Kategorie: Nachhaltigkeit Seite 12 von 24

Permakultur bitte!

Auch wenn man es hier im Norden noch nicht merkt – der Frühling naht, und damit die Zeit des Säens, Blühens, Wachsens. Selbst in den Städten (Vorsicht, Wortspiel:) sprießen immer mehr Initiativen aus dem Boden (z.B. Transition Towns), die sich mit der Selbstversorgung beschäftigen. Sehr interessant ist in dem Zusammenhang auch die sog. Permakultur (vor allem für diejenigen, die über einen Garten verfügen), über die Michaela Brötz, die die Website Der Knauserer betreibt, in ihrem letzten Newsletter berichtet. Ich möchte den Artikel hier in Gänze wiedergeben, da er gute Anregungen enthält und natürlich bestens in ein konsumkritisches/nachhaltiges Umfeld passt. Weitere Infos zur Permakutlur findet man auch im Nachhaltig beobachtet-Blog oder auch beim Farmblogger.

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Permakultur bitte!

Ich habe ja für die örtliche Erwachsenenschule (das mach ich auch noch – aber Basisbildung ist wichtig) eine Veranstaltung “Einführung in die Permakultur” organisiert. Hier meine Mitschrift:

WAS IST PERMAKULTUR?
Permakultur ist nicht eine Liste an Gestaltungselemente für den Hausgarten oder die Landwirtschaft. Sie ist viel mehr. Sie ist ein System, das Elemente der Gestaltung wie Teiche und Kräuterspiralen nutzt. Diese Elemente werden mit ihren Wechselwirkungen und Zusammenhängen zu einem ganzen gefügt, wobei die Natur als Vorbild dient.

Neben dem Lehrmeister Natur greift die Permakultur (permanent agriculture oder moderner permanent culture) auf traditionelles Wissen zurück, bedient sich aber gleichzeitig neuer Erkenntnisse und Technologien, die das System unterstützen.

DIE ETHIK
Als umfassendes System hat die Permakultur auch eine Ethik formuliert, die man wie folgt zusammenfassen kann:
SORGE FÜR DIE ERDE
SORGE FÜR DEN MENSCHEN
TEILE GERECHT
UND BEGRENZE DAS WACHSTUM
(O-Ton: Es gibt auch in der Natur unbegrenztes Wachstum, allerdings heißt es da Krebs.)

– Ausdrücklich wir die eigene Verantwortlichkeit unterstrichen.
– Niemand und nichts ist Schuld. (Wir neigen gerne dazu.)
– In der Permakultur ist aber das Problem Teil der Lösung.
– Die Planung seiner Umwelt mit den Gestaltungsprinzipien der Permakultur steht am Anfang des Schaffens.

Permakultur denkt in Kreisläufen und hat somit auch ein anderes Verhältnis zu Konsumgütern. Für sie gibt es die 5 Rs:
1. refuse – vermeide
2. reduce – reduziere
3. reuse – verwende es wieder
4. repair – repariere
5. recycle – verwerte es wieder

DIE PLANUNG
Die naturorientierte Planung des Umfeldes mit einer Blickrichtung auf möglichs effizientes Arbeiten steht am Anfang jeder Permakulturtätigkeit.
1. Der Bestand
Eine genaue Beobachtung ist nötig: wo steht das Haus, wo ist wasser, wie lange ist Sonne, gibt es sumpfige Stellen
2. Planung
Einteilung des Umfeldes in Zonen:
Zone 1: wo man sich sehr oft aufhält (täglich)
Zone 2: wo man sich seltener aufhält (wöchentlich)

Zone x: Wildzone (Ruhezone mit zB Todholzhaufen)
(Planungsbeispiel:
http://permakultur.wordpress.com/planung/planungsbeispiel-fur-einen-hausgarten/)
3. Anlage der Gestaltungsprinzipien
Die Permakultur bietet viele Elemente zur Gestaltung an:
– Kräuterspirale
– Hochbeete
– Hügelbeete
– Kraterbeete
– Trockenmauern
– Teiche
– hühnerbeheiztes Gewächshaus
– Mulchen
– usw.

