Kategorie: Grundlegendes Seite 23 von 59

Lesetipps: Guttenberg-Sonder-Edition

Foto: Wikipedia

Gerade einmal eine gute Woche ist vergangen, als ich hier im Blog über die Guttenberg-Plagiatsaffäre berichtete, und eigentlich ist es ja nicht meine Art, Themen so kurz hintereinander erneut aufzugreifen, noch dazu wo es auch ums tagespolitische Geschäft geht. Aber an Hand des aktuellen Beispiels des Copy-Paste-Freiherrn kann man so mustergültig das Wirken unserer Demokratie, also von politischen Machterhaltsbestrebungen und medialem Lagerkampf beobachten, dass es sich doch lohnt, einen Blick darauf zu werfen, was sich in den letzten Tagen so getan hat.

Allen voran möchte ich Euch UNBEDINGT den Beitrag auf BR-Online „Wir sind einem Betrüger aufgesessen“ ans Herz legen, in dem der Bayreuther Staatsrechtler Prof. Lepsius in bislang selten gehörter Deutlichkeit Stellung zu Guttenbergs Verhalten nimmt. Solch einen Klartext wünscht man sich auch anderswo, und es wäre schön, wenn dieses Interview z.B. auch an prominenter Stelle im Fernsehen ausgestrahlt werden würde und nicht in den Untiefen des Netz vergammelt:

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Jetzt mit Werbung!

Ha, da habe ich Euch aber einen Schrecken eingejagt, was? ;-) Natürlich werden all meine Blogs weiterhin ohne Reklame sein und bleiben, das versteht sich von selbst. Vielmehr habe ich mich mit meiner Überschrift auf den Jahresbericht (hier als pdf) der Erklärung von Bern bezogen – die haben nämlich die Sonderausgabe ihres Informationsheftes diesmal ganz wunderbar gestaltet und mit vielen Werbeparodien bestückt. Also quasi Adbustings, ohne dass jedoch konkrete Anzeigen persifliert werden, sondern eher das Verhalten gewisser Branchen aufs Korn genommen. Deshalb möchte ich Euch die gelungene „Werbung“ des Schweizer Vereins, der sich für faire Produktionsbedingungen und Menschenrechte weltweit einsetzt, hier im Blog präsentieren.

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Die Zwei-Kassen-Gesellschaft — Ungerechtigkeit mit System

Ich hoffe, Ihr seid alle gesund? Denn krank zu werden macht gerade in der heutigen Zeit immer weniger Spaß (um es mal etwas spaßig zu formulieren) – seitdem in vielen politischen Kreisen die Privatversicherung nicht nur bei der Rente, sonden auch bei den Krankenkassen massiv vorangetrieben wird (Speerspitze ist hier die FDP), entwickelt sich hierzulande eine Zwei-Kassen-Gesellschaft, die das Solidarprinzip nach und nach untergräbt. Wie die WDR-Sendung Monitor nun berichtete, werden Privatpatienten bei vielen Untersuchungen bevorzugt behandelt und erhalten auch schneller Termine als der normale Kassenpatient – dafür werden an den Privatpatienten wiederum oft viele unsinnige und überflüssige medizinische Handlungen vorgenommen, die sich für den behandelnden Arzt in klingender Münze auszahlen, dem Patienten aber nicht unbedingt etwas bringen – „Ungerechtigkeit mit System – Warum weder Kassen- noch Privat-Patienten optimal behandelt werden“. Ein solches Gesundheitssystem, bei dem solch systematische „Überbehandlungen“ belohnt werden, ist zutiefst krank, wenn Ihr mich fragt… Zumal eben die Gesamtkosten auch immer weiter steigen (sehr zur Freude der Pharmaindustrie, versteht sich), ebenso wie die Beiträge.

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Meme Warfare – der Guerrillakrieg der Informationsgesellschaft (2/2)

© siwlian, stock.xchng

© siwlian, stock.xchng

Dies ist Teil zwei meiner Übersetzung des Artikels „Meme warfare is the guerrila warfare of the information society“ von Stephen DeVoy. Hier findet Ihr Teil 1, inkl. meiner Hinweise zum Punkt „herrschende Klasse“/„Arbeiterklasse“.

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Meme Warfare – der Guerrillakrieg der Informationsgesellschaft (Teil 2)

Bis zu dem Moment, als man das Wesen der Meme verstanden hatte, entwickelten sich die meisten Meme unabsichtlich. Das zwanzigste Jahrhundert erlebte allerdings den Aufschwung von Massenmarketing, Fernsehen, Radio und anderen Mitteln, die der besonders schnellen Verfielfältigung von Memen dienen, die in dem Sinne derjenigen sind, die über genügend Kapital verfügen, um Fernseh- und Radiosender, Zeitungen und Zeitschriften zu betreiben. Die herrschende kapitalistische Klasse lernte schnell, diese Meme-Sender zu nutzen, um das Individuum dazu zu bewegen, sich so zu verhalten, dass es den wohlhabenden Klassen dient. Das Ziel war vor allem, den Konsum anzukurbeln (und damit auch den Treibstoffmarkt), kritisches Denken zu reduzieren (und damit Revolutionen zu unterbinden) und den Willen zu schwächen, eine aktive Rolle darin zu übernehmen, sein eigenes individuelles Dasein frei zu gestalten.

