„Meditation is a waste of shopping time“

Aktionen wie die, die die britische Aktivistengruppe Everything is OK in London durchführt, finde ich großartig. Sie laufen mit einem Megafon herum und überhöhen die Kaufpropaganda, die die Reklame uns tagtäglich einzubläuen versucht, ins fast schon Groteske. Die Verwirrung, die sie mit ihren konsum- und globalisierungskritischen Äußerungen stiften, ist köstlich – und auch die Reaktionen der Staatsmacht in Form der Polizei bezeichnend. Das Recht zur freien Meinungsäußerung gilt halt nicht auf öffentlichen Bahnhöfen, selbst, wenn nur ein Schild mit der Aufschrift „Everything is ok“ hochgehalten wird. Alle Folgen der Serie (inzwischen sind es bereits 7) sind sehr sehenswert, wie ich finde; ein User war so nett und hat sie deutsch untertitelt – HIER findet Ihr die gesamte Serie mit Untertiteln, und unten als Appetithappen die „Shopping for CCTV“-Sonderausgabe Diese Form des Widerstand bräuchten wir auch hierzulande, das ist Culture Jamming in Reinkultur. [via]

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Wikando – Erlebe Engagement

wikando_de_deDass man die sog. „social networks“ des Web 2.0 nicht nur zur persönlichen Bespaßung wie bei Myspace oder Facebook, sondern Sinnvollem, nämlich zu sozialem Engagement einsetzen kann, zeigt seit einigen Monaten das neue Projekt Wikando. Ins Leben gerufen wurde es von den beiden Gründern Mirjam Maier und Peter Kral mit einer so einfachen wie einleuchtenden Idee: viele Menschen würden sich gerne ehrenamtlich einbringen, wissen aber nicht wie oder wo. Und viele Vereine und Projekte suchen auf der anderen Seite händeringend Spender, Unterstützer und Freiwillige. Diese beiden Gruppen will Wikando unkompliziert und direkt via Internet zusammenbringen. So finden sich auf der Website so unterschiedliche Projekte wie Lebenshilfe für Afrika e.V., oder Gewaltpräventions-Workshops oder das Musik- und Kulturfestival Lebenslust, das das Thema Nachhaltigkeit verbreiten möchte. Dabei kann jeder, der mitmachen möchte, natürlich selbst entscheiden, ob er ein Hilfsprojekt mit Sach- oder Geldspenden unterstützt, ob er sein Wissen und seine Fähigkeiten weitergeben will, also Arbeitszeit bietet, oder eventuell auch vor Ort selbst mit Hand anlegt. Inzwischen hat Wikando bereits mehrere Auszeichnungen erhalten und entwickelt sich stetig weiter. Schaut Euch die Website doch auch mal an, vielleicht findet Ihr ja eine Initiative, bei der Ihr Euch engagieren möchtet.

wikando-eyecatcher_de_de

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Weise Worte (15)