DIE GESTALTUNGSPRINZIPIEN

Wichtig ist, dass diese Prinzipien niemals isoliert gesehen werden. Daneben müssen sie auch mehrere Funktionen übernehmen. ZB Mulchen – Mulchen ist arbeitssparend, man hat mehr Wasserspeicher und Futter für Lebewesen Kräuterspiralen sind ein guter Platz um auf kleinem Raum Kräuter anzupflanzen. Sie sind durch ihre Mauern und Steine ein Lebensraum für Tiere und sie bieten Randzonen.

Das flache Beet wie wir es aus Hausgärten kennen wird in der Permakultur durch Hoch- und Hügelbeete ersetzt. Durch das Einarbeiten von Holz und Zweigen finden im Beetinneren Verrottungsprozesse statt, die Wärme an die oberen Erdschichten abgeben und so heizen und das Wachstum begünstigen.
http://www.biologiedidaktik.at/pflanzen/hochbeet.html
http://www.haus.de/PH2D/ph2d.htm?snr=4737&snr2=4736

Die Permakultur nützt und fördert Randeffekte, da Ränder die Zonen mit der größten Effektivität in der Natur sind. Ein gutes Beispiel für diese Randeffekte ist ein Schlüssellochbeet: wir neigen zu 4-eckigen Beeten, die auch viel Weg benötigen. Schlüssellochbeete sind rund und werden von der Mitte aus bearbeitet.
Bsp: http://www.cityfarmer.info/2008/08/06/a-keyhole-garden-for-households-in-africa/

Eine große Aufmerksamkeit liegt auch darin, biologische Helfer nicht auszusperren sondern effektiv einzusetzen:
a) Nutztiere: mit Hühnertraktoren oder mobilen Ställen für Schweine werden die Nutztiere dazu eingesetzt den Boden umzugraben und zu düngen:
sucht unter Google/Bilder nach chicken tractor, dann ist euch das Prinzip schnell klar.
Hühnerbeheizte Gewächshäuser nutzen die Abwärme der Tiere, um das angrenzende Gewächshaus mitzuheizen.
http://selbstversorgerforum.de/viewtopic.php?t=627

b) Wildtiere: Mit Wildbienenhotels werden die nützlichen Bestäuberinnen angelockt:
http://www.naturkosmetik.l-seifert.de/wildbienenhotel.php
Mit Benjeshecken und Todholzhaufen werden Vögel, die wichtige Samenverbreiter sind angelockt.
In Trockenmauern und Wildsträucherhecken finden allerlei Nützlinge Platz, die man zur Samenverbreitung oder Schädlingsbekämpfung einsetzen kann.

c) biologische Helferlein:
Leguminosen führen dem Boden Stickstoff zu.
Blumen sind Bienenweiden.
Pflanzen können zu Jauchen angesetzt werden.
Einige Pflanzen können direkt in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden.

Es ist auch wichtig die einzelnen Mikroklimata zu verstehen und zu nutzen: Komposthaufen, Steine, Ränder

Der Einbau von Sonnenfallen wie Teichen oder Steinmauern ermöglicht den Anbau von Pflanzen, die normalerweise in unseren Breiten nicht wachsen.

Die Anlage von Trocken- und Feuchtbiotopen ist sehr wichtig. Vertikale Strukturen werden durch Spalierobst etc. genutzt.

WEIT ÜBER DEN GARTEN HINAUS
Die Permakultur beschäftigt sich natürlich bei ihrer Planung des menschlichen Umfeldes nicht nur mit dem Garten oder der Landwirtschaft, auch andere Dinge fließen in die Umwelt ein:
– Außenanlagen für Energieautarkheit zB
a) Außenküchen mit Lehmbacköfen
b) Solardörrer
– Alternative Bauformen mit natürlichen Materialien wie
zB Cordwood
– Das Aktivieren alter Handwerkstechniken
– Kenntnisse der Wildpflanzen
– Vermehrung von Saatgut
– Vermehrung von Tieren

