Kategorie: Gesellschaft Seite 11 von 43

Werbung am Rande der Apokalypse (Teil 3)

Und hier kommt der dritte Teil meiner Übersetzung des Artikels „Advertising at the Edge of the Apocalypse“ von Prof. Sut Jhally über die üblen Auswirkungen der Reklame auf unsere Gesellschaft. Teil 1 findet Ihr HIER, Teil 2 HIER.

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„So etwas wie eine ‚Gesellschaft‘ gibt es nicht“

Eine Kultur, die von kommerziellen Botschaften dominiert wird, die den Individuen sagt, dass der Weg zum Glück über das Konsumieren von am Markt gekauften Dingen führt, gibt eine sehr sepezielle Antwort auf die Frage „Was ist Gesellschaft“, also was uns in einer bestimmten Art und Weise kollektiv zusammenhält, welche Sorgen oder Interessen wir teilen. Margaret Thatcher, die frühere konservative britische Premierministerin, gab uns die knappste Antwort auf diese Frage aus der Sicht des Marktes. In einem ihrer vermutlich berühmtesten (und berüchtigsten) Zitate sagte sie: „So etwas wie eine ‚Gesellschaft‘ gibt es nicht.“ Nach Frau Thatcher gibt es keine Basis, die wir Gesellschaft nennen können, keine gemeinsamen Werte, keine kollektiven Interessen – Gesellschaft ist nur eine Menge von Individuen, in der jeder für sich handelt.

Genau so spricht auch die Reklame zu uns. Sie spricht uns nicht als Mitglieder einer Gesellschaft an, die über kollektive Themen diskutieren, sondern als Einzelpersonen. Sie redet über unsere individuellen Bedürfnisse und Begierden. Sie spricht nicht über die Dinge, die wir kollektiv angehen müssen, wie Armut, Gesundheitswesen, Wohnungsbau und Obdachlosigkeit, die Umwelt etc. Der Markt apelliert an die schlimmsten Wesenszüge in uns (Gier, Selbstsucht) und entmutigt unsere besten Teile (Mitgefühl, Großzügigkeit).

Dies sollte uns wiederum nicht überraschen. In den Gesellschaften, in denen der Markt dominiert, werden die Dinge gefördert/herausgestellt, die der Markt liefern kann – und Werbung ist die Hauptstimme des Marktes –, so dass Diskussionen über kollektive Themen an die Ränder der Kultur gedrängt werden. Sie sind im Mittelpunkt des Hauptkommunikationssystems unserer Gesellschaft vorhanden. Es ist kein Zufall, dass die Marktvision, die man mit Neo-Konservativen verbindet, genau zur gleichen Zeit dominant wurde, als die Reklame die selben Werte in jede Ecke der Kultur verbreitete. Die weitverbreitete Desillusionierung über die „Regierungen“ (und damit das Denken über Dinge in einer kollektiven Art und Weise) fand in den Bereichen der kommerziellen Kultur extrem fruchtbaren Boden.

Leider befinden wir uns nun sowohl global wie auch national in einer Situation, in der Lösungen für nukleare und Umweltprobleme nur in kollektiver Form gefunden werden können. Der Markt kann nicht mit den Problemen umgehen, denen wir uns im neuen Jahrtausend zu stellen haben. Beispielsweise kann er nicht mit der Bedrohung nuklearer Auslöschung umgehen, die uns auch in der Zeit nach dem Kalten Krieg begleitet. Er kann nicht mit der Erderwärmung umgehen, mit der dünner werdenden Ozonschicht oder der Ressourcenerschöpfung. Die Auswirkungen dessen, wie wir unserem „Business“ nachgehen, sind nicht mehr lokal beschränkt, sie sind nun global und wir müssen internationale und kollektive Wege finden, ihnen zu begegnen. Individuelles Handeln wird nicht ausreichen.

Wie finden wir im eigenen Land einen Weg, mit Themen umzugehen wie den alptraumhaften Innenstädten, dem Ausbreiten von Armut, der Vernachlässigung von einer Gesundheitsversorgung für die verletztlichsten Schichten der Bevölkerung? Wie können wir realistisch und leidenschaftlich eine Lösung für solche Probleme finden, wenn wir in einer Kultur leben, deren zentrale Botschaft lautet: „Don’t worry, be happy“ (Mach dir keine Sorgen, sei glücklich)? Wie Barbara Ehrenreich sagt:

Fernsehwerbung bietet uns Lösungen für hunderte von Problemen, von denen wir nicht mal wussten, dass wir sie hatten – vom „Morgen-Mundgeruch“ bis zur Shampooaufrüstung –, aber nirgendwo in der Konsumkultur finden wir irgendjemanden, der uns solch profanen Notwendigkeiten wie Gesundheitsvorsorge, Kinderpflege, Betreuung oder akademische Bildung anbietet. Die Kehrseite des Konsumenten-Spektakels… ist der sterbende und verarmte öffentliche Sektor. Wir haben Teenage Mutant Ninja Turtles, finden aber keine Möglichkeit, das Fünftel der amerikanischen Kinder auszubilden, die in Armut aufwachsen. Wir haben Dutzende von Frühstücksflockenvariationen, aber keine Hilfe für die Hungrigen. (Ehrenreich 1990, S. 47)

In diesem Sinne verlagert Werbung systematisch die sozialen Schlüsselthemen an den Rand der Kultur und spricht statt dessen in kraftvollen Worten von individuellen Wünschen, Fantasien, Vergnügen und Bequemlichkeit.

Zum Teil liegt dies an der Monopolisierung des kulturellen Lebens durch die Werbung. Es gibt keine Räume mehr für unterschiedliche Arten von Diskussionen, keinen Platz in der Mitte der Gesellschaft, in der alternative Werte ausgedrückt werden könnten. Aber es liegt auch in dem Versagen derjenigen, die sich um kollektive Themen bemühen, alternative Visionen zu erschaffen, die  es in irgendeiner Art und Weise mit den kommerziellen aufnehmen können. Die wichtigsten Alternativen, die bisher angeboten wurden, waren grauer und trübseliger Staatsdirigismus. Dies geschah nicht nur in den westlichen Gesellschaften, sondern auch in den ehemaligen sog. „sozialistischen“ Gesellschaften Europas. Diese repressiven Gesellschaften fanden nie einen Weg, sich auf angenehme Art mit den Menschen zu verbinden, sie verbannten Fragen des Genusses und individuellen Ausdrucks zu den nicht-wichtigen und ablenkenden Aspekten des sozialen Lebens. Dies war eines der Kernversagen des Kommunismus in Osteuropa. Ehrenreich erinnert uns daran, dass er nicht nur unfähig war, materielle Güter zu liefern, sondern genauso nicht dazu in der Lage, eine wirklich menschliche „ideologische Erwiderung auf die kraftvollen vertführerischen Botschaften der kapitalistischen Konsumkultur.“ (Ehrenreich 1990, S. 47) Die Probleme sind hierzulande nicht weniger schwerwiegend.

