Kategorie: Reklame Seite 8 von 25

Werbung schadet – Manipulierte Jugendliche (2/2)

© coloniera2, stock.xchng

Dies ist Teil 2 meiner Übersetzung des Artikels „Manipulated kids“ von Roy Fox aus dem Stayfree-Magazin von 1995. Teil 1 findet Ihr HIER.


Ad Infinitum

Channel One benutzt auch die althergebrachte Technik der Wiederholung, um Produkte zu verkaufen. Den selben Werbespot immer und immer wieder zu sehen ist eine Erfahrung, die die meisten von uns niemals gemacht hätten und auch niemals machen möchten. Aber es ist der Alltag in den Schulen, die Channel One laufen lassen. Vor einigen Jahren liefen die „Be like Mike“-Werbespots mit NBA-Superstar Michael Jordan über Monate hinweg jeden Tag.

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Werbung schadet – Manipulierte Jugendliche (1/2)

© srbitchara, stock.xchng

Vor einigen Jahren, um genau zu sein bereits anno 1995, erschien im US-amerikanischen Stay free!-Magazine (einem konsum- und werbekritischen Heft; einer Art Pendant zum kanadischen Adbusters) ein hochinteressanter Artikel, der sich mit den Auswirkungen des Reklamebombardements auf Kinder und Jugendliche beschäftigte und zeigte, wie tief die Werbebotschaften in den jungen Geist einsickern und das spätere Konsumverhalten sowie eine unkritische Haltung gegenüber den werbenden Konzernen fördern. Ich will Euch den Text „Manipulated kids“ von Roy Fox hier in meiner Übersetzung vorstellen – wegen der Länge des Artikels habe ich ihn auf zwei Teile aufgeteilt. Wenn man einige der Äußerungen der Kinder so liest, kann einem ganz anders werden – dass Reklame wirklich so wenig als Verkaufspropaganda wahrgenommen wird, finde ich absolut erschreckend. Zumal man davon ausgehen darf, dass die Marketingfuzzis ihre Manipulationstechniken seither weiter verfeinert haben. Nun gut, hier also Teil 1:

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Surftipp: sniggle.net – The Culture Jammer’s Encyclopedia

Vor einer Weile stieß ich auf eine extrem interessante amerikanische Seite im Netz – sniggle.net. Wer den vielversprechenden Untertitel „The Culture Jammer’s Encyclopedia“ trägt, erregt natürlich sofort meine gesteigerte Aufmerksamkeit – und richtig, auf Sniggle hat der Autor eine geradezu erschlagende Menge an Beispielen, Ideen, Anleitungen u.v.m. für Culture Jamming-Aktionen versammelt. Das reicht vom klassischen Adbusting über „Hacktivism“ bis hin zu Streichen, die man im Kunstbetrieb umsetzen kann. Da ich davon ausgehe, dass nicht alle Leser mühelos die dortigen englische Texte verstehen, habe ich mir überlegt, die eine oder andere besonders gelungene Unterseite als Übersetzung hier im Konsumpf-Blog zu präsentieren, damit dieses gebündelte Subversionswissen auch jenseits des großen Teichs seine Verbreitung findet.

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Buchbesprechung: Ulrich Eicke „Die Werbelawine: Angriff auf unser Bewusstsein“

Ich möchte heute quasi eine Art Doppelposting vom Stapel lassen – denn zum einen will ich Euch eine sehr spannende Website vorstellen und ans Herz legen, die seit einigen Monaten im Netz steht und sich an alle richtet, die die derzeitige Entwicklung in Gesellschaft und Politik skeptisch sehen. „Kritisches Netzwerk“ heißt das Projekt, und der Untertitel „Das Netzwerk mit Forum für kritische Geister und konstruktive Gesellschaftsreformer“ zeigt schon an, dass es sich nicht um ein softes Social Network wie Utopia handelt, sondern um ein Austauschmedium für Menschen mit durchaus fundierter Grundsatzkritik. Natürlich finden auch konsumkritische Themen dort ihren Platz, so das das Kritische Netzwerk perfekt zum Themenkatalog meines Blogs passt:

Das KRITISCHE NETZWERK ist ein neues Internetprojekt und wurde im Dezember 2010 öffentlich. Durch die Zusammenführung von Menschen mit netzpolitischem Interesse, engagierter Aktivisten, Netzwerke, Bürgerinitiativen, Nichtregierungsorganisationen und Verbände wird es in der Lage sein, gemeinsame Nenner für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen zu finden.

Wir sind sicher, daß bei den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes große Schnittmengen an Themen und Inhalten vorhanden sind, die im KRITISCHEN NETZWERK gebündelt werden sollten. Unsere Motivation ist es, auf einer Ebene der gemeinsamen Nenner Mitstreiter aus unterschiedlichsten Bereichen (politisch-, ethisch-, sozial- und / oder umweltorientiert) zu finden, die sich unter Ausklammerung egomanischer Interessen für gemeinsame Ziele einsetzen. Auf der Basis eines humanistischen Weltbilds wollen wir mit dazu beitragen, den Weg zu einer neuen solidarischen Gesellschaft zu ebnen. Nur gemeinsam sind wir stark!

Mit Helmut Schnug, einem der Initiatoren des Netzwerks, habe ich vereinbart, dass einige meiner Konsumpf-Beiträge auch dort erscheinen werden, und im Gegenzug werde ich passende Artikel von dort auch hier vorstellen. Den Auftakt macht die folgende kurze Buchrezension von Helmut zu einem mir bis dato unbekannten werbekritischen Werk, das es leider nur noch antiquarisch gibt:

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Ulrich Eicke – Die Werbelawine: Angriff auf unser Bewusstsein.

Verlag: Knesebeck und Schuler (1991) / Knesebeck Von Dem GmbH (1999)
ISBN: 3-926901-38-1 / ISBN 978-3-926901-38-5
gebunden, 279 Seiten, für wenige Euros gebraucht zu bekommen!

Ständig werden wir auf irgendeine Weise durch Werbung beeinflußt. Ursprünglich sollte die Markenartikelwerbung dem Verbraucher durch zusätzliche Informationen zur Orientierung bei der Kaufentscheidung dienen, doch, laut Ulrich Eicke, einem Insider der Branche, „wird Werbung heute mehr und mehr im Stil des Show-Business betrieben.“

Er setzt sich in diesem Buch kritisch mit den Methoden der Werbebranche auseinander und geht unter anderem folgenden Fragen nach:

  • Wieso liefert die Werbung dem Verbraucher immer weniger Sachinformationen?
  • Was bedeutet die ständige Werbeberieselung durch das Fernsehen?
  • Was geschieht mit Kindern, denen die Markenartikelwerbung ihre Symbole ins Gehirn “einpflanzt”?
  • Wo verläuft die Grenze zwischen Suggestion und Lüge?
  • Welche Auswirkungen hat die Werbeindustrie auf die Freiheit der Presse, der Print-, Funk- und visuellen Medien?
  • Was bedeuten Product Placement und Kultursponsoring?
  • Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Werbung und Politik?

Diese und andere Fragen untersucht Ulrich Eicke, weil Werbung unseren Alltag beeinflußt und tief in unser Bewußtsein eindringt.

Textzitat:
„Werbung bestimmt die Tagesordnung, d. h. sie kann mit riesigen Geldsummen den Konsum als einzigen Tagesordnungspunkt auf die Tagesordnung setzen. In der Schlacht um einen Anteil am öffentlichen Bewusstsein läuft das darauf hinaus, dass alles nicht Kommerzielle und alles nicht Beworbene nicht behandelt, sprich: ignoriert wird. Bereiche ohne Kommerz und Werbung, die den Musen und der Entspannung dienen, werden nicht respektiert. Werbung macht es sich mit zunehmender Macht in der Privatsphäre bequem, so dass die Stimme des Kommerzes zur dominierenden Ausdrucksweise in der Gesellschaft wird.“

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Der Preis unseres Konsumismus

Ein kleiner Schocker zwischendurch: Vor einiger Zeit stieß ich auf der Seite von Indymedia-Portland-Seite auf einen Kurzfilm, dessen Titel „Price of Consumption“ mich natürlich sofort angesprochen hat. Ein User namens vftr hat eine Collage von Konsumbildern und den Folgen für unsere Umwelt nebeneinandergestellt. Da es zum Teil drastische Bilder zu sehen gibt, warne ich schon mal vor! Wer unter 16 ist, sollte sich das auch besser nicht anschauen, so von wegen Jugendschutzgesetz und so. :-)

This film draws the connection between products being consumed and the consequences of the extreme consumption patterns occuring in every day american life. This is a semi-experimental piece(not your typical Videos From The Resistance video) using almost all “found footage” that really brings these consequences to life and is set to a soundtrack of emotional melodramatic gothic piano. Be warned it contains graphic images and might make you cry.

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Axebusting

Von all der beschissenen Reklame, die es so gibt, gehört die für dieses Axe-Zeugs sicherlich zur blödesten überhaupt. Klar, das soll vermutlich irgendwie auch ironisch sein, haha, wie lustig, jemand schmiert sich den Chemiecocktail unter die Achseln und schon kommen die heißen Bräute angeschwirrt, wow. Tatsächlich bedient Axe in seiner Werbung natürlich massiv und schamlos sexistische Klischees und hat sich dabei längst von der vielleicht am Anfang tatsächlich mal witzig gemeinten (eiskalt berechneten) Selbstironie entfernt. Längst ist man im selben Dumpfbratzenland unterwegs wie andere Reklamekampagnen auch. Und so erfreute es mich sehr, als ich unlängst Fotos von einer kleinen Adbusting-Aktion in Berlin zugespielt bekam, bei denen sich die Aktivisten & -innen die Freiheit nahmen, die passende Antwort auf die Plakate zu pappen.

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Propaganda im Klassenzimmer

Dass ich eine besonders hohe Meinung von Werbefritzen und Marketingheinis hätte, kann man sicherlich nicht behaupten. Das Ansehen dieser Berufsgruppe ist in meinen Augen aber noch ein wenig gesunken (sofern das überhaupt möglich war), nachdem ich den Beitrag „Wie die Werbewirtschaft Schulen und Kindergärten ins Visier nimmt“ von Report Mainz über sog. „Bildungssponsoring“ gesehen hatte und darin die selbstzufriedenen, anscheinend bar jeder Zweifel über ihr Tun seienden Werber erblickte, die nur darüber nachdenken, wie sie die Produkte ihrer Auftraggeber möglichst prominent an Schulen und Kindergärten platzieren können. Dazu fällt mir echt nichts mehr ein! Wir sind auf dem „besten“ Weg zu amerikanischen Verhältnissen, wie mir scheint (obwohl man dort ja mittlerweile wieder versucht, den Kommerz an Schulen ein wenig zurückzudrängen)…

Das Geld in Kindergärten und Schulen ist knapp. Bildungssponsoring heißt deshalb seit einigen Jahren das Zauberwort. Unternehmen und Verbände sollen die leeren Kassen wieder füllen. Doch die nutzen Bildungssponsoring gezielt, um in Kitas und Schulen Markenwerbung zu betreiben. Das ist in 13 Bundesländern eigentlich verboten.

Ein Weg, dieses Verbot zu umgehen, ist den Lehrern gesponserte Unterrichtsmaterialien anzubieten. Die sind auf den ersten Blick oft attraktiv und aufwändig gestaltet, doch bei genauerem Hinsehen halten so Werbebotschaften Einzug in die Klassenzimmer. Politisch motivierte Stiftungen und Unternehmen nehmen so massiv Einfluss auf die Lehrinhalte oder bombardieren bereits Kindergartenkinder mit Markenlogos.

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Die Wahl zum Goldenen Windbeutel 2011 – die dreisteste Werbelüge des Jahres

Alle Jahre wieder kürt die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch ein Produkt zum „Goldenen Windbeutel“ – nominiert sind Firmen, deren Reklame besonders irreführend oder dreist ist und die das Blaue vom Himmel versprechen, ohne dass das dahinterstehende Produkt dies rechtfertigen würde. 2011 stehen folgende Unternehmen zur Wahl (zum Glück alles Sachen, die ich eh nicht kaufen würde):

Nimm2 von Storck
Der überflüssige künstliche Vitamincocktail macht die Bonbons nicht gesünder als andere.

Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen von Kühne
Außen angebliches Traditionsprodukt, innen standardisierte Industrieware mit Farbstoff und Aromen.

Ferdi Fuchs Mini-Würstchen von Stockmeyer
Zu viel Salz für ein angeblich gesundes Kinderprodukt und damit ein Beitrag zum späteren Bluthochdruck.

Activia von Danone
Garant für perfekte Verdauung? Keineswegs – kann die Verdauung nicht mal eben regulieren.

Milch-Schnitte von Ferrero
Keine „leichte“ Zwischenmahlzeit. Enthält mehr Zucker und Fett als Schoko-Sahne-Torte.

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Reklame, die Deine Raten bezahlt, aber Deine Nachbarn beraubt

Im amerikanischen Public Ad Campaign-Blog fand ich mal wieder eine „schöne“ neue Entwicklung an der US-Reklamefront – bekanntermaßen geht es in den Vereinigten Staaten, was Werbung angeht, noch viel schlimmer zu als hierzulande, und es wird immer weniger Rücksicht auf die Menschen genommen, wenn es darum geht, jeden Fitzel öffentlichen Raums mit Kaufpropaganda zuzupflastern. Um aus dem riesigen Meer an Reklame und buntschillernden Imagegetöse überhaupt noch herausragen zu können und von den potentiellen Käufer wahrgenommen zu werden, muss „natürlich“ immer weiter aufgerüstet werden – immer schriller, immer lauter, immer aufdringlicher muss Werbung sein, um den solcherart umgarnten Konsumenten nicht zur Ruhe kommen zu lassen.

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Adbusts auf ethify.org – „Qualität kommt von Quälen“

Das Website- und Buchprojekt ethify.org habe ich vor einiger Zeit in meine Linkliste aufgenommen, da es ein sehr spannendes, offenes Projekt ist, das sich mit vielen Fragen nachhaltigen Lebens auseinandersetzt, z.B.:

Wie können wir Wohlstand heute messen? Welche Werte gelten heute? Wann kommt die nächste Finanzkrise? Bringt uns das Elektroauto wirklich weiter? Mehr Kooperation statt Konkurrenz? Im Leben und im Job in Balance?

Ethify ermöglicht es dir, Werte und Erfahrungen zu teilen.

In einer der Ethify-Galerien mit dem Titel „Kritik an Werbung und Konsum“ gibt es nun eine ganze Reihe gelungener Adbustings zu bewundern, von denen ich hier ein paar besonders schöne vorstellen möchte:

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