Der Selbstsucht gehört die Zukunft
Es ist der Triumph der Ellenbogen, der Gewinn der Egomanie. Auf jene, die sich optimistisch Liberale rufen, springen dieser Tage vornehmlich junge Menschen an. Junge Menschen, denen man den Ellenbogen schmackhaft machen kann, die ihn auch selbst schon probiert, eingesetzt oder erfahren haben. Menschen, die es als selbstverständlich anerkennen, dass gesunde soziale Kälte, Ignoranz am Nächsten, egoistisches Vorankommen und als Toleranz verkleidetes Desinteresse an der Not des Mitmenschen, zur gesellschaftlichen Norm taugen. Es findet eine Klientel zur geballten politischen Institution, die dem Konsumliberalismus vollkommen erlegen ist, materielle Güter zum obersten Gebot, finanziellen Reichtum zum Ideal, Überlegenheit zum Lebensprinzip erhoben hat. Was die Freien Liberalen ansprechen, das sind die niedersten Beweggründe des Menschen. Sie verklären jeden sozialen Gedanken, tun ihn als Schwärmerei ab, krönen ersatzweise die Gier, den zur Egomanie verkommenen Individualismus, den abgewinkelten Arm zum Sinn des Daseins. Junge Menschen, in eine Welt geworfen, die sich freigemacht hat von ideellen Werten, die nur Titel, Konten, Posten wertig sein läßt; junge Menschen, die in ein Leben geworfen wurden, durch das verelendete Massenmedien leiteten, das von mangelnder Nutzwert-Bildung flankiert wurde, in dem die voll entfaltete Oberflächlichkeit der Konsumgesellschaft regierte, sind gefundenes Fressen für die technokratischen Leistungsbotschaften jener Partei. Sie spricht Menschen dort an, wo der Verstand verstorben ist, erklärt ihnen, dass sie sicherlich zu denen gehören werden, die auf der Seite der Starken logieren, auf jener Seite, von der man auf das kleine elende Häufchen der Schwachen hinabspucken darf.

Ad Sinistram-Blog

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Erfolgreicher Kampf gegen die Wasserflaschen

drinking_water_4Es ist doch auch schön, hin und wieder mal Erfreuliches berichten zu können, von Erfolgen nämlich der Bürger gegen die große, allesverwertende und verschlingende Wirtschaftsmaschine. Dieser Tage machte nämlich eine Meldung in der Medienlandschaft die Runde, die für unsere, an die Durchökonomisierung des Daseins gewöhnten Ohren und Augen, geradezu sensationell klingt. Das kleine australische Städtchen Bandanoon hat den Verkauf von Wasser in Flaschen verboten. Hintergrund dieser Aktion: ein internationaler Konzern plante, das Wasser des Ortes in Flaschen zu füllen, um es anschließend wieder in Bandanoon und dem restlichen Australien zu verkaufen. Statt dieses Irrsinns haben die Bürger beschlossen, dass das Wasser nun kostenlos abgegeben wird – wer einen Behälter mitbringt, kann sich dieses an mehreren Stellen im Ort gratis abfüllen. Dem leider ja auch hierzulande üblichen Quatsch, Trinkwasser aus aller Herren Länder über den Globus zu karren und in (Plastik-)Flaschen für horrende Summen weiterzuverkaufen, wurde damit sogleich, haha, das Wasser abgegraben. Die Stadtoberen sehen darin einen Schritt zum Umweltschutz (da der unsinnige Transport wegfällt) und auch zur regionalen Selbstversorgung. Ein Beispiel, das hoffentlich Schule macht, damit Kraken wie Nestlé (Vittel, San Pellegrino, Perrier) oder Coca Cola (Bonaqua) mit ihren Plänen, sich das Wasser der Welt unter den Nagel zu reißen, in ihre Schranken verwiesen werden. [Dass das Trinken aus Plastikflaschen auch gesundheitlich alles andere als unbedenklich ist, hatte ich ja HIER schon mal thematisiert.] Sicherlich werden jetzt einige FDP-Jünger, die ja gegen jegliche staatlichen Interventionen und für den angeblich „freien“ Markt sind, aufjaulen, allerdings muss man hier sehen, dass die Bürger ja selbst dafür gestimmt haben, es sich also um keine von oben herab verordnete Entscheidung wie bei dem unseligen Glühbirnenverbot handelt. Dass die Interessen der Menschen über die der Konzerne gestellt werden, geschieht schließlich selten genug.

Hier ein kleiner Blick ins Medienecho:

Gegen den Klimawandel: Kleinstadt verbietet Faschenwasser“ taz

Laut Kingston überlegen Gemeinden aus aller Welt, dem Beispiel zu folgen. “Wir haben Anrufe aus Schweden, Deutschland, der Schweiz.” Die Getränkehersteller sind dagegen erbost. “Sie werfen uns vor, wir würden die Leute zwingen, Süßgetränke zu kaufen.” Für Kingston unverständlich: “Wir geben das Wasser ja ab – wenn auch kostenlos. Und die Süßgetränke werden von genau diesen Firmen hergestellt.”

Australische Stadt verbannt Wasserflaschen“ und „Bandanoons Kampf gegen die Wasserpulle“ N24

Für die Flaschenwasserindustrie in Australien war es am Mittwoch die zweite Niederlage innerhalb weniger Stunden. Zuvor hatte der Regierungschef des Staates New South Wales es allen Behörden verboten, in Flaschen abgefülltes Wasser zu kaufen. Er nannte es eine Verschwendung von Ressourcen.

Klimaschutz extrem: Gemeinde verbietet Verkauf von Wasserflaschen!“ Blick.ch

Dies führte in dem Ort zu einem wahren Proteststurm, im Juli dann stimmten die Bürger für ein Verbot der Wasserflaschen. Mit seiner Idee wollte Dee die Menschen dazu anregen, über die Klimabelastungen durch die Produktion und den Transport von Plastikflaschen nachzudenken.

Der engagierte Umweltschützer, der sich mit seiner Organisation «Do Something» (Tu ´was) unter anderem auch für ein Verbot von Plakstiktüten in Tasmanien stark machte, hofft nun auf Nachahmer. Bereits der Bürgerentscheid sei weltweit auf Interesse gestossen, sagt er.

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Pädagogen kritisieren das Schulsystem

Einen sehr interessanten Beitrag gab es in der letzten quer-Sendung auch zum Thema Schulsystem und insbesondere um die voranschreitende „Zurichtung“ der Kinder auf die Konkurrenz- und Ellenbogengesellschaft, die unser Wirtschaftssystem folgerichtig erzeugt bzw. bedingt: „Schulgewalt: Pädagogen kritisieren das Schulsystem“. Der Beitrag macht in meinen Augen durchaus deutlich, wie verheerend ein auf die komplette Durchökonomisierung des menschlichen Daseins abzielende Ordnung ist, und das diese Form des kapitalistischen Produzierens und (Sich-)Verkaufens gegen den Menschen gerichtet ist und uns am Ende selbst zerstört.

Reflexartig fordern Politiker nach Ansbach und Solln die Verschärfung von Jugendstrafen und schärfere Überwachungsmaßnamen. Aber nützt das wirklich etwas? Experten suchen die Ursachen im deutschen Schulsystem – und werden fündig.

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„Durchmarsch auf leisen Sohlen“

scheinchenHeute nur ein paar kurze Leseempfehlungen, passend zur Nachwahlzeit in der ZEIT – „Durchmarsch auf leisen Sohlen. Die Wirtschaft bestellt lautstark Reformen in Berlin. Und bei Atomkraft, Gesundheit und Steuern ist die künftige Koalition bereit zu liefern.“ Na herzlichen Glückwunsch an die Wirtschaft zum schwarz-gelben Lottogewinn und „danke“ an diejenigen, die meinten, CDU oder FDP wären eine gute Wahl gewesen… Wenn man sich den Artikel in der Zeit durchliest, kann einem ganz blümerant werden.

(…) Man spürt das bereits am Tag nach der Wahl, keine 17 Stunden nach Schließung der Wahllokale. Im Saal der Bundespressekonferenz in Berlin, dort, wo sonst die Kanzlerin und ihre Minister Rede und Antwort stehen, stellen zwei Wirtschaftslobbyisten ihr Regierungsprogramm vor. Koalitionsvertrag für den Aufschwung haben sie den Forderungskatalog überschrieben. Darunter machen sie es jetzt nicht mehr. Hans Heinrich Driftmann, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, liest laut vor. Sein Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben ergänzt. Die zwei bieten alles auf, was Wirtschaftsverbände sich so wünschen: Steuern runter. Bürokratie abbauen. Kündigungsschutz kippen.

(…) Die Deutschen mögen am Sonntag eine schwarz-gelbe Regierung gewählt haben. Wie schwarz-gelb die Republik tatsächlich wird, entscheidet sich aber erst jetzt. Bis Anfang November soll der Koalitionsvertrag stehen. Und bis dahin wird die neue Regierung jeden Tag mit neuen Forderungen der Industrie und des Handwerks, der Selbstständigen und der Banker konfrontiert werden. Deren Messlatte liegt hoch. Zu lange ist es her, dass Union und FDP gemeinsam im Bund am Drücker waren.

(…) Ganz nach dem Motto »Getrennt marschieren, vereint kämpfen« werden die Wirtschaftsverbände den Koalitionspartnern in den kommenden Wochen immer neue Argumente für den marktgerechten Umbau des Landes liefern. Mal donnert der Industrie- und Handelskammertag, mal wird der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ein Interview geben, mal ein Arbeitgeberverband ein Papier lancieren. (…)

Dazu passen auch die Artikel „Laufzeitverlängerung: Milliarden für die Atomkonzerne“ sowie „Lobbyisten: Wenn Möllemann das noch erlebt hätte“, beide ebenfalls in der ZEIT, die nach der Wahl plötzlich aufzudrehen beginnt – vielleicht  hätten sie so etwas schon vorher berichten sollen, statt nur auf die Piratenpartei einzuprügeln…

Ein Festtag für Lobbyisten: Nach dem Regierungswechsel in Berlin wittern sie neue Business-Chancen und feierten schon mal ausgelassen.

Unterstrichen wird dies durch den absolut erschreckenden Artikel „Versicherungsvertreter im Bundestag – Finanzindustrie hat gut investiert” von Markus Kompa auf Telepolis – zu so etwas fällt einem auch nichts mehr ein:

Die DVAG und ihre Schwesterfirma “Allfinanz Deutsche Vermögensberatung” haben die FDP dieses Jahr sogar mit 150.000,- Euro bzw. 100.000,- Euro bedacht. Neben Vortragskünstlerin Angela Merkel glänzt die DVAG auch mit einem nun einflussreichen Politiker auf einer handfesten Unternehmensposition: Den Beirat der DVAG ziert niemand geringeres als Vizekanzler in spe Dr. Guido Westerwelle. (…)

(…) Guido Westerwelle übt neben seinem Pöstchen bei der DVAG auch bei der Rechtsschutzversicherung ARAG eine Funktion aus, sowie beim Versicherer Hamburg Mannheimer – dessen Strukturvertriebsgesellschaft Hamburg Mannheimer International (HMI) einen ähnlichen Ruf genießt wie die DVAG.

Daniel Bahr, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, jobbt für die Versicherungsgruppe ERGO, zu der Hamburg-Mannheimer, Victoria Leben, DKV, Victoria Kranken, KarstadtQuelle Versicherungen, Hamburg-Mannheimer Rechtsschutz u.a. gehören. Wertvolle Anregungen für sein Metier kann Bahr sicherlich auch vom Dachverband der Unterstützungskassen für deutsche Krankenhäuser e.V. erhalten, mit dem er sich Gedanken um die betriebliche Altersvorsorge macht.  (…)

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Den Ausstieg aus dem Ausstieg verhindern!

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Nach der absolvierten Bundestagswahl gilt es, die schlimmsten Konsequenzen von Schwarz-Gelb zu verhindern oder doch zumindest zu bremsen. Die Internetaktivistenplattform Campact! hat derzeit eine neue Kampagne gestartet, in der es darum geht, den von CDU & FDP angepeilten Ausstieg aus dem Atomausstieg bzw. die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke (die, seien wir ehrlich, doch ausschließlich den Gewinnen der großen Energiekonzerne zugute kommt und nicht etwa zu niedrigeren Stromkosten führt) zu vermeiden. Also bitte alle mitmachen (>> HIER) – das geht schnell und einfach und unkompliziert, und je höher die Zahl der Unterzeichner, desto stärker auch das damit gesendete Signal. Man muss es zumindest versuchen, auch wenn man ja schon bei der E-Petition zu diesen Kinderpornographiesperren gesehen hat, wieviel sich „die Politik“ um die Wünsche der Bürger kümmert – nämlich gar nicht…

Zum Thema passt auch die aktuelle Meldung aus der Süddeutschen Zeitung: „Schavan hält angeblich brisante Atomstudie zurück“:

Ein bislang unbekanntes Gutachten könnte die Debatte um die Kernkraft in Deutschland neu befeuern. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) hält laut einem Zeitungsbericht seit zwölf Wochen ein brisantes Gutachten zur Atomenergie unter Verschluss, das sie selbst in Auftrag gegeben hat.

Nach Angaben der Financial Times Deutschland regen in der Studie rund hundert Forscher unter anderem den Neubau von Atomkraftwerken in Deutschland an.

Außerdem werben sie dafür, an anderen Standorten als Gorleben nach atomaren Endlagern zu suchen. Schavan, die als Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt, seien die Atom-Empfehlungen offenbar zu heikel.

Ergänzung: Statt nur auf die Politik zu warten, kann natürlich jeder auch von sich aus schon einen Teil zum Atomausstieg beitragen – indem er den Stromanbieter wechselt und die vier großen Konzerne mit ihren Ablegern wie Entega oder e wie einfach hinter sich lässt. Mehr Infos dazu gibt es, wie ich schon mal berichtete, auf www.atomausstieg-selber-machen.de.

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Radiotipps für den Oktober

radio_isolated_on_white_with_clipping_pathHier wieder meine beliebte Rubrik „Radiotipps“ – wie üblich ist es erstaunlich zu sehen, dass es im öff.-rechtlichen Rundfunk doch immer noch eine ganze Menge an kritischen Sendungen zu hören gibt. Diese Zusammenstellung (die wieder von Wiebke von Attac Kiel stammt) beschränkt sich auf das Programm vom Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur, die man beide auch im Netz empfangen kann und die ihre Beiträge zuweilen auch noch nachträglich zum Herunterladen anbieten.

DLF
Do. 01.10. – 10:10 Uhr
Journal am Vormittag
Heute bleibt das Auto stehen – was jeder Verbraucher für den Klimaschutz tun kann
Am Mikrofon: Britta Fecke
Nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Verbraucher sind beim Klimaschutz gefordert. Denn ein großer Anteil der täglich produzierten Energie wird in Deutschland von Privathaushalten genutzt. Ein Teil dieser Energie könnte eingespart und damit auch das Klima geschont werden. Möglichkeiten zum Klimaschutz gibt es viele, wie zum Beispiel kurze Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen oder beim Kauf des nächsten Autos gezielt auf den Verbrauch zu achten. Das gilt auch für Elektrogeräte und Küchenhelfer: Effizientere Haushaltsgeräte schonen dabei nicht nur das Klima, sondern auch die Haushaltskasse. Es gibt viele Mittel und Wege, um Energie zu sparen und damit gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Was jeder Einzelne im täglichen Umgang mit Strom, Wärme und Wasser tun kann, darüber diskutiert Britta Fecke mit Experten im heutigen “Marktplatz”. Hörerfragen und -erfahrungen sind wie immer willkommen.

DLF
Fr. 02.10 – 19:15 Uhr

Dossier
Wirtschaft ohne Wachstum?
Auf der Suche nach einer politischen Ökonomie für das 21. Jahrhundert
Von Mathias Greffrath

DLF
Fr. 09.10.2009 · 20:10 Uhr
Abendland in Patriotenhand
Österreich auf dem rechten Weg?
Von Ursula Rütten
Je mehr jemand die eigene Nation liebt, desto weniger liebt er gewöhnlich die anderen. Das macht die internationale Solidarität der Nationalisten so schwierig. In Österreich ist die Lage besonders prekär: Zur nationalen “Missgeburt” (Jörg Haider) bekennt man sich im Lager der Freiheitlichen eher ungern. Sich als “Ostmärker” zur deutschen Nation zu bekennen, will 71 Jahre nach dem “Anschluss” sehr wohlüberlegt sein. Aber was Heimat bedroht und hier nicht hingehört, ist ausgemachte Sache.
“Aggressive” (muslimische), auch slawische Fremdkörper im (kreuz-katholischen) Volkskörper. “Gastarbeitslose”, “Wirtschaftsflüchtlinge”, die die EU nach Österreich als Asylbewerber durchwinke, zweisprachige Ortsschilder, zum Beispiel. Dass die FPÖ nach all den Skandalen und Spaltungen der letzten Jahre mit wachsendem Wählerzuspruch belohnt wird, verweist auf Durchsetzung von nationalchauvinistischem und rassistischem Gedankengut in weiten, vor allem jungen Teilen der Bevölkerung. Abgerundet wird das Bild durch eine soziale und politische Mitte, die dem wenig entgegen-setzt. Forderungen nach einer Umkehr der Migrations- und Integrationspolitik haben mittlerweile auch die großen Volksparteien übernommen.

DLR-K
Mo. 12.10. – 19:30 Uhr

Das politische Feature
“Rote Ampel für grüne Gentechnik?”
Nutzen und Schaden von Pflanzen aus dem Genlabor
Von Susanne Hermsen

DLF
Sa. 17.10.2009 · 11:05 Uhr

Reichtum aus der Tiefe
Die Ölnation Norwegen gibt Gas Richtung Europa
Noch vor 100 Jahren galt Norwegen als eines der ärmsten Länder Europas. Seit die Norweger große Öl- und Gasreservoirs vor den Küsten entdeckten, hat sich das Land zu einer der reichsten und modernsten Gesellschaften weltweit entwickelt.
Im Gegensatz zu Deutschland und den meisten anderen europäischen Staaten häufen die Norweger keine Schulden, sondern Jahr für Jahr neue Milliarden an, die sie in einen Fonds für zukünftige Generationen investieren. Auch die strategische Bedeutung des Landes nimmt zu. Während Russland seine Energielieferungen immer wieder als politische Waffe einsetzt, hat sich Norwegen als zuverlässiger Partner erwiesen. Das könnte den Annäherungsprozess an die Europäische Union vorantreiben

DLF
Fr. 23.10. – 19:15 Uhr

Das Kulturgespräch
ZEIT FORUM WISSENSCHAFT
Spielball Erde – Risiken und Nebenwirkungen des Geo-Engineering

DLF
Di. 27.10.2009 · 19:15 Uhr

“Auf der Tagesordnung steht Zorn”
Neue Protestformen in Frankreich
Von Ruth Jung
Millionen Franzosen folgten im Frühjahr 2009 dem Aufruf der Gewerkschaften zum Generalstreik. Beschäftigte aus allen Branchen traten am 29. Januar und am 19. März in den Ausstand. Im Übersee-Département Guadeloupe sogar über sechs Wochen lang.
Politiker zeigten sich überrascht von dieser Mobilisierung. Vergleiche mit 1936 und 1968 drängten sich auf. Wie aber sieht es nach dem Generalstreik aus? Haben die Gewerkschaften der sozialen Erosion wirklich etwas entgegenzusetzen? In Grenoble nahm die von Massenentlassungen bedrohte Belegschaft des Großunternehmens Caterpillar die Sache selbst in die Hand und stellte sich offen gegen die Gewerkschaft. Verantwortliche Manager wurden “festgesetzt” und zu Verhandlungen gezwungen. Das Beispiel macht Schule.
“Die traditionellen Mobilisierungskampagnen zur Verteidigung von sozialen Rechten funktionieren heute nicht mehr”, sagen Aktivisten. Neue Protestformen sind gefordert.
Doch wie sehen die aus?

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Wie teuer ist billig? kik – die Hintergründe und die Folgen

Das Thema „teure Discounter“ hatte ich ja schon des öfteren in meinem Blog. Denn der Preis für die Billigware und das Verramschen von Produkten, koste es (die Menschen & die Gesellschaft) was es wolle, ist höher, als manch einer beim Griff ins Aldi-KloRegal oft denkt. Ich erinnere da beispielsweise an diesen, diesen oder diesen Artikel. Nun hat sich auch der Spiegel des Themas erfreulicher Weise erneut angenommen und berichtet in „Wie teuer ist billig?“ über den Textildiscounter kik und die (negativen) Folgen des Erfolges dieser Kette. Die Ausbeutung, die kik (und ähnliche Läden, auch Lidl, Aldi etc.) mit seinem Angebot sowohl hierzulande wie in den armen Produktionsländern anfacht, ist schwer zu ertragen und sollte von niemandem unterstützt werden. Wer tatsächlich glaubt, zu solchen Ramschpreisen gute Ware zu erwerben, die der ganzen Wertschöpfungskette zugute kommt (und nicht nur den Konzernbetreibern), dem ist eh nicht zu helfen.

Hier ein paar Auszüge des Spiegel-Beitrags:

Doch der Erfolg beruht auf einer Täuschung. Genau genommen sind Kiks Preise nicht billig – sie kommen Mitarbeiter, Zulieferer und oft auch Kunden teuer zu stehen. Den höchsten Preis für den hiesigen Geiz zahlen die Näherinnen in den Fabriken in Bangladesch. Fast die Hälfte der Waren stammt von dort. (…)

(…) Sicher, auch vermeintliche Edelmarken wie Joop und Pierre Cardin nutzen die Frondienste der Bangladescher – obwohl die Lohnkosten nur etwa ein Prozent des Preises ausmachen. Verantwortlich für das System der Preisdrückerei seien jedoch Discounter wie Kik und Lidl, so Burckhardt. Sie spielen die Produzenten mit ihren Massenaufträgen gegeneinander aus und machen die Näherinnen zu Getriebenen, gehetzt von immer schneller wechselnden Modetrends. (…)

(…) Und über unerträgliche Arbeitsbedingungen: So ist Heinig stolz darauf, dass es in seinen Läden nicht mal Klimaanlagen gebe – alles viel zu teuer. An manchen Tagen im Sommer habe sie kaum atmen können, wenn sie morgens in die Filiale gekommen sei, sagt etwa eine Tedi-Teamleiterin aus dem Raum Aachen. Dann stehe die Luft und rieche leicht süßlich. Sie wuchte dann zuerst die Ständer mit den Plastik-Clogs vor die Tür. Wie gefährlich hoch die Weichmacher-Konzentration in vielen solcher Produkte ist, wies “Öko-Test” bereits vor einem Jahr nach. Auch bei Kik gab es Massen davon. (…)

Interessant sind auch die Diskussionen zu diesem Artikel, die bei Spiegel Online derzeit ablaufen (und schnell in reflexartige Kapitalismus <-> Kommunismus-Debatten abrutschen). Zitat eines Users:

Der folgenschwerste Aspekt bei KIK ist die Wettbewerbsverzerrung und Kulturverlust. Solange die Menschen noch satt und einigermaßen gesund sind, nehmen sie das hin. Bis sie degeneriert sind, wieder eine Phase oder ein Schub der Kollektivierung unvermeidlich ansteht. Dann werden die hohen Herren von Kik keine stabile Basis für ihre Kinder geschaffen haben, die Evolution trickst sie aus. Ihre Pläne. Ihre Perspektiven. Ihren Glauben.

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Verursachen Elektroautos die nächste Umweltkrise?

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© reisereise, stock.xchng

Passend zu meiner Buchbesprechung von „Asphalt Nation“ neulich, in der es um die vielen Nachteile unserer Autokultur ging, stieß ich jüngst auf einen Artikel auf Utopia, der die interessante Frage aufwirft: „Verursachen E-Autos die nächste Umweltkrise?“. Denn gerade von den Grünen, aber auch von breiten Kreisen der Industrie, werden Elektroautos als DIE ultimative Rettung der Welt dargestellt. Was dabei in den Hintergrund gerät – ist das mit dem Automobil verbundene Konzept des grenzenlosen Individualverkehrs mit all seinen Problemen (von denen die Abgase noch die geringsten scheinen) überhaupt zukunftsfähig, sollte man hier nicht eher versuchen, Kreativität, Energie und Geld in ganz andere Lösungen zu stecken? Regierungen, die Milliarden € in Abwrackprämien pumpen, sind wohl offensichtlich noch ganz im alten Denken verhaftet, von dort darf man keine entscheidenden Impulse erwarten.

(…) Die Krux aber ist: Elektroautos sind gar nicht so umweltfreundlich, wie viele Hersteller tun. Vor allem die Entsorgung der rohstoffaufwendigen Lithium-Ionen-Batterien ist ein Problem. Auf genau diese Akkus setzt die Industrie derzeit für E-Autos, weil sie leistungsstärker sind als andere Batterien. Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck findet, dass die Industrie mit ihren E-Autos zu kurz denkt. Ein Rechenbeispiel, das er anstellt: Eine E-Autobatterie wiegt um 200 Kilo. Sollte das E-Auto in 20 oder 30 Jahren massentauglich werden, würden dann jährlich 50 oder mehr Millionen Batterien anfallen, also jährlich zehn Millionen Tonnen Abfall! (…)

(…) Aber nicht nur die Entsorgung der Batterien ist ein Problem. Die Produktion der leistungsstarken Akkus ist besonders ressourcenaufwendig. Lithium ist zudem nicht endlich, wie etwa die Deutsche Umwelthilfe betont. In zehn, zwölf Jahren könnten die weltweiten Lithium-Vorkommen bereits aufgebraucht sein. Gewonnen wird es zum Beispiel in Ländern wie Chile, Bolivien und China. Die Abbaumethoden im großen Maßstab bedeuten Raubbau an der Natur – von den Arbeitsbedingungen für die Menschen vor Ort einmal ganz zu schweigen. (…)

(…) Greenpeace-Verkehrsexperte Lohbeck bringt das Dilemma mit den Elektro-Autos auf den Punkt: „Der Elektroweg ist dann genauso wenig nachhaltig, wenn lediglich das Element Antrieb ausgetauscht wird in einem ansonsten vollkommen unnachhaltigen Konsumgut: einem Auto, das zur Beförderung von – sagen wir mal – 100 bis 200 Kilo Nutzlast (Mensch mit Aktentasche oder was auch immer) bis zu zwei Tonnen oder mehr Gewicht an Kunststoff, Aluminium und anderer ‘toter’ Last befördert. Da ist es langfristig vollkommen egal, ob so ein Missverhältnis auf einem effizienten Verbrennungsantrieb basiert oder auf Elektro.“

Auf Utopia läuft derzeit eine entsprechende Debatte darüber – hier wird eher (wie so oft) auf die technischen Entwicklungen abgezielt, beispielsweise dass Lithium-Recycling inzwischen, entgegen den Angaben in obigem Artikel, sehr wohl möglich ist. Einer generellen Hinterfragung dieser Form der Mobilität stellen sich die meisten lieber nicht… (Ausnahme: ein User analysiert in seinem Beitrag die Vorteile von Straßenbahnen gegenüber Bussen & Autos)

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