Aus diesem Grund wird es auch in dieser Woche wieder Aktionen rund um den Globus geben, und auch hierzulande wird man wieder aktiv. Ich lege Euch in diesem Zusammenhang Florian Hauschildts Aufruf im Babyhambler-Blog ans Herz, in dem er auch einige grundlegende Gedanken zur medialisierten Öffentlichkeit und – ganz im Sinne von Debords Gesellschaft des Spektakels und der Prämisse, dass etwas nur Beachtung verdient, wenn es permanent weitere Superlative („größer“, „schneller“, „gefährlicher“…) gebiert – der damit einhergehenden Erwartung immer neuer Rekord-Demonstrationen etc. beschreibt – „11.11.11 – Die zweite Welle. Warum wir demonstrieren“. Letztlich wird es natürlich schon darauf ankommen, dass immer mehr Menschen mit diesen Protesten erreicht werden, so dass auch ein entsprechender sog. „Druck von der Straße“ her entsteht und auch, um eine möglichst breite Basis für weitere Forderungen zu haben. Je mehr der Widerstand wächst, desto schwieriger wird es werden, ihn zu ignorieren oder klein zu reden. Von daher sind die Occupy-Proteste wirklich hoffnungsvoll stimmende Bewegungen und vielleicht wirklich der Anfang zu einem Umdenken und Umhandeln in der westlichen Welt.
Aber hier nun Florian Hauschildts Artikel:
Der 15. Oktober 2011 hat etwas verändert. Seit diesem Tag hört man niemanden mehr sagen: „In Deutschland geht sowieso keiner auf die Straße“. Doch nicht nur in Deutschland, weltweit zeigten wir am 15. Oktober 2011, dass wir mit den bisherigen gesellschaftlichen Spielregeln nicht mehr einverstanden sind; dass wir eben jene Spielregeln neu formulieren wollen. Hierfür sollten wir auch weiterhin auf die Straße gehen. Am 11.11.11 wird weltweit erneut demonstriert. Auch am Folgetag finden bundesweite Aktionen statt.
Doch gilt es sich zunächst frei zu machen von Erwartungshaltungen, von den eigenen, wie auch von jenen, die uns nun auch „von außen“ erreichen. Wir müssen niemandem etwas beweisen. Auch nicht „den Medien“, wie es so schön heißt. Denn eigentlich gibt es sie so gar nicht, „die Medien“. Es gibt nur schreibende Menschen und unter jenen die für größere Blätter schreiben, haben einige längst erkannt, dass sie auch Teil von „uns“ sind, wie etwa Klaus Raabs überragender Beitrag im Freitag zeigt. „Den Medien“ etwas beweisen zu wollen ist in etwa so absurd wie „die Märkte“ beruhigen zu wollen.
Es sollte nicht unser Ziel sein, nun von Demonstration zu Demonstration immer größere Menschenmassen auf den Straßen zu präsentieren. Zumal uns für den kommenden Demo-Termin nur weniger als ein Monat Mobilisierungszeit zur Verfügung stand. Und ohnehin gilt: Früher oder später wird sowieso jeder aufwachen (müssen).
Wir sollten aber dennoch so viele Menschen wie möglich für den 11.11.11 mobilisieren – ganz einfach um zusammenzukommen. Demonstrationen sind ein kommunikativer Akt. Als Nicht-Organisation nutzen wir Demonstrationen in erster Linie um unsere Botschaften in das mediale Netz einzuspeisen. Wir versorgen Pressevertreter mit Informationen, die entweder unsere eigenen Anliegen widerspiegeln oder einem Konsens entsprechen, der bereits erarbeitet wurde. Wir zeigen außerdem den noch desinteressierten Passanten, die zufällig unseren Weg kreuzen, dass auch weiterhin Menschen in Deutschland auf die Straße gehen – und vor allem: Wir vernetzen uns untereinander. Wir lernen uns kennen, erzählen uns von unseren Sorgen, Nöten, Ansichten, Hoffnungen, tauschen Ideen aus, haben Spaß.
Dass wir auf dem richtigen Weg sind zeigen beispielsweise die Debattenbeiträge bedeutender Intellektueller, die sich in letzter Zeit wieder verstärkt zu Wort melden. Im besonderen Maße soll hier auf Jürgen Habermas und Slavoj Žižek verwiesen werden, die im oft etwas unübersichtlichen Informationsdschungel Orientierung bieten.
Wie Žižek richtigerweise anmerkt: „Man sollte in dieser Phase der Versuchung widerstehen, die Energie der Proteste auf die Schnelle in eine Reihe „konkreter“ Forderungen zu übersetzen.“ Aber dennoch gibt es natürlich einige Gründe, auch am 11.11.11 wieder Präsenz zu zeigen. Diese können unter anderem sein:
– Für echte Demokratie
– Gegen Finanzmarkkapitalismus/Finanzmarktdiktatur
– Für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem
– Gegen die Monopolisierung von Macht, Vermögen, Information, etc.
– Für ein demokratisches Geldsystem
– Gegen Krieg
– Für nachhaltige Energiegewinnung
– Gegen die Missachtung demokratischer Verfahren durch die Bundesregierung und die EU
– Für Solidarität mit unseren Brüdern uns Schwestern in Griechenland, in Europa, in der Welt
– Gegen die Macht der Banken und Konzerne
– Für eine konsensorientierte Form der politischen Entscheidungsfindung
– Gegen polizei- und überwachungsstaatliche Maßnahmen
– Für dezentrale Strukturen
– Gegen die Enteignung der öffentlichen Haushalte
– Für ein bedingungsloses, globales Grundeinkommen
– Für bedingungslose Meinungs- und Versammlungsfreiheit
– Für Frieden – weltweit!
Des Weiteren sollten wir die Demonstration zum erweiterten Informationsaustausch nutzen: Gründet Blogs, macht diese bekannt, gestaltet Flyer, die eure Projekte und AGs beschreiben, verteilt links, etc. Ebenfalls ist es sinnvoll in Gesprächen bereits auf den 15. Januar 2012 hinzuweisen. Auch an diesem Tag soll wieder weltweit demonstriert werden.
Uns bleibt etwas weniger als eine Woche. Versuchen wir so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Es ist Deine Stimme, die zählt!
Dieser Artikel kann nach belieben kopiert, gespiegelt und verbreitet werden.
Mobilisierungstipps:
http://www.facebook.com/note.php?note_id=111566558953494
Bisherige Demo-Termine im deutschsprachigen Raum, 11.11.11:
– Berlin: 11:00 Uhr, Vorplatz der Humboldt-Universität, https://www.facebook.com/event.php?eid=255836344467828
– Berlin: 18:00 Uhr, Lustgarten, https://www.facebook.com/event.php?eid=190927017649969
– Bremen: 15:00-19:00 Uhr, Domshof, https://www.facebook.com
-Düsseldorf: 18 Uhr, Graf-Adolf-Platz,
http://www.facebook.com/event.php?eid=170392859719950
– Frankfurt: 17:00 – 21:00 http://www.facebook.com/event.php?eid=286897531330437
– Köln: 10:00 – 23:30 Uhr, Dreh- und Angelpunkt: Chlodwigplatz. https://www.facebook.com/pages/Occupy-Cologne/310588702290114?sk=wall#!/event.php?eid=263689723674571
– München: 15:00-17:00 Uhr, Odeonsplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=175817735840187
– Münster: 11:11 Uhr, Stubengassenplatz, http://occupy-muenster.de/index.php/termine-a-aktionen
– Nürnberg: 14:00 Uhr, Kornmarkt, https://www.facebook.com/event.php?eid=296366040389013
– Innsbruck: 11:00 Uhr, Maria-Theresien-Straße/Annasäule, http://www.facebook.com/event.php?eid=218226428243958
– Wien: 12:00 Uhr, Heldenplatz, https://www.facebook.com/event.php?eid=166804096743210
– Zürich: 17:00 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=129942870446813
Aktionen am 12.11.2011:
– Berlin: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677
– Düsseldorf: 15 Uhr, Hauptbahnhof – Demonstration Echte Demokratie Jetzt – The Whole World Is Watching! (Solidarität mit Ägypten) https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757#!/event.php?eid=135065073263883
– Frankfurt a.M.: 12:00 Uhr, Berlin und Frankfurt am Main, (Wir umzingeln! Bankenviertel und Regierungssitz / Frankfurt und Berlin), ausgerufen von attac, Campact und anderen https://www.facebook.com/event.php?eid=120394801402677
– Frankfurt: 12 Uhr, Solidarität mit Ägypten, https://www.facebook.com/event.php?eid=258561794196757
– München: 12 Uhr, Kundgebung am Geschwister-Scholl-Platz (Universität), anschl. Demozug durch die Ludwigstraße bis Odeonsplatz, dort Programm bis 17 Uhr, https://www.facebook.com/event.php?eid=299912486685705 Zu Gast: Konstantin Wecker
Übersicht für weitere Events:
http://www.facebook.com/note.php?note_id=212633758769245