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Daten her!

Für alle Freunde von Smartphones, Whatsapp, Facebook & Co. hat der WDR am Montag eine interessante Doku gezeigt – „Daten her! Was du im Netz wert bist“. Sie zeigt, wie weit die (z.T. vom User freiwillig bzw. leichtsinnig eingeleitete und hingenommene, manchmal aber auch unbekannte) Überwachung jedes Einzelnen in seinem Alltag schon fortgeschritten ist. Dass man z.B. allein anhand der Facebook-Likes mit Hilfe eines Programms ein relativ zutreffendes Persönlichkeitsprofil erstellen kann, ist schon bedenklich. Noch schlimmer ist natürlich die Weitergabe der Bewegungsdaten an Apple & Co. Es türmt sich ein gewaltiges Missbrauchspotential an…

Wie viel geben wir von uns im Netz preis? Und wie gläsern werden wir dadurch? DATEN HER! zeigt, wie Du im Netz überwacht wirst. DATEN HER! macht den Versuch: Mensch gegen Maschine. DATEN HER! verrät, wie Dich das Netz analysiert und in Schubladen steckt. Und DATEN HER! zeigt, wie Dein Tablet Deine Stimmung erkennt…

 

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Der Würgegriff der Reklame

Getreu dem Motto „Kenne deinen Feind“ schadet es nicht, hin und wieder mal zu schauen, was sich so in der schillernden, ätzend-bunten Welt der Reklamemacher tut. Denn selbstverständlich ist  – in den Augen der Werbefuzzis zumindest – der öffentliche Raum und unser Leben noch längst nicht genug mit kommerziellen Botschaften durchsetzt, immer noch gibt es Momente, in denen der Konsument aus Versehen nicht mit den neuesten Produktanpreisungen infiltriert wird. Das muss geändert werden! Und so gibt es beispielsweise die Tendenz, die im Internet als Schutz vor Spambots bei vielen Blogs & Kommentarspalten vorgeschalteten Captchas nicht etwa mit etwas Sinnvollem zu verbinden (wie bei reCaptcha), sondern auch dort Reklame zu zeigen, zu der der User anschließend eine Frage beantworten muss. Perfider geht es kaum noch, wieviel Lebenszeit wird den Usern damit geraubt – aber lassen wir die Anbieter solcher „Services“ doch mal selbst zu Wort kommen:

Die ganze Absurdität solcher Maßnahmen wird einem dann bewusst, wenn man bedenkt, dass inzwischen ja zum Lösen solcher Captchas von der Spamindustrie eigene Sweatshops betrieben werden, wo unterbezahlte Menschen diese Captchas beantworten, um anschließend ihre Spambotschaften hinterlassen zu können… (via De-Branding)

Mindestens genauso bedenklich ist ja auch der Trend hin zum Product Placement. Kennt man dieses bisher vor allem aus Filmen oder dem Fernsehen, so hat es längst auch verseucht, wie man am Beispiel von YouTube sieht. Dieses Videoportal ist für viele (vor allem jüngere Menschen) fast schon zum vollwertigen Fernseh-Ersatz geworden, und Clips, die dort gezeigt werden, erhalten weltweit immense Aufmerksamkeit. So haben sich immer mehr Kreative mit eigenen YouTube-Kanälen und eigenen Shows ein finanzielles Standbein aufgebaut. Aber wie das so ist, wenn irgendwo Erfolg lockt, kommen natürlich auch sofort die Reklamehaie um die Ecke und durchsetzen diese Angebote vermehrt mit ihren Produkten – und sorgen damit zu einer schleichenden Entwertung der gezeigten Sendungen. Das NDR-Medienmagazin ZAPP hat sich in „YouTube – Unterschätzte Medienkonkurrenz“ genau mit diesem Thema beschäftigt:

 Die Macher der YouTube-Netzwerke laden die Werbetreibenden ein ins Neuland der fast unbegrenzten Möglichkeiten – unbegrenzt und unbeaufsichtigt.


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Lesetipps, Internet-Edition: 4 Sheriffs zensieren das Internet | Die Debatte ums Leistungsschutzrecht

© ilco, stock.xchng

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In der sog. Netzgemeinde geht seit einer Weile ein neues Unwort um: das Leistungsschutzrecht oder #lsr (für die Twitteruser unter uns). In diese unselige Debatte, die von den großen Medienhäusern auf der einen und Google sowie Leuten mit Ahnung vom Netz auf der anderen Seite geführt wird, will ich mich gar nicht großartig einmischen, zu absurd, zu durchsichtig ist hier der Versuch von Verlagen & Co., das Rad der Geschichte zurückzudrehen und sich mit einer von Lügen gespickten Kampagne bei der schwarz-gelben Regierung ein ihnen genehmes Gesetz schreiben zu lassen. Wie schon beim antiquierten Urheberrecht, wo versucht wird, mit Gesetzen aus der Postkutschenzeit den Flugverkehr zu regeln, haben auch diesmal die Medienschaffenden in Deutschland den Schuss nicht gehört. Spannend ist auf jeden Fall, dass wir wieder einmal live & in Farbe auf breiter Front miterleben können, wie die mediale Propaganda des sog. „Qualitätsjournalismus“ funktioniert. Stefan Niggemeier seziert in seinem Blog die ganzen ans Peinliche grenzenden Versuche einiger Verlagsanstalten, Leser durch schiere Desinformation zu blenden. Besonders schön fand ich seinen Post von vorgestern „Zwischenstand im Presse-Limbo zum Leistungsschutzrecht“:

Das Wettrennen um die verlogenste, einseitigste, falscheste und irrste Berichterstattung in der deutschen Presse über das Leistungsschutzrecht ist noch im vollen Gang. Insofern wäre es voreilig, heute schon einen Gewinner küren zu wollen, selbst wenn man sich kaum vorstellen kann, dass die bisherigen Teilnehmer noch zu übertreffen sind.

Bis vorhin zum Beispiel dachte ich, dass der »Mannheimer Morgen« unmöglich einzuholen sein würde. Der hat einen Kommentar von Rudi Wais veröffentlicht, der auch in »Augsburger Allgemeiner«, »Main Post«, »Straubinger Tagblatt« und »Landshuter Zeitung« erschienen ist und mit den Worten beginnt:

Diesen Kommentar gibt es nicht umsonst.

Das ist ein Satz, der auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär wirkt, es sei denn, man liest den Kommentar auf den Internetseiten von »Mannheimer Morgen«, »Augsburger Allgemeine« oder »Main Post«. Dort gibt es ihn umsonst.

Diesen Kommentar gibt es nicht umsonst. Unsere Leser bezahlen am Kiosk oder im Abonnement für ihre Zeitung — und unser Verlag bezahlt den Autor, der diesen Kommentar schreibt, das Papier, auf dem der nachts gedruckt wird, die Druckmaschinen und natürlich auch Fahrer und Zusteller, die die Zeitungen dann in aller Frühe ausliefern. Im Idealfall haben am Ende alle fünf etwas von diesem Kommentar: Leser, Verlag, Journalist, Fahrer und Zusteller. Sie leben mit der Zeitung oder von ihr. Nur Google will nicht bezahlen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich verlieren diese Sätze ein bisschen ihre Überzeugungskraft dadurch, dass sie alle auf dem ersten Satz aufbauen, der so eindeutig falsch ist.

Wie übrigens auch der nächste:

Der amerikanische Internetriese sammelt Texte ohne Rücksicht auf Urheber– und Verlagsrechte in speziellen Nachrichtenportalen.

Nein. Was Google macht — Texte indizieren und mir kurzen Ausrissen verlinken — verstößt nicht gegen das Urheberrecht. Und wenn die Verlage es trotzdem nicht zulassen wollen, könnten sie es einfach verhindern, sogar ohne darauf verzichten zu müssen, über Google trotzdem gefunden zu werden. Die falsche Behauptung ist Teil der gezielten Desinformation der Leser durch die Verlage, was insofern ironisch ist, weil der Kommentator ein paar Sätze weiter schreibt, dass »unkundige Besucher« von Google »gezielt desinformiert« würden.

Der Kommentar endet mit den Worten:

Guter Journalismus kostet Geld — und deshalb darf ihn auch Google nicht umsonst bekommen.

Bevor Sie jetzt ein schlechtes Gewissen bekommen, falls Sie auf den Link geklickt und den Text umsonst gelesen haben: Keine Sorge. Es handelt sich ja nachweislich bei ihm nicht um »Guten Journalismus«. (…)

Dass der Bundestag die erste Lesung des Gesetzes, das natürlich von CDU und FDP mitgetragen wird (und auch in Teilen wohl von der gedanklich ebenfalls im Mittelalter feststeckenden SPD) spätnachts abhielt, wundert wohl keinen. Immerhin haben sich die Jugendorganisationen aller Parteien gegen dieses Schwachsinnsgesetz ausgesprochen – „Keine Einführung des Leistungsschutzrechts – gemeinsame Erklärung“ (Die Linke wurde hier, v.a. auf Betreiben der JU, außen vor gelassen, was einiges über das Demokratieverständnis im Lande sagt…)

