Lesetipp: Krisenblues

Gestern bin ich wieder einmal auf einen interessanten Artikel gestoßen, der sehr gut zum Thema meines Blogs passt und den ich Euch deshalb auch ans Herz legen möchte. Schon aus dem Dezember 2008 stammt der Beitrag „Krisenblues” auf der die.hor.de-Site, aber seine Aussagen bleiben (leider) zeitlos aktuell. Sehr treffend und plastisch wird hier meiner Ansicht nach die Problematik, in der unsere Konsumgesellschaft steckt, dargelegt und mit der Malaise des Zwangs zum permanenten Wirtschaftswachstum verknüpft:

Es wird schlimmer. Jedes Jahr taugt das Zeug, das unsere Fabriken ausspucken, weniger. Mit Hunderten Millionen werden Sportschuhe beworben, deren Herstellungskosten Spezialisten in mühevoller Kleinarbeit Cent für Cent senken. Für einen halben Monatslohn kann man schließlich ein fast wertloses Produkt erwerben. Reines Image. Der Nahrung werden gesundheitsfördernde Stoffe zugesetzt. Gleicht das jeden Qualitätsverlust aus?

(…) Wir werden betrogen. Nicht nur um unser Geld, um unsere Lebenszeit, auch um unseren Stolz. Was ist das für ein Gefühl, das Arbeitsleben der Produktion von Müll zu widmen? Was kann der Chemieingenieur, der die Haltbarkeit von Leder senkt, seinen Enkeln erzählen? Wie kann der Verkäufer verderblicher Finanzprodukte morgens in den Spiegel sehen? Ich weiß es nicht. Aber mir fällt auf, dass kaum noch einer Sinn in seiner Arbeit sieht. Karriere ist wichtig – was man tut: egal.

(…) Zudem gefährdet die Rettung der Wirtschaft die Demokratie. Wenn Staaten sich für Generationen verschulden, sinkt ihr Handlungsspielraum. Nach der Rettung kommt der Ausverkauf. Jetzt am Leben erhalten, was gescheitert ist, bietet keine lohnende Perspektive, nur einen Aufschub. Vergleicht man den europäischen Alltag mit dem der Menschen im Kongo, einem an Rohstoffen sehr reichen Land, weiß man, was man beschützen will: einen der Mehrheit der Menschen unfassbaren Wohlstand. Niemand sagt, womit wir den verdient haben. Niemand denkt darüber nach, ob es einer ist. Schon der Gedanke daran, wie man im Westen altert und stirbt, müsste zur Panik führen. Manche mahnen vielleicht – unter den Millionen Stimmen hört man es nicht.

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And the winner is…

actimel_goldenerwindbeutel_90_gerBzw. sollte man in diesem Falle vielleicht eher von einem Verlierer sprechen – denn der Goldene Windbeutel 2009, der Preis der Initiative Abgespeist für die dreisteste Werbelüge, geht in diesem Jahr an Actimel von Danone. Verdient hat ihn sich die Firma durch seine im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaften Versprechungen über die angeblichen Wunderwirkungen dieses Trinkjoghurts.

Mit der Wahl will foodwatch öffentlich machen, wie wir beim Kauf von Lebensmitteln tagtäglich mit kleinen Schwindeleien, größeren Lügen und einer endlosen Reihe von Tricks verwirrt und in die Irre geführt werden. Denn wenn Werbung uns – ganz legal – in die Irre führt und Etiketten nicht ehrlich sind, können wir nicht wissen, was wir kaufen. Wenn nicht drauf steht, was drin ist und nicht drin ist, was draufsteht, dann können wir nicht selbst bestimmen, was wir essen.

Die Verbraucher haben gewählt: Der Trinkjoghurt Actimel, vermeintliches Wundermittel gegen Erkältungen, ist für sie die dreisteste Werbelüge des Jahres. Die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch verleiht Hersteller Danone daher am heutigen Freitag in München den „Goldenen Windbeutel 2009“. „Die Verbraucher haben sich für einen würdigen Preisträger entschieden“, sagte Anne Markwardt, Leiterin der foodwatch-Kampagne abgespeist.de: „Actimel schützt nicht vor Erkältungen – es stärkt das Immunsystem nur ähnlich gut wie ein herkömmlicher Naturjoghurt, ist aber vier Mal so teuer und doppelt so zuckrig. Die Werbung von Danone ist ein großes probiotisches Märchen.“

Wer Danone zu diesem tollen Preis gratulieren möchte, kann dies über die Abgespeist-Website tun, dort gibt es ein bereits vorbereitetes E-Mail-Formular.

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Nachbetrachtung zur Fake-ZEIT-Aktion

Die Attac-Aktion der Verteilung von 150.000 gefälschten ZEIT-Exemplaren mit „Nachrichten von morgen“ – also Meldungen, die heutzutage kaum in Zeitungen erscheinen können, die aber durchaus realistisch umsetzbar wären, wenn der entsprechende politische Wille vorhanden wäre – hat hohe Wellen geschlagen und für viel Aufmerksamkeit und Verwunderung gesorgt. Nicht nur bei den Glücklichen, die ein reales Exemplar dieser Zeitung in die Hände bekommen haben (heute lagen noch einmal 100.000 Stück der taz bei), sondern auch bei den Medien- und Pressevertretern. DIE ZEIT selbst reagierte zwar überrascht, aber relativ souverän auf den gelungenen Coup des globalisierungskritischen Netzwerks und wird keine rechtlichen Schritte einleiten:

Die beiden Chefredaktionen und Geschäftsführungen von ZEIT ONLINE und DIE ZEIT wussten nichts von dieser Aktion, wir sind aber beeindruckt von der Qualität der Kopien. Mein Kollege Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Printausgabe, sagte: “Fälschungen der ZEIT können wir natürlich nicht gutheißen, zumal nicht in dieser hohen Qualität. Am meisten staune ich aber über den großen Aufwand, den man sich hier geleistet hat.  Schön, dass es wenigstens Attac in der Krise noch gut geht.”

Die taz war offensichtlich schon etwas früher in die Aktion eingeweiht, denn sie konnte bereits sehr früh am Samstag einen ausführlichen Bericht online präsentieren „Attac kapert Die Zeit – Eine ‚Zeit‘, die ihrer Zeit voraus ist“:

Und auch in Sachen journalistischer Ethik hat sich in der hell strahlenden Zukunft etwas geändert: ein gewisser Matthias Trocken stellt sich als stellvertretender Chefredakteur vor und entschuldigt sich. Die Chefetage der Zeitung sei lange Mitglied in sogenannten Elitezirkeln gewesen, in denen sich die Spitzen aus Politik und Wirtschaft treffen, “um darüber zu diskutieren, welches Schicksal sie der Welt zugedenken wollen.” Über diese undemokratischen Treffen sei nie berichtet worden.

Man habe sich vielmehr als Teil der Macht verstanden denn als ihr kritischer Gegenpart, schreibt Trocken, und damit den journalistischen Ethos verletzt. “Unsere Aufgabe als Journalisten besteht nicht darin, mit am Tisch zu sitzen, sondern zu berichten und kritische Fragen zu stellen”, schreibt Trocken. Der stellvertretende Chefredakteur der echten Zeit heißt Matthias Naß.

Medienlese.com konstatiert „Attac fälscht Die Zeit: Fröhlicher Medienstunt“:

Nicht nur, dass die Wochenzeitung Die Zeit erschreckend dünn geworden ist und neuerdings am Samstag kostenlos auf der Straße verteilt wird. Auch die Nachrichtenlage wird heute sicher den einen oder anderen stutzig machen: Die Nato will sich auflösen, armen Ländern werden Schulden erlassen, die Verantwortlichen des Klimawandels werden angeklagt, und Opel fabriziert fortan nur noch umweltfreundliche Autos.

Der Spiegel berichtet selbstverständlich ebenfalls darüber „Gefälschte ‚Zeit‘: Mit freundlichen Grüßen von Attac“, die Frankfurter Rundschau, Der Freitag und sogar bis in die Tagesschau schaffte Attac es damit: „Attac dreht die ‚Zeit‘ weiter“.

Die aktuellen Berichte über die “globale Wirtschafts-, Finanz- Hunger- und Klimakrise” ließen viele Menschen hilflos zurück, erklärte Attac-Aktivistin Jutta Sundermann. Die Autoren hätten deshalb “die Zeit weitergedreht” und “die Nachrichten verfasst, die wir morgen lesen wollen”. Alles, was in den Artikeln geschrieben sei, könne man “innerhalb von 13 Monaten umsetzen”. Ziel sei es, die Vorstellungskraft der Leser zu erweitern und ihnen Mut machen, sich politisch zu engagieren.

Meine Lieblingsstelle aus der etwas anderen ZEIT ist übrigens die schöne Anti-Anzeige von Nestlé („Lügen, Gentech, Nescafé“) auf Seite 5:

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Die Akte kik

Das Thema Discounter ist und bleibt leider aktuell wie eh und je und ist quasi ein Dauerthema auch in meinem Blog. Dabei stoßen wir nicht nur bei den klassischen Lebensmitteldiscountern wie Aldi und Lidl auf viele Verstöße und Probleme, auch bei Drogerieketten wie Schlecker oder dem „Textildiskont“ kik geht so manches in die völlig falsche Richtung. Ausbeutung und Bespitzelung der eigenen Mitarbeiter, Ausbluten der Dritten Welt, Ausnutzen der Notsituation vieler Menschen, Arbeitsrechtsverletzungen, Umweltschäden, Ressourcenverschwendung uvm. – von Nachhaltigkeit, Ethik oder Menschenwürde keine Spur. Vor einer Weile gab es schon einmal eine ausführliche Studie, die sich damit befasste, wieso die Jeans bei Lidl & kik so billig sind. Angesichts der aktuellen peinlichen Reklamekampagne von kik via BILD (die ich natürlich nicht verlinke!) erscheint mir nachfolgender Fernsehbeitrag aus dem ORF 2 aktueller denn je. [via]

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Nachrichten von morgen: Attac bringt gefälschte DIE ZEIT in Umlauf

Attac goes Culture Jamming – diese gelungene Aktion im Stile der YES MEN ist natürlich genau mein Ding. Und deshalb werde ich mich auch sogleich aktiv an der Verteilung des ausgesprochen authentisch wirkenden ZEIT-Fakes beteiligen. :-) Hier schon mal die dazugehörige offizielle Pressemitteilung:

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Pressemitteilung  – Attac, 21. März 2009

* Nachrichten von morgen: Attac bringt gefälschte DIE ZEIT in Umlauf
* Aktive verteilen 150.000 Plagiate in mehr in als 90 Städten

attacAktivistinnen und Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac haben am heutigen Samstag in Kiel und ca. 90 anderen Städten eine gefälschte Ausgabe der bekannten Wochenzeitung DIE ZEIT verteilt. Der Clou: Statt der Meldungen von gestern verkündet das täuschend echt gestaltete Plagiat die Nachrichten der Zukunft. „Am Ende des Tunnels” lautet die Schlagzeile auf dem Titelblatt, als Erscheinungsdatum ist der 1. Mai 2010 angeben. „Die Berichte über die globale Wirtschafts-, Finanz- Hunger- und Klimakrise lassen viele Menschen hilflos zurück. Wir haben deshalb die Zeit weitergedreht und die Nachrichten verfasst, die wir morgen lesen wollen – nicht über ein fernes Paradies, sondern über konkrete Verbesserungen, die denkbar und erstreitbar sind”, sagte die Attac-Aktivistin und DIE ZEIT-Redakteurin Jutta Sundermann. „Auf diese Weise wollen wir die Vorstellungskraft der Leserinnen und Leser erweitern und ihnen Mut machen, sich politisch zu engagieren.”

Ca. 2000 Exemplare der gefälschten DIE ZEIT brachten die Attac-Aktivisten allein in Kiel unter die Leute. Fast alle Passanten nahmen das als „kostenlose Sonderausgabe” angepriesene Blatt gern entgegen. „Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie viele Empfänger erst mal oberflächlich rumgeblättert haben, bis sie dann nach einer Weile stutzten und interessiert weiterlasen.”, so ein Verantwortlicher. Bundesweit verteilte Attac rund 150.000 Plagiate in mehr als 90 Städten.

Als Autoren der Zukunftsausgabe der ZEIT konnte Attac neben eigenen Aktiven auch mehrere prominente Schreiber gewinnen. So berichtet der Journalist und Buchautor Harald Schumann („Der globale Countdown”) unter der Überschrift “Zeit der Abrechnung” von einem G20-Treffen in Brasilia, bei dem sich die Industrie- und Schwellenländer auf eine weitreichende Besteuerung großer Privatvermögen und internationaler Konzerne geeinigt haben. Lucas Zeise, prominenter Wirtschaftsjournalist, beschreibt in “Ende einer Ära” die Veränderung der deutschen Bankenlandschaft nach dem Untergang zahlreicher Privatinstitute. Der Kabarettist Matthias Deutschmann konstatiert das Ende des Kasinokapitalismus („Nicht die unsichtbare Hand des Marktes hat die Krise beendet. Wir waren es! We, the people!”) und gesteht: „Es gibt Momente, da kommen dem professionellen Zyniker die Tränen”. Und die Autorin Daniela Dahn schreibt über die neue internationale Fernsehstation Social TV, die es sozialen Bewegungen weltweit ermöglicht, ihre eigenen Themen ins Fernsehen zu bringen.

Weitere Artikel haben das Ende der NATO zum Thema, berichten von Schuldenerlassen für arme Länder, einer dezentralen Konferenz der Weltgesellschaft gegen Hunger und den positiven Auswirkungen der Bildungsproteste. Die letzte Seite blickt zurück auf die Demonstrationen am 28. März 2009 in Berlin und Frankfurt am Main: Die Proteste unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise” markierten bundesweit den Aufbruch der Zivilgesellschaft. DIE ZEIT-Redakteur Fabian Scheidler: „Kurzum: In unserer Ausgabe der ZEIT zeichnen wir das Bild einer Welt, wie sie denkbar wäre, wenn die Vorschläge der globalisierungskritischen Bewegung umgesetzt werden würden.”

Inspirieren ließen sich die Blattmacher von Attac von der US-amerikanischen Gruppe Yes-Men, die im vergangenen Jahr eine Zukunftsausgabe der New York Times veröffentlichte.

Für Rückfragen:
* Fabian Scheidler, DIE ZEIT-Redaktion, Tel. 0151-2173 9858
* Jutta Sundermann, DIE ZEIT-Redaktion, Tel. 0175- 866 6769

Im Internet:
* Online-Ausgabe der ZEIT:
http://www.die-zeit.net

* Druckausgabe zum kostenlosen Download:
http://www.die-zeit.net/pdf

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Stoppt die Biopiraten

biopirateriePiraten, das sind wilde Gesellen, wie man sie heutzutage vermutlich am ehesten aus Hollywoodschmock der Marke „Fluch der Karibik“ kennt – oder aus den jüngsten Medienberichten über die bösen Banden vor Somalias Küsten, wie sie brave EU-Handelsschiffe ausplündern. Dass jedoch eine legalisierte Form der Piraterie seit vielen Jahren und Jahrzehnten weltweit betrieben wird, ohne dass Regierungen oder Armeen eingeschaltet werden, ja, dass diese Piraten nicht mit Kopftuch und Augenklappe, sondern in Anzug & Krawatte und im Namen großer Konzerne unterwegs sind, ist leider weniger bekannt. Biopiraterie nennt man die inzwischen beliebte, von Pharma- und Genkonzernen betriebene Form der Raubzüge, bei denen sie sich Patente und Eigentumsrechte auf Pflanzen (Heil- und Nutzpflanzen) sichern und so für sich exklusiv vermarktbar machen. Die Rechte der ansässigen Bevölkerungen, die dieses Wissen seit Jahrhunderten entwickelt haben und bewahren, werde dabei mit Füßen getreten – das einzig wichtige für diese Firmen ist, Profit aus jeder Pore dieses Planeten zu schlagen, und nicht, Rücksicht auf Menschen(-rechte) zu nehmen. Die Politiker der reichen westlichen Industrienationen interessiert dies naturgemäß eher wenig, schließlich profitieren „unsere“ Konzerne ja von der bestehenden Rechtslage und Machtverteilung.

