Kategorie: Lobbyismus Seite 10 von 14

Giftiges Licht

Der Unsinn der EU mit dem Glühbirnenverbot hat ja letztes Jahr bereits quer durch alle Bevölkerungsschichten und Medien viel Unverständnis und Zorn hervorgerufen – wird hier doch der reinste Aktionismus zelebriert und im Namen des (an und für sich ja löblichen) Ziels der Energieeinsparung unnötig ins Leben der Menschen hineinregiert. Statt dass Wirtschaft und Industrie angehalten werden, z.B. nur noch Autos mit sparsamer Technologie herzustellen oder weniger Schmutz bei der Produktion zu hinterlassen, statt dass Atomkraftwerke abgeschaltet und der Nahverkehr ausgebaut werden, wird jedem einzelnen die nicht ausgegorene Energiesparlampentechnik übergestülpt. Dabei sollte jeder EU-Bürger besser hin und wieder mal das Auto stehen lassen, weniger fernsehen (= Strom sparen) oder nicht bei jeder Mode mitmachen und ergo weniger nutzloses Zeug kaufen und konsumieren, damit würde der Umwelt ein weit größerer Dienst erwiesen werden. Nun aber wird ein kleines Konjunkturprogramm für die Hersteller der neuen Lampen initiiert – das ist allemal wirtschaftsverträglicher als den Konsum einzuschränken. Wenn schon was verbieten, dann wären z.B. die SUV-Asi-Kutschen ein geeigneteres Ziel.

Dass die Energiesparlampen gefährlich viel Quecksilber enthalten, wurde bereits vor einiger Zeit herausgefunden, doch nun zeigt die WDR-Sendung markt, dass auch das im Vergleich zur herkömmlichen Glühbirne eher unangenehme Licht dieser Lampen sogar krank machen kann und Psyche wie Physis der Leute negativ beeinflusst: „Energiesparlampen – krank durch Licht?“ . Soweit hatten die EU-Beamten bei ihrem Gesetz offenbar nicht gedacht…

(…) Können Energiesparlampen krank machen?

Ganz eindeutig ja, meint der Heidelberger Arzt Alexander Wunsch. Seit Jahren beschäftigt er sich mit der Auswirkung von Licht auf den Körper. Das harte Licht der Kompaktleuchtmittel (Energiesparlampen) kann seines Erachtens zu Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel oder Schlafstörungen führen. Seine Erklärung: „Der Blauanteil im Licht sorgt für eine hormonell gesteuerte Belastungs- und Stressreaktion. Das blaue Licht ist mit dafür verantwortlich, dass in der Zirbeldrüse, einem Teil des Zwischenhirns, weniger Melatonin (Schlafhormon) produziert wird, was gesundheitlich bedenklich ist. Herkömmliche Glühbirnen haben ein kontinuierliches Spektrum, das annähernd dem Sonnenlicht entspricht. Ähnliches gilt für Halogenglühlampen, deren Vorteile neben dem gewohnt warmen Licht und der langen Haltbarkeit im geringeren Stromverbrauch liegt.“ Hinzu kommt das Flimmern der Sparlampen, das Alexander Wunsch mit einem Messgerät für Lichtmodulation hörbar machen kann: Die alte Glühlampe summt sehr leise, die Energiesparlampe brummt laut. (…)

(…) Noch ist die Glühlampe und auch die Halogenlampe die natürlichste Kunstlichtquelle, was im Farbspektrometer nachgewiesen werden kann. Der gleitende Verlauf entspricht ungefähr dem des Sonnenlichts, während eine Leuchtstofflampe ein zackiges, scharfkantiges Spektrum aufweist. Das betrifft auch die sogenannten WarmLight-Varianten der Hersteller. Selbstverständlich weisen Hersteller wie Osram eine mögliche gesundheitliche Beeinträchtigung von Energiesparlampen weit von sich.

Allerdings klagen immer mehr Menschen über Symptome, die mit der Benutzung von Energiesparlampen zusammenhängen könnten. In Zuschriften, die bei Alexander Wunsch eingehen, klagen Menschen über Übelkeit, Augenbrennen oder Sehstörungen. An die Öffentlichkeit trauen sich die wenigsten, denn „man hat Angst, dass die Leute einen für verrückt erklären“, so Olaf Posdzech. „Und es gibt ja auch kaum Ärzte, die sich auskennen.“ (…)

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Surftipp: Fossil-of-the-Day Awards

fossil-of-the-day-logoEs gibt Auszeichnungen, die von den Preisträgern nicht wirklich gerne entgegengenommen werden. Die Grüne Tomate ist so einer, oder Der Goldene Windbeutel für die dreisteste Werbelüge. Ebenfalls eher unbeliebt bei den „Gewinnern“ dürfte der Fossil of the Day-Award sein, der bereits seit 1999 vom Climate Action Network vergeben wird, und sich besonders um Sünden in der Klima- und Umweltpolitik kümmert bzw. um die Regierungen, die die UN-Klimaschutzverhandlungen am stärksten behindern. Ende letzten Jahres durfte sich beispielsweise Angela Merkel über den Preis freuen (als „Anerkennung“ für ihr Umkippen in der Klimapolitik), George W. Bush gehörte ebenfalls schon zu den Gewinnern (ihm gebührt der Spezialpreis „Fossil of the century”), und zuletzt traf der „Fossil of the Year-Award“ Ende Dezember Kanada für seine rückständige Haltung auf der Kopenhagener Klimakonferenz:

“Fossil of the Year goes to CANADA, for bringing a totally unacceptable position into Copenhagen and refusing to strengthen it one bit. Canada’s 2020 target is among the worst in the industrialized world, and leaked cabinet documents revealed that the governments is contemplating a cap-and-trade plan so weak that it would put even that target out of reach.

“Canada has made zero progress here on financing, offering nothing for the short term or the long term beyond vague platitudes. And in last night’s high-level segment, Canada’s environment minister gave a speech so lame that it didn’t include a single target, number or reference to the science.

“Canada’s performance here in Copenhagen builds on two years of delay, obstruction and total inaction. This government thinks there’s a choice between environment and economy, and for them, tar sands beats climate every time. Canada’s emissions are headed nowhere but up. For all this and more, we name Canada the Colossal Fossil.”

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Schweinegrippe und Lobbyismus

Na, erinnert sich noch jemand an die Schweinegrippe? Die „Pandemie“, die quasi die gesamte Bevölkerung ausrotten sollte und vor der wir nur sicher wären, wenn wir uns alle (vor allem die „Risikogruppen“ – und wer wäre das in dieser kranken Gesellschaft inzwischen nicht?) impfen ließen. Dummerweise half auch intensive Impfpropaganda von Seiten der Medien und Politik nicht so recht, die Länder bleiben auf den Impfstoffen massenweise sitzen. Aber egal, die Pharmaindustrie hat ihr Geschäft gemacht, nun wird es also Zeit, die nächste Sau durch’s Dorf zu treiben (sozusagen). Diese Krankheit ist natürlich sooo 2009, aber dennoch will ich sie hier noch einmal im Zusammenhang mit der Pharmalobby thematisieren. Das ARD-Magazin PlusMinus brachte nämlich im letzten Herbst einen interessanten Beitrag, der das ganze Pandemie- und Impfgerede in die richtige Perspektive rückt.

Transparency International Deutschland schrieb dazu (via Politische Unklarheiten):

Die […] Angaben vom März 2009 zeigen, dass die Mehrzahl der derzeit 16 Mitglieder [der Ständigen Impfkommission] mehr oder minder intensive Kontakte, darunter auch bezahlte Tätigkeiten, zu den wichtigsten Herstellern von Impfstoffen haben.

http://www.transparency.de/2009-09-14-Schweinegrippe.1494.0.html

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Asbest-Prozess in Italien – Über Umweltrecht und Umweltunrecht

Aus akutem Zeitmangel – und vor allem weil ich den Artikel sehr interessant finde – möchte ich Euch heute kurz diese Pressemitteilung des BUND Freiburg ans Herz legen:

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In Italien begann vor wenigen Wochen einer der europaweit größten und wichtigsten Umweltprozesse. Zwei Manager des Asbest-Unternehmens Eternit stehen seit Dezember 2009 in Turin vor Gericht. 2056 asbestbedingte Todesfälle und 833 registrierte Krankheitsfälle allein in Italien sind Hintergrund des Verfahrens gegen den Schweizer Milliardär Stephan Schmidheiny und seinen belgischen Kollegen Jean-Louis de Cartier. Die Turiner Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten vor, zwischen 1966 und 1986 Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit dem krebserregenden Stoff Asbest vernachlässigt zu haben. Sie sind mitverantwortlich für Leid, Tod und Krankheit in den italienischen Eternit-Fabriken und in deren Umgebung.

Ein gerechtes Urteil mit einer abschreckenden Wirkung in diesem Asbest-Prozess wäre wichtig und wünschenswert, aber die europäische Umweltbewegung schaut illusionslos auf dieses wichtige Verfahren.

In der Vergangenheit konnten sich in fast allen großen Umweltprozessen (Bhopal, Seveso, Bayer-Holzschutzgiftprozess, Contergan…) die großen Konzerne und die Verursacher von Leid, Tod und Krankheit mit teuren Anwälten und teilweise lächerlichen Entschädigungszahlungen fast ungestraft aus der Affäre ziehen. Einzelne, gelegentliche Fehlurteile können und müssen in demokratischen Rechtssystemen akzeptiert werden. Doch ein Rückblick auf die wirklich großen Umweltstrafverfahren zeigt eine nicht akzeptable, erschreckende Tendenz zu einseitigen und tendenziösen Urteilen.

BUND-Geschäftsführer Axel Mayer hat einige dieser Urteile zusammengetragen:

  • Der Contergan-Skandal (aufgedeckt 1961–1962) war der bisher größte Arzneimittelskandal in Deutschland. Durch die schädlichen Nebenwirkungen des Beruhigungsmedikaments Contergan war es zu Schädigungen von bis zu 10.000 Ungeborenen gekommen. Obwohl der Stolberger Herstellerfirma schon 1961 1600 Warnungen über beobachtete Fehlbildungen an Neugeborenen vorlagen, wurde Contergan weiterhin vertrieben.
    Am 18. Dezember 1970 wurde das Strafverfahren wegen geringfügiger Schuld der Angeklagten und mangelnden öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung nach § 153 StPO eingestellt. Die Eltern der Geschädigten waren durch eine “geschickte” Prozessführung gezwungen, mit der Firma Grünenthal einen Vergleich abzuschließen und verzichteten auf Schadensersatzansprüche in Milliardenhöhe gegen einen lächerlichen Entschädigungsbetrag von 100 Millionen Deutsche Mark. Quelle: Wikipedia
  • Am 10. Juli 1976 gab es in der Nähe des italienischen Ortes Seveso einen schweren Chemieunfall. Die Firma Icmesa war ein Tochterunternehmen von Givaudan, das wiederum eine Tochter des Schweizer Großkonzerns Roche war. Ein bis drei Kilogramm Dioxin gelangten damals in die Umwelt – ein Gift, das tausendmal giftiger ist als Zyankali. Tausende von Tieren starben sofort. Viele Menschen erkrankten.
    Am 24. September 1983 verurteilte ein Gericht in Monza fünf Mitarbeiter in erster Instanz zu Freiheitsstrafen von zweieinhalb bis zu fünf Jahren. Alle Verurteilten gingen in Berufung. Das Gericht entschied statt auf Vorsatz auf Fahrlässigkeit und setzte die Strafen des Produktionsleiters Jörg Sambeth, der damals für seine Firma schwieg, und der Schweizer und italienischen Angeklagten zur Bewährung aus. Laut Sambeth waren Schmiergelder und verdeckte Beziehungen im Spiel. Quelle: Wikipedia
  • Im indischen Bhopal wurde der schlimmste Chemieunfall der Geschichte mit tausenden von Toten nicht geahndet. Der verantwortliche Vorstandsvorsitzende von Union Carbide (heute Dow Chemical) kam gegen eine Kaution von 2.000 Dollar frei und entzog sich einer möglichen Bestrafung durch Flucht in die USA.
  • Die massive Verunreinigung des Grundwassers am Oberrhein (Teilweise finden sich über 50 Gramm (!) Salz in einem Liter Grundwasser, denn über eine Million Tonnen Salz sind versickert) wurde trotz Anzeigen durch den BUND nie geahndet. Alle teuren und aufwändigen Grundwasseruntersuchungen die heute noch wegen der Umweltvergehen der „Kali und Salz AG“ und der “Mines de Potasse d’Alsace” durchgeführt werden, müssen von den europäischen SteuerzahlerInnen mit INTERREG-Geldern bezahlt werden und nicht etwa von den einflussreichen Verursachern. Quelle: BUND