Alles Verführerische und Ansprechende wird in dem (sorgfältig privatisierten) Konsumentenspektakel verortet. Im Gegensatz dazu zeichnet sich der öffenliche Sektor als ein Bereich bar jeder erotischen Versprechungen ab – es ist die Heimat des IRS (in etwa den deutschen Finanzämtern entsprechend), der DMV (Department of Motor Vehicles = Kraftfahrzeugbundesamt) und anderer verwirrender, nerviger Bürokratien. Aus dem Grund kämpfen nur wenige Menschen auf politischer Ebene für eine bundesweite Krankenversicherung und Elternurlaub, obwohl viele diese Dinge wollen. „‚Notwendigkeit‘ ist nicht genug; wir müssen einen Weg finden, die Möglichkeiten eines aktivistischen öffentlichen Sektors attraktiver zu machen und die Möglichkeiten von öffentlichem Aktivismus glamouröser darzustellen.“ (Ehrenreich 1990, S. 47)

Die zwingend erforderliche Aufgabe für all jene, die andere Werte verbreiten wollen (als die der kommerziellen Kultur), besteht darin, den Kampf für soziale Veränderungen unterhaltsam und sexy zu machen. Damit meine ich nicht, dass wir sexuell aufgeladene Bilder einsetzen, sondern dass wir einen Weg finden müssen, über den ganzen Kampf gegen Armut, Obdachlosigkeit, für ein Gesundheitswesen, Kinderpflege und Umweltschutz in Begriffen zu denken, die mit Wohlgefühl, Vergnügen und Glück zu tun haben.

Um diese „Glamourösisierung“ der kollektiven Themen möglich zu machen, ist es erforderlich, dass das derzeitige kommerzielle Monopol der Kommunikationskanäle zugunsten eines demokratischeren Zugangs aufgebrochen wird, wo schwierige Diskussionen über wichtige und relevante Themen möglich werden. Obwohl die Situation hoffnungslos erscheinen mag, sollten wir uns daran erinnern, für wie wichtig der Kapitalismus sein Monopol auf die Fantasien/Vorstellungen hält. Die schrittweisen Kampagnen der US-Regierung gegen die kubanische Revolution und die Besessenheit unserer nationalen Sicherheitseinrichtungen mit der Sandinistischen Revolution in Nicaragua in den 1980er Jahren zeigten deutlich die Wichtigkeit, die der Kapitalismus dem Zerschlagen alternativer Modelle beimisst. Und obwohl die US-Regierung fortfährt, die barbarischsten, brutalsten und mörderischsten Regime in der ganzen Welt zu unterstützen, hat sie es speziell auf die Regierungen abgesehen, die versucht haben, den Reichtum zu den Ärmeren umzuverteilen und die kollektive Werte den Werten von Eigennutz und Gier vorzogen. Das Monopol auf die Vision der Menschen zu haben ist zentral, und der Kapitalismus weiß das.

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Alsbald geht es weiter mit dem nächsten Teil (insgesamt wird es fünf Teile geben).

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Die Occupy-Bewegung in Deutschland

Auch wenn die sog. Occupy-Bewegung mittlerweile wieder aus den Medien verschwunden ist und die mancherorts geschürten Hoffnungen, dass sie der Keim für eine globale Revolution oder doch zumindest Umwälzung sei, sich so nicht erfüllten, war und ist sie doch zum ersten Mal seit langem ein global auftretender Widerstand gegen die Macht des Finanzsystems und seine Folgen für die Gesellschaften. Die Für eine besser Welt-Website hat nun eine eigene Dokumentation über die deutsche Occupy-Bewegung gedreht – „Occupy me! Der Film“.

Was bis­her geschah…
Wie kam es eigent­lich zu dem Film? Im Okto­ber – als es in vie­len deut­schen Städ­ten zu Aktio­nen kam, Zelt­plätze errich­tet wur­den und Demos für eine gerech­tere Welt statt­fan­den – frag­ten wir uns: Was genau geschieht hier in Deutsch­land? Also mach­ten wir uns auf die Reise, um mehr zu erfah­ren. Wir woll­ten wissen:

Wo wird gezel­tet? Was hof­fen und orga­ni­sie­ren die Akti­vis­ten? Also besuch­ten wir die Städte , , Leip­zig, , Frank­furt, und , um die Men­schen vor Ort zu befra­gen: Was wollt Ihr bewe­gen? Wel­che Ideen, Vor­stel­lun­gen, Wün­sche und Träume habt Ihr? Natür­lich: Es würde keine fer­ti­gen Kon­zepte oder Lösun­gen für die Pro­bleme der Welt geben – den­noch hoff­ten wir hof­fen auf unse­rer Reise durch den „Deut­schen Herbst“ auch Ant­wor­ten zu fin­den. Und das haben wir…

Wozu das Ganze? Nun, zum einen, weil wir als Jour­na­lis­ten eben neu­gie­rig sind. Zum ande­ren aber haben wir unsere Reise, unsere Gesprä­che, unsere Ein­drü­cke und Gedan­ken mit der Kamera doku­men­tiert und dar­aus einen Film gemacht. So kön­nen wir nun die Ideen, Uto­pien und Pläne für eine auch ande­ren zei­gen und sie dafür viel­leicht begeistern…

Ach ja – wer wir eigent­lich sind? Falls ihr das noch nicht wisst, könnt ihr hier unsere Mis­sion lesen. Hier erfahrt ihr mehr über die Auto­ren.

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Konformität – wem gehört mein Leben?

Es tut mir leid, dass ich heute wieder nur mit einem kurzen Lesehinweis abspeisen muss, aber mein Blogschreibe-Elan ist gerade etwas erlahmt. Vielleicht bringt das neue Jahr wieder etwas mehr Schwung! Auf jeden Fall bringt es den Artikel „Konformität – wem gehört mein Leben?“, der auf weeyoo.de erschienen ist und eine interessante Betrachtung des Phänomens Anpassung etc. bringt. Dies passt auch sehr gut zum Grundthema meines Blogs, weil Konformität und Konsum in der heutigen Zeit eng miteinander zusammen hängen bzw. das eine Ausdruck des anderen ist. Ich empfehle auf jeden Fall, wie üblich, die Lektüre des gesamten Artikels!

(…) Haben wir nicht gerade durch den Kapitalismus scheinbar unbegrenzte Wahlmöglichkeiten, können uns alle ein ganz individuelles Lebenskonzept zusammenschustern, jenseits von überkommenen Traditionen und Verhaltensregeln? Einerseits schon. Andererseits, so argumentiert der Sozialpsychologe Erich Fromm in seinem “Die Kunst des Liebes” von 1956, mache der Kapitalismus die Menschen austauschbar. Maßgeblich beteiligt sei die Arbeitsteilung. Sie führe zum Verlust der Individualität und der Ganzheit des Menschen. Man vergleiche: Einen Menschen, der einen Stuhl in liebevoller Handarbeit und mit Detailfreude herstellt, ihn vielleicht sogar hübsch bemalt – und einen Menschen, der in der Fabrik eines großen Möbelhauses 373 Stuhlbeine pro Tag an einen vorgefertigten Sitz schraubt. Welcher von ihnen lebt mehr Individualität? Wer kann sich mehr ausdrücken und wer empfindet mehr Befriedigung beim Anblick seines fertigen Produktes?

Zu keiner Zeit des Jahres wird der erzwungene Konformismus durch den Kapitalismus spürbarer als zu Weihnachten. Verzweifelt, gestresst und missmutig schlittern wir durch die Straßen, um Geld auszugeben, das wir eigentlich nicht haben – Strom-, Gas- und sonstige Betriebskostenabrechnung sei Dank. “Ich muss noch was für Papa finden” – dieser Satz kann uns wochenlang beschäftigen und in Atem halten. Obwohl Papa doch schon alles hat, was man sich wünschen kann und wenn etwas Neues auf den Markt käme, könnte er es sich im Handumdrehen selbst kaufen. “Aber ich MUSS…”

Konsumfreudig und stromlinienförmig soll er sein, der Mensch im Kapitalismus. Den Lieben selbstgemalte Bilder zu Weihnachten schenken? Geht nur, wenn man höchstens acht Jahre alt ist oder ein direkter Nachkomme Picassos. (…)

(…) So viele unserer großen und kleinen Entscheidungen legen wir in die Hände anderer Menschen und das meiste davon fällt uns noch nicht einmal auf. Weil wir bestimmte Denkmuster von der Masse übernommen haben, die unser Verhalten begründen oder zumindest rechtfertigen. Die superbilligen T-Shirts, gefertigt vermutlich von Kinderhänden irgendwo in Indien – man muss ja mit der Mode gehen. Der Job, den wir eigentlich hassen und der uns innerlich zu Grunde richtet. Irgendwie muss man ja schließlich Geld verdienen. (…)

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Lesetipps: Zwangsbeschallung | Deutschland wird amerikanischer | Lernatlas | Gier nach Soja | Kopp

Also erst einmal ein frohes neues Jahr all meinen Lesern – ich hoffe, Ihr seid gut in 2012 gelandet. Relativ unspektakulär möchte ich das Jahr mit einigen Lesetipps beginnen, die mir in der letzten Zeit ins Auge stachen. Beispielsweise der Artikel „Deutschland wird immer amerikanischer“ aus dem Spiegel. Nein, es geht nicht um die weitere Ausbreitung amerikanischer Filme und Serien oder anderer Produkte und Konsummuster – die ist ja schon so weit vorangeschritten, das man sie nicht mehr gesondert kommentieren muss. Autor David Böcking bezieht sich hier eher darauf, dass die soziale Ungleichheit ganz nach US-amerikanischem „Vorbild“ auch hierzulande immer stärker zunimmt:

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Die Weißen kommen – Die wahre Geschichte des Kolonialismus

Heute möchte ich Euch ein ineterssantes Buch empfehlen, das Helmut Schnug vom Kritischen Netzwerk vor Kurzem vorgestellt hat – „Die Weißen kommen – Die wahre Geschichte des Kolonialismus“ von Gert von Paczensky. Falls sich nun einer fragt, was denn der Kolonialismus mit der Thematik meines Blogs zu tun hat – sehr viel! Denn das, was wir heute als Globalisierung bezeichnen und was von vielen kritisiert wird, hat seine Wurzeln letztlich im Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Ja, man kann sogar sagen, dass vieles von dem, was heute vor allem in Afrika in punkto Wirtschaftsaustausch mit dem Westen so vor sich geht, eine direkte Fortsetzung der damas begonnenen Ausbeutung ist, nur dass man sie heute geschickter verpackt und kaschiert. Damals wie heute profitieren wir in Europa, aber auch in den anderen Industrienationen davon, dass wir günstig an Rohstoffe gelangen, die dann hier erst veredelt und zu Geld gemacht werden. Die Menschen vor Ort haben davon oft wenig, abgesehen von einer kleinen Oberschicht. Die Grundlagen dafür wurden bereits vor 100 Jahren und mehr gelegt.

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Autor: Gert Franz-Joseph von Paczensky

Verlag: Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg (1. Aufl. 1970)
ISBN: 3-455-05900-7 …/… 978-3-455-05900-7
in Leinen gebunden, 560 Seiten mit 6 Karten

überarbeitete Neuausgabe als Fischer-Taschenbuch Nr. 3418 mit dem Titel: Weiße Herrschaft (1979)
ISBN: 3-596-23418-2

Paczensky öffnet die koloniale Schreckenskammer und veranlasst den Europäer, hineinzuschauen. Die thematische Darstellung basiert auf einer erdrückenden Masse dokumentarischer Details und beweiskräftige Zeugnisse einschließlich direkter Zitate – keine schwammigen Redereien, kein effekthaschender Journalismus, kein Jammern, Moralisieren, Entschuldigen.

Die hervorragende Einleitung und eine ungewöhnliche, aber ausgezeichnete Gliederung der Kapitel bilden die Grundlage für ein Meisterwerk, das nicht eindringlicher und erschütternder sein könnte. Es beleuchtet die totgeschwiegene Kehrseite imperialer Größe: wieviel Blut wurde vergossen, in welchem Ausmaß wurden Asien, Afrika und Amerika von den Europäern ausgeplündert! Und um welchen Preis wurden Städte wie London, Brüssel, Paris und Amsterdam zu machtvollen Zentren des Reichtums, zu glanzvollen Metropolen?

Klappentext der gebundenen Ausgabe:

Die Zeit imperialer Größe gehört der Vergangenheit an: Die einst so mächtigen Kolonialländer England, Spanien, Frankreich, Belgien, Portugal und Deutschland (das in diesem Zusammenhang nur in der Zeit Bismarks und Wilhelms II. eine Rolle spielte), haben ihre weltbeherrschende Stellung verloren und ihre überseeischen Besitzungen ganz oder bis auf unbedeutende Reste in die Unabhängigkeit entlassen müssen.

Über die jahrhundertelange Zeit des Kolonialismus, in der Männer wie der Spanier Pizarro, der Engländer Cecil Rhodes, der Franzose de Brazza oder der Deutsche Carl Peters ihren Herrschern eine Welt zu Füßen legten, wissen wir aber noch heute nicht die volle Wahrheit. Klischeehafte Überzeugungen und Vorstellungen von der Überlegenheit europäischen Menschentums ersetzen noch immer das exakte, fundierte Wissen, das diesem Kapitel der Menschheitsgeschichte angemessener wäre.

Gert v. Paczensky, der bekannte Journalist und erste Moderator der Fernsehsendung „Panorama“, legt hier ein reich dokumentiertes Werk vor, das mit vielen liebgewordenen Ansichten von der Glanzzeit der Alten Welt aufräumt.

In seinem von vehementer Leidenschaft getragenen Buch weist der Autor an einer Fülle eindrucksvoller Beispiele nach, daß die mit Gewalt und List erworbenen Kolonien seit ihrer Gründung nur mit Mühe gegen den erbitterten Widerstand der unterjochten Völker zusammenzuhalten war.

Wenn man erfährt, daß Länder von der Größe europäischer Staaten für billigen Tand den Besitzer wechselten, daß afrikanische Häuptlinge in blindem Vertrauen „Schutz“-Verträge unterschrieben, die von den Weißen entweder zerrissen oder nach Belieben ausgelegt wurden, daß die Kolonialvölker von ihren Herren sogar zum Kriegsdienst für fremde Rechnung herangezogen wurden, drängt sich die Frage auf: Wie war es möglich, daß diese auf tönernen Füßen stehenden Riesenreiche über Jahrhunderte hinweg Bestand hatten?

Gert v. Paczensky hat nach eingehenden Studien der internationalen Kolonialliteratur ein atemberaubendes Stück Geschichtsschreibung geschaffen, das der „anderen Seite“, den unterworfenen Völkern der außereuropäischen Erdteile, endlich Gerechtigkeit widerfahren läßt.

Dieses längst fällige Buch vermittelt Erkenntnisse und Einsichten, ohne die viele der politischen Kämpfe der Welt von heute unverständlich bleiben müssen.