Doch in den letzten Jahren regt sich vermehrt Widerstand – sowohl in den betroffenen Ländern vor Ort (z.B. gegen das Patent auf den indischen Neem-Baum), als auch bei uns. Dabei tut zunächst auch die Aufklärung über diese Form des Raubrittertums not, da weite Teile der Bevölkerung davon eben noch nie etwas gehört haben dürften. Von daher sind Bücher wie „Die Biopiraten – Milliardengeschäfte der Pharmaindustrie mit dem Bauplan der Natur” (Econ) von Michael Frein und Hartmut Meyer ein wichtiger Schritt, diese Problematik ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit zu heben. Ebenso wie die BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie, einer von der Bundeskoordination Internationalismus (ein Dachverband von über 120 Dritte-Welt- und Solidaritätsgruppen) und anderen Einrichtungen getragenen und unterstützten Initiative.

Mit dem Begriff “Biopiraterie” bezeichnen wir grundsätzlich die Aneignung genetischer Ressourcen von Pflanzen und Tieren und des Wissens um ihre Verwendung. Biopiraterie geschieht meist durch transnationale Saatgut-, Pharma- und Kosmetikkonzerne des “Nordens” (OECD-Staaten) im Verbund mit Forschungseinrichtungen und lokalen Helfern in den Zentren biologischer Vielfalt des “Südens”. Biopiraterie bleibt Biopiraterie, auch wenn eine kleine Entschädigung gezahlt werden sollte.

Die BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie kritisiert die vorherrschende Art und Weise, in der über biologische Vielfalt nur als Naturschutzthema geredet wird. Dadurch wird verschleiert, dass es multinationalen Konzernen in Zusammenarbeit mit staatlichen Forschungsinstituten um die Aneignung biologischer Vielfalt geht. Die Ablehnung von Biopiraterie steht im Zusammenhang mit einer radikalen Kritik des bestehenden Nord-Süd-Verhältnisses und des globalen Kapitalismus’, seiner Herrschaftsformen und Machtstrukturen.

Die Kampagne will Widerstand gegen Biopiraterie aufbauen und gesellschaftliche Alternativen diskutieren und unterstützen.

grane-beuteZusätzlich zu der informativen Website, auf der der Besucher mehr über die Hintergründe, über die bekanntesten Fälle, aber auch die Auswirkungen der Biopiraterie erfährt und wo Kampagnen koordiniert und Widerstand organisiert wird, haben die Verantwortlichen auch ein eigenes Buch zur Thematik verfasst – „Grüne Beute: Biopiraterie und Widerstand“ (Trotzdem Verlag). Dieses Buch wird auf einer eigenen Internetseite präsentiert, und dort kann man es auch kostenlos als pdf herunterladen (unter Creative Commons, also der passenden offenen Veröffentlichungsform).

Selbst das überlieferte Wissen einheimischer Spezialistinnen und Spezialisten über die Verwendung dieser Pflanzen betrachten diese Jäger nach grüner Beute als ihren Schatz.

Die »BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie« betrachtet die fortschreitende Privatisierung von Heil- und Nutzpflanzen als illegitim, auch wenn sie geltender Rechtslage entsprechen mag. In diesem Buch wird an konkreten Beispielen aufgezeigt, wie die Biopiraten ihre Beutezüge durchführen und auf welche rechtlichen Rahmenbedingungen sie sich dabei stützen können. Davon ausgehend schildert »Grüne Beute« den Widerstand, der an vielen Orten gegen Biopiraterie aufkeimt.

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Wir zahlen nicht für Eure Krise!

Auf folgende Veranstaltung möchte ich doch gerne alle hinweisen – denn diese „Finanzkrise“, in der Milliarden und in den USA mittlerweile Billionen (trillions!) von Euro und Dollar von staatlichen und damit Steuergeldern zur Rettung eines kranken und abgewirtschafteten Systems verwendet werden, sollte nicht auf unserem Rücken ausgetragen werden (auch wenn alles danach ausschaut, als wenn Politik & Finanzwirtschaft genau darauf hinsteuern). Das Motto ist also, sich nicht alles gefallen zu lassen und auch zu zeigen, dass man den oft hohlen Phrasen der Politiker nicht glaubt und sich andere Lösungen vorstellt. Deshalb:

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Bundesweites Bündnis ruft zu Demonstrationen gegen Krisenpolitik der Regierung auf
Pressemitteilung des bundesweiten Bündnisses “Wir zahlen nicht für eure Krise”

Ein breites Bündnis aus Gewerkschaftsgliederungen, Erwerbslosen- und Sozialprotestorganisationen, dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac, entwicklungspolitischen und antikapitalistische Gruppen mobilisiert unter dem Motto “Wir zahlen nicht für eure Krise! – Für eine solidarische Gesellschaft” für den 28. März zu Demonstrationen in Berlin und Frankfurt am Main gegen die Krisenpolitik der Bundesregierung. Die Proteste finden im unmittelbaren Vorfeld des so genannten Weltfinanzgipfels der G20 am 2. April in London statt. Die Veranstalter erwarten mehrere zehntausend Menschen.

“Die Krisenpolitik der Bundesregierung ist dilettantisch und unsozial zugleich. Weiterhin unterschätzt die Regierung völlig die Dramatik der Lage”, kritisiert Bernd Riexinger, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Stuttgart. “Bereits während der vergangenen Boomphase hat ein großer Teil der Beschäftigten Lohneinbußen hinnehmen müssen, und Leiharbeit verdrängte stabile Beschäftigungsverhältnisse. Mit dem Ausbruch der Krise geht es nun Hunderttausenden an den Kragen. Deshalb fordern wir einen Schutzschirm für Beschäftigte”.

Hüseyin Aydin von der Föderation demokratischer Arbeitervereine – DIDF ergänzt: “Insbesondere Migrantinnen und Migranten leiden unter prekären Arbeitsbedingungen. Zusätzlich stehen sie im Fall von Krisen als erste auf der Abschussliste. Die Krise zeigt verschärft, dass wir einen Richtungswechsel bei den sozialen Sicherungssystemen brauchen. Hartz IV muss weg.”

Die bisherige Krisenpolitik der Bundesregierung bewertet das Bündnis aus sozialer Perspektive als katastrophal. “Eine Antwort auf die Krise des neoliberalen Kapitalismus kann nicht die Verstaatlichung der Verluste sein. Sie muss auf Zurückdrängung von sozialer Ungleichheit weltweit und die Demokratisierung der Wirtschaft durch Vergesellschaftung setzen”, erklärt Christina Kaindl von der Gruppe Soziale Kämpfe. “Gegen Krise, Standortkonkurrenz und Profitlogik treten wir ein für eine Zukunft ohne Armut und Ausbeutung. Der Kapitalismus bietet für die Menschen keine Zukunft. Wir brauchen Alternativen zum Kapitalismus.”

Parallel zu den Demonstrationen in Deutschland erwartet der britische Gewerkschaftsdachverband TUC zu seinen Protesten gegen die G20 in London 100.000 Menschen. Auch die Teilnehmer des Weltsozialforums Ende Januar im brasilianischen Belém haben zu globalen Aktionen aufgerufen.

“Diese Krise erfordert einen Paradigmenwechsel in der Regulierung der Weltwirtschaft. Das heißt ein Schrumpfen der Finanzmärkte durch internationale Steuern, Kapitalverkehrskontrollen und das Verbot von Derivaten”, sagt Alexis Passadakis vom Koordinierungskreis von Attac. “Die Liberalisierung der Finanzmärkte, aber auch von Handel muss gestoppt werden, damit der Süden nicht die Zeche zahlt. Erforderlich ist eine Umverteilung von Nord nach Süd. Die bisherigen Ankündigungen der G20 laufen auf ein business as usual hinaus. Es ist Zeit, dass Druck von der Straße das Blatt wendet.”

Die Berliner Demonstration startet um 12 Uhr am Roten Rathaus. Die Frankfurter Protestzüge beginnen ebenfalls um 12 Uhr am Hauptbahnhof und der Bockenheimer Warte. Die Abschlusskundgebungen in Berlin am Gendarmenmarkt und in Frankfurt auf dem Römerberg sind für 15 Uhr geplant.

Kontakt: kapitalismuskrise.org

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Bus Slogan Generator

Herrlich sinnlos, aber irgendwie eine nette Idee – wer schon immer mal seine eigene Lebensweisheit auf einem Bus sehen wollte, hat nun mit dem virtuellen Bus Slogan Generator die Chance. Einfach den Text eintippen und schon wird das Bild generiert. Toll. [via]

Übrigens basiert diese Spielerei auf einer tatsächlichen Aktion in London, bei dem eine Initiative namens Atheist Bus Werbeplätze auf Bussen mietet und mit atheistischen Sprüchen durch die Stadt fahren lässt. So etwas sollte man vielleicht auch mal mit konzern- und konsumkritischen Aussagen machen, quasi Reklame für Anti-Werbung schalten.

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Nachtrag: Inzwischen gibt es diese Aktion auch auf deutschen Bussen: Buskampagne.de

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Die Krise

Die Krise ist zumindest in den Medien mittlerweile ja doch in aller Munde – überall hört man schauerliche Meldungen und Berichte, wie sehr der Abschwung und die Rezession weltweit zuschlägt. Seit diesem Jahr gibt es praktisch jede Woche beispielsweise in der ZDF-Wirtschaftssendung WISO mindestens einen Beitrag zu diesem Thema – vorletzte Woche u.a. zu den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den USA und die Folgen für den Anstieg der Armut und Obdachlosigkeit im Land:

Wohingegen das Magazin quer im Bayerischen Fernsehen den Eindruck bestätigte, den ich selbst in meinem Umfeld bisher habe: von einer Wirtschaftskrise, der schwersten seit Menschheitsgedenken gar, ist vielerorts noch nichts zu spüren, das Leben geht weiter wie bisher, man kauft ein wie immer. Allerdings zeichnet sich ein Trend zum „Cocooning“ ab, also zum Sich-Einigeln in der eigenen kleinen Welt, um die böse Welt dort draußen von sich fern zu halten. „Flucht nach Innen:  Wie wir uns in der Krise einrichten“, so der Beitrag:

Kurzarbeit bei BMW, Schaeffler schreit um Hilfe, die Krise hat die Deutsche Wirtschaft voll erwischt. Aber da gibt es auch Gewinner: Möbelhäuser, Feinkostläden und Supermärkte verzeichnen Rekordumsätze. Immer mehr Menschen leben nach der Devise: „Wenn es uns schon schlecht geht, dann wenigstens mit Stil“. Das „Cocooning“, der Rückzug in die eigenen vier Wände, wird zur Krisenstrategie der Deutschen, Und während wir es uns in der neuen Wohnzimmergarnitur bei einem guten Gläschen Wein bequem machen, leidet die Gastronomie.

bild-42(Klicken, um den Film zu starten)

Die Wochenzeitung Der Freitag befasst sich dennoch mit möglichen Szenarien, die uns bevorstehen könnten, wenn der generelle Trend nach unten anhält oder, was manch einer befürchtet, sich noch verstärkt. In „Hallo Apokalypse“ werden neben einer Analyse von Untergangsszenarien der Vergangenheit drei mögliche Optionen dargestellt, wie es weitergehen könnte:

Robert Kurz „Szenario I: Der ‚weiße Tod‘ des Kapitalismus
Hermannus Pfeifer „Szenario II: Das Ende dieser Globalisierung
Werner Vontobel „Szenario III: Harmloser Anfang, düstere Aussicht

Richtig Mut macht eigentlich keines der dort gemalten Zukunftsbilder – dann vielleicht doch lieber ins Möbelhaus gehen und seine Wohnung schön neu einrichten…

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Der 1. Carrotmob in Berlin

Carrotmobs sind ein relativ neues Phänomen, das Geschäftsbetreiber dazu animieren soll, ihr Unternehmen ökologischer und nachhaltiger zu gestalten. Aufgekommen ist dieser Trend (natürlich) in den USA, wie ich vor einer Weile schon einmal berichtete („Politik mit vollen Einkaufswagen“), und nun sind die Carrotmobs auch in Deutschland angekommen. Der betterandgreen-Blog macht in „Carrotmob Berlin – Grün gegen Umsatz“ auf den ersten Carrotmob hierzulande aufmerksam. Die neue Initiative hat sogar eine eigene Website und will nun am 13. Juni möglichst viele Menschen dazu bewegen, bei dem Kreuzberger Geschäft, das sich bereit erklärt, die größte Summe in die umweltfreundlichere Umgestaltung des eigenen Ladens zu investieren, einzukaufen, um den Händler quasi zu belohnen und in seinem Tun zu bestärken. Das ist direkte Demokratie via Geldbörse. :-) Wer also mitmachen will, melde sich bei den Initiatoren via E-Mail: carrotmobberlin@gmail.com

Und so schaut das Ganze in San Francisco aus:

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