Schlagwort: Genforschung

Klonfleisch – guten Appetit!

Ich weiß ja nicht, ob Ihr noch Fleisch verzehrt – eine Ernährungsweise, die ohnehin nicht zukunftsfähig ist, wie auch Spiegel Online berichtet („Fleisch wird Luxusgut werden wegen Wassermangel“) –, aber wenn man sich den Bericht des ARD-Magazins Monitor über geklonte Tiere anschaut, kann einem der Appetit darauf sicherlich endgültig vergehen. Vorsicht, der Film enthält einige harte Szenen gleich zu Beginn! „Frankensteins Grillteller – Was wir nicht über unser Fleisch wissen“:

 Was haben Sie heute Abend gegessen? Vielleicht ein gutes Steak? Vielleicht ein bisschen Klonfleisch? Frankensteins Grillteller? Möglich wäre es, denn die EU-Kommission hat entschieden, dass Produkte von Nachfahren geklonter Tiere ohne weiteres nach Europa importiert werden dürfen. Ohne Kennzeichnungspflicht. Eine Entscheidung, die uns nicht losgelassen hat. Wir haben weiter recherchiert und erst langsam wurde uns bewusst, welche Tragweite die Entscheidung der EU-Kommission wirklich hat. Andreas Maus und Jochen Leufgens über den Anfang vom Ende der normalen Landwirtschaft.

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Monsanto, der schamlose Konzern

Den US-amerikanische Pflanzen„schutz“mittelhersteller und Genforschungsverfechter Monsanto hatte ich ja gestern schon in meinen Lesetipps erwähnt, und auch sonst in meinem Blog des öfteren sehr kritisch beäugt – sei es wegen ihrer Versuche, Gensoja weltweit in die Märkte zu drücken (mit all den daraus entspringenden negativen Folgen für die Umwelt und auch die Bauern) oder die Natur mit ihrem Gift Glyphosat bzw. Roundup zu zerstören. Nun bin ich auf zwei weitere Artikel gestoßen, die zeigen, mit welchen Methoden dieser Konzern vorgeht, um seine Marktmacht zu sichern und seine Produkte zu etablieren.

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Gensoja – Fluch oder Segen? Sowie eine neue E-Petition gegen Gentechnik

@ kstiffler, stock.xchng

Dass der Bundesrat neulich Gentechnik im Saatgut gestoppt hat, war eine gute Nachricht. Leider ist die Gefahr, die der Menschheit und ihrer Ernährungssouveränität durch genmanipulierte und von Konzernen auf den Markt geworfene Nahrung droht, dadurch keinesfalls geringer geworden. Dies wurde mir letzte Woche klar, als ich den Vortrag von Prof. Dr. Antonio Ignacio Andrioli an der Kieler Uni lauschte, der aus eigener Erfahrung in Brasilien und seiner Forschung zum Thema Gensoja wenig Erfreuliches zu berichten wusste. Netter Weise gibt es den sehr guten und anschaulichen Vortrag am Donnerstag auf KielFM (Offener Kanal Kiel) noch einmal nachzuhören . Gesendet wird der Vortrag um 13 Uhr und um 20 Uhr. Eventuell komme ich auch an ein mp3 heran, das ich dann hier zur Verfügung stellen könnte.

EDIT: Tja, Fehlinformation, der Vortrag läuft nur im Offenen Kanal Kiel im Fernsehen… aber ich werde später eine Audiodatei extrahieren, versprochen. :-) HIER entlang zum MP3.

Gen-Soja – Fluch oder Segen? Ein wissenschaftlicher Lagebericht aus Südamerika
Do. 31.3., 13 und 20 Uhr, Offener Kanal Kiel, Aufzeichnung der Veranstaltung in der UNI
Vortrag in deutscher Sprache von Prof. Dr. Antonio Ignacio Andrioli
Direktor des Campus Cerro Largo der staatlichen Universität (UFFS) in Brasilien

Antonio Andrioli wurde 1974 in Campina das Missoes/Brasilien geboren. Ausbildung zum Agrartechniker, dann Studium der Philosophie, Psychologie und Soziologie auf Lehramt, Master in Erziehungswissenschaften. Promotion in Deutschland an der Universität in Osnabrück, Fachbereich Sozialwissenschaften, zum Thema “Bio-Soja versus Gen-Soja: Eine Studie über Technik und Familienlandwirtschaft im nordwestl. Grenzgebiet des Bundeslandes Rio Grande do Sul/Brasilien“. Während seines Aufenthaltes in Deutschland (2001–2006) hat Antonio Andrioli 152 Vorträge gehalten und für seine akademische Leistung den DAAD-Preis für ausländische Studierende erhalten.
Antonio Andrioli war Dozent an der Universität (Unijuí) in Südbrasilien und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes-Kepler-Universität in Linz (Österreich), wo er seine Habilitationsarbeit schrieb. Seit Januar 2010 ist Antonio Andrioli Direktor des Campus Cerro Largo an der staatlichen Universität (UFFS) in Brasilien, die sich schwerpunktmäßig mit nachhaltiger Landwirtschaft beschäftigt.
http://andrioli.com.br/de/

Ganz aktuell gibt es übrigens auch eine neue E-Petition gegen Gentechnik, die der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) initiiert hat – also bitte alle mitzeichnen (HIER)!

Gentechnikanbau stoppen – Petition zeichnen!
Gentechnik macht unsere Lebensmittel teuer und riskant. Mit der Petition fordert der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) die Bundesregierung dazu auf, sich auf EU-Ebene für ein Anbauverbot von Gentech-Pflanzen einzusetzen. Das ist dringend notwendig, weil das europäische Zulassungsverfahren Umwelt- und Sicherheitsaspekte nicht ausreichend beachtet. Falls es dennoch so weit kommen sollte, dass neue Gentech-Pflanzen zugelassen werden, muss sich Deutschland dafür stark machen, den Anbau auf nationaler Ebene zu verbieten.

Damit das Anliegen im Petitionsausschuss persönlich vortragen und diskutiert werden kann, müssen innerhalb von nur drei Wochen – bis zum 17. April – 50.000 Bürgerinnen und Bürger die Petition mitzeichnen.

http://www.boelw.de/petition.html

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Der genmanipulierte Mensch

© 123dan321, stock.xchng

Nicht zuletzt Thilo Sarrazin hat sie mit seinem „Sachbuch“bestseller wieder auf die Tagesordnung gebracht – die Einteilung in nützliche und unnütze Menschen, die Überlegungen zur Eugenik und zur Formung möglichst „hochwertiger“ Menschen durch wissenschaftliche Forschung. Seit ewigen Zeiten schließlich schon träumen Forscher davon, den perfekten Menschen zu erschaffen und so dem Zufall und den Unwägbarkeiten der Natur ein Schnippchen zu schlagen. Das fängt bei vermeintlich harmlosen Überlegungen an, wie man vielleicht schwere Krankheiten, die man im Ergbut entdeckt, frühzeitig ausmerzen kann (das erscheint als ein durchaus sinnvoller Eingriff, der vermutlich primär Vorteile für die Betroffenen mit sich bringt), und endet dabei, dass man Neugeborene so züchten möchte, dass sie es in der heutigen Gesellschaft möglichst leicht haben und sie weit nach oben kommen können. Also quasi Hochleistungssportlermodels mit einem IQ von 180. Schon in den 1940ern beschrieb Aldous Huxley in seinem Klassiker „Brave New World (Schöne Neue Welt)“, wie eine solche Gesellschaft, die auf der Selektion gewisser Menschen basiert, aussieht – es ist ein totalitärer Staat, der in die Selbstbestimmung der Menschen hineinregiert und festlegt, wie der „richtige“ Bürger auszusehen hat.

