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Hm… bzw. H&M! Das eine oder andere Mal habe ich die Modekette hier ja schon kritisch beäugt, wobei der schwedische Konzern vermutlich nicht schlimmer ist als andere große „normale“ Modefirmen, aber da die Schweden halt besonders erfolgreich und in den Innenstädten omnipräsent sind, ziehen sie halt des Öfteren skeptische und prüfende Blicke der Öffentlichkeit auf sich. So hat sich auch die Nachhaltigkeitsplattform Utopia im Rahmen ihrer Konzernchecks schon diverse Male H&M angenommen – und da deren Erkenntnisse an Aktualität nichts eingebüßt haben und durchaus symtpomatisch für einen großteil der Bekleidungsbranche stehen, will ich sie Euch an dieser Stelle auch einmal vorstellen – „H&M auf dem Prüfstand: hauchdünnes Bioprogramm“:

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Das Phänomen kennt sicherlich jeder – in Umfragen schätzen die Menschen ihr eigenes (Konsum-)Verhalten überwiegend positiv ein, sprich, für die Befragten sei es wichtig, auf ökologische und soziale Standards zu achten, auf gesunde Ernährung usw. usf. Nur leider kommt davon in der Realität kaum etwas an. Das meine-landwirtschaft.de-Projekt hatte seine User gefragt, wie sie 100€ aufteilen würden, also welche Bereiche damit gefördert werden sollten. Dies ist das (eigentlich wenig überraschende) Ergebnis:

Es wäre schön, wenn die Leute solche Antworten nicht nur bei virtuellen Umfragen geben würden, sondern auch tagtäglich beim eigenen Einkauf, denn man beeinflusst gewisse Strukturen in Landwirtschaft, Produktion und Handel schließlich jeden Tag aufs Neue auch durch das eigene Geld. Und da zeigt sich viel zu häufig, dass es am Ende doch oft nur darum geht, etwas möglichst billig zu bekommen, oder weil es „cool“ ist (von der Reklame entsprechend beworben) etc.

Verschwörungstheorien sind ja so eine Sache. Denn gerne mal werden vielleicht durchaus berechtigte Zweifel an offiziellen Versionen von Ereignissen oder Plänen von manchen Leuten lapidar als „Verschwörungstheorie“ abgetan, um damit weitere Diskussionen im Keim zu ersticken. In den Medien präsentierte „Fakten“ kritisch zu hinterfragen und mit einer gewissen Skepsis zu lesen, erscheint mir jedoch generell eine sehr gute Idee zu sein. Von daher ist die Grenze zwischen normalen Zweifeln und einer sog. „Verschwörungstheorie“ fließend. Aber richtige Verschwörungstheoretiker erkennt man an ihrer fast schon fanatischen Hingabe an eine Sache und daran, dass sie vollkommen von ihrer Sicht der Dinge überzeugt sind. Wenn sich Leute schon „truther“ nennen (wie die „9/11“-Skeptiker), also für sich in Anspruch nehmen, die Wahrheit gepachtet zu haben, ist mir so etwas grundsätzlich schon mal sehr suspekt. Und wenn man dann noch sieht, wie sektiererisch, mit religiös anmutendem Eifer VT’ler argumentieren und missionieren, hört bei mir dann das Verständnis auch irgendwann auf. Es ist – wie bei jedem Fanatiker – auch schwierig, mit Gegenargumenten zu kommen, weil alles, was man dagegen vorbringen könnte, erst recht als Bestätigung aufgefasst wird, so nach dem Motto „Du bist wohl auch einer von denen!“ (sprich: den Verfechtern einer New World Order, verlängerter Arm der Bilderberger usw. usf.) Der Geistig befreit-Blog, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen kritischen Blick auf die VT-Szene zu werfen und Kuriositäten zu dokumentieren, hat dieses Argumentationsmuster neulich am Beispiel eines Fußballspiels sehr schön auf den Punkt gebracht – „Verschwörungsdeppen goes Fußball“:

Allmystery-User “Bakterius” wird die seit zehn Jahren anhaltende – und teilweise zum Großteil an Dummheit nicht zu überbietende – 9/11-Diskussion zu blöde und er überträgt das Rumgedeppe der Verschwörungs-Schwachköpfe auf ein Fußballspiel:

“In der Masse scheinen die dämlichsten Merkwürdigkeiten bei nicht wenigen offenbar Wirkung zu zeigen. Und es zeigt sich immer wieder, dass man jede Merkwürdigkeit bis zum Erbrechen richtigstellen kann, ohne dass diese Leute Einsicht zeigen, denn sie können ja munter mit der nächsten “Merkwürdigkeit” winken. Du kannst eine ganz normale Fußball-Übertragung nehmen, diese einfach als Verschwörung bezeichnen und anfangen “Merkwürdigkeiten” zu sammeln:

– Warum verspricht sich der Kommentator bei dieser Chance?
– Wieso gibt es in jener Szene einen Bildaussetzer?
– Warum spricht der Co-Trainer von einem 4:1, wenn es doch ein 1:4 war?
– Warum schreit der Kommentator “Tor!”, obwohl der Ball im letzten Moment doch noch am Tor vorbei geht?
– Wieso sieht der Trainer der Siegesmannschaft auf diesem Foto so ärgerlich aus?
– Warum lacht der Kapitän der Verlierer nach dem Spiel während eines Interviews?
– Warum wird uns das angeblich Ergebnis ständig vor die Nase gehalten?
– Wieso gibt der Schiedsrichter die Rote Karte nicht?
– Warum trifft der hochtalentierte Stürmer das Tor aus drei Metern Entfernung nicht?
– Wieso gewinnt ausgerechnet jene Mannschaft, welche gegen die andere Mannschaft noch nie zuvor gewonnen hat, schon gar nicht in dieser Höhe?
– Warum erzählt ein Fan der Siegesmannschaft, dass er das nicht versteht?
– Was sind das für Explosionsgeräusche aus dem Fanblock?
– Was haben die vielen Polizisten im Stadion wirklich gemacht?
– Warum hat keine Kamera das Handspiel deutlich sichtbarer aufnehmen können?
– Wem hat dieser Sieg denn genutzt? Immerhin ist der Sieger kurz danach in die zweite Liga abgestiegen.
– Warum sollte ich dem Vereinsmanager noch trauen, wenn er uns doch schon bei den Transfergesprächen und der Ablösesumme seiner Spieler nicht die Wahrheit gesagt hat. …

So kann man ewig weiter machen und je mehr Bildmaterial, Zeugenaussagen und Berichterstattungen mir zur Verfügung stehen, umso mehr “Merkwürdigkeiten” könnte ich aufzählen, freilich ohne irgendeinen Beweis vorbringen zu können, aber die Masse an “Indizien” spricht ja für sich. Mit der Zeit wäre ich nicht mehr allein mit meinen Zweifeln und andere kopieren meine “Argumente” lustig weiter. Die Zahl der Verschwörungsgläubigen nimmt zu und ich kann sagen, dass wir doch nicht alle blöd sein können.”

Wie die Beeinflussung des Weltgeschehens tatsächlich vor sich geht, auch ganz ohne eine Art Weltverschwörung, das zeigt der Beitrag „Weniger Demokratie wagen“ der Website German Foreign Policy. Mit Lobbyismus und steter Meinungsbeeinflussung werden so gewissen Standpunkte plötzlich salonfähig – denn wofür hier der Autor Laszlo Trankovits in dem bei der FAZ erschienenden Buch eintritt, ist eine Machtbündelung bei den jetzt schon einflussreichsten Entscheidern… Schon sehr bedenklich, was für ein Gedankengut sich in diesem Land so breit zu machen beginnt (man denke nur an den Erfolg von Sarrazins abstrusen Thesen). Die galoppierende EU-Skepsis bzw. die durch die aktuellen politischen Entscheidungen angefachten Ressentiments gegen Euro & Co. sowie die ausufernden EU-Bürokratismen, tragen sicherlich auch nicht zum sozialen Frieden in Europa bei:

Eine aktuelle Buchpublikation aus einem der einflussreichsten deutschen Zeitungsverlage fordert den Übergang zu “weniger Demokratie”. Das aktuelle Regierungshandeln sei zu stark vom “lähmenden Einfluss der ‘Stimme des Volkes’ (…) und des alles anzweifelnden emanzipatorischen Zeitgeists” geprägt, heißt es in der Verlagsankündigung für die Schrift. Der Autor fordert deshalb “Systemkorrekturen” ein, um die “Politik effizienter zu machen”. Diese “Korrekturen” müssten in einem Rückbau demokratischer Partizipation bestehen. Das Buch, das unlängst unter dem Titel “Weniger Demokratie wagen” veröffentlicht worden ist, wird intensiv von Sendeanstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beworben, etwa vom sozialdemokratisch geprägten Westdeutschen Rundfunk (WDR). Die Forderung nach dem Rückbau der Demokratie in Deutschland wird seit geraumer Zeit in einflussreichen Zirkeln der deutschen Eliten erhoben. (…)

(…) Ungeachtet dessen tritt Trankovits in seinem neuen Buch mit einer Reihe von Forderungen an die Öffentlichkeit, durch welche die demokratische Mitbestimmung in Deutschland reduziert werden soll. Er verlangt: “Weniger Wahlen. Längere Legislaturperioden.” Für die Regierung fordert er: “Mehr Zentralisierung. Mehr Machtkonzentration. Mehr Kontrolle.” Mit Blick auf die Tatsache, dass das Bundesverfassungsgericht immer wieder angerufen wird, weil die Verfassungsgemäßheit neuer Gesetze häufig in Frage steht, schreibt Trankovits: “Auch die immer stärkere Einbindung des Bundesverfassungsgerichts führt in eine falsche Richtung.”[3] In der “Praxis des Regierens” seien anstelle von Mitbestimmung “Kompetenz, Entschlussfreudigkeit und Führungskraft” vonnöten. Es dürfe keinesfalls suggeriert werden, “in einer demokratischen Gesellschaft ließen sich Ungleichheit beseitigen und soziale Gerechtigkeit herstellen”. Von den Eliten fordert Trankovits, selbst Mitglied des elitären Rotary-Clubs, ein “Bekenntnis zu Kapitalismus und Profit”; für die Vermittlung politischer Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung verlangt er “intelligente Formen politischer PR”. Die Forderung nach mehr “Transparenz” hingegen sei “für die Effizienz jeglicher Regierungsarbeit (…) oft kontraproduktiv und lähmend”, erklärt Trankovits; sie müsse deshalb zurückgewiesen werden. (…)

(…) Ein klein wenig Diktatur

Dies entspricht Einschätzungen, die letztes Jahr in der Zeitschrift Internationale Politik getätigt wurden. Dort hieß es ebenfalls, der Aufstieg Chinas habe “den Wettbewerb der Systeme neu entfacht”. Vor allem “Manager und Industrielle” hofften, “schneller zum Zuge zu kommen”, wenn man die demokratische Teilhabe beschränke. Beklagt würden, hieß es über entsprechende Debatten in den Eliten, vor allem die Schwerfälligkeit demokratischer Entscheidungsprozesse und größere “Mängel in der Auswahl des politischen Personals”. Daraus ergebe sich der Wunsch nach einem “sachorientierten, entpolitisierten Verwaltungshandeln”, tendenziell der “Wunsch nach ‘ein klein wenig Diktatur'”. In der Tat werde im Berliner Establishment bereits über diktatorische Praktiken diskutiert. Der NS-Kronjurist Carl Schmitt habe einst zwischen einer partiellen (“kommissarischen”) und einer totalen (“souveränen”) Diktatur unterschieden. “Wenn heute verschiedentlich von diktatorischen Befugnissen und Maßnahmen die Rede ist, dann zumeist (! d. Red.) im Sinne dessen, was Schmitt als kommissarische Diktatur bezeichnet hat”, berichtete die Zeitschrift, die allerdings auch gewisse Probleme bei der Realisierung erwähnte (german-foreign-policy.com berichtete): “Es gibt bloß kein Verfassungsorgan, das sich auf das Risiko der Einsetzung eines kommissarischen Diktators einlassen will.” (…)
Die FDP müsste mit solchen Gedanken eigentlich auch liebäugeln, wenn man diesen Artikel in der Süddeutschen Zeitung zugrunde legt – „Liberale Ursachenforschung: Zu dumm für die FDP?“:
(…) Pfeil, Präsidiumsmitglied der hessischen FDP, hat eine ganz eigene Vorstellung, wie das Drama seiner Partei zu erklären ist.  Aus seiner Sicht liegt es nicht an Rösler oder an Westerwelle, dessen Rücktritt Pfeil selbst noch im Dezember gefordert hatte. Nein. Schuld sind die Wähler. Genauer gesagt: das durchschnittliche Bildungsniveau der Wähler. (…)

Der Interviewer will es genauer wissen. “Also sind die Wähler zu ungebildet, um die Botschaft der FDP zu verstehen?” Pfeil: “Die Masse ja. Deswegen werden wir nie eine Volkspartei. Liberal zu sein, ist keine Massenmeinung.”

Heißt: Nicht die FDP macht Fehler, die Wähler sind einfach zu dumm für die FDP. Klar, gedacht haben das viele schon. Und hinter vorgehaltener Hand wird seit langem gemunkelt, dass in den SPD-geführten Ländern deswegen so wenig für Bildung gemacht wird, damit die FDP keine Schnitte mehr hat. (…)

Apropos FDP – man soll zwar auf Quasi-Toten nicht herumhacken, aber wo wir grad beim FDP-Bashing sind, hier noch ein Beitrag von Panorama über die „Arbeitsmoral“ von Frau Pseudo-Dr. Koch-Mehrin:

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Surftipp: oeko-fair.de

Kenner meines kleinen Blogs wissen sicherlich, dass ich kein allzu großer Freund des LOHAS-Ansatzes bin, dass man nur seinen Einkauf „begrünen“ müsse und schon wäre die Welt gerettet. Nachhaltiger Konsum, vor allem, wenn es nur darum geht, Nicht-Bio durch Bio zu ersetzen, aber an seinem sonstigen Lebensstil (mit dem SUV zum Bioladen (oder zur Bioabteilung des Discounters) fahren…) nichts zu ändern, insbesondere nicht an seinem Konsumniveau. Dennoch, und auch das betone ich hier ja des Öfteren, ist es meines Erchtens unerlässlich, sich AUCH des eigenen Konsums bewusst zu werden – vor allem der Tatsache, dass man mit seinem Geld entweder bestehende (zerstörerische) Strukturen bestärken kann, wenn man den gleichen Schrott kauft wie immer, oder dass man mit seinem Konsum auch alternativen Strukturen und Projekten stärkt und auch Signale an Wirtschaft und Politik sendet, gewisse Praktiken von Ausbeutung und Umweltzerstörung nicht mehr zu unterstützen. (Die Frage, inwieweit man in diesem System überhaupt alternativ wirtschaftlich tätig sein kann, ohne nicht doch in der einen oder anderen Weise herkömmliche Stukturen zu benutzen und damit zu stärken, will ich an dieser Stelle nicht behandeln – sie ist natürlich ohne Frage auch zu stellen!) Neben den Bioprodukten ist auch Fair Trade etwas sehr Wichtiges, da dieses Siegel bzw. der dahinterstehende Ansatz, Bauern und Anbietern aus ärmeren Anbauregionen so vernünftig zu bezahlen, dass sie nicht ihre Kinder mit auf die Plantagen schicken müssen etc.

Deswegen ist es erfreulich, dass es Websites wie oeko-fair.de gibt, die ich hier empfehlen möchte (trotz meiner Zurückhaltung, konkrete Kauf- und Konsumempfehlungen im Blog auszusprechen und obwohl ich weiß, dass diese Site den Revolutionären unter meinen Lesern sicherlich zu lasch ist ;-)  ), weil sie viele praktische Tipps gibt und auch kritische Berichte über Entwicklungen weltweit gibt. Die Verbindung zu diversen Bundesministerien und Verbänden gibt oeko-fair.de einen quasi „offiziellen“ Anstrich (inwieweit diese Nähe zu staatstragenden Stellen die Unabhängigkeit und Seriösität negativ beeinflusst, muss jeder für sich selbst entscheiden) und so schreibt sich die Site auf die Fahnen:

Oeko-fair.de dient der Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens, indem es über Produkte, Aktivitäten und Organisationen berichtet, die sich für ökologische, sozial gerechte oder öko-faire (Konsum-) Alternativen einsetzen. Wir folgen dabei der Idee, dass Transparenz und Information die Voraussetzungen für eine bewusste Kaufentscheidung für nachhaltige Produkte sind. Das Portal versteht sich als Dienstleister für am nachhaltigen Konsum interessierte Verbraucher, öko-fair engagierte Organisationen und Unternehmen sowie Multiplikatoren. (…)

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Debakel und Etikettenschwindel in der Öko-Mode-Branche

© dnabil, stock.chng

Ich hoffe, keiner meiner Leser gibt sich dem Glauben hin, dass mit der Einführung von Bio-Siegeln und dem zunehmendem Verkauf entsprechend gelabelter Ware die bunte Warenwelt des nimmermüden Konsums mit einem Mal super und duper wäre. Natürlich („natürlich“ für unser profitmaximierendes Wirtschaftssystem) stürzen sich im Zuge des stetig wachsenden Ökomarktes auch immer mehr Unternehmen auf dieses Segment, denen es nur um den Umsatz und nicht um Nachhaltigkeit, Ökologie o.ä. geht – und leider wird in diesem Bereich auch viel getrickst und gemogelt. Nicht nur im Lebensmittel- und Konsumgüterbereich wird mit frei erfundenen Pseudo-Bio-Aufdrucken, die den Verbraucher einlullen sollen, hantiert (wie vor gut einem Jahr mal die Sendung Markt zeigte („Abzocke mit Bio-Labeln?“)), sondern auch die Modebranche tut sich hier unrühmlich hervor. Glocalist berichtete im Sommer in „Debakel und Etikettenschwindel in der Öko-Mode-Branche“ über entsprechend unerfreuliche Testergebnisse. Klar ist – selbst wenn ein Hemd bei H&M aus Biobaumwolle sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass es auch unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurde und zur Färbung etc. keine chemischen Stoffe Einsatz fanden (wie es leider sehr oft der Fall ist).

Wie schon mehrfach auf Glocalist kritisch hinterfragend berichtet (…) hat nun im aktuellen Testbericht vom Monat August der Stiftung Warentest weitere Bestätigung erfahren. Der Verbraucherdachverband vzbv in Berlin spricht von Etikettenschwindel und fordert harte gesetzliche Maßnahmen.

Eine gesetzliche Informationspflicht von Unternehmen zu den Umwelt- und Sozialstandards ihrer Produkte fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Denn viele Firmen im Textilhandel versprechen ihren Kunden mehr Umwelt- und Sozialverantwortung als sie einhalten. (…)

In der Untersuchung der Stiftung Warentest hatten besonders enttäuschend Hersteller von T-Shirts aus Bio-Baumwolle abgeschnitten. Gesamt wurden 20 Hersteller befragt. Der Skandal: Viele Hersteller haben den Testern von Stiftung Warentest den Zugang und die Informationen verweigert. Sie konnten nicht nachweisen, ob die Baumwolle tatsächlich biologisch hergestellt wurde. “Wer Bio auf ein Produkt schreibt, muss auch in der Lage sein, die Herkunft und Qualität nachzuweisen. Im Lebensmittelhandel wäre es den Unternehmen längst untersagt, ihre Ware weiter als biologisch auszuloben”, kritisiert Billen. (…)

Kritische Berichte zu Öko-Mode und Nachhaltigkeit auf Glocalist:

– Grüner Mode-Award mit Fragezeichen > bit.ly/dyqtVZ

– Betrug bei Bio-Zertifizierung von Baumwolle? > bit.ly/7oPAi9

– Bio-Baumwoll Schwindel > bit.ly/aklz2L

– Südwind-Studie zu “fairer Mode” > bit.ly/5bHlgu

– Textilien aus “Biobambus” > bit.ly/9tlDEP

– Outdoor-Mode nicht sozial gerecht > bit.ly/bdibv5

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Konsumreport – Wie nachhaltig leben wir?

Eher per Zufall stieß ich unlängst auf das vom WWF, vom Center for Corporate Responsibility and Sustainabilty (Zürich) und der Zürcher Kantonalbank herausgegebenen Konsumreport Schweiz, der der Frage nachgeht „Wie nachhaltig leben wir?“. Natürlich muss man sich prinzipiell bei solchen Studien immer fragen, welche Absichten eventuell dahinter stecken, aber in diesem Falle fand ich das Werk durchaus interessant, da auf der einen Seite zwar aufgezeigt wird, dass es (in der Schweiz, aber sicher auch hierzulande) einen klaren Trend hin zu Biolebensmitteln, Ökostrom etc. gibt, dies aber durch einen generellen Mehrkonsum konterkariert wird. Eine unerfreuliche Nachricht für alle LOHAS-Anhänger… Den gesamten Report gibt es als pdf HIER herunterzuladen.

Nachhaltige Produkte gewinnen in allen Bereichen Marktanteile. Das Volumen der nachhaltigen Anlagen hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und lag Mitte 2007 bei 25 Milliarden Franken. Das Entwicklungs- potential bleibt gross, denn erst 14% aller Privatanleger investieren ihr Geld nachhaltig.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Mobilität. Die Verkäufe von Hybrid-Autos stiegen und haben sich in den letzten vier Jahren beinahe versechsfacht. Doch gemessen an allen verkauften Neuwagen ist der Anteil dieser effizienten Fahrzeuge mit rund einem Prozent immer noch klein.

Die Entwicklung weist in fast allen Bereichen in die selbe Richtung: „Was einst ein Nischendasein fristete, wird salonfähig,“ sagt Felix Meier, Leiter Konsum und Wirtschaft beim WWF Schweiz. Und Hans-Peter Burkhard, Direktor des CCRS, stellt fest: „Schweizerinnen und Schweizer kaufen zunehmend intelligent ein.“ Der erfreuliche Trend kann allerdings nicht über das zweite wichtige Ergebnis der Studie hinwegtäuschen: wir verbrauchen gesamthaft mehr Energie, kaufen mehr Produkte ein, wohnen in grösseren Wohnungen und Häusern, fahren schwerere Autos und reisen weiter und öfter. Damit wird der positive Umwelteffekt der nachhaltigen Produkte durch Mehrkonsum wieder zunichte gemacht.

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Pseudo-Bio

„Bio“ ist in, „Öko“ verkauft sich prima – das haben viele Hersteller mittlerweile erkannt und so werden vermehrt auch im sog. „Non-Food-Bereich“ Ökoversprechen abgegeben, die einer näheren Prüfung oft nicht standhalten. Die NDR-Sendung markt, die ich hier ja des öfteren mal zitiere, hat solche Schwindeleien aufgedeckt und zeigt in „Abzocke mit Bio-Labeln?“, wie in verschiedenen Bereichen wie Kosmektik, Kleidung oder auch Putz- und Waschmitteln mit Fantasie-Bio-Siegeln getrickst wird, um den Konsumenten zum Kauf zu animieren. Wie immer darf man also der Industrie nichts glauben und sollte generell Marken und Großkonzerne & ihre Produkte meiden, um solchen Sachen zu entgehen.

(…) Grün ist die Lieblingsfarbe der Industrie: Nachdem den Marketingabteilungen beispielsweise der Waschmittelhersteller nach “super”, “Power” und “ultra” die Steigerungs-Vorsilben ausgegangen sind, haben sie nun in Zeiten des Bio-Booms “öko”, “bio” und “natürlich” für sich entdeckt. Doch viele Bio-Reiniger, Öko-Textilien oder Natur-Kosmetika haben lediglich klangvolle Namen, sind aber oft nicht mehr als ein Werbeversprechen ohne Inhalt.

(…) Der Begriff “Bio-Baumwolle” bedeutet im Übrigen lediglich, dass die Baumwolle kontrolliert biologisch angebaut wurde. Der weitere Verarbeitungsprozess folgt meist konventionellen Regeln, schließt also den Einsatz von Chemie und Kinderarbeit nicht aus.

(…) In kaum einem anderen Konsumgüterbereich wird so häufig mit leeren oder gar trügerischen Werbeversprechen gearbeitet wie bei der Kosmetik. Beispiel Haartönungen: Begriffe wie “Naturextrakte” oder “naturbasiert” sind in großen Buchstaben auf die Packung gedruckt. In der klein gedruckten Zutatenliste auf der Schachtel jedoch spielen sie meist nur eine Rolle im Bereich unterhalb von fünf Prozent der Inhaltsstoffe. Die Werbewirkung lenkt zudem davon ab, dass die Produkte nach wie vor krebserregende und allergieauslösende Stoffe enthalten. (…)

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