Autofahren ist per se nicht umweltbewusst und klimaschonend, das weiß eigentlich jeder (abgesehen vielleicht von den Machern der Werbespots für Automarken, die davon ausgehen, dass die Käufer so naiv sind, zu glauben, dass man durch den Kauf eines PKW die Umwelt schützt, weil man ja so schöne grüne Landschaften gezeigt bekommt, durch die die Wagen rasen). Nun gäbe es ja verschiedene Möglichkeiten, die negativen Auswirkungen des Individualverkehrs abzufedern und zu begrenzen – zum Beispiel, in dem man den ÖPNV ausbaut, alternative Konzepte der Fortbewegung entwirft, die Menschen animiert, weniger und langsamer zu fahren (Tempolimit!), aber all dies ist natürlich in einem Autofahrerland wie dem unsrigen nicht beliebt und wird darum von der Politik gescheut. Schließlich gilt es ja auch Arbeitsplätze in der Autoindustrie zu schützen (koste es, was es wolle)! Und so zeigt man mit der Einführung des neuen sogenannten „Biokraftstoffs“ E10, wohin die Reise statt dessen geht – alles soll so bleiben wie bisher, nur dass man ein Benzin tankt, das etwas weniger Öl enthält – und dafür Ethanol, welches zum Teil aus Nahrungsmitteln erzeugt wird, für die auch wieder Wälder gerodet werden müssen bzw. die eben nicht als Nahrung zur Verfügung stehen. Der Effekt für die Umwelt ist jedenfalls marginal, wenn nicht sogar insgesamt gesehen negativ – ein echtes Narrenstück der Regierung (wie schon die Sache mit dem Verbot der Glühbirne), findet auch Claudia Klinger in „E10 ist kein Kommunikationsproblem, sondern eine Sauerei!“:
Kategorie: Verkehr
Zum anderen blenden wir den Verkehr aus, der die meisten Räume dominiert. Womit wir zu akzeptieren scheinen, dass der öffentliche Raum – Beispiel Ausfallstraßen – in weiten Teilen nur Transitzone ist, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Oder der Raum, in dem all die Autos abgestellt werden, die für unser Leben unabkömmlich scheinen. Insofern ist wohl auch die Frage berechtigt, ob wir uns nicht ein Zuviel an öffentlichem Raum leisten – zumindest an einem öffentlichen Raum fragwürdiger Qualität und ausgesprochener “Unkenntlichkeit”.
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„Biosprit“, das klingt doch irgendwie toll. So ökologisch, so nachhaltig, so sinnvoll. Und danach, dass man einfach weiterhin dem ungehemmten Autogenuss frönen kann, ohne dass man etwas ändern muss – einfach Biosprit und in den Tank und alles wird gut. Ist der Gedanke wirklich so abwegig? Treibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen, das ist doch genau das, was die Menschheit immer gesucht hat – Unabhängigkeit von Öl und Benzin und damit auch Unabhängigkeit von den Drohpotentialen der ölexportierenden Länder. Mit der Einführung des E10-Kraftstoffs durch die Bundesregierung wird dieser Plan auch weiter vorangetrieben – zum Vorteil von uns allen?
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Die arme Autoindustrie. Mühsam aufgepäppelt durch die Abwrackprämie und diverse andere staatliche Unterstützungen, sieht sie mittel- und langfristig doch ungewissen Zeiten entgegen, wo das Umweltbewusstsein wächst und die Ölvorkommen schwinden. Aus diesem Grunde fand unlängst in Stuttgart auch eine Konferenz statt, in der es genau um diese Thematik ging – wie macht man die Autoindustrie zukunftsfähiger? Die Schweizer Wochenzeitung (WOZ) berichtete darüber in „Konversion der Autoindustrie. Umbauen! Aber wie? Und für wen?“:
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So, heute wieder ein Doku-Tipp – die NDR-Sendung Panorama (die zugegebenermaßen nicht immer sehr tiefgründig, sondern zuweilen eher reißerisch ist (siehe die missglückte Doku über Biolebensmittel, die vor teils hanebüchenen und tendenziösen Fehl„informationen“ nur so strotzte)) befasste sich mit der aktuell besonders stark in der Kritik stehenden Deutschen Bahn. Einem Konzern, der seit vielen Jahren „fit für die Börse” gemacht werden soll und dabei sein Kerngeschäft bzw. seine eigentliche Aufgabe, nämlich den Bürgern des Landes eine gut zugänglich Mobilität jenseits des Autowahns zu ermöglichen, immer weiter aus den Augen verliert. Nebenstrecken und Bahnhöfe werden geschlossen, Wartungen vernachlässigt, dafür Prestigeprojekte und weltweite Expansionen (von denen die Menschen nichts haben) vorangetrieben. Diesen Missständen geht die Dokumentation „Das Bahn-Fiasko“ auf den Grund:
Dannenberg in Niedersachsen. Nur alle drei Stunden fährt hier noch ein Zug ab. Weil die Gleise alt und voller Unkraut sind, ächzen die Waggons im Schritttempo in den Bahnhof. Das Gebäude gammelt vor sich hin, Fahrkarten verkauft hier nur noch die Diakonie. Dabei gäbe es laut Fahrgastverband einen viel höheren Bedarf an Service und Anschlüssen. Doch die Bahn vernachlässigt offenbar den Nahverkehr, steckt das Geld lieber in umstrittene Prestigeprojekte wie Stuttgart21 oder internationale Managerträume im Logistikbereich.Von der Gigantonomie hat man in Gemeinden wie Eickeloh im Landkreis Soltau-Fallingbostel wenig. Hier mussten die Bürger mit ansehen, wie in diesem Sommer ihr Bahnhof als Haltepunkt aufgegeben wurde. In Braunschweig wurde über Jahre hinweg ein kompletter Schienenring samt Ausweichstrecken abgebaut. Und in Dömitz haben die Menschen die Hoffnung längst aufgegeben, ihre schrottreife Eisenbahnbrücke könnte irgendwann wieder Züge über die Elbe führen.
Gesine Enwaldt und Kersten Schüßler auf den Spuren eines Konzerns, der in seiner Großmannssucht viel zu häufig die einfachen Bahnfahrer aufs Abstellgleis stellt.
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Ja, tut mir leid, dass ich mich selbst heute wieder nur eher kurz fasse, dafür aber auf einen interessanten Schwerpunkt des Onlineangebots beim ZDF hinweise – es geht um die von BP verschuldete „Ölpest an der US-Küste“, die uns zeigt, wie sehr unsere Abhängigkeit von der Ressource Öl und stetig sprudelnder Gewinne letztlich die Lebensgrundlage aller Lebewesen auf diesem Planeten zerstört. Solange Wirtschaftswachstum und Konsumrausch als das Nonplusultra in unserer Gesellschaft gelten, wird es vermutlich immer wieder zu solchen Katastrophen kommen, bei der als erstes die Natur den kürzeren zieht. Auf den ZDF-Seiten gibt es dazu viele interessante und auch bedrückende Informationen.
So z.B. „Exxon Valdez-Katastrophe schon 20fach übertroffen“ oder die UNO-Studie „Übermäßiger Raubbau an der Natur“:
Weltweit beuten Unternehmen die Ressourcen der Natur aus, ohne dafür angemessen zu bezahlen. Die größten 3.000 Konzerne verursachen jährlich Umweltschäden in einer Höhe von 1,7 Billionen Euro. Das hat die UNO in einer neuen Umweltstudie angeprangert.
Es geht auch um die Ölpest-Kosten „Wenn die Natur klagen könnte“:
100 Millionen Dollar zahlt BP derzeit täglich für die Bekämpfung der Ölpest. Forscher haben errechnet, was die Natur in der Region wirklich wert ist und wofür der Ölmulti eigentlich geradestehen müsste. Sie fordern eine breiter gefasste Haftpflicht.
Und darum, „Wie Washington Reibach im Golf macht“:
“Der Golf von Mexiko ist im Würgegriff der Energiekonzerne”, schreibt ein US-Blogger, der die Ölkatastrophe verfolgt. Seine Recherchen zeigen: Seit Jahren verpachtet die US-Regierung Meeresabschnitte an BP, Shell und andere – für gutes Geld.
Morgen, am Mittwoch, den 21. Juli um 22:15 Uhr wird es im ZDF im Rahmen der Serie „Abenteuer Wissen“ dann noch eine Dokumentation „Die Folgen der Ölpest“ geben, deren Bilder einen vermutlich wieder schockieren dürften. Hoffen wir mal, dass sie wenigstens ein bisschen zum Umdenken in Sachen Automobilität etc. führen…
Ich warf die Frage hier ja bereits einmal auf, die sich auch das Adbusters-Magazin vor einigen Jahren anlässlich der Philip Morris-/Tabakindustrie-Prozesse stellte (die Konzerne sollten für die Gesundheitsschäden von Rauchern gerade stehen, wiesen aber alle Schuld von sich): Wie viel Schaden darf ein Unternehmen eigentlich anrichten, bis es seine Existenzberechtigung verwirkt? Wieso gibt es also Firmen wie Exxon (Esso), Shell, BP, Dow Chemical, Bayer, Deutsche Bank usw. usf. immer noch, weshalb dürfen zerstörerische Geschäfte fast ungestört durch die durch Medien und Maketing sedierte Öffentlichkeit vorgenommen werden?
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Der typische amerikanische Mann widmet seinem Auto mehr als 1600 Stunden im Jahr. Er sitzt darin, während es fährt und während es stillsteht. Er parkt es und sucht es wieder auf. Er verdient das Geld, um dafür eine Anzahlung zu leisten und die monatlichen Raten zu bezahlen. Er arbeitet, um das Benzin, das Wegegeld, die Versicherung, die Steuern und die Strafzettel zu bezahlen. Er verbringt vier seiner sechzehn wachen Stunden auf der Straße oder damit, die Mittel für den Betrieb des Autos zu beschaffen. […]
Der typische amerikanische arbeitende Mann wendet 1600 Stunden auf, um sich 7500 Meilen fortzubewegen: das sind weniger als fünf Meilen pro Stunde. In Ländern, in denen eine Transportindustrie fehlt, schaffen die Menschen dieselbe Geschwindigkeit und bewegen sich dabei, wohin sie wollen – und sie wenden für den Verkehr nicht 28%, sondern nur 3% bis 8% ihres gesellschaftlichen Zeitbudgets auf. Der Verkehr in den reichen Ländern unterscheidet sich von dem Verkehr in armen Ländern nicht dadurch, dass für die Mehrheit mehr Kilometer auf die Stunde der einzelnen Lebenszeit entfallen, sondern dadurch, dass mehr Stunden mit dem Zwangskonsum der großen Energiemengen verbracht werden, welche die Transportindustrie „abpackt“ und ungleich verteilt. […]
Auf dem Fahrrad kann der Mensch sich drei- bis viermal schneller fortbewegen als der Fußgänger, doch er verbraucht dabei fünfmal weniger Energie. Auf flacher Strasse bewegt er ein Kilogramm seines Gewichts einen Kilometer weit unter Verausgabung von nur 0,15 Kalorien. Das Fahrrad ist der perfekte Apparat, der die metabolische Energie des Menschen befähigt, den Bewegungswiderstand zu überwinden. Mit diesem Gerät ausgestattet, übertrifft der Mensch nicht nur die Leistung aller Maschinen, sondern auch die aller Tiere. […]
Ein Volk kann durch die Energiemenge seiner Maschinen ebenso überfahren werden wie durch den Kaloriengehalt seiner Nahrung, aber die energiemäßige Übersättigung der Nation gesteht man sich viel schwerer ein als eine krankmachende Diät. […]
Wenn mehr als ein gewisses Quantum Energie in das Transportsystem eingefüttert wird, so bedeutet dies, dass mehr Menschen sich im Lauf eines Tages schneller über weite Distanzen bewegen und immer mehr Zeit einsetzen, um befördert zu werden. Der tägliche Radius eines jeden erweitert sich auf Kosten der Möglichkeit, den eigenen Weg zu gehen.
Ivan Illich, „Die sogenannte Energiekrise oder die Lähmung der Gesellschaft. Das sozial kritische Quantum der Energie“, 1974 (!)
