Kategorie: Wirtschaft Seite 20 von 54

Der satirische Jahresrückblick 2010

Tja, nun geht es also zu Ende, das Jahr 2010. Was hat es gebracht, abgesehen von neu aufflammenden Bürgerprotesten, Atomdeals und Vulkanausbrüchen? Werner Doyé und Andreas Wiemers (von Frontal 21/ZDF) halten wie jedes Jahr Rückschau auf die vergangenen zwölf Monate, in gewohnt pointierter und nicht unamüsanter Weise, auch wenn einem bei so manchem Thema das Lachen im Halse stecken bleibt. Einen guten Rutsch und einen geschmeidigen Start ins neue Jahr wünsche ich allerseits!

Verwandte Beiträge:

Selbst schuld! Der Discount-Wahn

© salsoul, stock.xchng

Die Zeit „zwischen den Jahren“ gehört ja traditionll den Jahresrückblicken. Würde ich einen solchen auch in meinem Konsumpf-Blog tätigen und dabei die wichtigsten Themen der vergangenen 12 Monate Revue passieren lassen, so wären die Discounter (wie schon in den Jahren zuvor) sicherlich vorne mit dabei. Denn nach wie vor schlagen die Discount- und Billigketten eine Schneise der Verwüstung in die Einzelhandelslandschaft und fachen unnötigen und weltweit schädlichen Konsum an; vom Herumtrampeln auf Sozialstandards und Lohnniveaus hierzulande und anderswo gar nicht erst zu reden.

Nun ist es ja üblich, bei solchen Entwicklungen immer auf die „bösen Unternehmen“ zu schimpfen oder auf die „gierigen Politiker“, die solches Treiben nicht ausreichend sanktionieren. Dies ist zum Teil sicherlich richtig – und man kann sich bequem zurücklehnen und auf „die da oben“ schimpfen, ohne etwas am eigenen Verhalten ändern zu müssen. Dass man es sich als Konsument aber nicht immer ganz so einfach machen kann, thematisierte bereits vor einiger Zeit Sven Hillenkamp in Der ZEIT – im ausgesprochen lesenswerten Artikel „Selbst schuld! Ob Niedriglöhne, Stellenabbau oder Umweltzerstörung: Was uns als Bürger empört, fördern wir als Kunden“ legt er den Finger an eine schwelende Wunde. Denn die Schizophrenie des Konsumenten ist vielerorts kaum zu übersehen – da strömen Abermillionen von Leuten in den Hollywood-Film „Avatar“ und beweinen miteinander das Schicksal des „edlen Wilden“, während sie im klimatisierten Multiplex-Kino sitzend Coca Cola-schlürfend und Nestlé-Eis-essend mit ihren Eintrittsgeldern genau jene Prozesse alimentieren, die in dem Film als „böse“ dargestellt werden, also die Ausbeutung der Natur für den Wohlstand der westlichen Welt. So hat man sich mal für 2, 3 Stunden als mitfühlender Mensch vorkommen können, um anschließend wieder wie gewohnt an den (um)weltzerstörerischen Prozessen mitzuwirken.

(…) Doch scheint es, als täten wir nun das Gegenteil dessen, was wir eigentlich wollten: Wir buchen Flüge zu Preisen, von denen wir wissen, dass sie auf Niedriglöhnen und Stellenabbau beruhen. Wir kaufen ein in Supermärkten, deren Preise angemessene Gewinne für die Produzenten ausschließen – ebenso wie eine umwelt- und tiergerechte Produktion. Wir haben gelesen, dass den Angestellten hinter der Kasse landesübliche Rechte vorenthalten werden. Wir wissen, dass Hosen und Pullover, Computer und DVD-Player, die wir zu Spottpreisen kaufen, nicht in Deutschland, sondern im Ausland gefertigt werden, in so genannten Niedriglohnländern.

Sozialdumping, Stellenabbau, Verlagerung der Produktion ins Ausland – als Kunde fördern wir alles, was uns als Bürger empört. Wir tun genau das, was wir Politikern und Managern vorwerfen. Wie die Manager an der Spitze der Konzerne treiben wir Globalisierung und Deregulierung voran. Die Manager schauen auf jeden Cent und nehmen nur das Billigste? Genau das tun wir, als fortwährend rechnende und vergleichende Kunden, als knallharte Manager unserer Lebenshaltung. Wir drücken die Preise, bis als Produktionsstandort unserer Waren nur noch Fernost infrage kommt. Wir selbst sind die globalen Heuschrecken. Volk und Elite sind sich einig in ihrem radikalen Ökonomismus. Und wie die Elite sind wir teils getrieben, teils Treibende. Arbeitslose und Geringverdiener müssen auf jeden Cent schauen. Der Rest hat aus seinem Portemonnaie einen Fetisch gemacht wie die Manager aus dem Shareholder-Value.

(…) Wir sind Schizophrene. Die Diagnose trifft die Völker aller westlichen Demokratien. Als Bürger sind wir Sozialisten – Verfechter der alten sozialen Errungenschaften. Als Kunden sind wir Neoliberale. Marktradikale. Uns ist Recht, was billig ist. »Für 19 Euro nach Barcelona.« Noch nie war Doppelmoral so preiswert. (…)

(…) Einen einfachen Weg gibt es nicht. Einerseits brauchen wir eine globale Bewegung für eine globale Zivilisierung des Kapitalismus. Andererseits sollte man das Licht in der Küche ausmachen, wenn man nicht in der Küche sitzt. Wir müssen einen anderen, einfacheren Lebensstil entwickeln. Doch geht es nicht um die quasireligiöse Wandlung des Einzelnen zum guten Konsumenten, zum Rad fahrenden Vegetarier mit Heiligenschein. So, wie im 19. Jahrhundert keine private Hilfsbereitschaft die Bismarcksche Sozialgesetzgebung überflüssig gemacht hätte, macht heute kein Konsumverhalten eine globale Umwelt- und Sozialgesetzgebung überflüssig. Ein Einkaufszettel ersetzt kein Regierungsprogramm.

Ins gleiche Horn stößt übrigens auch Sebastian Wolff in der Berliner Zeitung im Interview mit dem Konsumsoziologen Kai-Uwe Hellmann – „Ein Fall von Doppelmoral“:

(…) Jeder, der bei Discountern einkauft – und damit meine ich nicht nur Lidl oder Schlecker, sondern alle Anbieter -, trägt dazu bei, diesen Handelszweig zu stärken. Dessen müssen sich die Verbraucher bewusst sein. Wer sich daher über die Arbeitsbedingungen bei den Discountern empört und trotzdem dort einkauft, obwohl er oder sie nicht darauf angewiesen ist, wird mit dem Vorwurf der Doppelmoral rechnen müssen.

(…) Wird sich die Neigung der Verbraucher, alles mögliche möglichst billig haben zu wollen, irgendwann nicht zwangsläufig auf die Qualität der Produkte auswirken?

Ja, langfristig ist das eine echte Gefahr, auch wenn die Discounter heute immer betonen, dass die Qualität ihrer Waren einwandfrei sei. In Deutschland sind die Gewinnmargen im Handel die geringsten in Europa. Die Branche sieht sich deshalb gezwungen, einen immer stärkeren Preisdruck auf die Hersteller auszuüben. Das kann auf Dauer zu Lasten der Qualität der Produkte gehen. Die zahlreichen Skandale im Fleischbereich liefern dafür einen Vorgeschmack. (…)

Verwandte Beiträge:

Für eine andere Welt – Weltweiter Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse

Man kann gegen das Fernsehen ja sagen was man will, aber hin und wieder finden sich dort doch sehr erfreuliche Dokumentationen – vor allem Arte tut sich immer wieder mit gelungenen Beiträgen hervor. Auf dem Auftragselfe-Blog fand ich neulich die Sendung „Für eine andere Welt“, die einen Rückblick der etwas anderen Art auf das Jahr 2010 zeigt und gleichzeitig einen Ausblick auf das gibt, was uns bevorstehen könnte. Nämlich das Aufbrechen alter, verkrusteter Strukturen. Deshalb empfehle ich als kleine Anregung über die Festtage, sich die Arte-Doku mal in Ruhe anzuschauen. Muss ja nicht direkt unter dem Tannenbaum sein ;-). Allen Bloglesern wünsche ich ein paar erholsame Feiertage!

Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China – überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.

Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen…

Verwandte Beiträge:

ExxonMobil pumpt Chemikalien in niedersächsische Böden

Nicht erst seit der durch BP ausgelösten Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko sollte jedem klar sein, dass unser technische Fortschritt, unser bequemes Leben und vieles von dem, was wir in unserem Alltag für selbstverständlich halten, mit Risiken für Mensch, Tier und Umwelt einhergeht. So birgt auch die Erdgasförderung, wie sie in Deutschland z.B. durch ExxonMobil (Esso)betrieben wird, ihre Gefahren, wie die NDR-Sendung Markt in ihrem Beitrag „Gas-Bohrungen in Niedersachsen“ berichtete. Zwar hat ExxonMobil in einer Anhörung versucht, die Bedenken der Anwohner und Politiker zu zerstreuen (nachdem man schon länger Chemikalien eingesetzt hat, ohne die Bewohner zu informieren!), aber ein mulmiges Gefühl bleibt irgendwie doch, wenn der Mensch mal wieder so tief in die Natur eingreift.

Anwohner sind besorgt: Der US-Konzern ExxonMobil verwendet bei Testbohrungen auf der Suche nach Erdgas Chemikalien, die das Trinkwasser gefährden können. Markt war vor Ort.

Verwandte Beiträge:

Lesetipps: Das Comeback der Prognostiker und ihrer Konjunkturprognosen | Die Illusion vom freien Internet

So kurz vor den Feiertagen will ich Euch heute nur kurz mit zwei schönen Lesetipps verorgen – zum einen befasst sich der Postwachstum-Blog mit der Tatsache, dass all die ganzen „Wissenschaftler“, die im Dienste von Lobbys und Interessensverbänden die Medien mit Prognosen überschwemmen und damit die Illusion einer vorausberechenbaren wirtschaftlichen Entwicklung nähren, nach dem zwischenzeitlichen Abtauchen während der Wirtschaftskrise (als all ihre Modelle und Vorhersagen ad absurdum geführt wurden) nun wieder da sind, als wäre nie was geschehen. Und nach wie vor werden ihre Botschaften wie unumstößliche Wahrheiten durch die Medienlandschaften geblasen. „Das Comeback der Prognostiker und ihrer Konjunkturprognosen“ räumt ein wenig mit dem Mythos der modernen Kaffeesatzleser aus (ich empfehle dazu auch meinen Beitrag bzw. die Doku „Propheten und Moneten – Wie wir und durch Prognosen manipulieren lassen“):

Frei nach dem Motto „was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ ist es so, als hätte es die Krise nie gegeben. Noch im April 2009 erklärte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftforschung (DIW), sein Institut werde keine Prognosen mehr hinsichtlich der Entwicklung des BIPs machen. In der FAZ konnte man damals lesen: „Selbstkritisch heißt es dazu vom DIW, die Konjunkturforschung verfüge noch nicht über geeignete Instrumente, um Wendepunkte und besonders beginnende Abschwünge zu erkennen. Die Makroökonomik befindet sich einem Erklärungsnotstand“, urteilt Zimmermann.

Gut ein Jahr später ist alles vergessen. Die Prognostiker sind wieder da und veröffentlichen munter optimistische Prognosen. Das DIW mischt auch wieder mit und meint, 2011 gäbe es ein Wirtschaftswachstum von 2%. Der Arbeitskreis Steuerschätzung der Bundesregierung kommt auf noch zuversichtlicher Zahlen 3% 2011 und + 2,8 % für 2012. Die Krise scheint also vorbei zu sein, 2011 wird sogar über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen und 2012 wird auch super. (…)

Dazu passt auch der Artikel „Der deutsche Konsum, eine trügerische Hoffnung“ von Gunhild Lütge in der ZEIT:

(…) Und obwohl die jüngsten Umfrageergebnisse der GfK für Dezember der guten Laune einen Dämpfer verpassten, weil sowohl die Einkommenserwartung als auch die Kauflust wieder gesunken sind, handelt es sich angeblich nur um eine “Verschnaufpause”.

Und das ausgerechnet vor Weihnachten, dem Fest der Großzügigkeit und der Geschenke? Wer nicht nur auf Umfragen vertraut, sondern die Fakten anschaut, kommt zu einem anderen Ergebnis. Im allgemeinen Frohsinn gehen schlechte Botschaften leicht unter. So meldete Creditreform jüngst, dass inzwischen rund 6,5 Millionen Verbraucher überschuldet sind – und damit 300.000 mehr als im Jahr zuvor. Viele lassen es aber auch gar nicht so weit kommen. Sie treten schon dann auf die Bremse, wenn sie merken, dass mit ihrem Einkommen nur mühsam ein Auskommen ist. Jedenfalls verlief in Deutschland in den vergangenen Jahren der private Konsum sehr verhalten, gewachsen ist vor allem der Export. Auch 2010 werden die Ausgaben der Privatverbraucher voraussichtlich nur um magere 0,5 Prozent steigen.

Demgegenüber verlautet aus den Reihen der ökonomischen Zunft fast unisono, dass sich die Stimmung im Lande gebessert habe. (…)

Um eine andere Illusion geht es dem Slow Media-Blog – „Die Illusion vom freien Internet“ behandelt die Frage, wie kommerzialisiert das Internet mittlerweile schon ist und wie groß die Einflussnahme der großen Konzerne das Treiben im Netz in vorgeformte Bahnen lenkt:

(…) Wenn wir den Googles, Facebooks, Amazons und Ebays dieser Welt das Internet überlassen, degradieren wir das Internet zu einer Manipulations- und Marketingmaschine. Jede Gesellschaft – ja sogar jede Gemeinschaft – sollte dafür sorgen, ihre wichtigen Inhalte und Schnittstellen nicht vollständig zu ökonomisieren. Regeln wie die Buchpreisbindung, das Pressegrosso und das Rundfunkrecht sind aus dieser Erkenntnis entstanden und haben sich in der “alten” Medienwelt über Jahrzehnte bewärt. Jetzt geht es darum, die Freiheit der Medien politisch und ethisch und nicht wirtschaftlich getrieben zu fördern.

Boykotte können helfen, Unternehmen zu erreichen – und sie zeigen uns im Verzicht auf die liebgewonnenen Services, wie abhängig wir tatsächlich schon sind. Aber zum Schluss wird es nur helfen, selbst für Alternativen zu sorgen.

Übrigens, sehr lesenswert sind auch die beiden Artikel des Konsum-los-Blogs zum Thema (Wahl-)Freiheit – „Liberto, Kämpfer für die Freiheit“ und „Freiheit/Regeln = Spannungsverhältnis“.

Verwandte Beiträge:

Gift im Spielzeug

Gerade jetzt zu Weihnachten werden die lieben Kleinen ja mit allerlei Spielzeug aus dem bunten, nie enden wollenden Fundus der Industrie bedacht. Leider hat vor allem das Plastikspielzeug so manchen Nachteil, hervorgerufen durch giftige Zusatzstoffe, Weichmacher u.ä. Die EU wollte zwar niedrigere Grenzwerte einführen, hat aber am Ende doch der Wirtschaftslobby nachgegeben und schützt so lieber Unternehmensgewinnspannen als die Kinder… Über diesen Missstand berichteten neulich gleich zwei Magazine – Frontal 21 („Gefahr unter dem Weihnachtsbaum“) und Monitor („Chance vertan – Schädliche Spielzeuge bleiben im Handel“).

Weihnachten steht vor der Tür und die Spielzeugindustrie hofft auf gute Geschäfte. Doch in vielen Plüschtieren, Holzspielzeug oder Babypuppen lauern unsichtbare Gefahren, so genannte polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe – kurz PAK.

Einige können Krebs erregen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung schädigen. Seit Jahren fordern Wissenschaftler schärfere Grenzwerte, versprechen Politiker bessere Gesetze. Doch das Gegenteil geschieht: In der neuen EU-Spielzeugrichtlinie sind viele Grenzwerte für die gefährlichen PAK- Stoffe sogar noch höher als zuvor. Und die Politik in Deutschland schaut weiterhin zu, wie Industrie und Handel gefährliches Spielzeug in Umlauf bringen. (…)

Verwandte Beiträge:

Die Rückkehr zu goldgedeckten Währungen?

Sicherlich wird sich kaum jemand meiner Leser, mich eingeschlossen, noch an die Zeiten erinnern können, in denen es feste Wechselkurse gab und Währungen noch nicht zum Spekulationsobjekt taugten. Gerade in den aktuellen Krisenzeiten, wo Staaten Abermilliarden an Geld aus dem Nichts, übers Schuldenmachen, erschaffen, scheint der Gedanke wunderlich, dass diese neuen Geldmengen tatsächlich an reale Gegenwerte gekoppelt sein sollten. Eine so immense Geldvermehrung wie momentan wäre anders ja auch kaum möglich. Die WDR-Sendung markt befasste sich neulich aber mit der Frage, wie ehedem goldgedeckte Währungen funktionierten und welche Vorteile sie boten – „Goldstandard – Mittel gegen Inflationen?“. (Erstaunlich, dass solch sperrige Themen zur besten Sendezeit in einem Verbraucherschutzmagazin behandelt werden! Hut ab.)

Immer mehr Länder versuchen, ihre Schulden durch Aufblähen der Geldmenge in den Griff zu bekommen. Ökonomen fordern mittlerweile die Rückkehr zum Goldstandard. Danach darf nur so viel Geld in Umlauf gebracht werden, wie durch Goldreserven gedeckt ist. Eine realistische Option? (…)

(…) Im Moment wirkt es tatsächlich so, als ob sich die Notenbanken der Welt wie ein hoffnungslos überschuldeter Privatmann verhalten, der versucht, seine Schulden mit immer neuen Schulden zu bezahlen und dabei immer tiefer in die Schuldenfalle gerät. Ein Verhalten, das bei Privatpersonen meist in der Insolvenz endet. Um diese Spirale jedoch durch ein neues Bretton Woods, einen geplanten Neustart des weltweiten Finanzsystems zu durchbrechen, wäre nicht nur Einigkeit unter vielen Staaten, sondern auch viel politischer Mut nötig. Oder eine noch viel tief greifendere Krise.

Verwandte Beiträge:

Pfizers schmutzige Tricks und: Was will Wikileaks wirklich?

© Egahen, stock.xchng

Dass große Konzerne nur mit wenig feinen Mitteln so mächtig werden konnten, wie sie es sind, weiß man ja eigentlich, zumindest ahnt man es, aller Reklamebombardierung zum Trotz. Auch in meinem Blog ist dies ja schon oft thematisiert worden, beispielsweise wenn ich wieder einmal schillerndes Werbeimage mit der Realität dahinter konfrontiere. In den neuesten Wikileaks-Veröffentlichungen (mehr zum anarchistischen Weltbild der Wikileaks-Leute siehe weiter unten) schälen sich nun auch immer öfter pikante Details zu einzelnen Unternehmen heraus, die zeigen, wie skrupellos diese vorgehen, um ihre Pfründe zu sichern und Märkte zu erobern (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Pharmabranche ist seit jeher in so manch dubioses Geschäft verwickelt, wie u.a. auch im Schwarzbuch Markenfirmen (und dem Buch „Korrupte Medizin“) auf vielen Seiten dargelegt wird. Pfizer ist da nur ein Medizinriese unter vielen, die sich mehr um ihren Aktienkurs als um das Wohlergehen von Menschen kümmern. Die Süddeutsche Zeitung greift nun in „Pfizers schmutzige Tricks” einige Wikileaks-Enthüllungen auf, die einen die Haare zu Berge stehen lassen, wenn man liest, was diese Firma in Nigeria trieb:

Verwandte Beiträge:

Todes-Bananen und halbgare Öko-Versprechen

© steved_np3, stock.xchng

Bananen sind lecker und gesund. Und beliebt bei Alt und Jung – nicht ohne Grund sind Unternehmen wie Dole oder Chiquita zu Weltkonzernen aufgestiegen. Dass sie dabei wirtschaftliche und soziale Gefälle in den verschiedenen Regionen des Erdballs geschickt zu ihren Gunsten ausnutzen und ihr Geschäft oft auf dem Rücken der Arbeiter auf den Bananenplantagen austragen, dürfte niemanden mehr verwundern, denn nur so scheint man in unserem System erfolgreiche Firmen aufbauen zu können. Ich hatte bereits vor einiger Zeit hier im Blog über das zweifelhafte Gebaren der Branchengrößen berichtet („Das Bananen-Kartell“), und fand damals unter anderem auch die Beiträge von Oxfam („Endstation Ladentheke“ (pdf)) und dem Umweltjournal („Die krumme Tour der Supermärkte“), die darüber aufklären, dass auch die Handelsketten in Deutschland ausbeuterisches Verhalten der Konzerne vor Ort mit ihrer Einkaufpolitik unterstützen – logisch, dass auch die allseits beliebten Discounter mit ihrer Kostendrücker- und Billigpreispolitik wieder mit an der (Daumen-)Schraube drehen:

Verwandte Beiträge:

Der Schein trügt – Eine Expedition in die Rätsel des Geldes

Die GEZ-Gebühren sind ja so eine Sache – irgendwie ein großes Ärgernis, dass man eine solche Zwangsabgabe leisten muss, die mit teils Stasi-ähnlichen Methoden eingetrieben und überwacht wird. Und wenn man sieht, was die öffentlich-rechtlichen Sender mit dem Geld in den letzten Jahren vermehrt so machen, nämlich auf breiter Front das Niveau absenken, um auf einen Level mit den Privatsendern zu kommen und sich möglichst viel vom Werbekuchen abzuschneiden (wieder mal sieht man die fatalen Auswirkunegn von Reklame…), dann kann einem schon mal die einer oder andere Wutaufwallung heimsuchen. Wieso müssen wir Daily Soaps oder Volksmusiksendungen finanzieren? Der neueste Coup, nämlich dass ab 2013 alle Haushalte eine pauschale Abgabe zahlen sollen, unabhängig vom Besitz eines Fernsehers oder Radios (oder PCs) ist auch wieder so eine Schnapsidee, die die Staatsverdrossenheit weiter steigern wird.

Aber darum soll es in meinem heutigen Beitrag eigentlich gar nicht gehen. Denn trotz aller Kritik muss man auch konstatieren, dass ARD, ZDF, Arte, 3Sat und die dritten Programme so ziemlich die einzigen Inseln im televisionären Verdummungsapparat sind, wo man wenigstens ab und an mal Kritisches und Aufklärerisches zu sehen bekommt. Für eine Dokumentation wie „Der Schein des Geldes – eine Expedition in die Rätsel des Geldes“ (von 3Sat und dem BR gedreht) gebe ich meine Gebühren gerne her – denn in diesem Film werden einige Grundlagen des Geldsystems erklärt und veranschaulicht, die den meisten Bürgern sicherlich nicht wirklich bewusst sind. Oder, um es mit den Worten der Filmschaffenden selbst zu sagen:

Verwandte Beiträge:

Seite 20 von 54

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén