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iSchlund – Wohin führt die Gier von Apple?

Über Apple muss man eigentlich nichts mehr sagen. Früher mal fast schon sowas wie eine rebellische querdenkende Untergrundmarke (zumindest der Eigenwahrnehmung nach), mitlerweile der vom Börsenwert her größte Konzern der Welt. Und nicht mehr so cool, was sein Agieren angeht, das sich, oh Wunder, nicht von dem anderer Weltkonzerne unterscheidet. Das BR-Magazin quer beleuchtete die dunkle Seiten des Unternehmens, die mittlerweile auch immer mehr echte Fans abzuschrecken beginnt. Wenn eine Marke, die ihren Erfolg vor allem auf Image und Coolness aufgebaut hat, dies zu verlieren beginnt, sollten die Alarmglocken schrillen. „iSchlund – Wohin führt die Gier von Apple?

Wer in früheren Zeiten ein Apple-Gerät besaß, der zählte sich zur technischen und zur moralischen Avantgarde, zur Rebellenbewegung gegen den krakenartigen Windows-Konzern Microsoft. Heute ist Apple selbst zum Megakonzern geworden und macht wegen angeblich unmenschlicher Arbeitsbedingungen Schlagzeilen. Kritiker werfen der Kult-Firma außerdem vor, ihr Geschäftsmodell beschränke den Zugang zu Inhalten und Informationen. Ehemalige Apple-Fans wenden sich enttäuscht ab. quer fragt: Schadet soviel Geräte- und Content-Macht gar der Demokratie? Oder stellt Apple einfach beliebte Produkte her?

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Agropoly – Wenige Konzerne beherrschen die weltweite Lebensmittelproduktion

Globalisierung ist heutzutage zwar ein in den Medien häufig auftauchender, oft aber doch eher abstrakt bleibender Begriff. Bananen aus Ekuador, Kiwi aus Neuseeland, Elektrokram aus China – ist das bereits die Globalisierung? Nein, es gibt natürlich noch viele weitere Facetten. Dass die Konzentration auf den Weltmärkten für Lebensmittel (und deren Produktion) inzwischen weit fortgeschritten ist, habe ich durchaus ansatzweise geahnt, jedoch machte mit erst die neue EvB-Dokumentation „Agropoly – Wenige Konzerne beherrschen die weltweite Lebensmittelproduktion“ klar, WIE weit dieser Prozess mittlerweile gekommen ist. Die Redaktion des Schweizer Vereins Erklärung von Bern hat sich in ihrem 17-seitigen, sehr übersichtlich und ansprechend gestalteten Heft einmal die Mühe gemacht, der Frage nachzugehen, wer unser Essen beherrscht. Dazu haben sie die einzelnen Märkte für z.B. Futtermittel, Saatgut, Pestizide, die Produktion, Verarbeitung und den Handel unter die Lupe genommen und zeigen, dass mittlerweile nur noch wenige Konzerne auf vielen Märkten dominieren – mit fatalen Folgen für Artenvielfalt, Umwelt und die Menschen.

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Sendet ARTE “Water makes money“? Der Wasserkonzern VEOLIA will einen unbequemen Film verbieten lassen

Diese Meldung der Neuen Rheinischen Zeitung will ich doch unbedingt weiter ins Licht der Öffentlichkeit zerren – vor einiger Zeit kam der kritische Dokumentarfilm „Water makes money“, der die zunehmenden Abhängigkeiten der Bürger und Kommunen von großen Wasserkonzernen wie Veolia oder Nestlé thematisiert, in ausgewählte Kinos. Arte will den erfolgreich gelaufenen Film am 22.3. auch ins Fernsehprogramm hieven – der in der Doku ebenfalls kritisch beäugte Konzern Veolia versucht diese Ausstrahlung nun aber mit juristischen Mitteln zu verhindern. Zensur mit den Mitteln von Wirtschaftsmacht und Justiz, das ist ja durchaus ein gängiges Mittel geworden… „Sendet ARTE “Water makes money“? Der Wasserkonzern VEOLIA will einen unbequemen Film verbieten lassen“:

Nach der bisher überaus erfolgreichen Verbreitung des Films “Water makes money“ von Leslie Franke und Herdolor Lorenz (Kernfilm), über dessen Hintergründe und Produktion die NRhZ von Oktober 2009 bis September 2010 berichtete (1), hat der dort kritisierte französische Konzern VEOLIA in Paris Klage wegen “Verleumdung“ eingereicht. Noch ist nicht klar, was man konkret den Filmemachern vorwirft. Der Konzern hat dennoch bereits erreicht, dass die französische Staatsanwaltschaft seinem Antrag stattgegeben und einen Untersuchungsrichter bestellt hat. Dieser lässt jetzt mit Hilfe eines auch auf Deutschland ausgeweiteten Rechtshilfeersuchens polizeilich ermitteln.

Der Film berichtet über die größten Wasserkonzerne und den Widerstand gegen sie. Er zeigt, wie die “Gelddruckmaschinen“ der Konzerne vor allem in Frankreich und in deutschen Städten wie Berlin oder Braunschweig laufen. Aber “Water makes money“ macht auch Mut und zeigt, was Menschen und betroffene Gemeinden aus der Herrschaft von VEOLIA & Co gelernt haben: Wasser in Bürgerhand ist notwendig und möglich! (…)

VEOLIAs Versuch, unliebsame Filme aus der Öffentlichkeit zu verbannen, hat bereits Tradition. Als Leslie Franke und Herdolor Lorenz es 2005 wagten, in einem mit dem NDR koproduzierten Film (“Wasser unterm Hammer“) über die Praxis der Geheimverträge bei der Teilprivatisierung der Berliner Wasserwerke aufzuklären, wurde der Konzern beim NDR vorstellig. Er erreichte (…) , dass der Film nicht mehr ausgestrahlt werden durfte. Und das, obwohl der Dokumentation kein einziger inhaltlicher Fehler nachgewiesen werden konnte. (…)