Inhalt:

Vorwort .9

Der Segen des Papstes .13
Die Worte der Weißen .15
Die weißen Helden .41
Plünderung – en detail .91  (in Tb-Version: Wilde)
Die weißen Herren .113

Plünderung – en gros .122
Mord – en gros, en detail .130  (in Tb-Version: Mord an Völkern und Menschen)
Raubbau am Menschen I – Sklaverei .176
Raubbau am Menschen II – Zwangsarbeit .207
Raubbau am Menschen III – Die Lasttiere .243

Die Sadisten I – Die Peitsche .258
Die Sadisten II – Die Folterknechte .274
Der Weg ins Elend I – Die Landräuber .312
Der Weg ins Elend II – Weiße Wirtschaft .365
Der Weg ins Elend III – So züchtet man Proletarier .388

Aber wir haben doch Kultur und Zivilisation gebracht .423
Das Erbe der Weißen: Hunger .462
Prost .469
Der Gewinn .475
Daten der Kolonialgeschichte .509

Kartenteil .521

  • Der englische Machtbereich 1914
  • Der französische Machtbereich 1914
  • Der spanische Machtbereich 1783
  • Der portugisische Machtbereich 1783 und 1900
  • Der deutsche Machtbereich 1914
  • Der italienische Machtbereich 1936

Quellenverzeichnis und Literaturhinweise zur Kolonialgeschichte .529

Leseprobe aus dem Vorwort:

…Man wirft den Deutschen vor, sie hätten zu schnell verdrängt, was in der Hitlerzeit passiert ist. Darüber sind wir immerhin fast lückenlos unterrichtet. Weitgehend unbekannt und nirgendwo zusammenhängend dargestellt ist hingegen, was die Weißen den Farbigen angetan haben. Diese Unkenntnis hindert die meisten Weißen daran, zu verstehen, was in der Welt vorgeht.

Wenn heute in den reichen Industrieländern der weißen Welt die Armut der „Dritten Welt“ bejammert, gegafft, bestaunt wird, dann kommt kaum jemand auf den Gedanken, an dieser Armut könnten die reichen Weißen schuld sein – nicht etwa Gottes Gebot, die Rasse oder das Klima. Wenn die wohlgenährten, gebildeten Leitartikler, Politiker, Wirtschafter und Techniker der weißen Welt über die Unfähigkeit der Führungsschichten in sogenannten Entwicklungsländern den Kopf schütteln, dann fällen sie in Wirklichkeit ein Urteil über die weiße Welt. […..] Die weiße Welt hat alles daran gesetzt, die übrigen Völker möglichst arm zu machen und möglichst dumm zu halten. Das Rezept, das die Nazis in Polen anwenden wollten, war schon vorher im Weltmaßstab ausprobiert worden. Auch das Ziel war nicht neu: auf der Armut der anderen den eigenen Reichtum zu gründen. Man kann der weißen Welt bescheinigen, daß sie es erreicht hat. Mit welchen Methoden und auf wessen Kosten – das hat sie verdrängt. […]

Leseprobe aus dem Kapitel: Die Worte der Weißen

Die Weißen können freundlich und höflich sein. Sie verstehen gut, mit Worten umzugehen, mit Versprechungen. Sie kennen einige Tricks, um Gebiete zu erwerben, ohne Gewalt anwenden zu müssen. Oder, um bessere Voraussetzungen für die Anwendung von Gewalt zu schaffen. Die Weißen betreiben eine Eroberung mit Worten. Sie lehren die farbige Welt weiße Vertragsmoral.[…]
Leseprobe aus dem Kapitel: Die weißen Helden

Die Weißen sind ungeduldig. Was sie mit Freundlichkeit und Geduld erreichen können, genügt ihnen nicht. Die Weißen verlassen verlassen sich lieber auf ihre Waffen. Mit denen sind sie allen anderen Völkern überlegen. Die Weißen begründen im größten Teil der Welt die Tradition, daß Macht und Gewalt vor Recht geht. Sie führen Ausrottungskriege, Eroberungskriege, Polizeiaktionen, „Befriedungskriege“. […]
Leseprobe aus dem Kapitel: Mord – en gros, en detail (Mord an Völkern und Menschen)

Die Weißen empören sich über die Verbrechen des Hitler-Staates. Als die Sieger über Nazi-Deutschland das Nürnberger Tribunal vorbereiteten, haben die Kolonialmächte unter ihnen ebenso schwere Verbrechen des Völkermordes und des Sadismus hinter sich wie die Nazis. Die Missetaten der richtenden Nationen unterscheiden sich von denen der Deutschen nur durch eine andere Technik. Und durch die Opfer natürlich: Farbige. Ausrottung en gros, Mord en detail ist das Geschäft der weißen Kolonialmächte durch die Jahrhunderte hindurch – und noch lange, nachdem die Nazis verschwunden sind.
Leseprobe aus dem Kapitel: Die Sadisten II – Die Folterknechte

Die Weißen erniedrigen sich nicht nur, indem sie andere Menschen schlagen. Sie gehen noch weiter (zurück): Die Weißen foltern. Nicht heimlich und selten, in Ausnahmefällen, sondern massenhaft und offen. […]

… Die Umwelt vergißt nicht so schnell, das Opfer nicht so schnell wie der Täter. Daher ist es an der Zeit, daß sich die gesamte weiße Welt einmal deutlich vor Augen führt, wie wenig man Hitler und sein Verbrechensregime als Ausnahmefall betrachten kann. Er ist nur in drei Bereichen über das hinausgegangen, was die Weißen während der letzten Jahrhunderte als selbstverständlich traten: seine Ausrottungspolitik gegenüber fremden Völkern traf auch die weiße Rasse, und da wurde diese aufmerksam – ja: sie spannte sogar die Farbigen ein, um Hitler loszuwerden; er bediente sich einer höher entwickelten Technik, als sie bisher im Rassenkampf angewendet worden war. Das Totschlagen und Aushungern jedes einzelnen dauerte zu lange – daher wurden Gaskammern und andere technische Mittel eingesetzt. Und damit schafften es die Nazis, innerhalb kurzer Zeit eine Rekordzahl von Menschen umzubringen. Die Deutschen und die Israelis zählen da meist nur die ermordeten Juden. Ich möchte auch die ermordeten Polen, Russen, Rumänen, Jugoslawen, Tschechen, Holländer, Franzosen, Dänen, Norweger, Belgier usw. – und Deutsche ausdrücklich mit einschließen. [..]
Leseprobe aus dem Kapitel: Der Gewinn

Den Versuch, die Gewinne zu berechnen, die weiße Länder aus der farbigen Welt gezogen haben, müßten eigentlich ganze Gruppen von Fachleuten mit den modernsten Rechengeräten unternehmen. Es wäre eine wichtige und nützliche Aufgabe für eine der großen und reichen Stiftungen, die sich um Verständigung zwischen den Menschen bemühen. Am Verständnis zwischen der weißen und der farbigen Welt hapert es nicht zuletzt wegen der unehrlichen Verschleierung der Gewinne, zu denen die Farbigen, sehr gegen ihren Willen, den Weißen von Anfang an verholfen haben. Eine solche Untersuchung würde zweifellos Beträge von einer Höhe ergeben, die sich ein normaler Mensch nicht vorstellen kann. […]

Informationen zum Autor Gert von Paczensky:

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Occupy – Die globale Rebellion

Ich setze meinen kleinen Blogschreibsabbat heute mit einem weiteren Film fort, in dem sich das ORF mit der Occupy-Bewegung befasst – immerhin eine halbe Stunde Sendezeit über Kritik und Widerstand am System, und das in einem staatlichen Fernsehsender!