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Meme Warfare – der Guerrillakrieg der Informationsgesellschaft (1/2)

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Vor ca. drei Jahren stieß ich zum ersten Mal auf die Theorie des „Meme Warfare“, des „Kriegs der Gedankengene“ – Kalle Lasn, der Gründer der kanadischen Zeitschrift Adbusters beschrieb in seinem Buch „Culture Jamming“ plastisch, wie man mit den richtigen Ideen und Glaubenssätzen Veränderungen in den Köpfen der Menschen und damit in der Gesellschaft bewirken kann. Wem dies ein zunächst zu esoterisch anmutender Gedanke ist, der sei darauf verwiesen, dass wir seit jeher von „Meme Warfare“ umgeben und beeinflusst werden – Religionen, Politik, Ideologien arbeiten im großen Stil auf dieser Basis, und auch heutzutage sieht man dies an vielen Beispielen, allen voran der Gehirnwäsche per excellence, der Reklame. Warum wohl geben die Konzerne Abermilliarden aus, um ihre Botschaften Tag und Nacht ins Bewusstsein der Menschen zu transportieren? Weshalb stellt sich eine Bundesarbeitsministerin werbewirksam vor ein eigens für diesen Auftritt angefertigtes Plakat, auf dem „unter 3 Mio. Arbeitslose“ steht, wohlwissend, dass die Realität anders aussieht? Warum gibt es auf Infokrieger- und „Wahrheits“-Websites mantrahaft wiederholte Slogans von „Klimaschwindel“ und „New World Order“? Wieso jubelt die BILD einen Politiker oder Hetzautoren permanent hoch und bringt tendenziöse Interviews mit ihm, während gleichzeitig andere Leute einseitig abgewertet werden? All dies sind Prozesse, um die Meinungen von Menschen Stück für Stück in eine gewünschte Richtung zu bewegen – was an und für sich natürlich erst einmal völlig wertneutral ist.

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zu Guttenberg – eine Lichtgestalt verblasst

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Brandaktuell und gerade in der gesamten Medienlandschaft heiß diskutiert sind die Plagiatsvorwürfe gegenüber „unserem“ Verteidigungsminister Karl „Xerox“ Theodor von Guttenberg. Normalerweise halte ich mich ja aus tagespolitischen Dingen raus, aber in diesem Fall will ich doch mal eine Ausnahme machen. Denn an der Person zu Guttenbergs kann man gerade mustergültig lernen, wie wirksam auch heutzutage mediale Propaganda ist. Quasi aus dem Nichts taucht dieser gegelte CSU-Protegée aus und schafft binnen kürzester Zeit, dass ihm die halbe Republik huldigt und er als der beliebteste Politiker des Landes gilt. Ohne wirklich etwas geleistet zu haben wird er von Gazetten wie der BILD, Bunte etc. zum neuen Halsbringer hochstilisiert, RTL II dreht eine Sendung mit seiner Frau, auf SAT1 darf er sich prominent zur besten Sendezeit als Feldherr produzieren – und erschütternderweise springen viele Menschen auf diese Show an, wie die sprichwörtlichen Pawlowsche Hunde. Auch ZAPP war dieser Rummel bereits einen Beitrag wert, der duchaus kritisch mit dem Medienzirkus ins Gericht geht:

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Weise Worte (25)

Zum anderen blenden wir den Verkehr aus, der die meisten Räume dominiert. Womit wir zu akzeptieren scheinen, dass der öffentliche Raum – Beispiel Ausfallstraßen – in weiten Teilen nur Transitzone ist, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Oder der Raum, in dem all die Autos abgestellt werden, die für unser Leben unabkömmlich scheinen. Insofern ist wohl auch die Frage berechtigt, ob wir uns nicht ein Zuviel an öffentlichem Raum leisten – zumindest an einem öffentlichen Raum fragwürdiger Qualität und ausgesprochener “Unkenntlichkeit”.

Robert Kaltenbrunner auf telepolis

[via Freischwebende Aufmerksamkeit]

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Kaufen für die Müllhalde

Unsere Wegwerfgesellschaft prangere ich hier im Blog ja des öfteren an – eine Konsumorientierung, bei der man sich nach schnell wechselnden Moden und Trends richten muss, will man nicht total „out“ sein. Arte (offensichtlich Deutschlands bester Sender) hat sich dem Thema „Die Wegwerfer“ gestern angenommen und u.a. die Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ gesendet, die man sich derzeit für einige Tage auf der Arte-Website online anschauen kann. HIER findet man den Beitrag dann online. Sicherlich taucht die Sendung über kurz oder lang auch bei YouTube auf, so dass wir noch etwas länger davon haben!

Wiederholung am Freitag 18. Februar um 10.30 Uhr und Donnerstag 24. Februar um 03.25 Uhr

Heute gekauft und morgen schon Schrott? Die Haltbarkeit technischer Produkte ist oft kurz. Teilweise ist dies von den Herstellern gewollt, doch auch die Haltung vieler Verbraucher hat sich verändert. ARTE schaut auf die Wegwerfgesellschaft.

(…) Heute wollen sich viele Verbraucher nicht mehr mit diesem System abfinden. Als Beispiel für dessen verheerende Umweltfolgen zeigt die Dokumentation die riesigen Elektroschrottdeponien im Umkreis der ghanaischen Hauptstadt Accra. Neben diesem schonungslosen Blick auf die Wegwerfgesellschaft stellt Filmemacherin Cosima Dannoritzer auch die Lösungsansätze von Unternehmern vor, die alternative Produktionsweisen entwickeln. Und Intellektuelle mahnen an, die Technik möge sich auf ihre ursprüngliche Aufgabe zurückbesinnen, auf die dauerhafte Erleichterung des Alltags ohne gleichzeitige Verwüstung des Planeten.

Edit: und HIER noch die Facebook-Seite des Projekts für weitere Infos.

Edit 2: Auf YouTube ist die Doku auch aufgetaucht:

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Die Stadt in der Stadt – Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören

Als Nachtrag zu meinem gestrigen Posting über die Auswirkungen von Shoppingmalls auf Innenstädte (HIER) möchte ich heute noch auf den Beitrag im NDR Kulturjournal verweisen, der die ganze Sache auch noch von einem soziokulturellen Blickwinkel aus betrachtet, der gut zu meinen gestrigen Betrachtungen in Bezug auf den Verlust öffentlicher Räume und Freiheiten passt – „Die Stadt in der Stadt: Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören“:

Das Kulturjournal zeigt, dass immer mehr Innenstädte in Norddeutschland veröden, während die modernen Einkaufspassagen der ECE als Wohlfühloasen zelebriert werden. (…)

Wie sich so ein Center auswirken kann, das zeigt Hamburg-Harburg. Die Lüneburger Straße – einst zentrale und lebendige Marktstraße – zeigt heute Leerstand und Ramschläden. 200 Meter weiter hatte die ECE das Phönixcenter gebaut – mit komplettem Konsumangebot, eine reine Einkaufsstadt, die die Käuferströme aufsaugt. “Jedenfalls hat es mit unserem traditionellen Bild einer europäischen Stadt überhaupt nichts mehr zu tun”, findet Gert Kähler. “Das sind Zentren, Einkaufszentren, die nur nach innen geöffnet sind, die also nach außen gegenüber der vorhandenen Stadt ausgesprochen abweisend sogar wirken.”

Überwachung und Konformität in Einkaufszentren
Drinnen sehen die Center eigentlich immer gleich aus, ob in Harburg, Hameln oder Schwerin. Überall die gleichen Läden – und: die gleichen Regeln. Die Konsumenten werden überwacht, soziale Probleme ausgesperrt, politische Meinungsäußerungen sind unerwünscht – es geht um Kunden, nicht um Bürger. Ein Verlust von öffentlichem Raum, Einkaufen ohne regionale Identität. Für die ECE ein bewährtes Konzept, der Konsum fließt. (…)

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Das Wirtschaftswachstum ist uns heilig

© svilen001, stock.xchng

Seit ein paar Monaten dröhnt es uns ja aus allen „Leitmedien“ entgegen – der Aufschwung sei da, endlich gebe es wieder Wirtschaftswachstum, hurra, juchhe, das Goldene Kalb der Neuzeit steht wieder auf dem Sockel und darf umtanzt werden. Es ist schon erschreckend zu sehen, dass an unseren politisch Tätigen offenbar alle Erkenntnisse und Entwicklungen im Zusammenhang mit den vielen negativen Folgen dieses einseitigen Fokus auf das Wachstum komplett vorüberzugehen scheinen. Da wird immer noch dem Nachkriegsmythos „Wirtschaftswunder“ gefrönt, es solle mehr produziert und konsumiert werden, damit es allen besser gehe, nicht zuletzt ja auch den Armen in der Dritten Welt und anderswo. Dass gerade dieses System zu dem heute herrschenden Ungleichgewicht beigetragen hat, fällt dabei genauso unter den Tisch wie die gefährlichen Auswirkungen einer solch im besten Falle einäugigen Wirtschaftspolitik auf die Umwelt.

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