Schlagwort: Revolution

#GOLDMAN – Der Beginn einer Revolution?

Das Adusters Magazine, das sich bereits aktiv um die Occupy-Proteste verdient machte, hat nun neue Aktivitäten im Köcher. Diesmal geht es um Goldman Sachs – einer Investmentbank mit gewaltigem Einfluss auf das politische Geschehen weltweit. (Wer davon noch nichts gehört hat, sollte sich die Arte-Doku „Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt“ anschauen.) Dies ist der von mir übersetzte Adbusters-Aufruf „This is how the revolution starts“ (wie üblich im latent größenwahnsinnigen Adbusters-Stil):

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So beginnt der Globale Frühling:

Ein paar einsame Wölfe unter uns, werden damit beginnen, Plakate in und rund um das Hauptquartier von Goldman Sachs, in der 200 West Street, Manhattan, New York, zu kleben. Gruppen von zwei oder drei Leuten verteilen Flugblätter in ihrer Zweigstelle in Maria de Molina 6-5a in Madrid. Menschen werden sich außerhalb der Goldman Sachs Büros in 50 Städten weltweit versammeln und Spaß haben…

Dann… am Donnerstag, den 23. Mai, wenn Goldman Sachs seine jährliche Aktionsärsversammlung in Salt Lake City abhalten wird, werden 500 Leute auftauchen und Solidaritäts-Spiele werden weltweit abgehalten. Es wird ernst, wenn Tausende am 17. September vor den Goldman-Filialen in Los Angeles, Toronto, Moscow, London, Buenos Aires, Melbourne, Beijing, Mexico City spielen. Die Medien werden diese schlüpfende globale Revolte aufgreifen…

Und, eines schönen Tages, wird sich das Ganze plötzlich entzünden… #GOLDMAN wird die Parole für Menschen überall sein, sich gegen die Finanzbetrüger zu erheben, die mit unser aller Leben viel zu lange herumgemacht haben.

Wenn der Moment gekommen ist, benötigt es oft nur einen Funken.

Kono Matsu / kono@adbusters.org
Culture Jammers HQ
adbusters.org

P.S.: Findet Mitspieler und Goldman-Sachs-Filialen unter meetup.com/goldman

Verfolgt das bisherige Spielgeschehen, lest Adbusters Tactical Briefing #41, „Let’s play a game“.

Bringt #GOLDMAN auf die Bildschirme und die Straßen der Welt … teilt, bloggt, verbreitet diese Welle… und lasst die Spiele beginnen!

Teilt diese URL: http://www.adbusters.org/campaigns/goldman/adbusters-tactical-briefing-42.html

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Die Occupy-Bewegung in Deutschland

Auch wenn die sog. Occupy-Bewegung mittlerweile wieder aus den Medien verschwunden ist und die mancherorts geschürten Hoffnungen, dass sie der Keim für eine globale Revolution oder doch zumindest Umwälzung sei, sich so nicht erfüllten, war und ist sie doch zum ersten Mal seit langem ein global auftretender Widerstand gegen die Macht des Finanzsystems und seine Folgen für die Gesellschaften. Die Für eine besser Welt-Website hat nun eine eigene Dokumentation über die deutsche Occupy-Bewegung gedreht – „Occupy me! Der Film“.

Was bis­her geschah…
Wie kam es eigent­lich zu dem Film? Im Okto­ber – als es in vie­len deut­schen Städ­ten zu Aktio­nen kam, Zelt­plätze errich­tet wur­den und Demos für eine gerech­tere Welt statt­fan­den – frag­ten wir uns: Was genau geschieht hier in Deutsch­land? Also mach­ten wir uns auf die Reise, um mehr zu erfah­ren. Wir woll­ten wissen:

Wo wird gezel­tet? Was hof­fen und orga­ni­sie­ren die Akti­vis­ten? Also besuch­ten wir die Städte , , Leip­zig, , Frank­furt, und , um die Men­schen vor Ort zu befra­gen: Was wollt Ihr bewe­gen? Wel­che Ideen, Vor­stel­lun­gen, Wün­sche und Träume habt Ihr? Natür­lich: Es würde keine fer­ti­gen Kon­zepte oder Lösun­gen für die Pro­bleme der Welt geben – den­noch hoff­ten wir hof­fen auf unse­rer Reise durch den „Deut­schen Herbst“ auch Ant­wor­ten zu fin­den. Und das haben wir…

Wozu das Ganze? Nun, zum einen, weil wir als Jour­na­lis­ten eben neu­gie­rig sind. Zum ande­ren aber haben wir unsere Reise, unsere Gesprä­che, unsere Ein­drü­cke und Gedan­ken mit der Kamera doku­men­tiert und dar­aus einen Film gemacht. So kön­nen wir nun die Ideen, Uto­pien und Pläne für eine auch ande­ren zei­gen und sie dafür viel­leicht begeistern…

Ach ja – wer wir eigent­lich sind? Falls ihr das noch nicht wisst, könnt ihr hier unsere Mis­sion lesen. Hier erfahrt ihr mehr über die Auto­ren.

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11.11.11 – Die zweite Welle – Join the Revolution

So ein bisschen ist sie momentan wieder aus dem Fokus der medialen Beachtung entschwunden, die #Occupy-Bewegung und der Widerstand gegen Finanzsystem und Bankenrettungen. Aber natürlich gibt es keinen Grund, nun bereits wieder die Hände in den Schoß zu legen, da sich an den Prämissen unseres Systems seither nichts wirklich verändert hat (auch wenn man die Fordungen nach einer Finanztransaktionssteuer mancher Politiker wie auch kritische Töne zu Rettungsschirmen mit Steuergeldern und generell lauter werdende Kritik an dem Gebaren der Finanzwelt u.ä. als kleinen Schritt in die richtige Richtung werten könnte).

Aus diesem Grund wird es auch in dieser Woche wieder Aktionen rund um den Globus geben, und auch hierzulande wird man wieder aktiv. Ich lege Euch in diesem Zusammenhang Florian Hauschildts Aufruf im Babyhambler-Blog ans Herz, in dem er auch einige grundlegende Gedanken zur medialisierten Öffentlichkeit und – ganz im Sinne von Debords Gesellschaft des Spektakels und der Prämisse, dass etwas nur Beachtung verdient, wenn es permanent weitere Superlative („größer“, „schneller“, „gefährlicher“…) gebiert – der damit einhergehenden Erwartung immer neuer Rekord-Demonstrationen etc. beschreibt – „11.11.11 – Die zweite Welle. Warum wir demonstrieren“. Letztlich wird es natürlich schon darauf ankommen, dass immer mehr Menschen mit diesen Protesten erreicht werden, so dass auch ein entsprechender sog. „Druck von der Straße“ her entsteht und auch, um eine möglichst breite Basis für weitere Forderungen zu haben. Je mehr der Widerstand wächst, desto schwieriger wird es werden, ihn zu ignorieren oder klein zu reden. Von daher sind die Occupy-Proteste wirklich hoffnungsvoll stimmende Bewegungen und vielleicht wirklich der Anfang zu einem Umdenken und Umhandeln in der westlichen Welt.

Aber hier nun Florian Hauschildts Artikel:

Der 15. Oktober 2011 hat etwas verändert. Seit diesem Tag hört man niemanden mehr sagen: „In Deutschland geht sowieso keiner auf die Straße“. Doch nicht nur in Deutschland, weltweit zeigten wir am 15. Oktober 2011, dass wir mit den bisherigen gesellschaftlichen Spielregeln nicht mehr einverstanden sind; dass wir eben jene Spielregeln neu formulieren wollen. Hierfür sollten wir auch weiterhin auf die Straße gehen. Am 11.11.11 wird weltweit erneut demonstriert. Auch am Folgetag finden bundesweite Aktionen statt.

Doch gilt es sich zunächst frei zu machen von Erwartungshaltungen, von den eigenen, wie auch von jenen, die uns nun auch „von außen“ erreichen. Wir müssen niemandem etwas beweisen. Auch nicht „den Medien“, wie es so schön heißt. Denn eigentlich gibt es sie so gar nicht, „die Medien“. Es gibt nur schreibende Menschen und unter jenen die für größere Blätter schreiben, haben einige längst erkannt, dass sie auch Teil von „uns“ sind, wie etwa Klaus Raabs überragender Beitrag im Freitag zeigt. „Den Medien“ etwas beweisen zu wollen ist in etwa so absurd wie „die Märkte“ beruhigen zu wollen.

Es sollte nicht unser Ziel sein, nun von Demonstration zu Demonstration immer größere Menschenmassen auf den Straßen zu präsentieren. Zumal uns für den kommenden Demo-Termin nur weniger als ein Monat Mobilisierungszeit zur Verfügung stand. Und ohnehin gilt: Früher oder später wird sowieso jeder aufwachen (müssen).

Wir sollten aber dennoch so viele Menschen wie möglich für den 11.11.11 mobilisieren – ganz einfach um zusammenzukommen. Demonstrationen sind ein kommunikativer Akt. Als Nicht-Organisation nutzen wir Demonstrationen in erster Linie um unsere Botschaften in das mediale Netz einzuspeisen. Wir versorgen Pressevertreter mit Informationen, die entweder unsere eigenen Anliegen widerspiegeln oder einem Konsens entsprechen, der bereits erarbeitet wurde. Wir zeigen außerdem den noch desinteressierten Passanten, die zufällig unseren Weg kreuzen, dass auch weiterhin Menschen in Deutschland auf die Straße gehen – und vor allem: Wir vernetzen uns untereinander. Wir lernen uns kennen, erzählen uns von unseren Sorgen, Nöten, Ansichten, Hoffnungen, tauschen Ideen aus, haben Spaß.

Dass wir auf dem richtigen Weg sind zeigen beispielsweise die Debattenbeiträge bedeutender Intellektueller, die sich in letzter Zeit wieder verstärkt zu Wort melden. Im besonderen Maße soll hier auf Jürgen Habermas und Slavoj Žižek verwiesen werden, die im oft etwas unübersichtlichen Informationsdschungel Orientierung bieten.

Wie Žižek richtigerweise anmerkt: „Man sollte in dieser Phase der Versuchung widerstehen, die Energie der Proteste auf die Schnelle in eine Reihe „konkreter“ Forderungen zu übersetzen.“ Aber dennoch gibt es natürlich einige Gründe, auch am 11.11.11 wieder Präsenz zu zeigen. Diese können unter anderem sein:

–         Für echte Demokratie
–         Gegen Finanzmarkkapitalismus/Finanzmarktdiktatur
–         Für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem
–         Gegen die Monopolisierung von Macht, Vermögen, Information, etc.
–         Für ein demokratisches Geldsystem

–         Gegen Krieg

–         Für nachhaltige Energiegewinnung
–         Gegen die Missachtung demokratischer Verfahren durch die Bundesregierung und die EU

–         Für Solidarität mit unseren Brüdern uns Schwestern in Griechenland, in Europa, in der Welt
–         Gegen die Macht der Banken und Konzerne
–         Für eine konsensorientierte Form der politischen Entscheidungsfindung

–         Gegen polizei- und überwachungsstaatliche Maßnahmen

–         Für dezentrale Strukturen

–         Gegen die Enteignung der öffentlichen Haushalte
–         Für ein bedingungsloses, globales Grundeinkommen

–         Für bedingungslose Meinungs- und Versammlungsfreiheit
–         Für Frieden – weltweit!

Des Weiteren sollten wir die Demonstration zum erweiterten Informationsaustausch nutzen: Gründet Blogs, macht diese bekannt, gestaltet Flyer, die eure Projekte und AGs beschreiben, verteilt links, etc. Ebenfalls ist es sinnvoll in Gesprächen bereits auf den 15. Januar 2012 hinzuweisen.  Auch an diesem Tag soll wieder weltweit demonstriert werden.

Uns bleibt etwas weniger als eine Woche. Versuchen wir so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Es ist Deine Stimme, die zählt!

Dieser Artikel kann nach belieben kopiert, gespiegelt und verbreitet werden.

Mobilisierungstipps:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=111566558953494

Bisherige Demo-Termine im deutschsprachigen Raum, 11.11.11:

– Berlin: 11:00 Uhr, Vorplatz der Humboldt-Universität, https://www.facebook.com/event.php?eid=255836344467828

– Berlin: 18:00 Uhr, Lustgarten, https://www.facebook.com/event.php?eid=190927017649969

– Bremen: 15:00-19:00 Uhr, Domshof, https://www.facebook.com

-Düsseldorf: 18 Uhr, Graf-Adolf-Platz,
http://www.facebook.com/event.php?eid=170392859719950

– Frankfurt: 17:00 – 21:00 http://www.facebook.com/event.php?eid=286897531330437

– Köln: 10:00 – 23:30 Uhr, Dreh- und Angelpunkt: Chlodwigplatz. https://www.facebook.com/pages/Occupy-Cologne/310588702290114?sk=wall#!/event.php?eid=263689723674571

– München: 15:00-17:00 Uhr, Odeonsplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=175817735840187

– Münster: 11:11 Uhr, Stubengassenplatz, http://occupy-muenster.de/index.php/termine-a-aktionen

– Nürnberg: 14:00 Uhr, Kornmarkt, https://www.facebook.com/event.php?eid=296366040389013

– Innsbruck: 11:00 Uhr, Maria-Theresien-Straße/Annasäule, http://www.facebook.com/event.php?eid=218226428243958

– Wien: 12:00 Uhr, Heldenplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=166804096743210

– Zürich: 17:00 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=129942870446813

Aktionen am 12.11.2011:

– Berlin: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677

– Düsseldorf: 15 Uhr, Hauptbahnhof – Demonstration Echte Demokratie Jetzt – The Whole World Is Watching! (Solidarität mit Ägypten) https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757#!/event.php?eid=135065073263883

– Frankfurt a.M.: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677

– Frankfurt: 12 Uhr, Solidarität mit Ägypten, https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757

– München: 12 Uhr, Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz (Universität), anschl. Demozug durch die Ludwigstraße bis Odeonsplatz, dort Programm bis 17 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=299912486685705 Zu Gast: Konstantin Wecker

Übersicht für weitere Events:

http://www.facebook.com/note.php?note_id=212633758769245

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Wir sind Revolution

Das ist doch mal eine wirklich lobenswerte und hochinteressante Initative – auf der Website „Wir sind Revolution“ läuft derzeit ein Ideenwettbewerb, in dem es darum geht, wie man sich die Welt nach einer stattgefunden habenden Revolution ausmalt, also was sich konkret geändert haben wird bzw. was sich ändern soll. Im Kern geht es also um das Entwickeln von Visionen, die in die Realität umgesetzt werden sollen. Die Einreichungsphase ist mittlerweile vorüber, nun kann über die zwölf Vorschläge, die es in die Endrunde geschafft haben, diskutiert und gestritten werden – dazu wird in Stuttgart auch ein eigener „Revolutionskongress“ stattfinden. [via Der Mensch – das faszinierende Wesen; dort wird auch das RealExperiment vorgestellt]

Und das war die Ausschreibung für unseren Wettbewerb:
Die Gesellschaft, wie sie heute existiert, hat keine Zukunft mehr: Der Wachstumsglaube hat seine Tragfähigkeit eingebüßt, die Herausforderungen durch Staatsverschuldung, Klimawandel oder die Endlagerung radioaktiver Abfälle werden stetig größer. Der soziale Unfriede wächst. Die Nichtwähler sind die stärkste Partei. Ein geeintes Europa rückt in weite Ferne. In Deutschland herrscht der Eindruck historischer Alternativlosigkeit. Es fehlt an Perspektiven.

Macht euch frei von alten Vorstellungen! Glaubt denen nicht, die von „Sachzwängen“ sprechen! Entwerft eine neue Gesellschaft! Je länger wir damit warten, desto kleiner werden die Spielräume für Veränderungen sein. Die Zukunft darf nicht länger aus lauter Rückschritten bestehen. Und die Zukunft, das sind jene, die sie hier entwerfen: Wir sind Revolution.

Die Idee: Denkt revolutionär!
Stellt euch vor, eine Revolution hätte stattgefunden. Stellt euch vor, die „Sachzwänge“ und ökonomischen „Naturgesetze“ würden nicht existieren. Stellt euch vor, die gesellschaftliche „Wirklichkeit“ existiert nur deshalb, weil ihr sie akzeptiert. Die Parteien haben euch längst schon sitzen gelassen, ihr braucht nur noch die Konsequenzen zu ziehen. Ob man will oder nicht: Es geht von vorne los! Ein neues Spiel hat begonnen und ihr könnt die Regeln bestimmen.
Ab dem 11. Oktober habt ihr die Möglichkeit, diese Regeln genauer festzulegen: Dann beginnt die bundesweite Ausschreibung „Wir sind Revolution“. Tausende von Menschen sollen ihre Vorschläge einsenden, wie die neue Gesellschaftsordnung aussieht. Du auch! Sei mit dabei! Schreib uns, wie deiner Ansicht nach die Zukunft aussehen soll. Was muss sich durch die Revolution verändert haben? Alternativlos war gestern – denk anders und neu!

Die revolutionärsten der eingesandten Konzepte werden gemeinsam mit den Teilnehmern der Ausschreibung (ihr könnt die Konzepte im Forum dieser Seite bewerten) sowie einer eigens für die Revolution eingerichteten Jury ausgewählt.

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Für eine andere Welt – Weltweiter Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse

Man kann gegen das Fernsehen ja sagen was man will, aber hin und wieder finden sich dort doch sehr erfreuliche Dokumentationen – vor allem Arte tut sich immer wieder mit gelungenen Beiträgen hervor. Auf dem Auftragselfe-Blog fand ich neulich die Sendung „Für eine andere Welt“, die einen Rückblick der etwas anderen Art auf das Jahr 2010 zeigt und gleichzeitig einen Ausblick auf das gibt, was uns bevorstehen könnte. Nämlich das Aufbrechen alter, verkrusteter Strukturen. Deshalb empfehle ich als kleine Anregung über die Festtage, sich die Arte-Doku mal in Ruhe anzuschauen. Muss ja nicht direkt unter dem Tannenbaum sein ;-). Allen Bloglesern wünsche ich ein paar erholsame Feiertage!

Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China – überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.

Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen…

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Pfizers schmutzige Tricks und: Was will Wikileaks wirklich?

© Egahen, stock.xchng

Dass große Konzerne nur mit wenig feinen Mitteln so mächtig werden konnten, wie sie es sind, weiß man ja eigentlich, zumindest ahnt man es, aller Reklamebombardierung zum Trotz. Auch in meinem Blog ist dies ja schon oft thematisiert worden, beispielsweise wenn ich wieder einmal schillerndes Werbeimage mit der Realität dahinter konfrontiere. In den neuesten Wikileaks-Veröffentlichungen (mehr zum anarchistischen Weltbild der Wikileaks-Leute siehe weiter unten) schälen sich nun auch immer öfter pikante Details zu einzelnen Unternehmen heraus, die zeigen, wie skrupellos diese vorgehen, um ihre Pfründe zu sichern und Märkte zu erobern (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Pharmabranche ist seit jeher in so manch dubioses Geschäft verwickelt, wie u.a. auch im Schwarzbuch Markenfirmen (und dem Buch „Korrupte Medizin“) auf vielen Seiten dargelegt wird. Pfizer ist da nur ein Medizinriese unter vielen, die sich mehr um ihren Aktienkurs als um das Wohlergehen von Menschen kümmern. Die Süddeutsche Zeitung greift nun in „Pfizers schmutzige Tricks” einige Wikileaks-Enthüllungen auf, die einen die Haare zu Berge stehen lassen, wenn man liest, was diese Firma in Nigeria trieb:

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Revolution – eine Gebrauchsanleitung