Occupy Wall Street (englisch für Besetzt die Wall Street; abgekürzt auch OWS) ist eine Protestaktion, bei der seit dem 17. September 2011 der Zuccotti Park in Lower Manhattan in New York City von Demonstranten besetzt und in Liberty Plaza umbenannt wurde und der Beginn einer Occupy-Wall-Street-Bewegung, nach deren Vorbild weltweit ähnliche Aktionen in zahlreichen Städten ins Leben gerufen wurden bzw. Zusammenschlüsse von Menschen (Occupy-Bewegung) entstanden (siehe auch Graswurzelbewegung), die ähnliche Ziele wie OWS verfolgen.

Die Bewegung prangert die soziale Ungleichheit in den Vereinigten Staaten an und sieht in sich die 99 Prozent der Bevölkerung, „die nicht länger die Gier und Korruption von 1 Prozent der Bevölkerung hinnehmen wird“. Die Kritik richtet sich gegen einen zu starken Einfluss der reichsten Amerikaner auf die Politik und Gesetzgebung (sogenannte Plutokratie) sowie eine zu banken- und wirtschaftsfreundliche Politik. Durch eine friedliche, längerfristige Besetzung der Wall Street sollen entsprechende politische Änderungen bewirkt werden.

Zu den Protesten hatte das konsumkritische kanadische Magazin Adbusters im Juli 2011 aufgerufen. Es nannte ausdrücklich den Arabischen Frühling, insbesondere die Besetzung des Tahrir-Platzes in Ägypten, als Vorbild. Von der Website fand die Idee ihren Weg in verschiedene linke Foren und es entstand das Twitter-Forum „Occupy Wall Street“.

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Lesetipps: Kommerzialisierung | Fußball | Palmöl aus dem Regenwald | Alternative Ökonomie | Guttenberg

Im think. care. act.-Blog habe ich neulich einen interessanten Beitrag gefunden, der thematisch perfekt in den Konsumpf passt – es geht um die Vereinnahmung einer „Szene“, einer „Bewegung“ oder eines „Trends“ durch die Konzerne und damit auch durch Marketing und Kommerzialisierung. Wie bereits Packard Jennings in seiner Einleitung zur Destuctables-Website schrieb (siehe HIER) ist dieses Sich-Aneignen von gewissen Idealen durch die Wirtschaft ein immer wieder zu beobachtendes und sehr unangenehmes Handlungsmuster, da es die Räume für wirklich alternatives Handeln immer weiter einschränkt. Cara beschreibt in „Die Kommerzialisierung der veganen Szene“ diese Entwicklung ebenfalls:

(…) Was mir sauer aufstößt sind Blogs die offensichtlich gezielt und professionell Marketing betreiben. Und das nicht in der Form, dass etwas zur Verfügung gestellt wird und man das dann eben mit allen Vorzügen und Schwächen testet, sondern die wie plakatartige Werbeeinblendungen schlicht auf besonders “tierfreundliche” “schicke” Produkte hinweisen und diese verlinken, meistens mit dem Bildchen eines Teils das der Blogbetreiber aus der Kollektion besitzt (geschenkt bekommen hat?). Penetrantes, unreflektiertes Vorstellen von Must-Haves für den mehr oder weniger modernen Veganer auf einer professionellen Basis, die kaum mehr Raum zu Spekulationen offen lässt, wie freiwillig und objektiv der Text geschrieben wurde. Dass gekaufte Blogger in den Zeiten von Social Media gang und gäbe sind, ist eigentlich nichts neues und nichts was einen verwundern sollte, trotzdem regt es mich auf, wenn sich so etwas breit macht. (…)

Wieso mich das nervt? Weil man damit einen “Veggie-Lifestyle” kreiert, voll von must haves in rosa, passend für die 15-jährige Neuveganerin, der man so gekonnt vormachen kann, dass sie nur dies und jenes zu kaufen hätte und schon wäre sie schick, nachhaltig und “kawaii-veggie”. Oder bestimmte Bücher, die man gelesen haben MUSS um mitreden zu können (ja ich meine ein ganz bestimmtes) und ohne das Wissen aus der grünen Bibel wäre man allerhöchstens ein halber Veganer ohne Liebe in Kühlschrank und Herz.

Verdammt! Veganismus ist keine uniformierte Massenerscheinung, in der jeder das gleiche zu denken, zu fühlen oder zu meinen hat. Man darf auch aus unterschiedlichen Gründen vegan sein. Und dieser Dreck der da  fabriziert wird erzeugt einen modernen Veggie-Trend, der nichts anderes ist als Uniformierung, Verdummung. Veganer sind nicht die kleinschreibenden mit den rosafarbigen Polkadotsachen, sondern die, die keine Tierprodukte essen und nutzen, Punkt.
Man kann hervorragend ohne 500€-Küchengeräte kochen, man muss sich keinen Bananenseideschal kaufen und man muss auch nicht eine bestimmte Kosmetikmarke ausprobiert haben um sich vegan nennen zu dürfen.

(…) Was mich allerdings massivst nervt ist Greenwashing, sei es bei Nestlé, Unilever oder dem WWF (aktuell wieder eine spannende Palmöl-Debatte auf Facebook) und der Versuch sich durch “gesunde pflanzliche Produkte” beim veganen Publikum anzubiedern.

Nein. Ich werde es trotzdem nicht kaufen, AUCH wenn es vegan ist. Andere vermutlich schon, nicht jeder ist neben vegan auch noch Konsumkritiker, das ist okay.

Belogen werden möchte ich trotzdem nicht. (…)

Apropos Palmöl – dazu hatte die Süddeutsche Zeitung auch gleich den passenden Bericht – „Handelskonzerne im Test – Palmöl aus dem Regenwald“. Wieder einmal heißt das, dass man den großen Konzernen einfach nicht über den Weg trauen kann und sie im Bereich der Lebensmittel sogar schädlich sind:

(…) Eine reine Erfolgsgeschichte ist der Aufstieg der Ölpalme trotzdem nicht, denn der Pflanze haftet ein schlechtes Image an. Umweltschützer machen den exzessiven Anbau für die Zerstörung der letzten Regenwälder dieser Erde verantwortlich, denn die Pflanze mit dem lateinischen Namen Elaeis guineensis wächst nur in tropischen Regionen. Seit Jahren ist bekannt, das ein wesentliche Anteil des weltweit verkauften Palmöls zweifelhafter Herkunft ist und von illegal gerodeten Urwaldflächen in Indonesien und Malaysia stammt. Beide Länder liefern 87 Prozent der Weltproduktion.

Edeka, Aldi und Lidl scheren aus

In Handel und Industrie kennt man das Problem. Viele Firmen unterstützen inzwischen eine internationale Initiative mit dem komplizierten Namen “Runder Tisch für den nachhaltigen Anbau von Palmöl” (RSPO). Dies zeigt eine noch nicht veröffentlichte Studie der Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF), die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

Doch ausgerechnet drei der größten deutschen Handelskonzerne, Edeka, Aldi und Lidl, scheren aus. Sie unternehmen nach Recherchen der Umweltschützer keinerlei Anstrengungen, um Waren zu beziehen, die mit Palmöl aus sauberen Quellen hergestellt wurden. Im WWF-Firmenranking der europäischen Handelskonzerne sind Edeka, Aldi und Lidl die Schlusslichter. (…)

Um eine „Szene“ der etwas anderen Art kommt man heutzutage und hierzulande eh kaum herum, vor allem nicht in den geraden Jahren, in denen die Großereignisse EM und WM stattfinden. Ja, ich rede vom Fußball. Spektakel- und Eventkultur, wie man sie sich als Culture Jammer und Guy Debord-Leser beispielhaft vorstellt. Nun erwartet man vermutlich bei Fußballübertragungen keine großartige Tiefe und auch keine allzu große Ankopplung an die reale Welt drumherum, dennoch hat sich der Hyperbaustelle-Blog einmal so seine Gedanken über die „Feierabendparallelwelt Fußball“ gemacht:

(…) Beim Championsleaguespiel Piräus gegen Dortmund entschuldigte sich nun Herr Fuss über die in das Fußballevent eindringende Realität: “Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen nicht versprechen, dass dieser Fußballabend störungsfrei verlaufen wird.” Damit waren die Demonstrationen gemeint, die überall in Athen stattfanden und den Fußballfans das Leben schwer machten. Ja, Herr Fuss, darüber muss man sich natürlich empören. Schließlich kämpfen die Menschen in Griechenland ja nur um ihre Existenz. Wie kommen die da nur drauf, mit einem CL-Spektakel wetteifern zu können? Früher wiesen Kommentatoren der Öffentlich-Rechtlichen wenigstens noch darauf hin, dass Fußball nicht das Wichtigste auf der Welt sei. In der radikal kommerzialisierten Sphäre von heute braucht man sich mit solchen Floskeln gar nicht mehr aufzuhalten, insbesondere, wenn das Spiel in einem Staat stattfindet, der seinen Kredit bereits vollkommen verspielt hat.

Stattdessen werden idiotisch durch Europa reisende Fußballfans von T-Online-Schreibern zu Helden gestempelt: “Zur Pause waren die gut 800 Dortmunder Fans, die sich trotz aller Widrigkeiten auf den Weg nach Griechenland gemacht hatten, bedient …  einige der mutigen Dortmunder …  saßen tagsüber stundenlang in ihrem Hotel in der Nähe des Parlamentsgebäudes fest. Dort hatten sich radikale Demonstranten und die Polizei eine Straßenschlacht geliefert.” Frechheit, möchte man hinzufügen, müssen die ihren Existenzkampf gerade dann führen, wenn sich deutsche Fans gerne einen völlig sinnlosen geliefert hätten.

Mich ärgert an dem Ganzen vor allem die Rolle der Medien, wie sie nur darauf konzentriert sind, einen Medienevent perfekt verkaufen und dabei ungleich wichtigere Ereignisse nur noch auf eine äußerst verschrobene Weise als Störgröße wahrnehmen. Das Schlimme dabei ist, dass man gar nicht sagen kann, sie würden ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Denn sie sind im Prinzip nur ihrem Sender, den Geldgebern und Einschaltquoten verantwortlich. Umso mehr, Herr Fuss, braucht es hier Fingerspitzengefühl von den einzelnen Mitarbeitern, um nicht komplett einfältig zu werden.

Und die Realität sieht halt nicht immer so rosig aus wie bei einer Fußballübertragung… Der passende Lesetipp dazu scheint mir zum Beispiel das in folgender Buchbesprechung auf der Das Dossier-Website vorgestellte Werk zu sein – „Richtiges Leben im Falschen? Theorie und Praxis alternativer Ökonomie“:

Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise, aber auch aufgrund der fatalen Konsequenzen neoliberaler Politik wächst das Interesse an Alternativen zum herkömmlichen marktwirtschaftlichen System. Gisela Notz unternimmt den Versuch, solche Ideen und konkreten Umsetzungsversuche knapp und allgemeinverständlich vorzustellen. Ein interessantes Thema für all jene, die auf der Suche nach der »konkreten Utopie« sind. Aber auch lesenswert für Menschen, die einfach keine realistische Option sehen neben dem Altbekannten und Konventionellen. (…)

(…) Damit kommen wir auch zu einem Kernthema des Buches. Theodor Adorno zitierend fragt Notz: Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Macht es also Sinn, mit alternativen Praktiken schon im Hier und Jetzt anzufangen? Oder sind solche Versuche zwangsläufig zum Scheitern verurteilt? Die Autorin gibt darauf eine differenzierte Antwort. Ein Allheilmittel, eine alleinige Lösung auf die drängenden Probleme könne davon nicht erwartet werden, das bedeute eine Überforderung ihrer Möglichkeiten. Zugleich sind sie aber auch als „gelebte Gegengesellschaften“ mehr als nur kuschelige Nischen, sie sind erste Schritte hin zu einer besseren Welt. Daraus schöpfen die Akteure ihre Motivation und Berechtigung. Wie diese Einflussnahme konkret aussehen soll, bleibt jedoch weitgehend unklar. Die Vorbildfunktion allein, also gleichsam als Schaufenster in die Zukunft zu dienen, reicht sicher nicht aus. Schon allein deswegen nicht, weil ihre Wahrnehmung durch die Gesellschaft überaus begrenzt ist. Es bleibt also in absehbarer Zeit offen, ob diese Projekte mehr sein können als eben jene kleinen Nischen für Aussteiger. (…)

Und zum Abschluss noch dies aus der weiten bunten Welt des Showbiz… oder jedenfalls könnte man fast den Eindruck bekommen, dass es sich bei KTz Guttenberg gar nicht um einen Politiker, sondern um einen Showstar handelt, wenn man sieht, wie in der Klatschpresse so über ihn berichtet wird. Sollte dieser Herr, der nachweislich in seiner Doktorarbeit getäuscht und betrogen hat und zudem politisch ebenfalls nur nach der Devise „Mehr Schein als Sein“ agierte, tatsächlich wieder in höhere Ämter gelangen, so muss man wohl endgültig an der Vernunft der Menschen zweifeln. Dieses „Comeback eines Blenders“, wie Peter Weber im Kritischen Netzwerk schreibt, gilt es zu verhindern! Sehr interessant sind in besagtem Artikel auch die Links zu anderen Medien, die sich mit Karl-Theodor befasst haben:

Der Blender bereitet sein Comeback vor – unterstützt von einflußreichen politischen sowie wirtschaftlichen Kräften und sogar mit Starthilfe der Justiz.

Zunächst die aktuellste Meldung: Das Strafverfahren gegen Karl-Theodor (ff.) zu Guttenberg wurde von der Staatsanwaltschaft Hof eingestellt. Die einzige Auflage war die Zahlung einer Summe von 20.000 (!!!) Euro an die Kinderkrebshilfe. Folgende Kriterien waren für die prüfenden Staatsanwälte für die Einstellung des Verfahrens maßgebend:

  • der Schaden durch Urheberrechtsverletzung sei „marginal“, d. h. durch seine Plagiate sei niemand in nennenswertem wirtschaftlichen Umfang geschädigt worden
  • aus seiner Doktorarbeit bzw. der Anerkennung des akademischen Titels seien Guttenberg keine ökonomischen Vorteile entwachsen
  • das Zutreffen der bei uns gängigen Verfahrensweise für die Einstellung eines Verfahrens, die voraussetzt, daß eine Geldzahlung das öffentliche Interesse an einer Strafverfolgung beseitigt und „der Einstellung die Schwere der Schuld nicht entgegen steht“

Wir vom KRITISCHEN NETZWERK sind weder Juristen noch Moralisten noch haben wir das Recht auf Verurteilung. Aber trotzdem bewerten wir die Hintergründe aus unserer Sicht, wobei  hinter allem die Absichten bzw. Spekulationen über eine Rückkehr Guttenbergs in die Politik stehen. So schreibt die TAZ in diesem Zusammenhang „Eine in strafrechtlicher Hinsicht saubere Weste ist dafür eine bessere Voraussetzung. Ob die Staatsanwaltschaft diese Überlegungen in ihre Entscheidung einfließen ließ, ist wahrscheinlich, wird aber öffentlich nicht ausgesprochen.“ (…)

Was uns am meisten am Menschen Guttenberg stört, das sind seine Arroganz, Demagogie und der nicht zu leugnende Narzißmus. Für seine Verfehlungen, Fehlleistungen und sein straftatwürdiges Verhalten zeigt er nicht einmal den Anflug von Reue. Durch Wechsel seiner Maskierung „Designerbrille mit Gelfrisur“ zu „biederer Mittelstandsfrisur ohne Brillenattribut“ soll eine positivere Persönlichkeitsstruktur vorgetäuscht werden. Es handelt sich bei all dem um eine strategisch vorbereitete Inszenierung mit dem Ziel der Machtausweitung mit der Spekulation auf die Vergeßlichkeit der Bürger. Wer sich unserer Verhältnisse bewußt ist, muß befürchten, daß er damit durchkommt …

Sein neuer Arbeitgeber sitzt in Washington – es handelt sich um das Zentrum für Strategische und Internationale Studien CSIS – das sich um die Intensivierung der transatlantischen Beziehungen bemüht, also mit anderen Worten darum, die Nibelungentreue der nützlichen Idioten der europäischen Staaten gegenüber den USA aufrecht zu erhalten. Mit dieser Institution im Rücken tritt Guttenberg nun als „angesehener Staatmann (distinguished statesman) mit neuem Outfit auf den Plan und fühlt sich berufen, die europäische Politik zu maßregeln. Es quellen dort solche Sätze aus seinem Mund wie: “Es ist nicht nur eine Eurokrise oder eine Schuldenkrise” oder “Es ist vor allem eine Krise des Verständnisses und eine Krise der politischen Führung.” Wen wundert es, daß die eigentliche Ursache aller heutigen Krisen, der gierhafte systemimmanente Charakterzug von Mensch und Gesellschaft  zusammen mit dem unregulierten inhumanen marktradikalen Kapitalismus, nicht  einmal erwähnt wird. Von entsprechenden zwingenden Reformen, die ein Auseinanderbrechen von Gesellschaft und natürlichem Systemen verhindern können, ist ebenfalls nicht die Rede. (…)

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OccupyXMas – Konsumbefreite Weihnachten

Jedes Jahr, seit inzwischen 20 Jahren, ruft das Adbusters Magazine zum Buy Nothing Day auf, der traditionell am amerikanischen Thanksgiving-Wochenende (= heute und morgen) stattfindet, da dies der Höhepunkt des (vorweihnachtlichen) Shoppingwahns ist. Dieses Jahr wird, so die vollmundige Ankündigung der Mannen um Kalle Lasn, der BND auf eine neue Stufe gehoben, da er in Verbindung mit der #occupy-Bewegung (ebenfalls mitinitiiert durch Adbusters) gebracht wird. Das Ergegbnis nennt sich OccupyXMas und steht unter dem schönen Motto „Alles ist gut, kauft einfach weiter ein“.

Hey dreamers, occupiers, rabble-rousers,

You’ve been sleeping on the streets for two months pleading peacefully for a new spirit in economics. And just as your camps are raided, your eyes pepper sprayed and your head’s knocked in, another group of people are preparing to camp-out. Only these people aren’t here to support occupy Wall Street, they’re here to secure their spot in line for a Black Friday bargain at Super Target and Macy’s.

Occupy gave the world a new way of thinking about the fat cats and financial pirates on Wall Street. Now lets give them a new way of thinking about the holidays, about our own consumption habits. Lets’ use the coming 20th annual Buy Nothing Day to launch an all-out offensive to unseat the corporate kings on the holiday throne.

This year’s Black Friday will be the first campaign of the holiday season where we set the tone for a new type of holiday culminating with #OCCUPYXMAS. As the global protests of the 99% against corporate greed and casino capitalism continues, lets take the opportunity to hit the empire where it really hurts…the wallet.

On Nov 25/26th we escape the mayhem and unease of the biggest shopping day in North America and put the breaks on rabid consumerism for 24 hours. Flash mobs, consumer fasts, mall sit-ins, community events, credit card-ups, whirly-marts and jams, jams, jams! We don’t camp on the sidewalk for a reduced price tag on a flat screen TV or psycho-killer video game. Instead, we occupy the very paradigm that is fueling our eco, social and political decline.

Historically, Buy Nothing Day has been about fasting from hyper consumerism – a break from the cash register and reflecting on how dependent we really are on conspicuous consumption. On this 20th anniversary of Buy Nothing Day, we take it to the next level, marrying it with the message of #occupy…

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Lesetipps: Krise und Wahn | 147 Konzerne kontrollieren die Wirtschaft | Fundamentalisten | Öko

© ZigZauer, stock.xchng

Die Wirtschafts- und Finanzkrise, die man mit Fug und Recht ja auch als Systemkrise auffassen und bezeichnen kann, hält die Welt weiterhin in Atem; ich könnte täglich etwas dazu posten, denn überall auf der Welt gibt es neue Brenn- und Knackpunkte. Natürlich werde ich NICHT jeden Tag auf dem Thema herumreiten, da es zum einen vom Kern meines Blogs ein wenig wegführt (obwohl Konsumkritik im Prinzip auch eine Systemkritik darstellt) und auch zu deprimierend ist. Dennoch will ich Euch heute einen sehr gelungenen Beitrag auf Telepolis ans Herz legen – in „Krise und Wahn“ beschreibt Tomasz Konicz meines Erachtens sehr treffend, wie die mediale Aufbereitung der aktuellen Geschehnisse aussieht, die gerne an den eigentlichen Problemen vorbeiführt bzw. diese vermutlich durchaus bewusst vernebelt. Ich empfehle den etwas längeren Artikel unbedingt als Lektüre (z.B. für die jetzt vor uns liegenden langen und dunklen Herbstnächte)!

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11.11.11 – Die zweite Welle – Join the Revolution

So ein bisschen ist sie momentan wieder aus dem Fokus der medialen Beachtung entschwunden, die #Occupy-Bewegung und der Widerstand gegen Finanzsystem und Bankenrettungen. Aber natürlich gibt es keinen Grund, nun bereits wieder die Hände in den Schoß zu legen, da sich an den Prämissen unseres Systems seither nichts wirklich verändert hat (auch wenn man die Fordungen nach einer Finanztransaktionssteuer mancher Politiker wie auch kritische Töne zu Rettungsschirmen mit Steuergeldern und generell lauter werdende Kritik an dem Gebaren der Finanzwelt u.ä. als kleinen Schritt in die richtige Richtung werten könnte).

Aus diesem Grund wird es auch in dieser Woche wieder Aktionen rund um den Globus geben, und auch hierzulande wird man wieder aktiv. Ich lege Euch in diesem Zusammenhang Florian Hauschildts Aufruf im Babyhambler-Blog ans Herz, in dem er auch einige grundlegende Gedanken zur medialisierten Öffentlichkeit und – ganz im Sinne von Debords Gesellschaft des Spektakels und der Prämisse, dass etwas nur Beachtung verdient, wenn es permanent weitere Superlative („größer“, „schneller“, „gefährlicher“…) gebiert – der damit einhergehenden Erwartung immer neuer Rekord-Demonstrationen etc. beschreibt – „11.11.11 – Die zweite Welle. Warum wir demonstrieren“. Letztlich wird es natürlich schon darauf ankommen, dass immer mehr Menschen mit diesen Protesten erreicht werden, so dass auch ein entsprechender sog. „Druck von der Straße“ her entsteht und auch, um eine möglichst breite Basis für weitere Forderungen zu haben. Je mehr der Widerstand wächst, desto schwieriger wird es werden, ihn zu ignorieren oder klein zu reden. Von daher sind die Occupy-Proteste wirklich hoffnungsvoll stimmende Bewegungen und vielleicht wirklich der Anfang zu einem Umdenken und Umhandeln in der westlichen Welt.

Aber hier nun Florian Hauschildts Artikel:

Der 15. Oktober 2011 hat etwas verändert. Seit diesem Tag hört man niemanden mehr sagen: „In Deutschland geht sowieso keiner auf die Straße“. Doch nicht nur in Deutschland, weltweit zeigten wir am 15. Oktober 2011, dass wir mit den bisherigen gesellschaftlichen Spielregeln nicht mehr einverstanden sind; dass wir eben jene Spielregeln neu formulieren wollen. Hierfür sollten wir auch weiterhin auf die Straße gehen. Am 11.11.11 wird weltweit erneut demonstriert. Auch am Folgetag finden bundesweite Aktionen statt.

Doch gilt es sich zunächst frei zu machen von Erwartungshaltungen, von den eigenen, wie auch von jenen, die uns nun auch „von außen“ erreichen. Wir müssen niemandem etwas beweisen. Auch nicht „den Medien“, wie es so schön heißt. Denn eigentlich gibt es sie so gar nicht, „die Medien“. Es gibt nur schreibende Menschen und unter jenen die für größere Blätter schreiben, haben einige längst erkannt, dass sie auch Teil von „uns“ sind, wie etwa Klaus Raabs überragender Beitrag im Freitag zeigt. „Den Medien“ etwas beweisen zu wollen ist in etwa so absurd wie „die Märkte“ beruhigen zu wollen.

Es sollte nicht unser Ziel sein, nun von Demonstration zu Demonstration immer größere Menschenmassen auf den Straßen zu präsentieren. Zumal uns für den kommenden Demo-Termin nur weniger als ein Monat Mobilisierungszeit zur Verfügung stand. Und ohnehin gilt: Früher oder später wird sowieso jeder aufwachen (müssen).

Wir sollten aber dennoch so viele Menschen wie möglich für den 11.11.11 mobilisieren – ganz einfach um zusammenzukommen. Demonstrationen sind ein kommunikativer Akt. Als Nicht-Organisation nutzen wir Demonstrationen in erster Linie um unsere Botschaften in das mediale Netz einzuspeisen. Wir versorgen Pressevertreter mit Informationen, die entweder unsere eigenen Anliegen widerspiegeln oder einem Konsens entsprechen, der bereits erarbeitet wurde. Wir zeigen außerdem den noch desinteressierten Passanten, die zufällig unseren Weg kreuzen, dass auch weiterhin Menschen in Deutschland auf die Straße gehen – und vor allem: Wir vernetzen uns untereinander. Wir lernen uns kennen, erzählen uns von unseren Sorgen, Nöten, Ansichten, Hoffnungen, tauschen Ideen aus, haben Spaß.

Dass wir auf dem richtigen Weg sind zeigen beispielsweise die Debattenbeiträge bedeutender Intellektueller, die sich in letzter Zeit wieder verstärkt zu Wort melden. Im besonderen Maße soll hier auf Jürgen Habermas und Slavoj Žižek verwiesen werden, die im oft etwas unübersichtlichen Informationsdschungel Orientierung bieten.

Wie Žižek richtigerweise anmerkt: „Man sollte in dieser Phase der Versuchung widerstehen, die Energie der Proteste auf die Schnelle in eine Reihe „konkreter“ Forderungen zu übersetzen.“ Aber dennoch gibt es natürlich einige Gründe, auch am 11.11.11 wieder Präsenz zu zeigen. Diese können unter anderem sein:

–         Für echte Demokratie
–         Gegen Finanzmarkkapitalismus/Finanzmarktdiktatur
–         Für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem
–         Gegen die Monopolisierung von Macht, Vermögen, Information, etc.
–         Für ein demokratisches Geldsystem

–         Gegen Krieg

–         Für nachhaltige Energiegewinnung
–         Gegen die Missachtung demokratischer Verfahren durch die Bundesregierung und die EU

–         Für Solidarität mit unseren Brüdern uns Schwestern in Griechenland, in Europa, in der Welt
–         Gegen die Macht der Banken und Konzerne
–         Für eine konsensorientierte Form der politischen Entscheidungsfindung

–         Gegen polizei- und überwachungsstaatliche Maßnahmen

–         Für dezentrale Strukturen

–         Gegen die Enteignung der öffentlichen Haushalte
–         Für ein bedingungsloses, globales Grundeinkommen

–         Für bedingungslose Meinungs- und Versammlungsfreiheit
–         Für Frieden – weltweit!

Des Weiteren sollten wir die Demonstration zum erweiterten Informationsaustausch nutzen: Gründet Blogs, macht diese bekannt, gestaltet Flyer, die eure Projekte und AGs beschreiben, verteilt links, etc. Ebenfalls ist es sinnvoll in Gesprächen bereits auf den 15. Januar 2012 hinzuweisen.  Auch an diesem Tag soll wieder weltweit demonstriert werden.

Uns bleibt etwas weniger als eine Woche. Versuchen wir so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Es ist Deine Stimme, die zählt!

Dieser Artikel kann nach belieben kopiert, gespiegelt und verbreitet werden.

Mobilisierungstipps:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=111566558953494

Bisherige Demo-Termine im deutschsprachigen Raum, 11.11.11:

– Berlin: 11:00 Uhr, Vorplatz der Humboldt-Universität, https://www.facebook.com/event.php?eid=255836344467828

– Berlin: 18:00 Uhr, Lustgarten, https://www.facebook.com/event.php?eid=190927017649969

– Bremen: 15:00-19:00 Uhr, Domshof, https://www.facebook.com

-Düsseldorf: 18 Uhr, Graf-Adolf-Platz,
http://www.facebook.com/event.php?eid=170392859719950

– Frankfurt: 17:00 – 21:00 http://www.facebook.com/event.php?eid=286897531330437

– Köln: 10:00 – 23:30 Uhr, Dreh- und Angelpunkt: Chlodwigplatz. https://www.facebook.com/pages/Occupy-Cologne/310588702290114?sk=wall#!/event.php?eid=263689723674571

– München: 15:00-17:00 Uhr, Odeonsplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=175817735840187

– Münster: 11:11 Uhr, Stubengassenplatz, http://occupy-muenster.de/index.php/termine-a-aktionen

– Nürnberg: 14:00 Uhr, Kornmarkt, https://www.facebook.com/event.php?eid=296366040389013

– Innsbruck: 11:00 Uhr, Maria-Theresien-Straße/Annasäule, http://www.facebook.com/event.php?eid=218226428243958

– Wien: 12:00 Uhr, Heldenplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=166804096743210

– Zürich: 17:00 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=129942870446813

Aktionen am 12.11.2011:

– Berlin: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677

– Düsseldorf: 15 Uhr, Hauptbahnhof – Demonstration Echte Demokratie Jetzt – The Whole World Is Watching! (Solidarität mit Ägypten) https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757#!/event.php?eid=135065073263883

– Frankfurt a.M.: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677

– Frankfurt: 12 Uhr, Solidarität mit Ägypten, https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757

– München: 12 Uhr, Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz (Universität), anschl. Demozug durch die Ludwigstraße bis Odeonsplatz, dort Programm bis 17 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=299912486685705 Zu Gast: Konstantin Wecker

Übersicht für weitere Events:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=212633758769245

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