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Wer mit der Angst der Menschen Profit macht / Hunger in Deutschland / Das Brokkoli-Patent

Längst sind es nicht nur vermeintlich spinnerte Ideen irgendwelcher Verschwörungstheoretiker, wenn man sich darüber Gedanken macht, wer eigentlich die Nutznießer von der konsequent geschürten Angst und Panik vor Pandemien, Terroristen usw. usf. sind. Eine richtige „Angst-Industrie“ ist entstanden, die vom Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen lebt und davon, dass Medien und Politik und auch Reklame immer neue Säue durchs Dorf treiben, die unser aller Leben angeblich bedrohen. Das gutsituierte Handelsblatt stellte sich in seiner Ausgabe vom 23. Juli ebenfalls dieser Frage – „Die Suche nach Sicherheit – Wer mit der Angst der Menschen Profit macht“. Der komplette Artikel lohnt sich:

Der Terror hat die Menschen ängstlicher gemacht. Sie verlangen nach mehr Sicherheit – beim Reisen, beim Essen, beim Geldanlegen. Für die Bevölkerung birgt die Angst nur Negatives – doch für den Markt wird sie zum neuen Milliardengeschäft. […]

Experten schätzen den Sicherheitsmarkt schon heute auf einen dreistelligen Milliardenbetrag. In mancher Hinsicht facht sich die Branche selbst an. Die technischen Möglichkeiten, Daten zu sammeln und zu speichern, sind in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches gewachsen. Doch je größer der Datenberg, desto dringender die Not nach Analyse. Dabei geht es nicht nur um die Erkennung von Gesichtern auf einer Überwachungskamera. Data-Mining, wie es im Fachjargon heißt, umfasst die Auswertung von Bildern genauso wie jene von mitgeschnittenen Telefongesprächen, überwachten E-Mails oder die Erkennung von verdächtigen Abbuchungen. Data-Mining hat viele Anwendungen: Terrorbekämpfung, Aufspüren von Kreditkartenbetrügern oder gezielteres Marketing durch Auswertung von Datensätzen. […]

Privatsoldaten sind die schillerndsten Mitarbeiter der Angst AG. Doch die Entstaatlichung des Gewaltmonopols hat viele Gesichter. In den USA etwa ist die Behausung von Straftätern längst keine hoheitliche Aufgabe mehr. Unternehmen wie die Corrections Corporation of America aus Nashville verwalten rund 80 000 Gefangene und bringen es auf einen Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht. […]

Um eine noch existenziellere Form der Angst ging es neulich auch beim MDR-Magazin Fakt – es zeigte, wie allen Jubelmeldungen von neoliberalen Wirtschaftlern wie dem INSM-nahen Ifo-Institut („Die deutsche Wirtschaft ist wieder in Partylaune“) die Realität vieler Menschen hierzulande anders aussieht. „Hunger in Deutschland“. Auf der MDR-Website kann man sich den dazugehörigen Beitrag (derzeit noch) online anschauen:

In Deutschland sind elf Millionen Menschen von Armut bedroht. Tausende leben bereits am Existenzminimum. Dabei handelt es sich nicht nur um Obdachlose, sondern auch um Rentner, Witwer, Alleinstehende und Alleinerziehende. Für viele gehört der Hunger inzwischen zum Leben dazu. Und ihre Situation scheint aussichtslos. […]

[…] Von Armut betroffen sind oft Menschen, die von Sozialleistungen leben. Nach Ansicht von Experten kann man mit den Regelsätzen für einen begrenzten Zeitraum auskommen, aber nicht auf Dauer. Doch anders als noch vor 20 Jahren ist Armut heute von langfristiger Natur. Das sagt Rudolf Martens, Wissenschaftler beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Er befürchtet, dass sich die Gesellschaft in Deutschland in Teilen auf amerikanische Verhältnisse zubewegt. […]

© lockstockb, stock.xchng

Apropos Ernährung – es gibt ebenfalls Neues von der „Genfood-Front“: nach dem irrsinnigen Plan von Monsanto, sich Schweinefleisch patentieren zu lassen, ist nun der Brokkoli ins Visier der Großkonzerne gerückt. Der Blog „Ratlosigkeit und Katzen“ schreibt in „Das Brokkoli-Patent“:

[…] Ich weiß ja, dass es das gibt; aber, dass ein britischer Konzern meint, er hätte einen Patentanspruch auf stinknormalen Brokkoli, war mir neu.
„Ja ist es denn!“, knirschte ich schon wieder, diesmal beim Zerhacken der Frühlingszwiebeln, denn diese britischen Forscher, und mit ihnen Monsanto und die anderen bösen Riesen, meinten ein Patent stünde ihnen dann zu, wenn sie im Labor einfach und schlicht ein paar Gene des jeweiligen Gemüses oder Geflügels (denn auf Tiere kann auch ein Patent angemeldet werden) lokalisierten. Ein Vorgang, der in den Laboren heutigentags trivial ist. […]

Der Deutschlandfunk brachte dazu eine eigene Sendung, in der u.a. Felix Löwenstein vom Bund ökologischer Lebensmittelwirtschaft zu Wort kommt:

„Also es ist meiner Ansicht, ohnehin problematisch, Patente auf Lebewesen zu erheben, auch auf gentechnisch veränderte. Und in Wirklichkeit ist es doch so, dass die Hauptmotivation ist, gentechnisch-veränderte Pflanzen herzustellen, dass man dann hinterher ein Patentschutz darauf haben kann. Was nun in den letzten paar Jahren passiert ist, ist, dass immer mehr Patente angemeldet werden auf konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere. Weil man ein Verfahren patentiert, dass irgendein Gen beschreibt und daraus leitet man dann weitreichende Ansprüche ab.“

Jibbet auch noch einen schönen Beitrag von quer zu dem Thema – „Wem gehört die Natur? Aufstand gegen Brokkoli-Patent“:

Das Brokkoli-Patent: Ein kleiner Schritt für das Patentamt, ein großer Schritt für die Menschheit? Wir von quer sind skeptisch. Kritiker warnen vor Monopol-Konzernen, die mit Hilfe von patentierten Zuchtverfahren die weltweite Lebensmittelindustrie kontrollieren könnten und damit, was bei uns auf den Tisch kommt und zu welchem Preis. Befürworter erwarten dagegen eine goldene Zukunft – und der Brokkoli zur Krebsprävention ist da erst der Anfang. Kommen bald Potenz fördernder Spargel, Schokokekse gegen Schlaganfall und Salami gegen Syphilis?

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Monsanto strebt Patent auf Schweinefleisch an

Diese Greenpeace-Pressemitteilung passt bestens zu dem hier im Blog veröffentlichten Gen-Pflanzen-Artikel von neulich („Genfood mal wieder in aller Munde“) – diese Konzerne kennen offenbar keine Skrupel mehr bzw. zeigen sie ihre Rücksichtslosigkeit immer unverhohlener:

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Greenpeace: Kein Patent auf Schinken und Schnitzel

300 Organisationen fordern neue Patentgesetze

Der US-Agrarmulti Monsanto startet den nächsten Versuch, mit Patenten in der Schweinemast Landwirte und Verbraucher zur Kasse zu bitten. Nach Recherchen von Greenpeace und weiteren Organisationen beansprucht der Konzern das Fleisch von Schweinen, die mit Monsantos Gen-Pflanzen gefüttert wurden, als patentierte Erfindung. Die Patentanmeldung auf Schinken und Schnitzel (WO 2009097403) wurde 2009 bei der Weltpatentbehörde in Genf eingereicht. Greenpeace und rund 300 Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen fordern heute in einem internationalen Appell ein Verbot der Patentierung von Pflanzen, Tieren und Lebensmitteln. Erst vor einer Woche hatte das Europäische Patentamt (EPA) ein ursprünglich von Monsanto beantragtes Patent auf ein Verfahren zur Schweinezucht nach einem Sammeleinspruch zurückgezogen.

Auf dem Lebensmittelmarkt wird gerade der große Kuchen verteilt, sagt Christoph Then, Patentberater für Greenpeace. Mit und ohne Gentechnik treiben die Konzerne ihre Patentansprüche über die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung voran. Das ist ein Missbrauch des Patentrechtes. Schnitzel und Schinken sind keine Erfindung.

Monsantosierung des Lebensmittelmarktes

In dem Patentantrag führt Monsanto an, dass die Verfütterung der hauseigenen Gen-Soja zu einer erhöhten Konzentration von ungesättigten Fettsäuren im Schwein führt. Daher seien die entsprechenden Fleisch- und Wurst-Produkte eine exklusive Erfindung des Konzerns. Im März 2010 reichte Monsanto eine ähnliche Patentanmeldung (WO 201027788) auf Fische aus Aquakulturen nach: Der Konzern reklamiert alle Fischprodukte für sich, die mit Gen-Futterpflanzen von Monsanto hergestellt wurden.

Der Recherche zufolge hat sich auch die Zahl der Patentanmeldungen auf normale Pflanzen und Saatgut zwischen 2007 und 2009 verdoppelt. Verbraucher, Landwirte, Züchter und Lebensmittelhersteller sind von diesen Patenten gleichermaßen betroffen. Erfahrungen aus den USA zeigen beispielsweise, dass sie zu Marktmonopolen, zu steigenden Preisen und Abhängigkeiten sowie zu einer reduzierten Auswahlmöglichkeit führen. US-Staatsanwälte prüfen derzeit, ob Monsanto gegen Kartellrecht verstößt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, durch Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung die Preise für Saatgut und Spritzmittel nach oben getrieben zu haben.

300 Organisationen fordern eine Neufassung der Patentgesetze

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat sich erst letzte Woche erneut dafür ausgesprochen, dass Patente auf Nutztiere und -pflanzen verboten werden, sagt Then. Sie muss nun in Brüssel die Neuverhandlung der EU-Patentgesetze einfordern. Der Ausverkauf von Lebensgrundlagen muss endlich eingedämmt werden.

Da die europäischen Patentgesetze von 1998 bis heute in wesentlichen Fragen schwammig formuliert sind, ist die Patentvergabe Auslegungssache der Patentämter. Seit Jahren erteilt zum Beispiel das EPA in München Monopolrechte an Tieren und Pflanzen, die oft nur durch Einsprüche neu verhandelt und zurückgezogen werden.

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Gen-Milchkühe: Bauern fürchten schleichende Enteignung

Unglaublich, was sich Konzerne so alles einfallen lassen, um Geld zu verdienen… Das Polit-/Satire-Magazin quer im Bayerischen Fernsehen brachte letzten Donnerstag den Beitrag „Gen-Milchkühe: Bauern fürchten schleichende Enteignung“, bei desen Betrachtung es zumindest mir kalt den Rücken runter läuft:

Biotechnologen aus Belgien und Neuseeland haben eine Gensequenz entdeckt, die die Milchleistung von Kühen steigert. Die Forscher ließen sich das Gen vom Europäischen Patentamt patentieren. Damit können sie dann ganz viele Turbo-Kühe züchten. Das Gen wäre irgendwann in fast jedem Stall. Die Bauern fürchten in Zukunft für jede Kuh mit diesem Gen Lizenzen zahlen zu müssen. Dabei stammt das Gen aus der Natur. Und ethische Fragen bringen die Gemüter in Wallung: Werden Tiere zu technischen Erfindungen degradiert? Ist ein Patent auf ein Stück Natur überhaupt zulässig?

Bei der Gelegenheit empfehle ich Euch auch gleich, die Petition von Avaaz.org (quasi ein internationales Campact) zu unterzeichnen, die sich gegen die Zulassung von Genpflanzen in der EU wendet. >> HIER

Die Europäische Kommission hat soeben bewilligt, dass zum ersten Mal seit 12 Jahren genmanipulierte Pflanzen angebaut werden dürfen, und stellt damit den Profit der Gentech-Lobby über das Interesse der Öffentlichkeit. — 60% der Europäer sind der Meinung, dass mehr Forschung betrieben werden muss, bevor entschieden werden kann, ob wir Lebensmittel anbauen, die unsere Gesundheit und Umwelt schädigen können.
Eine neu ins Leben gerufene Initiative gibt einer Million EU-Bürgern die einmalige Chance, offizielle Anfragen direkt an die Europäische Kommission zu richten.

Lassen Sie uns zusammen 1 Million Unterschriften sammeln, um die Einführung von genmanipulierten Pflanzen und Produkten auf den Europäischen Markt zu stoppen. Wir fordern die Gründung von unabhängigen Wissenschaftseinrichtungen, die die Auswirkung von Genmanipulation untersuchen und wirksame Kontrollmechansimen etablieren.

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Genmanipulation – Folgen und Gefahren – Bayer & Monsanto

campact-gen-kopfbild_no0Es gab einmal eine Zeit, da war das Thema „Genmanipulation“ in aller Munde und Gegenstand auch der öffentlichen Mainstream-Diskussion. Doch irgendwie haben es die großen Konzerne geschafft, dass Genfood im Schatten der „Finanzkrise“ nun tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde gelangt ist, jedoch ohne den medialen Aufschrei früherer Tage. Damit diese gefährliche Entwicklung nicht komplett in den Hintergrund tritt, hilft es nur, das Thema immer wieder auf die Tagesordnung und ins Bewusstsein zu hieven. Glücklicherweise bietet das Internet eine ideale Plattform zum Verbreiten von Information auch gegen den Mainstreamblabla. In den vergangenen Wochen und Monaten fand  ich so doch eine Reihe von interessanten und auch erschreckenden Beiträgen über die Konzerne, die ihren Profit über die Gesundheit jetziger und zukünftiger Generationen setzen und den Erdball mit genmanipulierten Produkten überziehen, allen voran Bayer, Monsanto und Nestlé (letztere setzen sich ja auch offen für die Förderung des Genfoods in der EU ein).

Über den Blog Für eine bessere Welt wurde ich auf eine neue Studie von foodwatch aufmerksam, die untersucht haben, ob die genveränderte Reissorte „Golden Rice“ wirklich Vorteile bringt, in diesem Falle die versprochene zusätzliche Anreicherung des Reis mit Vitamin A. Sie kommen zu dem ernüchternden Schluss:

Insgesamt stellt sich das ‘Golden Rice’-Projekt als eine Kampagne zur Durchsetzung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel dar, der öffentlichkeitswirksam ein humanitäres Kleid übergestreift wurde: Ein Projekt, mit dem gleichermaßen die Standards für die Risikoprüfung von gentechnisch verändertem Saatgut abgesenkt und die Kritiker der Gentechnik-Nahrung moralisch unter Druck gesetzt werden sollen sowie die Ablehnung der Verbraucher durchbrochen werden soll. Vor allem für die Politik sollten die Vorgänge um den ‘goldenen Reis’ eine Mahnung sein. Denn sie greift nur zu gerne die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie auf, um sich vor den geeigneten, aber unbequemen Maßnahmen – wie etwa den Welthunger durch ein faires Welthandelsystem für Agrarprodukte zu bekämpfen – zu drücken.

Und wirklich, die von den Befürwortern der genveränderten Lebensmittel so oft beschworene Verbesserung der Lebensumstände der Menschen erweist sich leider als reines leeres Versprechen – aus dem sich allerdings hervorragend Profit schlagen lässt. Die längerfristigen Folgen auf die Gesundheit von Natur & Mensch sind jedoch noch gar nicht richtig erforscht und bekannt; hier scheint ähnlich naiv-dreist und kurzsichtig vorgegangen zu werden wie einst bei der Atomkraft, welche in den 50ern auch mal als saubere Energiegewinnung galt. Alarmierende Studien über gesundheitliche Schäden auf Grund von Genmanipulationen gibt es zuhauf, aber die passen natürlich nicht ins saubere Bild der Genlobby. Duckhome berichtet, wie Monsanto und Bayer mit der Risikotechnologie Genmanipulation zum Schaden vieler Leute auch in den ärmeren Ländern vorgehen. Das Perfide an beispielsweise genmanipuliertem Getreide ist, dass diese Firmen nach der Änderung auch nur eines Gens der ursprünglichen Pflanzen diese zum patent anmelden und somit fortan Lizenzen dafür verlangen können. In Verbindung mit der sog. „Terminierung“ der Gene, die verhindert, dass Bauern wie seit vielen Generationen üblich einen Teil der Ernte für die nächste Aussaat zurücklegen, sondern sich wieder für teures Geld neues „Wundersaatgut“ kaufen müssen, erzeugt dies einen immensen Druck. Auf Duckhome finden sich viele weitere Artikel über die mehr als fragwürdigen Methoden der Gen-Weltkonzerne, die man sich gar nicht alle durchlesen kann, ohne dass einem schlecht würde…

Wem das noch nicht genügt, der sollte sich vielleicht mal die 44minütige französische Arte-Dokumentation „Genmanipulation, Folgen und Gefahren“ anschauen:

Also, was kann man tun? Sicher ist es sinnvoll, nichts von bekanntermaßen Genfood propagierenden und produzierenden Unternehmen wie Nestlé zu kaufen (>> Auflistung einiger Marken, die inzwischen zu Nestlé gehören) und sich vor allem mit Bionahrungsmitteln zu ernähren (sofern es der eigene Geldbeutel hergibt). Aber man kann auch aktiv Aktionen und Kampagnen unterstützen, die diesen Wahnsinn stoppen wollen.

bild-1Bantam Mais will herausfinden, wo zur Zeit in Deutschland überall schon genmanipulierter Mais angepflanzt wird. Dazu soll jeder in seinem garten oder auf dem Balkon Bantam Mais anpflanzen, woraufhin er das Recht hat, zu erfahren, wer in seiner Nachbarschaft Gentechnikmais anbaut. Außerdem soll in einer Online-Unterschriftenaktion das Verbot des Monsanto-Genmais Mon810 bewirkt werden.

Natürlich setzt sich auch die Plattform für Online-Demokratie Campact! für ein Verbot von Gennahrungsmitteln aus und fördert eine Vielzahl von Aktionen, seien es Unterschriftensammlungen oder großflächige Plakate.

Greenpeace darf in dieser Aufzählung nicht fehlen – die Umweltschützer haben absendefertige Protest-E-Mails im Angebot, mit denen man den Politikern Druck machen kann (aber ob diese auf den Bürger statt auf die Wirtschaftslobbys hören, darf leider bezweifelt werden, jedenfalls beim derzeitgen politischen Personal, sie informieren aber auch sonst ausführlich zu dieser Thematik und bieten Nachrichten und Hintergrundberichte. Der Firma Müller Milch / Weihenstephan widmen sie sogar eine eigene Seite

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Feldversuch mit genmanipulierten Kartoffeln / Cholera-Genen verhindern

Pressemitteilung des Umweltinstituts München vom 23. Dezember 2008, die ich an dieser Stelle gerne weiter verbreite, denn es geht um einen mal wieder unglaublich leichtfertig und gefährlich klingenden Plan der Genforschung… – eine Mustereinwendung gegen diese Pläne könnt Ihr Euch HIER als pdf herunterladen.

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Böse Überraschung zu Weihnachten:

Cholera-Gene auf ostdeutschen Äckern

Die Universität Rostock will genmanipulierte Pharma-Kartoffeln anbauen

München, 23. Dezember – Die Universität Rostock will von 2009 bis 2012 einen Freilandversuch mit genmanipulierten Kartoffeln in Ostdeutschland durchführen. Die Pflanzen sollen Arzneimittel produzieren. Einen entsprechenden Antrag hat heute das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht.

Einem Teil der Pflanzen wurden Gene des Cholera-Bakteriums eingebaut. Sie sollen einen Impfstoff bzw. ein Impfstoff-Hilfsmittel herstellen. Andere Gen-Kartoffeln sollen einen Impfstoff gegen die Kaninchenseuche RHD produzieren, eine weitere Linie den Stoff Cyanophycin. Dieser könnte laut Antrag der Universität Rostock, der dem Umweltinstitut München vorliegt, in der Bau- oder Waschmittelchemie eingesetzt werden. Der Versuch soll an den Standorten Üplingen (Sachsen-Anhalt) und Thulendorf (Mecklenburg-Vorpommern) durchgeführt werden. In Üplingen sollen die Pharma- Kartoffeln sogar in einem Gentechnik-Schaugarten wachsen und ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen unter anderem Schulklassen gezeigt werden.

Das Umweltinstitut München lehnt den Anbau genmanipulierter Pharma-Pflanzen strikt ab und fordert von Landwirtschaftsministerin Aigner und dem ihr unterstellten BVL als Genehmigungsbehörde, das geplante Experiment der Universität Rostock zu unterbinden. Nach Ansicht von Andreas Bauer, Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München, ist es ausgeschlossen, im Freiland die Kontrolle über gentechnisch veränderte Pflanzen zu behalten. Eine Kontamination der Lebensmittelkette durch Pharmazeutika produzierende Pflanzen sei daher nicht auszuschließen. „Pharma-Pflanzen haben nichts auf dem Acker zu suchen, zumal wenn der öffentlich zugänglich in einem Gentechnik-Schaugarten liegt. Die Sicherheit unserer Lebensmittel darf durch die riskante Ausweitung der Agro-Gentechnik nicht noch weiter gefährdet werden“, so Bauer.

Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München, kritisiert zudem den Zeitpunkt des Auslegungsbeginns: „Es ist ein Skandal, dass die Auslegungs- und Einwendungsfrist einen Tag vor Weihnachten beginnt. Das legt den Verdacht nahe, dass hier klammheimlich und ohne großes Aufsehen ein hoch brisanter Versuch durchgewinkt werden soll. Ministerin Aigner muss die Serie der gentechnikfreundlichen Entscheidungen ihrer Behörde endlich stoppen und dem Schutz von Gesundheit und Umwelt Geltung verschaffen.“ Nestler ruft zu Protestschreiben an Landwirtschaftsministerin Aigner und zu Einwendungen gegen das geplante Experiment bei der zuständigen Genehmigungsbehörde auf. Eine E-Mail-Protestaktion sowie eine Mustereinwendung stellt das Institut unter der Adresse www.umweltinstitut.org/cholerakartoffel zur Verfügung.

Dass der Widerstand gegen riskante Experimente mit Pharma-Pflanzen in Deutschland erfolgreich sein kann, zeigt der massive Protest gegen Freilandversuche in den vergangenen Jahren. Mehr als 100.000 Menschen haben sich an den Aktionen des Umweltinstituts München gegen genmanipulierte Pflanzen beteiligt. 75.000 Einwendung allein gegen genmanipulierte Pharma-Erbsen in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) hatten dazu geführt, dass das freisetzende Unternehmen, die Novoplant GmbH, in der Folge keine Geldgeber mehr fand. Es musste zu Beginn des Jahres 2008 Insolvenz anmelden.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an das:
Umweltinstitut München e.V.
Andreas Bauer
Tel. (089) 30 77 49-14
ab@umweltinstitut.orgDiese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können

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