Es ist ja fast so, als hätten die vom NDR-Medienmagazin ZAPP neulich meinen empörten Beitrag über den Spiegel und seinen Kampagnenjournalismus gegen die Piratenpartei gelesen – denn nun befassen sie sich in „Unentspannt – Journalisten und Piraten“ genau mit dieser Art der verzerrten, auf Skandalisierung gebürsteten Form der Berichterstattung vieler Medien. Dass ausgerechnet die Tante von Spiegel Online so tut, als wenn sie sowas schlimm fände, ist natürlich ziemlich peinlich, schließlich war SpOn ja wochenlang ganz vorne dabei, als es um die Aufplusterung von Nebensächlichkeiten und einseitige Meinungsmache ging. Hier hätten die ZAPP’ler ruhig noch mal nachhaken und SpOn ordentlich grillen sollen, aber egal, es ist ja erfreulich, dass sich in den Medien überhaupt mal kritisch mit der eigenen Rolle auseinandergesetzt wird (dies bezieht sich natürlich nicht nur auf die Piratenpartei, sondern generell auf so ziemlich jedes Thema!).
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Dass ich von Reklame und sonstiger Kaufpropaganda herzlich wenig halte, dürfte regelmäßigen Lesern meines Blogs bekannt sein. Zu sehr greift das Marketing inzwischen in alle Lebensbereiche ein und versucht, jeden Fitzel Privatheit zu einem Konsumevent zu machen, als dass man der Werbebranche noch irgendwie auch nur ansatzweise positiv gegenüber stehen könnte. Aber wenigstens findet „klassische“ Werbung wie Plakatwände oder Spots im Fernsehen noch mit einer Art offenem Visier statt, denn jeder weiß, dass es sich hier um Reklame und also um das Verkaufenwollen von Produkten und Anpreisen von Unternehmen geht. Längst ist die Werbezunft aber über diese Formen der „Verbraucher(des)information“ hinaus, denn sie hat natürlich längst erkannt, dass offene Reklame auf wenig Gegenliebe stört, oft sogar direkt abgelehnt wird und nur noch mäßige Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit genießt. Was liegt da näher, als die Konsumbotschaften verstärkt auf Umwegen in die Köpfe der Konsumenten zu bringen?
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Dass Starrummel, VIP-Gedöns und Boulevard mehr oder weniger heiße Luft sind, zeigte die amüsante Dokumentation Starsuckers, die ich letzte Woche im Blog vorstellte (HIER). Der Boulevardjournalismus fördert auch die Durchkommerzialisierung der Medien und der Medienrezeption – „Stars“ werden mit Marken und Produkten verbunden, wenn sie nicht eh schon als eigene Marke fungieren. Das NDR-Magazin ZAPP zeigte in „Die verdeckte PR im Boulevard“, auf welche Weise als redaktionelle Beiträge getarnte PR-Filmchen, die gespickt sind mit Anspielungen auf Unternehmen, entstehen und in den Medien platziert werden. Wieder ein Grund mehr, sich von den Mainstreammedien fern zu halten.
Stars plaudern Privates sichtbar vor dem Logo einer Firma. Die zahlt, die Medien senden kostenfrei und die Filmproduktion gewinnt. Nur einer verliert: Der Journalismus.
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Natürlich erzähle ich kaum einen regelmäßigen Leser meines Blogs etwas Neues, wenn ich darauf hinweise, dass so manches von dem, was in dem Mainstreammedien und besonders der Boulevardpresse berichtet wird, oft nur begrenzt etwas mit der Realität zu tun hat. Dies ist logischerweise vor allem in der bunten Welt des Showbiz, der VIP-„Nachrichten“ und ähnlich pseudo-relevanter Dinge der Fall. Selten wurde das so deutlich gesagt wie in nachfolgendem Zapp-Beitrag aus dem letzten Jahr – „Das Geschäft mit falschen Promi-Nachrichten“:
Amy Winehouses neuer Busen, Schwarzeneggers Verkehrsprobleme, Joops Stützstrümpfe. Das sind die Klatsch und Tratsch Geschichten von Heute. Doch jeden Tag eine prominente Story – das ist mühsam. Da hält die Wahrheit nicht immer Schritt.
