Ja, ich gebe es zu – auch ich benutze des Öfteren Google-Services wie z.B. Google Maps, das extrem praktisch ist. Zwar bleibt auch immer ein etwas ungutes Gefühl zurück – wer weiß, welche Daten der Konzern so auf diese Weise über einen sammelt? Und möchte man Google wirklich unterstützen? –, aber das Ganze ist so praktisch, dass ich kaum drauf verzichten mag. Bis jetzt. Denn nun gibt es OpenStreetMap. Statt die Kartographierung der Welt einem Megakonzern zu überlassen, wird auf das OpenSource-Konzept gesetzt, das auch schon bei Wikipedia und anderen User-betreuten Angeboten erfolgreich funktioniert. Slow Media berichtete neulich etwas ausführlicher über dieses spannende Projekt und seine Vorteil gegenüber Google & Co. – „Jenseits der digitalen Autobahn – OpenStreetMap und das Wissen der Vielen“:
Die digitale Zwangsneurose der Google StreetView-Aktivisten und ihr Schimpfen auf die verpixelten Häuser deutscher Großstädte wirkt fast schon niedlich, wenn man sich einmal die richtig großen Datenlöcher in der Googlewelt ansieht. Schon einmal versucht, den kabuler Park Bagh e Babur auf Google Maps zu finden? Fehlanzeige. Die Stadt Kabul gibt es, abgesehen von dem Autobahndreieck der A01 und A76 in dieser Welt nicht. Da die Lizenz von Google Maps es mir nicht erlaubt, diese Leerstelle per Screenshot zu dokumentieren, hier der Link. (…)
Die positive Botschaft lautet aber: Es gibt eine Alternative. Es gibt zumindest eine kartographische Darstellung der Welt, die zumindest so weit reicht wie das Internet. Natürlich spreche ich hier von OpenStreetMap. Dieses Projekt funktioniert in wie Wikipedia, nur dass man hier keine enzyklopädischen Textbeiträge erstellen kann, sondern Städte, Straßen und Supermärkte. Jeder kann die Daten ergänzen und korrigieren. Genau wie bei der Wikipedia bleibt eine Nonsense-Änderung nur wenige Sekunden bestehen und wird sofort wieder von der Community aus mittlerweile 330.000 Usern zurückgesetzt. (…)
(…) Anders als bei den Häuserfassaden auf Google StreetView geht es hier nicht darum, die Privatsphäre (oder sagen wir besser: das, was viele Menschen als Privatsphäre empfinden) unter einer ökonomischen Zielsetzung zu veröffentlichen, sondern darum, ein politisch-nationalstaatliches Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Erstellung von Karten war von Anfang an eine politische Herrschaftstechnik und wird jetzt Schritt für Schritt der staatlichen Kontrolle entzogen und ver-öffentlicht. Dafür sollten sich die digitalen Aktivisten einsetzen. (…)
Jan
Die Intention hinter OSM unterstütze ich voll und ganz. Leider bietet es jedoch nur einen Bruchteil der Funktionen von Google Maps. Insofern ist OSM derzeit nur für Spezialanwendungen und freies Kartenmaterial interessant.
Stefan
hmm die einzige brauchbare Anwendung mit OSM Material ist der Kartendienst von Microsofts Suchmaschiene Bing, und das ist letztendlich nicht viel besser als Google zu benutzen.
Wenigstens hat Microsoft im Gegenzug ihre Satelitenbilder dem OSM Projekt geschenkt.
Ich warte immernoch auf eine Benutzerfreundliche Version von OSM, ist leider nicht so DAU tauglich wie ich es mir wünsche.
Es gibt aber sehr Gute Anwendungsmöglichkeiten, die es komerziell nie geben würde.
Z.B. wheelmap.org und rollstuhlrouting.de für Rollstuhlfahrer
Frank
Fehlende Funktionen?
http://openrouteservice.org/
http://maposmatic.org/
http://osm.vdska.de/
http://www.öpnvkarte.de/
http://openseamap.org/
http://www.rollstuhlrouting.de/
markuman
“Denn nun gibt es OpenStreetMap”
Ne, gibts schon länger
Stefan
@Frank: ah cool danke =)
hab nur mal im Wiki von openstreetmap gesucht und dort nur wenig brauchbares gefunden. Hab aber auch nicht stundenlang gesucht.
Ich suche noch einen offline Routenplaner für Windows oder Ubuntu, kennst du da zufällig was?
Stefan
hab gerade navit entdeckt und werde es mal ausprobieren
Roland
Ich finde die neuen Funktionen der grünen Suchmaschine http://www.ecosia.org/ sind an dieser Stelle auch erwähnenswert!
Prinzipiell stehe ich diesem Projekt sympathisch gegenüber, zumal es immer mehr der Funktionen von Google im Sortiment hat, dazu zusätzliche Features (z.B. Schrägluft-Bilder vieler Regionen – z.T. sogar aus allen Himmelsrichtungen), aber vor allem kein Multi ist und anscheinend sogar was für den Regenwald tut (naja, immerhin für’s Gewissen).