Die Stadt in der Stadt – Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören

Als Nachtrag zu meinem gestrigen Posting über die Auswirkungen von Shoppingmalls auf Innenstädte (HIER) möchte ich heute noch auf den Beitrag im NDR Kulturjournal verweisen, der die ganze Sache auch noch von einem soziokulturellen Blickwinkel aus betrachtet, der gut zu meinen gestrigen Betrachtungen in Bezug auf den Verlust öffentlicher Räume und Freiheiten passt – „Die Stadt in der Stadt: Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören“:

Das Kulturjournal zeigt, dass immer mehr Innenstädte in Norddeutschland veröden, während die modernen Einkaufspassagen der ECE als Wohlfühloasen zelebriert werden. (…)

Wie sich so ein Center auswirken kann, das zeigt Hamburg-Harburg. Die Lüneburger Straße – einst zentrale und lebendige Marktstraße – zeigt heute Leerstand und Ramschläden. 200 Meter weiter hatte die ECE das Phönixcenter gebaut – mit komplettem Konsumangebot, eine reine Einkaufsstadt, die die Käuferströme aufsaugt. “Jedenfalls hat es mit unserem traditionellen Bild einer europäischen Stadt überhaupt nichts mehr zu tun”, findet Gert Kähler. “Das sind Zentren, Einkaufszentren, die nur nach innen geöffnet sind, die also nach außen gegenüber der vorhandenen Stadt ausgesprochen abweisend sogar wirken.”

Überwachung und Konformität in Einkaufszentren
Drinnen sehen die Center eigentlich immer gleich aus, ob in Harburg, Hameln oder Schwerin. Überall die gleichen Läden – und: die gleichen Regeln. Die Konsumenten werden überwacht, soziale Probleme ausgesperrt, politische Meinungsäußerungen sind unerwünscht – es geht um Kunden, nicht um Bürger. Ein Verlust von öffentlichem Raum, Einkaufen ohne regionale Identität. Für die ECE ein bewährtes Konzept, der Konsum fließt. (…)

Verwandte Beiträge:

Zurück

Das Wettrüsten der Shoppingcenter

Nächster Beitrag

Lesetipps: Kollateralschaden an der Fleischtheke | Die Wahrheit über IKEA | Konsum macht einsam | Wie frisch ist Frischmilch?

2 Kommentare

  1. Da lese ich gestern hier noch was über die ECE und heute lese ich bei heise.de, dass die Datenschützer deren Videoüberwachung anprangern. So viel zur Sterilität der Einkaufstempel. Begründet wird es, wie sollte es anders sein, mit der Sicherheit…

  2. Einkaufszentren fördern nur die zunehmende Konformität der deutschen Innenstädte. Fast in jeder Stadt sehen die Fußgängerzonen oder Shoppingcentren gleich aus. Die gleichen Ketten, ähnliche Fassaden und Null Individualität. Kleine und individuellere Läden werden dadurch zunehmend verdrängt. Das gleiche gilt auch für Bücherläden,die immer mehr von großen Ketten, bei den es gar nicht mehr wirklich um Bücher geht, aus dem Weg geschafft werden.
    Ich hoffe dieser Trend zur Gleichmachung der Innenstädte und letzlich der Gesellschaft wird sich irgendwann umkehren, hin zu mehr Individualität.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén