Kategorie: Wirtschaft Seite 50 von 54

Unsere kleine Welt – Der Klimafilm

Wem die 21 Minuten des Kurzfilms „The Story of Stuff“ zu lang sind, um sich einen Eindruck von unsem verqueren Wirtschafts- und Konsumssystem zu verschaffen, der hat nun die Möglichkeit, sich noch kompakter zu informieren. Studenten der Fakultät Gestaltung an der Hochschule Augsburg haben den 3:50minütigen Film „Unsere kleine Welt“ erstellt. In diesem sehr schön gemachten und kurzweiligen Clip wird am Beispiel eines Ehepaars im Schrebergarten gezeigt, welche Wege viele unserer so als selbstverständlich erachteten Produkte bereits hinter sich haben und welche Auswirkungen unser ungezügelter Konsum für den Rest der Welt hat. Sehr zu empfehlen! Auf der Website des Projekts könnt Ihr Euch den Film auch in verschiedenen Formaten herunterladen. [via]


Unsere Kleine Welt – Der Klimafilm from Josef Buchner on Vimeo.

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„Konkurs im Kindergarten“ – die neoliberale Finanzkrise trifft jetzt auch die Kleinen

Na Mensch, im Fernsehen gibt es ja jetzt doch ab und an interessante Berichte – so beispielsweise im ZDF-Auslandsjournal von letzter Woche, in dem es um die Pleite des größten Betreibers von Kindergärten in Australien geht. Richtig: getreu dem neoliberalen Credo, dass alles, was einst Staats- = Bürgereigentum war, privatisiert werden müsse, um es vermeintlich viel effizienter betreiben zu können, sind 2/3 der Kindergärten in Downunder in den Händen einiger Unternehmen (1/3 ist genossenschaftlich/nachbarschaftlich organisiert). Und nun, in Zeiten der „Finanzkrise“, hat es also einen der Kindergartenbetreiber erwischt, der Konkurs anmelden muss, so dass viele Kinder plötzlich ihren Kita-Platz los sind. Vielleicht hilft solch ein Ereignis wenigstens dabei, dass mehr Menschen aus dem wolkigen Privatisierungs- & Kommerzialisierungstraum aufwachen… (Man muss dabei natürlich sehen, dass dies immer noch eine Art „Luxusproblem“ ist – insbesondere bei den im Film gezeigten Familien –, wenn man es mit den Problemen vergleicht, die sich anderswo in der Welt auf Grund der Finanzkrise auftürmen (Island, Guatemala, Lettland, Ukraine, Spanien, Bulgarien…).)

Die Finanzkrise hat ein neues Opfer: Australische Kinder. Banken machten die Kindertagesstättenkette ABC Learning Centres zum börsennotierten Milliardenkonzern. Mit der weltweiten Kreditkrise ist die Blase geplatzt, und das Unternehmen steht vor der Pleite. Tausende Kinder stehen heute ohne Betreuung da.

bild-2(zum Abspielen bitte aufs Bild klicken)

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Wissensbasis: Weltgesellschaft ohne Geld

bacher_old_red___Der eine oder andere hat es vielleicht schon bemerkt: seit heute gibt es eine neue Rubrik = Seite beim Konsumpf, nämlich die Wissensbasis. Hinter diesem etwas hochtrabenden Begriff verbirgt sich mein Versuch, vieles von dem, was in den täglichen Beiträgen meines Blogs an grundlegender Information verstreut auftaucht, zu bündeln und quasi als Ausgangspunkt für weitere Recherchen zu diversen Themengebieten, aber auch einzelnen Konzernen, zur Verfügung zu stellen. Dabei werde ich insbesondere auch interessante zielführende (längere) Artikel/Studien/Filme, denen ich im Internet begegne, aufführen und verlinken, selbst wenn ich auf diese im aktuellen Teil des Blogs nicht näher eingehe. Aber viele Texte sind einfach zu gut und beleuchten manche Aspekte, um die es mir beim Konsumpf geht, so treffend, dass ich sie allen zur Lektüre ans Herz legen möchte.

Die Wissensbasis soll natürlich nicht zu einer ausufernden reinen Linkliste verkommen, sondern schon ein gewisses, zum Teil von mir kommentiertes Konzentrat darstellen, d.h. ich werde eine handverlesene Vorauswahl vornehmen und sie in regelmäßigen Abständen auf den neusten Stand bringen und ergänzen. Gerade jetzt zu Beginn sind die meisten Rubriken natürlich noch leer, aber das wird sich im Laufe der nächsten Wochen & Monate ändern. Derzeit gibt es dort weiterführende, komprimierte Infos zu Culture Jamming/Werbekritik sowie zum Wirtschaftssystem. Auf einige besonders gelungene Artikel weise ich dann immer auch im Blog hin, so wie auch heute.

Auf der Krisis-Website (einem etablierten Magazin mit „Beiträgen zur Kritik der Warengesellschaft“) finden sich immer wieder hochlesenswerte Ausführungen – neulich empfahl ich ja schon den „Crashkurs – Flugblatt zur aktuellen Krise”. Schon etwas älter, aus dem Jahre 1996, um genau zu sein, aber immer noch bzw. jetzt gerade wieder aktuell ist auch „Weltgesellschaft ohne Geld – Überlegungen zu einer Perspektive jenseits der Warenform“ von Norbert Trenkle. In diesem sehr ausführlichen Artikel legt der Autor eine Analyse unseres derzeitigen Wirtschaftssystems vor, deren Rückgrat die Erzielung von Gewinnen und eben Geld darstellt, und auf insgesamt 19 Seiten versucht Trenkle, der Vorstellung eines anderen Wirtschaftens (eines lokaleren, auf tatsächliche Bedürfnisse abgestimmten und untereinander vernetzten) den Geschmack der vollkommenen Utopie zu nehmen. Auch wenn kein vollkommen schlüssiges oder gar einfach umzusetzendes Handlungsmodell entwickelt wird (dazu sind wir in unseren Vorstellungen vermutlich viel zu stark von dem bisherigen Wirtschaftssystem und seinen Prämissen, seinem Menschen- und Weltbild geprägt), so enthält „Weltgesellschaft ohne Geld“ doch viele gute Denkanstöße. Hier ein paar Auszüge aus dem ersten, Ist-analysierenden Teil des Textes – es lohnt sich, auch den Rest zu lesen!

Im Zeitalter postmoderner Desillusionierung mag es geradezu anstößig erscheinen, Gedanken zu einer gesellschaftlichen Perspektive jenseits der Warenform vorzulegen. Handelt es sich dabei nicht um die längst schon »dekonstruierten« Allmachtsphantasien des weißen Mannes? Sind es die letzten Fiebertraume des abendländischen Subjekts, das noch im röchelnden Todeskampf die Welt unter seine universalistischen Großkonzepte zu subsumieren geneigt ist? Es wäre zu einfach, solche Verdächtigungen als bloße Abwehrhaltungen derjenigen abzutun, die sich längst schon mit dem Bestehenden arrangiert haben. Die Skepsis gegenüber Zukunftsentwürfen, die den Anspruch auf Verallgemeinerungsfähigkeit erheben, ist grundsätzlich ernst zu nehmen, auch wenn sie permanent dafür instrumentalisiert wird, jeden Gedanken an eine gesellschaftliche Transformation, die diesen Namen verdient, schon im Vorfeld abzublocken.

(…) Nun kann es natürlich nicht darum gehen, eine dieser »Utopien« herauszugreifen und in sektiererischer Manier zum Dogma zu erheben. Der Anspruch, eine grundsätzlich verallgemeinerungsfähige gesellschaftliche Perspektive jenseits von Markt und Staat zu entwickeln, muß seine Legitimation vielmehr in der dezidierten und präzisen Kritik des warenförmigen Fetischismus finden.

(…) Nichts ist in der totalen Welt der Ware wohl selbstverständlicher als die Existenz des Geldes. Die Erfahrung, dass nur wer über Geld verfügt, auch als Subjekt anerkannt wird und Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum erhält, hat sich tief ins Bewusstsein der Menschen eingegraben; und daher rührt schon der einfache Gedanke an die Aufhebung der Warenform an eine fundamentale Angst. Es ist geradeso, als würde jemand vorschlagen, die Atemluft abzustellen. Längst schon erscheint den modernen Geldsubjekten der Zwang, sich immer und überall zu verkaufen, als tiefste Naturnotwendigkeit. Die Idee, gesellschaftlicher Reichtum könnte auch anders als in der Warenform existieren, kommt diesem verrückten Bewusstsein völlig verrückt vor. Selbst kritisch denkende Menschen wehren einen solchen Gedanken im allgemeinen als geradezu hirnverbrannt ab und erheben fast schon reflexhaft den Vorwurf (meist unter Verweis auf Stalin und Pol Pot), hier wolle jemand entweder zur bäuerlich-kargen Dorfwirtschaft zurück oder strebe gar eine totalitaristische »Diktatur über die Bedürfnisse« an.

(…) Zugleich bekommen die atomisierten Individuen aber auch immer direkter die Irrationalitäten der kapitalistischen Moderne buchstäblich am eigenen Leibe zu spüren, und müssen versuchen, diese in irgendeiner Weise individuell zu kompensieren: angefangen mit der täglichen Bewältigung des mörderischen Straßenverkehrs über die Sorge um die von Stress und allgegenwärtigen Giften bedrohte körperliche und psychische Gesundheit bis hin zur Kinderbetreuung inmitten einer strukturell kinderfeindlichen Welt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

(…) Anders ausgedrückt: Es geht nicht einfach um »Komplexitätsreduktion«, sondern vielmehr um die Entwicklung von neuen Formen gesellschaftlicher Komplexität, die wirkliche qualitative Vielfalt zulassen und zugleich nicht die blinde Herrschaft des sozialen Zusammenhangs über die Individuen implizieren.

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Bertelsmann und die Bertelsmann-Stiftung – die schleichende Untergrabung der Demokratie

krakeDie Auflistung all der Sender, Zeitschriften und sonstigen Firmen, die sich im Laufe der Jahrzehnte unter dem Dach des Gütersloher Medienmolochs Bertelsmann versammelt haben, ist ja eigentlich schon erschreckend genug – doch ich möchte in meinem heutigen Artikel verdeutlichen, wieso diese Marktmacht auf dem Mediensektor nicht nur zu einer Verzerrung der Meinungsbildung führt (das kann man, wie gesagt, allein schon aus der Vielzahl der Beteiligungen schließen), sondern Bertelsmann sich zudem mit der Bertelsmann-Stiftung aktiv um Stimmungsmache und Beeinflussung politischer und sonstiger gesellschaftlicher Kreise bemüht. Hier ist eine Art „Gegenmacht“ entstanden, eine in viele Lebensbereiche herein reichende Krake, die jeden freiheitlich-demokratisch gesinnten, auf Pluralität bedachten Menschen erschaudern lassen müsste.

Tatsächlich wird diese Entwicklung durchaus auch von immer mehr Menschen als Bedrohung empfunden – so findet dieses Wochenende die 4. Bertelsmann-kritische Tagung in Gütersloh statt „Zur Kritik der Staatsmodernisierung durch das Wirken von Bertelsmann in der neoliberalen Ära.” Auf der Website zu dieser Tagung, die an der sich auch Attac und verdi beteiligen, finden sich eine ganze Reihe interessanter Artikel und Texte, die das weltweite Tun des Konzerns genauer unter die Lupe nehmen, beispielsweise auch in Lateinamerika. Es wird auch auf das Informationsportal Bertelsmannkritik.de verwiesen, das eine sehr umfangreiche, fast schon erschlagend detaillierte Wissensdatenbank zu allen Bereichen, in denen sich dieses Unternehmen betätigt, zur Verfügung stellt – die gesammelte Infos gibt es auch als kompakte 106seitige pdf-Broschüre zum Download.

Wir wollen die Berechtigung der Bertelsmann-Stiftung und ihren Status der Gemeinnützigkeit in Frage stellen. Mit diesen Informationen wollen wir dazu beitragen, das eigene Unbehagen auf der Arbeit, in der Schule oder im Krankenhaus ernst zu nehmen. Sich die Widersprüche des Alltags klar zu machen ist notwendig, um aktiv werden und organisiert eingreifen zu können.

„Die Bertelsmann-Stiftung ist eine der mächtigsten Denkfabriken im Lande und als solche Leitakteur für ähnlich operierende Berater und Stiftungen. Sie greift aktiv in die Politik auf allen Ebenen von Regierungspolitik bis zur Kommune und zu Netzwerken von Einzeleinrichtungen ein. Dabei versucht sie, wesentliche Bereiche der Gesellschaft betriebswirtschaftlichen Modellen und Motivationstechniken zu unterwerfen. Die soziale Umverteilung von unten nach oben wie Hartz IV, die Gesundheitsreform, die Einführung von Studiengebühren und Studienkonten, Abwälzung gesellschaftlicher Kosten auf die Einzelnen, Unterstützung von undemokratischen kostenträchtigen Privatisierungsvorgängen sind von der Bertelsmann-Stiftung mitentwickelt worden. Ebenso greift das Bertelsmann-Institut Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) mit Vorschlägen zur verstärkten Militarisierung und geostrategischen Ausrichtung der deutschen und europäischen Außenpolitik in die internationale Politik ein.“

518690_magazines_2Wenn man sich ein wenig im Internet umschaut, findet man vor allem abseits der Mainstreammedien (die, wie oben schon erwähnt, zu einem nicht geringen Teil ja direkt oder indirekt von Bertelsmann beeinflusst werden) jede Menge Bedenken und kritischer Kommentare zum Wirken Bertelsmanns und seiner Stiftung in unserer Gesellschaft. Ein paar möchte ich beispielhaft herausgreifen.

Hans-Dieter Hey führt in seinem Artikel „CDU will zurück ins 18. Jahrhundert“ in der Neuen Rheinischen Zeitung einige wichtige Eckpunkte des Bertelsmannschen Treibens auf:

Am 17. Oktober 2007 kam aus Gütersloh frohe Botschaft für Arbeitgeber. Die dort ansässige „Bertelsmann-Stiftung“ teilte stolz mit, dass ein von ihr selbst in Auftrag gegebener Entwurf für ein neues Arbeitsgesetzbuch von der Politik dankbar aufgegriffen wurde. „Was im Sozialrecht möglich ist, sollte im Arbeitsrecht auch möglich sein“, wurde verkündet. Die Bertelsmann-Stiftung hatte zuvor schon maßgeblich an der „Reform der Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe“ mitgewirkt – bekannt als Hartz IV.

(…) Bertelsmann ist nicht der nette Bücheronkel von nebenan. Die Bertelsmann-Stiftung ist ein knallharter neoliberaler Think Tank mit hohem Einfluss in der Politik. Seine Bedeutung wird offenbar immer noch unterschätzt. Der Diplom-Soziologe Steffen Roski, Mitglied im Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler(BdWi) und  bei Attac: “Die ‘Nebenregierung in Gütersloh’ wirtschaftet de facto mit öffentlichem Geld, weil der Bertelsmann-Eigentümer Mohn durch die Übertragung von drei Vierteln des Aktienkapitals auf die Stiftung gut zwei Milliarden Euro Erbschafts- oder Schenkungssteuer gespart habe und die jährliche Dividenden-Zahlung an die Stiftung steuerfrei sei. Insofern gebe sie mit ihrem Jahresetat von rund 60 Millionen Euro nicht mal annähernd soviel aus, wie sie den Fiskus koste. Der Soziologe und internationale Stiftungsforscher Frank Adloff nennt es einen unhaltbaren Zustand, dass sich die Stiftung vor keinem Parlament oder Rechnungshof für den Einsatz dieser Gelder rechtfertigen müsse.“

sender-1117294_parabolicAuf Indymedia wird die Mitverantwortung der Bertelsmann-Stiftung mit der seit einigen Jahren ablaufenden Entwicklung an deutschen Hochschulen (Studiengebühren, mehr auf direkte Verwertbarkeit der Studieninhalte für die Wirtschaft ausgelegte Studiengänge etc.) ausführlich dargelegt: „Bertelsmann und Studiengebühren: Es reicht!“:

Das von der Bertelsmann Stiftung und der HRK gegründete CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) fordert erneut allgemeine Studiengebühren. Und sie sind nicht nur im Bildungsbereich aktiv. Es reicht! Warum Kaufen wir eigentlich noch Artikel der Bertelsmann Gruppe?

In eine Pressemitteilung von 31.10.2003 fordert das CHE erneut allgemeine Studiengebühren. Überraschen kann das eigentlich niemand: In Deutschland kommt dem Mitte der 90-er Jahre von der Hochschulrektorenkonferenz und der Bertelsmann Stiftung gegründeten Centrum für Hochschulentwicklung, das CHE, bei der neo-liberalen Umstrukturierung eine Schlüsselrolle zu. Das CHE, mit Sitz in Gütersloh, der Ort, wo sowohl die Bertelsmann Stiftung als auch der Mutterkonzern Bertelsmann ihren Hauptsitz haben, ist mittlerweile als relativ unabhängige (sie sind nur das Kapital vom Mutterkonzern Bertelsmann verpflichtet) und damit auch parlamentarische unkontrollierte Kraft, überall gut vertreten. Schon während der 23. Wahlperiode des deutschen Bundestages (1994-1998) hatte der Leiter vom CHE, Professor Detlef Müller-Böling, enge Beziehungen zum damaligen Wissenschaftsminister Jürgen Rüttgers (CDU). Rüttgers berief Müller-Böling an den runden Tisch, an dem das neue Hochschulrahmengesetz entwickelt wurde. Auch gab es Kontakte zu dem ehemaligen Bundespräsident Roman Herzog (auch CDU), unter dessen Schirmherrschaft der Initiativkreis Bildung tätig wurde. Dieser Impulsgeber des CHE sollte Vorschläge zur Erneuerung des Bildungswesens entwickeln. Auch auf Länderebene ist das CHE aktiv, so leiten sie in Niedersachsen den Wissenschaftlichen Beirat. Mit viel Geduld arbeitet das CHE an die Gewichtsverlagerung von staatlich-normativ-rechtlichen Steuerungsmedien zugunsten pekuniärer, entparlamentarisierter und kontraktualer Steuerungsmedien hin.

Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten referierte letzten Oktober an der Fernuniversität Hagen „Drahtzieher hinter den Kulissen – der Einfluss des Bertelsmann-Konzerns auf die Hochschulen” und geht dort mit der euphemistisch „Hochschulreform“ genannten Umbildung der Studiengänge hart ins Gericht. Wie schon beschrieben, hat die Bertelsmann-Stiftung bei dieser Entwicklung seine Hand sehr wesentlich mit im Spiel.

An die Stelle der Reflexion des Stoffes und der selbständigen systematischen Erarbeitung und Anwendung wissenschaftlicher Methoden auf neue Fragestellungen ist der „workload“ getreten, also der Arbeitsaufwand für das Lernen gemessen in Zeiteinheiten zum Erwerb von „Kreditpunkten“. Die „hohen Schulen“ wurden zu Ausbildungs-Fabriken.

Die Masse der Studierenden wird künftig durch ein Kurzstudium geschleust, der Übergang zu einem „wissenschaftlichen“ Master-Abschluss steht nur noch einem kleinen Teil der Studierenden offen. Der Bologna-Prozess wird als Selektionsinstrument eingesetzt und entpuppte sich als Sparprogramm zu Lasten der Studierenden.

(…) An die Stelle einer der Gesellschaft und der Allgemeinheit verpflichteten demokratisch verantworteten Forschung und Lehre ist die „unternehmerische“ Hochschule getreten, die durch die Gesetze des Wettbewerbs auf dem Wissenschafts- und Ausbildungsmarkt gesteuert werden soll. Steuerzahler und Parlamente werden zu Zahlmeistern degradiert, die die Hochschulen zwar noch weit überwiegend „bezuschussen“ dürfen, aber alle wesentlichen Entscheidungen treffen Hochschulräte, die als eine Art Aufsichtsrat die „Fachaufsicht“ über die Hochschulen führen.

„Manager erobern die Kontrolle an den Unis“ schreibt unverblümt das Handelsblatt vom 12. Oktober 2007, denn die externen Mitglieder der Hochschulräte kommen weit überrepräsentiert aus Unternehmen und Unternehmensverbänden.

Auf Duckhome berichtet Jochen Hoff in „Die Krake MohnBertelsmann fasst fester zu“ über die weitere Ausbreitung des Konzerns über seine 100%-Beteiligung an Arvato u.a. auch auf webmiles, das Payback-System (geplant) und den Adressenvertrieb AZ Direct, mit den entsprechenden Implikationen für die Informationsfülle, die sich fortan in Gütersloh ansammelt.

Eine Vielzahl von kritischen Quellen und Berichte (u.a. von Heise/Telepolis), anhand derer man sich noch weiter zur Bertelsmann-Problematik informieren kann, hat auch Grilleaus Blog zusammengetragen – wem das hier also alles noch nicht reichen sollte, kann sich von weiteren Artikeln erschüttern lassen.

Ansonsten kann ich jedem nur empfehlen, sich möglichst den Produkten aus dem Hause Bertelsmann zu enthalten (siehe die Liste zu Beginn) und insbesondere dem, was in dessen Medien in die Landschaft geblasen wird, nicht unbedingt zu trauen (RTL sendet beispielsweise eh nur Murks ohne Inhalt – das ist BILD mit Ton…).

Nachtrag vom 27.1.2009: Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten hat auf der Bertelsmann-kritischen Tagung wiederum einen, wie ich finde, sehr spannenden Vortrag gehalten – „Das Centrum für Hochschulentwicklung und die Hocchschulreformen“:

Mohn und mit ihm die Bertelsmann Stiftung vertreten eine Art deutschen Sonderweg in die wirtschaftsliberal globalisierte Welt, der auf eine korporatistische Unternehmenskultur setzt,

  • der den Sozialstaat als überdehnt oder gar überholt betrachtet
  • und der eine über den Wettbewerb hergestellte Effizienz als Steuerungsinstrument an die Stelle von Mitbestimmung und demokratischer Gestaltung setzen will

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Weise Worte (4)

„Wenn Unternehmen vom Gewinnzwang befreit wären, würde auch der Dauerterror der (manipulativen) Werbung gelindert. Das allgegenwärtige Drängen und Auffordern zum Kaufen und Konsumieren würde nachlassen. Mit einem beachtlichen Nebeneffekt: Nicht wenige Preise würden sinken. Denn manche Branchen geben bis zu einem Drittel ihres Umsatzes für Werbung und Marketing aus, zum Beispiel die Pharmabranche. (…) In einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft würden alle relevanten Informationen auf den Produkten aufscheinen oder wären auf andere Weise leicht zugänglich, weil es das innerste Anliegen der Unternehmen wäre, die KonsumentInnen möglichst gut zu behandeln, dazu gehört auch: möglichst sachgerecht über Produkte zu informieren. Fällt das Gewinnstreben weg, sinkt der Anreiz, die KonsumentInnen zu belügen, und die Motivation, sie zu informieren, steigt.“

– Christian Felber, „Neue Werte für die Wirtschaft“ (2008)

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Werbung gegen Realität, Teil 9: AWD

Irgendwie scheint diese Woche meine Woche der Kritik an der Finanzwirtschaft zu sein – denn heute möchte ich ein wenig näher auf den Allgemeinen Wirtschafts-Dienst (AWD) eingehen. In der eigenen Reklame stellt sich der „unabhängige Finanzoptimierer“ AWD natürlich als seriös, ausschließlich kundenzentriert und kompetent dar und behauptet, „auch in der Werbung Spitzenreiter“ zu sein. Diese Werbespots zeigen ausschließlich glückliche, entspannte Menschen, die quasi nur Dank der tollen Beratung dieser Firma ruhig schlafen und ihr Leben genießen können. Die Wirklichkeit sieht aber leider in manchen Fällen ganz anders aus, wie N3 in seiner Sendung Markt Anfang der Woche schilderte – „Abgezockt: Kleinanleger um Altersvorsorge gebracht“:

Er gehört zu Europas größten Finanzdienstleistern: AWD mit Sitz in Hannover. Rund 6.000 Mitarbeiter vertreiben Lebensversicherungen oder Geldanlagen zur Altersvorsorge. Doch die Praktiken des AWDs sind umstritten: Verbraucherschützer warnen vor aufdringlichen Verkaufsmethoden. Dass dahinter noch ein anderes System steckt, berichten ehemalige Mitarbeiter. Der AWD hätte sie in die Schuldenfalle getrieben.

Hintergrund ist das AWD-eigene Honorarsystem: die sogenannte Linearisierung. Handelsvertretern werden Provisionen auf Vorschussbasis gezahlt. Werden sie hinterher nicht ins Verdienen gebracht, müssen sie zurückgezahlt werden.

(…) Und diese Produkte sind hochriskant und in der Regel nicht geeignet für Kleinanleger, das Hauptklientel von Finanzdienstleistern wie dem AWD. Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber beobachtet seit Jahren den AWD und weiß, dass in den Ruin getriebene Kunden keine Einzelfälle sind.

Tatsächlich existiert inzwischen sogar ein eigenes Forum der AWD-Aussteiger, der Verein der ehemaligen AWD-Mitarbeiter e.V. Dies zeigt, dass es sich bei den Vorfällen beileibe nicht nur um einige bedauerliche Einzelfälle zu handeln scheint.

Bereits vor zwei Jahren berichtete der Hessische Rundfunk in „Vorsicht! Abzocke: Schlecht beraten. Wie Finanzdienstleister arbeiten“ über mehrere Fälle, in denen allen vollmundigen Werbeversprechungen zum Trotz vor allem Rentner von AWD-Vertretern zu Abschlüssen gedrängt wurden, die ihren Bedürfnissen absolut nicht entsprachen bzw. deren Risiko ihnen verschwiegen wurde. Wie fast immer zeigt sich auch hier, dass man auf die glamourösen Reklamebehauptungen der Konzerne, die diese großspurig im Fernsehen und anderen Massenmedien herauströten, besser nichts geben sollte.

Für diejenigen, die ihr Geld lieber sinnvoll, ökologisch und ethisch angemessen anlegen wollen, hat die taz unlängst sieben nachhaltige Tipps zur Finanzkrise veröffentlicht: „Bleiben Sie flüssig und sauber“ – absolut lesens- und vor allem natürlich auch nachahmenswert!

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Prof. Dr. Michael Braungart über Nachhaltigkeit und Cradle-to-Cradle

Im November letzten Jahres fand die erste Konferenz von Utopia, der Plattform für strategischen Konsum, statt. Einer der Redner war Prof. Dr. Michael Braungart, dessen Forschungen und Bücher zum Thema Cradle-to-Cradle (also einem Wirtschaften, in dem es keine Probleme mit Abfall gibt, sondern dieser Nahrung für weitere Kreisläufe darstellt), für viel Aufmerksamkeit sorgen und der intensiv mit Firmen an der Umsetzung dieses revolutionären Konzepts arbeitet. In seiner Rede legt Braungart dar, dass es nicht darum gehe, den Schaden, den Menschen mit ihrem heutigen Lebensstil anrichten, ein wenig zu verringern oder gar die Menschheit vom Erdball zu tilgen, damit dieser weiterexistieren könne, sondern um die Umgestaltung unseres Lebens und Wirtschaftens nach besagtem Cradle-to-Cradle-Prinzip, das dafür sorgt, dass mnschliches Wirken in der Welt nicht nur nicht schadet, sondern sogar (vergleichbar mit dem, was Pflanzen und Tiere zum Kreislauf beitragen) nützt und somit wirklich nachhaltig und tragfähig wird. Diese ca. 27 minütige, interessante und teils sehr amüsante Rede (in der er beispielsiwese McDonald’s-Essen als „Giftmüll“ bezeichnet, hehe) kann man sich als Podcast anhören oder auf der Utopia-Seite in Videoform anschauen.

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Klassiker: Grocery Store Wars

Heute möchte ich Euch einen kleinen Film ans Herz legen, der schon seit längerem durchs Netz geistert, den ich aber bisher noch nie in meinen Blogs veröffentlicht habe. Dabei ist „Grocery Store Wars“ eine sehr gelungene Parodie auf Star Wars, die sich aber primär mit dem täglichen Kampf von Bio-(„organic“)Gemüse und -Obst gegen die Übermacht von Industriefraß in den Regalen der Supermärkte befasst. Gedreht wurde er von den Free Range Studios, die jüngst mit dem großartigen „The Story of Stuff“ für Aufsehen sorgten. Diese Grafikfirma aus Washington setzt sich mit ihren Projekten lobenswerter Weise vor allem für „progressive non-profits, politcal campaigns and socially responsible businesses“ ein.

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Genmanipulation – Folgen und Gefahren – Bayer & Monsanto

campact-gen-kopfbild_no0Es gab einmal eine Zeit, da war das Thema „Genmanipulation“ in aller Munde und Gegenstand auch der öffentlichen Mainstream-Diskussion. Doch irgendwie haben es die großen Konzerne geschafft, dass Genfood im Schatten der „Finanzkrise“ nun tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde gelangt ist, jedoch ohne den medialen Aufschrei früherer Tage. Damit diese gefährliche Entwicklung nicht komplett in den Hintergrund tritt, hilft es nur, das Thema immer wieder auf die Tagesordnung und ins Bewusstsein zu hieven. Glücklicherweise bietet das Internet eine ideale Plattform zum Verbreiten von Information auch gegen den Mainstreamblabla. In den vergangenen Wochen und Monaten fand  ich so doch eine Reihe von interessanten und auch erschreckenden Beiträgen über die Konzerne, die ihren Profit über die Gesundheit jetziger und zukünftiger Generationen setzen und den Erdball mit genmanipulierten Produkten überziehen, allen voran Bayer, Monsanto und Nestlé (letztere setzen sich ja auch offen für die Förderung des Genfoods in der EU ein).

Über den Blog Für eine bessere Welt wurde ich auf eine neue Studie von foodwatch aufmerksam, die untersucht haben, ob die genveränderte Reissorte „Golden Rice“ wirklich Vorteile bringt, in diesem Falle die versprochene zusätzliche Anreicherung des Reis mit Vitamin A. Sie kommen zu dem ernüchternden Schluss:

Insgesamt stellt sich das ‘Golden Rice’-Projekt als eine Kampagne zur Durchsetzung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel dar, der öffentlichkeitswirksam ein humanitäres Kleid übergestreift wurde: Ein Projekt, mit dem gleichermaßen die Standards für die Risikoprüfung von gentechnisch verändertem Saatgut abgesenkt und die Kritiker der Gentechnik-Nahrung moralisch unter Druck gesetzt werden sollen sowie die Ablehnung der Verbraucher durchbrochen werden soll. Vor allem für die Politik sollten die Vorgänge um den ‘goldenen Reis’ eine Mahnung sein. Denn sie greift nur zu gerne die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie auf, um sich vor den geeigneten, aber unbequemen Maßnahmen – wie etwa den Welthunger durch ein faires Welthandelsystem für Agrarprodukte zu bekämpfen – zu drücken.

Und wirklich, die von den Befürwortern der genveränderten Lebensmittel so oft beschworene Verbesserung der Lebensumstände der Menschen erweist sich leider als reines leeres Versprechen – aus dem sich allerdings hervorragend Profit schlagen lässt. Die längerfristigen Folgen auf die Gesundheit von Natur & Mensch sind jedoch noch gar nicht richtig erforscht und bekannt; hier scheint ähnlich naiv-dreist und kurzsichtig vorgegangen zu werden wie einst bei der Atomkraft, welche in den 50ern auch mal als saubere Energiegewinnung galt. Alarmierende Studien über gesundheitliche Schäden auf Grund von Genmanipulationen gibt es zuhauf, aber die passen natürlich nicht ins saubere Bild der Genlobby. Duckhome berichtet, wie Monsanto und Bayer mit der Risikotechnologie Genmanipulation zum Schaden vieler Leute auch in den ärmeren Ländern vorgehen. Das Perfide an beispielsweise genmanipuliertem Getreide ist, dass diese Firmen nach der Änderung auch nur eines Gens der ursprünglichen Pflanzen diese zum patent anmelden und somit fortan Lizenzen dafür verlangen können. In Verbindung mit der sog. „Terminierung“ der Gene, die verhindert, dass Bauern wie seit vielen Generationen üblich einen Teil der Ernte für die nächste Aussaat zurücklegen, sondern sich wieder für teures Geld neues „Wundersaatgut“ kaufen müssen, erzeugt dies einen immensen Druck. Auf Duckhome finden sich viele weitere Artikel über die mehr als fragwürdigen Methoden der Gen-Weltkonzerne, die man sich gar nicht alle durchlesen kann, ohne dass einem schlecht würde…

Wem das noch nicht genügt, der sollte sich vielleicht mal die 44minütige französische Arte-Dokumentation „Genmanipulation, Folgen und Gefahren“ anschauen:

Also, was kann man tun? Sicher ist es sinnvoll, nichts von bekanntermaßen Genfood propagierenden und produzierenden Unternehmen wie Nestlé zu kaufen (>> Auflistung einiger Marken, die inzwischen zu Nestlé gehören) und sich vor allem mit Bionahrungsmitteln zu ernähren (sofern es der eigene Geldbeutel hergibt). Aber man kann auch aktiv Aktionen und Kampagnen unterstützen, die diesen Wahnsinn stoppen wollen.

bild-1Bantam Mais will herausfinden, wo zur Zeit in Deutschland überall schon genmanipulierter Mais angepflanzt wird. Dazu soll jeder in seinem garten oder auf dem Balkon Bantam Mais anpflanzen, woraufhin er das Recht hat, zu erfahren, wer in seiner Nachbarschaft Gentechnikmais anbaut. Außerdem soll in einer Online-Unterschriftenaktion das Verbot des Monsanto-Genmais Mon810 bewirkt werden.

Natürlich setzt sich auch die Plattform für Online-Demokratie Campact! für ein Verbot von Gennahrungsmitteln aus und fördert eine Vielzahl von Aktionen, seien es Unterschriftensammlungen oder großflächige Plakate.

Greenpeace darf in dieser Aufzählung nicht fehlen – die Umweltschützer haben absendefertige Protest-E-Mails im Angebot, mit denen man den Politikern Druck machen kann (aber ob diese auf den Bürger statt auf die Wirtschaftslobbys hören, darf leider bezweifelt werden, jedenfalls beim derzeitgen politischen Personal, sie informieren aber auch sonst ausführlich zu dieser Thematik und bieten Nachrichten und Hintergrundberichte. Der Firma Müller Milch / Weihenstephan widmen sie sogar eine eigene Seite

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Beyond the Bailout: Agenda für eine neue Wirtschaft

[Dies ist meine Übersetzung des Artikels Beyond the bailout – Agenda for a New Economy” von David Korten, der im November 2008 im US-amerikanischen YES! Magazine als Teil ihres Winter-Specials „Sustainable Happiness“ erschien. Noch mehr Infos über eine nachhaltigere Wirtschaftsordnung findet man u.a im Artikel „Path to a New Economy – The YES! take on an economy that serves people and communities”. Ach ja, und ein frohes neues Jahr allerseits!]

david-korten-dsc_0055e-2Die Finanzkrise hat die Mythen zum Schweigen gebracht, dass unsere Wirtschaftsinstitutionen solide seien und dass Märke am besten funktionieren, wenn sie dereguliert werden. Unsere ökonomischen Einrichtungen haben versagt, nicht nur finanziell, sondern auch in sozialer und ökologischer Hinsicht. In Verbindung mit der Wahl eines neuen Präsidenten mit dem Mandat zum Wandel, gibt uns dies die gute Gelegenheit, innezuhalten, zu überdenken und umzugestalten.

Der zukünftige Präsident Obama hat versprochen, die Wirtschaft von der Basis her wachsen zu lassen. Dies wäre eine grundlegende Verbesserung gegenüber der bisherigen Vorgehensweise, die Spitze auf Kosten des Fundaments zu entwickeln. Das eigentliche Bedürfnis besteht jedoch in einer Transformation unserer wirtschaftlichen Werte und Institutionen von Grund auf, um sie auf die Erfordernisse und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auszurichten. Deshalb stehen fünf Schritte auf der Tagesordnung: die Wall Street aufzuräumen, nach den Regeln des Marktes zu spielen, die Realwirtschaft sich selbst finanzieren zu lassen, zu ermitteln, was wir wirklich wollen und zu schuldfreiem Geld zu wechseln.

Der aktuelle Zusammenbruch des Marktes und die daraus resultierenden Versprechen auf Rettungspakete von über einer Billion Dollar haben die Aufmerksamkeit des Landes auf die verheerenden Folgen der Wall Street-Deregulierung gerichtet. Dies ist aber nur die Spitze des Eisbergs einer gescheiterten Wirtschaftsordnung, die dringend einer grundsätzlichen Umgestaltung bedarf.

Unsere Wirtschaft hat sich drastisch von den menschlichen Bedürfnissen und der Umwelt entfernt. Das Ergebnis ist für beide ein Desaster. Einkommen sinken angesichts steigender Nahrungsmittel- und Energiepreise. Konsumentenverschuldung und Zwangsversteigerungen von Häusern erreichen historische Höchststände. Die Mittelschicht schrumpft. Die gewissenlose und zunehmende weltweite Schere zwischen arm und reich mit der damit einher gehenden sozialen Entfremdung erzeugt soziale Verwerfungen, die wiederum zu Verbrechen, Terrorismus und Völkermord führen.

Gleichzeitig treibt exzessiver Konsum das Ökosystem unserer Erde an den Rand des Kollaps, Wissenschaftler sind sich weltweit praktisch darüber einig, dass die menschlichen Aktivitäten wesentlich für den Klimawandel und der darauf folgenden Zunahme von Dürren, Überschwemmungen und Waldbränden verantwortlich sind.

Wir stehen einer monumentalen ökonomischen Herausforderung gegenüber, die weit über das hinaus geht, was im U.S.-Kongress diskutiert wird. Die Härten, die durch das vorübergehende Einfrieren der Kreditmärkte ausgelöst wurden, verblassen im Vergleich dazu.

Dies wäre ein guter Augenblick, die wirtschaftliche Leistung in Bezug auf das was wir wirklich wollen – gesunde Kinder, Familien, Gemeinschaften und natürliche Systeme – zu beurteilen.

Das Rettungspaket für die Wall Street, das der Kongress in einem Moment der Panik beschlossen hat, geht in keinster Weise auf die strukturellen Probleme ein, die zu der Kreditklemme geführt haben, ganz zu schweigen von den strukturellen Gründen, die für die noch schwereren Misserfolge des Wirtschaftssystems in Bezug auf Umwelt und soziale Entwicklungen verantwortlich sind. Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass die Finanzkrise die Mythen zum Schweigen gebracht hat, dass unsere Wirtschaftsinstitutionen solide seien und dass Märke am besten funktionieren, wenn sie dereguliert würden. Sie bringt uns den geeigneten Augenblick für einen tiefgreifenden Wandel.

Hier sind einige unverzichtbare Schritte in Richtung eines Systemumbaus, der uns auf den Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsordnung führt, die für alle funktioniert.

1104443_moneySchritt 1: Wall Street aufräumen
Die erste Sache, die angepackt werden muss, ist die aktuelle Krise unter Kontrolle zu bringen. Wall Street-Institutionen haben lange Zeit behauptet, dass ihre Handelsaktivitäten Wohlstand erzeugen, also jene Mittel, die die Wirtschaft am Laufen halten, die die wirtschaftliche Effizienz steigern und die Märkte stabilisieren. Der Finanzcrash hat den Schleier gelüftet und offenbart ein korruptes System, das auf Spekulation, dem Plündern von Firmenwerten, räuberischen Krediten und Anlageblasen wie bei Immobilien und „dot com“-Boomphasen beruht.

Wenn die Leute, die hieran beteiligt sind, irgend etwas von Wert produzieren, so ist dies rein zufällig, denn ihr eigentliches Ziel besteht darin, spekulative Gewinne einzufahren, die die gesamte Weltwirtschaft aufs Spiel setzen und zu gigantischen Forderungen für von den Steuerzahlern finanzierte Rettungsschirme führen, wenn ihre Vermögenswerte den Bach runtergehen. Für dieses Wirken/Arbeiten haben die 50 bestbezahlten Manager von privaten Investmentfonds 2007 zusammen stolze 588 Millionen US$ an Lohn erhalten – 19.000 Mal mehr als das durchschnittliche Einkommen.

Wir müssen Wall Street zur Rechenschaft ziehen, einen Teil der Verluste von jenen zurück holen, die dafür verantwortlich sind, und eine Wiederholung des Kreditkollaps verhindern. Die Empfehlungen des Institute for Policy Studies (IPS), eines Think Tanks aus Washington, sind ein guter Ansatzpunkt. In „Ein vernünftiger Plan für eine Erholung“ fordert das IPS den Kongress auf, die Finanzwelt sowohl für den Rettungsschirm als auch für die Ankurbelung der Realwirtschaft zahlen zu lassen. Der Plan sieht eine Transaktionssteuer vor, eine Mindest-Unternehmenssteuer, das Zurückholen der Bonuszahlungen an Manager, die für die Krise verantwortlich sind, das Ende von Steueroasen und ein Abschaffen von Steuerschlupflöchern für Vorstandsmitglieder. Das IPS fordert außerdem massive staatliche Regulierungen, um Spekulationen einzudämmen und eine wirkliche Übersicht über die Finanzmärkte zu erhalten.

Diese Vorschläge umzusetzen wäre ein sehr guter Anfang, um Spekulationen zu begrenzen, ein fortschrittliches Steuersystem wiederherzustellen, so dass eine bessere Verteilung der Wirtschaftsmacht gelingt, und um die besonders rücksichtslosen Wall Street-Firmen auszuschalten.

Zusätzliche Schritte werden notwendig, um – beginnend mit der Wall Street – Marktmachtkonzentrationen aufzubrechen, und die verbleibenden Banken auf das Allgemeinwohl einzuschwören. Die Entscheidung des Finanzministers Henry Paulson, dass die Regierung Beteiligungen an gefährdeten Banken erwirbt, ist ein positiver Schritt, der den Weg zu einer tiefgreifenden Umstrukturierung des Finanzsystems öffnen kann.

Die Regierung sollte sofort die Bestimmungen des Glass-Steagal-Gesetzes wieder in Kraft setzen, die die Fusionen von Geschäfts- und Investmentbanken untersagen, und die Zerschlagung von Finanz-Konglomeraten und anderen Wall Street-Firmen, die „zu groß sind zum Scheitern“ vorantreiben. Wie Senator Bernie Sanders feststellte: „Wenn ein Unternehmen zu groß ist, um zu scheitern, ist es auch zu groß, um zu existieren.“

2. Schritt: Nach den Marktregeln spielen
Sobald wir das unmittelbare Feuer gelöscht haben, können wir unsere Aufmerksamkeit der Umgestaltung von potential nützlichen Einrichtungen der Finanzwelt zuwenden, um sie mit den Anforderungen von Nachhaltigkeit und Fairness in Einklang zu bringen. Ironischer Weise, wenn man die von der Wall Street im Namen des freien Marktes begangenen Exzesse betrachtet, sieht die Wirtschaft, die wir erschaffen müssen, derjenigen von Adam Smith, auf den sich manche als Vater des Kapitalismus berufen, erstaunlich ähnlich.

Smith malte sich eine Welt lokaler Marktwirtschaften aus, bevölkert von kleinen Unternehmern, Handwerkern und familiär geführten Bauernhöfen mit starken Wurzeln in der Kommune, die sich in ihrer Produktion damit beschäftigen, ihre eigenen Bedürfnisse und die ihrer Nachbarn zu befriedigen. Seine Vision hat wenig mit dem zu tun, was die Wall Street-Wirtschaft von freigelassenem Kapital, Credit Default Swaps, hektischer Spekulation und weltweiter Konzernimperien darstellt.

Wie ich schon in meinen Büchern When Corporations rule the world und The Post-Corporate world: Life after Capitalism ausführte, hängen sozial effiziente Marktallokationen von einer ganzen Reihe wichtiger Bedingungen ab, die die Wall Street und jene Ökonomen, die der fundamentalistischen neoliberalen Ideologie verpflichtet sind, geflissentlich ignorieren. Zu diesen Grundbedingungen zählen:

  • Marktpreise müssen die vollen sozialen und ökologischen Kosten internalisieren.
  • Der Handel zwischen Nationen muss im Gleichgewicht sein.
  • Investitionen müssen lokal erfolgen.
  • Kein Marktteilnehmer ist so groß, dass er den Marktpreis direkt beeinflussen kann.
  • Wirtschaftskraft/-macht muss gleich verteilt sein.
  • Jeder Marktteilnehmer muss über vollständige Informationen verfügen und es darf keine Handelsgeheimnisse geben (sprich: keine von der Regierung verhängten Patentrechte).

Um die Verzerrung durch unfaires Wettbewerbsverhalten zu verhindern müssen die Märkte reguliert werden, damit obige Grundbedingungen sichergestellt werden. Sehen Sie sie als grundlegende Bedingungen für gesundes, gerechtes und nachhaltiges Funktionieren der Wirtschaft an.

Schritt 3: Selbstfinanzierung der Realwirtschaft
1086817_dollar_in_a_box_1Weit davon entfernt die finanziellen Bedürfnisse der Realwirtschaft zu bedienen, wird jene von der Finanzwirtschaft wie eine Kolonie behandelt, die zum Wohle des Kolonialherren betrieben werden muss. In Zusammenarbeit mit der Federal Reserve [der amerikanischen Zentralbank] haben Wall Street-Akteure eine Kombination aus Kontrolle über die Geldversorgung, räuberischen Kreditpraktiken und Lobbying und Kampagnen eingesetzt, um Löhne zu drücken, soziale Sicherheitsnetze zu durchlöchern und sich den Wert der Produktivitätsgewinne selbst zu sichern. Das obere 1 Prozent der U.S.-Einkommen hat seinen Anteil am nationalen Geldeinkommen zwischen 1980 und 2005 von 9 auf 19 Prozent gesteigert, wie Charles R. Morris in The Trillion Dollar Meltdown feststellt. Das Einkommen von 90 Prozent der Haushalte fiel relativ zur Inflation, die Sparrate sank auf unter 1 Prozent und die Verschuldung der Haushalte explodierte, während die Bevölkerung darum kämpft, ihr Leben beieinander zu halten.

Ein unentbehrliches Element einer Nach-Krisen-Wirtschaft muss die Herstellung einer ausgeglicheneren Reichtumsverteilung sein, durch progressive Steuersätze, das Anheben der Mindestlöhne und die Regulierung von Hypotheken- und Kreditkarten-Zinssätzen. Dies wird denen, die am Boden sind, dabei helfen, Spareinlagen und Kaufkraft wiederherzustellen und in Kombination mit schuldfreiem Geld, auf das ich unten eingehen werde, die Abhängigkeit der Realwirtschaft von der Finanzwirtschaft auflösen. Die finanziellen Bedürfnisse der Wirtschaft werden am besten durch ein bundesweit reguliertes Netzwerk von unabhängigen, im lokalen Besitz befindliche Gemeinschaftsbanken bedient, die die klassische Lehrbuchfunktion von Banken erfüllen, ein Vermittler zwischen Menschen vor Ort zu sein, die nach einem sicheren Platz für ihre Ersparnisse suchen und Menschen vor Ort, die Kredite für einen Hauskauf oder eine Firmenfinanzierung benötigen. Die Erkenntnis, dass Menschen ihre Ersparnisse vermehrt von den gigantischen Bankkonzernen mit fragwürdigen Bilanzen hin zu kleineren lokalen Banken bewegen, ist ein positiver Schritt.

Die Interessen der Wall Street haben das ökonomische Spiel so manipuliert, dass Mega-Konzerne einen Wettbewerbsvorteil vor unabhängigen regionalen Unternehmen haben, die das Herzstück der Realwirtschaft sind. Das New Rules-Projekt des Institute for Local Self Reliance (Institut für lokales Selbst-Vertrauen) stellt eine Fülle von Empfehlungen zur Verfügung, wie man ein Gleichgewicht der Kräfte wiederherstellen kann.

Schritt 4: Messen, was wir wirklich wollen
Die einzige legitime Funktion eines Wirtschaftssystems ist, dem Leben zu dienen. Derzeit jedoch messen wir ökonomische Leistung ausschließlich mit Hilfe finanzieller Indikatoren – Bruttosozialprodukt (BSP) und Aktienkursen – während wir die Wirkungen auf soziale Bereiche und die Umwelt ignorieren. Wir zahlen jetzt den Preis dafür, dass wir die Wirtschaft jahrelang auf finanzielle Leistung hin getrimmt haben, die dazu führt, dass diejenigen, die Geld haben, noch mehr Geld machen – kurz: reiche Menschen werden reicher. Das war keine kluge Entscheidung. Wir müssen nun die verheerenden Kosten für diese Dummheit tragen, in Form von massiven sozialen und ökologischen Schäden und finanzieller Instabilität.

Dies könnte ein guter Zeitpunkt sein, damit zu beginnen, die wirtschaftliche Leistung in Bezug auf Dinge zu messen, die wir wirklich wollen – gesunde Kinder, Familien, Gemeinschaften und Ökosysteme. Dies würde Lebenswerte über Geldwerte stellen und die Art und Weise, wie unsere Wirtschaft entscheidet, dramatisch umstellen. Glücklichsein ist übrigens ein wichtiger Indikator für physische und psychische Gesundheit.

Wir können fortfahren, das BSP zu messen, eine Messgröße für wirtschaftlichen Durchsatz, als recht nützlichen Indikator für die wirtschaftlichen Kosten, ein gegebenes Niveau von Gesundheit und Wohlergehen zu halten. Wenn wir erkennen, dass das BSP Kosten und nicht Gewinne darstellt, wird es klar, wieso es ein Fehler ist, es permanent zu steigern. Eine ganze Anzahl von Forschern hat darauf hingewiesen, dass das Glücklichsein, genauso wie andere Messgrößen menschlicher, sozialer und ökologischer Gesundheit, gesunken ist, während das BSP anstieg, aber ihre Ansätze wurden bislang weitgehend ignoriert. Wir fahren damit fort unsere Wirtschaft so auszurichten, die Kosten zu maximieren statt den Nutzen/Vorteil ökonomischer Aktivität. Der Schock des Finanzkollaps gibt uns die Chance, die Aufmerksamkeit auf diese grundlegende Anomalie zu richten. Wir werden erkennen, dass wir einen wichtigen Schritt gegangen sind, wenn Wirtschaftsreporter fröhlich verkünden: „Es war ein erfolgreiches Quartal. Die Zufriedenheit stieg um zwei Punkte während das BSP um einen Punkt sank.“

Schritt 5: Wechsel zu schuldfreiem Geld
Dies bringt uns zur wichtigsten Reform von allen: die Änderung der Art, wie wir Geld erzeugen. Ein Schlüssel zur Macht der Finanzwirtschaft und der dem Finanzsystem innewohnenden Instabilität ist die Praxis privater Banken, Geld mit einem einfachen Buchhaltungseintrag zu erschaffen, jedes Mal, wenn sie einen Kredit vergeben. Da dieser Buchhaltungseintrag nur das Kapital, nicht aber die Verzinsungssumme erzeugt, führt dies zu einer Anhäufung der Schulden und einem Kollaps von Finanz- und Wirtschaftssystem, sofern die Wirtschaft nicht schnell genug wächst, um genügend Nachfrage nach weiteren Krediten zur Erschaffung neuen Geldes zu generieren, das benötigt wird, um die Zinszahlungen der früheren Kredite abzutragen. Das Verlangen nach Refinanzierung durch Schulden von nahezu jedem Dollar, der im Umlauf ist, garantiert das Fehlschlagen der Wirtschaft, es sei denn, das BSP und die Ungleichheit steigen permanent weiter.

Führende Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, z.B. Thomas Jefferson und Benjamin Franklin, sprachen sich dafür aus, das System des von den Banken erschaffenen Schuld-Geldes durch ein alternatives System zu ersetzen, bei dem die Regierung schuldfreies Geld generiert, indem es durch Ausgaben in die Welt gesetzt wird, beispielsweise um öffentliche Güter wie Infrastruktur oder Bildung zu finanzieren. Die Vorstellung, dass die Regierung Geld mit einem Federstrich erzeugt, lässt sofort die Alarmglocken schrillen, weil man eine galoppierende Inflation befürchtet. Die grundlegende Änderung zum bisherigen Zustand wäre jedoch, dass das Geld von der Regierung für ein öffentliches Gut erzeugt wird statt von einer privaten Bank als privater Profit. Ellen Hodgson Browns The Web of Debt gibt eine informative Übersicht über aktuelle Diskussionen und Möglichkeiten in diesem Bereich.

Privat ausgegebenes Schuld-Geld trägt zur Verschuldung und hohen Steuern bei und trägt die Hauptschuld an der Umweltzerstörung, da es unendliches Wachstum, extreme Ungleichheit (durch die Sicherstellung permanenter Umverteilung von unten nach oben) und wirtschaftliche Instabilität benötigt, da die Kreditvergabe zum Antreiben rücksichtsloser Spekulation nette kurzfristige Bankgewinne bewirkt. Öffentlich herausgegebenes schuldfreies Geld würde die Schulden, Steuern und die ökologischen Schäden deutlich reduzieren, wäre besser verteilt und würde die finanzielle Stabilität erhöhen. In einer Demokratie sollten wir dies selbst entscheiden können.


Dies ist ein geeigneter Augenblick, eine Agenda nach vorne zu bringen, die die gescheiterten, dem Gelde dienenden Institutionen unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems durch Institutionen ersetzt, die dem Leben dienen. Die Vorstellung, dass wir Menschen das Leben über das Geld stellen, mag unrealistisch und wider unserer menschlichen Natur erscheinen. Sicherlich will uns unsere herrschende kulturelle Geschichte dies glauben machen. Diese Geschichte/Erzählung hat jedoch nicht mehr Wahrheitsgehalt als die Geschichte, dass Wall Street-Spekulationen einem höheren öffentlichen Interesse dienen. Wie ich bereits in meinem Artikel We are hard-wired to care and connect (Wir sind fest mit Fürsorge und Verbindung verdrahtet) im Herbst 2008 schrieb, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das menschliche Gehirn direkt auf Mitgefühl und Verbindung ausgerichtet ist.

Die vielen Jahre, die ich in Afrika, Lateinamerika und Asien gelebt habe, haben mich gelehrt, dass Menschen jeder Rasse, Religion und Nationalität weltweit den Traum einer Welt mit zufriedenen Kindern, Familien und Gemeinschaft, die in lebendiger, gesunder, natürlicher Umgebung leben, teilen. Wenn sie die Möglichkeit sehen, sind Menschen bereit, beachtliche Teile ihrer Lebensenergie in einen Versuch zu investieren, diesen Traum zu verwirklichen, wie es auf den Seiten von YES! regelmäßig dokumentiert wird. Von dem räuberischen Griff der Wall Street befreit, hat diese lange unterdrückte Energie das Potential, unsere Beziehungen untereinander und zur Erde zu verwandeln, und uns den gemeinsamen Traum einer Welt, die für alle funktioniert, klar zu machen.


David Korten ist Autor des internationalen Bestsellers When corporations rule the world und The Great Turning: From Empire to Earth Community. Er ist Mitbegründer und Vorsitzender des YES! Magazine, und Vorstandsmitglied der Business Alliance for Local Living Economies.

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