Konsumreport – Wie nachhaltig leben wir?

Eher per Zufall stieß ich unlängst auf das vom WWF, vom Center for Corporate Responsibility and Sustainabilty (Zürich) und der Zürcher Kantonalbank herausgegebenen Konsumreport Schweiz, der der Frage nachgeht „Wie nachhaltig leben wir?“. Natürlich muss man sich prinzipiell bei solchen Studien immer fragen, welche Absichten eventuell dahinter stecken, aber in diesem Falle fand ich das Werk durchaus interessant, da auf der einen Seite zwar aufgezeigt wird, dass es (in der Schweiz, aber sicher auch hierzulande) einen klaren Trend hin zu Biolebensmitteln, Ökostrom etc. gibt, dies aber durch einen generellen Mehrkonsum konterkariert wird. Eine unerfreuliche Nachricht für alle LOHAS-Anhänger… Den gesamten Report gibt es als pdf HIER herunterzuladen.

Nachhaltige Produkte gewinnen in allen Bereichen Marktanteile. Das Volumen der nachhaltigen Anlagen hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und lag Mitte 2007 bei 25 Milliarden Franken. Das Entwicklungs- potential bleibt gross, denn erst 14% aller Privatanleger investieren ihr Geld nachhaltig.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Mobilität. Die Verkäufe von Hybrid-Autos stiegen und haben sich in den letzten vier Jahren beinahe versechsfacht. Doch gemessen an allen verkauften Neuwagen ist der Anteil dieser effizienten Fahrzeuge mit rund einem Prozent immer noch klein.

Die Entwicklung weist in fast allen Bereichen in die selbe Richtung: „Was einst ein Nischendasein fristete, wird salonfähig,“ sagt Felix Meier, Leiter Konsum und Wirtschaft beim WWF Schweiz. Und Hans-Peter Burkhard, Direktor des CCRS, stellt fest: „Schweizerinnen und Schweizer kaufen zunehmend intelligent ein.“ Der erfreuliche Trend kann allerdings nicht über das zweite wichtige Ergebnis der Studie hinwegtäuschen: wir verbrauchen gesamthaft mehr Energie, kaufen mehr Produkte ein, wohnen in grösseren Wohnungen und Häusern, fahren schwerere Autos und reisen weiter und öfter. Damit wird der positive Umwelteffekt der nachhaltigen Produkte durch Mehrkonsum wieder zunichte gemacht.

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Genfood mal wieder in aller Munde

Man verzeihe mir den Kalauer in der Titelzeile. Eigentlich ist das Thema ja auch viel zu ernst, um darüber noch lachen zu können. Tatsächlich ist die Ausbreitung von genmanipulierten Nahrungsmitteln auf dem Vormarsch, auch gegen den Willen des Großteils der Bevölkerung und oft genug ohne, dass sich die Konsumenten dessen bewusst sind. Zwei Berichte gab es in den letzten Tagen dazu im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Zum einen „Gentechnik erkennen: Neues Logo soll helfen“ in der NDR-Sendung markt, die schon deutlich macht, dass man dem Genwahn kaum noch entkommen kann. Wobei es erstaunlich ist, dass der Autor des Berichts erst gegen Ende auf die Idee mit Biomilch kommt (da darf nämlich kein genmanipulierter Mais verfüttert werden). Und dass Lidl als erste der großen Ketten eine Milch ins Sortiment nimmt, die explizit ohne Genfutter erzeugt wird, ist zwar löblich, macht die geschmacksneutrale Discount-H-Milch-Plörre aber auch nicht wirklich schmackhafter. Vom ruinösen Preisdruck auf die Milchbauern durch die Supermärkte und Discounter will ich hier gar nicht erst anfangen.

Fleisch, Eier, Butter oder Milch – ob bei der Erzeugung tierischer Produkte gentechnisch verändertes Futter verwendet wurde, erfährt der Käufer nicht. Nach EU–Recht weiß bestenfalls der Landwirt, ob er Genfutter benutzt, so Heike Moldenhauer vom BUND. Weil es nicht auf der Verpackung steht, bleibt den Kunden verborgen, dass jährlich viele Tonnen gentechnisch veränderter Sojaschrot in Deutschland verfüttert werden.

(…) Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen

Dass Gentechnikfreiheit irgendwann auch gar nicht mehr möglich sein könnte, zeigt sich am Beispiel Raps in Kanada.  90 Prozent der kanadischen Rapspflanzen sind gentechnisch verändert. Analysen der Zeitschrift Ökotest ergaben, dass sich Spuren gentechnisch veränderter Rapspflanzen in kanadischem Rapshonig finden lassen. Ungewollt vermischen sich die gentechnisch veränderten  Rapspflanzen in Kanada auch mit Senfpflanzen. Spuren gentechnischer Veränderungen waren daher zum Beispiel auch im “Löwensenf extra” zu finden. Der Hersteller gibt zu: “Trotz größtmöglicher Sicherungsmaßnahmen ist der unbeabsichtigte Eintrag von gentechnisch veränderten Rapssaaten in Senf nicht mehr zu hundert Prozent auszuschließen.” (…)

Der zweite Bericht stammt aus dem kritisch-satirischen Wochenrückblick quer im Bayerischen Fernsehen und dreht sich um gentechnisch veränderte Kartoffelsorten, die nun auch hierzulande zum Thema werden – „Amflora-Angst. Bald Gen-Kartoffeln auf dem Teller?“:

Jetzt ist es soweit: In Deutschland darf laut EU die erste Gen-Kartoffel angebaut werden. Ihr Name: Amflora. Zwar wird sie nur zur Stärkeherstellung für Papier und Klebstoff genutzt, doch Kritiker weisen darauf hin, dass sie Menschen resistent gegen einzelne Antibiotika machen könnte. Außerdem herrscht auch in Bayern die Angst, dass Amflora nur den politischen Weg ebnen soll für eine weitere gentechnisch veränderte Kartoffel: Die sogenannte Fortuna. Aus ihr wird kein Papier gemacht, sondern schlicht Pommes.

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Barcode Yourself

barcodeEndlich, darauf haben wir doch alle sehnlichst gewartet – nun gibt es die Möglichkeit, nicht nur alle Waren um uns herum, sondern auch uns Menschen mit einem praktischen, formschönen und inhaltsschwangeren Strichcode zu versehen. Die Website Barcode Yourself macht es möglich [via Düstere-Grenze]:

Barcode Yourself is a complete, interactive experience in the series of barcode art, created using the personalized data of participants. Enter an individual's gender, weight, height, age and location, and the barcode is formed using real-world data.

The individualized barcode can then be printed, mapped, scanned, even depicted on a t-shirt or coffee mug. Uber-geeks can even test out their barcodes on their next grocery run.

It is in scanning a barcode that the project reveals its humor, like a banner that reads: Disclaimer! Human beings are not merely worth somewhere between one cent and 10 dollars.

It is here, within the confines of an American obsession with "worth," in which the fun begins. Instead of shoes, we can try on another person's barcode. Become a male, 33 years old from Luxembourg, with a perfect body. Congratulations, you're a crisp 10-dollar bill. A teenage girl in Monaco: $5.25. To be scanned for $4.79, you have to be a 40-year old female living in Canada.

The data entered into Barcode Yourself takes a topsy-turvy twist to its personalized end numbers, with the exception of the hard-data that correlates with "location," which tallies up in the Gross Domestic Product of each country.

The calculation an individual's BMI based on the height and weight data reveals the health of an individual, thus those considered underweight or overweight are worth less money. In addition, in comment to the dominance of the United States, all barcodes are published in inches and pounds. A female barcode takes the real-world hit of earning 72 cents less than each dollar earned by a man. The average for age takes on the most comic tone, borrowing from the worlds' most famous 33-year old, Jesus.

With the complexity of mocking self-identity, Barcode Yourself lays out a fresh absurdity in the modern world of consumerism.

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Adbusting: Der Axt-Faktor

gord-2298549953_0e01fbb676Heute nur ein kurzer Lesetipp, auf den ich aufmerksam gemacht wurde – das einestages-Magazin auf Spiegel Online hat sich in dieser Woche dem Phänomen des Adbusting, also des Verfremden von Reklame mit dem Ziel, die hinter der schillernden Werbefassade liegende Aussage deutlich oder auf die Abgründe der Konzerne aufmerksam zu machen, gewidmet: „Der Axt-Faktor“. In dem Artikel gibt Danny Kringiel einen Überblick über die Geschichte dieser Widerstandsaktionen gegen den Kommerz sowie die Entwicklung der letzten Jahre und die Versuche der Vereinnahmung durch die Reklameindustrie selbst. Besonders schön ist die Bildergalerie mit gelungenen Adbust-Beispielen. Wollen wir mal hoffen, dass Adbusting weiterhin subversiv und gegen die Durchkommerzialisierung des Lebens gerichtet bleibt und nicht zum bloßen Spaß oder zum Kunstgag verkommt (was der Autor gegen Ende seines Textes befürchtet)…