Wichtig ist auch noch der Aspekt des Teilens und des Schaffens neuer Formen des gemeinsamen Wirtschaftens:
– Einkaufsgemeinschaften
– Erzeuger-Verbrauchergruppen
– Gemeinschaftsinitiativen
– Öko-Dörfer
– Tauschkreise
– Komplementärwährungen
– CSA (Konsumenten beauftragen Bauern, Land für Selbstanbau, gemeinsamer Ackerbau, Märkte und Gemüsekisten, interkulturelle Gärten)

Weiterführende Literatur:

Die Bibel der Permakultur:
Handbuch der Permakultur – Bill Mollison
ISBN 978-3-200-01258-5

Gutes Permakultur-Buch für Gartler
Permakultur Gärten sind anders – Ortner/Zachl

Schöne HP mit einem sehr anregenden Film:
http://www.permakulturwerkstatt.net/permakultur_005.htm

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Hess Natur als Genossenschaft weiterführen

Ausnahmsweise will ich heute mal einen Aufruf weiterleiten, bei dem es auch um Geld geht – aber vor allem darum, ein alteingesessenes Unternehmen im Nachhaltigkeitsbereich vor Finanzspekulanten zu retten und auf demokratische Weise weiterzuführen!

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Liebe Interessierte,

der Rüstungsinvestor Carlyle hat sich verstrickt: Eine Übernahme des öko-sozialen Textilunternehmens Hess Natur hinter dem Rücken der Öffentlichkeit wird ihm seit Dezember immer wieder durch pressewirksame Aktionen von Attac und anderen vermasselt. Doch ob er tatsächlich gänzlich vom Verkaufstresen verschwunden ist, bleibt ungewiss.

Fest steht: Niemand wird ergeben auf den (nächsten) renditeorientierten Großinvestor warten. Denn jetzt gilt es, selbst die Fäden in die Hand zu nehmen!

Werden auch Sie Mitglied der hnGeno – der Kooperative zur Weiterführung von Hess Natur. Damit ermöglichen Sie, das öko-faire Textilunternehmen Hess Natur gemeinsam demokratisch weiterzuführen! Werden Sie Teil eines Unternehmens, das Ökologie, faire Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaften zum Ziel hat und nicht die Spekulationsspielchen und Superrenditen einiger Weniger.

Und so geht’s:

Füllen Sie eine unverbindliche Absichtserklärung aus (s. www.hngeno.de/unsere-initiative/mitglied-werden ), dann erhalten Sie alle Unterlagen. Wir bitten alle Interessierten, nach Möglichkeit zwei Anteile oder mehr zu erwerben. Die Mitgliedschaft ist natürlich schon ab einem Anteil (250,- Euro) möglich!

Auf www.hnGeno.de – der Homepage der Genossenschaftsinitiative zur Weiterführung von Hess Natur – finden Sie außerdem ein Betriebsfortführungskonzept (s. http://is.gd/3kJgmu ) und eine Liste mit Fragen und Antworten (s. www.hngeno.de/info/faq ) zur Weiterführung von Hess Natur als Kooperative.

Hintergrund

Durch die Insolvenz des Mutterkonzerns Arcandor (ehemals Karstadt-Quelle) steht Hess Natur zum Verkauf. Der Pionierbetrieb im Bereich Naturtextilien und Sozialstandards ist wirtschaftlich gesund. Mitte Dezember wurde bekannt, dass ausgerechnet Carlyle – einer der weltweit größten Rüstungs- und Finanzinvestoren – sich gern mit dem alternativen Versandunternehmen schmücken würde. Doch bevor Hess Natur in den Einkaufskorb wanderte, hagelte es Boykott-Androhungen von fast 10.000 Kundinnen und Kunden!

Das Netzwerk Solidarische Ökonomie und die gleichnamige Attac-AG luden am 10. Januar nach Frankfurt ein, um ein demokratisches Alternativkonzept zur Weiterführung von Hess Natur vorzustellen. Der Betriebsrat von Hess Natur und erste KundInnen schlossen sich an, sogar LieferantInnen meldeten großes Interesse an der Idee. Auch die Kampagne für Saubere Kleidung ist inzwischen Mitglied der Initiative. Die Gruppe wird u.a. von mehreren ExpertInnen des Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften und der innova eG juristisch und ökonomisch begleitet. Seit Januar erreichen uns stetig Anfragen von weiteren Genossenschafts-Interessierten und UnterstützerInnen.

Verhindern wir gemeinsam, dass der US-Private Equity Fonds Carlyle oder andere rein renditeinteressierte Großinvestoren den Vorreiterbetrieb für Ökotextilien aufkaufen und ausplündern. Nur wenn sich Tausende einmischen und Mitglied der hnGeno werden (s. www.hngeno.de/unsere-initiative/mitglied-werden ), können wir Carlyle etwas entgegensetzen!

Ihre Initiative zur Weiterführung von Hess Natur als Genossenschaft

Bitte unterstützen Sie uns außerdem, indem Sie diese Mail an FreundInnen und Interessierte weiterleiten – danke!

Kontakt:
info@hnGeno.de
www.hnGeno.de

s. auch:
www.attac.de/carlyle-stoppen
www.solidarische-oekonomie.de

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Jetzt mit Werbung!

Ha, da habe ich Euch aber einen Schrecken eingejagt, was? ;-) Natürlich werden all meine Blogs weiterhin ohne Reklame sein und bleiben, das versteht sich von selbst. Vielmehr habe ich mich mit meiner Überschrift auf den Jahresbericht (hier als pdf) der Erklärung von Bern bezogen – die haben nämlich die Sonderausgabe ihres Informationsheftes diesmal ganz wunderbar gestaltet und mit vielen Werbeparodien bestückt. Also quasi Adbustings, ohne dass jedoch konkrete Anzeigen persifliert werden, sondern eher das Verhalten gewisser Branchen aufs Korn genommen. Deshalb möchte ich Euch die gelungene „Werbung“ des Schweizer Vereins, der sich für faire Produktionsbedingungen und Menschenrechte weltweit einsetzt, hier im Blog präsentieren.

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Kaufen für die Müllhalde

Unsere Wegwerfgesellschaft prangere ich hier im Blog ja des öfteren an – eine Konsumorientierung, bei der man sich nach schnell wechselnden Moden und Trends richten muss, will man nicht total „out“ sein. Arte (offensichtlich Deutschlands bester Sender) hat sich dem Thema „Die Wegwerfer“ gestern angenommen und u.a. die Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ gesendet, die man sich derzeit für einige Tage auf der Arte-Website online anschauen kann. HIER findet man den Beitrag dann online. Sicherlich taucht die Sendung über kurz oder lang auch bei YouTube auf, so dass wir noch etwas länger davon haben!

Wiederholung am Freitag 18. Februar um 10.30 Uhr und Donnerstag 24. Februar um 03.25 Uhr

Heute gekauft und morgen schon Schrott? Die Haltbarkeit technischer Produkte ist oft kurz. Teilweise ist dies von den Herstellern gewollt, doch auch die Haltung vieler Verbraucher hat sich verändert. ARTE schaut auf die Wegwerfgesellschaft.

(…) Heute wollen sich viele Verbraucher nicht mehr mit diesem System abfinden. Als Beispiel für dessen verheerende Umweltfolgen zeigt die Dokumentation die riesigen Elektroschrottdeponien im Umkreis der ghanaischen Hauptstadt Accra. Neben diesem schonungslosen Blick auf die Wegwerfgesellschaft stellt Filmemacherin Cosima Dannoritzer auch die Lösungsansätze von Unternehmern vor, die alternative Produktionsweisen entwickeln. Und Intellektuelle mahnen an, die Technik möge sich auf ihre ursprüngliche Aufgabe zurückbesinnen, auf die dauerhafte Erleichterung des Alltags ohne gleichzeitige Verwüstung des Planeten.

Edit: und HIER noch die Facebook-Seite des Projekts für weitere Infos.