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Reklame ist ja so eine Sache, vor allem, wenn kaum noch ein konkretes Produkt, sondern nur noch ein Firmen- oder Markenimage medial aufgebaut werden soll – nicht selten eines, das mit der Realität der Unternehmenspolitik wenig zu tun hat oder diesem sogar konträr entgegengesetzt ist. Da lassen Autofirmen ihre stinkenden und umweltzerstörerischen Vehikel durch grüne Landschaften rasen, um zu suggerieren, dass den Konzernen etwas an grüner Natur liegt. Discounter wie Lidl inszenieren sich als verantwortungsvolle Arbeitsgeber. Oder Atomkonzerne stellen in ihren Werbespots quasi als Feigenblatt ihre mickrigen Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien in den Vordergrund, um damit zu überspielen, dass ihr Hauptgeschäft ein gefährliches und dreckiges ist. Genauso geht es auch bei den Ölmultis zu – Abermillionen fließen hier in PR und Reklame, um die Öffentlichkeit Glauben zu machen, dass ihr Kerngeschäft völlig ungefährlich und eher ein Segen für den Planeten und die Menschen sei.
Selten ist dies so krachend nach hinten losgegangen wie derzeit bei BP. All die schönen hohlen Werbsprüche von „beyond petroleum“, all die teuren Werbespots und gekauften schönfärberischen Präsentationen in den Medien sind mit einem Schlag als die Makulatur und das Greenwashing entlarvt worden, die sie schon immer waren. Dies bringt auch das NDR-Magazin ZAPP in „Wie BP jahrelang ein grünes Image vortäuschte“ ganz klar auf den Punkt:
Man sollte diese Erfahrungen und Erkenntnisse dazu nutzen, NOCH kritischer all das zu betrachten, was einem Konzerne so via medialer Berieselung zu erzählen versuchen. Je größer der Konzern und je aufgeblasener und paradiesischer die Werbung, desto mehr Dreck dürfte das jeweilige Unternehmen am Stecken haben. Das Vorgehen von BP, das ZAPP aufzeigt, ist in dieser Hinsicht geradezu „mustergültig“, denn hier wird mehr Geld für das Erzeugen des Images als für tatsächliche Änderungen im Konzern ausgegeben. Man muss sich an der Stelle übrigens auch mal fragen, inwieweit die Medien, die solche Reklame und PR abdrucken/Senden nicht auch mitschuldig am Grünwaschen sind…
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Ein Grund mehr, kein Fernsehen zu sehen, insbesondere die dortigen „News“ nicht… das N3-Medienmagazin ZAPP berichtete über PR-Beiträge in Nachrichtensendungen in „Fake TV: Reklame statt Recherche“:
Ein leidiges Thema ist Schleichwerbung. Die ist leider längst nicht mehr nur ein Problem von Unterhaltung im Fernsehen. Der Sender RTL II wurde gerade gerügt, weil in einem Nachrichtenbeitrag über die Kölner Möbelmesse vor allem die eigene RTL II Möbelkollektion in höchsten Tönen gelobt wurde. Mit seriöser Information hat das wenig zu tun. Werbung wäre wohl der passendere Begriff. Solche gefakten Informationen kommen offenbar in fast allen Sendern vor. Zapp hat Nachrichten der vergangenen Jahre auf Fake-TV untersucht.