Ecstasy von McDonald’s, Charles Manson als Jeansmodel: Seit den siebziger Jahren bekämpfen sogenannte Adbuster mit satirisch verfremdeten Werbeplakaten die Konsumkultur. einestages erzählt, wie aus der Reklame-Guerilla eine Massenbewegung wider Willen wurde (…)

In Sydney gründete 1980 eine Schar australischer Sprayer die Organisation B.U.G.A U.P, Billboard Utilising Graffitists Against Unhealthy Promotions, also: Reklametafeln verwendende Graffitikünstler gegen ungesunde Werbung. Frustriert über die nachsichtige Haltung der australischen Regierung gegenüber der Tabak- und Alkoholindustrie richteten sie ihre Angriffe ausschließlich gegen Zigaretten- und Alkoholwerbung. B.U.G.A U.P kooperierte sogar mit einer Bürgerinitiative, die sich für ein Verbot von Tabak- und Alkoholwerbung stark machte. Die gesundheitsbewussten Sprayer trafen den Nerv der Zeit.

Schnell schlossen sich Hunderte von Studenten, Lehrern, Kindergärtnern, Designern, Ärzten, zum Teil ganze Familien der Gruppe an. Anders als die Billboard Liberation Front war dies keine Gruppierung abenteuerlustiger Freigeister, sondern eine Art Bürgerrechtsbewegung aus allen Schichten der Bevölkerung. Überall in und um Sydney fand man plötzlich auf Zigaretten- und Bierwerbungen Kommentare wie “Viel Spaß mit dem Krebs!” oder “Die letzte Nachricht an deine Leber”. Allein 1983 betrug der durch B.U.G.A U.P verursachte Schaden eine Million Dollar. Als die australische Regierung schließlich 1994 ein Verbot gegen Tabak-Plakatwerbung erließ, hatte B.U.G.A U.P den Beweis angetreten, dass sich die Welt durch Adbusting tatsächlich ändern lässt. (…)

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So funktionieren Nachrichtenbeiträge

Nachrichtensendungen im Fernsehen – bei den Privatstationen ja gerne als „News“ bezeichnet, weil das in den vernebelten Hirnen von Marketingsprechfuzzis vermutlich viel „cooler“ klingt – haben sich über die Jahre immer weiter angeglichen. Viele Beiträge müssen einem pseudo-unterhaltsamen und spannungsbogen-simulierenden Muster folgen, das zumindest mir immer mehr auf den Geist geht (weswegen ich auch keine Fernsehnachrichten mehr sehe). Nun hat sich Charlie Brooker von der BBC-Sendung Newswipe einmal den Spaß gemacht und dieses Schema F heutiger Nachrichtenbeiträge gnadenlos seziert und in seiner ganzen Leere inszeniert. Sozuagen als Blaupause für jeden angehenden Nachrichtenmacher… Weitere Infos findet Ihr auf kannnichtsein.

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Der 1. Carrotmob in Kiel

Der 1. Kieler Carrotmob wird am 8. Mai im Schlemmermarkt Freund (Holtenauer Straße) stattfinden. Auch wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass Konsumieren der Umwelt (oder dem Klima) wirklich hilft, sind Carrotmobs, wie auch Flashmobs, ja moderne Aktionsformen, die Menschen aus der Passivität reißen und für Geschäfte Anreize bieten, sich nachhaltiger zu verhalten, und von daher durchaus zu begrüßen. Zusätzlich zu so einem einmaligen Akt ist es natürlich ratsam, generell weniger und bewusster zu konsumieren und dabei gewisse Ketten und Vertriebswege wie Discounter gänzlich zu meiden. Mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zum Einkaufen zu fahren. Statt einfach nur Strom zu sparen gleich zu Ökostrom zu wechseln. Einen Supermarkt dazu zu bringen, besonders schädliche Produkte aus dem Sortiment zu nehmen usw. usf.

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Einkaufen für den Klimaschutz – Aktionstag im Supermarkt

*Klimaschutz ist in aller Munde, warum sollte man ihn dann nicht schon in den Einkaufskorb legen? Am 8. Mai macht die Initiative KliMarkt dies in Zusammenarbeit mit dem Schlemmer-Markt Freund möglich.*

Supermärkte sind große Energieverbraucher: Beleuchtung, Kühlung und Transport unserer Lebensmittel benötigen zumeist große Mengen an Strom und Brennstoffen. Dies hat direkte Auswirkungen auf den globalen CO2-Haushalt.

Genau hier bestehen aber auch die größten Möglichkeiten für positive Veränderungen. Ein Beispiel: Schon durch das Auswechseln einer konventionellen Leuchtstoffröhre gegen eine energiesparende Variante werden langfristig 43% Stromkosten eingespart – und damit CO2.

Solche Veränderungen setzen sich aber nur schwerfällig durch, weil sie erst einmal Geld kosten. Hier setzt die Initiative KliMarkt an: Kunden und Supermarkt ziehen an einem Strang, um gemeinsam einen nachhaltigen Beitrag für den Klimaschutz möglich zu machen.

Der Schlemmer-Markt Freund hat sich bereit erklärt, 10% seines Tagesumsatzes vom 8. Mai in klimarelevante Veränderungen seiner Ladenräume zu investieren. Damit der erzielte Betrag so sinnvoll wie möglich eingsetzt wird, stellt die Initiative KliMarkt dem Supermarkt einen Energieberater zur Seite. Für die Kunden ist damit jeder Einkauf ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.

Der Titel „Kiels erster KliMarkt“ wurde unter verschiedenen Supermärkten versteigert. Der Schlemmer-Markt Freund, der zuletzt durch die Kooperation mit dem Verein „Feinheimisch“ von sich reden machte, gewann die Auktion mit seinem Gebot von 10%. Ein Fernsehteam der Deutschen Welle wird den Tag begleiten.

Die Initiative KliMarkt, eine Gruppe von sieben engagierten Kielern, freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Familienunternehmen.

Jeder Euro zählt! Am 8. Mai kann der Wochenendeinkauf im Schlemmer-Markt Freund das Klima retten.
Kiels erster KliMarkt: Schlemmer-Markt Freund, Holtenauer Straße 70–72, 24105 Kiel

Weitere Informationen unter www.klimarkt.de.vu

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Blick durchs Netz: Der Materialismus zerstört Russland und Autos keine Statussymbole mehr

luxZwei interessante Artikel wurden mir in den letzten Tagen von Lesern empfohlen, die ich Euch auf jeden Fall auch darreichen möchte. Zum einen ein Bericht im Schweizer Tagesanzeiger über die gesellschaftliche Entwicklung Russlands, in der der Konsumismus nun offenbar besonders schlimme Blüten zu treiben beginnt – „Alles haben, ohne irgendwas zu tun“:

Der Materialismus zerstört Russlands Wesen. Einfacher Wohlstand ist nicht mehr erstrebenswert, alle wollen den märchenhaften, irrealen Reichtum wie Oligarchen und Popstars. (…)

(…) Die letzte Idee, die wir nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vom Westen übernommen haben, ist die Konsum-«Philosophie», die den materiellen Wohlstand zu einem unumstösslichen Wert des Seins erklärt. Auf russischen Boden gelangt, wurde diese Idee sofort zum Idol, verwandelte sich vom eigentlich normalen menschlichen Wunsch nach einem Leben in Komfort in einen Kult des Geldes, des Reichtums und des schnellen Profits.

Für die meisten Menschen im heutigen Russland bemisst sich der Sinn des Lebens in Dollar. Im Westen, scheint mir, ist die Konsumgesellschaft aus der protestantischen Ethik der Arbeit hervorgegangen, wo Verdienst und Arbeit in unmittelbarem Bezug zueinander stehen. In Russland dagegen traf die Ideologie des materiellen Wohlstands auf die in der Sowjetgesellschaft entstandene Abneigung gegen jegliche Arbeit, ja, deren Verachtung. (…)

Und dann fand sich noch dieser Informationssplitter beim MDR – eine Entwicklung, die zumindest etwas erfreulicher ist, da das Protzen mit riesigen Autos offenbar bei der Jugend nicht mehr so angesagt ist (trotzdem wird der eigene Wert der Persönlichkeit immer noch mit nach außen vorzeigbaren Besitztümern bemessen) – „Multimedia ist neues Statussymbol“:

(…) Demnach hat die junge Generation keine emotionale Bindung mehr an das Statussymbol Auto. Für sie ist es nur noch ein Verkehrsmittel. (…)

Laut der Wirtschaftswoche sind Laptop, Smart- oder iphone einfach hipper als polierte Karossen. Möglicherweise wird dieser Trend durch immer bessere Nahverkehrsnetze unterstützt.

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Transition Towns – Lebenswerte Städte schaffen; und „Einzug mit dem Brecheisen“

Es wird mal wieder Zeit, neben all der berechitgten Kritik an den bestehenden Zuständen im Lande und der Welt auch etwas Zukunftsweisendes zu zeigen. Denn manche Leute bejammern z.B. nicht nur die Zurichtung unserer Städte auf den Individualverkehr, die Zubetonierung der Landschaft mit immer ausufernderen Shoppingmalls etc., sondern sie handeln selbst, statt auf den Staat zu warten. So gibt es seit einiger Zeit die Transition Town-Bewegung, die, laut Wikipedia:

Im Rahmen des Transition Town Movement (etwa “Bewegung für eine Stadt des Übergangs”) proben seit 2006 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile, relokalisierte Wirtschaft. Die Bewegung, initiiert von dem irischen Permakulturalisten Rob Hopkins, lässt sich dem v.a. in den USA weit verbreiteten Gedanken des “Eco-Communalism” zuordnen, einer Umweltphilosophie, die angesichts schwindender Rohstoffe und negativer ökologischer Auswirkungen der Globalisierung die Idee des “einfachen Lebens”, der Regional- bzw. lokalen Wirtschaft sowie der Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Selbstversorgung propagiert. Eine wichtige Rolle spielen auch die Gestaltungsprinzipien der Permakultur, die es insbesondere landwirtschaftlichen, aber auch allgemein-gesellschaftlichen Systemen ermöglichen sollen, so effizient und energiesparend zu funktionieren wie ein natürliches Ökosystem.

Hintergrund des Transition Town Movement sind Befürchtungen und Kritik daran, dass die jeweilige nationale Politik nicht durchgreifend genug auf die Herausforderung des Klimawandels und des bevorstehenden globalen Ölfördermaximums (“Peak Oil”) reagiert und daher die Kommunen mit ersten vorbereitenden Maßnahmen auf eine Zukunft knapper werdender Roh- und Treibstoffe reagieren müssen. Hierzu gehören u.a. Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion von fossilen Energieträgern und zur Stärkung der Regional- und Lokalwirtschaft. Dem soll u.a. die Einführung von Regionalwährungen dienen wie etwa das “Totnes Pound” in der südenglischen Stadt Totnes.

Beispiele in Deutschland und Österreich sowie weitere Infos findet Ihr hier:
Transition Town/Energiewenden-Initiativen in Deutschland (Norbert Rost hat hier eine Landkarte mit Infos erstellt)
http://ttkiel.wordpress.com/ (Kiel)
http://transitiontownos.blogsport.de/ (Osnabrück)
http://ttbielefeld.wordpress.com/ (Bielefeld)
http://koelner.ning.com/group/transit… (Köln)
http://www.landscaping.at/blog/2007/0…
http://www.transitiontowns.org/
http://energiewende.wordpress.com/

In den Niederlanden geht man mit der Wohnungsnot in Amsterdam und anderen Städten ebenfalls alternativ und kreativ um [via Nokturnaltimes]:

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Von Freitag bis Sonntag – Fake Brimboria-Kongress in Leipzig

Für alle, die am Wochenende noch nichts Gescheites vor haben und in der Nähe von Leipzig sind, noch mal der Tipp: vom 16.–18.4. findet im Westwerk der Fake Brimboria-Kongress statt, Untertitel „Die subersive Strategie des Fake“. Alles weitere auf der dazugehörigen Website.

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Genmanipulierte „Bio“-Baumwolle bei C&A, H&M und Tchibo?

855876_85822149Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die großen Konzerne den Biotrend höchstens mitnehmen, um ihr Image aufzupolieren bzw. auch ein paar vermeintlich „kritischere“ Verbraucher abzugreifen, der kann sich ja mal die aktuelle Meldung der FTD durchlesen – „Betrug mit angeblicher Biobaumwolle”, in dem es das in der Reklame groß angeprisesene Angebot an Bioklamotten von H&M, C&A und Tchibo geht. Natürlich wollen die Firmen nichts davon gewusst haben, dass die angebliche Biobaumwolle oftmals genmanipuliert ist…

Die Textilbranche wird von groß angelegtem Betrug mit angeblicher Biobaumwolle erschüttert. Nach FTD-Recherchen sind erhebliche Mengen als “bio” verkaufter Baumwolle aus Indien gentechnisch verändert worden – was den strengen Ökostandards widerspricht, mit denen große Handelsketten bei entsprechenden Produkten werben. Betroffen sind zahlreiche Unternehmen wie H&M, C&A und Tchibo.

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