Kategorie: Tierschutz Seite 4 von 6

Es lebe die Gans

Bald ist es wieder soweit – Weihnachtszeit, Bratenzeit. Dass es aber noch anders geht und Festlichkeit nicht zwingend etwas mit Fleischkonsum zu  tun hat, darauf will die Kampagne Es lebe die Gans aufmerksam machen:

Weihnachten ist das Fest der Liebe und der kulinarischen Köstlichkeiten. Für die Gans ist es das Grauen. 12 Wochen lang wird sie gemästet und gestopft, bis sie dann gerupft als Braten auf einem hübsch dekorierten Tisch landet. Nur weil man das so will.Die Gans will das nicht. Die hat jedoch keine Wahl. Aber ich hab sie. Deshalb werde ich mich an Weihnachten auf die Seite der Gans schlagen und einfach lecker vegetarisch kochen. Das rettet ein Gänseleben. (Vielleicht auch das von Tante Berta, die hat so einen hohen Cholesterinspiegel…).

Aber das reicht mir nicht. Ich werde selbst zur Gans. Ich verpasse mir einen Schnabel und gehe auf die Straße, bzw. auf facebook, twitter & Co. Damit du und viele andere sich ebenfalls als Gans outen und bei der vegetarischen Weihnacht mitmachen. Es lebe die Gans!
Und wer trotzdem unbedingt einen Braten in die Röhre schieben will, kann ja auch über eine Alternative nachdenken. Wie gesagt, Weihnachten ist das Fest der Liebe.

Mehr dazu auch in der dazugehörigen Pressemitteilung „“Es lebe die Gans” – skurriler Kurzfilm und interaktive Kampagne laden zu vegetarischen Weihnachten ein“.

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Turbo-Mast überrollt Deutschland

Es ist schon sehr erstaunlich bis erschreckend – da mehren sich seit Jahren die mahnenden Stimmen, die vor zu viel Fleischkonsum warnen, die sowohl die gesundheitlichen Folgen wie auch die für die Umwelt, das Klima und nicht zuletzt die Tiere selbst thematisieren und vermehrt ins Licht der Öffentlichkeit bringen. Da wird sogar ein fleischkritisches Sachbuch – „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer –, das zu Vegetarismus animieren soll, zu einem Bestseller. Auch in den Medien machen immer wieder Skandale im Zusammenhang mit Massenkonsum und Billigfleisch die Runde. Und dennoch scheint die Expansionswut der industriellen Fleischproduktion ungebrochen zu sein, denn es werden immer mehr und immer größere Tierzuchthallten gebaut. Vermehrt machen sich auch ausländische Investoren daran, hierzulande gigantische Tier-Fabriken aus dem Boden zu stampfen, in denen zigtausende Schweine oder Hühner unter übelsten Bedingungen der Turbomast zugeführt, also in kürzester Zeit unter Einsatz von chemisch optimiertem Futter, Hormonen etc., zur Schlachtreife aufgepäppelt. Neben all den moralischen Bedenken und auch direkt gesundheitlichen Gefahren, die solch ein Industriefleisch mit sich bringt, zerstören diese Tier-KZs auch die umliegende Natur, z.B. durch eine schleichende Vergiftung des Bodens durch Ausbringung der riesigen Güllemengen, die im Produktionsprozess Tag für Tag anfallen.

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Aktion: EU will Tierversuchsverbot für Kosmetika ausbremsen!

© matchstick, stock.xchng

Über den VeganBlog (eine interessante Anlaufquelle für alle, die sich über Veganismus und Vegetarismus informieren möchten) bin ich auf eine aktuelle Unterschriftenaktion aufmerksam gemacht worden, die ich an dieser Stelle unbedingt weiterempfehlen möchte – „EU will Tierversuchsverbot für Kosmetika ausbremsen!“:

Ab März 2013 soll das Verkaufsverbot der EU für Kosmetika, deren Inhaltsstoffe im Tierversuch getestet wurden, endgültig und ohne Ausnahmen in Kraft treten. Jetzt macht aber die Kosmetikindustrie Druck und drängt die EU-Kommission, diese Frist um unbestimmte Zeit zu verlängern, weil es angeblich bis März 2013 nicht machbar wäre, für alle vorgeschriebenen Tierversuche auf dem Gebiet der Kosmetik Ersatzmethoden zu entwickeln.

