Das Wochenende naht, und damit die Zeit, sich mal wieder einen interessanten dokumentarischen Beitrag anzuschauen – dieser hier, ursprünglich in der WDR-Sendung „Servicezeit Gesundheit“ gelaufen, befasst sich mit einem Problem unserer Leistungs- und Konsumgesellschaft: dem künstlichen Aufputschen und Erhalten der eigenen „Arbeitskraft“ und Leistungsfähigkeit, um in diesem System funktionieren zu können. Mit fatalen Folgen für den einzelnen und die gesamte Gesellschaft, wie Mediascanner auf YouTube anmerkt (inzwische heißt der Kanal von ihm Mediafootprint):
Durch die Veränderung der gesellschaftlichen Regeln des Zusammenlebens (Moral) hin zu Maßstäben und Regeln der betriebswirtschaftlichen Philosophie, ist unter anderem eine Haltung der Menschenoptimierung oder Leistungsoptimierung der Gehirne entstanden, die von den Optimierten selbst auszugehen “scheint”.
Durch die Ausrichtung der Bildungspolitik im Wirtschafts-, Bildungs- und Innovationsstandort Deutschland und dem Setzen von Vorbildern in Fernsehserien und Werbewelten, fühlen sich die begriffsgeadelten “Leistungsträger” und die, die es noch werden wollen, dazu genötigt im Wettbewerb der Leistungsfähigsten pharmakologische Mittel einzusetzen. Neuroleptika für wen und für was wird zu spät hinterfragt – letztlich gegen sich selbst.
Nicht zuletzt durch die Überflutung mit Informationen, die in der Masse nicht für Beruf und Leben zu verarbeiten oder gar relevant sind, werden die Menschen überreizt u. verlieren den Blick für das Wesentliche. Das Wesentliche ist leider nicht mehr Gegenstand der Bildung oder ein Thema in der öffentlichen Diskussion.
Vor allem die Äußerungen dieser Ärztin von der Charité im zweiten Teil finde ich unglaublich unverantwortlich und zeugen von einem unreflektierten und kranken Gesellschafts- & Menschenbild.
schattenzwerg
ob die ärztin grundlos so ähnlich aussieht wie die merkel? … ich glaubs ja nicht ;)
abgesehen davon, jetzt sind leistungsanpassung und sozialer erwirtschaftungsdruck also schon genuine bedürfnisse, na schönen dank auch, also ICH brauch das nicht
Astrid
Die Gefahren der Psychodrogen liegen ja auf der Hand: Menschen, die sowieso schon nicht auf ihren Körper hören (können), betäuben nun auch noch die letzten Signale wie Müdigkeit, Überforderungsgefühle, Streß etc.
Langzeitfolgen: Schwere bis schwerste Erkrankungen und damit ein erhöhter Kostenfaktor für das gesundheitl. Solidarsystem.
Leider ist gerade die Pharmaindustrie nicht gerade mit Idealisten bestückt, sondern (an der “Macht”) mit Gewinnmaximierern, so wird, so lange die Nachfrage besteht, also weiter munter in diese Richtung geforscht.
Es ist die Gesellschaft, die sich ändern muss, die so stark sein muss, dass sie auch die Schwachen mittragen kann. Dies ist leider nicht der Fall, und das wissen wir nicht erst seit dem “Frei”tod von Promis wie Robert Enke.