Die Krise ist zumindest in den Medien mittlerweile ja doch in aller Munde – überall hört man schauerliche Meldungen und Berichte, wie sehr der Abschwung und die Rezession weltweit zuschlägt. Seit diesem Jahr gibt es praktisch jede Woche beispielsweise in der ZDF-Wirtschaftssendung WISO mindestens einen Beitrag zu diesem Thema – vorletzte Woche u.a. zu den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den USA und die Folgen für den Anstieg der Armut und Obdachlosigkeit im Land:
Wohingegen das Magazin quer im Bayerischen Fernsehen den Eindruck bestätigte, den ich selbst in meinem Umfeld bisher habe: von einer Wirtschaftskrise, der schwersten seit Menschheitsgedenken gar, ist vielerorts noch nichts zu spüren, das Leben geht weiter wie bisher, man kauft ein wie immer. Allerdings zeichnet sich ein Trend zum „Cocooning“ ab, also zum Sich-Einigeln in der eigenen kleinen Welt, um die böse Welt dort draußen von sich fern zu halten. „Flucht nach Innen: Wie wir uns in der Krise einrichten“, so der Beitrag:
Kurzarbeit bei BMW, Schaeffler schreit um Hilfe, die Krise hat die Deutsche Wirtschaft voll erwischt. Aber da gibt es auch Gewinner: Möbelhäuser, Feinkostläden und Supermärkte verzeichnen Rekordumsätze. Immer mehr Menschen leben nach der Devise: „Wenn es uns schon schlecht geht, dann wenigstens mit Stil“. Das „Cocooning“, der Rückzug in die eigenen vier Wände, wird zur Krisenstrategie der Deutschen, Und während wir es uns in der neuen Wohnzimmergarnitur bei einem guten Gläschen Wein bequem machen, leidet die Gastronomie.
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Die Wochenzeitung Der Freitag befasst sich dennoch mit möglichen Szenarien, die uns bevorstehen könnten, wenn der generelle Trend nach unten anhält oder, was manch einer befürchtet, sich noch verstärkt. In „Hallo Apokalypse“ werden neben einer Analyse von Untergangsszenarien der Vergangenheit drei mögliche Optionen dargestellt, wie es weitergehen könnte:
Robert Kurz „Szenario I: Der ‚weiße Tod‘ des Kapitalismus“
Hermannus Pfeifer „Szenario II: Das Ende dieser Globalisierung“
Werner Vontobel „Szenario III: Harmloser Anfang, düstere Aussicht“
Richtig Mut macht eigentlich keines der dort gemalten Zukunftsbilder – dann vielleicht doch lieber ins Möbelhaus gehen und seine Wohnung schön neu einrichten…
m.ro
“Was ne kranke Sch…” hätte ich fast gesagt, als ich im WISO-Beitrag die zu Mini-Unterkünften umgebauten Einkaufswagen für Obdachlose gesehen habe. Sind das nicht wirklich ins Auge stechende Merkmale für ein total krankes System? Systemimmanente Wundkittung…
Das war jetzt ein drastischer, einseitig systemisch gemeinter Gedanke. Erweitere ich den Blick und schau auf den Menschen, dann ist es echt ne coole Idee.
Anstatt so nen Wagen durch graue, mit Abgasen verseuchte Betonwüsten zu schieben und mein Essen beim Manna Food Center zu holen, würde ich lieber übers Land streichen und selbst was anbauen bzw. als Sammler versuchen über die Runden zu kommen. Dann wäre ich aber wohl ein Landfriedensbrecher – ist ja alles irgendwie Privateigentum.