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Wie uns Fernseher und Co überwachen

Zum Auftakt des neuen Jahres möchte ich Euch eine Sendung des BR von 2015 ans Herz legen – sie lief in der Sendung „Faszination Wissen“ und behandelt neumodische Konsumprodukte wie SmartTV oder fernsteuerbare Thermostate etc. Dass so etwas nicht nur Komfort, sondern auch die Gefahr gehackt und ausgespäht zu werden bringt, wird schnell deutlich (sollte man aber eigentlich auch mit etwas gesundem Menschenverstand schon von selbst ahnen):

Wanzen im Lampenschirm? Das war einmal. Heutzutage holen wir uns die Spione selbst ins Haus – in Form von smarten Haushalts- und Elektrogeräten. Wen interessieren unsere Daten?

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Daten her!

Für alle Freunde von Smartphones, Whatsapp, Facebook & Co. hat der WDR am Montag eine interessante Doku gezeigt – „Daten her! Was du im Netz wert bist“. Sie zeigt, wie weit die (z.T. vom User freiwillig bzw. leichtsinnig eingeleitete und hingenommene, manchmal aber auch unbekannte) Überwachung jedes Einzelnen in seinem Alltag schon fortgeschritten ist. Dass man z.B. allein anhand der Facebook-Likes mit Hilfe eines Programms ein relativ zutreffendes Persönlichkeitsprofil erstellen kann, ist schon bedenklich. Noch schlimmer ist natürlich die Weitergabe der Bewegungsdaten an Apple & Co. Es türmt sich ein gewaltiges Missbrauchspotential an…

Wie viel geben wir von uns im Netz preis? Und wie gläsern werden wir dadurch? DATEN HER! zeigt, wie Du im Netz überwacht wirst. DATEN HER! macht den Versuch: Mensch gegen Maschine. DATEN HER! verrät, wie Dich das Netz analysiert und in Schubladen steckt. Und DATEN HER! zeigt, wie Dein Tablet Deine Stimmung erkennt…

 

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Unsere Daten als „Goldmine“ für Verlage

Es ist immer wieder erschreckend, zu sehen, wie weit der Arm der Industrie in die Politik hinein reicht, und wie sehr sich viele Politiker zum Sprachrohr der Interessen von Firmen und Verbänden machen, wenn es um die Gesetzgebung geht. Das Medienmagazin ZAPP berichtete anhand der geplanten Europäischen Datenschutzverodnung über einen neuen Fall, der nun von engagierten Bürgern via lobbyplag.eu publik gemacht wird – „Verlage ringen um Direktmarketing“:

Nicht immer wissen wir, wer unsere persönlichen Daten hat. Der Adresshandel blüht, denn wer solche Daten hat, gewinnt die Märkte – beziehungsweise Kunden so wie zum Beispiel Zeitungsleser.

In Deutschland generieren Verlage bis zu 20 Prozent ihrer Abonnenten über Direktmarketing im Internet. Die Daten bekommen sie ohne vorherige Einwilligung der Betroffenen. Eine geplante, europäische Datenschutzverordnung soll das jetzt ändern. Die Weitergabe von Daten soll nur mit Zustimmung der Kunden erlaubt sein. Aber die Verlage arbeiten daran, dass es nicht so kommt – mit Lobbyarbeit in Brüssel.

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Surftipp: Europe versus Facebook

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere meiner Leser und -innen ja noch an meinen selbstzweiflerischen Artikel zur Facebook-Thematik von vor einigen Wochen („Die Facebook-Krake“). Dort fragte ich mich, ob ich es wirklich mit meinem Gewissen verantworten kann, ein Facebookprofil zu haben (auch wenn ich dort herzlich wenig Privates kundtue) und ob es so sinnvoll ist, dass es sogar eine Facebook-Konsumpf-Gruppe gibt – schließlich erzeugt man mit alledem Klicks und Traffic, den Facebook wieder schön vermarkten kann. Diese Zweifel wurden noch viel stärker, als ich unlängst den Monitor-Beitrag „Facebooks Datensammelwut: Offenbarungseid der Politik“ zu sehen bekam, den ich schon erschreckend finde – dass Facebook alle möglichen Daten über seine User sammelt und sie auch dazu animiert, möglichst viel von sich preiszugeben (und sei es nur in spielerischer Form), war mir schon klar. Aber dass selbst Nachrichten und Chats, die man geführt hat, in den Facebook-Datenbanken bleiben, ist ein absolutes Unding, finde ich:

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Lesetipps: Die Facebook-Krake | Privatisierung ist oft teuer | Windows 7-Sünden

via elfpunkt.net

Es wird Zeit für ein Geständnis – ja, ich bin seit einer ganzen Weile bei Facebook. Aber ich weiß gar nicht mehr, warum. Lange Zeit habe ich dieses „soziale Netzwerk“ komplett abgelehnt und ignoriert, irgendwann habe ich mich dann (aus Neugier? Weil ich durch andere überredet wurde? Keene Ahnung) doch mal dazu herab gelassen, mich dort anzumelden, allen negativen Schlagzeilen bezüglich mangelnder Privatsphäre bzw. Facebooks laxem Umgang mit dem Datenschutz zum Trotz. Es verging wieder eine ganze Weile, bis ich dort auch mal was „machte“, also vor allem Links postete oder die von anderen kommentierte. Es kann halt schon ganz lustig sein, sich da herumzutreiben und zu sehen/lesen, was andere (Freunde, Bekannte) so posten und machen.

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Lesetipps: Wie Goldman-Sachs die Agrar-Symmetrie zerstörte | Energiewende | Gärtnern in der Stadt | Die Datenfresser | Apple(-Fanboys) in der Kritik

© gloriaheid, stock.xchng

© gloriaheid, stock.xchng

Darüber, dass mit Spekulation auf Nahrungsmittel weltweit die Preise nach oben getrieben werden und dass Geldinstitute wie die Deutsche Bank sich nicht schämen, offensiv mit Fonds zu werben, die genau diese Spirale weiter anheizen, habe ich im Konsumpf ja schon das eine oder andere Mal berichtet. Auf dem Blog von Markus Gärtner bin ich nun auf einen weiteren interessanten Artikel gestoßen, der diese für jeden denkenden Menschen unerträglichen Strukturen weiter beleuchtet – „Säen, gießen, indexieren – Wie Goldman Sachs die Agrar-Symmetrie zerstörte“, der sich auf einen Beitrag in Foreign Policy bezieht:

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Elfte Verleihung der BigBrother-Awards

Aus Zeitmangel will  ich Euch heute nur folgende interessante Veranstaltung ans Herz legen, die sich mit Überwachung und mangelndem Datenschutz befasst – der BigBrotherAward:

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Der FoeBuD lädt ein:

Elfte Verleihung der BigBrotherAwards am 1. April 2011

In den 90er Jahren war Datenschutz kein Thema. Wenn heute dagegegen Datenschutzskandale in der Wirtschaft hohe Wellen schlagen und Großdemonstrationen gegen Überwachungsgesetze stattfinden, dann ist das unter anderem ein Verdienst einer Preisverleihung, die zur Institution geworden ist: Die BigBrotherAwards.

Der FoeBuD e.V. lädt zur Verleihung der BigBrotherAwards in Bielefeld ein:
Freitag, 1. April 2011, 18-20 Uhr
in der Hechelei
Bielefeld, Ravensberger Park 6

Die Jury enthüllt nach und nach die “Datenkraken” des Jahres. Das Duo Mai Tai aus Bielefeld und das Bielefelder Tanzensemble DanseArt sorgen für kleine Atempausen und Unterhaltung. Durch den Gala-Abend führt wie immer Moderator Andreas Liebold. Anschließend laden wir zu einem Glas Sekt.

Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im FoeBuD-Onlineshop
https://shop.foebud.org/ (liegen dann zur Abholung bereit)

Die Verleihung der BigBrotherAwards als Livestream im Internet:
http://www.bigbrotherawards.de/stream

Der BigBrotherAward ist ein Negativ-Preis, er nennt Ross und Reiter, die für Datenschutzvergehen, für Überwachungstechnologien und -gesetze und uferlose Datensammlungen verantwortlich sind.