(…) Derzeit stellen viele Verlage ihre Inhalte freiwillig kostenfrei und für jedermann zugänglich ins Netz. Sie tun dies, um öffentlich wahrgenommen zu werden und um Werbeeinnahmen zu generieren. Es gibt bereits jetzt die technischen Möglichkeiten, Inhalte im Netz dem Zugriff durch Suchmaschinen und News-Aggregatoren zu entziehen. Damit bleibt es den Verlagen unbenommen, den Zugriff und die Zugriffsbedingungen für ihre Inhalte zu steuern und auszugestalten. Eine Schutzlücke gibt es nicht. Es ist uns unbegreiflich, dass der Gesetzgeber der Argumentation der Verlegerverbände folgt, es müsse eine Lücke geschlossen werden.

Der Entwurf des Leistungsschutzrechts sieht die Pflicht zum Kauf von Lizenzen dann vor, wenn die Verlagsinhalte kommerziell genutzt werden. Unklar ist, wie mit den im Netz massenhaft vorhandenen Angeboten umgegangen werden soll, die nicht eindeutig als kommerziell oder privat zu werten sind – so etwa Blogs, die durch Werbung oder Micropayment-Dienste ebenfalls zu Erlösen führen können. Diese rechtliche Grauzone im Leistungsschutzrecht birgt für Bloggerinnen und Blogger sowie Nutzerinnen und Nutzer die Gefahr, von den Verlagen systematisch mit Klagen überzogen zu werden. Ein staatliches Eingreifen ist hier völlig unnötig und sogar schädlich.

Junge Union, Jusos, Grüne Jugend, Junge Liberale und Junge Piraten sind sich darin einig, dass dieser Eingriff in die freiheitliche Architektur des Internets nicht hinnehmbar ist. Es gibt keine Notwendigkeit für diese Innovationsbremse. Die Verlage müssen sich — wie andere Branchen auch — dem Strukturwandel stellen: Statt an analogen und nicht umsetzbaren Regelungen festzuhalten, sollten sie neue, an das Internet angepasste Geschäftsmodelle entwickeln. (…)

Traurig, dass die „gestandenen“ Politiker besagter Parteien oft so wenig Ahnung haben bzw. eben bewusst Wirtschaftsinteressen folgen. Was natürlich auch niemanden mehr wundert. Selbstredend hat es einen komischen Beigeschmack, dass man bei diesem Kampf gegen die Besitzstandswahrer in den Medienhäusern ausgerechnet mit Google in einem Boot sitzt, also einem Großkonzern, dessen Macht im Netz erklecklich ist und weidlich ausgenutzt wird. Die Zeit brachte vor  einiger Zeit einen höchst lesenswerten und erschreckenden Artikel über den Einfluss der vier großen Internetfirmen Apple, Google, Facebook und Amazon, die jede auf ihre Art für eine gefilterte Wahrnehmung der Welt sorgen – „Vier Sheriffs zensieren das Internet“. Lest Euch den Beitrag bitte in Gänze durch (geht über vier Seiten), es lohnt sich!

(…) Facebooks Schnüffelei ist nur ein Fall von vielen, in denen führende Konzerne den Internetnutzern mit fragwürdigen Methoden ihre Regeln aufzwingen. Etwa zeitgleich verweigerte Apple die Freigabe für ein satirisches Spiel, das Frederic Jacobs aus San Francisco für das iPhone programmiert hat. Es heißt Angry Syrians und kritisiert in bunter Comic-Optik das brutale Regime von Präsident Baschar al-Assad. Warum es bei Apple nicht erscheinen durfte? Weil es angeblich »diffamierend oder beleidigend« gewesen sei, berichtet der Programmierer.

Apple unterdrückt eine politische Meinungsäußerung. Wie oft wohl noch?

Oder Amazon: nahm Anfang Juni das Schwarzbuch WWF vorübergehend aus dem Programm. Der Autor Wilfried Huismann warf darin der Umweltorganisation große Nähe zur Industrie vor, ein juristischer Streit zeichnete sich ab. Amazon verbannte das Buch, noch bevor die Richter die Vorwürfe beurteilten. Aber bedeutet das angesichts der Marktmacht von Amazon nicht, dass faktisch ein einzelner Konzern im Wesentlichen entscheidet, was gelesen wird?

Oder Google: filtert die Ergebnisse seiner Suchmaschine weltweit mal nach politischen Vorgaben, mal nach unterstellten persönlichen Interessen der Nutzer. Jedenfalls nicht immer so neutral, wie es das schlichte Weiß der Internetseite suggeriert. (…)

Auch Jens Berger hatte sich auf den NachDenkSeiten gerade mit dem Thema befasst – „Facebook und die Zensur“:

Als die NachDenkSeiten-Unterstützerin Margareth Gorges vor wenigen Tagen Wolfgang Liebs Kommentar zur Wahl Katrin Göring-Eckardts auf die Facebook-Wall der Grünen postete, staunte sie nicht schlecht – kurze Zeit später war nicht nur ihr Post verschwunden, Frau Gorges wurde vielmehr von Facebook mitgeteilt, dass sie die nächsten 60 Tage nicht mehr auf die Walls anderer Nutzer schreiben darf und sie im Wiederholungsfall ganz vom Facebook-Angebot ausgesperrt wird. Man könnte dies als Lappalie abtun, schließlich besagt ein Facebook-Verbot „nur“, dass man die Seiten dieses Konzerns nicht mehr wie gewohnt nutzen kann. Wäre da nicht der Medienwandel – einige wenige große und gänzlich intransparente Konzerne beherrschen das Internet und bestimmen, welche Inhalte Nutzer zu sehen bekommen und welche Nutzer für andere sichtbar sind. Zensur gehört dabei nicht nur zur Tagesordnung, sondern auch zum Geschäftsmodell. (…)

Den Grünen kann man im konkreten Fall noch nicht einmal einen Vorwurf machen. Natürlich entscheidet jeder Facebook-Nutzer selbst, was auf „seiner“ Wall steht. Auch die NachDenkSeiten löschen (in seltenen Fällen) Nutzerkommentare auf ihrer Facebook-Seite, die beispielsweise einen fremdenfeindlichen Inhalt haben. Für die „Hygiene“ seiner Seite ist jeder Nutzer selbst verantwortlich. Facebook erlaubt seinen Nutzern sogar, anderen Nutzern das Posten auf der eigenen Seite generell zu verbieten. Wer dies wünscht, kann diese Option wählen. Nicht hinzunehmen ist jedoch, dass andere Nutzer vom Netzwerkbetreiber global gesperrt werden, wenn ein Nutzer der Ansicht ist, dass die betreffenden Kommentare inhaltlich „belanglos“ seien. Einem Redakteur einer Zeitung steht es beispielsweise frei, einen Leserbrief nicht zu veröffentlichen, wenn er den Inhalt für belanglos hält. Dies führt im analogen Leben jedoch nicht dazu, dass die Post 60 Tage lang keine Briefe des betreffenden Leserbriefschreibers mehr befördert. Im Netz gelten hier offenbar andere Regeln. (…)

Noch ein Nachtrag – Thomas Stadler schreibt auf Carta etwas über die erstaunliche Subjektivität der Medienberichterstattung über das Leistungsschutzrecht: „Beim Urheberrecht endet offenbar die redaktionelle Unabhängigkeit“:

(…) Aktuell lässt sich in den klassischen Zeitungsmedien erneut eine fast durchgehend einseitige Berichterstattung über das geplante Leistungsschutzrecht für Presseerzeugnisse feststellen. Zu einer ausgewogenen Berichterstattung würde es beispielsweise gehören, zumindest zu erwähnen, dass die Rechtswissenschaft das Leistungsschutzrecht – in seltener Einigkeit – ablehnt. Zu einer ausgewogenen Berichterstattung würde es zudem gehören, nicht nur den Lobbyismus von Google anzuprangern, sondern in gleichem Maße den Verlagslobbyismus zu hinterfragen, der dieses Gesetzgebungsvorhaben überhaupt erst auf den Weg gebracht hat. All das passiert aber nicht, oder bestenfalls unzureichend.

Man kann also ohne Weiteres konstatieren, dass bei diesem Thema eine objektive Berichterstattung schlicht nicht stattfindet. Stattdessen erleben wir Kampagnenjournalimus, der von Verlegerinteressen geleitet wird. Ob die Verlage unmittelbar Einfluss auf die Redaktionen nehmen, oder es sich um eine Form von vorauseilendem Gehorsam handelt, ist letztlich von untergeordneter Bedeutung, denn das Ergebnis bleibt dasselbe. (…)

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Starbucks, Google & Co. – die schmarotzenden Großkonzerne

So, bevor der Blutdruck zum Wochenende hin gar zu tief in den Keller sackt, hier ein kleiner Aufreger aus der ARD-Sendung Monitor, um das Blut wieder in Wallung zu bringen – „Google, Starbucks & Co.: Milliardengewinne fast steuerfrei“. Natürlich ist es für regelmäßige Leser meines Blogs nichts wirklich Neues, zu erfahren, dass die großen Unternehmen ihre Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit machen und ihre Marktmacht durch politisches Zutun (oder zumindest politisches Nichtstun) weiter wächst, zum Schaden kleinerer Anbieter. Ich denke da nicht nur an die obskuren, ausschließlich der Steuervermeidung dienenden Firmenkonstruktionen bei Aldi & Lidl, sondern z.B. auch an Ikea.

Internationale Unternehmen wie Starbucks, Google, Facebook oder Apple machen in wohlhabenden Ländern wie Deutschland Milliardenumsätze – doch Steuern zahlen sie darauf kaum. Mit legalen Tricks verlagern sie ihre Gewinne statt dessen in Länder mit niedrigen Steuersätzen. So machte Google 2010 international einen Gewinn von 5,8 Mrd. Dollar und zahlte darauf nur 3% Steuern. Bei anderen Unternehmen sieht es ähnlich aus. Die EU könnte nur mit Zustimmung aller Mitgliedsstaaten dagegen vorgehen. Doch weil einige EU-Länder selbst von dem System profitieren, gilt das als sehr unwahrscheinlich. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat trotzdem kämpferisch verkündet, gegen diese Steuertricks vorzugehen. Was er verschweigt: In Deutschland ermöglicht es die Regierung den Konzernen, ihre Steuerzahlungen geheim zu halten – so dass die Öffentlichkeit die schlechte Steuermoral vieler Konzerne in Deutschland nicht nachvollziehen kann

P.S.: Und denkt dran, dieses Wochenende ist Buy Nothing Day – der perfekte Anlass, von obigen Firmen schon mal nichts zu kaufen.

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Lesetipps: Wie Goldman-Sachs die Agrar-Symmetrie zerstörte | Energiewende | Gärtnern in der Stadt | Die Datenfresser | Apple(-Fanboys) in der Kritik

© gloriaheid, stock.xchng

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Darüber, dass mit Spekulation auf Nahrungsmittel weltweit die Preise nach oben getrieben werden und dass Geldinstitute wie die Deutsche Bank sich nicht schämen, offensiv mit Fonds zu werben, die genau diese Spirale weiter anheizen, habe ich im Konsumpf ja schon das eine oder andere Mal berichtet. Auf dem Blog von Markus Gärtner bin ich nun auf einen weiteren interessanten Artikel gestoßen, der diese für jeden denkenden Menschen unerträglichen Strukturen weiter beleuchtet – „Säen, gießen, indexieren – Wie Goldman Sachs die Agrar-Symmetrie zerstörte“, der sich auf einen Beitrag in Foreign Policy bezieht:

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Surftipp: OpenStreetMap

Ja, ich gebe es zu – auch ich benutze des Öfteren Google-Services wie z.B. Google Maps, das extrem praktisch ist. Zwar bleibt auch immer ein etwas ungutes Gefühl zurück – wer weiß, welche Daten der Konzern so auf diese Weise über einen sammelt? Und möchte man Google wirklich unterstützen? –, aber das Ganze ist so praktisch, dass ich kaum drauf verzichten mag. Bis jetzt. Denn nun gibt es OpenStreetMap. Statt die Kartographierung der Welt einem Megakonzern zu überlassen, wird auf das OpenSource-Konzept gesetzt, das auch schon bei Wikipedia und anderen User-betreuten Angeboten erfolgreich funktioniert. Slow Media berichtete neulich etwas ausführlicher über dieses spannende Projekt und seine Vorteil gegenüber Google & Co. – „Jenseits der digitalen Autobahn – OpenStreetMap und das Wissen der Vielen“:

Die digitale Zwangsneurose der Google StreetView-Aktivisten und ihr Schimpfen auf die verpixelten Häuser deutscher Großstädte wirkt fast schon niedlich, wenn man sich einmal die richtig großen Datenlöcher in der Googlewelt ansieht. Schon einmal versucht, den kabuler Park Bagh e Babur auf Google Maps zu finden? Fehlanzeige. Die Stadt Kabul gibt es, abgesehen von dem Autobahndreieck der A01 und A76 in dieser Welt nicht. Da die Lizenz von Google Maps es mir nicht erlaubt, diese Leerstelle per Screenshot zu dokumentieren, hier der Link. (…)

Die positive Botschaft lautet aber: Es gibt eine Alternative. Es gibt zumindest eine kartographische Darstellung der Welt, die zumindest so weit reicht wie das Internet. Natürlich spreche ich hier von OpenStreetMap. Dieses Projekt funktioniert in wie Wikipedia, nur dass man hier keine enzyklopädischen Textbeiträge erstellen kann, sondern Städte, Straßen und Supermärkte. Jeder kann die Daten ergänzen und korrigieren. Genau wie bei der Wikipedia bleibt eine Nonsense-Änderung nur wenige Sekunden bestehen und wird sofort wieder von der Community aus mittlerweile 330.000 Usern zurückgesetzt. (…)

(…) Anders als bei den Häuserfassaden auf Google StreetView geht es hier nicht darum, die Privatsphäre (oder sagen wir besser: das, was viele Menschen als Privatsphäre empfinden) unter einer ökonomischen Zielsetzung zu veröffentlichen, sondern darum, ein politisch-nationalstaatliches Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Erstellung von Karten war von Anfang an eine politische Herrschaftstechnik und wird jetzt Schritt für Schritt der staatlichen Kontrolle entzogen und ver-öffentlicht. Dafür sollten sich die digitalen Aktivisten einsetzen. (…)

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Google – Big Brother im Internet?

Die WDR-Sendung markt brachte am Montag einen interessanten Beitrag über unser aller angegriffene Privatsphäre im Internet, die vor allem Datenkraken wie Google bedrohen, aber auch viele Benutzer selbst, indem sie auf sozialen Netzwerken bereitwillig private Informationen freigeben. „Google – Big Brother im Internet?“ fragt der Bericht und zeigt Erschreckendes, das mir in dem Umfang auch noch nicht komplett bekannt war.

(…) Das Internet bietet einen fast unbegrenzten Zugriff auf Informationen. Wer sie nutzt, verrät aber zunehmend auch Informationen über sich selbst. Vor allem der Suchmaschinenanbieter Google, der mittlerweile neben der reinen Suchfunktion verschiedenste Dienste anbietet, hat das Sammeln von Informationen über seine Nutzer zur Perfektion entwickelt. Wer seine Privatsphäre schützen und sich vor digitalen Nachstellungen schützen will, muss das Internet mit Bedacht nutzen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch andere Onlinedienste und Suchmaschinenbetreiber speichern Daten. Google betreibt zwar die – soweit bekannt – größte Datensammlung, aber ganz sicher nicht die einzige. (…)

(…) Die Bilderkennung Googles – derzeit noch in der Pilotphase – funktioniert bislang nur mit Handys, in denen Googles Betriebssystem Android steckt. Der Nutzer fotografiert ein beliebiges Produkt und lädt es auf den Google-Server. Der erkennt es und liefert die entsprechenden Suchergebnisse. Wer etwa die Weinflasche fotografiert, die ein Gastgeber gerade serviert hat, kann so von Google erfahren, was diese Weinflasche kostet und wo sie gerade im Sonderangebot zu haben ist. Das klingt vergleichsweise harmlos. Doch diese Technik ist auch für die Gesichtserkennung fertig entwickelt. Wer die neueste Version von Googles Fotoverwaltungssoftware Picasa herunterlädt, kann die Gesichtserkennung schon testen. Sobald der Nutzer zu einem Gesicht einen Namen eingegeben hat, findet die Software jedes Foto, auf dem dieses Gesicht zu sehen ist. Diese Technologie lässt sich problemlos auch auf alle im Internet vorhandenen Fotos anwenden: Zu einer Person, deren Foto bei Google hochgeladen wurde, findet Google dann jedes andere im Internet vorhandene Foto, auf dem diese Person zu sehen ist – oder auch jede andere Information, die zu dieser Person im Internet zu finden ist. Dass dadurch Persönlichkeitsrechte verletzt werden können, ist auch Google aufgefallen. Deshalb wird dieser Dienst für Onlinebilder noch nicht angeboten. Doch auch wenn der führende Suchmaschinenbetreiber diese Technik dauerhaft in der Schublade hält, wird sie früher oder später sicher von einem anderen Anbieter genutzt werden. (…)

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Unter Kontrolle technischer Gadgets?

gadgetNa, Hand aufs Herz, wer von Euch besitzt oder benutzt ein iPhone oder ein anderes technisches Spielzeug, ohne das, so will uns die Reklame zumindest einreden, ein Leben heutzutage gar nicht mehr lebenswert oder vorstellbar ist? „Cool“ ist mensch ohne solch ein Teil natürlich erst recht nicht! Was viele Benutzer solcher Gadgets nicht wissen – diese Geräte stehen oft unter der Kontrolle der Hersteller, die quasi aus der Ferne Inhalte tilgen oder verändern können. Spiegel Online (manchmal lohnt es sich halt doch, auch mal einen Blick in die Mainstreammedien zu werfen) berichtete vorgestern ausführlicher über den neuen Trend zur Fernsteuerung via elektronischer Geräte – „Wie uns Gadgets an Konzerne fesseln”. Aufhänger ist der letzte Woche bekannt gewordene Fall Amazons, die bei Kunden, die für ihr ebook-Lesegerät Kindle die digitale Ausgabe von George Orwells „1984“ gekauft hatten, selbige auf Grund von Lizenzproblemen einfach wieder löschten, was die Vorstellung von „Besitz“ im digitalen Zeitalter stark relativiert – und natürlich auch Tür und Tor für andere Manipulationsmöglichkeiten öffnet.

Mit jedem Hightech-Gadget, das wir erwerben, geben wir ein Stückchen Freiheit auf. Denn viele Geräte hängen heute per Datenleitung oder Funkverbindung dauerhaft an den Servern des Herstellers. Für Überwacher und Kontrolleure bieten sich völlig neue Möglichkeiten – Kunden verlieren Rechte. (…)

(…) Das Schutzbedürfnis der Nutzer aber führt im Konzert mit dem Kontrollbedürfnis der Hersteller zu einer gefährlichen Situation, schreibt Zittrain: “Eine Verschiebung hin zu angebundenen Geräten stellt auch eine Wasserscheide hinsichtlich der Regulierbarkeit des Internets dar” (Hervorhebung vom Autor). Die “Gefahren des Exzesses” rührten dann nicht mehr von Virenschreibern und Hackern her, sondern von “Eingriffen von Regulierungsbehörden in die Geräte selbst, und damit in die Art und Weise, wie Menschen diese Geräte benutzen können.” Anders formuliert: Durch tethered appliances wächst nicht nur die Macht der Hersteller über die Nutzer ihrer Geräte – mittelbar wächst auch die Macht staatlicher Organe, die mit genügend Druck jeden Hersteller zu Erfüllungsgehilfen eigener Überwachungs- und Kontrollwünsche machen können. Wer glaubt, Großkonzerne würden sich dem Willen von Autokraten und Diktatoren nicht beugen, der werfe einen Blick nach China, wo Infrastrukturanbieter und Suchmaschinisten brav den Wünschen der Regierung folgen. (…)

(…) Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass diese “merkwürdigen Mischtechnologien” uns nie ganz gehören werden, selbst dann, wenn wir viel Geld dafür bezahlt haben sollten. Jeder Webmail-Account, jedes Hightech-Telefon, jeder DVD-Player mit Internet-Anbindung schränkt unsere Freiheit ein bisschen weiter ein – zumindest potentiell.

Apropos Spiegel – in der neuen Ausgabe findet sich ein weiterer erstaunlicher Artikel, nämlich „Freizeit: Wie wollen wir leben?“, der sich mit der übergroßen Bedeutung der Arbeit in unserer Gesellschaft beschäftigt und beispielsweise neue Trends wie die „gleefully frugal“ beleuchtet.

“Viel Arbeit, wenig Zeit: Lange galt das als einziger Weg zu einer erfolgreichen Existenz. Doch die Krise wird das ändern – zum Glück.”

“Es gibt ein etwas angestaubtes, konsumkritisches Motto aus den siebziger Jahren: Wer weniger arbeitet, hat mehr Zeit zum Leben. Das klingt gut 30 Jahre später noch ein bisschen ungewohnt, aber es könnte wieder in die Zukunft weisen.”

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Zwei Monopolisten unter sich: Microsoft schwärzt Google an

microsoftDer US-Softwaregigant Microsoft ist mir schon seit Jahrzehnten maximal unsympathisch. Nicht nur wegen seines minderwertigen, aber unverständlicher Weise erfolgreichen Betriebssystems Windows, sondern vor allem wegen des rücksichtslosen Geschäftsgebarens eines Monopolisten. Sowohl Kunden gegenüber, die bevormundet werden, damit sie z.B. ja nicht einen anderen Browser als den Explorer zu verwenden, auch den Mitarbeitern gegenüber (die teils ordentlich unter Druck gesetzt werden) – und nicht zuletzt auch den Wettbewerbern gegenüber. Die Liste der Verstöße des Redmonder Unternehmens ist lang, und wenn es noch der Beweise bedurfte, dass Quasi-Monopole nur Nachteile für die Kunden bedeuten, so hat sie Micro$oft im Laufe der Jahre immer wieder eindrucksvoll erbracht.

windows-vistaPassend dazu nun die Meldung aus der Financial Times Deutschland „Microsoft schwärzt Google an. Klar ist Google schon längst nicht mehr das nette Unternehmen von nebenan, sondern auch zu einem Konzern mit vielen dubiosen bis zweifelhaften Praktiken geworden, ergo trifft man sich hier auf Augenhöhe. Von daher ist der Artikel wirklich interessant, da man mal erfährt, mit welchen Bandagen diese Konzerne so kämpfen, bis hin zu rücksichtslosem Lobbyismus und politischer Einflussnahme in Brüssel. Absolut widerlich. Natürlich ist Micro$ofts PR-Agentur Burson-Marsteller, einer der ganz großen und gewissenlosesten Firmen der Branche, die schon Diktatoren und übelste Umweltsünder positiv dastehen ließen. Abstoßend!

Anders ausgedrückt: Der Konzern (Microsoft), der behördlich attestiert dem europäischen Wettbewerb geschadet hat, schickt seine Lobbyisten aus, um seinen ewigen Rivalen anzuschwärzen – wegen Missbrauchs seiner Marktmacht. Es ist ein Angriff aus dem Glashaus.

Microsoft hält den EU-Rekord im Zahlen von Bußgeldern für Wettbewerbsbehinderung – in den vergangenen fünf Jahren 1,7 Mrd. Euro. Zwei Verfahren sind derzeit noch offen, bei denen Strafen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes drohen. “Wir hatten Hoffnungen, Microsoft habe sich seit den ersten Verfahren geändert”, sagt ein EU-Wettbewerbshüter. “Offensichtlich haben wir uns geirrt.”

(…) Nur – Alvaro hat in der Vergangenheit schon den Veranstaltungsgastgeber für Icomp gegeben, ein Foto seiner Website zeigt ihn im Gespräch mit Sandra Heuser, der Microsoft-Beauftragten für Government-Affairs. Und bei Burson-Marsteller, der PR-Agentur von Microsoft, nennt man Alvaro schon mal “unseren Abgeordneten”.

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Nachtrag zu Google/Scroogle sowie: sind Spammer mit Schuld am Klimawandel?

bild-5Kurzer Nachtrag zu meinem Google/Scroogle-Beitrag von vorhin – es gibt sogar tatsächlich auch „grüne“ Suchmaschinen. Zum einen Forestle, die mit Yahoo zusammen arbeiten und dort für jeden Klick, den ein User auf eine der Ads an der Seite tätigt, eine Spende an The Nature Conservancy zum Erhalt von Regenwald leisten. Pro Suche sollen so durchschnittlich (schließlich klickt nicht jeder auf die Textwerbeeinblendungen an der Seite) 0,1 Quadratmeter Regenwald gerettet werden. Hier steht, wie es funktioniert (siehe dazu auch den Beitrag von Spreeblick).

Die Suchmaschine Znout arbeitet mit den Google-Ergebnissen und will den Energieverbrauch und damit CO2-Ausstoß verringern kompensieren, der durch die Internetnutzung entsteht. Zum Ausgleich werden Zertifikate für erneuerbare Energien erworben (wobei nicht ganz klar wird, woher das Geld dafür eigentlich kommt; vermutlich auch durch die Klicks auf die AdWords).

Eine ausführlichere Übersicht zum Thema „grüne Suchmaschinen“ und eine Liste mit möglichen Alternativen hat gestern auch der Markus Trumann zusammengestellt (habe ich eben erst gesehen, so ein Zufall).

Und weil’s so gut zum Thema Energieverbrauch durchs Netz passt – die verdammten Spammer sind nicht nur durch ihre Penetranz eine Pest, sondern verschwenden auch ungeheure Mengen an Ressourcen, wie man hier nachlesen kann:

Viele Leute schalten aus diesem Grund ihre Computer am Arbeitsplatz überhaupt nicht mehr aus, da sie am Morgen nicht 30 Minuten Zeit haben die Spam Welle auszusitzen. Somit ist es klar, dass Spammer und Virenversender nicht nur einen volkswirtschaftlichen Schaden wegen erhöhter Kosten anrichten sondern auch noch unsere Umwelt aufs ärgste schädigen. Ein Grund mehr dem Spam den Kampf anzusagen – finden Sie nicht auch?

Ihr einfacher Beitrag zum Umweltschutz: kaufen Sie nicht bei Spammern. Wenn diese damit nicht verdienen, dann stellen sie die Aktivitäten ein.

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