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Lesetipps: Danke, KiK! | H&M | Künstlerwettbewerb Anti-Konsum | Deutsches Fleisch

Hm… bzw. H&M! Das eine oder andere Mal habe ich die Modekette hier ja schon kritisch beäugt, wobei der schwedische Konzern vermutlich nicht schlimmer ist als andere große „normale“ Modefirmen, aber da die Schweden halt besonders erfolgreich und in den Innenstädten omnipräsent sind, ziehen sie halt des Öfteren skeptische und prüfende Blicke der Öffentlichkeit auf sich. So hat sich auch die Nachhaltigkeitsplattform Utopia im Rahmen ihrer Konzernchecks schon diverse Male H&M angenommen – und da deren Erkenntnisse an Aktualität nichts eingebüßt haben und durchaus symtpomatisch für einen großteil der Bekleidungsbranche stehen, will ich sie Euch an dieser Stelle auch einmal vorstellen – „H&M auf dem Prüfstand: hauchdünnes Bioprogramm“:

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Verführer Papier

Vor einer ganzen Weile berichtete ich hier im Blog schon einmal über die Folgen des übermäßigen Papierkonsums (am Beispiel von Tempo-Taschentüchern), der, wie so ziemlich all unsere liebgewonnenen Konsumformen, großen Schaden anrichtet und leider nur selten hinterfragt wird. Die NDR-Sendung 45 Min hat sich nun in „Verführer Papier“ des Themas angenommen. Leider gibt es die Doku (noch) nicht bei YouTube, so dass wir darauf angewiesen sind, dass der NDR sie in seiner Mediathek noch möglichst lange bereit hält. HIER gibt es das Video zu sehen und HIER noch weitere Hintergrundinfos.

Jeder Deutsche verbraucht fast 250 Kilogramm Papier im Jahr – vom Klopapier über die Küchenrolle bis zum Pappbecher.

Damit liegen wir weltweit im Spitzenfeld und verbrauchen etwa so viel wie die Bewohner Südamerikas und Afrikas zusammen. Der Film „45Min: Verführer Papier“ des NDR geht der Frage nach, warum wir so viel Papier benutzen und wie wir dazu verführt werden. Am Beispiel eines durchschnittlichen norddeutschen Haushalts zeigt Autor Sven Jaax, welche Folgen der ausufernde Konsum hat. Und welche Alternativen es dazu gibt.

Sven Jaax nimmt den Papierverbrauch seiner eigenen Familie als Ausgangspunkt der Recherche. Der Film führt zu großen deutschen Papierfabriken, in gesunde Wälder und kahl geschlagene Landstriche. Marketingexperten verraten, mit welchen Strategien wir zum Kauf von Papier verführt werden, Naturschützer zeigen die katastrophalen Folgen maßlosen Holzeinschlags. Das Papier in seinem norddeutschen Haushalt lässt Autor Sven Jaax von Fachlaboren untersuchen. Mit erschreckenden Ergebnissen. Die Umwelt-Labels auf den Verpackungen, die Nachhaltigkeit versprechen, sind nur selten verlässlich.

Doch was ist mit Recycling? Löst dies das Problem? Noch immer gibt es Vorbehalte gegen die scheinbar “graue Ware”. Vor allem beim Toilettenpapier greifen die Verbraucher gerne zur schneeweißen Frischfaser. Mit schwerwiegenden Folgen: Klopapier aus frisch gerodeten Bäumen geht dem Rohstoffkreislauf verloren. Statt im Altpapier landet es in der Kläranlage.

Übrigens sind die 45 Min-Dokus oft wirklich interessant, so auch über „Die Rüpel-Republik“, die zeigt, wohin die Jahrzehnte der neoliberalen egomanen Ellenbogen-Konkurrenzgesellschaft so geführt haben.

EDIT: Jetzt gibt’s die Doku auch bei YouTube zu sehen:

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Systemkrise: Kapitalismus als Abwicklungsfall?

Quasi als passenden Nachschlag zu meinem prä/postrevolutionären Posting „Neustart Schweiz“ von gestern möchte ich Euch heute einen weiteren mutmachenden Beitrag empfehlen, der zeigt, dass die „99% / Occupy Wall Street“-Protestbewegung, die sich derzeit bildet, seinen Nährboden keinesfalls nur bei Berufsrevolutionären und denjenigen Menschen, die sowieso schon seit jeher die Umtriebe des Kapitalismus kritisch sehen und begleiten, hat, sondern sich von der Idee her offenbar durchaus auf Unterstützung auch sehr unterschiedlicher Teile der Bevölkerung zählen darf. Die Stimmen, die sich unzufrieden mit dem jetzigen System und vor allem dessen Entwicklung in den letzten Jahren und Jahrzehnten zeigen und sich vorstellen können, dass es grundlegende Änderungen geben muss, werden zahlreicher. Die momentanen Demonstrationen und Proteste können von daher ein Anfang für einen wirklichen Umschwung und ein Umdenken werden.

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Neustart Schweiz – die Nachbarschaft neu erfunden

Während die „Occupy Wall Street“-Bewegung ja nun weltweit langsam an Anhängern gewinnt und die Proteste gegen das herrschende (Finanz-)System selbst in Deutschland anzuschwellen beginnen, stellt sich natürlich immer die Frage, WOFÜR die Demonstranten nun eigentlich auf die Straße gehen und ob eine Revolution, wie sie manche gerne sehen würden, also das sofortige Stürzen der jetzigen Struturen, wirklich etwas bringen würde, außer Chaos und Gewalt. Das Problem, das ich sehe, ist nicht zuletzt, dass es derzeit keine wirkliche konkrete Vision/Alternative gibt, die man umsetzen könnte, wenn nun plötzlich eine Revolution losbräche. Deshalb finde ich es neben dem natürlich mehr als angebrachten und sinnvollen Protesten auch extrem wichtig, tragfähige alternative Strukturen zu entwickeln, für eine „Zeit danach“. In der Schweiz wird unter dem Titel „Neustart“ seit einer Weile ein neues Nachbarschaftsmodell entwickelt, wie Michaela Brötz in der letzten Ausgabe von Der Knauserer zu berichten weiß – eine hochspannende Vision, wie ich finde:

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Der 15. Oktober – Aufruf zum Widerstand gegen das Banken- und Finanzsystem

Seit mehreren Wochen schon läuft nun die ursprünglich von Adbusters ausgerufene #occupywallstreet-Aktion in den USA. Ganz zu Beginn waren es einige tausend Aktivisten und Empörte, die auf der Wall Street protestierten und sogar übernachteten; in den darauffolgenden Tagen sank die Zahl der Ausharrenden zunächst, was einige konservative Medien und auch Blogs dazu bewegte, hämisch vom Misserfolg der „versprengten Kommunisten/Ökos/Hippies“ zu sprechen. Womit aber kaum jemand, vielleicht noch nicht mal die Initiatoren, gerechnet haben: mittlerweile schwillt der Protest zu einer landesweiten Welle an und ergreift immer mehr Städte in den USA. Je deutlicher es wird, wie viel Schaden unser Finanzsystem und allen voran die Banken anrichten, desto größer wird offenbar auch der Widerstand und die Wut gegen diesen Wahnsinn, in dem Banken mit Steuergeldern gerettet werden, damit diese weiterhin ihre Renditen erwirtschaften können.

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Der Fall Coca-Cola

Das Internet ist schon nen dolles Ding. Früher wären kritische Informationen kaum verbreitungsfähig gewesen und Dokumentationen, die Großkonzernen auf den Zahn fühlen und ihr Treiben bloßstellen, nur in entlegenen Programmkinos ein Thema. Doch Dank YouTube & Co. können wir uns heutzutage z.B. „The Coca-Cola Case“ im Netz auch auf Deutsch anschauen, wann immer wir wollen. Der Film aus dem Jahr 2010 geht, wie man an dem Titel schon ablesen kann, schonungslos mit Coca-Cola ins Gericht, und zeigt u.a. am Beispiel der Unterdrückung der Gewerkschaften in Mittel- und Südamerika, womit sich diese Firma nahtlos einreiht in die lange Liste der schwarzen Schafe des globalen Business.

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Lesetipps: Fußball-Verschwörung | Weniger Demokratie wagen | Landwirtschaft | FDP

Das Phänomen kennt sicherlich jeder – in Umfragen schätzen die Menschen ihr eigenes (Konsum-)Verhalten überwiegend positiv ein, sprich, für die Befragten sei es wichtig, auf ökologische und soziale Standards zu achten, auf gesunde Ernährung usw. usf. Nur leider kommt davon in der Realität kaum etwas an. Das meine-landwirtschaft.de-Projekt hatte seine User gefragt, wie sie 100€ aufteilen würden, also welche Bereiche damit gefördert werden sollten. Dies ist das (eigentlich wenig überraschende) Ergebnis:

Es wäre schön, wenn die Leute solche Antworten nicht nur bei virtuellen Umfragen geben würden, sondern auch tagtäglich beim eigenen Einkauf, denn man beeinflusst gewisse Strukturen in Landwirtschaft, Produktion und Handel schließlich jeden Tag aufs Neue auch durch das eigene Geld. Und da zeigt sich viel zu häufig, dass es am Ende doch oft nur darum geht, etwas möglichst billig zu bekommen, oder weil es „cool“ ist (von der Reklame entsprechend beworben) etc.

Verschwörungstheorien sind ja so eine Sache. Denn gerne mal werden vielleicht durchaus berechtigte Zweifel an offiziellen Versionen von Ereignissen oder Plänen von manchen Leuten lapidar als „Verschwörungstheorie“ abgetan, um damit weitere Diskussionen im Keim zu ersticken. In den Medien präsentierte „Fakten“ kritisch zu hinterfragen und mit einer gewissen Skepsis zu lesen, erscheint mir jedoch generell eine sehr gute Idee zu sein. Von daher ist die Grenze zwischen normalen Zweifeln und einer sog. „Verschwörungstheorie“ fließend. Aber richtige Verschwörungstheoretiker erkennt man an ihrer fast schon fanatischen Hingabe an eine Sache und daran, dass sie vollkommen von ihrer Sicht der Dinge überzeugt sind. Wenn sich Leute schon „truther“ nennen (wie die „9/11“-Skeptiker), also für sich in Anspruch nehmen, die Wahrheit gepachtet zu haben, ist mir so etwas grundsätzlich schon mal sehr suspekt. Und wenn man dann noch sieht, wie sektiererisch, mit religiös anmutendem Eifer VT’ler argumentieren und missionieren, hört bei mir dann das Verständnis auch irgendwann auf. Es ist – wie bei jedem Fanatiker – auch schwierig, mit Gegenargumenten zu kommen, weil alles, was man dagegen vorbringen könnte, erst recht als Bestätigung aufgefasst wird, so nach dem Motto „Du bist wohl auch einer von denen!“ (sprich: den Verfechtern einer New World Order, verlängerter Arm der Bilderberger usw. usf.) Der Geistig befreit-Blog, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen kritischen Blick auf die VT-Szene zu werfen und Kuriositäten zu dokumentieren, hat dieses Argumentationsmuster neulich am Beispiel eines Fußballspiels sehr schön auf den Punkt gebracht – „Verschwörungsdeppen goes Fußball“:

Allmystery-User “Bakterius” wird die seit zehn Jahren anhaltende – und teilweise zum Großteil an Dummheit nicht zu überbietende – 9/11-Diskussion zu blöde und er überträgt das Rumgedeppe der Verschwörungs-Schwachköpfe auf ein Fußballspiel:

“In der Masse scheinen die dämlichsten Merkwürdigkeiten bei nicht wenigen offenbar Wirkung zu zeigen. Und es zeigt sich immer wieder, dass man jede Merkwürdigkeit bis zum Erbrechen richtigstellen kann, ohne dass diese Leute Einsicht zeigen, denn sie können ja munter mit der nächsten “Merkwürdigkeit” winken. Du kannst eine ganz normale Fußball-Übertragung nehmen, diese einfach als Verschwörung bezeichnen und anfangen “Merkwürdigkeiten” zu sammeln:

– Warum verspricht sich der Kommentator bei dieser Chance?
– Wieso gibt es in jener Szene einen Bildaussetzer?
– Warum spricht der Co-Trainer von einem 4:1, wenn es doch ein 1:4 war?
– Warum schreit der Kommentator “Tor!”, obwohl der Ball im letzten Moment doch noch am Tor vorbei geht?
– Wieso sieht der Trainer der Siegesmannschaft auf diesem Foto so ärgerlich aus?
– Warum lacht der Kapitän der Verlierer nach dem Spiel während eines Interviews?
– Warum wird uns das angeblich Ergebnis ständig vor die Nase gehalten?
– Wieso gibt der Schiedsrichter die Rote Karte nicht?
– Warum trifft der hochtalentierte Stürmer das Tor aus drei Metern Entfernung nicht?
– Wieso gewinnt ausgerechnet jene Mannschaft, welche gegen die andere Mannschaft noch nie zuvor gewonnen hat, schon gar nicht in dieser Höhe?
– Warum erzählt ein Fan der Siegesmannschaft, dass er das nicht versteht?
– Was sind das für Explosionsgeräusche aus dem Fanblock?
– Was haben die vielen Polizisten im Stadion wirklich gemacht?
– Warum hat keine Kamera das Handspiel deutlich sichtbarer aufnehmen können?
– Wem hat dieser Sieg denn genutzt? Immerhin ist der Sieger kurz danach in die zweite Liga abgestiegen.
– Warum sollte ich dem Vereinsmanager noch trauen, wenn er uns doch schon bei den Transfergesprächen und der Ablösesumme seiner Spieler nicht die Wahrheit gesagt hat. …

So kann man ewig weiter machen und je mehr Bildmaterial, Zeugenaussagen und Berichterstattungen mir zur Verfügung stehen, umso mehr “Merkwürdigkeiten” könnte ich aufzählen, freilich ohne irgendeinen Beweis vorbringen zu können, aber die Masse an “Indizien” spricht ja für sich. Mit der Zeit wäre ich nicht mehr allein mit meinen Zweifeln und andere kopieren meine “Argumente” lustig weiter. Die Zahl der Verschwörungsgläubigen nimmt zu und ich kann sagen, dass wir doch nicht alle blöd sein können.”

Wie die Beeinflussung des Weltgeschehens tatsächlich vor sich geht, auch ganz ohne eine Art Weltverschwörung, das zeigt der Beitrag „Weniger Demokratie wagen“ der Website German Foreign Policy. Mit Lobbyismus und steter Meinungsbeeinflussung werden so gewissen Standpunkte plötzlich salonfähig – denn wofür hier der Autor Laszlo Trankovits in dem bei der FAZ erschienenden Buch eintritt, ist eine Machtbündelung bei den jetzt schon einflussreichsten Entscheidern… Schon sehr bedenklich, was für ein Gedankengut sich in diesem Land so breit zu machen beginnt (man denke nur an den Erfolg von Sarrazins abstrusen Thesen). Die galoppierende EU-Skepsis bzw. die durch die aktuellen politischen Entscheidungen angefachten Ressentiments gegen Euro & Co. sowie die ausufernden EU-Bürokratismen, tragen sicherlich auch nicht zum sozialen Frieden in Europa bei:

Eine aktuelle Buchpublikation aus einem der einflussreichsten deutschen Zeitungsverlage fordert den Übergang zu “weniger Demokratie”. Das aktuelle Regierungshandeln sei zu stark vom “lähmenden Einfluss der ‘Stimme des Volkes’ (…) und des alles anzweifelnden emanzipatorischen Zeitgeists” geprägt, heißt es in der Verlagsankündigung für die Schrift. Der Autor fordert deshalb “Systemkorrekturen” ein, um die “Politik effizienter zu machen”. Diese “Korrekturen” müssten in einem Rückbau demokratischer Partizipation bestehen. Das Buch, das unlängst unter dem Titel “Weniger Demokratie wagen” veröffentlicht worden ist, wird intensiv von Sendeanstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beworben, etwa vom sozialdemokratisch geprägten Westdeutschen Rundfunk (WDR). Die Forderung nach dem Rückbau der Demokratie in Deutschland wird seit geraumer Zeit in einflussreichen Zirkeln der deutschen Eliten erhoben. (…)

(…) Ungeachtet dessen tritt Trankovits in seinem neuen Buch mit einer Reihe von Forderungen an die Öffentlichkeit, durch welche die demokratische Mitbestimmung in Deutschland reduziert werden soll. Er verlangt: “Weniger Wahlen. Längere Legislaturperioden.” Für die Regierung fordert er: “Mehr Zentralisierung. Mehr Machtkonzentration. Mehr Kontrolle.” Mit Blick auf die Tatsache, dass das Bundesverfassungsgericht immer wieder angerufen wird, weil die Verfassungsgemäßheit neuer Gesetze häufig in Frage steht, schreibt Trankovits: “Auch die immer stärkere Einbindung des Bundesverfassungsgerichts führt in eine falsche Richtung.”[3] In der “Praxis des Regierens” seien anstelle von Mitbestimmung “Kompetenz, Entschlussfreudigkeit und Führungskraft” vonnöten. Es dürfe keinesfalls suggeriert werden, “in einer demokratischen Gesellschaft ließen sich Ungleichheit beseitigen und soziale Gerechtigkeit herstellen”. Von den Eliten fordert Trankovits, selbst Mitglied des elitären Rotary-Clubs, ein “Bekenntnis zu Kapitalismus und Profit”; für die Vermittlung politischer Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung verlangt er “intelligente Formen politischer PR”. Die Forderung nach mehr “Transparenz” hingegen sei “für die Effizienz jeglicher Regierungsarbeit (…) oft kontraproduktiv und lähmend”, erklärt Trankovits; sie müsse deshalb zurückgewiesen werden. (…)

(…) Ein klein wenig Diktatur

Dies entspricht Einschätzungen, die letztes Jahr in der Zeitschrift Internationale Politik getätigt wurden. Dort hieß es ebenfalls, der Aufstieg Chinas habe “den Wettbewerb der Systeme neu entfacht”. Vor allem “Manager und Industrielle” hofften, “schneller zum Zuge zu kommen”, wenn man die demokratische Teilhabe beschränke. Beklagt würden, hieß es über entsprechende Debatten in den Eliten, vor allem die Schwerfälligkeit demokratischer Entscheidungsprozesse und größere “Mängel in der Auswahl des politischen Personals”. Daraus ergebe sich der Wunsch nach einem “sachorientierten, entpolitisierten Verwaltungshandeln”, tendenziell der “Wunsch nach ‘ein klein wenig Diktatur'”. In der Tat werde im Berliner Establishment bereits über diktatorische Praktiken diskutiert. Der NS-Kronjurist Carl Schmitt habe einst zwischen einer partiellen (“kommissarischen”) und einer totalen (“souveränen”) Diktatur unterschieden. “Wenn heute verschiedentlich von diktatorischen Befugnissen und Maßnahmen die Rede ist, dann zumeist (! d. Red.) im Sinne dessen, was Schmitt als kommissarische Diktatur bezeichnet hat”, berichtete die Zeitschrift, die allerdings auch gewisse Probleme bei der Realisierung erwähnte (german-foreign-policy.com berichtete): “Es gibt bloß kein Verfassungsorgan, das sich auf das Risiko der Einsetzung eines kommissarischen Diktators einlassen will.” (…)
Die FDP müsste mit solchen Gedanken eigentlich auch liebäugeln, wenn man diesen Artikel in der Süddeutschen Zeitung zugrunde legt – „Liberale Ursachenforschung: Zu dumm für die FDP?“:
(…) Pfeil, Präsidiumsmitglied der hessischen FDP, hat eine ganz eigene Vorstellung, wie das Drama seiner Partei zu erklären ist.  Aus seiner Sicht liegt es nicht an Rösler oder an Westerwelle, dessen Rücktritt Pfeil selbst noch im Dezember gefordert hatte. Nein. Schuld sind die Wähler. Genauer gesagt: das durchschnittliche Bildungsniveau der Wähler. (…)

Der Interviewer will es genauer wissen. “Also sind die Wähler zu ungebildet, um die Botschaft der FDP zu verstehen?” Pfeil: “Die Masse ja. Deswegen werden wir nie eine Volkspartei. Liberal zu sein, ist keine Massenmeinung.”

Heißt: Nicht die FDP macht Fehler, die Wähler sind einfach zu dumm für die FDP. Klar, gedacht haben das viele schon. Und hinter vorgehaltener Hand wird seit langem gemunkelt, dass in den SPD-geführten Ländern deswegen so wenig für Bildung gemacht wird, damit die FDP keine Schnitte mehr hat. (…)

Apropos FDP – man soll zwar auf Quasi-Toten nicht herumhacken, aber wo wir grad beim FDP-Bashing sind, hier noch ein Beitrag von Panorama über die „Arbeitsmoral“ von Frau Pseudo-Dr. Koch-Mehrin:

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Surftipp: Alternative Realität

Als ich zum ersten Mal von dem neuen Website-Projekt Alternative Realität gehört hatte, war ich sofort fasziniert – okay, das Logo sieht mit seinen Herzchen am Baum etwas zu süßlich aus für meinen Geschmack, dafür haben es die Inhalte wirklich in sich:

Wie können wir unsere lokalen und internationalen Probleme lösen? Was gibt es für Alternativen zu diesem oder jenem?

Die Plattform «Alternative Realität» sammelt Momentaufnahmen unserer Gegenwart und blickt zugleich auf mögliche Lösungen, Konzepte und Visionen für eine bessere, sozialere, demokratischere, nachhaltigere, fairere und ökologischere Welt.

Wir wollen Alternativen präsentieren und diskutieren. Und Du bist herzlich eingeladen, an diesem Austausch teilzunehmen!

Gesucht werden Filme, Artikel, Podcasts, Präsentationen, Fotos und Grafiken etc.

  1. die verschiedenste Aspekte und Herausforderungen unserer Gesellschaft und unseres Planeten aufzeigen. Somit Momentaufnahmen der aktuellen Realität.
  2. zu möglichen Lösungen, Konzepten und Technologien, die aktuelle Herausforderungen und Probleme lösen könnten. Ob Prototyp für eine alternative Energiegewinnung, neue wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Formen bis hin zu visionären – vielleicht auf den ersten Blick – utopisch erscheinenden Ideen für eine alternative Realität.

Und so finden sich auf der Site denn auch, unterteilt in Bereiche wie „Realität“ – zur schonungslosen Bestandsaufnahme all dessen, was in der Welt im derzeitigen System so alles schief läuft und verbessert werden muss – und „Vision“/„Alternative“ – mit der Vorstellung von möglichen anderen Ansätzen zur Gestaltung des menschlichen Miteinanders – schon einige anregende Dokumentationen und Filmhinweise sowie Diskussionsbeoträge. Darunter sind Verweise auf Projekte zu Creative Commons oder Cradle to Cradle und auch Informationen zum Bedingungslosen Grundeinkommen (siehe unten) und der Energiewende – und eben auch einige kritische Beiträge zum Ist-Zustand wie „Deadly Dust – Todesstaub“, die klar machen, dass sich etwas ändern muss.

Grundeinkommen – Der Film from Global Change 2012 on Vimeo.

EDIT: So schnell kann’s gehen – nun ist das Logo der Alternativen Realität begrünt und entkitscht. :-)

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Kalter Kaffee – Der Nescafé-Plan

Regelmäßigen Lesern meines Konsumpf-Blogs erzähle ich nichts Neues, wenn ich schreibe, dass ich den Großkonzern Nestlé für eines der bekämpfenswertesten Unternehmen überhaupt halte. Der langen Liste an Verfehlungen und Beispielen für deren schädliche und gefährliche Geschäftspolitik muss ich nun einen weiteren Punkt hinzufügen: Kaffee. Dass Nestlé zu den weltweit größten Röstfirmen und internationalen Kaffee-Handelskonzernen gehört, war mir schon irgendwie klar, aber welche Folgen dies konkret für die Menschen in den Anbaugebieten (und letztlich auch für uns hier) hat, hat mir erst die neue und wieder einmal hochinformative und lesenswerte Broschüre „Kalter Kaffee – Der Nescafé-Plan: Wer profitiert?“ der Schweizer Erklärung von Bern (EvB) klar gemacht. Das Heft kann man für einige wenige Euro bei der EvB bestellen, was ich nur jedem empfehlen kann, der entweder selbst noch Nescafé o.ä. tirnkt oder Leute in seinem Umfeld aufklären möchte. Denn Nestlés Firmenpolitik geht noch weit über die viel zu eng gefasste Kritik hinaus, die neulich in Bezug auf das Nicht-fair-Handeln des Nespresso-Cafés geäußerte Kritik angeht („Sorry George – no Nespresso“).

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Billige Klamotten

Die NDR-Sendung Extra 3 befasste sich neulich mit dem Thema Billigklamotten – wie gewohnt in satirisch-überhöhter, aber (leider) natürlich zutreffender Weise. Gerade die Billigketten und Discounter sorgen ja dafür, dass unter übelsten Bedingungen hergestellte Kleidung möglichst massenhaft unters Volk gebracht wird. Qualität, Nachhaltigkeit, all das ist egal, solange der Preis niedrig ist – nach diesem Motto gehen leider immer noch viele Konsumenten vor. Eins darf man bei dieser Kritik nicht übersehen – es ist mitnichten so, dass teure Markenware unbedingt besser hergestellt wurde. In der Regel zahlt man hier nur den „guten“ Namen und die Reklame.

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