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Was kann es Schöneres an solch einem grauen Sonntag geben, als ein wenig erhellende Lektüre im Netz zu lesen? Ich hätte da heute wieder was im Angebot… Die Heinrich Böll-Stiftung widmet sich in einer aktuellen Studie dem spannenden Thema Ökologische Marktwirtschaft – „Grüner Lifestyle – die Macht der Konsumentinnen und Konsumenten“. Dabei werden sowohl die befürwortenden Seiten der LOHAS- und ähnlicher Bewegungen betrachtet wie auch kritische Stimmen zur Konsumzentrierung als Lösung vieler Probleme:
[…] Die Werbung lenkt die Konsumenten von ihrem Wertekanon ab
Die hippe heile Welt der Werbung hat sich zwischen uns und unsere Waren geschoben, und angesichts des gigantischen Etats der Werbung, der wir uns kaum entziehen können, wäre es naiv, ihren Einfluss zu leugnen. Rund 29 Milliarden Euro geben Unternehmen allein in Deutschland dafür aus, dass Verbraucher ihre Produkte so sehen, wie sie sie den Verbraucher zeigen möchten. Diese 29 Milliarden Euro haben lange gewirkt: Sie haben erreicht, dass die Verbraucher gar nicht auf die Idee kommen, sich zu fragen, auf welche Weise die Waren hergestellt werden, von wem und unter welchen Umständen. Dass diese nicht realisieren, dass diese Umstände etwas mit jedem Einzelnen zu tun haben könnten, dass jeder und jede mit seinen Einkäufen diese Umstände bestimmen. Dass allgemein geglaubt wird, günstig sei gut und Geiz sei geil. Das ging über viele Jahre so – bis die Berichte über die skandalösen Zustände in pakistanischen Sweatshops plötzlich zu einem großen Medienthema wurden. […]
[…] Hunderte von Umwelt- und Verbraucherorganisationen arbeiten an der Aufklärung der mündigen Käufer, und im Internet vernetzen sich kritische Konsumenten zu Ratgebergemeinschaften: www.karmakonsum.de, www.lohas.de, www.utopia.de. Über die Internetseite www.campact.de schicken sie Protestmails an Politiker, etwa gegen die Zulassung von GVO-Pflanzen in Deutschland, und beim Einkaufen nutzen sie die Online-Datenbank www.barcoo.de, die zum gescannten Strichcode eines Produkten Informationen zur Nachhaltigkeit liefert (über 700 000 Downloads). Andere verabreden sich zu Carrot Mobs, zu politisch motivierten Großeinkäufen, die den ökologisch oder sozial vorbildlichen Läden Geld für weitere Öko-Investitionen bringen sollen. Die Biobranche und der faire Handel boomen trotz Krise, und Konsumenten, die keine Bio-Lebensmittel kaufen, beginnen ungefragt, sich dafür zu rechtfertigen. Kurz: Der politische Konsum ist vom Thema einer engagierten Randgruppe in die breite Öffentlichkeit gelangt. […]
[…] Abwälzung von Verantwortung und Greenwashing
Aber es gibt auch Kritik an dieser Bewegung: Klaus Werner etwa, der Co-Autor von Schwarzbuch Markenfirmen, sieht darin eine „Privatisierung der Verantwortung“. Tatsächlich besteht diese Gefahr: Je engagierter die Konsumenten ihre Verantwortung wahrnehmen, desto einfacher ist es für Politik und Wirtschaft, alle Verantwortung komplett abzuwälzen. So findet sich zum Beispiel in den „Kernforderungen Verbraucherpolitik“ der CDU vom Juli 2008 dieser Satz: „Die CDU setzt auf selbst bestimmte Verbraucher und lehnt Verbraucherbevormundung ab.“ Dahinter verbirgt sich die Ablehnung von gesetzlich verbindlichen Standards und besseren Informationsrechten. Die aber wären unerlässlich, um den Konsumenten die Wahrnehmung ihrer Verantwortung zu erleichtern. Ebenso wird die Haltung der Lohas kritisiert: Ihr Konsum von teuren öko-fairen Luxusartikeln diene lediglich der Abgrenzung und Selbstbestätigung und münde nicht in politisches Handeln (so etwa Kathrin Hartmann in Ende der Märchenstunde. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt). […]
Apropos Konsumkritik – vor einigen Tagen machte mich Blogleser und ERASMUS-Austauschstudent Moritz auf ein eigenes Projekt aufmerksam, das ich hier doch auch gerne erwähnen möchte – zusammen mit einem Freund wird er im Juli die 3000 km von Pamplona in Spanien nach Hamburg mit dem Fahrrad zurücklegen, also CO2-neutral. Nachzulesen sind die Details der Tour auf seinem Blog. Sein Ansatz dabei:
Was wir in Deutschland immer sperrig umschreiben, eine Abkehr des Konsumismus, wird hier in Spanien als “de-crecimiento” bezeichnet, “Ent-Wachstum”. In einem solchen Sinne versuche ich, nicht das Flugticket zu konsumieren, um möglichst schnell wieder einem normalem Leben nachzugehen, sondern den Reichtum der Orte und Begegnungen zu nutzen, der zwischen den Stationen meines Lebens liegt. “Langsames” Reisen per Fahrrad als ressourcenschonende und reichhaltige Fortbewegung.
Marco Bülow schaut in seinem Artikel „Die Lobby-Republik“ in der Reihe Denkanstöße (Solidarische Moderne) ein wenig hinter die Abgründe, von denen viele Bürger oft gar nichts ahnen: wie tief Wirtschaft und Politik verstrickt sind und wie weit Lobbyismus politisches Handeln bestimmt (die Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers durch die schwarz-gelbe Chaosregierung ist ein besonders deutlich hervorstechendes aktuelles Beispiel dafür). Den kompletten Text gibt es als pdf zum Download.
