in die Welt gebracht hat,
empfiehlt, ein „Umlaufkontrollblatt“ anzulegen, in das man jedesmal
einträgt, wieviele Minutos man geschöpft und austrägt, wieviele
eigene Minutos man eingelöst hat, um den Überblick zu behalten, für
wieviele Minutos man in der Zukunft noch Leistungen erbringen muss.
Die Handhabung des Minutos bietet als zusätzlichen Wert
einen Lerneffekt. Man begreift eher wie Geld funktioniert, wie es
kreist, wie Wertzuwachs funktioniert und Wertschaffung an sich. Mit
einer Währung wie dem Minuto werden Werte wieder Gegenwärtiger.
Ich möchte noch auf den “Erfinder des Minuto”, Konstantin Kirsch, hinweisen:
Filme unter minutocash.org und ein Interview auf
http://www.sunpod.de/2011/12/050_sunpod_interview-konstantin-kirsch-und-der-minuto/
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben soll die Facebookgruppe: Minuto –
einfach anfangen – die sicher bei Fragen hilfreich ist.
Also lieber Herr Draghi – gehen sie schon mal prophylaktisch in
Pension, wir machen uns unser Geld ab sofort selber.