Weitere, insbesondere auch regionale Beispiele finden Sie hier
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/umwelt-recht-urteile-umweltrecht.html

Ob das aktuelle Asbest-Verfahren in Turin ein gerechtes Urteil bringt, werden wir eventuell Ende 2010 erfahren. Ein gerechtes Urteil mit einer abschreckenden Wirkung in diesem Asbest-Prozess wäre wichtig, wünschenswert und sollte endlich auch in Deutschland zu vergleichbaren Verfahren gegen die Asbestindustrie führen, denn auch in Deutschland sterben jährlich noch tausende von Menschen an Asbestose, weil notwendige Asbestverbote lange behindert und verschleppt wurden. Laurent Vogel von der European Trade Union Confederation, dem Verband der Europäischen Gewerkschaften sagte im Deutschlandfunk: “Asbest ist weltweit der wichtigste Killer in der Arbeitswelt. An den Fasern sterben nach Schätzungen der Internationalen Arbeiterorganisation jährlich 100.000 Menschen”.

Eine Fortsetzung der bisherigen Serie von Skandalurteilen ist nicht akzeptabel, aber leider zu erwarten. Dies würde den Glauben an gerechte, funktionierende und unabhängige Rechtssysteme in unseren Demokratien nicht unbedingt stärken.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer

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Kann nicht sein, was nicht sein darf!? – Der Film

„Kann nicht sein, was nicht sein darf!?“ ist eine Website, die sich kritisch mit den Medien und den durch sie transportierten Inhalten und gemachten Meinungen auseinandersetzt. Nun gibt es einen Film von Stefan (dem Kopf hinter der Site) im Rahmen seiner Diplomarbeit, in dem die Bedeutung der Medien für die Gesellschaft und die Demokratie näher beleuchtet werden – mit Hilfe von Interviews mit Experten aus verschiedenen Wissensgebieten – absolut sehenswert!

Wem sollte man auf der Suche nach politischen und gesellschaftlich wichtigen Informationen vertrauen oder nicht vertrauen und warum?
Warum sollte man sich überhaupt für solche Informationen interessieren?
Schließlich hat in einer Demokratie doch auch jeder das Recht sich überhaupt nicht um die Politik, die weit weg in der Bundeshauptstadt gemacht wird, zu kümmern.

Was droht, wenn zu viele Mitbürger beschließen, „dass sie ja ohnehin nichts ändern können” und das Verfolgen der politischen und demokratischen Prozesse aufgeben?
Welche Rolle spielen dabei die traditionellen Massenmedien? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Ausgang einer Wahl und der Nachrichtenberichterstattung im Fernsehen?
Was bedeutet „Medienkonzentration”? Wie steht es um die Möglichkeiten der Manipulation der Medien und was könnte es zur Folge haben sollte eine solche stattfinden?
Ist das einzige Mittel um sich einer Manipulation zu entziehen „Medienkompetenz”?
Inwiefern verändert das Internet als „neues” Massenmedium den Zugriff auf Informationen?

Fragen über Fragen, die sich zu stellen Zeit kostet und die Muse erfordert über das Thema überhaupt erst einmal bewusst nachzudenken,
anstatt sich, nach einem anstrengendem Arbeitstag, passiv auf der Couch berieseln zu lassen und die bunte Bilderwelt nur gedankenlos zu konsumieren.

“Kann nicht sein, was nicht sein darf!?” – Der Film

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Fernsehtipp: Monsanto, mit Gift und Genen

Ein schneller Tipp für alle TV-Gerät-Besitzer: heute um 22:40 Uhr läuft auf Arte der erschreckende Dokumentarfilm „Monsanto, mit Gift und Genen“, der die Umtriebe dieses abstoßenden Großkonzerns aufdeckt. (Ich hoffe mal, dass die Doku dann auch in der Arte-Mediathek via Internet zu sehen sein wird.)

Der Dokumentarfilm erkundet das Reich des US-amerikanischen Konzerns “Monsanto Chemical Works”, dem weltweiten Marktführer für Biotechnologie. Dem Engagement auf diesem Gebiet verdankt “Monsanto” auch, dass es zum umstrittensten Unternehmen des modernen Industriezeitalters wurde, stellte es doch das im Vietnamkrieg zu trauriger Berühmtheit gelangte Herbizid “Agent Orange” her. Heute sind 90 Prozent der angebauten gentechnisch veränderten Organismen “Monsanto”-Patente. Diesen Umstand halten viele für bedenklich.

ARTE Dienstag, 5. Januar 2010 um 22.40 Uhr
Wiederholungen: 09.01.2010 um 09:55 und 22.01.2010 um 10:00

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Meinungsmache

Die NachDenkSeiten gehören bekanntlich zu den interessantesten Websites im Netz und sind ein wichtiger Eckpfeiler einer „Gegenöffentlichkeit“ zu der tagtäglich auf uns einströmenden Gehirnwäsche durch die Mainstreammedien. Der Initiator des Projekts, Albrecht Müller, ist seit längerem auch als Buchautor aktiv und versucht so, ein bisschen mehr Licht ins Dunkel der alltäglichen Politik und Korruption zu bringen. Sein letztes Werk heißt „Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen“ und befasst sich genau mit dieser Rolle der Medien bei der politischen „Willensbildung“. Vor einiger Zeit stellte er das Buch in der Berliner Kulturbrauerei vor, im Rahmen einer Diskussion mit Oskar Lafontaine und Hans-Ulrich Jörges vom Stern – für alle, die sich an Weihnachten zwischen dem brennenden Baum und dem hoffentlich möglichst kleinen Geschenkeberg langweilen, empfehle ich den Videomitschnitt dieser Veranstaltung (in immerhin 15 Teilen!) – hier Teil 1, die restlichen findet Ihr dann direkt bei YouTube:

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Schrottlawine: Die rostige Hinterlassenschaft der Abwrackprämie

Schon fast ist eine der großen Schwachsinnsaktionen der Politik in diesem Jahr der großen Krise wieder vergessen – die Abwrackprämie. Als Subvention für die schwächelnde Autoindustrie und zum Ködern von Wählerstimmen initiiert, habe ich hier in meinem Blog ja einige Male sehr kritisch darüber berichtet (z.B. hier), steht doch diese schönfärberisch als „Umweltprämie“ titulierte Initiative sinnbildlich für unsere auf Verschwendung und sinnlosen Konsum getrimmte Wegwerfgesellschaft. Auch quer widmete sich in seinem Jahresrückblick dieses umstrittenen Themas und zeigte im Beitrag „Schrottlawine: Die rostige Hinterlassenschaft der Abwrackprämie“ die vielen langfristig negativen Folgen auch für die Wirtschaft:

Autoverwerter Kroher versteht die Welt nicht mehr: Da hat ihm die Abwrackprämie so viele ausrangierte Karossen wie noch nie zuvor beschert – und doch liegt sein Geschäft am Boden. Denn mit den Ersatzteilen, die Kroher aus den Altautos ausbaut, ist kein Cent mehr zu verdienen, seit die Abwrackprämie den Gebrauchtmarkt plattgewalzt hat: Kein Mensch braucht mehr Türen oder Kotflügel von älteren VWs oder Opels, seit die alle in der Schrottpresse verschwunden sind. quer zeigt, wie eine Auto-Subvention eine ganze Branche in den Abgrund gerissen hat.

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Vom Strippenziehen – Die Folgen von Lobbying & Korruption für Umwelt und Gesellschaft

Wie Lobbyismus funktioniert, sehen wir momentan gerade sehr „schön“ an einem aktuellen Beispiel der internationalen Politik – während die Staatsführer der Welt in Kopenhagen ihre Köpfe zusammenstecken, um (vermutlich halbherzige) Lösungen für die Umwelt- und Klimaprobleme der Erde zu finden, arbeitet man im Hintergrund schon eifrig daran, dass diese „Lösungen“ nicht gar zu spürbar für die Wirtschaft werden. So lässt sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Rüttgers vom Energieriesen E.On einpannen, einen entsprechenden Paragraphen in NRW zu kippen, damit das Unternehmen neu geplante Kohlekraftwerke bauen darf. (Siehe dazu auch die neue Kampagne von Campact „Keine Lex E.On“ – bitte mitzeichnen!)

politische-okologie-lobbyismus

Auch die Zeitschrift politische ökologie befasst sich in einer ihrer letzten Ausgaben mit dem Schwerpunktthema Lobbyismus – „Vom Strippenziehen – Die Folgen von Lobbying und Korruption für Umwelt und Gesellschaft“:

In der politischen ökologie117 erfahren Sie, mit welchen Mitteln wirtschaftliche Eliten ihre Interessen in die Gunst der Politik rücken und was für mehr Transparenz zu tun ist.

Industrieberater verwässern in Brüssel Umweltgesetze. AKW-Betreiber finanzieren Umweltgruppen, die Atomkraft reinwaschen. Marktradikale Denkfabriken schleusen Expert(inn)en ins Fernsehen ein, die neoliberale Reformideen propagieren, um den Weg zu ebnen für Privatisierung und Sozialabbau. Greenwashing, eine unkritische Berichterstattung, Nebenanstellungen von Abgeordneten oder schlicht Bestechung machen es der Öffentlichkeit nicht leicht zu durchschauen, wer welche Interessen verfolgt.

Die Autorinnen und Autoren der politischen ökologie117 nehmen die Lobbygruppen und ihre Methoden unter die Lupe, decken Umweltskandale auf und heben grüne Deckmäntelchen hoch. Sie bieten Strategien gegen den Filz und Ansätze für mehr Demokratie sowie eine kritischere Öffentlichkeit.

_ Warum sorgt die Politik nicht für mehr Transparenz?
_ Welche negativen Folgen für Mensch und Umwelt zeitigt der Lobbyismus?
_ Ist die derzeitige Krise ein Nährboden für Korruption?

Einen Artikel daraus gibt es sogar online als kostenloses pdf – Thomas Leif geht in seinem Beitrag „Lobbyismus und Demokratie – Die Politikflüsterer“ (>> pdf) scharfzüngig den Folgen auf den Grund, den diese Einflussnahme der Wirtschaft auf unser politisches und gesellschaftliches System hat.

Sie regieren mit, lautlos, aber hocheffektiv: Lobbyisten der Energie-, Pharma- oder der Zigarettenindustrie schreiben an Gesetzen mit und setzen Abgeordnete unter Druck. Der massive Einfluss der Lobbys gefährdet die Integrität der Politik – und damit auch die Demokratie.

