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Lidl-Angestellte vergiften Lebensmittel in Schweden

Ah, meine Lieblingsfirma mal wieder – die Discountkette Lidl, die auf Grund ihres miesen Geschäftsgebarens ganz besonders verachtenswert ist, hat sich in Schweden einen neuen Bock geleistet, wie Der Standard berichtet:

Der Ruf von Lidl in Schweden wird immer schlechter. Nach zahlreichen Ekelmeldungen à la “tote Maus im Lidl-Orangensaft” ermittelt die Polizei nun gegen den deutschen Lebensmitteldiscounter wegen eines sehr ernsten Vergehens:

Um Obdachlose daran zu hindern, sich aus dem weggeschmissenen Lebensmittelsortiment in Müllcontainern einer Lidl-Filiale im Stockholmer Stadtteil Solna zu bedienen, hatte der Supermarkt die Waren bewusst mit Reinigungsmittel vergiftet, bevor sie in die Tonnen gelangten. Dazu öffneten Angestellte systematisch Vakuumverpackungen, abgepacktes Fleisch und andere Esswaren, um den Inhalt dann in einem Bottich mit ätzendem Reinigungsmittel zu verunreinigen. (…)

Obwohl die herkömmlichen Supermärkte im Lande deutlich teurer sind als Lidl, hat der Konzern wegen seines schlechten Rufs große Schwierigkeiten, sich am schwedischen Markt durchzusetzen.

[gefunden via lateral thinker]

Erfreulich, dass die schwedischen Verbraucher offenbar nicht ganz so ignorant und eigenportemonnaiefixiert sind wie die hierzulande, wo ja trotz aller Vorwürfe gegen Lidl, Aldi & Co. munter weiter beim Discounter eingekauft wird. Hauptsache, man selbst kann vermeintlich etwas sparen, koste es die Gesellschaft/Umwelt, was es wolle…

Bei der Gelegenheit: aus Norwegen hat Lidl sich dieses Jahr verabschieden müssen, nachdem sie dort kein Bein an die Erde bekommen haben. Bravo!

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Werbung gegen Realität, Teil 3: McDoof

Da Fernsehwerbung sehr teuer ist, können nur die großen Konzerne sie sich dauerhaft leisten, so dass wir von den immer gleichen Firmen mit ihren Reklamemärchen bombardiert werden. McDonald’s gehört da seit jeher zu den besonders forschen Vertuschern und Ablenkern (jährlicher weltweiter Werbeetat an die 2 Milliarden US$!) – gerade die Spots der letzten Zeit (mit viel frischem Salat etc.) sollen suggerieren, dass es hier gesund und naturverbunden zugeht. Das ist natürlich ein großer Quatsch, die Realität sieht (wie so oft, wenn man sie gegen die Reklameaussagen hält) ganz anders aus – in den McD-Buden wird einfach nur ungesunder Industriefaß verkauft, egal wie oft sich Heidi Klum oder andere Mietpromis für das Unternehmen prostituieren und ihren Namen hergeben.

Vieles ließe sich zu diesem Konzern sagen (z.B. das oder das), aber heute möchte ich mich erst einmal auf einen Artikel aus der FAZ beschränken, in dem es neben einiger (etwas kleinlicher) Kritik am Starkoch Ferran Adrià eben auch um McD & Co. geht: „Fast-Food-Streit – Ich esse meinen Hamburger nicht”:

Es ist schon immer das Ziel von McDonald’s gewesen, von der eigentlichen kulinarischen Qualität ihrer Produkte abzulenken. (…) McDonald’s aber wirbt mit gesundheitlicher Unbedenklichkeit und bunten Bildern und in großangelegten Imagekampagnen, die das Bild eines rundum seriös arbeitenden, geradezu kulturell wertvollen Konzerns verbreiten. Demgegenüber steht die Wirklichkeit einer kulinarischen Manipulation auf niedrigem Niveau, mit der die Kundschaft von Kindesbeinen an an ein industrielles, völlig überwürztes und von künstlichen Aromen durchsetztes Essen gewöhnt werden soll.

(…) McDonald’s erzeugt bei seinen Kunden die Vorliebe für ein Geschmacksbild, das nur noch von McDonald’s und ähnlich arbeitenden Firmen befriedigt werden kann. Die so gedrillte Kundschaft ist schnell für natürlichere, differenziertere und unter kulturellen Gesichtspunkten einfach bessere Formen des Essens verloren. In einer bizarren Verdrehung wird die industrielle Reduktion eines seriösen Essens von einer preisreduzierten Notlösung zum neuen Maßstab. (…)

Es ist ein Märchen, dass das Essen bei McDonald’s so preiswert ist, dass es ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Man darf ja nicht übersehen, dass diese Preiswürdigkeit nur im Vergleich mit vergleichbaren gastronomischen Angeboten, nicht aber mit den Kosten eines selbsthergestellten Essens besteht. Spätestens dann, wenn sich mehrköpfige Familien in Schnellrestaurants einfinden, entstehen Kosten, die jederzeit auch für das Material eines selbstgekochten Essens reichen würden. (…)

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Nestlé – Die Krake von Vevey

Nachdem meine Auflistung über all die Zeitschriften, Sender und sonstige Firmen, die Bertelsmann mittlerweile besitzt, auf großes Interesse stieß, möchte ich heute einen weiteren Weltkonzern unter die Lupe nehmen, der für seine teils rüden Geschäftspraktiken des öfteren weltweit Kritik erntet: Nestlé, dessen Hauptsitz im idyllischen Schweizer Ort Vevey liegt.

Hier zunächst eine kleine Auflistung einiger der bekannten Marken, die sich Nestlé inzwischen in Deutschland einverleibt hat (weltweit sind es mehrere tausend!) (Quellen: Wer zu wem?, Nestlé Dtl.):

Alete
Perrier
San Pellegrino
Vittel
Aquarell
Fürst Bismarck
Contrex
Klosterquelle
Limonata
Neuselters
Reinbeker
Schöller
Mövenpick
Janny’s Eis
Maggi
Herta
Thomy
Engelfrost
Chef
After Eight
Baci (Italienische Schokolade)
Choco Crossies
Rolo
Nuts
Kit Kat (Riegel)
Lion (Riegel)
Nescafe
Nespresso
Nesquik
Quality Street (Konfekt)
Smarties
Yes
Beba
Bübchen
Milasan
Gaucho
Dörffler
Nestlé Clusters
Nestlé Fitness
Cini Minis
Frubetto
Nestlé LC1
The Body Shop (gehört 2/3 zu L’Oréal, 1/3 zu Nestlé!! Hat sich also was mit „alternativer Kosmetik”…)

(Eine beeindruckende Auflistung der Nestlé-Wassersorten sowie den interessanten Artikel „Die Quellenschlucker vom Genfersee” findet Ihr im Gedankenbörse-Blog. Von R. Wiedenmeier stammt übrigens auch obige schöne Nestlé-Logo-Parodie.)

Bereits in meiner Buchrezension zu Jean Zieglers „Imperium der Schande” hatte ich einige Beispiele für Nestlés zweifelhaften Ruf angeführt, so insb. ihr Gebahren, Milchpulver an stillende Mütter in Afrika zu verkaufen, deren Kinder dann aufgrund schmutzigen Wassers erkranken oder sogar sterben. Nicht zuletzt die Praktiken des Unternehmens im Bereich Babynahrung und Milchpulver haben Nestlé auch schon eine Reihe von Protest- und Boykottaktionen eingehandelt. Aktuell gibt es beispielsweise eine sehr kritische Diskussion über diese Produkte im österreichischen Parents & more Elternforum. Die Aktionsgruppe Babynahrung e.V. ruft wegen der Umtriebe der Firma in Pakistan zum Boykott aller Nestlé-Produkte auf.

Ende letzten Jahres erhielt der Konzern den „Black Planet”-Schmähpreis von Ethecon verliehen:

In Kooperation mit internationalen Nicht-Regierungsorganisationen wie Attac, MultiWatch und IBFAN übergab die Stiftung ethecon den internationalen Schmähpreis „Black Planet Award 2007“ an den NESTLÉ-Konzern. Der Preis prangert die Verantwortung der AktionärInnen und des Managements für Ruin und Zerstörung des Blauen Planeten an, was mit vielen Beispielen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für Umweltzerstörungen und für Ausbeutung belegt wird.

Der Einsatz von Gentechnik ist für Nestlé auch durchaus kein Fremdwort, sondern gehört zur Unternehmenspolitik und wird durch Lobbyarbeit bspw. in der EU forciert. (Siehe auch: „Nestlé-Chef fordert Einsatz von Gentechnik” (Spiegel), „Nestlé: Lobbying the EU for change”, „Nestlé fordert EU zu großzügigeren Gentechnikauflagen auf”, „Nestlé, Nescafé, Gentechnik-Kaffee”.) In einem bezeichnenden Stern-Interview aus dem Jahre 1996 äußerte sich der damalige Nestlé-Chef Maucher: „Gentechnologie, dazu stehen wir”, und er zeigt sich auch gleich von der extrem unsympathischen Seite, indem er Menschen als Wohlstandsmüll bezeichnet:

„Wir haben mittlerweile, provozierend gesagt, einen gewissen Prozentsatz an Wohlstandsmüll in unserer Gesellschaft. Leute, die entweder keinen Antrieb haben zu arbeiten, halb krank oder müde sind, die das System einfach ausnutzen. Daß Sie mich richtig verstehen: Ich bin der Meinung, daß wir genügend Geld haben, diejenigen zu unterstützen die wirklich alt, krank oder arbeitslos sind. Aber es gibt zuviel Mißbrauch und Auswüchse.”