In seinem Beitrag gibt Marco Bülow zunächst einen sehr persönlichen Einblick in den parlamentarischen Alltag des Deutschen Bundestages. Am Beispiel des CCS-Gesetzgebungsverfahrens beschreibt er wie finanzkräftige und gut orga-nisierte Interessengruppen aus der Wirtschaft die Gesetzgebung zu ihren Gunsten beeinflussen. Er zeigt auf wie sich angesichts einer Vielzahl mächtiger Einzelinteressen das Parlament in Gesetzgebungsprozessen zunehmend selbst entmachtet. Darauf aufbauend werden sieben Forderungen entwickelt, die den Lobbyismus neu regeln und den Parlamentarismus wieder demokratischer machen sollen.
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Diesen beeindruckenden Film von der letzten Critical Mass-Aktion, die vor einigen Wochen in Ungarns Hauptstadt Budapest stattfand, fand ich jüngst beim Hansavilla-Blog:
Tilt & Shift Critical Mass from daniel fiantok on Vimeo.
„Critical Mass, was ist das denn nun schon wieder?“ werden sich einige vielleicht fragen. Nun, wie man oben sehen kann, handelt es sich bei Critical Mass um eine Art Demonstration auf Fahrrädern, die auf Straßen stattfindet, auf denen sonst nur Autos fahren dürfen. Manche Leute sehen dies auch als einen politischen Akt, der die Stadtvorderen darauf hinweisen soll, bei der Verkehrsplanung nicht nur einseitig auf Straßen für Autos zu setzen, sondern vielmehr die Fahrradkultur zu fördern. Schließlich haben Autos viele Nachteile, für die Umwelt, für die Menschen und auch für das Stadtbild, das durch die Blechlawinen definitiv nicht attraktiver und lebendiger wird. Auf copenhagenize.com, einem Blog, der sich mit der Entwicklung der Fahrrdkultur in Kopenhagen beschäftigt (dort herrschen vergleichsweise paradiesische Zustände für Radfahrer), gibt es einen interessanten, kritischen Artikel mitsamt einer lebhaften Diskussion, inwieweit solche Massenversammlungen wirklich etws bringen und Autofahrer zum Umdenken bewegen können – „Critical Miss or Critical Mass?“. Kurzgefasst stellt der Autor die These auf, dass viele Autofahrer durch „militante“ oder zumindest sehr subkulturell auftretende Radfahrer eher abgeschreckt als aufgerüttelt werden.
[…] It’s a brilliant concept. Democratic to the core. Celebrations, even. Even if there are only a couple of dozen cyclists. Although we would love to ride in Budapest, with tens of thousands of other bikes. That would be a rush. We also think that movements like the Naked Bike Ride protests tackle important issues with humour.
We despise the exaggerated crackdowns by police in various cities, but we’re not too thrilled about those participatnts who are aggressive towards motorists. Democracy becomes anarchy. We don’t fancy much the elitist attitude of many in the environmental activist movement either. Those who look down their nose at motorists.
We figure that the point of Critical Mass is to profile the need for bike culture and all the enviromental plusses inherent in it. A good thing. Therefore one of the primary goals is to get more people to ride their bikes. For whatever reason: sustainability, oil-dependence reduction, better health for fellow citizens. […]
[…] When Mr Motorist is stuck in traffic on the way home because of a bike protest/demonstration/celebration, he isn’t going to be any closer to hopping on a bike. He will be pushed farther away from the thought than he ever was. Joe Average doesn’t have much respect for this kind of activism. I wish he did, but he doesn’t. He’s just going to get pissed off. […]
Wie kreativer Protest gegen die Autokultur aussehen kann, zeigen auch diese beiden schönen Beispiele aus den USA – Streetfilms, eine Website, die sich zum Ziel gesetzt hat, lebenswerte Straßen abseits der PKW-Monokultur zu dokumentieren, zeigt in diesem Film, wie in New York ein Umdenken stattindet und ein Teil einer starkbefahrenen Straße in einen Platz für Menschen verwandelt wurde – „Carmaggeddon Averted as Broadway Comes to Life“:
Auch toll diese Aktion aus Kalifornien zur Zurückeroberung öffentlichen Platzes von Autos – der „San Francisco Park(ing) Day 2009“: