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Surftipp: Thank You Third World!

Kritik an den herrschenden Zuständen, an unserem Wirtschaftssystem, bei dem am Ende nur eine kleine Anzahl von Menschen (primär in den westlichen Industriestaaten) auf dem Rücken der restlichen Welt lebt, konsumiert und Rohstoffe verprasst, kann man in vielerlei Hinsicht äußern. Sachlich, auf Argumenten und konkreten Fakten aufbauend, emotional und angriffslustig, polemisierend wie dozierend. Oder auch mit einem gewissen Humor, der im Falle von Thank You Third World manchen zunächst zynisch vorkommen mag. Doch was die Macher dieses Projekts auf ihrer Plattform und in ihren Infovideos bieten, ist letztlich eine besonders scharfe Abrechnung mit der westlichen Herangehensweise an die Verteilung von Ressourcen und Reichtum – indem Thank You Third World die Ignoranz angreift, die vielerorts darüber herrscht, wie Produkte entstehen, die man für wenig Geld im nächsten Geschäft kaufen kann und nach kurzer Benutzung wegschmeißt, um sie durch das Nachfolgemodell zu ersetzen (die Wirtschaft muss schließlich wachsen!). Als letztes Jahr einige Promo-Videos dazu gedreht wurden, in denen sich gutsituierte Leute dafür bedankten, dass andere Menschen in den Entwicklungsländern für sie schuften und für Nachschub an konsumierbaren Dingen sorgen, erregte dies einiges Aufsehen, da die Clips von vielen tatsächlich für bare Münze genommen wurden. Kein Wunder, denn wie man an nachfolgendem Video einer vermeintlichen Fernsehkochshow sehen kann, sind diese Spots hervorragend gemacht und offenbaren ihre doppelbödige Botschaft erst bei genauerem Hinsehen.

Auf der Website www.thank-you-third-world.com dürfen Benutzer ein Bild ihres Lieblingsprodukts hochladen und sich dann bei der Dritten Welt dafür bedanken – eine durchaus bissige und provokante Art und Weise, auf diese Missstände hinzuweisen. Aber sicherlich regt es den einen oder anderen ja zum Nachdenken an, was so alles in seinem Lieblingsgadget steckt, das er eigentlich für selbstverständlich hält.

Ohne euch, dritte Welt, könnten wir nicht täglich Fleisch essen, den großen, schicken Wagen fahren und unsere Kinder mit billigem Plastikspielzeug beschenken, das man auch ohne Gewissensbisse mal wegwerfen kann!

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Die fragwürdigen Geschäfte Deutscher Banken mit geächteten Waffen wie Streumuniton

Dass die Deutsche Bank und andere deutsche Geldinstitute, die sich gerne in ihrer vermeintlichen eigenen Seriösität sonnen, in vielerlei Hinsicht Dreck am Stecken haben (auch außerhalb der Finanzkrisenproblematik), hatte ich in meinem Blog ja auch schon einge Male thematisiert (HIER, HIER). Besonders abstoßend sind meines Erachtens Geschäfte mit Waffen, insbesondere mit Streumunition, die weltweit von vielen Staaten geächtet wird – auch in Deutschland. Was aber besagte Unternehmen natürlich nicht davon abhält, damit trotzdem Geld zu verdienen, wie Report Mainz unlängst aufzeigte – „Die fragwürdigen Geschäfte Deutscher Banken mit geächteten Waffen“:

Zu den widerlichsten Waffen, die je erfunden wurden, gehört zweifelsohne sogenannte Streumunition. Die Opfer werden auf das Grausamste verletzt, verstümmelt. Mehr als einhundert Staaten haben Streumunition inzwischen geächtet. Produziert wird sie aber nach wie vor. Und am Geschäft mit Streumunition verdienen viele viele Millionen. Darunter nicht nur Firmen in Übersee, sondern auch deutsche Banken.

Wer solche Geschäfte nicht mit seinem eigenen Geld mitfinanzieren will, sollte über einen Wechsel seiner Bank nachdenken – zu ethisch orientierten „Ökobanken“.

