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Surftipp: Fossil-of-the-Day Awards

fossil-of-the-day-logoEs gibt Auszeichnungen, die von den Preisträgern nicht wirklich gerne entgegengenommen werden. Die Grüne Tomate ist so einer, oder Der Goldene Windbeutel für die dreisteste Werbelüge. Ebenfalls eher unbeliebt bei den „Gewinnern“ dürfte der Fossil of the Day-Award sein, der bereits seit 1999 vom Climate Action Network vergeben wird, und sich besonders um Sünden in der Klima- und Umweltpolitik kümmert bzw. um die Regierungen, die die UN-Klimaschutzverhandlungen am stärksten behindern. Ende letzten Jahres durfte sich beispielsweise Angela Merkel über den Preis freuen (als „Anerkennung“ für ihr Umkippen in der Klimapolitik), George W. Bush gehörte ebenfalls schon zu den Gewinnern (ihm gebührt der Spezialpreis „Fossil of the century”), und zuletzt traf der „Fossil of the Year-Award“ Ende Dezember Kanada für seine rückständige Haltung auf der Kopenhagener Klimakonferenz:

“Fossil of the Year goes to CANADA, for bringing a totally unacceptable position into Copenhagen and refusing to strengthen it one bit. Canada’s 2020 target is among the worst in the industrialized world, and leaked cabinet documents revealed that the governments is contemplating a cap-and-trade plan so weak that it would put even that target out of reach.

“Canada has made zero progress here on financing, offering nothing for the short term or the long term beyond vague platitudes. And in last night’s high-level segment, Canada’s environment minister gave a speech so lame that it didn’t include a single target, number or reference to the science.

“Canada’s performance here in Copenhagen builds on two years of delay, obstruction and total inaction. This government thinks there’s a choice between environment and economy, and for them, tar sands beats climate every time. Canada’s emissions are headed nowhere but up. For all this and more, we name Canada the Colossal Fossil.”

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Schweinegrippe und Lobbyismus

Na, erinnert sich noch jemand an die Schweinegrippe? Die „Pandemie“, die quasi die gesamte Bevölkerung ausrotten sollte und vor der wir nur sicher wären, wenn wir uns alle (vor allem die „Risikogruppen“ – und wer wäre das in dieser kranken Gesellschaft inzwischen nicht?) impfen ließen. Dummerweise half auch intensive Impfpropaganda von Seiten der Medien und Politik nicht so recht, die Länder bleiben auf den Impfstoffen massenweise sitzen. Aber egal, die Pharmaindustrie hat ihr Geschäft gemacht, nun wird es also Zeit, die nächste Sau durch’s Dorf zu treiben (sozusagen). Diese Krankheit ist natürlich sooo 2009, aber dennoch will ich sie hier noch einmal im Zusammenhang mit der Pharmalobby thematisieren. Das ARD-Magazin PlusMinus brachte nämlich im letzten Herbst einen interessanten Beitrag, der das ganze Pandemie- und Impfgerede in die richtige Perspektive rückt.

Transparency International Deutschland schrieb dazu (via Politische Unklarheiten):

Die […] Angaben vom März 2009 zeigen, dass die Mehrzahl der derzeit 16 Mitglieder [der Ständigen Impfkommission] mehr oder minder intensive Kontakte, darunter auch bezahlte Tätigkeiten, zu den wichtigsten Herstellern von Impfstoffen haben.

http://www.transparency.de/2009-09-14-Schweinegrippe.1494.0.html

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Wie man sich gegen Reklame, PR und andere Propaganda zur Wehr setzt – Teil 2/2

Dies ist Teil 2 meiner gestern begonnenen Übersetzung des Artikels „Counter-Propaganda Axioms“. (>> Teil 1)

Grundsatz 2: Wenn sie es herunterspielen, dreh auf/bohr nach („intensify“)

schlachDieser Grundsatz empfiehlt Wachsamkeit, Wissbegierde und aktives Engagement als angemessene Reaktion in manchen Situationen.

Überzeuger verschweigen oft die Nachteile, Probleme und negativen Auswirkungen, die im Zusammenhang mit ihren Angeboten stehen. Menschen, die in Firmen oder Regierungen an den Hebeln der Macht sitzen, versuchen oft, ihre Fehler, Inkompetenz, Verbrechen und Missbräuche zu vertuschen.

Die Motive für solche Auslassungen sind schwierig zu bewerten. Selbst wenn keine bösartigen Motive vorliegen, wird jeder versuchen, sich so gut wie möglich darzustellen und seine Schokoladenseite zu zeigen: das heißt, die eigenen „guten Seiten“ herauszustellen und die „schlechten“ herunterzuspielen. Statt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was die Motive oder Absichten der anderen sind, sollten Sie annehmen, dass ihre schlechten Seiten nicht beworben oder offen dargestellt werden. Machen Sie sich mehr Sorgen über die Konsequenzen: deren „Gutes“ muss nicht Ihr „Gutes“ sein.

Beim Kauf von Produkten besteht Nachforschung manchmal einfach im Lesen eines Etiketts, im Preisvergleich, dem Befragen eines früheren Besitzers, dem Gebrauch eines Verbraucherratgebers, Ausprobieren usw. Einige Situationen sind sehr viel komplexer. Verschiedene Intensitäten an Nachforschung sind angebracht: ein Autokauf erfordert mehr Sorgfalt als der eines billigen Schmuckstücks. Betrug, Täuschung, Fehlinterpretationen und Fehler existieren und neigen dazu, im Verborgenen/Dunkeln zu gedeihen. Hier sind wiederholte Beschwerden in er Regel effektiver als Einzelfälle; aufmerksamkeitserregende öffentliche Anprangerungen sind oft effektivere Reaktionen als private Beschwerden. Das quietschende Rad bekommt in der Regel das Öl!

Herunterspielen im politischen Bereich zu durchdringen ist in der Regel erheblich schwieriger. Die meisten Menschen haben nicht die Zeit, das Talent oder die Gelegenheit, komplexen Vertuschungen auf den Grund zu gehen. Aber als Bürger können wir, wenn wir uns dieser Problematik bewusst sind, eine freie Presse, investigative Journalisten, Gesetze zur Offenlegung und die Grundrechte von Reformern und Kritikern unterstützen. Das Establishment versucht normalerweise ihre Kritiker und Reformer als Verrückte, tückische Sonderlinge, unzuverlässige Nörgler, naive Fanatiker, opportunistische Gegner usw. zu bezeichnen. Einige Leute mögen zwar in diese Kategorien fallen, aber die Rolle der Reformer, die Funktion progressiver Kritiker ist es, das „Schlechte“ anzugreifen und oftmals das offenzulegen, was die Führungsschicht gerne unter den Teppich kehren möchte.

Weglassen und „freie Wahl”
Das Weglassen relevanter Informationen beeinflusst unseren Entscheidungsprozess. Wirkliche „freie Wahl“ hängt stark davon ab, dass wir alle Optionen, die gesamte Situation, sowohl die Vorteile wie auch die Nachteile, kennen, so dass wir diese verschiedenen Einflussfaktoren abwägen können, gute wie schlechte. Aus diesem Grunde muss die Information, die wir von anderen erhalten (Werbern oder Politikern) nicht nur der Wahrheit entsprechen, sondern auch adäquat/angemessen sein. Trotz des jüngsten Interesses an irreführenden Weglassungen und politischen Verschleierungen (von Nixons Watergate über Clintons Monica bis hin zu den Irak-Kriegen) hat niemand eine umfassende Analyse der Techniken des Verschweigens vorgenommen. Dennoch gibt es einige nützliche Dinge, die man dazu sagen kann und einige hilfreiche Arten, sich diesem schwierigen Thema zu nähern:

Weglassung – etwas, das nicht gesagt oder nicht getan wird – ist sehr schwer zu analysieren und sehr schwer zu entdecken. Zunächst sollte man nach negativen Folgen und den mit ihnen im Zusammenhang stehenden Gründen schauen. Bedenken sie auch, dass Weglassungen dynamisch sind, nicht statisch [Anm. PM: Hier gibt es im Original noch den Link zu einem weiteren Artikel von Prof. Rank, den ich dann demnächst vermutlich übersetzen werde]. Aussparungen sind Teil des Kommunikationsprozesses, den ALLE Menschen zu ihrem Vorteil zu nutzen versuchen. Auch Empfänger lassen oft Teile weg. sie „filtern“ oder „blockieren“ das „Schlechte“ – die Ideen und Fakten, die sie nicht hören wollen; sie können „selektives Hören“ betreiben, Vorurteile haben oder engstirnig sein, sie können leugnen (oder die Augen vor der Wahrheit verschließen oder sich selbst belügen), indem sie „den Fakten“ oder „der Realität“ nicht „ins Auge blicken“. Konsumenten ignorieren in ihrer Gier nach Besitzt oftmals die Probleme wie Schulden oder sinnlose Käufe. Bürger und Wähler sind oftmals blind für die Schwächen ihrer eigenen Partei oder Politik.

Cui Bono? (Wem nützt es?)

Der grundlegendste Gegenschlag zu jeder wichtigen Weglassung ist Enttarnung/Enthüllung: Wir müssen wissen, wer einen Vorteil davon hat, wer profitiert, wer gewinnt. Cui bono?

Deshalb ist es vernünftig, investigativen Journalismus, Whistleblower [das sind Mitarbeiter von Firmen, die Missstände nach außen hin bekannt machen; Anm. PM] und gute Offenlegungs-Regulierungen zu unterstützen, die von Regierungsstellen im Namen des Allgemeinwohls getroffen werden; durch Gewaltenteilung innerhalb der Regierung (wie Generalinspektoren und Ombudsmänner).

Unlängst hat der amerikanische Bundesgerichtshof in einer 5:4 Entscheidung, in der es um Whistleblower ging, sich dafür ausgesprochen, dass Regierungsmitarbeiter nicht durch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung geschützt sind. (Lesen Sie sich die unmittelbaren Reaktionen beider Seiten durch – Zitate von Associated Press – und verfolgen Sie die späteren Entwicklung im Internet.) [Anm. PM: Eigentlich eine Sauerei, diese Entscheidung des Gerichts, denn damit wird Duckmäusertum im politischen Bereich gefördert…]


Einige unerwünschte Reaktionen, die eine angemessene Verteidigung für den Einzelnen in gewissen Situationen darstellen, sind:

  • In Frage stellen
  • Beschweren
  • Vergleichen beim Einkauf
  • Klarstellen, Strukturieren
  • Demonstrieren, Streikposten aufstellen
  • Budgetanalyse
  • Prozessieren, Verklagen
  • Sich Reformgruppierungen anschließen
  • Nachforschungen unterstützen
  • Wählen
  • Whistle-blowing
  • Briefe schreiben

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Hirndoping – Auswirkungen der Umkehrung von moralischen Maßstäben

Das Wochenende naht, und damit die Zeit, sich mal wieder einen interessanten dokumentarischen Beitrag anzuschauen – dieser hier, ursprünglich in der WDR-Sendung „Servicezeit Gesundheit“ gelaufen, befasst sich mit einem Problem unserer Leistungs- und Konsumgesellschaft: dem künstlichen Aufputschen und Erhalten der eigenen „Arbeitskraft“ und Leistungsfähigkeit, um in diesem System funktionieren zu können. Mit fatalen Folgen für den einzelnen und die gesamte Gesellschaft, wie Mediascanner auf YouTube anmerkt (inzwische heißt der Kanal von ihm Mediafootprint):

Durch die Veränderung der gesellschaftlichen Regeln des Zusammenlebens (Moral) hin zu Maßstäben und Regeln der betriebswirtschaftlichen Philosophie, ist unter anderem eine Haltung der Menschenoptimierung oder Leistungsoptimierung der Gehirne entstanden, die von den Optimierten selbst auszugehen “scheint”.

Durch die Ausrichtung der Bildungspolitik im Wirtschafts-, Bildungs- und Innovationsstandort Deutschland und dem Setzen von Vorbildern in Fernsehserien und Werbewelten, fühlen sich die begriffsgeadelten “Leistungsträger” und die, die es noch werden wollen, dazu genötigt im Wettbewerb der Leistungsfähigsten pharmakologische Mittel einzusetzen. Neuroleptika für wen und für was wird zu spät hinterfragt – letztlich gegen sich selbst.

Nicht zuletzt durch die Überflutung mit Informationen, die in der Masse nicht für Beruf und Leben zu verarbeiten oder gar relevant sind, werden die Menschen überreizt u. verlieren den Blick für das Wesentliche. Das Wesentliche ist leider nicht mehr Gegenstand der Bildung oder ein Thema in der öffentlichen Diskussion.

Vor allem die Äußerungen dieser Ärztin von der Charité im zweiten Teil finde ich unglaublich unverantwortlich und zeugen von einem unreflektierten und kranken Gesellschafts- & Menschenbild.

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Kann nicht sein, was nicht sein darf!? – Nachtrag (Uranmunition)

Zu dem gestern von mir vorgestellten Kann nicht sein, was nicht sein darf!?-Film gibt es noch einen „Outtake“, der es auf Grund der schlechteren Bildqualität nicht in das Hauptwerk geschafft hat, der aber besonders schockierend ist. In diesem Interview mit dem Dokumentarfilmer Frieder Wagner wird ein ganz übles Thema angesprochen, nämlich die Verwendung von Uranmunition durch die Alliierten sowohl in den Irakkriegen wie auch in anderen Regionen der Welt (Kosovo, Somalia). Dass die Mainstreammedien diese Dinge so totschweigen, ist ebenfalls ein Skandal erster Güte!

Nun wird wahrscheinlich der eine oder die andere (der oder die sich auf diesen Seiten noch nicht länger umgesehen hat) sagen “Jaaaa, aber hey,…wenn es sich um ein wirklich brisantes Thema handeln würde, dann würde doch was passieren, oder? Ich meine, da würde man doch etwas drüber hören! Also jetzt mal echt!”.

Zumindest ist es das, was ich sehr oft höre. Ganz zu schweigen von “Kann nicht sein!”.
Aus diesem Grund habe ich auch ein Interview mit Frieder Wagner, dem Macher des preisgekrönten Dokumentarfilms “Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra”, geführt. Der zweifache Grimme-Preisträger hat diesen Film über das unbequeme Thema “Uranmunition” oder auch “Depleted Uranium” gedreht und bekam -wie durch ein Wunder- danach keine Aufträge mehr.

Es gibt mittlerweile sehr viele Interviews mit und Statements von ihm dazu (allerdings nur im Netz…irgendjemand verwundert?). Wer sich zu diesem Thema also tiefgehender schlau machen möchte, dem sei das selbstständige Recherchieren (wie immer) empfohlen…
Ich werde zwar in der nahen Zukunft versuchen einen möglichst vollständigen Artikel zu diesem Thema zu schreiben, aber es gibt glücklicherweise bereits schon einige (auch zu vielen vielen vielen anderen Themen) und wer suchet der findet und wer selbst findet, hat mehr davon…
Wer Frieder Wagner und seine Aufklärungsarbeit unterstützen möchte, dem sei dieser Link (Deadly Dust) auf nuoviso.tv, die sich schon seit längerem mit dieser Thematik beschäftigen, ans Herz gelegt.
Falls jemand den (Fernseh-)Film “Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra” noch nicht gesehen haben sollte, dann kann er das hier nachholen.

Wie gesagt, eigentlich sollte dieses Interview ein fester Bestandteil von KNS werden, aber da die Kamera leider den Dienst verweigert hat und das Ton-Equipment ebenfalls von temporären Ohnmachtsanfällen gepeinigt wurde, muss es eben so gehen…
Und jetzt…Augen auf und durch (ca. 23 Min.):

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Kann nicht sein, was nicht sein darf!? – Der Film

„Kann nicht sein, was nicht sein darf!?“ ist eine Website, die sich kritisch mit den Medien und den durch sie transportierten Inhalten und gemachten Meinungen auseinandersetzt. Nun gibt es einen Film von Stefan (dem Kopf hinter der Site) im Rahmen seiner Diplomarbeit, in dem die Bedeutung der Medien für die Gesellschaft und die Demokratie näher beleuchtet werden – mit Hilfe von Interviews mit Experten aus verschiedenen Wissensgebieten – absolut sehenswert!

Wem sollte man auf der Suche nach politischen und gesellschaftlich wichtigen Informationen vertrauen oder nicht vertrauen und warum?
Warum sollte man sich überhaupt für solche Informationen interessieren?
Schließlich hat in einer Demokratie doch auch jeder das Recht sich überhaupt nicht um die Politik, die weit weg in der Bundeshauptstadt gemacht wird, zu kümmern.

Was droht, wenn zu viele Mitbürger beschließen, „dass sie ja ohnehin nichts ändern können” und das Verfolgen der politischen und demokratischen Prozesse aufgeben?
Welche Rolle spielen dabei die traditionellen Massenmedien? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Ausgang einer Wahl und der Nachrichtenberichterstattung im Fernsehen?
Was bedeutet „Medienkonzentration”? Wie steht es um die Möglichkeiten der Manipulation der Medien und was könnte es zur Folge haben sollte eine solche stattfinden?
Ist das einzige Mittel um sich einer Manipulation zu entziehen „Medienkompetenz”?
Inwiefern verändert das Internet als „neues” Massenmedium den Zugriff auf Informationen?

Fragen über Fragen, die sich zu stellen Zeit kostet und die Muse erfordert über das Thema überhaupt erst einmal bewusst nachzudenken,
anstatt sich, nach einem anstrengendem Arbeitstag, passiv auf der Couch berieseln zu lassen und die bunte Bilderwelt nur gedankenlos zu konsumieren.

“Kann nicht sein, was nicht sein darf!?” – Der Film

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Politischer Konsum?

aldi_250Die Idee, dass Konsum auch eine politische Komponente hat, ist seit einigen Jahren stark im Kommen – es gib eigene Websites & Blogs, die sich diesem Thema widmen (der meinige tut das in gewisser Weise auch ein wenig), und es gibt auch ein von den Marketingfuzzis dieser Welt bereits gut geortetes und ins Visier genommenes eigenes Marktsegment, die LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability). Die Grundidee des naiven politischen Konsums, die die Marktgläubigkeit tief aufgesogen hat, lautet etwa: „Ich gehe wie immer zu meinem Aldi, kaufe dort statt der normalen Industriebilligplörre nun Bio-Plörre und signalisiere damit, dass Interesse an besser hergestellten Produkten besteht, so dass Aldi – durch die unsichtbare Hand des Marktes geleitet – praktisch von ganz alleine irgendwann alles auf naturverträglichere Ware umstellt, schon aus schierem Eigeninteresse (= Profit).“ Dass dies dem Discount-Prinzip komplett widerspricht und man gleichzeitig die Verarmung der Vielfalt unterstützt, wird dabei gerne vergessen.

Die LOHAS gehen noch einen Schritt weiter und machen, wie schon der Name andeutet, einen ganzen Lifestyle aus ihrem Konsum, also zumindest der klischeetypische LOHAS, der mittlerweile oft als hedonistischer und unpolitischer Besserverdiener dargestellt wird (ein Klischee, das sicherlich nur für einige stimmt, für viele andere auch wieder nicht; wie immer, wenn irgendwelche Schubladen aufgemacht und Leute hineingestopft werden), der sich als Ablasshandel für sein Dasein als Konsumbürger der westlichen Welt ein gutes Gewissen via Biowaren erkauft.

Hart ins Gericht mit diesen Ansätzen geht nun die ehemalige Neon-Redakteurin Kathrin Hartmann in ihrem Buch „Ende der Märchenstunde – Wie die Industrie Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt. Im Artikel „Korrekte Konsumenten“ in der jetzt-Beilage der Süddeutschen führt sie ihre Gedanken ein wenig aus:

(…) Das Problem ist nur: Es gibt kein richtiges Einkaufen im falschen Weltwirtschaftssystem. Wer bei Lidl bio und fair kauft, unterstützt die Niedrigpreispolitik des Konzerns und die dortigen Arbeitsbedingungen. Wer sich bei Adidas Recycling-Schuhe kauft, spart Ressourcen, akzeptiert aber die Zustände in den Sweatshops. (…)

(…) Selbst der Bioboom hat negative Folgen – besonders dort, wo er den Massenkonsum trifft: Weil es auch der Bio-Kunde gern billig hat, sind die Gewinner des Booms nicht die Bio-Märkte, sondern die Discounter. Sie verkaufen inzwischen ein Drittel der Bio-Produkte in Deutschland. Sie haben aber nicht die konventionellen Produkte durch Bio-Produkte ersetzt, sondern diese zusätzlich ins Regal gestellt, um am Boom zu verdienen. Das Bio-Gemüse kommt, wie alles im Discounter, daher, wo es billig ist: aus heißen, trockenen Ländern. Dort verbraucht dieses zusätzlich viel Wasser und verursacht Umweltschäden. (…)

(…) Die Konzerne haben großes Interesse, diese Strukturen zu erhalten. Und mächtig sind sie, weil sie für ihre Anliegen Lobbyarbeit in der Politik betreiben. Die Lohas-Anhänger glauben, privater Konsum sei politisch. Doch bleibt alles, wie es ist. Selbst wenn noch so viele Fischstäbchen gekauft werden, mit denen man Meeresschutzprojekten hilft, noch so viel Industriekäse, mit dem man Suppenküchen unterstützt, und noch so viele Autos, für die der Autohändler Bäume pflanzen lässt. Denn all das ist letztlich affirmativ und systemkonform. (…)

Vieles von dem, was die Autorin da schreibt, spricht mir aus der Seele, denn schon immer war ich ein erklärter Gegner, Großkonzernen, die plötzlich auch ein bisschen was „in Bio“ oder „begrünt“ verkaufen, auf den Leim zu gehen und damit ihre sonstigen zerstörerischen Umtriebe (nicht zuletzt den Ausbau der eigenen Marktmacht) mit zu unterstützen. Auch in Das konsumistische Manifest“ von Tobias Becker im Kulturspiegel dreht es sich u.a. um Hartmanns Buch:

(…) Die neue Ökowelle, schreibt sie, sei keine politische Bewegung, sondern “eine Auffrischung des Konsumgedankens”, ein “Befindlichkeitsumweltschutz, der nicht weh tut oder gar einschränkt, der nicht nach allgemeingültigen Lösungen sucht, sondern individuelle Erlösung verspricht”: Ego statt Öko, “Wellness fürs Gewissen” statt gesellschaftlicher Debatten.

Das Lohas-Konzept sei eine “neoliberale Wirtschaftsideologie” mit einfacher Formel: “Wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht”. (…)

(…) Und so sind sie Konsumbürger, die ihre Ansichten lieber im Kaufhaus artikulieren als in der Wahlkabine oder gar auf einer Demo – eine Privatisierung der Politik. Das große Ganze ändert sich so nicht. Im Gegenteil: Gerade die Lohas laden den Konsum mit Sinn auf, und Konsum ist per se nicht nachhaltig. Echter Umweltschutz war noch nie sexy. (…)

Auch ich sehe durchaus die Gefahr, dass viele Menschen meinen, mit dem Kauf eines Fairtrade-Kaffees hätten sie dann schon genug getan und könnten ansonsten so weiterleben wie bisher – politisches Einmischen oder soziales Engagement müssen dann nicht mehr sein. Und selbst wenn es kein „richtiges Einkaufen im falschen Wirtschaftssystem“ gibt, wie Hartmann schreibt, so gibt es doch auf jeden Fall ein „falsches Einkaufen“. [Und entgegen Frau Hartmann denke ich sehr wohl, dass man selbst in diesem System „richtig“ kaufen kann – was soll zB so falsch am Kauf von Biowaren bei einem Mitgliederladen sein, der regionale Produkte zum quasi Selbstkostenpreis vertreibt?] Denn jeder Euro, den man den Großkonzernen und ihren Machtstrukturen in den Rachen schmeißt, indem man ihre Produkte kauft, wird ja weiter in die Zerstörung der Umwelt und der Gesellschaft gesteckt und festigt nur die jetzigen Strukturen. Von daher halte ich es deshalb auch nicht für verwerflich, sondern für dringend geboten, wenn man wenigstens schon mal beim Konsum beginnt, umzudenken und sein Geld eben nicht noch zur Finanzierung des eigenen Feindes hergibt.

Ich nenne hier mal einige ganz einfache Faustregeln, die selbst dem Uninformierten helfen können, sich durchs Konsumdickicht zu schlagen und mit denen man eigentlich wenig falsch machen kann:

  1. Niemals beim Discounter kaufen. Nie. Nichts. Das betrifft alle Discounter, also Aldi, Lidl, Netto, Penny, Schlecker usw. (Außer man muss jeden Euro dreimal umdrehen, natürlich, dann bleibt einem oft nichts anderes übrig.)
  2. Möglichst auch die großen Supermarktketten meiden. Lieber zu kleinen Läden, auf den Wochenmarkt etc. gehen – auch dort kann man günstig einkaufen, wenn man z.B. den richtigen Moment abpasst (beim Wochenmarkt kurz vor Ende bspw.)
  3. Keine Produkte & Marken kaufen, für die im Fernsehen oder in überregionalen Medien usw. Reklame gemacht wird; denn nur die großen Unternehmen können sich solche Medienpräsenz leisten. Und ich sage gerne (nur halb im Scherz): „Wenn das Produkt wirklich gut wäre, müssten sie keine Werbung dafür machen.“ Zudem bezahlt man als Kunde Reklameaufwand und Markenbildung beim Einkauf mit. (Diese Regel ist zugegebenermaßen etwas grob, da es sicher auch ein paar halbwegs vernünftige Sachen/Firmen gibt, die groß angelegt werben. Aber nicht so viele. Im Lebensmittelsektor kommt man mit meiner „Regel“ auf jeden Fall sehr weit.)
  4. Wenn es Alternativen gibt, immer Produkte kaufen, die nicht von den großen, weltweit agierenden Konzernen stammen. Möglichst regional, am besten Bio und Fairtrade (wer es sich leisten kann). Kein Bio von Großkonzernen, wenn auch andere Bioangebote existieren.
  5. Weniger Fleisch essen.

Diese Punkte ersetzen natürlich kein politisches Engagement oder Aktivismus, gehören aber m.E. zur passenden Begleitmusik. :-)

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Weise Worte (17)

Illusion als Ware

Chaos, Vielfalt und Kreativität können für eine moderne Industriegesellschaft gefährlich sein. Darum werden Menschen in ihr nivelliert. Ihre Kreativität wird ihnen abgekauft, auf den Bereich der Produktion gelenkt und zum Beispiel der Firma nutzbar gemacht. (Dabei spielt es keine Rolle, ob diese ›Firma‹ nun Aluminiumfelgen, Theaterinszenierungen, Babynahrung, Waffen oder Kunstausstellungen ›produziert‹.) Was dann als Wunsch nach Buntheit und Vielfalt noch übrig bleibt, wird über Moden, Trends oder Zeitgeist-Epidemien kanalisiert. Hierzu muß es konsumierbar gemacht und angeboten werden. Normalerweise reicht dazu der Fernseher, in hartnäckigen Fällen muß schonmal ein Open-Air, ein Abenteuerurlaub oder ein neues Cabriolet herhalten. All das kann man in Agenturen kaufen, buchen, ordern, bestens geschmiert vom Gleitmittel ›Werbung‹.

Ein kluges System, vor allem deshalb, weil die Nivellierten ihre Nivellierung kaum bemerken. Geschickt wird ihnen die Illusion belassen, sie seien tatsächlich kreativ, wo sie doch in Wirklichkeit vorgefertigte Ware konsumieren. Illusion, die man kaufen kann.“

– Horst Stowasser, „Anarchie!“

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Surftipp: Der Knauserer

derknausererNein nein, keine Angst, ich bin nicht verrückt geworden und es steht auch niemand von der Lidlaldi-Mafia mit gezogener und entsicherter Waffe im Anschlag hinter mir – mein heutiger Surftipp ist keine von den unseligen Websites, bei denen es sich darum dreht, irgendwelchen Technik-Plunder möglichst billig kaufen und verkonsumieren zu können. Bei dem spannenden österreichischen Projekt Der Knauserer, das bereits 1999 von Michaela Brötz ins Leben gerufen wurde und sich im Laufe der Zeit eine große Beliebtheit erarbeitet hat, geht es vielmehr darum, Tipps für ein einfacheres Leben mit weniger Konsum zu geben (Freunde der knackigen Marketingschubladen bezeichnen dies sicherlich als LOVOS-Segment) und Kritik an unserer Verschwendungsgesellschaft zu üben. In den Worten von Michaela:

Nicht nur zu Weihnachten häufen sich die Klagen über Konsumterror, Werbebombardement, Schuldenfalle und Lohnsklavenarbeit. Das vom momentanen Turbokapitalismus amerikanischer Prägung vorgeschlagene Modell von Karriere und Konsum läßt viele am Sinn des Lebens zweifeln. Der Mensch wird zum Konsumenten degradiert, der sich nur ja nicht die Frage “Brauche ich das alles wirklich” stellen darf.
Das System zeigt mehr und mehr seine Schattenseiten. Viele bleiben auf der Strecke und müssen neidvoll anerkennen: Wer Geld hat, schafft an. Nicht nur in der Wirtschaft sondern auch in Belangen der Moral und Politik. Ehrenwerte Berufe wie Hausfrau, Mutter oder das Ehrenamt werden angesicht der Tatsache, dass sie kein Geld einbringen, zu mehr MISSachteten als GEachteten Tätigkeiten.

Dennoch mangelt es der modernen Welt an wahren Alternativen zur aktuellen Lage des Konsumwahnsinns. Vielleicht ist aber gerade das Eindämmen des eigenen Konsums eine Lösung, die wenigstens die vielen häßlichen Gesichter der Konsumgesellschaft etwas entzerren kann.

So wird beispielsweise monatlich ein E-Mail-Newsletter mit verschiedenen grundlegenden Beiträgen wie auch Tricks für Ernährung etc. gegeben. Im neuesten Newsletter gibt es beispielswiese einen Einblick in Betrand Russells Buch „Lob des Müßiggangs“ mit seiner auch nach fast 100 Jahren erstaunlich aktuell klingenden Kritik an der Arbeitsgesellschaft:

“Ich möchte jedoch jetzt in vollem Ernst erklären, dass in der heutigen Welt sehr viel Unheil entsteht aus dem Glauben an den überragenden Wert der Arbeit an sich, und dass der Weg zu Glück und Wohlfahrt in einer organisierten Arbeitseinschränkung zu sehen ist.”

Und so orakelt er 1932 sehr zynisch und leider treffend: “Da es keinerlei zentrale Produktionskontrolle gibt, produzieren wir haufenweise Dinge, die gar nicht gebraucht weden. Wir halten einen hohen Prozentsatz der arbeitsfähigen Bevölkerung unbeschäftigt, denn wir könnten auf ihre Arbeit verzichten,indem wir die anderen Überstunden machen lassen. Wenn all diese Methoden sich als unzulänglich erweisen, haben wir immer noch den Krieg.”

Oder es wird das Projekt 2010 „Einen Monat lang kein Geld für … ausgeben“ angeregt – jeden Monat wird ein Artikel vorgeschlagen, auf dessen Kauf man einen Monat lang verzichten soll; eine Herausforderung für jeden Konsumbürger, der es gewohnt ist, sich heutzutage alles sofort zu kaufen, wenn es ihm in den Sinn kommt – egal wie unsinnig das Produkt auch sein mag.

Die auf der Website unter dem Motto „Weniger ist mehr“ aufgeführten Punkte kann ich so unterschreiben und sie gelten ja quasi auch seit jeher als Grundtenor für meinen Blog:

  • Weniger Konsumgüter zu kaufen, heißt weniger Müll zu produzieren.
  • Weniger Schnäppchen kaufen, heißt mehr Geld für qualitativ hochwertige Waren übrig zu haben.
  • Weniger vorgefertige Lebensmittel zu vertilgen, heißt mehr BIO für seinen einen Körper.
  • Weniger Shopping und Konsum heißt mehr Zeit für sich und die wahrhaft wichtigen Dinge.
  • Weniger dem Geld nachzujagen, heißt mehr Lebensqualität.
  • Weniger Sachen zu besitzen, heißt mehr Überblick über sein Leben zu haben.

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Medien hacken

Mein guter Vorsatz für 2010? Mal wieder stärker aktivistisch in der realen Welt dort draußen vor der Wohnungstür und jenseits der Datenleitungen tätig werden und nicht nur via Blog und Unsinn des Systems anprangern. Leider bin ich arbeitsbedingt in den letzten Monaten viel zu selten dazu gekommen… Aber der folgende Vortrag „Im Herz der Bestie – Medien hacken“, der auf dem 26. Chaos Communication Congress gehalten wurde, regt mich natürlich wieder etwas an – Euch hoffentlich auch! Es werden einige schöne Beispiele dafür präsentiert, wie vor allem das Internet unsereins die Möglichkeit eröffnet, dem Mainstreammedienmaelstrom etwas entgegenzusetzen, was Kommunikationsguerilla ist und wie sie funktioniert – und dass das, was „Werbefritzen und PR-Fuzzis“ machen, wenn sie „virales Marketing“ u.ä. betreiben, halt nichts mit Medienguerilla (sondern bloßem Verkaufen) zu tun hat. (Danke an Michael Wenzl für den Tipp!)

Tatsächlich ist mir im Jahre 2002 mal ein (wenn auch unbeabsichtigter) Coup in dieser Art gelungen, bei dem ich „die Medien“ gefoppt habe – zusammen mit einem Freund schrieb ich damals einen fiktiven Artikel (in der Liste den 5. Artikel von unten auswählen) der als Aprilscherz für eine von mir betreute deutsche (nichtkommerzielle) Mylène Farmer-Fansite gedacht war. Wir gaben einen Ausblick auf das kommende Mylène-Album, das angeblich nur aus Coverversionen in Form von Duetten bestand (etwas, was bei den Fans wenig beliebt war) und dachten uns die abstrusesten Duettpartner und Konstellationen aus, u.a. soll Mylène auch einen Song mit Nirvana aufgenommen haben. Wie erstaunt waren wir, als wir feststellten, dass der Sender SWR3 diesen Artikel für bare Münze nahm und das Duett-Album kurz darauf im Radio ankündigte! Da hatte es sich ausgezahlt, dass die Website über die Jahre als seriöse Quelle galt und der entsprechende Redakteur weitere Recherche wohl für überflüssig hielt, hehe.

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