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Das NDR-Magazin Zapp berichtet in „PR-Berater: Geschäfte und Machenschaften“ aktuell über den Verlust an Seriösität und Objektivität in den Medien und den Einfluss der PR-Berater auf das, was uns tagtäglich so als „Nachricht“ und „Information“ dargereicht wird. Wie immer, wenn ich solch einen Einblick hinter die Kulissen der PR-Branche erhalte, wird mir ganz mulmig zumute, da es zeigt, wie wenig wir von dem, was wir so sehen und lesen, ungeprüft glauben können:
Es geht um ein kleines Gerücht und darum wie es zu einer großen Geschichte wird. Sie kennen das aus dem Job: Man sagt was zu einem Kollegen, der sagt es einem anderen. Manchmal stimmt das, was geredet wird, manchmal nicht. Manchmal fördert und manchmal zerstört es Karrieren. In Wirtschaft und Politik werden solche Gerüchte gezielt von Spezialisten und mit Hilfe der Medien plaziert. Mal mehr, mal weniger freiwillig. Zapp über die perfiden und manipulativen Methoden der PR-Branche. (…)
(…) Sie sind oft hochbezahlte Spezialisten, die aus dem Hintergrund ihre Auftraggeber in Wirtschaft und Politik gut aussehen lassen und den Gegner niedermachen wollen. Thomas Leif vom Netzwerk Recherche meint: “Es geht nicht, wie es der Journalismus als Aufgabe hat, um die ganze Wahrheit, sondern immer um Teilwahrheiten, um geschönte Wahrheiten und um gestellte Wahrheiten. Von daher ist PR strukturell eigentlich der Gegner und der Feind eines seriösen Journalismus.” (…)
(…) Public Relations, ob seriös oder unseriös, macht sich zunehmend vor allem in den mittleren und kleinen Zeitungen breit. Denn dort wird permanent Personal abgebaut, und die Agenturen rüsten auf. Heute stehen etwa 50.000 Journalisten rund 40.000 PR-Leute gegenüber. Das Verhältnis ist also schon fast 1:1. Klaus Kocks: “Wer seine Redaktionen aushungert, auf das absolute Minimum von Mitteln und Zeit, der liefert seine Blätter, seinen Sender, PR aus. Das ist so.” Klaus-Peter Schmidt-Deguelle: “Die Pressefreiheit ist zur Gewerbefreiheit verkommen, die Nachricht wird zur Ware.” Thomas Leif: “Die jetzige Medienkrise und der Spardruck ist quasi der Humus, auf dem sich PR entfalten kann.” (…)
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Da ich diese Woche ja schon ein paar kritische Worte zur BILD-„Zeitung“ hier im Blog geäußert habe, will ich diesen kleinen Zyklus mit einem weiteren Beitrag beenden, der zeigt, wie sehr die BILD Meinungsmache betreibt und wie weit sie des öfteren von Wahrheit und journalistischer Integrität entfernt ist. Im Beitrag „Fehlende Transparenz bei Spenden“ im NDR-Medienmagazin ZAPP geht es um die unsaubere Verquickung von Promi-Selbstdarstellung und der Reklame für halbseidene Projekte:
Wenn es ums Spendensammeln geht, scheuen Medien keine Schlagzeile und Promis keinen Auftritt. Wenn es allerdings darum geht, wo die Gelder bleiben, sind die Auskünfte meist spärlich.
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Über die derzeit wie Pilze aus dem Boden sprießenden Imagekampagnen großer Konzerne, die sich umgekehrt proportional zur Umweltschädigung ihrer Produkte und Geschäftspolitik ein umso grüneres Mäntelchen umhängen, je schlimmer sie es in der Realität treiben, hatte ich ja hier schon ein paar Mal berichtet. Nun nimmt sich auch das NDR-Medienmagazin Zapp! dieser Problematik an und entlarvt in „Das Märchen vom Öko-Image“ die frechen Reklamelügen von RWE, Vattenfall, Daimler & Co. Werbung generell nicht zu glauben ist ohnehin das beste, was man tun kann, um seine mentale Gesundheit zu schützen.
Trotz des grau-braunen Herbstwetters: die Farbe, die dominiert ist grün. Nicht unbedingt in der Mode, dafür aber bei sehr vielen anderen Produkten des täglichen Lebens. Waschmittel, Putzmittel, Strom, Cremes, Limonade, alles ist im Einklang mit der Natur. Man hat schon fast ein schlechtes Gewissen noch Fahrrad zu fahren, so großartig sind die neuen Autos anscheinend fürs Klima. Schön, dass man wieder mit gutem Gefühl einkaufen kann. Jedenfalls, wenn man der Werbung glaubt.
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Vor ein paar Tagen stieß ich via Kann nicht sein, was nicht sein darf!? auf eine bei YouTube hinterlegte Dokumentation namens „Versendete Werte“, einem Special der 3sat-Medien-Sendung Zapp, in dem anlässlich des „Feiertages“ (eher ein Trauertag) von 25 Jahren Privatfernsehen in Deutschland ein Rückblick auf den Einfluss, den diese Sender auf die Medienlandschaft hatten, geboten wird. Als bekennender Feind des Privatfernsehens freute ich mich zunächst natürlich darüber, dass darin so einige nette Breitseiten gegen RTL, Sat1 & Co. ausgeteilt werden, gerade was die 100%ige Durchkommerzialisierung der Angebote angeht, die deren Programme für mich unsehbar und unerträglich machen.
Weswegen ich diese „Doku“ hier allerdings überhaupt erwähne, ist jedoch etwas anderes – man kann anhand dieses Beitrags sehr schön sehen, wie geschickt oder auch weniger geschickt Propaganda und Manipulation im Fernsehen funktionieren. Was nämlich unter dem Deckmantel einer seriösen und objektiven Berichterstattung daherkommt (man lässt ja immerhin auch den „Feind“, die Privaten, zu Wort kommen!), ist bei genauerer Betrachtung nicht viel mehr als ein recht plumper Versuch, die eigenen (also öffentlich-rechtlichen) Schwächen zu übertünchen und zu verharmlosen – und vor allem wird durch den ernsten Stil der Interviews unterschwellig suggeriert, dass das, was die öff.-rechtl. Anstalten normalerweise so an journalistischen Inhalten ausstrahlen, durchaus seriös und somit irgendwie wahr ist. Der sonore, fast schon staatstragende Ton eines Fritz Pleitgen lässt beim Zuschauer jeden Zweifel, dass hier etwas anderes als die reine Wahrheit verkündigt wird, sofort im Keime ersterben…
Dass die Nachrichten und Berichte, die selbst auf ARD und ZDF laufen, auch nur vorselektierter Mainstream sind, so dass gewisse Dinge von vorneherein ausgeblendet werden (tiefgehende System- oder Konsumkritik z.B.), darüber wird hier natürlich kein Wort verloren. Ich bekam ja schon immer einen Hals, wenn ich mal gesehen habe, dass in der Tagesschau oder bei Polittalkshows die Arbeitslosenzahlen kritiklos verkündet werden, ohne darauf hinzuweisen, dass diese zigfach geschönt und durch mannigfaltige statistische Kniffe zurechtfrisiert wurden, um einen Aufschwung herbeizufabulieren. Wobei man halt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wenigstens ab und an überhaupt noch mal kritische Töne und auch Infos über Randthemen sieht – etwas, das man im gleichgeschalteten, ausschließlich auf die Quote und den Umsatz des Senders schielenden Kommerzfernsehen vergebens sucht. Leider sind die öff.-recht. Anstalten seit längerem auch schon auf den Zug aufgesprungen, alles zu einem „Event“ umformen und maximal unterhaltsam darbieten zu müssen.
Dass Fernsehen generell „Soma fürs Volk“ ist, das die Menschen davon abhalten soll, selbst nachzudenken und am Ende gar noch auf die Straße zu gehen, ist ja nun auch ein nicht ganz von der Hand zu weisender Einwurf mancher Medienkritiker. Ich zitiere hier mal den besagten Kann nicht sein…-Blog:
(…) Mehr Ablenkung konnte man es auch nennen. Ablenkung vom eigenen Leben, Ablenkung von der eigenen Realität, Ablenkung von der eigenen Umwelt. Vom Job, von Geldsorgen, von familiären Problemen. Von der Politik, von der Zukunft, von Krieg und Frieden.
Klar, is ja auch viel einfacher und stressfreier: Zurücklehnen und das Gehirn ausschalten, während man sich genüsslich ansehen kann wie andere Menschen, die man niemals kennenlernen und spätestens 10 Minuten nach dem Konsum auch schon wieder vergessen haben wird, wahlweise ihre Wohnung, das Auto oder die Brüste repariert kriegen.Ich könnte mich jetzt wieder stundenlang über das Programm des deutschen Fernsehens auslassen und etliche Beispiele bringen wann sich mir das letzte Mal die Fußnägel hochgestellt haben, aber wozu? Schalte doch einfach mal selbst kurz die Glotze an. Komm! Auf! Schalt ein. Hör doch mal für 2 Minuten auf zu lesen und zapp mal durch.
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Es soll ja Menschen geben denen das noch nicht einmal auffällt.
Menschen die das noch nicht einmal stört.
Aber warum auch? Wenn man es nicht anders kennt? Wir wachsen ja alle damit auf. Heutzutage werden Kinder schon in jungen Jahren an die bunte Welt des Fernsehens gewöhnt und auch bereits so früh wie nur irgendmöglich von der Unterhaltungsindustrie umgarnt.“ Kundenbindung“… damit kann man gar nicht früh genug beginnen!
So vermittelt man Werte…bezahlbar bitteschön in Euro. Dankeschön.