Organisiertes Verbrechen ist ein großes Problem unserer Tage. Und damit meine ich nicht nur Mafia oder osteuropäische Einbrecherbanden, sondern vor allem das, was der Amerikaner „white collar crimes“ nennt, also Verbrechen mit Schlips und Kragen – die unter dem Deckmantel vermeintlich seriösen Wirtschaftens begangen werden bzw. die sogar als normales Wirtschaften gelten. Der Verein Business Crime Control wurde mit der Absicht gegründet, diesen Wirtschaftsverbrechern auf die Finger zu schauen und dafür zu sorgen, dass nicht alles unter den Teppich gekehrt und mit Schweigen umhüllt wird, was in dem Bereich so geschieht:
BCC beschäftigt sich seit 1991 mit krimineller Ökonomie und ihren sozialschädlichen Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Löhne, Gehälter, Einkommen, damit auf die Finanznöte der Kommunen, Länder, Staaten und anderen Sozialleistungsträger. Mit der kriminellen Ökonomie beginnt auch die systematische Zerstörung der sozialstaatlichen Demokratie und unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Niemand außer BCC fragt bisher nach dem ursächlichen Zusammenhang von Wirtschaftsverbrechen und Wirtschaftskrisen. BCC lenkt nicht – wie manche pseudokritische Organisation – von den Ursachen ab, BCC analysiert Interessen, Abhängigkeiten und Verflechtungen verantwortlicher Personen und Institutionen. BCC gibt im 18. Jg. die Vierteljahreszeitschrift “BIG Business Crime” heraus.
Es gibt auch dieses Jahr wieder eine zentrale Veranstaltung von BCC – die Business Crime Control-Konferenz 2011, die am 14. Mai in Frankfurt/M. stattfinden wird – weitere Infos wie das genaue Programm findet Ihr auf der Website:
Diese BCC-Konferenz 2011 steht im Zeichen der Erinnerung an die Gründung von BCC vor 20 Jahren. Das Thema:
“Wirtschaft zwischen sozialstaatlicher Demokratie und krimineller Ökonomie – 20 Jahre Business Crime Control – Bilanz – Analyse – Prognose.”
Auf dieser Konferenz wird der ehemalige Tourismusunternehmer Günther Kozica aus Kassel/Calden, der seit Mitte der 80er Jahre unter größten Risiken gegen das ihm von einer sowejtischen Reederei, deutschen Politikern, Behörden und der Justiz als Opfer eines schweren Wirtschaftsverbrechens gegen das ihm zugefügte Unrecht kämpft, mit dem BCC-Preis für Zivicourage ausgezeichnet.
Dann halten Hans See, Erich Schöndorf und Stephan Hessler über verschiedene Problembereiche der kriminellen Ökonomie Referate, die anschließend mit den Teilnehmern diskutiert werden.
Im Mittelpunkt wird das Referat der ehemaligen Oberstaatsanwältin Margrit Lichtinghagen stehen, das sich mit der Rolle der in Deutschland weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität im Allgemeinen und Steuerkriminalität im Besonderen befassen wird. Margrit Lichtinghagen, die bekannt wurde, als sie den damaligen Telekomchef Klaus Zumwinckel verhaftete und in Verdacht geriet, dazu das Fernsehen informiert zu haben, wurde mit unberechtigten und inzwischen widerlegten Vorwürfen aus dem Amt gemobbt und arbeitet jetzt als Richterin. Da sie gegen das Land Nordrhein-Westfalen klagt, wird sie nicht über ihren Fall sprechen, sondern grundsätzliche Probleme der Strafverfolgung darlegen, die bei der Verfolgung von (mächtigen und prominenten) Wirtschafts- und Steuerstraftätern auftreten und die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze in nicht vertretbarer Weise behindern.
Als weiteren Referent hat BCC auch den Hessischen Steuerfahnder Rudolf Schmenger gewinnen können, der unter der Regierung Koch mit weiteren Kollegen Opfer der eigenen Behörde wurde.
Abschließend wird eine Podiumsdiskussion mit den Referenten stattfinden, die Hans See moderieren wird.
Zum Ausklang der Konferenz wird der Kabarettist Heinrich Pachl “die Spur des Geldes verfolgen” und auf seine Weise alle noch offenen Fragen beantworten.
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