Dies ist aber ein Märchen, denn im Prinzip ist es nur eine Frage des Geldes, ob schnell genug die entsprechenden Alternativmethoden entwickelt werden können. Die Konzerne möchten dieses Geld lieber nicht ausgeben und malen deshalb den Teufel in Form drohender Sicherheitslücken für die Verbraucher an die Wand! Denkt man aber mal kurz über die eigentliche Fragestellung nach, kommt man schnell zum Knackpunkt: Alle existenten Kosmetika, die derzeit auf dem Markt sind, sind bereits geprüft und für den Verbraucher unbedenklich! Die vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen beziehen sich nur auf neu entwickelte Inhaltsstoffe und Produkte, diese wiederum dienen natürlich dem Profit der Konzerne (Stichwort „Innovation“).

Und hier sollte sich wohl jeder von uns mal in einen Drogeriemarkt seiner Wahl stellen, den Blick über die prall gefüllten Verkaufsregale schweifen lassen, und sich fragen: „Brauche ich wirklich noch mehr Produkte, wenn für jedes Einzelne Tausende von Tieren auf grausame Art und Weise zu Tode gequält werden?“

Wer die Antwort darauf genau so einfach findet wie wir, der beteilige sich bitte dringend an unserem Aktionsaufruf zur Europäischen Kosmetikrichtlinie: www.peta.de/eukosmetik!

Also, bitte alle mitmachen, um den Schwachsinn zu stoppen. Dass die ganzen Industriekosmetika allen Tierversuchen zum Trotz alles andere als ungefährlich und gesundheitsfreundlich sind, hat ja auch Annie Leonard in ihrer „The Story of Cosmetics“ aufgezeigt. Mehr von diesem chemischen Müll braucht wirklich niemand.

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Surftipp: Kentucky Fried Cruelty / Kentucky Fried Chicken (KFC) quält Hühner

Dass die ganzen Fast-Food-Ketten mit ihrer minderwertigen Kost, ihrem Fokus auf möglichst billiges Fleisch, auf viel Fett und Süßes, der Gesundheit der Weltbevölkerung so einiges antun, ist ja nun nichts Neues. Dass Burger für 1 oder 2 € nur zustande kommen können, wenn die Zutaten unter möglichst industriell-rationellen Umständen angebaut und erzeugt werden, dürfte auch jedem klar sein, wenn er einen Moment innehält. Wie gut wird es einem Rind wohl gegangen sein, dass da durch den Fleischwolf gedreht wird und am Ende für einen Spottpreis verscherbelt wird? Massentierhaltung ist hier das Stichwort.

Natürlich betrifft dies nicht nur die Marktführer McDoof und Burger King, sondern z.B. auch die auf Geflügelkram spezialisierte Kette Kentucky Freid Chicken. Diese geht bei der „Herstellung“ ihrer Hühner offenbar so besonders skrupellos vor, dass die Tierschutzorganisation PETA eine eigene Aktion ins Leben gerufen hat – Kentucky Fried Cruelty, zu der es auch eine eigene Website gibt, sogar auf Deutsch („Kentucky Fried Chicken quält Hühner“). Sie wollen darüber aufklären, welche Geschäftspolitik die Kunden mit ihren Einkäufen unterstützen und wie die grausamen Bedingungen aussehen, unter denen das Gefügel für KFC entsteht. Auch diverse MusikerInnen und „Promis“ wie Bryan Adams, Pamela Anderson oder P!nk haben sich der Aktion angeschlossen und rufen zum Boykott dieser Schnellimbisse auf.

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Fernsehtipp: Die Bucht (The Cove)

Normalerweise verfolge ich das Fernsehprogramm der Privatsender nicht, aber nun wurde ich von einem Blogleser darauf aufmerksam gemacht, dass heute Abend um 20:15 die preisgekrönte Doku „Die Bucht (The Cove)“ von Richard O’Barry auf Vox zu sehen sein wird. Ich zitiere von diebucht.ch:

Spannend wie ein Roman. Erschütternd wie die Wirklichkeit. Aber gleichzeitig hoffnungsvoll! Das ist das Buch „Die Bucht“. Einst trainierte Richard O’Barry die Delfine für die weltbekannte TV-Serie „Flipper“. Doch dann wird ihm klar, was er damit ausgelöst hat. Er wird zum Aktivisten. Sein Kampf um das Leben der Delfine spitzt sich zu, als er in Japan auf eine kleine versteckte Bucht stößt – eine Bucht mit einem blutigen Geheimnis… Er beschließt zu handeln.

Der Schweizer Journalist und Autor Hans Peter Roth folgt Ric O’Barry nach Japan, wird Zeuge der dramatischen Ereignisse in der Bucht von Taiji und steht schon bald selber mitten im Geschehen. Gemeinsam haben Ric O’Barry und Hans Peter Roth ihre Eindrücke und Erkenntnisse im Buch „Die Bucht“ (Delius Klasing Verlag 2010), verarbeitet. Es ist das Buch zum sensationellen, Oscar-prämierten Dokumentarfilm „Die Bucht“ – „The Cove“. Und gleichzeitig weit mehr als das. Als mitreißende Lektüre vertieft und ergänzt es die Inhalte des Films, geht weiter und hält in Atem.

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Tricksereien der Lebensmittelindustrie: Sauerstoff-Fleisch und Nimm2

Der Verein Foodwatch wirft ja schon seit einigen Jahren ein kritisches Auge auf das, was die Lebensmittelindustrie so treibt. Gepanscht, gestreckt und gemogelt wurde natürlich schon immer, vermutlich seit es Menschen gibt. Aber je industrieller die Nahrungsproduktion und je stärker die Unternehmen den allgemein in unserem System geltenden Bedingungen der Effizienz- und Gewinnsteigerung unterworfen werden, desto findiger werden die Marketingabteilungen und die Laboranten. Die einen, um den potentiellen Kunden in Reklame das Blaue vom Himmel herunterzulügen, die anderen, um Mittel und Wege zu finden, Waren (in jeglicher Hinsicht) billiger zu machen, und zwar so, dass es nicht sofort auffällt.

Ein Beispiel für die Kreativität beim Zusammenmischen und Aufbereiten von Industrienahrung ist die Aufpeppung von „Frischfleisch“ mit Sauerstoff, um es appetitlicher aussehen zu lassen. Foodwatch beleuchtet in „Frische-Illusion mit Nebenwirkungen“, warum diese Verbrauchertäuschung keine gute Idee ist:

Die meisten großen Handelsketten verkaufen Frischfleisch in “Schutzatmosphäre”-Packungen. Dahinter verbirgt sich oft ein hochgradig mit Sauerstoff angereichertes Gasgemisch. Der Effekt: Auch nach Tagen sieht Fleisch außen rosig-frisch aus. Eine Illusion, denn Sauerstoff macht es gleichzeitig innen zäh und ranzig.

Jedes zweite Stück Fleisch kaufen Verbraucher aus den Selbstbedienungs-Kühltheken von Supermärkten. Hackfleisch und Rinderrouladen, Gulasch und Schweineschnitzel liegen dort geschnitten und portioniert in praktischen Plastikschalen. In genau diesen Plastikschalen entsteht die große Frische-Illusion, einem speziellen Gasgemisch sei dank. Tagelang behält das Fleisch außen eine rosige Farbe, während es innen jedoch schneller altert, zäh und ranzig wird. Die Anbieter nehmen diese Qualitätsverschlechterung in Kauf: Um es besser verkaufen zu können, hübschen sie es optisch auf – und bieten minderwertiges Fleisch an. (…)

(…) Das ist nicht nur eine Irreführung der Kunden, denen Tage altes Fleisch als optisch schlachtfrisch untergejubelt wird. Denn Fachleute wissen: Der Einsatz von Sauerstoff ist alles andere als unproblematisch. Hochkonzentriert, reagiert er auch mit den Fetten und Eiweißen im Fleisch. Folge sind “vielfältige negative Auswirkungen”, die etwa Wissenschaftler des staatlichen Max-Rubner-Instituts seit längerem als “unstrittig” beschreiben: “Derartig dem Sauerstoff ausgesetztes Fleisch” werde “schlagartig ranzig, entwickelt Altgeschmack, erfährt vielfältig stoffliche Umsetzungen der Lipid- und Proteinfraktion und wird zäh”, heißt es in einem Artikel im Branchenblatt “Fleischwirtschaft” (6/2009). Sogar eine “massive Erhöhung der gesundheitlich als schädlich bekannten Cholesteroloxide” stellten die Wissenschaftler fest, also die Bildung von “anerkannt toxischen Substanzen mit diversen biologischen Wirkungen, speziell auch im Zusammenhang mit degenerativen Erkrankungsgeschehen, wie Arteriosklerose oder auch Krebs”. (…)

Dazu gibt es ein ausführliches „Hintergrundpapier: Fleischmarkt unterm Sauerstoffzelt“ (pdf-Format).

In der Rubrik Abgespeist ist foodwatch den dreisten Werbelügen der Industrie auf der Spur. Jüngste Enthüllung: „Nimm2 und der Trick mit den Vitaminen – der vielleicht längste Etikettenschwindel der Welt“:

Der Schwindel: „Wertvolle Vitamine“, die den Vitaminhaushalt „wirksam“ ergänzen, stecken laut Storck in nimm2, dazu „Fruchtsaft“ und „Traubenzucker“. Andere nimm2-Produkte wie die „Lachgummis“ werden mit dem Slogan „Lachen ist gesund“ beworben – rundum suggeriert Storck also, nimm2 seien im Vergleich zu anderen Süßigkeiten die bessere und gesündere Wahl.

Die Wahrheit: nimm2-Produkte sind nicht besser oder gesünder als andere Süßigkeiten. „Fruchtsaft“ ist nur in winzigen Mengen enthalten und Traubenzucker hat gegenüber anderem Zucker keinen Vorteil. Der künstliche Vitamincocktail in den Bonbons ist außerdem nicht nur sinnlos, sondern höchst problematisch. Denn Kinder bekommen vermittelt, dass Süßigkeiten so „wertvoll“ und reich an wichtigen Nährstoffen sein können wie Obst und Gemüse. Doch gerade für Kinder ist eine klare Trennlinie zwischen Süßigkeiten und anderen Lebensmitteln außerordentlich wichtig. Zuckerwerk darf Kindern nicht suggerieren, es sei „wertvoll“ und damit gesund oder unabdingbar. (…)

Und apropos Werbelügen – dazu passt auch dieser schon etwas ältere Artikel/Film von foodwatch – „Was steckt hinter McDonald’s Bauernhof-Idylle?“, in der sie die verlogenen Reklamekampagnen des Fastfood-Konzerns gründlich zerpflücken:

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Tiere essen

Man soll mir ja nicht nachsagen können, dass ich nicht jeden Hype mitmache ;-) – tatsächlich wird das Thema Vegetarismus derzeit nicht nur im Greenpeace Magazin ausführlich behandelt, sondern Dank des neuen Buches „Tiere essen“ des amerikanischen Autoren Jonathan Safran Foer (immerhin auf Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste!) auch verstärkt diskussionsauslösend in „die Mitte der Gesellschaft“ getragen. Also dorthin, wo man sich bisher über Konsum und Essgewohnheiten wenig Gedanken machte, sondern einfach nur isst, was auf den Tisch kommt. Auf der Utopia-Plattform tummeln sich zugegebenermaßen schon eher Menschen, die bereits etwas bewusster mit ihrer Ernährungs- und Konsumgewohnheiten umgehen, dennoch ist die dort entbrannte Diskussion spannend zu lesen – „Glückliche tote Tiere essen – Plädoyer für bewussten Konsum“.

(…) „Dreckskerl! Ich kann kein Fleisch mehr essen!“ – wie der Spiegel schreibt, erreichen derartige E-Mails Jonathan Safran Foer täglich, seitdem sein Buch „Tiere essen“ in den USA erschienen ist. Wenn kluge Worte mit begabter Zunge zur richtigen Zeit gesprochen werden, besteht die Möglichkeit zum Wandel. Der 33-Jährige wird seit seinem Erstlingsroman “Alles ist erleuchtet” aus dem Jahr 2002 als literarisches Ausnahmetalent gefeiert. Erwartungsgemäß geistreich geht er auch das „Fleisch-Thema“ an. Der Amerikaner predigt nicht für den radikalen Fleischverzicht und gesteht auch seine eigene Schwäche für Fleisch ein. Er will nicht missionieren, nur aufklären.  Seine Mischung aus journalistischer Recherche, Autobiographie und Wissenschaft ist bestechend. Foer schockiert mit detailgenauen, szenischen Beschreibungen aus der Massentierhaltung, untermalt diese mit faktischen Statistiken zu Fleischkonsum und Klimawandel und berührt mit seinem persönlichen Stil. Foer bekommt in seinen Worten die Wirklichkeit der Massentierhaltung zu fassen und diese kann augenscheinlich niemanden kalt lassen. (…)

Selbst Die Zeit titelte neulich zum Bild eines blutigen Steaks ganz groß „Lasst das!“ und brachte neben einem Interview mit J.S. Foer – „Donnerstags kein Fleisch“ – auch einen längeren Artikel von Iris RadischTiere sind auch nur Menschen“, in dem sie für eine vegetarische Ernährung plädiert:

(…) Das gilt auch für den noch viel gewichtigeren Trumpf in der Hand der Vegetarier: die ungeheuere Belastung der Erde durch die Treibhausgasemissionen, die durch die Massentierhaltung entstehen. Gerade veröffentlichte das unabhängige Washingtoner Worldwatch Institute seine jüngsten Messungen, nach denen die Massentierhaltung nicht nur wie bisher angenommen für 18 Prozent, sondern sogar für über 50 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Fleisch essen ist schlimmer als Auto fahren.

Von dem unverantwortlichen Wasserverbrauch, der unwirtschaftlichen Vernichtung von Anbaufläche, der Rodung der Wälder zur Vermehrung von Weideflächen noch gar nicht zu reden. Niemand bezweifelt diese für unsere Überlebensaussichten äußerst betrübliche Diagnose. Sie ist ein starkes Argument für eine drastische Senkung des Fleischkonsums. Doch erspart auch sie uns nicht die alles entscheidende Frage, die man auch unseren ökologisch korrekten Urahnen hätte stellen müssen: Wer darf wen töten und warum? (…)

Die österreichische Zeitung Die Presse geht in „Jonathan Safran Foer: Böses Fleisch“ nicht nur der Frage nach, was Fleischkonsum alles anrichtet, sondern auch, ob es sich beim „neuen Vegetarismus“ eventuell auch nur um einen Hype, eine Modeerscheinung handelt, die nach einiger Zeit wieder in der Versenkung verschwindet:

Spätestens seit sich das deutsche Feuilleton mit Genuss auf Jonathan Safran Foers “Tiere essen” stürzt, ist klar: Vegetarier sind die besseren Menschen. Bloß: Wie lange? (…)

(…) Tatsächlich hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Vegetarismus ohnehin bereits deutlich verändert. 2007 waren laut Statistik Austria 1,4 Prozent der Männer und 3,9 Prozent der Frauen in Österreich Vegetarier, die Zahlen gehen aber deutlich nach oben. 2010 kann man gesellschaftlichen Status auch nicht mehr daran festmachen, wer das größte Stück Fleisch auf seinem Teller hat. Vegetarier sind heute keine Sonderlinge mehr wie noch vor wenigen Jahrzehnten, und vegetarische Restaurants sind in Wien keine spleenigen Kaschemmen für Grünwähler mit Birkenstock-Schlappen. Im Gegenteil: Vegetarier sind in der öffentlichen Wahrnehmung die verantwortungsbewussteren, umweltfreundlicheren Menschen. Es wird auch in Wien allmählich chic, Vegetarier zu sein. Spätestens, wenn Jonathan Safran Foers Buch in den Buchhandlungen aus der Gesundheitsecke zu den Bestsellerstapeln wandert, wird es wohl noch schicker.

Zumindest für einige Monate. Bis den meisten Hype-Vegetariern der Geschmack von Pilzen, Gemüse und Hirsebällchen zu eintönig wird. Und sie sich nach einem Steak sehnen. Aber dann hat die Frankfurter Buchmesse schon ausreichend neuen Gesprächsstoff auf den Markt geworfen.

Auch die neue kritische Nachhaltigkeitswebsite Global U-Turn (die ich an dieser Stelle übrigens durchaus auch als Surftipp empfehlen möchte!) wirft einen genaueren Blick auf die Folgen des Fleischkonsums für Gesellschaft und Planeten – „Schmeckt’s?“ lautet die Frage, schließlich ist das „Schmecken“ ja der Hauptgrund für die meisten Menschen, Fleisch trotz aller damit verbundenen moralischen wie gesundheitlichen Probleme zu sich zu nehmen:

Fleisch ist ein Stück Lebenskraft – mit diesem Satz warb die deutsche Agrar-Marketinggesellschaft CMA im Jahre 1967 für den Fleischverzehr. Gut, die CMA behauptete auch, dass Milch müde Männer munter machen würde, was unbewiesen blieb. Aber Slogans wie „Isst Du kein Fleisch, dann fehlt Dir was” (1990), “Ewig lockt das Fleisch” (1991), „Fleisch, ja klar!” (2002) und “Schweinefleisch: Macht Lust und Laune” (2004) richteten sich an eine große Zielgruppe. 94 Prozent aller Deutschen essen Fleisch. Weil es ihnen gut schmeckt, weil sie es gewohnt sind, weil Fleischessen ganz normal ist, weil man für eine ausgewogene Ernährung ja Eiweiß braucht. Richtig. (…)

(…) Der maßlose und unüberlegte Verzehr von industriell produziertem Fleisch ist schädlich. Er schadet Tieren und Erzeugern – viele Bauern hassen das moderne Mastsystem und würden gern wieder traditionell arbeiten – genauso wie Konsumenten und der Umwelt. Würde allgemein weniger Fleisch gegessen und deshalb auch weniger Getreide, Soja und Mais an Masttiere verfüttert, könnten Menschen in vielen Entwicklungsländern sich und ihre Kinder leichter ernähren. Und gleichzeitig würde das unermessliche Leid jener 4 Milliarden Kreaturen gemindert, die ein kurzes und elendes Dasein in Ställen und Käfigen erdulden müssen, nur damit sie gebraten auf unseren Tellern landen. (…)

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Aktuelle Protestaktion: Deutsche Massentierhaltung bedroht Südamerikas Regenwald

Die Zahl der Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren oder zumindest Biofleisch essen, nimmt eigentlich zu. Dachte ich jedenfalls. Dennoch gibt es europaweit wahnwitzige Pläne, immer größere Fleischfabriken in die Landschaft zu pflanzen, damit Industriefleisch noch billiger wird. Zum Schaden der Tiere, der Natur und letzten Endes auch der Menschen. Regenwald.org ruft deshalb zum Widerstand gegen ein neues Projekt einer Geflügelschlachtanlage in Niedersachsen auf – bitte alle mitmachen und weitersagen!

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Was hat eine für den Tourismus erschlossene Region und besonders schützenswerte Naturlandschaft der Südheide mit der größten Geflügelschlachterei Europas zu tun? Und warum führt die blutige Spur bis in die Regenwaldgebiete Südamerikas?

In der beschaulichen niedersächsischen Gemeinde Wietze bei Celle soll Europas größte Anlage zur Schlachtung von Geflügel entstehen. Im Sekundentakt sollen hier hochgezüchtete Hühner massenhaft getötet werden – 135 Millionen Tiere pro Jahr! Der Investor der Anlage, Franz-Josef Rothkötter, ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits im Emsland betreibt er Mast- und Schlachtbetriebe in ähnlichen Dimensionen. Der unter dem Namen Emsland Frischgeflügel GmbH firmierende Großschlachtbetrieb hat zusammen mit Mitbewerbern eine ganze Region in Agrarland verwandelt und findet nun in Wietze nahe den Flussauen von Aller und Leine ideale Bedingungen für seine Expansionspläne vor. Zudem hat die niedersächsische Landesregierung Stimmung gemacht und einheitlich das Bauvorhaben begrüßt. So käme dringend benötigtes Geld in die Kassen der Gemeinden, zudem würden neue Arbeitsplätze entstehen. Das Gewerbeaufsichtsamt hat in letzter Instanz die erforderliche Genehmigung erteilt.

Seitdem ist das Gelände, auf dem der Megabau entstehen soll, hart umkämpft. Es werden alle Register gezogen, auch aus den Reihen der Gegner der Tierfabrik. Ihr Vorwurf: Hier segelt unter falscher Flagge ein großes Industrieunternehmen, das vorgibt, in Sachen Umweltschutz und artgerechter Tierhaltung vorbildlich zu produzieren. Rothkötter präsentiert sich in seiner Hochglanzbroschüre als engagiertes Vorzeigeunternehmen. Tatsächlich ist der vorgesehene Megaschlachtbetrieb für den deutschen Markt völlig überdimensioniert. Eine entsprechende Überproduktion an Schlachtgut ist aber vorgesehen und ein willkommenes Vehikel, um den Export in das Europäische Ausland anzukurbeln. Ein industrieller Fleischproduktionsbetrieb mit solchen Ausmaßen geht immer einher mit Tierquälerei, Umweltzerstörung und Konflikten mit der Bevölkerung aus ethischen und sozialen Gründen.

Die Lust auf Fleisch kostet einen hohen Preis: Bereits heute entfällt mehr als die Hälfte des weltweit verfügbaren Ackerlandes auf die Tierzucht. Für jedes Kilogramm Geflügel müssen zwei Kilogramm Getreide und Soja geopfert werden. Wenn man weitere Faktoren wie Wasserverbrauch und ungenutzte Abfälle einrechnet, so ergibt sich eine vernichtende Energiebilanz: 20 Kilogramm an pflanzlicher Masse ist nötig, um ein Kilogramm Fleisch zu erzeugen. Jedes Jahr werden weltweit rund 700 Millionen Tonnen Getreide und Soja an Nutztiere verfüttert. Das ist mehr, als ein Drittel des Weltgetreideverbrauchs. Je mehr Tiere aber mit dem Menschen um Getreide und Soja konkurrieren, desto höher steigt der Preis für die Nutzpflanzen – die Armen können sich dann nicht einmal mehr die pflanzliche Nahrung leisten.

Vor allem der Sojaanbau für die Tierfutterindustrie birgt verheerende Probleme. In den Ländern wie Brasilien, Argentinien, Bolivien und Paraguay führt der Anbau der Nutzpflanze immer zu Menschenrechts- und Landrechtsverletzungen und zur Vertreibung von Urvölkern in Folge von Übergriffen durch Konzerne, die sich große Landstriche zur Bebauung unrechtmäßig aneignen. Menschen hungern, weil ihre Nahrungsmittel in Industrieländer exportiert werden als Futtermittel für unser Vieh. Und um die Ackerflächen für den Anbau von Nutzpflanzen wie Soja zu schaffen, werden in Südamerika die artenreichen Urwaldwald- und Savannengebiete gerodet. Dies führt zur Zerstörung von ursprünglichstem Lebensraum der Urvölker, zum Artensterben und in letzter Konsequenz zu massiven Klimaveränderungen weltweit (siehe Regenwald Report Nr. 01/2009).

Noch kann der Bau der größten Geflügelgroßschlachterei Europas verhindert werden. Denn einige Entscheidungen bis zum ersten Spatenstich für die Anlage stehen noch aus. So bleibt vor allem die Frage zur Wasserversorgung von täglich 3.300 Kubikmetern vollkommen ungeklärt. Und solange der Bau solcher Großbetriebe weiterhin aus Mitteln der EU subventioniert wird, damit diese ihre Massengüter billig auf den Markt bringen können, werden Tiere wie leblose Rohstoffe behandelt. Wir stehen am Beginn einer Entwicklung, die jetzt aufgehalten werden muss. Fordern Sie die Gemeinderäte, die Regierungsvertreter und die Vertreter im Europäischen Parlament in Brüssel auf, die Ausweitung von Tiermast- und Großschlachtereien hin zur industriellen Landwirtschaft in Deutschland zu verhindern.

Die ZDF-Sendung „Frontal 21” beleuchtet voraussichtlich am Dienstag, 27. Juli, um 21:00 Uhr die Problematik um den geplanten Großbetrieb.

Bitte nehmen Sie an unserer aktuellen Protestaktion teil:
http://www.regenwald.org

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Surf- & Fernsehtipp: Ölpest an der US-Küste

Ja, tut mir leid, dass ich mich selbst heute wieder nur eher kurz fasse, dafür aber auf einen interessanten Schwerpunkt des Onlineangebots beim ZDF hinweise – es geht um die von BP verschuldete „Ölpest an der US-Küste“, die uns zeigt, wie sehr unsere Abhängigkeit von der Ressource Öl und stetig sprudelnder Gewinne letztlich die Lebensgrundlage aller Lebewesen auf diesem Planeten zerstört. Solange Wirtschaftswachstum und Konsumrausch als das Nonplusultra in unserer Gesellschaft gelten, wird es vermutlich immer wieder zu solchen Katastrophen kommen, bei der als erstes die Natur den kürzeren zieht. Auf den ZDF-Seiten gibt es dazu viele interessante und auch bedrückende Informationen.

So z.B. „Exxon Valdez-Katastrophe schon 20fach übertroffen“ oder die UNO-Studie „Übermäßiger Raubbau an der Natur“:

Weltweit beuten Unternehmen die Ressourcen der Natur aus, ohne dafür angemessen zu bezahlen. Die größten 3.000 Konzerne verursachen jährlich Umweltschäden in einer Höhe von 1,7 Billionen Euro. Das hat die UNO in einer neuen Umweltstudie angeprangert.

Es geht auch um die Ölpest-Kosten „Wenn die Natur klagen könnte“:

100 Millionen Dollar zahlt BP derzeit täglich für die Bekämpfung der Ölpest. Forscher haben errechnet, was die Natur in der Region wirklich wert ist und wofür der Ölmulti eigentlich geradestehen müsste. Sie fordern eine breiter gefasste Haftpflicht.

Und darum, „Wie Washington Reibach im Golf macht“:

“Der Golf von Mexiko ist im Würgegriff der Energiekonzerne”, schreibt ein US-Blogger, der die Ölkatastrophe verfolgt. Seine Recherchen zeigen: Seit Jahren verpachtet die US-Regierung Meeresabschnitte an BP, Shell und andere – für gutes Geld.

Morgen, am Mittwoch, den 21. Juli um 22:15 Uhr wird es im ZDF im Rahmen der Serie „Abenteuer Wissen“ dann noch eine Dokumentation „Die Folgen der Ölpest“ geben, deren Bilder einen vermutlich wieder schockieren dürften. Hoffen wir mal, dass sie wenigstens ein bisschen zum Umdenken in Sachen Automobilität etc. führen…

Ich warf die Frage hier ja bereits einmal auf, die sich auch das Adbusters-Magazin vor einigen Jahren anlässlich der Philip Morris-/Tabakindustrie-Prozesse stellte (die Konzerne sollten für die Gesundheitsschäden von Rauchern gerade stehen, wiesen aber alle Schuld von sich): Wie viel Schaden darf ein Unternehmen eigentlich anrichten, bis es seine Existenzberechtigung verwirkt? Wieso gibt es also Firmen wie Exxon (Esso), Shell, BP, Dow Chemical, Bayer, Deutsche Bank usw. usf. immer noch, weshalb dürfen zerstörerische Geschäfte fast ungestört durch die durch Medien und Maketing sedierte Öffentlichkeit vorgenommen werden?

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Illegaler Handel mit Hundebabys

Jaja, der Markt hat ja angeblich immer Recht und regelt alles optimal… Wohin die komplette Durchvermarktung des Lebens und der kurzsichtige Billigwahn der Menschen jedoch auch führt, zeigte quer im Bayerischen Fernsehen letzten Donnerstag – „Welpen aus dem Kofferraum: Illegaler Handel mit Hundebabys“ (interessant auch die vielen Zuschauerkommentare dort!):

Weil reinrassige Hundebabys ein Vermögen kosten, kaufen sich viele Deutsche übers Internet ihr Schmusetier. Hier bekommt man edle Welpen aus Osteuropa schon für ein Drittel des regulären Preises. Erst hinterher merken die Käufer, dass sie weder sich noch dem Tier einen Gefallen getan haben. Die schlecht gepflegten Hunde leiden oft an Durchfall, Viruserkrankungen oder Leberentzündung. Viele von ihnen sterben schon kurz nach dem Kauf. quer hat einen der Hundedealer, der drei Welpen auf einem Parkplatz bei Holzkirchen verhökern wollte, mit Kamera, Polizei und Amtstierarzt überrascht.

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