Auf Duckhome wurde ich neulich auf eine Dokumentation des Senders Arte aufmerksam gemacht, die den vielversprechenden Titel „Revolution – eine Gebrauchsanleitung“ trägt und sich mit einigen grundlegenden erfolgversprechenden Stragien beim Umsturz eines verhassten Regimes befasst; dies am Beispiel verschiedener Bewegungen in Osteurope (Serbien, Ukraine…) verdeutlicht. Duckhome bezweifelt in seinem Posting (wohl zu Recht), dass es in Deutschland jemals so weit kommen könnte, zu obrigkeitshörig ist doch die deutsche Mentalität. Und zu gut geht es auch heute noch den meisten Bürgern, zu sehr haben sie sich ans bisherige System gewöhnt, als dass hier umstürzlerisches Potential brodeln würde.

Ich denke allerdings auch, dass so eine Revolution herzlich wenig bringt, vor allem, wenn man gar nicht so genau weiß, gegen wen man sich eigentlich auflehnt und was man anschließend für ein System errichten möchte. Merkel & Westerwelle abzusetzen (was spätestens nach den ausgekungelten Atomplänen im Sinne der demokratischen Kultur zwingend nötig wäre!) und durch andere Politiker zu ersetzen z.B. würde letztlich auch nicht wirklich weiter helfen, solange ein Geflecht aus Medienkonglomeraten, Lobbyisten und Großkonzernen das Ruder in der Hand hält. Und solange die Menschen auf billigen Konsum getrimmt sind und egoistisch dem eigenen Genuss frönend ihr Konsumentenleben leben, werden wohl auch andere Regierungen, wie auch immer sie ins Amt kommen, nicht viel voranbringen. Ein Bewusstseinswandel, ein Umdenken im eigenen persönlichen Rahmen, wäre meines Erachtens auf breiter Basis vonnöten (quasi eine Revolution in den Köpfen), damit ein echter Wandel im Land und im System möglich ist und nicht nur einfach eine neue Riege von Machtmenschen, egal welcher Couleur, das Steuer übernimmt. Alte linke Vorstellungen von einem Aufstand der „arbeitenden Klasse“ sind wenig erfolgversprechend und auch wenig verlockend, zumal wenn die meisten Menschen gar keine wirkliche Veränderung wollen… Ich möchte jedenfalls keine „Diktatur des Proletariats“, sondern eher eine freie Gesellschaft, in der die Arbeit einen geringeren Stellenwert hat als heutzutage und in der nicht alle Lebensbereiche einer Durchökonomisierung zugeführt werden. Ob das durch eine Revolution erreichbar ist, tja… Schaun mer mal. :-)

Die in der Doku geschilderte Vorgehensweise gibt interessante Hinweise, aber die „Finanzierung durch den Westen“ würde bei einer ähnlichen revolutionären Entwicklung in Deutschland wohl ausbleiben. (>> zu den YouTube-Seiten, da das Einbinden irgendwie nicht klappt)


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Ein paar Lesetipps zum Wochenende: „Sie können nur billig“, „Facebook weiß alles über uns“ und „Wann stehen die Deutschen auf?“

Das Wochenende naht und wie könnte man es besser verbringen als mit der Lektüre einiger interessanter, aufschlussreicher Artikel? Eben. Deshalb empfehle ich hier wieder einige Texte, die mir im Laufe der letzten Tage besonders aufgefallen sind.

colorful_price_labelBeispielsweise hat Die Zeit den lesenswerten Bericht „Einzelhandel: Sie können nur billig“ veröffentlicht, in dem es – man ahnt es schon – natürlich zum einen um meine speziellen „Freunde“, die Discounter, geht. Zwar werden, wie so oft in den Medien, nur einige der Folgen, die die Billigmasche für die Gesellschaft hat, angesprochen und insbesondere auf die Ausbeutung der Mitarbeiter abgestellt, aber immerhin zeigt der Artikel auch, dass durch den permanenten, durch die Discounter ausgelösten Preiskampf inzwischen auch die anderen Einzelhandelsketten, also Rewe, Edeka etc., voll einsteigen und ebenfalls Preise und Kosten zu drücken beginnen. Ich habe an dieser Stelle ja schon des öfteren gepredigt, die großen Ketten (und allen voran die Discounter) zu meiden; der Artikel bestätigt mich da wieder mal.

(…) Alle wissen um die verheerende Wirkung – und tun es trotzdem immer wieder: Sie senken die Preise. Die mächtigen Chefs der großen Handelskonzerne können es nicht lassen, weil die Deutschen Schnäppchenjäger sind und selbst für gute Lebensmittel angeblich kein Geld übrig haben. Manche Waren werden geradezu verramscht. Doch auch das hat seinen Preis. Den zahlen häufig jene, die in den Läden hinter der Theke stehen, Regale einräumen oder an der Kasse sitzen. Wer im Handel beschäftigt ist, muss mit Lohndrückerei, Schikanen oder Schnüffeleien rechnen. (…)

(…) Ein Mitarbeiter wagte es zu Beginn des Jahres allerdings, vor Gericht zu ziehen. Er war als sogenannte Pauschalkraft bei Netto beschäftigt und fordert eine Lohnnachzahlung. Das Verfahren läuft noch. Textilhändler KiK hat einen solchen Prozess schon hinter sich. Ende März vergangenen Jahres wurde das Unternehmen wegen der Zahlung sittenwidriger Löhne verurteilt. (…)

In einigen weiteren Artikeln zu dieser Problematik legt Die Zeit noch nach, so mit „Billiger geht’s nicht“:

(…) Für die Händler bedeutet das empfindlich schrumpfende Geschäfte. Sie sparen deshalb, wo sie können. Zum einen nutzen die Großen unter den Händlern ihre Nachfragemacht, um Lieferanten zu pressen. So beklagt die Ernährungsindustrie einen Umsatzrückgang von vier Prozent. Das sei der stärkste Einbruch seit Bestehen der Bundesrepublik gewesen, so die Hersteller. Die Entwicklung hat nichts damit zu tun, dass die Verbraucher weniger essen und trinken. Mengenmäßig sind die Produktion und der Absatz von Lebensmitteln und Getränken nämlich konstant geblieben. Die Konsumenten zahlten einfach nur weniger für die Nahrungsmittel.

Gespart wird aber auch woanders. Selbst wenn man in vielen Läden inzwischen vergeblich nach Beratung sucht, zählt der Einzelhandel nach wie vor zu den personalintensiven Branchen. Was liegt da näher, als den Kostenfaktor Mensch zu reduzieren. Wie das geht, hat gerade die Drogeriemarktkette Schlecker vorgemacht: Verkäuferinnen entlassen und über eine Leiharbeitsfirma wieder einstellen. Zu viel geringerem Gehalt natürlich, Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden bei der Gelegenheit gestrichen. Wer das nicht akzeptiert, dem droht Hartz IV. Zwar wird immer wieder behauptet, dass Schlecker ein Einzelfall sei. Seltsam ist nur, dass es keine hinreichenden Zahlen über den Einsatz von Leiharbeitern im Einzelhandel gibt. (…)

Und in „Gericht begrenzt Expansionsdrang der Discounter“ wird darüber berichtet, dass der Widerstand gegen diese Entwicklung auch von politischer und juristischer Seite zumindest sporadisch vorhanden ist:

(…) In Köln befindet sich rund 500 Meter vom anvisierten Standort entfernt eine Ansammlung von Geschäften und Dienstleistern, die bisher die Versorgung der Anwohner sicherten. Die Stadt befürchtete den Niedergang des gesamten Nahversorgungsbereiches, wenn der Discounter mit knapp 700 Quadratmeter Fläche dazukäme. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte diese Auffassung. (…)

Apropos Überwachung – die neuen Internetdienste wie Facebook erweisen sich ja als grandiose Datensammler. Nicht nur das, was die User bereitwillig in Massen von sich preisgeben, kursiert durchs Netz, nein, Facebook weiß noch viel mehr von unsereins, selbst wenn man gar keinen Facebook-Account hat. Die FAZ schreibt in „Soziale Netzwerke: Facebook weiß alles über uns“:

Wer Facebook nutzt, schenkt dem Unternehmen hinter dem sozialen Netzwerk viele private Informationen über sich. Und wer es nicht nutzt, behält seine Informationen für sich – könnte man meinen. Dass die Realität inzwischen anders aussieht, belegen immer mehr Erfahrungsberichte von Nichtmitgliedern, die sich von Facebook seltsam durchleuchtet fühlen. (…)

(…) Hendrik Speck, Professor für Digitale Medien an der FH Kaiserslautern, findet das sehr problematisch, aber ganz und gar nicht überraschend. „Facebook hat sich darauf spezialisiert, solche Verknüpfungen auszuwerten“, sagt er. Dabei mache es sich die Naivität und Faulheit derjenigen zunutze, die nur die Vorteile allumfassender Synchronisierung sähen. Gerade die „weichen Faktoren“, über die sich die Menschen definierten – wie Vorlieben und Kontakte –, seien für Facebook bares Geld wert und würden mit Hilfe von Algorithmen eingesammelt, „egal, ob der Betroffene seine Einwilligung gibt oder nicht“. Daraus macht Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kein Geheimnis: Erst im Januar sagte er in einem Interview, Privatsphäre sei nicht mehr zeitgemäß. Mit deutschen Datenschutzgesetzen kann man dem kaum beikommen – für das amerikanische Unternehmen Facebook gelten sie nicht. (…)

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© asifthebes, stock.xchng

Der wohl wichtigste und tiefgreifendste Artikel wird diese Woche von Egon W. Kreutzer in seinem neuesten Paukenschlag geliefert – er analysiert die derzeitige Situation der Gesellschaft in Deutschland und stellt die Frage „Zwischen Schmerzgrenze und Hemmschwelle: Wann stehen die Deutschen auf?“. Kreutzer entwirft – basierend auf Naomi Kleins Schock-Strategien, drei mögliche Szenarien für die zukünftige Entwicklung im Land, die allesamt nicht übermäßig rosig, zum Teil auch sehr gefährlich klingen. Unbedingt lesen, auch die dazugehörige Diskussion!

(…) Die organisatorische Basis, die eine Revolte braucht, um wirkungsvoll und erfolgreich agieren zu können, ist also bundesweit nicht vorhanden.

Doch ist anzunehmen, dass sie bereits im Entstehen ist.

Wir werden, so meine Prognose, mit der Zunahme des Drucks im Kessel eine Entwicklung erleben, die auch in Deutschland nach dem Vorbildern in Nordirland, im Baskenland, in Kurdistan und Palästina, ein Zwitterwesen – halb offizielle Partei, halb Kampftruppe im Untergrund – hervorbringt, das sich – anders als die “Alten Kameraden”, ohne Rassismus, ohne Führerkult, ohne jede Anlehnung an das Dritte Reich, offen – und in verdeckten Aktionen – für die Wahrnehmung nationaler Interessen gegen die Übermacht der Global Player und für den Wiederaufbau des Sozialstaats einsetzen wird.

Massive Unterstützung aus der breiten Masse der Bevölkerung wird es dann geben, wenn die Kaufkraft der Hartz-IV-Empfänger nicht mehr ausreicht, um das Körpergewicht zu halten – und sich – neben den rund 10 Millionen Menschen, die heute schon zum Prekariat gezählt werden müssen, weitere 10 bis 15 Millionen in wirtschaftlichen Verhältnissen wiederfinden, die trotz fleißiger Arbeit kein menschenwürdiges Leben mehr ermöglichen.

Wenn die Bundesregierung dabei bleibt, die vollkommen unsinnige, neu ins Grundgesetz geschriebene Schuldenbremse und die EU-Vorgaben zur Neuverschuldung einzuhalten, ohne gleichzeitig die Steuern auf Kapitaleinkünfte und Vermögen und den Spitzensatz der Einkommensteuer massiv zu erhöhen, wofür es derzeit keinerlei Anzeichen gibt, wird dieser Zustand 2012 zwangsläufig erreicht und 2013 zu gewalttätigen Auseinandersetzung in ganz Deutschland führen.

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