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Economic Hit Men

Wer den Film „Let’s make money“ gesehen hat, der wird sich vielleicht noch an eine Szene mit John Perkins erinnern, einem sog. economic hit man, also einem von Regierung oder anderen Stellen ausgesandten Agenten, der die Wirtschaft eines Landes destablisieren soll, um sie zu schwächen und reif für eine Übernahme durch multinationale Konzerne zu machen. In einem aktuellen kleinen Beitrag wird das Prinzip noch einmal konzentriert und pointiert dargestellt – es kann einem schon etwas blümerant werden, wenn man so etwas sieht… (Gefunden via Adbusters)

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Lesetipps: „Stumme Werbetafeln – Botschaft des totalen Versagens“ / Adidas verstößt gegen eigene Standards / „Alles gut eingeölt!“

Auch die Süddeutsche Zeitung widmete sich neulich mal den Thema Außenwerbung/Reklamewände – eine Thematik, die ich hier im Blog bereits einige Male angesprochen habe und die vor allem in den USA für rege Diskussionen sorgt und dort auch aktiven Widerstand hervorruft. Denn der Wildwuchs durch Reklameflächen, das Überhandnehmen von Werbebotschaften in den Stadtbildern der Vereinigten Staaten und auch an Schnellstraßen (wobei die Gefährdung der Verkehrsteilnehmer durch die Werbetreibenden billigend in Kauf genommen wird) hat dort erschreckende Ausmaße angenommen – und konnte erst einmal nur durch die Wirtschaftskrise gebremst werden. „Stumme Werbetafeln – Botschaft des totalen Versagens“ titelt die SZ und wirft die berechtigte Frage auf:

[…] ob die Menschen nicht das Recht auf einen freien Blick haben, wenn sie auf einem Highway unterwegs sind, den sie ja letztlich mit ihren Steuern bezahlt haben? Sind Werbetafeln nicht letztlich eine Form der Umweltverschmutzung, die man verbieten sollte, wie man es im Bundesstaat Vermont schon vor 42 Jahren getan hat?

Im Lichte der gegenwärtigen Wirtschaftskrise kann man sie allerdings auch als Metaphern für einen Aufruf verstehen, eben kein Geld mehr auszugeben. Das wäre ein radikaler Bruch mit den Grundlagen der amerikanischen Gesellschaft. In den USA betragen die Verbraucherausgaben 70 Prozent des Bruttosozialprodukts. Auch wenn das Gesundheitswesen einen großen Teil dieses Werts ausmachen, so zeigt das, dass die Wirtschaft nicht nur stagnieren würde, wenn die Bürger aufhören würden, Unmengen zu konsumieren. […]

Einige schöne Bilder angenehm leerer, dem Geist wieder Raum gebender Plakatwände in Brooklyn begleiten den Artikel.

Zwei weitere interessante Artikel, die mir in den letzten Tagen aufgefallen sind und die gut in meinen Blog passen, stammen aus der taz. Die beschäftigt sich in einer 12seitigen Sonderbeilage mit dem lieben Öl: „Alle gut eingeölt! Die tägliche Ölkatastrophe ist unsere Abhängigkeit von diesem Stoff. Können wir davon lassen?“:

[…] Dabei ging es uns nicht darum, das offensichtliche Versagen der Verantwortlichen zu beschreiben und zu kritisieren. Das haben wir getan und werden es weiter tun. Doch allein mit dem Finger auf andere zu zeigen, reicht nicht. Die Ölpest im Golf von Mexiko ist nur ein weiterer Kollateralschaden, den unsere vom Öl abhängige Wirtschaft in Kauf nimmt. […]

[…] Wir sind als Konsumenten Teil dieses Wirtschaftssystems. Wir hängen am Öl, egal ob wir mit dem Auto, dem Bus oder – geschützt von Mikrofasern und Plastikhelm – Fahrrad fahren. Und damit das weitergehen kann, muss das Öl aus immer tieferen Schichten herausgeholt werden – mit entsprechendem Risiko. So gesehen ist dieses Loch im Golf auch unser Loch, und wir sind nicht nur Opfer, sondern Teil einer jeden Ölpest.

Geht es auch anders? Es wird gehen müssen, denn schon jetzt ist Öl, global gerechnet, zu knapp und teuer, um weiterhin diese zentrale Rolle spielen zu können. […]

Im zweiten taz-Text, den ich hier empfehlen möchte, geht es, passend zur WM, um Adidas und die jüngst bekannt gewordenen Vorfälle hinsichtlich der Arbeitsbedingungen bei Zulieferern des Konzerns – „Adidas verstößt gegen eigene Standards“. Letztlich zeigt der Beitrag, dass Firmen, selbst wenn sie sich durchaus (in kleinem Rahmen) um fairere Verhältnisse bemühen, doch im Zuge dieser profitmaximierenden Globalisierung mitsamt ihrem immensen Kostendruck auf dem Rücken der Menschen prosperieren können. Wer seine ganzen Arbeitsplätze dorthin auslagert, wo man besonders billig und ohne störende Sozialstandardsproduzieren kann, hat bereits damit die Tür aufgestoßen zu solchen Bedingungen, wie sie in dem Artikel beschrieben werden.

Wie fair produziert der WM-Ausrüster Adidas? ArbeiterInnen eines Zulieferers in Südchina sagen, sie leisteten viel mehr Überstunden als der Konzern eigentlich zulassen möchte. […]

Zusätzlich zum Mindestlohn würden die ArbeiterInnen Akkordzuschläge und Überstundenbezahlung erhalten. „Die Mindestbedarfe der Beschäftigten in China sind durch den Lohn abgedeckt“, sagte Frank Henke, oberster adidas-Manager für soziale und ökologische Fragen. Mehr Lohn könne man den ArbeiterInnen in den Zulieferfirmen nicht zahlen, weil adidas seinen „Aktionären gegenüber verpflichtet“ sei, „eine Wertschöpfung zu erzielen“. […]

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Lesetipps: Die dunkle Seite des iPads, „freedrom from porn“ und eine neue Flagge für BP

Nachdem Apples iPad unter großem Marketing- und Mediengetöse nun also auch in good ol’ Germany gelandet ist, nutzt die taz die günstige Gelegenheit der gesteigerten Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, um in der Titelgeschichte der neuen Ausgabe auf „Die dunke Seite des iPads“ hinzuweisen und in „Freitod verboten“ die Hintergründe näher zu erläutern.

Die Firma Foxconn produziert in China für den Apple-Konzern das iPad. Eine Reihe von Selbsttötungen in der chinesischen Belegschaft zeigt die Arbeitsbedingungen in den Fabriken der Elektronikindustrie. […]

[…] Der jüngste Freitod des 23-Jährigen erfolgte, nur Stunden nachdem Foxconn-Chef Terry Gou erstmals in der Firmengeschichte Journalisten zum Besuch des Fabrikgeländes eingeladen und persönlich herumgeführt hatte. Bis dahin galt Longhua als “verbotene Stadt”, zu der Fremde und vor allem Journalisten keinen Zutritt hatten. Die einzige legale Gewerkschaft gilt ohnehin als Handlanger des Managements. Noch im Februar wurde ein Reuters-Fotograf, der von außen Aufnahmen gemacht hatte, von Werkschützern getreten und bedroht. […]

[…] Bereits am Dienstag hatte in Hongkong die Aktivistengruppe Sacom (“Schüler und Lehrer gegen das Fehlverhalten von Konzernen”) vor einem Foxconn-Büro protestiert, iPhones aus Pappe verbrannt und zum Boykott des neuen 4G aufgerufen. “Wir wollen das Bewusstsein der Konsumenten wecken, welchen Preis Arbeiter für die Produktion des iPhones zahlen”, sagte Debby Chan Sze-wan von Sacom. […]

Andreas Ingerl beleuchtet den taz-Artikel in „Foxconn, Apple und die taz“ durchaus kritisch, weil dort gewisse Zahlenzusammenhänge suggeriert werden, die nicht ganz stimmig sind, und eher einseitig auf Apple rumgehackt wird, obwohl Foxconn auch für viele andere große Unternehmen produziert. Was an den unhaltbaren Zuständen bei der Produktion unserer Elektronikspielereien natürlich nichts substanziell ändert – auch und vor allem in diesem Konsumbereich sollte sich jeder gut überlegen, ob er unbedingt dauernd das neueste Gerät braucht, um glücklich zu sein.

Apropos Apple – der Blog von Johannes P Osterhoff dokumentiert eine schöne Plakatnappingaktion aus dem Berliner U-Bahnhof Rosenthaler Platz. „Steve Jobs offers iPad users “freedom from porn.” And yet the iPads’ measures will offer an unprecedented porn experience. An ad-busting from Berlin Mitte.“ Da sag noch mal einer, das iPad hätte keinen praktischen Nutzen! ;)

As one can see in the relaxed posture Apple imagines for its future users, the iPad is about to offer an entirely new porn experience. The user experience of the device and its dimensions will make it a perfect hand for porn viewers. […]

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british-pollutersWo wir grad bei Adbusting sind – Greenpeace England ruft gerade zu einem Wettbewerb aus, das bisherige BP (British Petroleum)-Logo und den Werbespruch umzuarbeiten und besser an die Realitäten anzupassen. „Wanted: Neues Logo für BP“ erklärt Greenpeace auf der deutschen Seite – und die ersten kreativen Vorschläge sind bereits eingetrudelt.

Da hilft auch der Slogan Beyond Petroleum (jenseits des Erdöls) nicht viel: Der Energiekonzern BP steckt bis zum Hals in der braunen Masse. Das Markenzeichen von BP, eine leuchtend grüne Sonne, passt so gar nicht zu seinem dreckigen Geschäft mit dem Öl. Greenpeace sieht dringenden Überarbeitungsbedarf und hat zum Wettbewerb aufgerufen: Gesucht werden Logo-Entwürfe, die zeigen, wofür der Ölmulti wirklich steht. […]

[…] Greenpeace hat den Flaggenwechsel bereits im BP-Hauptquartier in London eingeleitet und in einer Protestaktion die Firmenflagge unter dem Slogan British Polluters durch eine ölverschmierte ersetzt. Nun sind unsere User an der Reihe: Die ersten Logoentwürfe sind bereits eingegangen und hier zu bestaunen. Die Vorschläge reichen von Burning Platform über Blind Profit bis hin zu Back in Black. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme am Greenpeace-Wettbewerb: Der Entwurf muss sich am ursprünglichen BP-Logo orientieren. Die drei Gewinnerbeiträge bilden das Hauptmotiv der internationalen Greenpeace-Kampagne gegen BP. […]

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(S)hell und die Verbrechen an den Menschen in Nigeria

In der Regel drucken Magazine etc. ja jeden noch so großen Schwachsinn ab, den sich die Marketingabteilungen der Konzerne ausdenken. Egal wie sehr da das Blaue vom Himmel gelogen wird, egal wie sehr Tatsachen verbogen und Images grüngefärbt werden. Wenn aber dann mal eine Anzeige Klartext redet und die Wahrheit hinter dem schillernden Firmenimage enttarnt, bekommen so manche Medien offenbar kalte Füße. So geschehen letzte Woche bei der Financial Times, die eine Werbung von Amnesty International nicht abdrucken wollte, in der die Organisation die Verbrechen von Shell an Menschen und Natur anprangert, die diese bei ihrer Ölförderung vor allem in Nigeria begehen. Im Netz kann man das Anzeigenmotiv, das sich an die Aktionäre dieser Firma richtet, die am 18. Mai zur Hauptversammlung gingen, natürlich jetzt trotzdem betrachten, z.B. im Protect The Human-Blog, oder hier (zum Vergrößern anklicken):

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Nachfolgender kleiner Film zeigt sarkastisch-drastisch noch einmal pointiert die, nun ja, bemerkenswerte Firmenpolitik von Shell in Afrika, die absolut nicht zu tolerieren ist.

Wer tatsächlich immer noch bei Shell tankt, unterstützt solch ein Treiben! Fahrradfahren ist sowieso gesünder. :)

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Genmanipulierte „Bio“-Baumwolle bei C&A, H&M und Tchibo?

855876_85822149Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die großen Konzerne den Biotrend höchstens mitnehmen, um ihr Image aufzupolieren bzw. auch ein paar vermeintlich „kritischere“ Verbraucher abzugreifen, der kann sich ja mal die aktuelle Meldung der FTD durchlesen – „Betrug mit angeblicher Biobaumwolle”, in dem es das in der Reklame groß angeprisesene Angebot an Bioklamotten von H&M, C&A und Tchibo geht. Natürlich wollen die Firmen nichts davon gewusst haben, dass die angebliche Biobaumwolle oftmals genmanipuliert ist…

Die Textilbranche wird von groß angelegtem Betrug mit angeblicher Biobaumwolle erschüttert. Nach FTD-Recherchen sind erhebliche Mengen als “bio” verkaufter Baumwolle aus Indien gentechnisch verändert worden – was den strengen Ökostandards widerspricht, mit denen große Handelsketten bei entsprechenden Produkten werben. Betroffen sind zahlreiche Unternehmen wie H&M, C&A und Tchibo.

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Lidl mal wieder: Discounter täuscht Verbraucher – Menschenrechtler verklagen Lidl

liddl-lohnt-sichDas Thema Discounter wird wohl ein heißes bleiben, solange es diese Form des ausbeuterischen und zerstörerischen Handels und Handelns geben wird. Nachdem KiK vor ein paar Tagen eine eigene Fernsehsendung gewidmet wurde, ist nun wieder die Urmutter aller Skandalfirmen an der Reihe: Lidl. All die teuren TV-Reklamespots und Imagekampagnen haben nichst genutzt, die Menschen lassen sich nicht so leicht hinters Licht führen, wie sich das die Konzernleitung vermutlich wünschen würde. Besonders interessant darin finde ich, dass ausgerechnet diese Werbung Lidl nun zum Verhängnis wird, wie u.a. der Stern zu berichten weiß: „Discounter täuscht Verbraucher: Menschenrechtler verklagen Lidl“:

(…) Verbraucherschützer und Menschenrechtler gehen gerichtlich gegen Deutschlands zweitgrößten Discounter Lidl vor. Das Unternehmen löse Versprechen über faire Arbeitsbedingungen bei seinen Bekleidungslieferanten in Bangladesch nicht ein, erklärte die Verbraucherzentrale Hamburg am Donnerstag. Gemeinsam mit der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) habe sie daher Klage beim Landgericht Heilbronn wegen irreführender Werbung eingereicht. “Lidl täuscht die Verbraucher”, sagte der Geschäftsführer der Hamburger Verbraucherzentrale, Günter Hörmann in Hamburg. (…)

Lidl hatte in Anzeigen zu seinen Kleidungskollektionen nach Angaben der Verbraucherzentrale stets darauf verwiesen, sich “weltweit für faire Arbeitsbedingungen” einzusetzen. Das Unternehmen arbeite nur mit Produzenten zusammen, “die bereit sind und nachweisen können, soziale Verantwortung aktiv zu übernehmen”, hieß es demzufolge darin. (…) “Es besteht ein krasser Widerspruch zwischen der öffentlichen Darstellung Lidls und den tatsächlichen Verhältnissen in den Produktionsstätten der Lieferanten”, erklärte ECCHR-Sprecherin Miriam Saage-Maaß zur Begründung der Klage. Die CCC warf dem Discounter vor, sich “ein Sozialmäntelchen” umzuhängen und mit der Werbung “Schönfärberei” zu betreiben. Nach Darstellung der Verbraucherzentale war Lidl zuvor wegen seiner angeblich irreführenden Werbung abgemahnt worden, hatte aber nicht reagiert. Deshalb sei die Klage eingereicht worden.

Auch der Spiegel greift das Thema auf – „Juristen leiten Hungerlohn-Klage gegen Lidl ein“, wie die taz („Nähen für Lidl bringt Hungerlohn“) oder Die Zeit („Dumpinglöhne in Fernost“) und ebenso das Nachrichtenportal Ostholstein: „Hängt sich Lidl ein Sozialmäntelchen um?“ (Antwort: ja! Das ist das Discount-Prinzip.) Nicht vergessen werden darf bei diesen Berichten natürlich, dass Aldi oder andere Billigheimer da kein Stück besser sind, wie z.B. die Studie des Südwind-Instituts letztes Jahr ergab. Und selbst viele teure Marken lassen ihre Klamotten unter unwürdigen Bedingungen produzieren…

(Dass Werbung irreführend ist und schadet, ist natürlich nichts Neues für unsereins, aber schön, dass auch die Mainstreammedien dies immer öfter konstatieren.)

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The Corporation – Konzerne sind wie Psychopathen

Da ich nicht weiß, ob ich über Ostern viel Zeit zum Blogschreiben haben werde, möchte ich Euch über die Tage den Film „The Corporation“ empfehlen, der bereits vor einigen Jahren herauskam und sich angemessen kritisch mit unserem Wirtschaftssystem, insbesondere mit den Hauptakteuren, den Unternehmen, beschäftigt. Tatsächlich kann man sich den Film sogar komplett online anschauen!

Zweitausendeins (bei denen es die DVD gibt) schreibt zu dem Werk:

Das pathologische Streben der Konzerne nach Geld und Macht” gibt Aufschluss über den Charakter und den kometenhaften Aufstieg der wichtigsten Institution unserer Zeit, des Konzerns. Ausschnitte aus Popkultur, Fernsehnachrichten und Firmenpropaganda dokumentieren, in welchem Maße die Konzerne Einfluss auf unser Leben nehmen. Der Film zieht die logische Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass der Konzern juristische Person ist, indem er ihn auf die Couch des Psychiaters legt und fragt: “Was für eine Person ist das eigentlich!”

“The Corporation” stellt die Frage nach der geistigen Gesundheit einer Institution, die im Geschäftsverkehr die Rechte eines Menschen genießt, ohne sich im mindesten um menschliche Werte zu kümmern. Der Film führt den psychopathischen Charakter der Institution “Unternehmen” anhand von haarsträubenden Fallstudien vor, die zeigen, wie Unternehmen uns beeinflussen, unsere Umwelt, unsere Kinder, unsere Gesundheit, die Medien, die Demokratie und selbst unsere Gene – und wie sich die Menschen dagegen wehren.

Unter den 40 im Film Interviewten sind Konzernchefs und leitende Manager aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen: Öl- und Pharmaindustrie, Reifenherstellung, Schwerindustrie, PR, Branding, Werbung und verdecktes Marketing. Darüber hinaus stehen ein mit dem Nobelpreis ausgezeichneter Ökonom, der erste Managementguru, ein Industriespion sowie eine Reihe von Wirtschaftswissenschaftlern, Kritikern, Historikern und Intellektuellen Rede und Antwort.

Hier der erste Teil, die anderen gibt es auch alle bei YouTube:

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Have a break? Kritik an KitKat

Auch der Industrieschokoriegel KitKat gehört zum großen Nestlé-Imperium, und wie eigentlich immer, wenn Nestlé etwas produziert und mit viel Reklamegetöse unters Volk bringt, geht es zu Lasten von Umwelt und Gesellschaft. Bei der Produktion ihres Schokokrams verwendet Nestlé nämlich in diesem Falle speziell Palmöl, für das Regenwälder in Indonesien rücksichtslos gerodet und die dortige Tierwelt wie z.B. Orang-Utans vertrieben wird. Greenpeace hat deshalb einen passenden, sehr drastischen Anti-Werbespot zu diesem Produkt gemacht, wobei ich ja sowieso empfehle, generell nichs aus dem Hause Nestlé zu kaufen (z.B. deshalb oder deshalb):

Mehr dazu auch HIER. (diese Website ist übrigens ein abschreckendes Beispiel dafür, wie man mit einer Überfrachtung an Reklameeinblendungen alles zukleistern und die Lesbarkeit stark reduzieren kann)

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