Das Greenpeace Magazin setzte sich in der Ausgabe 01/07 „Klüger essen” gleich mit mehreren Artikeln mit dem Nestlé-Imperium auseinander. In „Konzerne mit Problemzonen” lesen wir eine Zusammenfassung der Aktivitäten des Unternehmens, mit all seinen auch kritisch zu sehenden Entwicklungen (für mich ist hier vor allem die wachsende Marktmacht/-konzentration sehr bedenklich!)

Zehn Lebensmittel-Giganten beherrschen den Weltmarkt und verkaufen die gleiche uniforme Nahrung in Moskau, München und Mumbai. Das Greenpeace Magazin nimmt die Unternehmenspolitik von Nestlé, Kraft, Unilever und Danone unter die Lupe.

Wasser: International monieren Kritiker (ActionAid, Polaris Institute), dass die Wasserkonzerne das Gemeingut Wasser kommerziell ausbeuten, in Flaschen aus umweltschädlichem Plastik abfüllen und dann zu einem tausend- bis hunderttausendfachen Preis weiterverkaufen. Zudem hat das Abpumpen von großen Mengen Grundwasser gravierende ökologische Folgen.

Und der Artikel „Auf der Roten Liste – aus für Borschtsch, Blinis und Pelmenis: Wie Nestlé den Markt in Russland aufrollt” macht klar, wie das unersättliche Engagements des Multis Russland verändert und „verwestlicht” hat. Es lebe die Eintönigkeit der normierten Industriekost!

Für Nestlé ist Russland der größte Markt in der Region und der größte Markt für löslichen Kaffee weltweit – bevor Nestlé kam, wurde in Russland Tee getrunken, heute verbinden die Russen Genuss mit Nescafé. Während in Konzerthäusern weltweit in der Pause Sekt getrunken wird, nippen die Moskauer im Konservatorium an Nescafé aus Plastiktassen – dank des Masterplans von Nestlé. (…)

Den Jüngsten wird sicherheitshalber schon in der Schule eingebläut, was künftig auf dem Kinderteller liegen soll. Am ersten Schultag von Sergej, dem sechsjährigen Sohn von Natascha und Alexej, war der Dino von Danone zu Besuch, damit auch die Erstklässler des Riesenreichs die gleichen Joghurts, die gleichen „Cerealien“ und gleichen Schokoriegel wollen wie der Rest der Welt. (…)

Rosalija fällt harsche Urteile. Natürlich lässt sie an der abgepackten Nestlé-Ware kein gutes Haar, aber vor allem ihre Landsleute, die ungerührt ihre eigene Küche untergehen lassen, provozieren wütende Kommentare: „Leider mögen die Russen ihr Land nicht, ihre Traditionen nicht und nicht ihre Küche.“ „Man kann von jeder Kultur das Beste nehmen, aber das Eigene soll auch bleiben“, pflichtet ihre Tochter ihr bei. Mit ihrem Protest gegen die kulinarische Bevormundung stehen sie weitgehend alleine

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac veröffentlichte im Jahr 2004 sogar ein eigenes Buch über Nestlé – „Nestlé – Anatomie eines Weltkonzerns” (siehe Berliner Literaturkritik). Der Weltkonzern ließ sich während der Recherchearbeiten dazu hinreißen, die Autoren bespitzeln zu lassen (siehe Scienceblogs, Frankfurter Rundschau, Attac Schweiz), um über die Inhalte informiert zu sein – die Veröffentlichung des Werkes konnte von Nestlé dennoch nicht verhindert werden (ein kleiner Sieg für die Demokratie!). Mehr Infos zur Nestlé-Kampagne von Attac findet Ihr HIER.

EDIT: Weitere Links zu Nestlé hier im Blog: HIER, HIER, HIER, HIER oder HIER.

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Vattenfall erhält die „Grüne Tomate”

Diese Auszeichnung hat sich der Energiekonzern Vattenfall redlich verdient, schaltet er doch in der letzten Zeit ganz besonders penetrante und peinliche Greenwashing-Imagekampagnen in Funk & Fernsehen, in denen sich der Konzern als Muster-Ökofirma darstellt – und nebenher Kohlekraftwerke baut und AKW betreibt. Nun bekommt Vattenfall also die „Grüne Tomate – ausgezeichnet unreif”, ein neuer Preis, den die Internetgemeinde Utopia für besonders dreiste Grünwaschung vergibt. Folgender Text begleitet den Preis an das schwedische Unternehmen:

“Sehr geehrte Vattenfall-Geschäftsführung, schade, dass Sie mir bisher noch keinen Ansprechpartner für die Überreichung Ihrer Urkunde genannt haben. So erhalten Sie die Urkunde vorerst als pdf-Datei anbei. Wir hoffen, dass die “Pflegeanleitung” für “DIE GRÜNE TOMATE – ausgezeichnet unreif” Sie zum Nachdenken und Reifen anregt. Über einen Dialog mit Ihnen im Forum von utopia.de würde sich die nachhaltig orientierte Community nach wie vor sehr freuen. Nutzen Sie Ihre Chance der web 2.0. Kommunikation!”

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Buchbesprechung: Klaus Werner / Hans Weiss „Das neue Schwarzbuch Markenfirmen”

Klaus Werner / Hans Weiss
Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne.

Es ist nicht gerade leicht verdauliche Kost, die uns die beiden österreichischen Autoren Klaus Werner und Hans Weiss in ihrem neuen Schwarzbuch Markenfirmen auf annähernd 400 Seiten präsentieren. Wer immer geglaubt haben mag, dass wir in einer freien Marktwirtschaft mit fairem Wettbewerb leben, wird hier schnell eines Besseren belehrt. So berichten die Autoren von der Bedeutung, die Korruption und Bestechung in unserem Wirtschaftssystem weltweit inzwischen erlangt haben und mit deren Hilfe auch umweltschädliche und für die betroffenen Regionen oft nachteilige Projekte realisiert werden. Die Gewinner sind andere – es sind die großen Weltkonzerne, die mit Hilfe der Politik und ihren Instrumenten wie WTO oder IWF, Zugang zu den Märkten in der ganzen Welt erlangen und ihren Einfluss dort zu Lasten der jeweiligen Staaten ausbauen.

Detailliert schildern Werner & Weiss die Menschenrechtsverletzungen, die diese Firmen billigend in Kauf nehmen, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Und dies trifft die meisten der großen Firmen, quer durch die Branchen. Seien es die skandalösen Umstände, mit denen Shell und andere Ölkonzerne sich in den Rohstoffländern aufführen und die Ölförderungen betreiben. Seien es die bereits seit längerem bekannten skandalösen Zustände in den “Sweatshops” Asiens und Lateinamerikas, die für wenige Cent in der Stunde prestigeträchtige Kleidung für Nike & Co. herstellen. Ein eigenes Kapitel “verdienen” sich auch vermeintlich so honorige deutsche Unternehmen wie Bayer (wegen ihrer Verwicklung in den blutigen Bürgerkrieg im Kongo, der um die dortigen Bodenschätze geführt wird) oder Siemens (auf Grund ihrer Beteiligungen an ökologisch und ökonomisch höchst fragwürdigen Großprojekten wie Staudämmen in Indien oder China). Kaum eine Branche bleibt verschont – seien es die Lebensmittelindustrie, Spielzeughersteller oder Pharmafirmen, die mit dem Elend der Dritten Welt ihre Geschäfte machen und die Vor-Ort-Produktion kostengünstiger Generika für Aids-Kranke in Afrika per Gerichtsbeschluss verhindern lassen.

Dank der sich immer weiter beschleunigenden, neoliberal gestalteten Globalisierung ist die Macht einzelner Konzerne inzwischen so groß geworden, dass deren Umsätze das BIP ganzer Länder übersteigen – so liegen Multis wie Wal-Mart, ExxonMobil oder BP inzwischen auf einer Höhe mit Staaten wie Österreich, Indonesien oder Norwegen – mit den entsprechenden Folgen in Form der zunehmenden Einflussnahme durch diese Unternehmen und der Untergrabung unserer Demokratien.

Der vielleicht bedrückendste Teil des Buches befindet sich am Ende – auf ca. 100 Seiten werden die jeweils größten Vergehen von ungefähr 50 weltbekannten Marken und Konzernen aufgelistet, zusammen mit Ratschlägen, was man als einzelner gegen diese Umtriebe tun kann. Zu den hier behandelten Unternehmen gehören z.B. Aldi, Deutsche Bank, Dole, Exxon/Esso, Ford, H&M, Kraft (Philip Morris), Mattel, McDonald’s, Nestlé, Pfizer, Reebok und Unilever – also allesamt Firmen, die durch eine enorme Medien- und Werbepräsenz in aller Munde sind und (offenbar nicht ohne Grund) so viele Milliarden in Imagekampagnen stecken.

Kritisch, aber stets gut informiert, öffnen uns die beiden Autoren so die Augen für die Folgen der Globalisierung und darüber, wozu die ständig steigende Marktmacht einzelner Konzerne weltweit führt. Abgerundet wird das Buch mit vielen Literaturtipps und Links zu weiterführenden Informationen und Diskussionen im Internet. Beim nächsten Einkauf im Supermarkt oder Shopping-Center wird der Leser vielleicht einen anderen Blickwinkel auf die dort so bunt & billig lockenden Waren haben.

Siehe auch: http://www.markenfirmen.com (die eigene Website für dieses Buchprojekt)

(Mittlerweile ist übrigens auch das neue Buch von Klaus Werner-Lobo erschienen: Uns die Welt)

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Die irreführende Reklame von Banken

Vor allem Banken werben ja gerne damit, dass man sich mit Krediten (= Schulden) ein glückliches, unbeschwertes Leben erkaufen kann und sehen es gerne, wenn sich Menschen auch aus Konsumgründen bei ihnen leihen. In bunten Hochglanzprospekten wird da oft vollmundig sehr viel versprochen, ohne auf die Kehrseite der Medaille (die Zinsbelastungen) in ihrer Bedeutung wirklich einzugehen. Vor einigen Tagen stieß ich im Internet auf einen interessanten Artikel aus dem Jahre 2002, also lange bevor die Finanzkrise offenkundig wurde, der sich unter dem Titel „Werbungsmanipulation am Beispiel Deutsche Banken – In dubio contra populum – Wie die Werbung unterstützt von Politik, Justiz und Geldmacht zum Schaden der VerbraucherIn und BürgerIn perfekt zusammenspielen” sehr harsch mit den Reklameaussagen der Citibank (als Beispiel) befasst. Teils wird da etwas arg polemisiert und vielleicht manchmal auch vereinfacht, aber lesenswert ist der Text allemal!

Eine zentrale und geradezu symptomatische Bedeutung nimmt daher die Werbung der Banken zur Handhabung des Geldes ein. Wir wollen daher im folgenden mit Beispielen der Citibank o.B.d.A., die für alle Bankengruppen und die Werbewirtschaft insgesamt stehen, psychologisch analysieren, was die psychologische Botschaft dieser Werbung ist. Unverständlich muß bleiben, wie das deutsche “Recht” solche exzessiven Irreführungen und manipulative Verführungen nicht nur dulden kann, sondern offensichtlich sogar unterstützt und fördert nicht nur durch Nachtwächterverhalten, Passivität und Gewährenlassen, sondern obendrein noch für Rechtens erklärt.

Leben Sie jetzt – zahlen Sie später
Hier wird ganz offen Lebensfreude und Partnerglück mit der Illusion verknüpft, daß es gar kein Problem sei jetzt richtig zu leben – was heißen soll Geld auszugeben – weil man ja ganz einfach später zahlen könne. Die Botschaft heißt, genieße den Augenblick mit Schulden. Zurückzahlen kannst Du ja ganz “einfach” später. Damit wird Leben auf Pump und Schuldenmachen mit Lebensfreude Glück und Liebe identifiziert. Es wird suggeriert, daß finanzielle KREDITFreiheit Lebensfreude, Glück, Liebe und Partnerschaft fördert. Wie viele Partnerschaften an ihren finanziellen Problemen zerbrechen, die so erzeugt werden, wird natürlich nicht mitgeteilt, ebenso wenig die gigantischen Probleme, die mit der öffentlichen und privaten Verschuldung einhergehen.

• Besonders gravierend sind die über die Bilder transportierten Falschinformationen zu werten, als ob man etwas kostenlos, besonders günstig oder ohne jedes Risiko bekäme. Kosten, Folgen und Risiken werden in den Werbebildern unterdrückt mit der eindeutigen Botschaft, als ob es sie gar nicht gäbe.
• Psychologisch betrachtet gaukelt diese Werbung der VerbraucherIn ein Zerrbild der Wirklichkeit im Lichte irrationaler Träume und Wünsche vor und versucht sie mit dieser falschen Traum- und Wunschwelt einzuseifen und für das Produkt einzunehmen.