Die BigBrotherAwards machten zum Beispiel Rabattkarten, Scoring, Mautkameras, Anti-Terror-Gesetze, Farbkopierer und Handyüberwachung als Gefahr für Bürgerrechte und Privatsphäre bekannt. Sie warnte schon früh vor der Gesundheitskarte, der Vorratsdatenspeicherung und der Steuer-Id. Datensammlungen über die Gäste bei Hotelketten, die Bespitzelung von Arbeitnehmern bei Novartis und Lidl und die Warndateien der Versicherungswirtschaft in die Öffentlichkeit brachten die BigBrotherAwards an die Öffentlichkeit. Sie deckten auf, dass die Metro AG 10.000 Kundinnen und Kunden ohne deren Wissen mit RFID-Schnüffelchips in der Kundenkarte verwanzt hatte.

Ausrichter der BigBrotherAwards ist der FoeBuD e.V., der sich seit 1987 für Datenschutz, Bürgerrechte und eine lebenswerten Welt im digitalen Zeitalter einsetzt. Für sein Engagement für die Bürgerrechte wurde der FoeBuD 2008 mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet.

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Lesetipps: I Can Stalk U / Leihen statt kaufen (Nachbarschaftshilfe im Netz) / Arbeit macht das Leben süß?

Das Wochenende naht, da wird es Zeit für ein wenig Lesestoff, den man gemütlich im Strandkorb schmökernd zu sich nehmen kann. Eine sehr schöne Aktion machte unlängst im Internet die Runde – die Website „I can stalk you“. Wie Pressetext.de zu berichten weiß, „schockt I can stalk you Twitter-User“. Wer also bisher naiv in seiner Facebook- und Twitter-Web 2.0-Welt sein digitales Dasein auslebte, unbeleckt von möglichen Konsequenzen der eigenen großzügigkeit mit seinen persönlichen Daten, der dürfte nun vielleicht ins Grübeln kommen:

Das Veröffentlichen von persönlichen Fotos auf Internetportalen wie Facebook oder Twitter kann für die betreffenden Nutzer böse Konsequenzen haben. Neben dem Bildinhalt selbst gefährdet vor allem der zunehmende Trend des sogenannten “Geotaggings” die Privatsphäre der User. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, haben US-Sicherheitsexperten nun eine eigene Webseite gestartet, die den Twitter-Feed kontinuierlich nach Fotomaterial durchforstet, das mit Geo-Daten bestückt ist. Unter dem Titel “I Can Stalk You” http://icanstalku.com wird den Besuchern dann unverblümt vor Augen geführt, wie leicht es ist, ihnen mithilfe dieser Informationen nachzustellen. (…)

Ebenfalls auf Pressetext fand sich ein erfreulicherer Artikel, in dem es um einen zunehmenden Trend geht, Dinge nicht mehr zu kaufen, sondern via Internetplattformen zu leihen. Dieser Gedanke, nicht jede Sache selbst besitzen zu müssen, sondern – ressourcen- und geldbeutelschonend – nur zeitweise zu leihen, ist natürlich sehr begrüßenswert und vielleicht ein erster Schritt hin zum Umdenken und weg vom Besitzdenken. „Leihen statt kaufen – Nachbarschaftshilfe im Netz“:

Produkte verleihen und ausborgen anstatt zu verkaufen oder zu kaufen – auf dieser Idee basiert das Geschäftsmodell einer Reihe von neuen Start-up-Firmen wie SnapGoods http://snapgoods.com. Über den Online-Dienst können User Gegenstände anbieten und gegen eine Gebühr verleihen, beziehungsweise Dinge gegen Bezahlung ausborgen, berichtet die New York Times. Auch andere Webfirmen wie NeighborGoods http://neighborgoods.net oder ShareSomeSugar http://www.sharesomesugar.com arbeiten mit dieser Idee: Menschen, die im Idealfall nicht weit voneinander entfernt wohnen, sollen im Internet zusammenfinden und so voneinander profitieren. Das gemeinsame Prinzip der Dienste ist es, dass alleine der Zugang zu Dingen den Kauf obsolet machen soll. So bekomme man die Möglichkeit zu teilen, anstatt sich jeder ein eigenes Exemplar anzuschaffen. (…)

Für eine gewisse Verwunderung sorgte bei mir (und anderen Lesern) sicherlich der Artikel „Eine Umfrage zeigt: Die Deutschen zweifeln am Kapitalismus“, der in der ZEIT erschien und eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung vorstellt. Wie kann das sein, fragt man sich, dass ausgerechnet die Bertelsmänner so eine Studie in Auftrag geben bzw. durchführen? Denn wie bei allen Untersuchungen (nicht nur von Bertelsmann!) muss man sich immer fragen, mit welcher Intention solche Umfragen in die Welt gesetzt werden. Telepolis und gegen-stimmen haken da kritisch nach, und ich denke auch, dass Bertelsmann die zunehmende Unzufriedenheit der Menschen an einem Wirtschaftsystem, das nur auf (quantitatives) Wachstum ausgerichtet ist, sehr wohl erkennt – und dann in ihm genehme Bahnen lenken will. Das heißt, statt tiefgreifender grundlegender Änderungen doch nur eine begrünte „soziale“ Marktwirtschaft, also einem gezähmten Kapitalismus. Dieser wird so leider nicht funktionieren, fürchte ich…

(…) Zudem ist die Wachstumsskepsis nicht mehr nur Teil der politischen Debatten. Sie ist – zumindest als Idee – auch im Privaten angekommen. Immerhin vier von fünf Deutschen finden, dass »jeder seine Lebensweise dahingehend überdenken sollte, ob wirtschaftliches Wachstum für ihn alles ist«. (…)

In ihrer Sendung Zeitfragen ging Deutschlandradio Kultur der mehr als berechtigten Frage nach: „Arbeit macht das Leben süß? Über den Druck auf Angestellte und Freischaffende“ (Download als mp3):

Die Urgroßmütter haben es noch gewusst: Arbeit macht das Leben süß. Dahinter verbarg sich die romantische Umschreibung, dass der Mensch gefälligst hart arbeiten müsse – weil er es eben muss – basta. Eine Pflicht, die man nicht zu hinterfragen hat. (…)

(…) Werden die Leistungen nicht mehr erbracht, findet man Wege, langjährige Mitarbeiter vor die Tür zu setzen. In Einzelhandels-Unternehmen spricht man dann gar von “Aufarbeiten”: Unliebsamen Mitarbeitern, die den Anforderungen nicht mehr gewachsen, aber nur schwer kündbar sind, werden Aufgaben zugewiesen, von denen klar ist, dass sie deren Pensum nicht schaffen können. Gerade im Bereich der Arbeiten, für die nur eine geringe Qualifikation nötig ist, können sich Unternehmen das leisten – die “Reservearmee” auf dem Arbeitsmarkt ist groß genug.

Aber auch in anderen Bereichen ist der Druck auf diejenigen, die durch Arbeit ihr Geld verdienen, deutlich gewachsen. Von wegen Ausbeutung – das muss man jetzt schon selber machen: Selbstausbeutung heißt der Trend. Und wer sich ohne Festanstellung durchs Leben kämpft, kann schnell merken, dass es nicht nur schön ist, sein eigener Herr zu sein, denn notgedrungen ist man ein strenger Herr zu sich selbst.

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Willkommen bei Facebook

Ein kleiner Nachtrag noch zum Web 2.0 – ein schöner satirischer Beitrag von extra 3 zu Facebook und deren nachgerade vorbildlich zu nennenden Umgang mit Benutzerdaten… Datenschutz wird eh allgemein überbewertet!

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Unfreiwillige Komik der Telekom

Zufällig stieß ich neulich im Netz auf diese Reklameeinblendung der Telekom, die vor dem Hintergrund der diversen Datenschutzskandale rund um dieses Unternehmen einer gewissen unfreiwilligen Komik nicht entbehrt, wie ich finde. :-)

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