(…) Aufruf zur Solidarität

Dies wird ein Kampf David gegen Goliath. Selbst wenn Filmemacher und Verleih (und evtl. auch ARTE) in der ersten Instanz gewinnen, kann VEOLIA ohne öffentlichen Druck in die nächste gehen und wenn nötig in die über- und übernächste, meint der Filmverleih: “Für VEOLIA sind die Kosten solcher Verfahren Peanuts. Für Leslie Franke und Herdolor Lorenz kann das von Instanz zu Instanz potenzierte finanzielle Risiko aber ruinös werden.”
Deshalb ruft der Verleih auf: “Lassen Sie nicht zu, dass VEOLIAs Attacke auf “Water makes money“ unbeobachtet bleibt! Verhindern Sie, dass Großkonzerne Kritik an ihrem Geschäftsgebaren unterdrücken können! Verbreiten Sie die Infos über diese Attacke auf die Pressefreiheit über Ihre Netzwerke und Internetkontakte so weit Sie können! Nutzen Sie Ihre Kontakte zur Presse, um diesen Fall breit in die Öffentlichkeit zu bringen!” (…)

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Lesetipps: Blutdiamanten / Sklavenarbeit im Beerenwald / Bertelsmann

© underdogw, stoch.xchng

Dass die Globalisierung ein Geschäft von oft recht einseitigem Vorteil für einen der Akteure ist – nämlich die westlichen Industrienationen –, ist ja nun nichts Neues. Auch in meinem Blog finden sich viele Hinweise darauf, wie Konzerne das Einkommensgefälle und die unterschiedlichen Ansprüche in den Regionen der Welt gegeneinander ausspielen, um möglichst günstig zu produzieren. Von den Wanderarbeitern, die z.B. in Spanien, oft illegal eingeschleust, unterwegs sind, um dort die Drecksarbeit bei den Gemüse- und Obsternten zu machen, weiß man ja auch schon länger. Neu war für mich, dass es auch im hohen Norden, im so auf sein Sozialwesen stolzen Schweden, solche Zustände gibt – die taz berichtet in „Sklavenarbeit im Beerenwald“, wie Gastarbeiter aus Asien beim Blaubeerpflücken ausgenutzt werden:

In Schweden sind vor allem Gastarbeiter aus Asien für die Ernte zuständig. Sie leiden unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Schwedische Medien werfen Sklaverei vor. (…)

(…) Alle Jahre wieder um diese Zeit füllen sich die schwedischen Zeitungen mit Beerenpflücker-Geschichten. Aus Thailand, Vietnam oder China werden über mehr oder weniger zwielichtige Agenturen mehrere tausend SaisonarbeiterInnen in die nordschwedischen Wälder gelockt. Meterhohe Heidelbeerbüsche, dicht bewachsen mit Beeren so groß wie Weintrauben seien ihnen versprochen worden, erzählt ein 25-jähriger Chinese in gebrochenem Englisch einem Fernsehreporter. Und als sie in Långsjöby ankamen, hätte sich nicht nur das als Märchen erwiesen. Auch die tatsächliche Entlohnung für die Arbeit habe nur ein Bruchteil des Versprochenen betragen. (…)

Vielleicht noch tragischer sind die Kämpfe und Kriege, die in Afrika um reiche Diamantvorkommen geführt werden – um an die wertvollen Klunker zu kommen, wird über Leichen gegangen und Menschen vertrieben, und oft genug werden mit dem durch den Diamanthandel erzielten Gewinn Diktaturen am Laufen gehalten. Nicht ohne Grund nennt man diese Steine deshalb auch „Blutdiamanten“ – der Handel damit ist verpönt, wird aber dennoch weiter geführt. Der Spiegel widmete diesem Thema neulich gleich eine ganze Artikelreihe – „Funkelnde Treibsätze“:

Klein, funkelnd und ungeheuer wertvoll: Diamanten sind begehrte Luxusobjekte. In vielen Abbauregionen werden jedoch mit ihren Verkaufserlösen gewalttätige Konflikte finanziert, die Bevölkerung leidet. Nun droht das Kimberley-Abkommen, das die Finanzierung von Krieg und Terror durch Rohdiamanten stoppen soll, zu scheitern. (…)

(…) Der illegale Diamantenhandel erlebt eine Renaissance: Das Kimberly-Abkommen, das die Finanzierung von Krieg und Terror durch Rohdiamanten stoppen soll, hat nach Ansicht seines Erfinders Ian Smillie versagt. Beobachter berichten bereits von einer Zunahme beim Schmuggel der Steine. (…)

Leider auch ein ewig aktuelles Thema wird sicherlich auch noch für eine ganze Weile die Macht und der Einfluss des Bertelsmann-Konzerns bleiben. Wie ich an anderer Stelle schon mehrfach ausführt („Das Bertelsmann-Imperium“, „Bertelsmann und die Bertelsmann-Stiftung – die schleichende Untergrabung der Demokratie“) wächst hier seit längerem ein besonders mächtiger Mediengigant heran, der es sich zudem auf die Fahne geschrieben hat, die gesamte Gesellschaft in seinem Sinne zu beeinflussen, bis hinein in Studium und Schule. Man muss nicht verschwörungstheoretisch veranlagt sein, um hierin eine Gefahr für die Demokratie und die Gesellschaft zu sehen. Bleib passiv! gibt einen guten Überblick über die Problematik, die der wachsende Einfluss des Konzerns aus Gütersloh für uns alle mit sich bringt – „Bertelsmann – die brandstiftende Feuerwehr“:

Dass das sogenannte »Image« großer Unternehmen und Konzerne keinesfalls ein Abbild der jeweiligen unternehmerischen Wirklichkeit darstellt, sondern meist sogar im völligen Gegensatz zu den eigentlichen Konzernmachenschaften steht, ist ja inzwischen weder neu noch überraschend. Kapital und Einfluss, kurz: Profit ist der Zweck, der die Mittel heiligt. Überspielt wird das Ganze dann mit Unbeflecktheitspropaganda, also der eigenen Imagepflege.So weit, so schlecht. Wirklich abstoßend wird es aber, wenn ein Unternehmen nicht nur Unbescholtenheit vortäuscht, sondern sich sogar den heroischen Anschein des unschätzbaren Wohltäters gibt, der sich um nichts mehr als um das Wohl der Menschen sorgt und dabei insgeheim mit aller Kraft diese grausame Wirklichkeit selbst produziert, die er zu bekämpfen vorgibt. (…)

In der taz hatte sich Thomas Schuler, dessen Buch „Bertelsmann Republik Deutschland“ Anfang August auf den Markt kam, in „Die Methode Bertelsmann“ ebenfalls mit dem umtriebigem Treiben Bertelsmanns und seiner Stiftung befasst:

Die Bertelsmann-Stiftung regiert Deutschland mit. Dabei ist sie undemokratisch und dient als Steuersparmodell. Die Stiftung bestreitet dies. (…)

(…) Die Bertelsmann Stiftung ist auf das Vertrauen der Gesellschaft angewiesen. Glaubwürdigkeit ist ihr höchstes Gut. Weil sie das weiß, sucht sie fortlaufend nach Kooperationen mit dem Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin. Sie giert danach zu hören, wie sehr sie der Allgemeinheit nutzt. Die Bundespräsidenten Herzog, Rau und Köhler haben es ihr oft und allzu bereitwillig öffentlich bestätigt – ebenso die Kanzler Schröder und Merkel. Natürlich sind einzelne Projekte der Stiftung durchaus gemeinnützig. Aber verfolgt die Stiftung in der Gesamtheit ihrer Projekte und vor allem in ihrer Konstruktion ausschließlich gemeinnützige Zwecke? Ist sie glaubwürdig in ihrem Anspruch und in ihrer Reformarbeit? (…)

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Die Verödung auf dem Biermarkt

Okay, zugegeben, ich selbst mache mir nichts aus Bier. Was mir allerdings schon seit längerem auffällt ,ist, dass sich eine kleine Anzahl von großen Marken immer weiter ausbreitet. Max Goldt nennt solche Sorten „Fernsehbiere“, weil diese Firmen den TV-Werbemarkt dominieren und alles präsentieren und sponsorn, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Sie sind, im wahrsten Sinne des Wortes, Mainstream. Wie auch in anderen Bereichen der Wirtschaft läuft auf dem Biermarkt ein gnadenloser Verdrägnungs- und Konzentrationsprozess ab, der die Vielfalt zu bedrohen beginnt. Die WDR-Sendung markt befasste sich mit dieser Entwicklung und ging auch der Frage nach, ob die Dominanz der Industriebiere auch eine Geschmacksnivellierung nach sich zieht. „Hopfen und Malz...“:

(…) In Dortmund, der ehemals zweitgrößten Bierstadt der Welt, ist von allen Brauereien nur die Dortmunder Actien Brauerei, kurz DAB, geblieben – sie gehört inzwischen zur Radeberger Gruppe. In den 70er-Jahren begann das Brauereisterben. Die Gebäude wurden abgerissen, die altbekannten Markennamen aufgegeben oder verkauft. DAB als einzige überlebende Brauerei hat viele dieser Marken in und um Dortmund übernommen. Ob Kronen, Brinkhoffs Nr. 1, Union oder Ritter – die Dortmunder Actien Brauerei braut sie alle an einem Ort in einer Großbrauerei. (…)


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Ein Jahr ohne Disney

© Guekkiko, stock.xchng

Langjährige Leser meines Blogs erinnern sich vielleicht noch an meinen Beitrag, in dem ich die erschreckende Vielzahl an Firmenbeteiligungen, an Fernseh- & Radiosendern, an Zeitungen und Zeitschriften auflistete, die zum Bertelsmann-Imperium zählen. Tatsächlich ist diese Marktmachtfülle und mediale Ballung noch gar nichts, wenn man sie mit dem Disney-Konzern vergleicht. Denn Disney, das ist mehr als nur Micky Maus und Donald Duck und auch mehr als die rührseligen, kitschigen Zeichentrickkinofilme. Weit über diese Dinge hinaus breitet sich Disney in alle Lebensbereiche hin aus und treibt die koplette Durchkommerzialisierung durch ihre Produkte und Marken massiv voran – bis hin zu eigenen Wohnanlagen wie der künstlichen Stadt Celebration City.

Das Adbusters Magazin berichtet über die Aktion einer Familie, die sich ein ganzes Jahr ohne Disney verordnet hat, was in den USA noch um einiges schwieriger ist als hierzulande, zumal wenn man kleine Kinder hat:

Eine US-Familie hat versprochen, für ein ganzes Jahr von Disney und seinen grinsenden, produkt-anpreisenden Maskottchen Abstand zu nehmen. Mutter Lisa Ray erklärt: „Es ist fast so, als wenn eine amerikansche Familie ein Disney-‚Voreinstellung‘ hätte. Ich hoffe, dass ich bemerke, wenn wir ‚automatisch‘ zu Disney greifen (im Kino oder wenn wir Geschenke kaufen), und hinter die Fassade schauen. Welche anderen Alternatvien haben wir?“

Das klingt einfach, meinen Sie? Nach einem Blick auf die Liste, was alles zu Disney gehört, werden Sie vielleicht umdenken. Verfolgen Sie den Weg der Familie Ray, während sie alternative Medien und Unterhaltungsmöglichkeiten entdecken und ihre Fantasie zurückfordern. (Soll heißen: sich von den vorgefertigten Disney-Fatnasiewelten verabschieden; Anm. PM)

Auf dem Blog der Familie Ray kann man nachlesen, wie sich das Projekt entwickelt. U.a. findet sich dort auch eine Auflistung all jener Medien/Firmen, die mittlerweile zum Disney-Universum gehören – unfassbar, eigentlich…:

* = Unternehmensbeteiligung.

Online
ABC.com
ABCNews.com
Abcsports.com
aetv.com *
biography.com  *
celebrityparents.com
clubpenguin.com
Disney.com
Disneychannel.com
disneyfairies.com
Disneyshopping.com
ESPN.com
ESPNdeportes.com
Family.com
Familyfun.com
Go Network
Go.com
historychannel.com  *
Historytravel.com  *
incrediblebabynames.com
iparenting.com
militaryhistory.com  *
NASCAR.com
NBA.com
NFL.com
Oscar.com
Playdom (2010)
Soccernet.co
thehistoryhcannelclub.com  *
Toysmart.com
Wondertime.com
www.disneysgamecafe.com
hulu.com *

Publishing
ABC Daytime Press
Cal Publishing Inc.
CrossGen
Disney Editions
Disney Global Children’s Books
Disney Libri
Disney Press
Disney Publishing Worldwide
ESPN Books
Global Continuity
Global Retail
Hyperion eBooks
Jump at the Sun
Marvel Comics
Michael di Caupa Books
Miramax Books
Theia
Volo

Magazines

Automotive Industries
Biography (with GE and Hearst)
Discover
Disney Adventures
Disney Magazine
ECN News
ESPN Magazine (distributed by Hearst)
Family Fun
Institutional Investor
JCK
Kodin
Top Famille – French family magazine
US Weekly *
Video Business
Quality
Wondertime Magazine

Music
Buena Vista Records
Disney Music Publishing Worldwide
Hollywood Records
Lyric Street Records
Walt Disney Records

Television
ABC Network
Stations

WLS – Chicago
WJRT – Flint
KFSN – Fresno
KTRK – Houston
KABC – Los Angeles
WABC – New York City
WPVI – Philadelphia
WTVD – Raleigh – Durham
KGO – San Francisco
WTVG – Toledo

Cable Stations
A&E *
A&E International *
ABC Family
Biography Channel *
Crime and Investigation Network *
Disney Channel
ESPN *
ESPN Classic *
ESPN2 *
ESPNEWS *
ESPNU *
History Channel *
Jetix Europe *
Jetix Latin America
Lifetime Movie Network *
Lifetime Network *
Lifetime Real Women *
Lifetime Real Women *
Military HistoryChannel *
SOAPnet    Cable
Toon Disney

Radio

ABC Radio
ESPN Radio (syndicated programming)
WDWD – Atlanta
WMVP – Chicago
WLS – Chicago
KESN – Dallas
KMKI – Dallas-Forth Worth
KRDY – San Antonio
WCOG – Greensboro, NC
WRDZ – Indianapolis
KABC – Los Angeles
KLOS – Los Angeles
KDIS – Los Angeles
KSPN – Los Angeles
KDIZ – Minneapolis – St. Paul
WKSH – Milwaukee, WI
WEVD – New York City
KDZR – Portland, OR
KWDZ – Salt Lake City
KIID – Sacramento
KMKY – Oakland
KQAM – Wichita
KKDZ – Seattle
WSDZ – St. Louis
WWMK – Cleveland
KMIK – Phoenix
KDDZ – Denver
WWMI – Tampa
KMIC – Houston
WMYM – Miami
WBWL – Jacksonville
WBYU – New Orleans
KDIS – Little Rock
WWJZ – Philadelphia
WWJZ – Philadelphia
WMKI – Boston
WDZK – Hartford
WDDZ – Providence
WDZY – Richmond
WGFY – Charlotte
WDYZ – Orlando
WMNE – West Palm Beach
WEAE – Pittsburgh
WDRD – Louisville
WDDY – Albany, NY
KPHN – Kansas City
WQUA – Mobile
WBML – Jacksonville
WFDF – Detroit
WFRO – Fremont, OH
WDMV – Damascus, MD
WHKT – Norfolk Radio Disney

Film
A&E IndieFilms
Buena Vista
Hollywood Pictures
Miramax Films
Pixar
Studio Ghibli (North American distributor)
Touchstone Pictures
Walt Disney Pictures

Parks
Disney Cruise Line
Disney Vacation Club
Disneyland Resort
Disneyland Resort Paris
Hong Kong Disneyland
Tokyo Disney Resort
Walt Disney Imagineering
Walt Disney World Resort

Miscellaneous
AETN Consumer products
Baby Einstein Company
Club Penguin
Disney Apparel, Accessories and Footwear
Disney Consumer Economics
Disney Food, Health and Beauty
Disney Home Furnishings and Decor
Disney Interactive Studios
Disney Live Family Entertainment
Disney on Ice
Disney Stationery
Disney Theatrical Productions
Disney Toys
ESPN Zone
Muppets Holding Company
Tapulous (2010)
The Disney Store
Walt Disney Internet Group

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Apple

Nein, keine Angst, ich will jetzt nicht auch noch in die allgemeine, medial geschürte iPad-Euphorie einstimmen. Tatsächlich habe ich sogar extra ein wenig gewartet, bis ich mich an das Thema heranwagte, obwohl der Rummel um Apples neues Spielzeug ein Musterbeispiel dafür ist, wie Markenfetischismus und Marketing heutzutage funktionieren und somit ein fast schon prädestiniertes Thema für den Konsumpf darstellt. Auch das NDR-Medienmagazin ZAPP schilderte, wie unkritisch in den Medien über Apples neues iPad berichtet und damit Reklame gemacht wurde – sogar in den Tagesthemen wurde man über die Produktvorstellung informiert…!

Nicht alle springen jedoch auf den Jubelzug auf, denn mittlerweile hat Apple das Image, das sie in früheren Jahrzehnten (nicht ganz zu Unrecht) hatten – als querdenkende, fast schon rebellische Underdogs –, doch abgelegt und ist im Massenmarkt angekommen. Und bedient sich nun auch der gleichen Methoden, wie sie im kapitalistischen Verdrängungswettbewerb üblich sind und wie man sie früher dem „Erzfeind“ Micro$oft berechtigterweise vorhielt. Wiederum ZAPP zeigte letzte Woche die dunklen Seiten dieser Entwicklung auf, dass Apple (und andere privatwirtschaftliche Unternehmen) die neuen Vertriebswege bestimmen – „Verlage: Der Pakt mit Apple“:

(…) Zeitungen, Magazine, Fernsehsender: Alle großen deutschen Zeitungen bringen spezielle Inhalte auf das iPhone oder planen sie wenigstens. Täglich laden sich 10 Millionen Apple-Kunden diese Miniprogramme herunter – ein gigantischer neuer Medienmarkt. Stolz werben die Macher für ihr neues Angebot. Auch der “Stern” ist von Anfang an dabei. Es scheint so einfach für den Nutzer und für den “Stern”. Bis Apple das Angebot eines Tages plötzlich löscht. Christian Hasselbring, Geschäftsführer von Stern.de, erklärt: “Wir haben keinerlei Benachrichtigung oder Vorwarnung oder so bekommen, sondern stellten dann plötzlich über unsern technischen Dienstleister fest, dass die App im Store nicht mehr verfügbar war.” In ihrem Werbefilm für die “Stern”-App heißt es: “Überzeugen sie sich”. Zwei Wochen lang ist das unmöglich. Apple sperrt das “Stern”-Angebot, die Begründung auf Nachfrage des Magazins: Bilder wie das Bild einer italienischen Politikerin mit entblößten Brüsten seien unangemessen. (…)

Auch auf Macnotes.de wird in „AOL-Revival, der Tod der URL und Apples Rolle“ Nachdenkliches geschrieben:

(…)  Statt einer “Universalmaschine Browser” werden dem User eine ganze Batterie von “Spezalmaschinen” präsentiert, die alle auf ihre Art den Medienzugriff möglichst beschränken. Der universale Zugriff auf Webinhalte wird einerseits immer mehr versteckt, andererseits scheint er immer weniger gewünscht. Zudem fallen die lästigen Begleiterscheinungen des “Standardbrowsers” – Möglichkeit für lokale Kopien, Quelltextansicht etc. – auf der App-Ebene in der Regel weg. (…)

Der Hype um die Apps befördert diesen Trend natürlich aufs effektivste und verschafft ihm eine technisch passende Plattform – denn in einer App ist ohnehin in der Regel nur der Content des Anbieters. Die “App-Metapher” auf dem Desktop tut ihr Übriges – unter der App-Auswahl eines iPhone oder iPod ist “das Web” nur eine (visuell gleichberechtigte) Wahl unter anderen. Und natürlich weckte Apple mit iPhone, iPad und Co. die Begehrlichkeiten all jener, die bereits vor der Jahrtausendwende angesichts des kostenlosen Contents im Web die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Eine zweite Chance, bei der man den Fehler vermeiden möchte, freien und kostenlosen Zugang zu Inhalten zum Standard zu machen? (…)

Noch schärfer formuliert es Georg Erber in Readers Edition – „Apples iPad – ein weiterer Schritt zur Kommerzialisierung des Internet“:

(…) Mit dem iPad plant er daher sehr viel mehr als nur mittels eines Jumbo-iPods einen Nischenmarkt zu befriedigen. Apple will über die volle Breite multimedialer Inhalte durch eine Integration mit den eigenen Vertriebsplattformen ein weltweites Internet-Imperium in Konkurrenz zu Firmen wie Google aufbauen. Mithin ist der iPad ein erster Schritt zu einer disruptiven Innovation in einen entstehenden multimedialen mobilen Breitbandinternetmarkt. Der iPad ist nur der sichtbare Ausdruck für eine sehr viel komplexere Markterschließungsstrategie. Man sollte daher ein waches Auge auf die nächsten Schritte von Steve Jobs und Apple in diesem Bereich haben.

Und, abschließend noch der Artikel „Apples Angriff auf den offenen Computer“ in Bits of Freedom:

(…) Solche geschlossenen Plattformen sind langfristig eine Gefahr für den Wettbewerb und die Entwicklung neuartiger Programme und Dienste. Wie sähe das Internet heute aus, wenn es in den 90er Jahren ein „AOLPad“ gegeben hätte, das unter der Kontrolle von AOL gestanden hätte? Hätte z.B. jemals so etwas wie Skype Verbreitung gefunden, wenn auf sämtlichen Endgeräten die Telekommunikationsanbieter ein Wort mitgeredet hätten? Apple nutzt seine marktbeherrschende Stellung bei der Hardware, um konkurrierende Plattformen für die Verbreitung digitaler Inhalte zu blockieren. Microsoft ist in Vergangenheit für ein sehr viel weniger wettbewerbswidriges Verhalten mit Kartellverfahren überzogen worden und musste zahlreiche technische Standards offen legen. (…)

Trotz allem benutze ich aber nach wie vor lieber einen Mac als einen Windows-PC. :-)

Der Hype um die Apps befördert diesen Trend natürlich aufs effektivste und verschafft ihm eine technisch passende Plattform – denn in einer App ist ohnehin in der Regel nur der Content des Anbieters. Die “App-Metapher” auf dem Desktop tut ihr Übriges – unter der App-Auswahl eines iPhone oder iPod ist “das Web” nur eine (visuell gleichberechtigte) Wahl unter anderen. Und natürlich weckte Apple mit iPhone, iPad und Co. die Begehrlichkeiten all jener, die bereits vor der Jahrtausendwende angesichts des kostenlosen Contents im Web die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Eine zweite Chance, bei der man den Fehler vermeiden möchte, freien und kostenlosen Zugang zu Inhalten zum Standard zu machen?Im Endeffekt ist das zugrundeliegende Prinzip jedoch dasselbe: Statt einer “Universalmaschine Browser” werden dem User eine ganze Batterie von “Spezalmaschinen” präsentiert, die alle auf ihre Art den Medienzugriff möglichst beschränken. Der universale Zugriff auf Webinhalte wird einerseits immer mehr versteckt, andererseits scheint er immer weniger gewünscht. Zudem fallen die lästigen Begleiterscheinungen des “Standardbrowsers” – Möglichkeit für lokale Kopien, Quelltextansicht etc. – auf der App-Ebene in der Regel weg.

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Kann nicht sein, was nicht sein darf!? – Der Film

„Kann nicht sein, was nicht sein darf!?“ ist eine Website, die sich kritisch mit den Medien und den durch sie transportierten Inhalten und gemachten Meinungen auseinandersetzt. Nun gibt es einen Film von Stefan (dem Kopf hinter der Site) im Rahmen seiner Diplomarbeit, in dem die Bedeutung der Medien für die Gesellschaft und die Demokratie näher beleuchtet werden – mit Hilfe von Interviews mit Experten aus verschiedenen Wissensgebieten – absolut sehenswert!

Wem sollte man auf der Suche nach politischen und gesellschaftlich wichtigen Informationen vertrauen oder nicht vertrauen und warum?
Warum sollte man sich überhaupt für solche Informationen interessieren?
Schließlich hat in einer Demokratie doch auch jeder das Recht sich überhaupt nicht um die Politik, die weit weg in der Bundeshauptstadt gemacht wird, zu kümmern.

Was droht, wenn zu viele Mitbürger beschließen, „dass sie ja ohnehin nichts ändern können” und das Verfolgen der politischen und demokratischen Prozesse aufgeben?
Welche Rolle spielen dabei die traditionellen Massenmedien? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Ausgang einer Wahl und der Nachrichtenberichterstattung im Fernsehen?
Was bedeutet „Medienkonzentration”? Wie steht es um die Möglichkeiten der Manipulation der Medien und was könnte es zur Folge haben sollte eine solche stattfinden?
Ist das einzige Mittel um sich einer Manipulation zu entziehen „Medienkompetenz”?
Inwiefern verändert das Internet als „neues” Massenmedium den Zugriff auf Informationen?

Fragen über Fragen, die sich zu stellen Zeit kostet und die Muse erfordert über das Thema überhaupt erst einmal bewusst nachzudenken,
anstatt sich, nach einem anstrengendem Arbeitstag, passiv auf der Couch berieseln zu lassen und die bunte Bilderwelt nur gedankenlos zu konsumieren.

“Kann nicht sein, was nicht sein darf!?” – Der Film

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„An der Kette“ – wie große Buchketten wie Thalia den Buchmarkt zerstören

Jetzt mal ehrlich – wer von Euch kauft Bücher noch beim kleinen Buchladen um die Ecke (sofern dieser überhaupt noch existiert), wer bestellt diese nicht mittlerweile eher bei multinationalen Großkonzernen wie Amazon oder bei der Filiale einer großen Kette? Auch ich muss gestehen, dass ich viele Bücher im Internet bestelle (dort in der Regel dann aber gebrauchte, also antiquarisch), obwohl nur 500 Meter vom mir entfernt ein sympathisches Buchgeschäft existiert. Schon oft habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welche die Vielfalt und das Lokalkolorit zerstörende verheerende Wirkung der diesem Wirtschaftssystem immanente Zwang zum ewigen Wachstum hat – denn nicht nur muss letztlich jede Firma immer höhere Gewinne machen, Unternehmen müssen halt, um dies zu erreichen, auch immer größer werden, sich immer weiter ausbreiten. Und das geht nur auf Kosten anderer Geschäfte. Dieser auf allen Bereichen zu beobachtende Trend – man schaue sich nur die trostlosen einheitlich-genormten Innenstädte mittlerer deutscher Großstädte wie Kiel an: in der Fußgängerzone stolpert man hier inzwischen gleich vier Mal über H&M-Läden! – greift leider auch auf dem Büchermarkt mit voller Wucht um sich. Wobei die Buchpreisbindung die totale Auslöschung aller alternativen Angebote derzeit noch verhindert oder wenigstens bremst, da die Großkonzerne wenigstens nicht mit Dumpingpreisen operieren können, wie sonst auf dem von den FDP-Gläubigen als so heilsbringend beschworenen „freien Markt“, in dem Marktmacht alles ist.

Das Jetzt!-Magazin der Süddeutschen Zeitung thematisierte unlängst diese Entwicklung in einem seltenen Moment luzider Weitsicht – „An der Kette“:

Welche Literatur in den Ladenregalen steht und beworben wird, das liegt immer seltener in der Hand der Verlage. Die Buchwelt klagt zwar stets über das Internet. Doch inzwischen ist klar, dass es zur Zerstörung einer ganzen Branche keiner neuen Medien bedarf: Ein Konzern wie Thalia besorgt das auf seine Weise.

Wie ich gerade sehe, habe ich mit meinem Hinweis auf diesen Artikel etwas zu lange gewartet, denn inzwischen ist der nicht mehr online und muss statt dessen für satte 2 € im SZ-Archiv erworben werden (oder HIER gratis). Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden, der Artikel ist auf jeden Fall sehr gut und zeigt in erschreckender Weise, wie Thalia den deutschen Buchmarkt aufmischt, monopolisiert und durch Druck auf die Verlage auch das Verlagsprogramm mitbestimmt. Die Vielfalt, das kulturelle Angebot und auch die künstlerische Freiheit sind in diesem Umfeld Opfer des Profitstrebens der Großen in der Branche. Wer als Verlag da nicht mitziehen will, wird ausgelistet, sprich, die Bücher werden nicht mehr in die Regale der Geschäfte gestellt, sondern können nur noch auf speziellen Wunsch eines Kunden bestellt werden. Da viele Menschen sich von dem beeinflussen lassen, was Charts/Ranglisten aussagen, aber auch durch die ausliegenden und besonders präsentierten und beworbenen Werke, verfestigt sich hier der Trend zu immer mehr Mainstream und immer geringerer Buntheit des Geschmacks. So wie McDoof und Coca Cola versuchen, den Erdball mit einem normierten Produkt zu beglücken, greift eine vergleichbare Entwicklung auch auf dem Büchermarkt.

Die Nordhessische bezieht sich in „Buchhandel: Wie man Verlage aussaugt und den Markt zerstört“ ebenfalls auf den Bericht aus der Süddeutschen, fasst diesen meines Erachtens kurz, aber präzise zusammen (so spart man 2 € ;-) ) und gibt noch einen weiteren Einblick in die Misere:

[…] Das Modell der Discounter und später auch anderer Branchen, den „Zulieferern“ immer größere Rabatte abzunötigen, hat auch hier Schule gemacht und zeigt, dass es letztlich gleichgültig ist, ob man Bücher, Toastbrot oder Blinker verkauft. […]

[…] Interessant an dem Artikel ist, dass die Großverlage bislang das Spiel der Ketten mitspielen und sich somit in die Abhängigkeit der Großhändler begeben. […]

[…] Ein weiterer Faktor ist der Kunde, der es auch in der Hand hat, wo er einkauft, ob er lieber große Handelsketten oder lieber Autoren unterstützen möchte. […]

Der Autor verweist hier auch auf das YouTube-Video eines lokalen Kasseler Buchhändlers, der darin über die Vorgehensweisen der großen Ketten aufklärt (und Werbung für sich macht, was ich in diesem Ausnahmefalle aber mal toleriere) – sollte das Video nicht abspielen, bitte auf den HQ-Button drücken (notfalls direkt auf der YT-Seite):

Auch der Fefe-Blog hat das in gewohnt bissiger Manier schon kommentiert:

Kurzer Realitätsabgleich: Nicht die Internet-Raubkopierer machen die Verlage kaputt, sondern große Buchhandels-Ketten. Die Details lösen Brechreiz aus. Die haben den Buchhandel walmartisiert und kassieren laut dieses Artikels über 50% des Buchpreises als Profit, wollten gar eines Tages von den Verlagen noch ihre neuen Filialen finanziert kriegen.

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Mainstreammedien, Meinungsmache, Manipulation

sound_system_mediaUrsprünglich hatte ich meinen Konsumpf-Blog vor allem als „Aufklärungsorgan“ mit den Themen Culture Jamming/Konsum- & Werbekritik geplant, doch schon sehr schnell stellte sich für mich heraus, dass auch viele andere Thematiken mit in diesen Bereich hineinspielen und dass zu einer aktuellen Kritik an der Konsumgesellschaft nicht zuletzt fast automatisch auch eine kritische Auseinandersetzung mit der uns umgebenden und beeinflussenden Medienlandschaft gehört. Denn die gleichen Marktmachtkonzentrationsprozesse, die auf dem „normalen“ Warensektor zu den sattsam bekannten schädlichen Auswirkungen auf Vielfalt und Mitbestimmung führen, zeitigen auch im Medienbereich eine Entwicklung hin zu einer immer weiter schwindenden Anzahl von unabhängigen Journalisten, Sendungen und Magazinen. Letztlich teilt sich eine kleine elitäre Clique, ein Kreis von einer Handvoll weltweit operierender Konzerne wie Time Warner, News Corp., Bertelsmann und Walt Disney, den Markt unter sich auf und behält so die Oberhand, wenn es um die Meinungshoheit in den öffentlichen Diskursen geht. Dass diese Medienkonglomerate, über die ich u.a. auch in meiner Buchbesprechung von „Unsere Medien?“ schon mal berichtete, weniger an einer umfassenden kritischen Berichterstattung als vielmehr an dem Bereiten des geistigen Nährbodens für die Verbreitung einer konsum- und arbeitsfreundlichen Haltung interessiert sind, zeigt sich leider immer wieder. Nicht zuletzt deshalb ist es auch für Culture Jammer wie Kalle Lasn mit seiner Adbusters Media Foundation ein wichtiges Anliegen, diese Quasi-Monopole anzugreifen und zu knacken. So aussichtslos das momentan auch noch erscheinen mag – das Internet eröffnet unsereins aber neue Möglichkeiten, um unter dem Radar der Mainstreammedien hindurch zu schlüpfen und eine Art „Gegenöffentlichkeit“ aufzubauen und für ausgewogenere Informationsströme zu sorgen.

hintergrund-3_2009_titel_bestIch hatte neulich ja schon einmal die neue Ausgabe (03/2009)  des Nachrichtenmagazins Hintergrund erwähnt, das den vielversprechenden Titel „Medien, Macht, Manipulationen“ trägt. Das Heft liegt in analoger Form vor mir auf dem Tisch und ich würde gerne den einen oder anderen Artikel daraus mit Euch teilen, nur leider stehen die Beiträge (noch) nicht online zur Verfügung. Solltet Ihr aber die Chance haben, das Magazin irgendwo zu lesen – meines Erachtens lohnen sich vor allem der Titelbeitrag von Markus Jansohn, „Die Tagesschau als Leitkultur. Eine Polemik gegen die Nachrichtenwelt“ von Walter van Rossum, „Think Tanks – die heimlichen Regierungen? Politik und Medien unter dem Einfluss einer machtvollen Lobby“ von Regine Naeckel sowie „Medienkonzentration – Redaktionsarbeit als industrieller Fertigungsprozess“ von Wolfgang Storz, aus dem ich mal kurz zitieren möchte:

Die Journalisten und ihre Gewerkschaften sind im Kampf um ihre Arbeitsbedingungen und um ihre Arbeitsplätze. Dieser Kampf ist existenziell. Deshalb sind sie seit Jahren verstrickt in Debatten und das Handeln um betriebswirtschaftlich gangbare Wege aus der Krise. Die Frage, an der sich diese Sanierungsabreiten ausrichten, lautet: Wie erreiche ich die Aufmerksamkeit meiner Konsumenten?

Die Frage lautet nicht: Versorge ich mein Publikum aus interessierten Bürgern ausreichend, und was kann ich tun, um aus der großen Schar an Konsumenten mehr Bürger als bisher für mich als Publikum zu gewinnen?

Weil es um die Konsumenten und nicht um die politischen (Staats-)Bürger geht, deshalb drehen sich diese handwerklichen Diskussionen in sich schlüssig nicht um die Stichworte: Kontrolle der Mächtigen, publizistische Unabhängigkeit, die vierte Gewalt im Staat, Verständlichkeit, das gesellschaftlich Belangvolle von Belanglosem unterscheiden, Politik unterhaltend, aber noch als Politik darstellen, der Einfluss der PR. Diese Stichworte spielen keine Rolle, weil sie betriebswirtschaftlich irrelevant sind. Deshalb können in dieser Gesellschaft auch mit leichter Hand Zeitungen aufgekauft und zusammengelegt werden.

EDIT: Den Leitartikel „Sind Journalisten mehr als Anzeigenumfeldgestalter für definierte Zielgruppen?“ kann man jetzt komplett online nachlesen!

Zu der Problematik sind auf den immer lesenswerten NachDenkSeiten unlängst ebenfalls zwei Artikel erschienen, wobei sich die NDS ohnehin seit jeher immer wieder intensiv mit dem Thema Medienmanipulation/Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Presse & Fernsehen beschäftigen. In „Sind Kampagnen der Meinungsbeeinflussung wirklich so verbreitet?“ macht sich Initiator Albrecht Müller Gedanken darüber, wie weit sich vor allem bewusst lancierte politische Kampagnen ausgewogene Diskussionen in den Medien zudecken.

bild-7Bei unseren Recherchen für die Texte in den NachDenkSeiten wie auch bei den Arbeiten am Buch „Meinungsmache” begegnen wir immer wieder Menschen, die bezweifeln, dass es systematisch geplante Kampagnen der Beeinflussung und Manipulation gibt, und die beharrlich nach sachlichen Gründen für bestimmte Meinungen und Einstellungen suchen.

Das ist verständlich. Vermutlich neigt die Mehrheit von uns trotz wiederkehrender böser Erfahrungen dazu, anderen Menschen, auch Verbänden, Parteien und Medien zunächst einmal gute Absichten zu unterstellen. Und außerdem haben viele die Sorge, in den Verdacht zu geraten, Verschwörungstheorien aufzusitzen.

Vermutlich liegen diese Gutgläubigen damit in der Regel falsch und vergeuden auf der Suche nach objektiven Hintergründen viel Kraft und Zeit. Jeden Tag können wir nämlich neu beobachten, wie Kampagnen der Meinungsbildung neu inszeniert oder weiter gedreht werden. Kampagnen überlagern die Meinungsbildung und bestimmen über weite Strecken die politischen Entscheidungen. (…)

In diesem sehr umfangreichen Artikel nennt Albrecht Müller eine Vielzahl von Beispielen für solche Vorgehensweisen – ich empfehle diese zwar unbequeme und auch etwas bedrückende, aber doch erhellende Lektüre!

Beitrag Nummer zwei ist ein Gastbeitrag einer NDS-Leserin: „Der einzige Schutz gegen Kampagnenjournalismus: ihn sichtbar machen und beim Namen nennen“. Sie hat sich anhand eines Interviews im Spiegel sowie des Sommerinterviews mit Oskar Lafontaine im ZDF Gedanken darüber gemacht, wie Stimmungen gegen Politiker in den Medien erzeugt werden, und sie analysiert die beiden Interviews minutiös daraufhin.

Sprachlos steht man am Rande des Geschehens. Maßgebliche Medien, nicht nur die Bild-Zeitung, auch der Spiegel, die Zeit, das ZDF, die ARD und die kommerziellen Rundfunksender lassen sich in Kampagnen der Indoktrination einspannen. Es kommen immer die gleichen Argumente, die Opfer sind in der Regel die Gegner der neoliberalen Bewegung. (…)

Wir dokumentieren diese Arbeit, weil wir Pluralität und Liberalität in den Medien für eine existenzielle Bedingung demokratischen Zusammenlebens halten. Davon sind wir leider weit entfernt. Wenn wir die demokratischen Elemente unserer politischen Ordnung retten wollen, dann müssen wir die Indoktrination offen legen. (…)

bild-81Last but not least fast schon eine Art moderner Klassiker – Noam Chomskys Artikel „Warum die Mainstreammedien ‚Mainstream‘ sind“ aus dem Jahre 1997, der leider nichts an Brisanz und Aktualität eingebüßt hat, eher im Gegenteil. [via] Wer wissen will, in welch engem Korsett sich Medienberichterstattung mittlerweile bewegt und wie die Absichten der großen Medienkonglomerate ausschauen, sollte sich diesen Text unbedingt zu Gemüte führen.

(…) Die Elitemedien stecken den Rahmen ab, in dem die restlichen Medien operieren. Wenn man sich Agenturen wie Associated Press ansieht, die eine permanente Nachrichtenflut ausstoßen, stellt sich heraus, daß dieser Strom vermischter Nachrichten jeden Nachmittag durch die Meldung unterbrochen wird: “An die Redaktionen: auf der Titelseite der New York Times werden morgen folgende Berichte erscheinen.” Wenn man beispielsweise Redakteur einer Zeitung in Dayton, Ohio ist und nicht über die Ressourcen verfügt oder sich sowieso nicht die Mühe machen will, selbst an wichtige Nachrichten heranzukommen, erfährt man auf diesem Weg, was als “Nachricht” zu gelten hat. (…)

Die Massenmedien im eigentlichen Sinn haben im wesentlichen die Funktion, die Leute von Wichtigerem fernzuhalten. Sollen die Leute sich mit etwas anderem beschäftigen, Hauptsache, sie stören uns nicht (wobei “wir” die Leute sind, die das Heft in der Hand halten). Wenn sie sich zum Beispiel für den Profisport interessieren, ist das ganz in Ordnung. Wenn jedermann Sport oder Sexskandale oder die Prominenten und ihre Probleme unglaublich wichtig findet, ist das okay. Es ist egal, wofür die Leute sich interessieren, solange es nichts Wichtiges ist. Die wichtigen Angelegenheiten bleiben den großen Tieren vorbehalten: “Wir” kümmern uns darum. (…)

(…) Außerdem sollten wir uns nicht – und jetzt zitiere ich wieder aus einem akademischen Essay zu diesem Thema – auf das “demokratische Dogma” versteifen, “nach dem die Menschen ihre Interessen selbst am besten beurteilen können”. Dem ist keineswegs so: in Wirklichkeit sind sie absolut unfähig dazu, und daher erweisen wir sowohl ihnen als auch der Gesellschaft einen großen Dienst, wenn wir das für sie übernehmen. Tatsächlich gibt es hier eine starke Ähnlichkeit mit dem Leninismus. Wir handeln an deiner Stelle, im gemeinsamen Interesse aller usw. Das ist vermutlich auch einer der Gründe dafür, weshalb sich im Verlauf der Geschichte viele Leute relativ problemlos aus glühenden Stalinisten in überzeugte Unterstützer des Machtanspruchs der USA verwandelt haben. Dabei erfolgt der Wechsel von der einen Position zur anderen oft sehr rasch, und ich denke, daß das ganz einfach daran liegt, das beide Positionen im großen und ganzen auf dasselbe hinauslaufen. Eigentlich verändert sich nur die Einschätzung darüber, welche Haltung einen der Teilhabe an der Macht näherbringt. (…)

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