(…) Parlamentsfolklore und politischer Alltag
Deutschland lebt mit einer Lebenslüge. Mit der Lüge, dass unsere Gesetze im Wesentlichen von den dafür gewählten und vom Volk legitimierten Abgeordneten entworfen, beraten und bestimmt werden. Tatsächlich schwindet der parlamentarische Einfluss auf die Gesetzgebung seit Jahren. Immer häufiger segnen die Fraktionen im Deutschen Bundestag das ab, was über die starken Lobbyorganisationen rund um den Reichstag erdacht, erwünscht und über viele Kanäle frühzeitig in den parlamentarischen Prozess eingebracht wurde. Was viele Abgeordnete hinter vorgehaltener Hand zugeben, verdrängt die politische Klasse, ignoriert die Wissenschaft, übersieht die Medienszene und verschweigt die zunehmend mächtige Lobby. (…)

In den deutschen Sozialkunde- und Politiklehrbüchern wird in der Regel Parlamentsfolklore vermittelt. Kaum ein Wort über die geschickte Platzierung wichtiger Lobbyist(inn)en in den Minist erien, die der Bundesrechnungshof in einer bahnbrechenden Studie analysiert und scharf kritisiert hat. (…)

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Lidl & BILD-„Zeitung“ machen wieder gemeinsame Sache

Auf diese neuerliche unheilige Allianz wurde ich gerade von einem aufmerksamen Blogleser hingewiesen: seit letzter Woche haben sich die beiden wohl abstoßendsten Unternehmen hierzulande – der Ausbeutungs-Discounter Lidl und die der Wahrheit nicht gerade verpflichtete BILD-„Zeitung“ – mal wieder zusammengetan, um gemeinsam an der Zerstörung von Umwelt und Gesellschaft zu arbeiten. Schon des öfteren war aufgefallen, dass die BILD immer ausgesprochen freundlich über Lidl berichtete, selbst in den Zeiten, wo sich die anderen Mainstreammedien mal dazu herabließen, das unsägliche Gebaren des Discounters beim Umgang mit den eigenen Mitarbeitern, kritisch zu hinterfragen. Bei anderen Zeitungen waren die Meldungen über die Bespitzelungsskandale bei Lidl prominent platziert, nur die BILD brachte höchstens ein paar karge Zeilen irgendwo weit hinten versteckt – während vorne groß die nächste Lidl-Reklame prangte. Zu dieser unglaublichen, da sehr offen durchschaubaren Subjektivität der BILD, wenn es um den Billigheimer ging, hatte ich ja schon ein paar Mal berichtet (HIER z.B., oder siehe diesen Artikel in der taz, diesen im Bildblog sowie diesen im Handelsblatt-Blog „Lidl, Welt.de und der Glaube an die Dummheit der Leser“, der zeigt, dass andere Springer-Blätter nicht besser sind).

Den Beitrag von Zapp! zu der Thematik hebe ich an dieser Stelle gerne noch einmal hervor, falls ihn noch nicht alle gesehen haben sollten:

Vermutlich weil die famose Aktion mit den Kameras, die man bei Lidl kaufen und mit denen selbsternannte Bürgerjournalisten ihre voyeuristischen Beobachtungen aufnehmen und BILD zusenden sollten, offenbar ein so durchschlagender Erfolg war, gibt es nun was Neues – wer die BILD kauft, kriegt dort einen „Doppler-Gutschein“, den man beim nächsten Einkauf beim Discounter einlösen kann, um sich doppelt so viel von dem Schrott kaufen zu können wie sonst. Super… Nicht nur, dass sich hier mal wieder eine bemerkenswert geringe Distanz dieser „Zeitung“ von dem Großkunden zeigt, nein, beide heizen damit auch noch den Konsum von nutzlosen, minderwertigen bzw. unter üblen Bedingungen produzierten und vertriebenen Waren an. Zwar ist die BILD ja nach eigener Wahrnehmung immer vorne dran, wenn es um kritische Berichterstattung und Aufdeckung von Missständen geht, aber sobald dann das eigene konkrete Handeln oder das von befreundeten Unternehmen thematisiert werden soll, verschließen die Redakteure offenbar ganz fest beide Augen. Da kann einem auch schon ohne süßliche Weihnachtsgeduselmusik schlecht werden…

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