Ein frohes neues Jahr Euch allen! Ich hoffe, 2014 wird ein gutes Jahr. Mal schauen, wie es hier im Konsumpf so weitergeht.
Zucker ist nicht einfach nur ein Gewürz, das Nahrung süßer macht – er hat viele negative Eigenschaften (u.a. die, dass er süchtig macht bzw. machen kann) und ist natürlich ein Riesengeschäft für die Lebensmittelindustrie. Die Zeit berichtete bereits 1991 über „Die Zucker-Mafia“ (leider, merkwürdigerweise, nicht mehr online; in Auszügen noch bei mir HIER nachzulesen). Seitdem hat sich m.E. nichts zum Besseren entwickelt. Das ZDF brachte in seiner Reihe ZDF Zoom vor Weihnachten die interessante Doku „Süß und gefährlich – die bittere Seite des Zuckers“:
Weihnachtszeit – Zuckerzeit! Nie schmeckt Süßes besser! Doch Naschen ist gar nicht das Problem. Der Süßwarenverkauf stagniert – und trotzdem verbrauchen die Deutschen immer mehr Zucker. Denn ein Großteil des Zuckers steckt dort, wo wir ihn nicht vermuten: in Wurst oder Käse, in Fertiglebensmitteln, Chips oder Pizza.
ZDFzoom begibt sich auf die Spur des Zuckers und fragt: Was macht Zucker mit unserer Gesundheit? Und wie viel Zucker steckt wirklich in unseren Lebensmitteln?
Dass zuviel Zucker für den Körper gefährlich ist, hat die Industrie lange erfolgreich bestritten. In älteren Studien wurde nämlich nicht unbedingt ein Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Gesundheitsgefahren festgestellt. Doch mittlerweile sind sich die Wissenschaftler einig: Zu viel Zucker kann gefährlich werden. Aktuelle Untersuchungen zeigen Zusammenhänge zwischen einem erhöhten Zucker-Konsum und einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Mehr Zucker, mehr Gewinn?
Zucker findet sich in fast in allen Lebensmitteln – unter den verschiedensten Bezeichnungen. Die Allgegenwart hat längst nicht nur geschmackliche Gründe. “Zucker ist Geschmacksträger. Er gibt Körper und Textur, ist Vorstufe für Bräunungsreaktionen. Die braune Brotkruste oder die Bratenkruste – die würde es ohne gewisse Mengen an Zucker gar nicht geben”, erklärt Martin Schüring, Leiter der “Strategischen Forschung und Entwicklung“ im Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) Bremerhaven. Dort werden Lebensmittel für die Industrie “optimiert”. Auf Zucker zu verzichten ist schwierig: “Insbesondere dann, wenn es natürlicher werden soll, wird es natürlich oft auch ein bisschen teurer”, sagt Schüring. (…)
Ja Mist, da habe ich doch etwas zu lange mit dem Posting gewartet – gestern Abend brachte das NDR-Fernsehen nämlich zwei potentiell interessante kritische Beiträge. Der eine, Die Tricks der Pharmaindustrie, beleuchtete das Treiben rund um unsere Gesundheit:
In dieser Folge der NDR Fernsehreihe “Die Tricks der Pharmaindustrie” steht die große Branche der Pharmaindustrie im Mittelpunkt. Viele Menschen kaufen auf Empfehlung von Arzt oder Apotheker Schmerzmittel, Hustensaft oder Vitaminpillen und geben dafür viel Geld aus. Doch der Nutzen zahlreicher freiverkäuflicher Medikamente ist zweifelhaft. In deutschen Haushalten stapeln sich millionenfach Arzneimittel, die oft gar nichts für die Gesundheit bringen. In falscher Kombination mit anderen Medikamenten können sie sogar lebensgefährlich sein.
Die Pharmabranche arbeitet mit allen Tricks. Durch Anzeigen und Werbefilme weckt sie bei Verbrauchern Hoffnung und verspricht Heilung durch Medikamente, die in Wirklichkeit nicht helfen. Jo Hiller, Moderator vom NDR Verbrauchermagazin Markt, will mit dem Medikamenten-Wahnsinn aufräumen. Gemeinsam mit dem Redaktionsteam macht er den Preischeck von Medikamenten, testet die Beratung in Apotheken und klärt auf, welche Präparate helfen und welche überflüssig sind.
Die Sendung wird am Mittwoch um 6:30 Uhr wiederholt – und ist auch in der Mediathek zu sehen.
Noch spannender ist sicherlich 45 Min – Zeitbombe Zucker. Denn Zucker nimmt jeder Deutsche täglich in großen Mengen zu sich, zum Teil gar nicht bewusst, da er Bestandteil vieler anderer Lebensmittel ist:
Der Zuckerkonsum in Deutschland steigt ständig: Inzwischen verbraucht der Deutsche pro Kopf und Jahr mehr als 34 Kilogramm Zucker. Aber welche Folgen hat das? Macht Zucker süchtig oder gar krank, wie es inzwischen viele Wissenschaftler annehmen?
45 Min will wissen: Wie gefährlich ist Zucker? Die Dokumentation folgt einer norddeutschen Familie im Alltag und beobachtet deren Ess- und Einkaufsgewohnheiten. Dabei zeigt sich, dass Zucker in fast allen Produkten zu finden ist, offen, aber vor allem versteckt. Mediziner, Ernährungs- und Suchtexperten liefern den neuesten Stand der Forschung. Und Politiker werden mit der Frage konfrontiert, warum vor den Folgen des übermäßigen Zuckerkonsums nicht gewarnt wird.
Die Lebensmittelindustrie macht es einem ja nicht gerade leicht, gesund und nachhaltig zu leben. Immer neue Kniffe werden sich ausgedacht, um den Verbraucher hinters Licht zu führen, um minderwertige Zutaten als „neue Rezeptur“ hochzujubeln oder Geschmacksverstärker unter dem Begriff „Hefeextrakt“ in die Mägen der Leute zu schmuggeln. Es ist kein Wunder, dass es auch in diversen Verbrauchermagazinen (und in meinem Blog) verstärkt kritische Beiträge zum oft grenzwertigen Vorgehen vieler Hersteller gibt, ihre Produkte immer weiter zu denaturalisieren, denn anscheinend wird in den letzten Jahren, unter dem allgemeinen Kostendruck und (im wahrsten Sinne des Wortes) gesättigten Märkten noch mehr gepanscht und gestreckt als eh schon. Foodwatch berichtete darüber, wie die sog. Lebensmittelbuchkommission, die in Deutschland festlegt, was wie wo unter welchen Bezeichnungen enthalten sein darf, von diversen Lobbyisten durchsetzt ist und deshalb konzernfreundliche Regelungen erwirkt – „Lebensmittelbuchkommission bleibt Geheimsache“:
Es wird mal wieder Zeit, dass ich das Thema Discounter hier im Blog auf die Tagesordnung setze – und der Artikel „Arme Discounterkunden – Kasse dank Masse“ in der taz gibt mir eine gute Gelegenheit dazu. Waltraud Schwab beschreibt in seinem Text, wie der Billigwahn und das Geschäftsgebaren der Discounter sich die eigene Kundschaft erzeugt, denn natrülich sind vor allem viele Menschen mit geringem Einkommen auf diese Läden heutzutage angewiesen. Dass trotzdem ein großer Teil der Discountkunden in die Schicht der Normal- bis Besserverdiener gehört, ist natürlich auch leider trauriger Fakt und zeigt, dass die Ausrichtung des eigenen Handels an vermeintlichen persönlichen Vorteilen (egal, welche Nachteil dies für den Rest der Gesellschaft bringt), weit verbreitet ist…
[…] Ein Gewinner der Kürzungen im Sozialbereich steht fest: Es sind die Lebensmitteldiscounter. Je weniger Geld die Leute zur Verfügung haben und je mehr Menschen Angst haben, abzusteigen, desto sicherer kaufen sie bei Lidl, Aldi und Co. Einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung GfK zufolge kauft die Hälfte der Haushalte in Deutschland schon 65 Prozent ihres Bedarfs bei Discountern. Mit ihrem Geld alimentieren sie jene Unternehmen, die durch aggressive Geschäftspolitik ihren Angestellten, ihren Zulieferern und ihren Mitkonkurrenten gegenüber umgekehrt wieder Armut schaffen. Und die Politik spielt mit. […]
Damit gibt es für Menschen, die von Transferleistungen abhängig sind, eine doppelte Bindung an die Discounter. Die Ausgangssummen haben Discounterniveau. Weil davon noch etwas abgezogen wird, bleibt erst recht nur der billigste Anbieter. Und es gibt deshalb eine Komplizenschaft zwischen der Politik und den Unternehmen der reichsten Deutschen. Die Aldi-Brüder blicken auf einen jährlichen Umsatz von etwa 27 Milliarden Euro, Dieter Schwarz von der Lidl-Gruppe kommt auf 13,3 Milliarden Euro.
Die Lebensmittelbranche in Deutschland ist gekennzeichnet durch einen aggressiven, von den Discountern angetriebenen Preiskampf. Auf der Strecke geblieben sind die kleinen Lebensmittelläden, die auch eine soziale Funktion hatten. Forschungen über den Verbleib derer, die ihre Läden aufgeben mussten, liegen nicht vor. Die Verödung der Dörfer allerdings hat mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass mit öffentlichen Geldern die Reetablierung von Tante-Emma-Läden gefördert wird. […]
Apropos Ernährung – vor längerer Zeit berichtete ich in „Werbung gegen Realität, Teil 10: Zucker vs. Stevia“ über eine günstige und vor allem für die Gesundheit vermutlich deutlich weniger schädliche Alternative zum (Industrie-)Zucker, nämlich Stevia. Damals stellte sich die EU noch quer, was den Vertrieb von mit Stevia gesüßten Produkten angeht, obwohl man solche beispielsweise in der Schweiz oder auch den USA bereits kaufen konnte. Zum Vorteil für die Zuckerindustrie, zum Nachteil der Verbraucher. Jetzt ist Bewegung in die ganze Angelegenheit gekommen – Red Globe schreibt in „Durchbruch für Stevia?“, nachdem Frankreich als erstes EU-Land Stevia zugelassen hat. Dass ausgerechnet Danone (bekannt für ihre Industrienahrung und solche Betrügereien wie Actimel) das erste produkt auf den Markt bringt, ist ein weniger schöner Effekt…
Der französische Lebensmittelkonzern Danone will als erster europäischer Konzern den natürlichen Süßstoff Stevia für seine Produktpalette einführen. Im Juni komme in Frankreich ein neuer Fruchtjoghurt aus der Produktreihe »Taillefine« auf den Markt, der mit Stevia gesüßt werden solle, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Während in Deutschland das Süßkraut noch immer als Lebensmittel verboten und nur als Badezusatz (!) erlaubt ist, hatte Frankreich im Dezember als erstes EU-Land die Verwendung von Stevia erlaubt. Das nahezu kalorienfreie Kraut aus Südamerika ist rund dreihundertmal süßer als Zucker, weshalb zur Süßung von Backwaren und Süßspeisen oft nur ein halber Teelöffel des zum Beispiel als Pulver oder in Tropfenform angebotenen Stevia benötigt wird. Ausserdem beeinflusst es nicht den Blutzuckerspiegel und ist somit auch für Diabetiker geeignet.
Trotzdem kapituliert Danone vor der mächtigen Zuckerlobby. Weil Stevia angeblich einen »Nachgeschmack von Lakritze« habe, werde dem neuen Fruchtjoghurt weiterhin 2,5 Prozent Rohrzucker beigegeben, kündigte Danone die Verbrauchertäuschung an. […]
Wenn es darum geht, noch nicht erprobte Produkte voranzubringen und möglichst schnell auf den Endverbraucher loszulassen, ist die Pharmaindustrie traditionell ganz vorne mit dabei. Nicht immer mir besonders moralischen Methoden – Neues Deutschland zeigt in „Versuchskaninchenstall ‚Dritte Welt‘“, wie Pharmafirmen billig und ohne großartige Kontrolle in den ärmsten Regionen der Welt testen. Großartig verwundern dürfte einen dieses Gebaren nicht mehr, denn wenn es um die Sicherung von Profiten geht, darf man halt nicht zu kleinlich sein…
[…] Weltweit führt die Pharmalobby nach SOMO-Schätzungen pro Jahr ca. 60 000 Erprobungen durch. Vor der eigenen Haustür finden sich dafür kaum genug KandidatInnen. In den armen Staaten stehen ihnen ausreichend ProbandInnen zur Verfügung – noch dazu pflegeleichte. Sie sagen öfter zu und verabschieden sich auch nicht so häufig wieder aus den Kliniken wie ihre KollegInnen aus dem Westen. »Die Chinesen sind nicht so emanzipiert wie die US-Bürger. Sie zeigen sich eher bereit, Versuchskaninchen zu spielen«, heißt es in einer Studie der Beratungsfirma Centerwatch. […]
[…] Und all das hat Folgen: Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen. So starben etwa bei den 42 Tests, welche die Kinderabteilung des »All India Institute of Medical Sciences« für diverse Firmen von 2006 bis 2008 durchführte, insgesamt 49 junge ProbandInnen. Trotzdem bekannte der Bayer-Konzern, der an dieser Testreihe nicht beteiligt war, sich auf der letzten Hauptversammlung weiter zur umstrittenen Praxis. Von der Coordination gegen Bayer-Gefahren zur Rede gestellt, antwortete Vorstand Werner Wenning nur knapp, das Unternehmen würde sich streng an regulatorische Auflagen halten. Und von Risiken und Nebenwirkungen der Tests will er ebenfalls nichts gewusst haben. […]
„Ja, die Yogurette, die schmeckt so himmlich joghurt-leicht“, tralala. Wer kennt ihn nicht, diesen grenzdebilen Singsang aus dem Fernsehen, mit dem Ferrero seit Jahren (Jahrzehnten?) ihre Erdbeer-Joghurt-Schokolade bewerben und sie in den Rang einer natürlich-leckeren, sportlich-aktiven und damit eigentlich gesunden Schleckerei zu erheben versuchen. Sicher sind auch schon Millionen Gutgläubiger auf diesen Reklameschmarrn reingefallen – denn mit der Realität hat das Image dieses Produkt leider nur wenig zu tun. Tatsächlich ist dies mal wieder ein sehr „schönes“ Beispiel dafür, wie Werbung funktioniert und den Verbraucher in die Irre führen soll. Auf die Idee, zu suggerieren, dass man durch das Verzehren gezuckerter Produkte etwas für seinen Körper, für seine Fitness gar täte, muss man auch erst einmal kommen, Hut ab vor dieser Dreistigkeit der Marketingabteilung.
Die Foodwatch-Initiative Abgespeist hat sich dieses Treiben nun lange genug mit angesehen und zerlegt die Reklameversprechen von Ferrero aktuell gerade in ihre Einzelteile. So erfahren wir, dass Yogurette mehr Kalorien und Fett enthält als eine normale Vollmilchschokolade, der Käufer darüber auf der Packung aber gar nicht aufgeklärt wird. Nur über den Nährwert von Erdbeeren, von denen in dieser Schokolade sicherlich bestenfalls Spurenelemente enthalten sein dürften, lässt sich der Hersteller hier aus. Genauer gesagt besteht die Yogurette zu 5.5% aus Erdbeergranulat, eine Mischung aus Zucker, Fett und etwas Erdbeerpulver. Lecker, was? Gesunde Nahrung sieht natürlich anders aus, und wer tatsächlich glaubt, sich mit dem Verzehr dieses Produkts etwas Gutes zu tun, befindet sich ganz schön auf dem Holzweg. Alles weitere erfahrt ihr auf der entsprechenden Seite von Abgespeist, dort kann man dem Hersteller auch mit einem vorbereiteten E-Mail-Formular seine Meinung zu dieser Irreführung geigen.
Wer kennt sie nicht, die markigen Sprüche „Katzen würden Whiskas kaufen“, „Ein ganzer Kerl Dank Chappi“ oder die süßlich-schleimige TV-Reklame, in der eine Tierhalterin ihrer Katze eine Dose Fertigfutter öffnet, mit einem Petersilieblättchen verfeinert und das Tier daraufhin in schnurrende Ekstase verfällt (ich verlinke hier generell nicht auf Original-Reklame, um die Spots nicht unnötig noch bekannter zu machen als sie eh schon sind)? Die Botschaft ist klar: dieses Zeug ist so lecker, das hätten die Werbeleute am Set am liebsten selbst gegessen! Natürlich ist es auch extrem gesund, denn Katzen wissen schließlich am besten, was gut für sie ist. Und gerade, weil so große Konzerne dahinter stehen, wird die Qualität ja wohl unbestritten sein, denn das Futter wird doch „von führenden Züchtern empfohlen”! (Es sind übrigens nur sehr wenige Firmen, die sich diesen Markt teilen, auch wenn sie ihren Produkten verschiedene Namen geben, um eine größere Vielfalt zu suggerieren. Marktführer Effem produziert u.a. Whiskas, Sheba, Brekkies und Chappi; Mars z.B. Kitekat, Cesar, Pedigree und Frolic; dazu gibt es dann natürlich noch eine Reihe von Billigprodukten anderer Hersteller und Supermarktketten.)
Auf der Seite Cat Care der Tierhilfe Kassel wird Klartext geredet über das von den Marketingfuzzis in so hohen Tönen angepriesene, angeblich so unheimlich leckere und gesunde Dosenfutter – „Katzen würden Mäuse kaufen. Was ist drin im Katzenfutter?“. Tatsächlich sollte sich auch in diesem Falle niemand der Illusion hingeben, dass vollmundige bunte Werbeversprechungen irgend etwas mit der Realität zu tun hätten, denn in Wirklichkeit kauft der Tierfreund im Supermarkt oft nur schamlos überteuerte und mit Zusatzstoffen „hochgepimpte“ Abfälle! Selten ist das Missverhältnis von schillernder Reklamewelt zum eigentlichen Produkt so krass wie hier.
Wenn man sich aber mal eine Dose Katzenfutter einer x-beliebigen Firma ansieht, ist man sehr erstaunt, darin so ziemlich alles zu finden – nur fast kein Fleisch!
Was ist eigentlich in der Dose?
Los geht es meist mit „Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen”. Das ist nichts anderes als: billige Schlachtabfälle, zerkleinertes Fell, Knochen, Federn, Schnäbel, Wolle, Urin und etliches mehr. Auch wenn die Katze in der Natur die ganze Maus frisst, ist das Verhältnis der einzelnen tierischen Bestandteile in der Dose nicht ausgeglichen und die Qualität des verwendeten Fleisches nicht sehr hoch, weil das für den Hersteller viel zu teuer wäre. Generell kann man sagen, dass der Fleischanteil daran immer sehr gering ist, und die “4% Huhn, Kaninchen etc.” bedeuten nichts anderes, als dass von diesen Abfällen 4% von entsprechendem Tier stammen. Diese Abfälle sind für den menschlichen Verzehr nicht zugelassen, und fallen deshalb auch nicht unter die Bestimmungen der Lebensmittelindustrie. Nicht alle verwendeten Kadaver sind frisch, und außerdem werden natürlich auch kranke Tiere verarbeitet, so dass sich u.a. auch karzinogenes Gewebe in den Dosen befindet. Nicht sehr appetitlich und auch nicht sehr gesund!
Normalerweise würde eine Katze dieses Zeug nicht anrühren, aber die zugesetzten Fette (Abfallfette, z.B. altes Bratfett), die Geschmacks- und Konservierungsstoffe und der zugesetzte Zucker lassen die Katze ihren Ekel vergessen.
(…) Zum Schluss findet man noch eine besondere Überraschung in der Dose: Zucker! Dieser schädigt nachweislich den Organismus der Katze und verursacht Zahn- und manchmal auch Bauspeicheldrüsenprobleme.
Verdummung im Supermarkt Leider werden die Tierbesitzer nicht über die Zusammensetzung aufgeklärt, sondern mit netten Bildchen von süßen und zufriedenen Katzen ruhig gestellt, die von der Dose und vom Fernseher prangen. Ob man nun die Firma x, die Firma y oder die Firma mit den lila Aufklebern kauft, ob die Dose schlicht ist oder das Futter in kleinen, teuren 100-g-Schälchen oder Tütchen daherkommt, ob es sich als Ragout, Geschnetzeltes oder Häppchen in Gélé tarnt; der Großteil der Futtermarken kommt aus derselben Fabrik ein und desselben Herstellers – und der hat als Ziel die Optimierung seiner Bilanz und nicht die Gesundheit unserer Katzen.
Fast alle genannten Inhaltsstoffe, einschließlich Zucker, sind billige Rohstoffe, die die Dose füllen, ohne der Katze auch nur ansatzweise von Nutzen zu sein. Hinzu kommen noch Konservierungsstoffe, die meist unter dem Deckmantel „EWG-Zusatzstoffe” laufen und Krebs auslösen können. Hier wird deutlich, dass der Tierbesitzer bewusst im Unklaren gelassen wird.
Guten Appetit, kann man den armen Tieren da nur noch zurufen, und fordern, dass die Hersteller und Reklameleute zur Strafe den Dreck mal selbst fressen müssten… In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Beitrag „Macht Tiernahrung unsere Vierbeiner krank?“:
»Meiner Auffassung gehören viele Verantwortliche der Futtermittelindustrie ins Gefängnis, 5 Jahre mindestens und ohne Bewährung.« (Prof. O. Wassermann, Toxikologie Kiel, 1998)
Wer kennt sie nicht, die immer mal wieder geschalteten großflächig angelegten Imagekampagnen der Zuckerindustrie, die uns suggerieren, dass Zucker ein ganz natürliches und folglich also gesundes „Lebensmittel“ sei. Okay, zum Schutz der Zähne sollte man vielleicht nicht allzuviel davon essen bzw. sich ausreichend oft die Zähne putzen, aber im Prinzip spricht ja wohl nichts gegen diese süße Versuchung, oder? Schön wär’s. Wie so oft bei derart aufgeblasenem PR-Gedöns wird hier versucht, mit viel Einsatz von Geld und medialer Aufmerksamkeit ein schädliches Produkt in einem besserem Licht dastehen zu lassen als es das verdient.
Das ist eigentlich nichts Neues. Tatsächlich berichtete DIE ZEIT bereits 1991 in „Die Zucker-Mafia“ von den unerfreulichen Methoden, mit denen uns Industriezucker ins Essen gemischt wird:
Überflüssig und ungesund: weil es keinen guten Grund gibt, ihre Produkte zu konsumieren, drückt die Zuckerindustrie ihre Erzeugnisse mit vielen Tricks in den Markt. Die süße Droge versteckt sich in ungezählten Lebensmitteln: Fischkonserven und Senf, Milchgetränken, Tütensuppen und Tomatenketchup.
(…) Glaubt man aber der Süß-Werbung, dann ist Zucker pure Natur. „Zucker ist Sonne zum Essen”, preist eine Werbebroschüre. Doch zwischen Sonne und Essen muß viel Arbeit, Chemie, Energie und Geld aufgewandt werden, um zu dem chemisch reinen süßen Kristall zu kommen, das wir in solchen Massen konsumieren.
(…) Zucker ist selbst in Massen billig, deshalb dient er nicht nur zum Süßen. Wenn der Göttinger Ernährungspsychologe Volker Pudel den Herstellern von Mischmilch zum Beispiel empfiehlt, etwas weniger Zucker in ihre Produkte zu tun, erfährt er mitunter Verblüffendes: „Ich höre dann immer von den Herren, daß der Zucker, wie sie sich ausdrücken, der Körper ist, also eine gewisse Masse bringt.” So wird schon mal das Volumen des Milch-Mischgetränks mit der Füllmasse Zucker vergrößert, weil man, so Pudel, „sonst was anderes reintun müßte, was möglicherweise teurer wäre”.
Wer weiß schon, daß Tomatenketchup zu fast einem Drittel aus Zucker bestehen kann: zehn Würfel in hundert Gramm, fünfzig in einer Flasche? Zucker findet sich in Tütensuppen, aber auch in dem Stoff, der unseren Speisen eigentlich die Schärfe geben soll: im Senf. Wer Zucker vermeiden will, müßte auf Fischkonserven verzichten. Und auch die sauren Gurken sind süßer, als ihr Name glauben macht.
Beim Konsum von Süßem wird in der Region des Nucleus Accumbens der Botenstoff Dopamin freigesetzt. Er gilt als chemisches Signal, das erst Motivation und im Laufe der Zeit Sucht auslöst. Ähnliche Veränderungen hatten die Forscher zuvor bei Ratten beobachtet, die nach Kokain oder Heroin süchtig waren.
Forschungsleiter Bart Hoebel sieht hier eine mögliche Erklärung für diverse Esssüchte. Was auch erklärt, warum der Kampf gegen Übergewicht so oft verloren wird.
In Großbritannien ist die Werbung für zucker- und fettreiche Produkte im Kinderfernsehen seit letztem Jahr verboten, was man sicherlich als kleinen Sieg gegen die Zucker-Mafia werten kann. Ob so etwas viel hilft, ist eine andere Frage, zumal wenn die Eltern sich selbst nur von Cola, Chips und Fertiggerichten ernähren, aber es ist immerhin ein Signal.
Nach einer Entscheidung eines Hamburger Gerichts darf Zucker seit 1992 offiziell sogar als Schadstoff bezeichnet werden… Um so erstaunlicher, dass Unternehmen nach wie vor ihre bis zur Halskrause gesüßten Produkte (man denke da nur an das Nestlé-Zeugs, Fruchtzwerge oder zuckrige „Frühstückscerealien“) als vermeintlich „gesund“ anpreisen dürfen.
Vor allem, da es seit einer Weile auch gesündere Alternativen gibt. Nein, natürlich nicht die industriell gefertigten Süßstoffe, die z.B. aus einer Cola light einen Giftcocktail machen. Sondern Stevia, eine Pflanze aus Paraguay, die auch Süß- oder Honigkraut genannt wird, deutlich körperverträglichere Eigenschaften besitzt und in vielen Ländern der Welt schon verwendet wird – nur in der EU nicht. Über diesen verbraucherfeindlichen und industriefreundlichen Fakt berichtete vorgestern auch die ARD-Sendung Plusminus:
Heute kann man bereits in vielen Ländern Stevia-Produkte kaufen, nur in der Europäischen Union nicht. Kein Stevia-Kraut, kein Pulver und keine flüssigen Auszüge dürfen als Lebensmittel auf den europäischen Markt gelangen – trotz nachgewiesener hervorragender Eigenschaften. Dr. Michael Bolz vom Klinikum Südstadt Rostock: „Diese süßmachenden Substanzen haben den Vorteil, dass sie keine Kalorien haben, dass sie den Blutzucker nicht erhöhen, möglicherweise auch blutdrucksenkend wirken.“ In anderen Ländern wurde das schon längst erkannt. In Japan, Australien, den USA oder der Schweiz stehen Stevia-Produkte in den Supermärkten im Regal.
Die Lobby der Zuckerindustrie verhindert die Zulassung durch die EU. Professor Jan Geuns von der Katholischen Universität in Leuven (Belgien) hat schon zig Anträge auf Zulassung von Stevia gestellt. Alle wurden abgelehnt. „Ich spreche das Wort Korruption nicht aus, aber vielleicht ist es so“, so der Professor, der die Süßpflanze erforscht.
Für die Zulassung dieser offensichtlich sehr sinnvollen Pflanze setzt sich derzeit auch das Projekt FreeStevia ein.