Kategorie: Gesellschaft Seite 14 von 43

Lesetipps: Plakate in der virtuellen Welt | Leben scripten | Zara | Voyeurismus-Fernsehen | Finanzkrise

Eigentlich ist es kein Wunder, dass die Werbewirtschaft nicht nur danach trachtet, den realen öffentlichen Raum mit ihren Parolen zuzupflastern und die Menschen damit in einem permanenten „Haben wollen / Kaufen sollen“-Zustand zu halten, sondern ebenfalls versucht, in jede Ritze des Alltags einzudringen. Von daher ist Reklame in Computerspielen schon seit längerem ein Thema, nicht erst, seitdem Games wie Fifa die möglichst „realistische“ Stadiondarstellung dadurch erhöhen, dass sie die virtuellen Pixel-Werbebanden wie im wahren Leben an Unternehmen verkaufen. So ist sicher gestellt, dass die Spieler permanent Markennamen und Werbebotschaften zu sehen bekommen und dies auch noch als „erfreulich realitätsnah“ goutieren. Ein perfekter und irgendwie pefider, selbstverstärkender Mechanismus… wie auch Der Standard in „In-Game-Werbung: Plakate in der virtuellen Welt“ (eher neutral) beschreibt:

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Urbanes Marketing – Einengung des öffentlichen Raums

Durch den Beitrag „Fiktion ist die beste Tarnung der Realität“ im De-Branding-Blog wurde ich auf Prof. Dr. Friedrich von Borries aufmerksam, der als Architekt und Professor für Designtheorie spätestens seit seinem Werk „Wer hat Angst vor Niketown?“ (2004) als Kritiker der Zukommerzialisierung der öffentlichen Räume in modernen Städten offenbar immer wieder die momentane Entwicklung mahnend begleitet. Bei De-Branding findet sich diese bemerkenswerte Aussage (ein Auszug aus einem Interview bei heise.de über seinen aktuellen Roman „1WTC“):

Ich denke, dass dies vor allem eine Haltung gegenüber der Wirklichkeit beschreibt. Wir leben in einer sehr merkwürdigen Zeit. Vieles, was Realität ist, verdrängen wir, während wir so manche Narration für bare Münze nehmen – insbesondere, wenn es Politik betrifft. Man kann diesen Anfangssatz mehrdeutig lesen: als Kritik an unserer Weltauffassung und als Schlüssel, wie man mein Buch und die darin beschriebene Geschichte verstehen kann.

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Buchbesprechung: Erich Fromm „Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“

Ich muss gestehen, dass ich, obwohl ich schon vor zwei Jahren durch einen Kommentar hier im Blog auf das Werk von Erich Fromm aufmerksam gemacht wurde, erst jetzt dazu gekommen bin, mir eins seiner Bücher zu Gemüte zu führen. Und das, obwohl Fromm bereits in den 60ern und 70ern messerscharfe konsum- und systemkritische Analysen vorlegte, die auch in der heutigen Zeit (leider) noch absolut zureffend sind. „Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“ soll sein zugänglichstes Buch sein, in dem er viele seiner Gedanken und Ansatzpunkte nachvollziehbar umreißt und darlegt. Und nach der Lektüre kann ich dem durchaus zustimmen und eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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Ausbeutung beim Paketdienst GLS

© ba1969, stock.xchng

Glaubt man den „Gesetzen“ des freien Markts, so gibt es für die Menschen nichts Besseres, als wenn sich möglichst viele Konkurrenten auf einem Markt tummeln und somit durch permanenten Preis- und Kostendruck die Waren und Angebote für die Verbraucher immer günstiger werden. In der Theorie mag das auch prima klappen, in der Realität läuft dies aber leider oft genug anders. Zwar sinken durchaus die Preise, dies allerdings unter eigentlich nicht hinnehmbaren Kollateralschäden für die Umwelt oder das soziale Gefüge. Besonders hart umkämpft sind Dienstleistungssektoren wie beispielsweise Paketdienste. Hier liefern sich einige große und eine Reihe von kleinen Firmen einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb – auf dem Rücken der Angestellten.

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Weise Worte (27)

(…) Konsequenzen: Aufhören aller Individualität bis ins Äußer­liche. Nicht ungestraft gehen alle Menschen gleich angezogen, gehen alle Frauen gleich gekleidet, gleich geschminkt: die Monotonie muß notwendig nach innen dringen. Gesichter werden einander ähnlicher durch gleiche Leidenschaft, Körper einander ähnlicher durch gleichen Sport, die Geister ähnlicher durch gleiche Interessen. Unbewußt entsteht eine Gleichartigkeit der Seelen, eine Massenseele durch den gesteigerten Uniformierungstrieb, eine Verkümmerung der Nerven zugunsten der Muskeln, ein Absterben des Individuellen zugunsten des Typus. Konversation, die Kunst der Rede, wird zertanzt und zersportet, das Theater brutalisiert im Sinne des Kinos, in die Literatur wird die Praxis der raschen Mode, des „Saisonerfolges“ eingetrieben. Schon gibt es, wie in England, nicht mehr Bücher für die Menschen, sondern immer nur mehr das „Buch der Saison“, schon breitet sich gleich dem Radio die blitzhafte Form des Erfolges aus, der an allen europäischen Stationen gleichzeitig gemeldet und in der nächsten Sekunde abgekurbelt wird. Und da alles auf das Kurzfristige eingestellt ist, steigert sich der Verbrauch: so wird Bildung, die durch ein Leben hin waltende, geduldig sinnvolle Zusammenfassung, ein ganz seltenes Phänomen in unserer Zeit, so wie alles, das sich nur durch individuelle Anstrengung erzwingt.

(…) die amerikanische Langeweile aber ist fahrig, nervös und aggressiv, überrennt sich mit eiligen Hitzigkeiten, will sich betäuben in Sport und Sensationen. Sie hat nichts Spielhaftes mehr, sondern rennt mit einer tollwütigen Besessenheit, in ewiger Flucht vor der Zeit: sie erfindet sich immer neue Kunstmittel, wie Kino und Radio, um die hungrigen Sinne mit einer Massennahrung zu füttern, und verwandelt die Interessengemeinschaft des Vergnügens zu riesenhaften Konzernen wie ihre Banken und Trusts. Von Amerika kommt jene furchtbare Welle der Einförmigkeit, die jedem Menschen dasselbe gibt, denselben Overallanzug auf die Haut, dasselbe Buch in die Hand, dieselbe Füllfeder zwischen die Finger, dasselbe Gespräch auf die Lippe und dasselbe Automobil statt der Füße.

Stefan Zweig, „Die Monotonisierung der Welt“, 1925 (!!)

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Buchvorstellung: Einfacher leben

Heute will ich Euch wieder in Zusammenarbeit mit dem Kritischen Netzwerk ein spannendes neues Buch vorstellen, das thematisch 1a in den Konsumpf passt – Andrea Kerlen mit „Einfacher leben – Ein praktischer Ratgeber zur Konsumverweigerung“. Das klingt schon mal gut, finde ich. Auch wenn es sicherlich für den „Hardcore“-Konsumkritiker nicht immens viel Neues bieten dürfte, werden doch viele Anregungen und Denkanstöße gegeben. Über den Begriff der „Konsumeinschränkung“ kann man zwar geteilter Meinung sein – genauso wie das Wort „Verzicht“ ist es doch eher negativ besetzt und suggeriert, dass man nachher ein eingeschränkteres Leben als vorher führt; dabei gewinnt man durch weniger Konsum ja auch. Zeit, Geld, Freiraum z.B.

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“Einfacher Leben” gibt es als Paperback (110 Seiten) für 6,50 € (zzgl. Versand) oder günstigen PDF-Download für 2,00 €

zur Bestellung: bitte hier klicken

zum Inhalt:

Du möchtest deinen Konsum einschränken, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Oder fragst dich, ob dir dann nicht deine Lebensfreude verloren geht?

Der Ratgeber “Einfacher Leben” bietet über 150 praktische Tipps und Tricks zur Konsumeinschränkung in vielen Alltagssituationen, hinzu kommen mehr als 70 Literaturtipps und rund 40 Weblinktipps. 14 Kapitel, darunter “Sparen in allen Lebenslagen”, “Alternativen zum herkömmlichen Shopping”, “Spartipps für Eltern” oder “Einfach entspannen”, zeigen Beispiele, wie du einfach und dennoch mit viel Freude deinen Konsum einschränken kannst.

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Jean Ziegler – „Der Aufstand des Gewissens“

Jean Ziegler, seines Zeichens bekannter Globalisierungskritiker und UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, ist nicht nur ein umtriebiger Buchautor (siehe meine Rezension von „Das Imperium der Schande“, u.a. über Nestlé und andere Unternehmen, die viel Dreck am Stecken haben), sondern legt auch sonst gerne den Finger an die Wunden, die dieses Wirtschaftssystem weltweit schlägt und blutend hinterlässt.

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Konsum und Verweigerung

Heute nur ein kleiner (Internet-)Radiotipp, nämlich eine spannende Sendung auf Radio Bremen mit dem vielversprechenden Titel „Konsum und Verweigerung“:

Massenproduktion und Massenkonsum – seit dem 19. Jahrhundert sind dies zwei Grundpfeiler, auf denen unsere Wirtschaft ruht. Sehr individuell und im Kleinen wächst dagenen inzwischen Widerstand von Menschen, die anders leben wollen. Sie hören unter anderem ein Gespräch mit dem Philosophen Wolfgang Ullrich.

Wer mag, kann das Ganze (immerhin gut 47 Minuten!) auch als mp3 herunterladen – HIER.

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Für mich funktioniert der Kapitalismus

Naja, also keine Angst – die Titelzeile soll nicht etwa das Hohelied auf Geldraffen und Wirtschaftswachstum singen, wie man vielleicht im ersten Moment vermuten könnte. Vielmehr beziehe ich mich damit auf ein neues Projekt des amerikanischen Aktionskünstlers Steve Lambert, das „Make Capitalism work for me“ heißt und bereits im Titel ein nettes Wortspiel beinhaltet, denn man kann das mit „Lass den Kapitalismus für mich arbeiten“ wie auch mit „Mach, dass der Kapitalismus für mich funktioniert“ übersetzen.

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Schön durch Photoshop?

© african_fi, stock.xchng

Auch wenn es nicht meine Art ist, Produkten in meinem Blog eine Art Forum zu bieten, muss ich heute doch mal eine Ausnahme machen und Adobes Photoshop thematisieren. Nein, nicht, weil es ein für alle (Hobby-)Grafiker mittlerweile unverzichtbar gewordenes und deshalb extrem beliebtes Programm ist, das etwa meiner Fürsprache bedürfte – das allein wäre nicht weiter der Rede wert. Aber Photoshop hat heutzutage eine Bedeutung erlangt, die über die reine Softwarebene hinaus geht – denn dieses und ähnliche Programme haben die digitale Bildbearbeitung am Computer revolutioniert und so zugänglich gemacht, dass man sie inzwischen überall findet. Vor allem im Medienbereich geht kaum mehr etwas ohne solche Tools.

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