Edit 2: Auf YouTube ist die Doku auch aufgetaucht:

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Klimaforscher will globale Konsumziele für die Reichen

© speedy2, stock.xchng

Diese Pressemitteilung des Rats für Nachhaltige Entwicklung flatterte gerade auf meinen virtuellen Schreibtisch – der Titel hat mich auf jeden Fall bewogen, mir die Meldung einmal anzuschauen: „Klimaforscher will globale Konsumziele für die Reichen“. Interessant ist an dem Text vor allem, dass sich offenbar die Erkenntnis, dass unser Konsumniveau, das wir in der westlichen Welt zelebrieren, alles andere als langfristig haltbar ist. Und dass man eben neben der Wirtschaft auch den Konsumenten selbst dazu bewegen muss, von der Konsumfixierung wegzukommen. Ob dies durch ein diktatorisch erscheinendes, global verabschiedetes „Konsumziel“ geht, wage ich ja zu bezweifeln – zum einen, weil die meisten anderen solcher weltweiten Abkommen auch oft genug scheitern, und zum andern, weil mir der Ansatz der Verordnung von oben nicht behagt.

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Lesetipps: Kollateralschaden an der Fleischtheke | Die Wahrheit über IKEA | Konsum macht einsam | Wie frisch ist Frischmilch?

Das Thema Fleisch(konsum) ist ja nun nicht erst seit dem letzten Dioxin-Skandal ein großes Thema, das spätestens seit dem Erfolg des Buches „Tiere essen“ von J.S. Foer auch medial entsprechende Beachtung findet. So erscheinen mittlerweile auch immer öftere weitere Bücher, die sich mit dem Auswirkungen der Massentierhaltung auf Gesundheit, Umwelt und Moral befassen – wie beispielsweise „Anständig essen“ von Karin Duve. Deutschlandradio Kultur brachte vor einigen Wochen ein Feature zu der Neuerscheinung, in dem das Werk näher beleuchtet wird – „Kollateralschaden an der Fleischtheke“:

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Surftipp: oeko-fair.de

Kenner meines kleinen Blogs wissen sicherlich, dass ich kein allzu großer Freund des LOHAS-Ansatzes bin, dass man nur seinen Einkauf „begrünen“ müsse und schon wäre die Welt gerettet. Nachhaltiger Konsum, vor allem, wenn es nur darum geht, Nicht-Bio durch Bio zu ersetzen, aber an seinem sonstigen Lebensstil (mit dem SUV zum Bioladen (oder zur Bioabteilung des Discounters) fahren…) nichts zu ändern, insbesondere nicht an seinem Konsumniveau. Dennoch, und auch das betone ich hier ja des Öfteren, ist es meines Erchtens unerlässlich, sich AUCH des eigenen Konsums bewusst zu werden – vor allem der Tatsache, dass man mit seinem Geld entweder bestehende (zerstörerische) Strukturen bestärken kann, wenn man den gleichen Schrott kauft wie immer, oder dass man mit seinem Konsum auch alternativen Strukturen und Projekten stärkt und auch Signale an Wirtschaft und Politik sendet, gewisse Praktiken von Ausbeutung und Umweltzerstörung nicht mehr zu unterstützen. (Die Frage, inwieweit man in diesem System überhaupt alternativ wirtschaftlich tätig sein kann, ohne nicht doch in der einen oder anderen Weise herkömmliche Stukturen zu benutzen und damit zu stärken, will ich an dieser Stelle nicht behandeln – sie ist natürlich ohne Frage auch zu stellen!) Neben den Bioprodukten ist auch Fair Trade etwas sehr Wichtiges, da dieses Siegel bzw. der dahinterstehende Ansatz, Bauern und Anbietern aus ärmeren Anbauregionen so vernünftig zu bezahlen, dass sie nicht ihre Kinder mit auf die Plantagen schicken müssen etc.

Deswegen ist es erfreulich, dass es Websites wie oeko-fair.de gibt, die ich hier empfehlen möchte (trotz meiner Zurückhaltung, konkrete Kauf- und Konsumempfehlungen im Blog auszusprechen und obwohl ich weiß, dass diese Site den Revolutionären unter meinen Lesern sicherlich zu lasch ist ;-)  ), weil sie viele praktische Tipps gibt und auch kritische Berichte über Entwicklungen weltweit gibt. Die Verbindung zu diversen Bundesministerien und Verbänden gibt oeko-fair.de einen quasi „offiziellen“ Anstrich (inwieweit diese Nähe zu staatstragenden Stellen die Unabhängigkeit und Seriösität negativ beeinflusst, muss jeder für sich selbst entscheiden) und so schreibt sich die Site auf die Fahnen:

Oeko-fair.de dient der Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens, indem es über Produkte, Aktivitäten und Organisationen berichtet, die sich für ökologische, sozial gerechte oder öko-faire (Konsum-) Alternativen einsetzen. Wir folgen dabei der Idee, dass Transparenz und Information die Voraussetzungen für eine bewusste Kaufentscheidung für nachhaltige Produkte sind. Das Portal versteht sich als Dienstleister für am nachhaltigen Konsum interessierte Verbraucher, öko-fair engagierte Organisationen und Unternehmen sowie Multiplikatoren. (…)

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Das Wirtschaftswachstum ist uns heilig

© svilen001, stock.xchng

Seit ein paar Monaten dröhnt es uns ja aus allen „Leitmedien“ entgegen – der Aufschwung sei da, endlich gebe es wieder Wirtschaftswachstum, hurra, juchhe, das Goldene Kalb der Neuzeit steht wieder auf dem Sockel und darf umtanzt werden. Es ist schon erschreckend zu sehen, dass an unseren politisch Tätigen offenbar alle Erkenntnisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit den vielen negativen Folgen dieses einseitigen Fokus auf das Wachstum komplett vorüberzugehen scheinen. Da wird immer noch dem Nachkriegsmythos „Wirtschaftswunder“ gefrönt, es solle mehr produziert und konsumiert werden, damit es allen besser gehe, nicht zuletzt ja auch den Armen in der Dritten Welt und anderswo. Dass gerade dieses System zu dem heute herrschenden Ungleichgewicht beigetragen hat, fällt dabei genauso unter den Tisch wie die gefährlichen Auswirkungen einer solch im besten Falle einäugigen Wirtschaftspolitik auf die Umwelt.

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Kartell des Schweigens: der Biosprit-Wahnsinn; und die Sojarepublik Paraguay


„Biosprit“, das klingt doch irgendwie toll. So ökologisch, so nachhaltig, so sinnvoll. Und danach, dass man einfach weiterhin dem ungehemmten Autogenuss frönen kann, ohne dass man etwas ändern muss – einfach Biosprit und in den Tank und alles wird gut. Ist der Gedanke wirklich so abwegig? Treibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen, das ist doch genau das, was die Menschheit immer gesucht hat – Unabhängigkeit von Öl und Benzin und damit auch Unabhängigkeit von den Drohpotentialen der ölexportierenden Länder. Mit der Einführung des E10-Kraftstoffs durch die Bundesregierung wird dieser Plan auch weiter vorangetrieben – zum Vorteil von uns allen?

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Die Millenniums-Ziele kritisch und humorvoll beleuchtet

Durch eine Mail wurde ich auf diese schöne Aktion von Oxfam Deutschland aufmerksam gemacht – Oxfam ist eine Hilfs- und Entwicklungsorganisation, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen. Ein hehres und löbliches Ziel, zu dem nun auch ihre neue Kampagne beitragen soll – das I.N.F.A.M., das Institut für angewandte Millenniumsforschung, eine virtuelles Institut, soll auf satirische Weise die sogenannten Millenniumsziele thematisieren und zeigen, wie weit (oder eben nicht) die Weltgemeinschaft auf dem Weg der Erfüllung dieser Ziele bereits gekommen ist. Dazu eine kurze Definition dessen, worum es hier überhaupt geht – „die Millenniumsziele in zwei Minuten“:

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