Die Yes Men und ihr Fake der New York Times

Die Yes Men sind eine amerikanische Aktivistengruppe, die schon so manches Mal für Furore gesorgt hat (wie man auch in ihrem gleichnamigen Film sehen kann). So haben sie die Website der Welthandels-Organisation (WTO) nachgemacht, dort die wirklichen Forderungen der WTO ins Extreme übertrieben bzw. einfach mal klar formuliert (Sklaverei für Afrika etc.) – und tatsächlich bekamen sie in der Folge Anfragen von Bürgern, Schulen, Vereinen etc., haben Vorträge im Namen der WTO gehalten und dementsprechend das Treiben dieser Organisation entlarvt. Sie sind vermutlich mit die prominentesten und aktivsten Vertreter des Culture Jamming.

The Yes Men agree their way into the fortified compounds of commerce, ask questions, and then smuggle out the stories of their hijinks to provide a public glimpse at the behind-the-scenes world of business. In other words, the Yes Men are team players… but they play for the opposing team.

Nun bin ich im Blog von Hans-Werner Lobo, dem Autoren von u.a. „Uns gehört die Welt” und dem „Schwarzbuch Markenfirmen” sowie dem De-Branding.Blog, auf ihre neue Aktion gestoßen – diesmal haben sich die Yes Men die New York Times zur Brust genommen und eine Parodie auf selbige ins Netz gestellt. Das erstaunliche daran – sie enthält nur Meldungen über sinnvolle und positive (aber leider in diesem unserem System utopisch anmutende) Entwicklungen, wie dem Ende des Irak-Kriegs, dass alle Universitäten kostenfrei sind oder die UN einstimmig ein Waffenverbot beschließt. Zusätzlich zur Website haben die Yes Men auch 1.5 Mio Exemplare drucken und an verdutzte Bürger in den USA verteilen lassen. Schade, dass wir solch eine NYT wohl niemals in echt erleben werden..

Es lohnt sich wirklich, in dieser sehr aufwendig gestalteten Zeitung zu stöbern, man findet viele hübsche skurrile Details und Pseudo-Reklame – z.B. ist auch dieses gelungene Beispiel für Adbusting zu sehen:

Auf der Seite „Corrections” korrigieren die Yes Men bei der Gelegenheit auch gleich die gesamte Firmenpolitik der NY Times:

Advertising
The Times acknowledges that accepting money from the very corporations whose activities we are responsible for reporting on — running ads from ExxonMobil while reporting on climate change, for example, or from weapons manufacturers while reporting on the Iraq War — represents an obvious conflict of interest.

Automobiles
In past issues the New York Times featured an entire section on automobiles. Our senior vice president of advertising, Alex Buryk, once described this section as providing “well-integrated print and online advertising opportunities” that “meet advertisers’ demands.” As the effect of automobiles on the global climate crisis becomes evident, The Times acknowledges it made a serious error in expanding this section by three and a half pages in the past two years.

Media Monopoly
The Times apologizes for under-reporting the effects and dangers of media consolidation, perhaps due to our own efforts at media consolidation: The Times owns almost two dozen regional newspapers, a number of television and radio stations, and partial shares in the Red Sox and the Discovery Channel. We now recognize this conflict of interest. No newspaper should concern itself with maximizing profits, and the paper of record should be held to an even higher standard than the rest of the publishing industry. Over the next two months, The Times will voluntarily trust-bust itself, thus contributing to the independence of American journalism.

Hier könnt Ihr Euch das gelungene Zeitungsplagiat als pdf herunterladen (via Spiegel-online).

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Werbung gegen Realität, Teil 3: McDoof

Da Fernsehwerbung sehr teuer ist, können nur die großen Konzerne sie sich dauerhaft leisten, so dass wir von den immer gleichen Firmen mit ihren Reklamemärchen bombardiert werden. McDonald’s gehört da seit jeher zu den besonders forschen Vertuschern und Ablenkern (jährlicher weltweiter Werbeetat an die 2 Milliarden US$!) – gerade die Spots der letzten Zeit (mit viel frischem Salat etc.) sollen suggerieren, dass es hier gesund und naturverbunden zugeht. Das ist natürlich ein großer Quatsch, die Realität sieht (wie so oft, wenn man sie gegen die Reklameaussagen hält) ganz anders aus – in den McD-Buden wird einfach nur ungesunder Industriefaß verkauft, egal wie oft sich Heidi Klum oder andere Mietpromis für das Unternehmen prostituieren und ihren Namen hergeben.

Vieles ließe sich zu diesem Konzern sagen (z.B. das oder das), aber heute möchte ich mich erst einmal auf einen Artikel aus der FAZ beschränken, in dem es neben einiger (etwas kleinlicher) Kritik am Starkoch Ferran Adrià eben auch um McD & Co. geht: „Fast-Food-Streit – Ich esse meinen Hamburger nicht”:

Es ist schon immer das Ziel von McDonald’s gewesen, von der eigentlichen kulinarischen Qualität ihrer Produkte abzulenken. (…) McDonald’s aber wirbt mit gesundheitlicher Unbedenklichkeit und bunten Bildern und in großangelegten Imagekampagnen, die das Bild eines rundum seriös arbeitenden, geradezu kulturell wertvollen Konzerns verbreiten. Demgegenüber steht die Wirklichkeit einer kulinarischen Manipulation auf niedrigem Niveau, mit der die Kundschaft von Kindesbeinen an an ein industrielles, völlig überwürztes und von künstlichen Aromen durchsetztes Essen gewöhnt werden soll.

(…) McDonald’s erzeugt bei seinen Kunden die Vorliebe für ein Geschmacksbild, das nur noch von McDonald’s und ähnlich arbeitenden Firmen befriedigt werden kann. Die so gedrillte Kundschaft ist schnell für natürlichere, differenziertere und unter kulturellen Gesichtspunkten einfach bessere Formen des Essens verloren. In einer bizarren Verdrehung wird die industrielle Reduktion eines seriösen Essens von einer preisreduzierten Notlösung zum neuen Maßstab. (…)

Es ist ein Märchen, dass das Essen bei McDonald’s so preiswert ist, dass es ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Man darf ja nicht übersehen, dass diese Preiswürdigkeit nur im Vergleich mit vergleichbaren gastronomischen Angeboten, nicht aber mit den Kosten eines selbsthergestellten Essens besteht. Spätestens dann, wenn sich mehrköpfige Familien in Schnellrestaurants einfinden, entstehen Kosten, die jederzeit auch für das Material eines selbstgekochten Essens reichen würden. (…)

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Wie funktioniert Geld?

Darüber, wie Geld eigentlich funktioniert und was Struktur & Wesen unseres Währungssystem sind, existieren mittlerweile ja ein paar (wenige) Filme, die den Geld-Benutzer, also uns, ein wenig über die Hintergründe und auch die Gefahren, die mit diesem Konstrukt zusammenhängen, aufklären. Den wohl amüsantesten hat Max von Bock gedreht – in nur 17 Minuten wird eine zwar ironisch gefärbte, aber im Prinzip doch durchaus zutreffende Darstellung des Wirtschaftskreislaufs gegeben.

Eine sehr gute, prägnante Zusammenfassung der Geldkreisläufe könnt Ihr auch im Podcast von Alexander Wagandt hören: Geld – wie es entsteht und warum immer zu wenig davon da ist

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Filz & Subventionen & Atomkraft

Drei aktuelle Aufreger zum Abend habe ich noch – in den Tagesthemen gab es gestern Nacht einen kleinen Bericht über „Verbindungen zwischen Politik und Banken – Filz in der Finanzwelt”, in dem u.a. auch Tony Blair und Ottmar Issing „verarztet” werden.

Die Verflechtungen zwischen Politik und Banken sind eng. US-Finanzminister Paulson war einst Chef der Investmentbank Goldman Sachs. Spitzenpolitiker nehmen umgekehrt Vorstandsposten bei Finanzkonzernen an. Die Rufe nach zeitlichen Sperren für solche Wechsel werden lauter.

Den kurzen Filmbeitrag könnt Ihr Euch HIER anschauen.

Eine nicht minder skandalöse Geschichte kommt derzeit aus den USA: tatsächlich soll der Großkonzern General Electric nun auch Milliardenbürgschaften vom Staat erhalten, weil das Unternehmen auch die Finanzsparte GE Capital beherbergt. Absolut unfassbar – so werden marode Firmen (wie hierzulande die Autoindustrie) vom Staat mal eben en passant vor dem Absturz gerettet, und dabei wird doch immer behauptet, dass wir in einer „freien Marktwirtschaft” leben… Natürlich ist diese Staatshilfe so etwas wie eine verkappte Subvention für General Electric, die nun für die kommenden Wirtschaftsstürme besser gerüstet erscheinen als die nichtamerikanische Konkurrenz. Protektionismus statt freiem Handel, dieses Prinzip gilt sowieso in den Industrieländern, solange es um die eigenen Unternehmen geht. Vom Rest der Welt wird natürlich der komplette Abbau aller Handelshemmnisse und Subventionen gefordert.

Mehr dazu bei MMNews: „Hilfsaktion für General Electric”. In den Kommentaren findet sich auch der gute Hinweis, dass doch einfach jedes Unternehmen in eine Bank umgewandelt werden solle, weil dann niemand mehr Pleite gehen könne – der Staat (= wir alle) springt ja im Notfall ein.

Und auch das noch – die EU erwägt, die generellen Laufzeiten für AKW auf 60 Jahre zu verlängern! Dass versucht wird, so etwas schnell in trockene Tücher zu bringen, während die Menschen durch Wirtschafts- & Finanzkrise abgelenkt sind und mit anderen Probleme zu kämpfen haben, ist sicherlich reiner Zufall…

Im Entwurf ihrer Energiestrategie, der der “Financial Times Deutschland” (FTD) vorliegt, fordert die Behörde eine allgemeine Laufzeit von 60 Jahren für Kernkraftwerke. Zum Vergleich, in Deutschland hatten die Stromkonzerne im Jahr 2000 mit der rot-grünen Regierung vereinbart, die Meiler 32 Jahre nach ihrem Bau abzuschalten.

Mit ihrem Papier provoziert die Kommission in Deutschland neuen Streit. Schwarz-rot hält laut Koalitionsvertrag am Atomausstieg bis 2021 fest. Die SPD will diese Politik fortführen, während die Unionsparteien sagen, dass sich die Klimaziele ohne Atomkraft kaum erreichen ließen. CDU und CSU wollen den Ausstiegsbeschluss deshalb in einer neuen Bundesregierung kippen, so die FTD.

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Werbung gegen Realität, Teil 2 (der unendlichen Serie): Capri Sonne

Am Montag testete die WDR-Sendung Markt sog. „Funfood”, also speziell für Kinder designte Industrieware, die dann als „Frühstückscerealien” o.ä. als vermeintlich gesund verkauft werden. Sehr schön war vor allem der Test des bekanntermaßen extrem süßen Orangensaftgetränks Capri Sonne:

Besonders die Hersteller von Capri Sonne behaupten im TV-Werbespot, einen gesunden Beitrag zur Kinderernährung zu leisten: „Kinder brauchen was Gesundes wie die Capri Sonne. Die wird nur aus natürlichen Zutaten und gesunden Früchten gemacht.“ Dass in einer Getränkebox sechseinhalb Würfel Zucker sind, fällt im Werbespot komplett unter den Tisch. Für Ernährungsexpertin Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund eignet sich Capri Sonne daher nicht als Durstlöscher: „Das einzig Gesunde in dem Werbespot war für mich die Brotbox, in der das Brot war mit dem Apfel. Dass Kinder trinken sollen ist richtig, dass Kinder aber Süßgetränke trinken sollen ist falsch. Kinder sollten zum Pausenbrot zum Beispiel Wasser trinken oder mindestens kalorienarme Getränke. Und die gesunden Früchte in dem Getränk waren ja tatsächlich kaum enthalten.

In ihrer Dreistigkeit fast schon amüsant war die Aussage von Dr. Antje Louis von Capri Sonne, die, auf diese 6.5 Stücke Zucker angesprochen, die Frage gar nicht verstand, wieso das Produkt nun ungesund sein solle – man könne ja auch in Tee so viel Zucker rein tun und als Hersteller könne man schließlich den Gesamtkonsum von Zucker bei den Menschen nicht beeinflussen (großartige Theorie!). Zudem meinte sie auch, dass sie ja gar nicht behaupte, Capri Sonne sei gesund – bis ihr der WDR-Reporter den CS-Werbespot vorführte, in dem dummerweise genau das die zentrale Aussage ist. Sehr peinlich!

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Veranstaltungstipp für Kiel: „Das Casino schließen”

Für alle, die an diesem grauen Mittwoch ein wenig nach Information dürsten habe ich folgenden Veranstaltungstipp von Attac:

Das Finanz-Casino schließen! mit Detlev von Larcher ehem. Bundestagsabgeordneter und Finanzexperte der SPD, heute nicht mehr in der SPD, Mitglied im Koordinierungskreis von attac
Mittwoch 12.11. um 19.00 Uhr, Großer Gemeindesaal der Heilig-Geistkirche (Ansgar Gemeinde), Holtenauer Str./Ecke Waitz Str. (Eingang Waitz Str.)

Die derzeitige Finanzkrise ist die schwerste Krise des Kapitalismus seit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Diese Krise ist keine Naturkatastrophe. Sie ist das Ergebnis eines Systems, in dem das Geld großer Finanzspekulateure auf der Jagd nach Rendite um die Welt zirkuliert. Sie ist begründet in einer Politik, die bewusst die Deregulierung und Liberalisierung der Finanzmärkte vorangetrieben hat.
Veranstalter: attac-Kiel

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Das Internet aus chinesischer Sicht

Neulich fand ich im Blog Für Eine Bessere Welt eine sehr „schöne” Firefox-Erweiterung – Programmierer in Hong Kong haben sich zur Aufgabe gesetzt, mit dem China Channel-Addon das Internet auch für Nicht-Chinesen so darzustellen, wie es jemand in China erlebt. Also gefiltert und zensiert, viele Seiten werden gar nicht erst angezeigt und weggeblockt.

In ihrer Kritik an den Zensurmaßnahmen halten sich die Entwickler aus Hongkong auch bei westlichen Unternehmen nicht zurück. Immerhin werde die Große Firewall, die 1,3 Mrd. Chinesen umgibt, mithilfe von westlicher Technologie umgesetzt, die von Cisco, Google oder Yahoo geliefert wird, schreiben die Programmierer von China Channel.

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Hilfe, die arme Autoindustrie!

Ich habe in den vergangenen Wochen ja schon einige Male darauf hingewiesen, dass es wirklich faszinierend ist, wie derzeit all das, was unsereins in den letzten Jahren über die Segnungen eines völlig freien Marktes eingetrichtert wurde, binnen kürzester Zeit als Geschwätz entlarvt wird, als ein Prinzip, das nur solange zu gelten scheint, wie alles glatt läuft. Nach den bankrotten Banken ist nun also die schwächelnde Autoindustrie an der Reihe, sich die Unterstützung vom Staat abzuholen. Ausgerechnet die Autoindustrie, die gerade hierzulande den Trend zu sparsameren Modellen oder gar alternativen Antrieben weitgehend verschlafen hat und die Straßen statt dessen mit diesen hässlichen Minipanzern (SUV) und ähnlich benzinschluckenden Boliden überschwemmt.

Über die Schwachsinnigkeit des „Konjunkturpakets” lässt sich auch der BUND in einer Pressemitteilung aus. Schließlich soll Käufern von Neuwagen die Kfz-Steuer für ein Jahr erlassen werden, so dass derjenige, der ein besonders hochpreisiges/großes Auto kauft, besonders viel geschenkt bekommt. Natürlich werden die paar hundert Euro niemanden dazu veranlassen, einen Pkw zu erwerben, aber derjenige, der das sowieso vor hatte, dürfte sich über das Extrageld vom Staat freuen. Eine Lenkungsfunktion hin zu ökologisch sinnvolleren (= weniger schädlichen) Modellen findet damit sowieso nicht statt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält wesentliche Teile des heute vom Bundeskabinett beschlossenen Konjunkturpakets für umweltpolitisch kontraproduktiv. Mit Steuermilliarden werde der Anstieg von CO2-Emissionen angekurbelt, anstatt das Land zukunftsfähiger zu machen. Spritfressern und Dieselfahrzeugen würden höhere Steuernachlässe versprochen als sparsamen Fahrzeugen. Der Bau neuer Autobahnen und die Subventionierung des Kaufs ineffizienter Pkw setzten die falschen Signale. Während in anderen Ländern Marktanreize für CO2-arme Pkw eingeführt würden, beschreite Deutschland einen Irrweg. Abgesehen vom Klimaschaden hätten darunter auch die Verbraucher zu leiden, wenn sie an den Tankstellen mehr bezahlen müssten.

Mit der geplanten Steuerbefreiung für alle neuen Pkw setze die Bundesregierung die Verunsicherung der Autokäufer fort. Sie fördere Spritfresser und kündige zugleich eine CO2-basierte Kfz-Steuer für 2011 an, mit der genau diese Fahrzeuge dann stärker zur Kasse gebeten werden sollen.

Dazu passt auch diese aktuelle Meldung von gestern: „Ein Fall für die Kanzlerin – Opel bittet um Hilfe”. Der Neuwagenabsatz soll mit weiteren Finanzspritzen angekurbelt werden, ungeachtet der immensen Klimaprobleme, die jede Produktion eines neuen Wagens mit sich bringt. Ein Wirtschaftszweig, der davon abhängig ist, dass die Menschen (potentielle Käufer) von außen dazu animiert werden müssen, ihre Waren zu kaufen und diese dann auch noch schädlich sind, sollte m.E. eigentlich nicht unterstützt werden.

Und der süffisante Kommentar bei MMNews dazu:

Das größte Hilfsprogramm der Geschichte läuft an. Marode Industrien werden künstlich beatmet. Mit freien Märkten hat das freilich nichts zu tun.

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Fossile Energien sind mit Schuld an der Finanzkrise

Neulich hatte der Bonner General-Anzeiger in seiner Wochenendbeilage einen interessanten Artikel zum Klimawandel – „Die unsichtbaren Rucksäcke”, in dem es u.a. um dem Ressourcenverbrauch ging („Wir nutzen die Ressourcen, als hätten wir vier Erden”), den die Produktion vieler Güter heutzutage bedingt, sodass es nützlicher sein kann, mit einem alten Auto weiterzufahren als ein neues zu kaufen, das zwar weniger Kraftstoff verbraucht, nur eben in seiner Produktion die Umwelt so stark belastet, dass der Spareffekt ins Gegenteil verkehrt wird. Dieser Artikel ist leider nicht online zu finden – dafür aber „Ist die Finanzkrise der erste gekippte Dominostein?”, der so auch in der Zeitung Der Westen abgedruckt wurde und in dem Hermann Ott vom Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt zu Wort kommt:

Banken- und Rohstoffkrise seien miteinander verwoben: “Diese Finanzblase ist ja auch eine Art Eiterbeule auf einem kranken Körper – und dieser kranke Körper ist tatsächlich unsere Wirtschaft.” Ihr fehle Nachhaltigkeit, da sie auf ungehemmter Ausbeutung natürlicher Ressourcen beruhe.

Die Finanzkrise zeige: “Nur dann, wenn tatsächlich alles im Zusammenkrachen ist, wird reagiert.” Die Klimakatastrophe nahe leise. Dürren, Unwetter und Überschwemmungen schreckten die Menschen kurzfristig auf. Alle gingen aber rasch wieder zur Tagesordnung über. Wenn der Planet aber Schaden genommen habe, werde keine Zeit mehr sein zu reagieren.

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Werbung gegen Realität

Das Phänomen kennt vermutlich jeder – auf der Packung sieht das Fertiggericht so natürlich, so lecker und knackig aus, doch nachdem man es dann im Ofen aufgewärmt hat, macht sich nur matschige Pampe auf dem Teller breit, die gar keine Frische mehr ausstrahlt. Industrieller Massenfraß eben. Diese Diskrepanz vom Reklameversprechen zum tatsächlichen, realen Produkt, zieht sich durch alle Produktgruppen, und vom permanenten Aufrechterhalten dieser illusionären Scheinwelt, in der alles schön, sauber und glänzend ist, lebt eine ganze Industrie. Die Pundo 3000-Gruppe hat vor einigen Monaten das gelungene Projekt „Werbung gegen Realität” ins Leben gerufen, in dem sie 100 Produkte einmal in der Verpackung und dann ausgepackt/zubereitet nebeneinander fotografiert haben – ohne weiteren Kommentar. Denn dieser erübrigt sich bei den meisten Sachen auch. :-) Das Ganze gibt es mittlerweile ebenfalls als Buch, für alle, die lieber offline und analog schmunzeln wollen. [gefunden via Nachhall-Texter]

mit diesem projekt sollen keine produkte und keine marken diskreditiert, verunglimpft oder schlecht gemacht werden. einziger zweck des projektes ist es, sich kritisch mit arten und mitteln von werbung in unserer zeit auseinander zu setzen. einige produkte ähneln ihren werbefotos sehr – andere weniger. eine qualitative bewertung von produkten findet nicht statt.

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