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Schummelstrom – Entega / E.ON

In der Utopia-Ökostrom-Gruppe wurde ich gestern von Florian Besser darauf aufmerksam gemacht, dass der Energiekonzern Entega nicht nur „Deutschlands Ökostromanbieter 2009” werden will, sondern auch, dass E.ON zu 40% an diesem Unternehmen beteiligt ist.

Die Frage ist aber, woher bekommt Entega den Strom, den sie verkaufen. Zum einen sind da wieder die HSE, zum anderen die Stadtwerke Mainz. Letztere wollen die Stadt mit einem riesigen Kohlekraftwerk verschandeln wollen ( www.kohlefreies-mainz.de ). Interessanter ist aber noch HSE. 40 Prozent dieses Unternehmens gehören der Thüga AG. Thüga ist bundesweit an 110 lokalen Energieversorgern beteiligt, häufig in der Minderheit. Ziel ist es nicht die wirtschaftliche Mehrheit zu übernehmen, sondern an den entscheidenden Stellen mitzuwirken und die lokale Fassade eines Unternehmens aufrecht zu erhalten.

Firmen wie Entega dienen dazu, Wettbewerb vorzutäuschen der nicht existiert. Denn hinter Thüga verbirgt sich zu 100 Prozent der Atomkonzern E.ON. Die Stadtwerke sind dadurch wirksam in die Strategie von E.ON eingebunden und überweisen regelmäßig ihre Dividende an den Großkonzern.

>> Der gesamte Text (leider nur für Utopia-Mitglieder)

Wie gut, dass ich gerade von der Entega zu Greenpeace Energy gewechselt habe, das passt ja.

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Das Bertelsmann-Imperium

Dass die Marktmachtkonzentration auch auf dem Mediensektor hierzulande weit vorangeschritten ist, dürfte bekannt sein. Dennoch ist es mehr als erschreckend, wenn man sich beispielsweise ansieht, wie viele und welche Sender, Zeitschriften und Rundfunkstationen sich mittlerweile weltweit unter dem Dach der Bertelsmann-Gruppe versammelt haben (Quelle: Who owns what) (und hier kann man lesen, dass Bertelsmann diese Macht längst an den Hochschulen ausspielt; weitere kritische Bertelsmann-Infos findet man z.B. auch HIER sowie im Buch „Netzwerk der Macht. Bertelsmann, der medial-politische Komplex aus Gütersloh”):

Broadcasting – RTL Group
Radio:
RTL Radio France
RTL2
FUN RADIO
RTL Radio Deutschland
104.6 RTL (Berlin)
ANTENNE BAYERN (Germany)
Radio Hamburg
radio NRW (Germany)
RADIO 21 (Germany)
bigFM (Germany)
Radio Regenbogen (Germany)
Radio Dresden
HITRADIO RTL SACHSEN (Germany)
Hit-Radio Antenne (Germany)
ANTENNE MECKLENBURG-VORPOMMERN (Germany)
Radio Brocken (Germany)
89.0 RTL (Germany)
ANTENNE THÜRINGEN (Germany)
BB RADIO (Germany)
105’5 Spreeradio (Germany)
radio TOP 40 (Germany)
Oldie 95 (Germany)
ROCK ANTENNE’s (Germany)
RTL Radio Lëtzebuerg
Bel RTL
Radio Contact (Belgium)
Mint (Belgium)
Onda Cero (Spain)
Europa FM (Spain)
Fernsehen:
RTL Television
M6 (France)
Five (UK)
ANTENA 3 (Spain)
RTL 4 (The Netherlands)
RTL 5 (The Netherlands)
RTL 7 (The Netherlands)
RTL TVI (Belgium)
RTL Klub (Hungary)
RTL Televizija (Croatia)
Télé Lëtzebuerg
VOX (Germany)
RTL II (Germany)
Super RTL (Germany)
n-tv (Germany)
Den 2. RTL (Luxembourg)
RTL Shop (Germany)
Traumpartner TV (Germany)
RTL TVI (Belgium)
Plug TV (Belgium)
RTL 9 (France)
REN TV (Russia)
Fun TV (France)
Téva (France)
Paris Première
Série Club (France)
TF6 (France)
W9 (France)
M6 Music Rock (France)
M6 Music Black (France)
M6 Music Hits (France)
Antena 3 (Spain)
Antena.Nova (Spain)
Five US (UK)
Five Life (UK)
Produktion
FremantleMedia
UFA Film & TV Produktion
UFA Fernsehproduktion
UFA Filmproduktion
UFA Entertainment
Grundy UFA
GRUNDY Light Entertainment
Karlheinz Brunnemann
teamWorx
Universum Film
talkbackTHAMES
Crackerjack
Blue Circle
Blu
Home Shopping Service
SND
CLT-UFA
ENEX
Publishing
Bücher
Random House, Inc.
Ballantine
Ballantine Books
Ballantine Reader’s Circle
Del Rey
Del Rey/LucasBooks
Fawcett
Ivy
One World
Wellspring
Bantam Dell Publishing Group
Bantam Hardcover
Bantam Mass Market
Bantam Trade Paperbacks
Crimeline
Delacorte Press
Dell
Delta
Domain
DTP
Fanfare
Island
Spectra
The Dial Press
Crown Publishing Group
Bell Tower
Clarkson Potter
Crown Business
Crown Publishers Inc.
Harmony Books
Prima
Shaye Areheart Books
Three Rivers Press
Doubleday Broadway Publishing Group
Broadway Books
Currency
Doubleday
Doubleday Image
Doubleday Religious Publishing
Main Street Books
Nan A. Talese
Harlem Moon
Knopf Publishing Group
Alfred A. Knopf
Anchor
Everyman’s Library
Pantheon Books
Schocken Books
Vintage
Random House Audio Publishing Group
Villard Books
The Modern Library
RH Trade Paperbacks
Striver’s Row Books
Random House Children’s Books
Dell/Delacorte/Dell Young Reader’s Group
Alfred A. Knopf
Bantam
Crown
David Fickling Books
Delacorte Press
Dell Dragonfly
Dell Laurel-Leaf
Dell Yearling Books
Doubleday
Wendy Lamb Books
Random House Diversified Publishing Group
RH Value Publishing
Random House Information Group
Fodor’s Travel Publications
Living Language
Prima Games
Princeton Review
RH Espanol
RH Puzzles and Games
RH Reference Publishing
Waterbrook Press
Shaw Books
Fisherman Bible Study Guides
Zeitschriften
Gruner + Jahr
Allakste Yefsis
ART
ASTROLOGOS
AUTOREVUE
AVTO MAGAZIN
BIEN DANS MA VIE
BÖRSE ONLINE
BRIGITTE
BÜHNE
ÇA M’INTéRESSE
CAPITAL
CAR & MOTOR
CLAUDIA
CONNECT
COSMOPOLITAN
CUISINE ACTUELLE
CUISINE GOURMANDE
DB MOBIL
DECORATION
DIVA
DOGS
E&T – FÜR JEDEN TAG
ELLE
ELTERN FAMILY
ELTERN ARZT & SCHWANGERSCHAFT
ELTERN UNSER BAB
E-MEDIA
EMOTION
ESSEN & TRINKEN
EXODOS
FEMME ACTUELLE
FITNESS
FLORA GARTEN
FOCUS
FORMA
FORMAT
FRAU IM SPIEGEL
FOCUS
FUSHI MEIRONG
GALA
GEO
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GUIDE CUISINE
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SCHÖNER WOHNEN
SER PADRES
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TéLé LOISIRS
TOP GIRL
TREND
TV-MEDIA
VIEW
VIVA!
VOICI
VSD
VW MAGAZIN
WOMAN
XIANFENG
Xpress
YACHTREVUE
YI REN
YO COCINO
Zeitungen
CHEMNITZER MORGENPOST
DRESDNER MORGENPOST
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
MORGENPOST AM SONNTAG
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Music
Sony BMG (inzwischen ganz an Sony verkauft; danke für den Hinweis)
Arista
Bluebird
BNA
Burgundy
Columbia
Epic
Jive
J Records
Legacy
Masterworks
Provident
RCA
Windam Hill
Zomba
Sonstiges
Arvato – über die Arvato AG ist Bertelsmann/Mohn auch noch an diesen Firmen beteiligt (via):
– Abacus Deutschland
Die Versandhandelsallianz bietet einen Adresspool mit B-to-C-Adressen. Mehr als 200 Versandhändler in Deutschland und kooperieren weltweit mit Datenallianzen in Großbritannien, Frankreich, USA und Kanada. Das Geschäftsmodell ist jedoch durch Änderungen im Datenschutz bedroht.- Adress Research (Lösungen zur Anschriftenermittlung)
– arvato direct services (Direkt-Marketing-Dienstleister)
– arvato infoscore (B2C Auskunftei)
– arvato logistics services (Distribution)
– arvato mobile (ehemals handy.de)
– arvato systems (IT Dienstleistungen)
– arvato teleservice (After Sales Dienstleister im Mobilfunk)
– AS healthcare (Distribution von Arzneimitteln)
– CrossMarketing arvato services GmbH (Crossmedia-Kampagnen)
– Deutsche Post Adress GmbH (Umzugsdatenbank)
– Deutscher Supplement Verlag GmbH (Programmmagazine)
– empolis (Content und Knowledge Management-Lösungen)
– eValuate (Lösungen für Mitarbeiter- und Kundenbefragungen)
– GGP Media (Hersteller von Schwarz/weiß-Büchern)
– InmediaONE] (Direktvertrieb)
– medienfabrik (Agentur für integrierte Kommunikation)
– Mohn Media Kalender & Promotion Service (Kalender)
– Mohn Media · Mohndruck (Printdienstleistungen)
– PRINOVIS Ltd. & Co. KG (siehe separates Profil)
– Sonopress (Produktion)
– Topac Multimedia Print (Print- und Verpackungsprodukte)
– VAW-arvato (Technische Dokumentation)
– Vereinigte Verlagsauslieferung (Verlagsauslieferung)
– webmiles GmbH (Bonussystem)

Uff!

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Citibank hat offenbar nichts aus der Finanzkrise gelernt

Dass eine der Ursachen der aktuellen Finanzkrise in der Überschuldung amerikanischer Haushalte liegt, die viel zu leicht an billige Kredite gekommen sind und (wie auch Unternehmen) letztlich nur auf Pump lebten, dürfte mittlerweile bekannt sein. Doch für manche Banken – deren Branche gerade mit Steuermilliarden aus der selbstverschuldeten Patsche geholfen wird – ist dies scheinbar kein Grund, bisherige Praktiken zu überdenken.

So habe ich heute einen Brief von der Citibank bekommen (die übrigens auch mehrere Milliarden $ von der US-Regierung erhalten wird!), in dem sie mir mitteilt, dass sie den Disporahmen meiner Visakarte mal einfach so ungefragt um einige hundert Euro erhöht, damit ich „noch mehr finanziellen Freiraum” habe. Und weiter:

„Und das Beste: Sie müssen sich um nichts kümmern. Das Geld steht Ihnen sofort zur Verfügung. Einfach sinnvoll, einfach klug. Mit dem erweiterten Disporahmen Ihrer Citibank Kreditkarte können Sie ganz entspannt einkaufen.”

„Nein danke” sage ich da nur. Nett, wie diese Bank ihre Kunden weiter zu Schulden bzw. zum Kaufrausch verleiten will (mit ihrem bei Ratenrückzahlung supergünstigen Überziehungs-Zinssatz von höchst moderaten, fast schon geschenkten 18.8%). Und dass der Konsum via Kreditkarte zu größerer (finanzieller) Freiheit beiträgt, ist ja nun ausgesprochen fragwürdig bis widersinnig.

Die Citibank genießt bei Verbraucherschützern ohnehin nicht gerade den besten Ruf (siehe z.B. „Zweifelhafte Kulanz” (Süddeutsche) oder „Die neue Form des Kreditwuchers” (Abendblatt)). Ich muss mich echt mal darum kümmern, diese beknackte Kreditkarte so schnell wie möglich abzuschaffen.

NACHTRAG vom 19.10.: Siehe auch diese Meldung vom ZDF „Kommt nach der Immobilienkrise die Kreditkartenkrise?

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Lidl muss Strafe zahlen

Immerhin ein Anfang: der Discounter Lidl muss für die Bespitzelungen seiner Mitarbeiter jetzt 1.5 Mio. € Strafe zahlen – damit ist das dubiose Gebaren dieser Firma zumindest mal offiziell verurteilt worden. Wenngleich diese Summe von Lidl sicher aus der Portokasse bezahlt wird und all die anderen negativen Auswirkungen des Discounter-/Billigwahns (siehe z.B. HIER oder HIER) ungeahndet bleiben. Das Verarmungssystem Discounter bleibt also leider aktueller denn je, allen erfreulichen Entwicklungen in Bezug auf „nachhaltigen Konsum“ zum Trotz… Bioprodukte bei Aldi oder Lidl zu kaufen ist, so meine ich, in letzter Konsequenz einfach nicht nachhaltig, wenn man bedenkt, welche Firmenphilosophie und -politik man damit stützt und erfolgreich macht.

Übrigens will Lidl jetzt zum ersten Mal in der Firmengeschichte auch Fernsehwerbung (natürlich bei den Privatsendern) schalten, um ihr Image aufzupolieren. Das Geld sollten sie mal lieber in die Humanisierung ihres Geschäftsmodells stecken!

Sehr schön und informativ ist auch der Beitrag von ZAPP – “Peinlich: Imagekampagne von Lidl” (und Bild):

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